Schulzeitung Herbst - Freie Interkulturelle Waldorfschule

Schulzeitung
Ausgabe Winter 2016
2
Inhalt
Neue Gesichter
Namir Martins........................................................................ 4
Isabel Neumann.................................................................... 4
Arnd Fischer.......................................................................... 5
Margarete Hetzer.................................................................. 5
Johanna Sievers.................................................................... 5
Neues aus der Schule
Die 4. Klasse lässt Robert fliegen.....................................7-8
Sozialpraktikum 11. Klasse................................................... 9
Küchenverschönerung........................................................ 10
Politikerbesuche................................................................. 10
Feste & Feiern
Sportfest............................................................................. 11
Impressum.......................................................................... 11
Unsere Schülerinnen und Schüler gestalten
Mannheimer Gedenkfeiern mit............................................ 12
Tanzprojekt „Dem Orient ganz nah“................................... 13
Familiäres Opferfest............................................................ 14
Winterbasar......................................................................... 15
Aus aller Welt
Circo Ponte das Estrelas.................................................... 17
Sonstiges
Kampagne Hand Hoch....................................................... 18
Flüchtlinge an Waldorfschulen............................................ 18
Herzliches Dankeschön!..................................................... 19
3
Editorial
Regina Urbach
Öffentlichkeitsarbeit an der
Interkulturellen Waldorfschule
Mannheim
Warm und bunt war er, dieser Herbst 2015, voller Feste
und Feiern und geprägt von
zwei Pioniererfahrungen: unserem ersten Leichtahtletikfest im Herzogenriedpark und
unserem ersten Winterbasar in den eigenen Räumen, der nicht
nur winterlich anmutete, sondern auch einen Hauch Orient verströmte; etwa im Tanzprojekt der Mädchen der 5.-7. Klasse,
über das eine Mutter begeistert berichtet.
Wie jedes Jahr durften wir neue Gesichter begrüßen, unter den
Lehrern und auch die neuen Erstklässler. Die 11. Klasse sammelte Erfahrungen in ihrem Sozialpraktikum und die 4. Klasse
schickte in ihren Ferienaufsätzen den sturmliebenden Robert
samt Regenschirm um die ganze Welt. Besuch erhielten wir von
gleich vier Politikern und hoffen, dass ihre zum Ausdruck gebrachte Unterstützung auch Früchte tragen wird.
Derweil stand die Welt nicht still. In der entsprechenden Rubrik
blicken wir ein wenig über unseren Tellerrand hinaus. Mit der
Adventsspirale, erstmals auch für Eltern geöffnet, und dem Chanukka- und Weihnachtsfest kam die Weihnachtszeit und damit
nun die eigentliche Winterzeit.
Ob frostig oder mild - mit sonnigen Wintergrüßen
Ihre/ Eure
Regina Urbach
Öffentlichkeitsarbeiterin
P.S.: Nicht namentlich gekennzeichnete Artikel sind in der
Regel von mir.
4
Neue Gesichter
Namir Martins
Ich heiße Namir Martins und wurde in
Belem (Brasilien) am Tor des Amazonasgebiets als die älteste von 5 Schwestern
geboren. Mit 15 Jahren zog ich nach Sao
Paulo. Dort machte ich meinen Schulabschluss und studierte auf Wunsch meiner Familie zunächst Chemie. Nach dem Chemiestudium war ich dann endlich frei, das
zu studieren, was ich liebte: die Musik! So studierte ich Musik
an der Hochschule mit dem Hauptfach Klavier in Sao Paulo und
später in Hamburg.
Angeregt durch Freunde und meine Klavierlehrerin besuchte ich
anschließend das Waldorfseminar in Hamburg.
Seit vielen Jahren bin ich nun Waldorflehrerin für Musik. Darüber hinaus gebe ich Klavierunterricht und leite TropiCanto, einen
brasilianischen Chor in Kassel. Durch persönliche Kontakte erfuhr ich, dass die Interkulturelle Waldorfschule eine Musiklehrerin suche. Nachdem ich hospitiert, unterrichtet und über das
Schulkonzept erfahren hatte, freute ich mich darauf, in einer
vielfältigen, bewegten Schule musikalisch tätig sein zu dürfen.
Ich unterrichte Musik in den Klassen 7 bis 12. Mein Arbeitsziel in
der Schule ist, meine Begeisterung und meine Liebe zur Musik
an die Schüler weiterzugeben, für die musikalische Bildung der
Schülerinnen zu sorgen, um ihnen auch einen Zugang zu der
Musik zu eröffnen, mit der sie nicht täglich umgehen. Privat liebe
ich es, in fremde Städte und Länder zu reisen, und bringe mir zur
Erinnerung von dort Elefanten in allen Formen und Streichholzschachteln mit. Inzwischen habe ich eine stattliche Sammlung!
Ich fahre gerne Rad und unternehme einmal im Jahr eine große
Fahrradtour. Einmal in der Woche treibe ich Sport.
Ein einziges Lebensmotto habe ich nicht, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich gerade auch in schwierigen Situationen immer eine Tür öffnet, durch die man im Leben weiter
gehen kann.
Isabel Neumann
Ich habe 20 Jahre im Kindergarten gearbeitet und somit die staatliche Anerkennung zur Erzieherin erworben. Außerdem habe ich auch eine staatliche
Anerkennung als Heilpädagogin. In den
letzten acht Jahren war ich an einer Grundschule in Viernheim
in der Schulsozialarbeit aktiv und habe außerdem zwei Familien
betreut. Ich war in der Familien-, Kinder- und Jugendarbeit bei
den Sozialpädagogischen Diensten tätig.
An der Akademie für Waldorfpädagogik Mannheim habe ich das
Fach Klassenlehrerin an Waldorfschulen und ein Jahr Inklusion (gemeinsames Lernen von Schülern mit und ohne Handicap)
studiert. Ich wollte schon immer Lehrerin werden. Doch durch
so manche Lebensumstände habe ich diesen Beruf erst jetzt
ergriffen. Die Arbeit mit Kindern hat mir schon immer Freude
bereitet. Ich selbst habe drei Kinder. Es ist schön, wenn man
Kindern etwas beibringen kann, vor allem mit Spaß und Freude. Ich war begeistert, wie die Grundschullehrerin meiner ersten
Tochter mit der Klasse arbeitete. Sie hatte jahrelang an einer
Waldorfschule unterrichtet, bis sie dann doch wieder in den
staatlichen Schuldienst zurückgegangen ist. Diese Freude am
Lernen hält bei meiner Tochter bis heute an. Sie studiert jetzt in
Heidelberg Jura.
Ich habe mich jedoch erst Jahre später dafür entschieden, für
die Klassenlehrerausbildung in Mannheim noch einmal „die
Schulbank zu drücken“. Mir macht der Beruf sehr viel Spaß. Ich
freue mich jeden Tag darauf, mit meinen Schülern zu arbeiten
und ihnen auch etwas beibringen zu können.
An der Waldorfpädagogik beeindruckt mich sehr, dass ohne
jeglichen Notendruck gelehrt wird. Besonders in meiner Tätigkeit als Schulsozialarbeiterin wurde ich immer wieder damit
konfrontiert, welchen Druck Lehrer und auch Eltern auf ihre Kinder ausüben, nur damit sie gute Noten schreiben. Unglaublich,
was für Gespräche ich immer wieder dazu führen müsste. Jedes
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Arnd Fischer
Eine Kleinigkeit nur, eine Vorstellung meiner Person, wie ich
heiße (Arnd Fischer), wo ich herkomme (gebürtig aus dem
Saarland), was ich an der Freien Interkulturellen Waldorfschule
mache (ich lehre in der Oberstufe Deutsch, Deutsch als Vertiefungssprache und Geschichte), was ich vorher getan habe (an
der Freien Universität Berlin studiert und gelehrt), etc. Im Grunde
der Rede nicht wert und schon halb geschrieben, wenn man
sich kurz hinsetzt und auf die heilsame Wirkung des Sitzfleisches wartet. Nun ist es bereits Ende November und ich habe
noch keine einzige Zeile geschrieben. Schon hoffe ich aus ihrem
Blickfeld verschwunden zu sein, chamäleonartig verschmolzen
mit den Wänden des Schulgebäudes. Nur nicht bewegen, dann
merkt sie vielleicht gar nicht, dass ich meine Hausgaben nicht
gemacht habe.
Max Goldt hat eindeutig Recht, wenn er sagt, dass Erziehung
keine Einbahnstraße sei. Seit ungefähr acht Wochen bin ich
Lehrer an der FIS. Zweifellos lehre ich, mein übervoller Schreibtisch und Ordner voll Unterlagen und Arbeitsblätter zeugen davon. Aber noch vielmehr lerne ich: Zu aller erst über Menschen,
große und kleine, müde und wache, laute und stille und über
mich, meine Grenzen, auch die meines Humors und vor allem
über meine Fähigkeit auf Fragen zu antworten, die ich mir bisher
selbst noch nicht gestellt habe. Zum Beispiel, warum ich überhaupt Lehrer geworden bin. Ich glaube keine Frage ist mir von
Schülern in den letzten Wochen häufiger gestellt worden. Die
Wahrheit ist, ich lerne gern. Ich weiß nicht, ob das schon immer so war und ob es auch für alles gilt, aber für meine Fächer,
Deutsch und Geschichte gilt es in jedem Fall. Ich weiß, jeder
Lehrer behauptet, seine Fächer seien die Besten, das Problem
ist, bei mir stimmt es wirklich.
Hier zu arbeiten ist ein bisschen wie in eine Großfamilie einzuheiraten. Als ich gemeinsam mit der meinigen, noch recht kleinen aus Berlin nach Mannheim kam, kannten meine Lebensgefährtin und ich bis auf zwei gute Freunde niemanden hier. Um
als vorherige Wahl-Neuköllner den Kulturschock so klein wie
möglich zu halten, zogen wir in die Neckarstadt-West mit dem
Ergebnis, dass der Nebel großstädtischer Anonymität dort erst
deutlich transparenter wurden und sich mit meinem Arbeitsbeginn gänzlich lichtete. Wie viele Male ich in den letzten Wochen
angesprochen wurde, ob ich nicht Lehrer an der FIS wäre, kann
ich kaum zählen. Ich begegne Kollegen, treffe Schüler auf den
Spielplätzen, die ich mit meinem Sohn besuche, erkenne Eltern
wieder, deren Gesichter ich bisher nur aus dem Kindergarten
meines Sohnes kannte. Ich wünschte ich könnte mir die Namen
alle schneller merken, dass ich nicht immer wieder die eine oder
andere Unhöflichkeit begehen müsste. Ich bitte um Entschuldigung und um etwas Geduld. Es kann nicht mehr lange dauern,
denn wie gesagt ich lerne gerne. Irgendwann vielleicht auch wie
man seine Schreibschulden pünktlich begleicht oder sich angemessen bei Eltern und Kollegen präsentiert. Bis dahin verbleibe
ich mit dem Ausspruch eines englischen Dramatikers, dessen
Name mir gerade entfallen ist: Es geht nicht darum sich selbst
ernst zu nehmen, sondern das, was man tut.
Margarete Hetzer
Zurzeit absolviere ich ein Praxisjahr in
dieser Schule. Waldorfpädagogik habe
ich an der Akademie für Waldorfpädagogik in Mannheim studiert. Zunächst
machte ich jedoch das Abitur und eine
Ausbildung zur Kernelektronikerin. Mein
eigentliches Interesse galt der Kunst,
insbesondere dem Theater. Folgerichtig studierte ich Kunst-und
Theaterwissenschaft in meiner Geburtsstadt Warschau und beendete dies mit einem Magisterabschluss. Später studierte ich
Germanistik an der Universität Mannheim.
Jahrelang arbeitete ich in einem eigenen Kunstatelier (Künstlername-Grete Piat). Auf dem Programm standen Ausstellungen,
Konzerte, Lesungen und Vorträge. Einerseits gab ich selbst
Malkurse im Atelier für Schulklassen, Kindergärten und Erwachsene, anderseits besuchte ich mit meinen Workshops verschiedene Einrichtungen. Diese Erfahrungen, bestärkten mich in dem
Wunsch umfassend pädagogisch tätig zu werden. Auf meinem
malerischen Weg beschäftigte ich mich intensiv mit Rudolf Steiner, was mich letztendlich zur Waldorfpädagogik führte. Ich
könnte mir an der Schule vorstellen, für die Schüler „ein kleines
Atelier“ nachmittags mit Theater, Musik, Malen, Schach und
Hausaufgabenbetreuung ins Leben zu rufen. Ich bin verheiratet;
mit uns wohnen noch drei Katzen – Mandy, Frederic und Sandro, sowie der 15-jährige Hund Akmon.
Johanna Sievers
Seit Oktober unterrichte ich an der Freien Interkulturellen Waldorfschule Französisch in den Klassen 6, 11 und 10.
Ich komme aus Polen und habe dort, in
Lublin, Französisch auf Lehramt studiert.
Später habe ich französische Literatur
und Kultur auch in Frankreich studiert.
Einige Jahre habe ich viel ins Polnische übersetzt und mich in
der Kulturarbeit, zum Beispiel der Begleitung von Ausstellungen
engagiert. Ich wollte schon immer an die Interkulturelle Waldorfschule, weil mir das interkulturelle Konzept sehr gefällt. Mir
macht es bislang auch großen Spaß, hier zu unterrichten. Jetzt
am Anfang baue ich erst einmal eine Beziehung zu den Schülern
auf. Gerne möchte ich ihnen etwas von meiner großen Liebe
zur französischen Sprache und Kultur weitergeben, auch Landeskunde und Literatur thematisieren. Ich lerne auch viel von
meinen Schülerinnen und Schülern. Nebenher studiere ich im
dritten Jahr berufsbegleitend an der Akademie für Waldorfpädagogik Klassenlehrerin an Waldorfschulen. Eine Ausbildung als
Handarbeitslehrerin habe ich dort bereits abgeschlossen, bin
auch eine leidenschaftliche Hobbyschneiderin.
Außerdem neu ist auch Michaela Höckel, die sich gerne in der
nächsten Schulzeitung vorstellen möchte.
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Tarif 1/2016
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Erst zur Schule.
Neues an der Schule
Dann wohin Du willst!
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Neues an der Schule
Die 4. Klasse lässt Robert fliegen
Im Herbst hat
die 4. Klasse im rhythmischen Teil das
Gedicht „Die Geschichte vom fliegenden Robert“
von Heinrich Hoffmann rezitiert. Die Kinder haben sich gefragt,
wohin Robert wohl fliegt. Daraus entstand die Aufgabe, über die
Herbstferien eine Geschichte zu schreiben, wie es mit Robert weiterging.
Wo hat ihn der Wind hingetragen? Hier ist eine kleine Auswahl der Geschichten, die dabei geschrieben wurden. Die Entscheidung war nicht einfach, denn alle
Geschichten waren schön.
Agnieszka Pekala
Zunächst das Gedicht:
Die Geschichte vom fliegenden Robert
Roberts Flug auf dem Drachen
Wenn der Regen niederbraust,
Robert fliegt mit einem Regenschirm durch die Luft. Langsam wird
es dunkel. Doch dann taucht neben ihm ein blauer, schuppiger Drache auf. Die Schuppen glänzen im Mondenschein. Robert begrüßt
den dachen und fragt ihn nach seinem Namen. „Wie heißt du?“ Der
Drachen antwortet: „Ich heiße Huwabu.“ – „Kannst du mich wieder
nach Hause bringen?“, fragt Robert. Der Drache fragt ihn, wo er
denn wohnt. Robert sagt: „In der Schweiz, in Zürich, ein einem roten
Haus mit einem schönen Garten.“ Der Drache sagte: „Setz dich auf
meinen Rücken, ich bringe dich hin!“ Robert schwingt sich auf den
zackigen Rücken und hält sich an dem Hals des Drachen fest.
wenn der Sturm das Feld durchsaust,
bleiben Mädchen oder Buben
hübsch daheim in ihren Stuben.
Robert aber dachte: Nein!
Das muss draußen herrlich sein!
Und im Felde patschet er
mit dem Regenschirm umher.
Hui, wie pfeift der Sturm und keucht,
dass der Baum sich niederbeugt!
Seht! Den Schirm erfasst der Wind,
und der Robert fliegt geschwind
durch die Luft, so hoch, so weit;
Niemand hört ihn, wenn er schreit.
An die Wolken stößt er schon
und der Hut fliegt auch davon.
Schirm und Robert fliegen dort
durch die Wolken immerfort.
Und der Hut fliegt weit voran,
stößt zuletzt am Himmel an.
Wo der Wind sie hingetragen,
ja, das weiß kein Mensch zu sagen.
Heinrich Hoffmann
Huwabu flog bis zum Morgengrauen. Robert war schon recht müde,
er schlief auf dem Rücken des Drachen ein. „Wach auf, Robert!
Sieh nur, da vorne auf dem Felsen! Ein Mann, der Hilfe braucht.
Komm, wir fliegen hin.“ Robert ruft: „hallo, Sie da, steigen Sie auf!“
Der Mann dreht sich erschrocken um. Er steigt auf den Rücken von
Huwabu. „Vielen Dank, ihr zwei, ihr habt mir das Leben gerettet. Ich
bin auf den Fels geklettert, aber das Seil ist gerissen. Ich wäre ohne
euch nicht mehr runter gekommen. Vielen Dank!“ – „Wir helfen doch
gerne“, sagten Robert und der Drache. „Wie heißt du?“ – „Ich heiße
Karl“, sagte der Gerettete. Karl wohnt in Zürich. Er lud Robert und
Huwabu zum Frühstück in seinem Haus ein. Anschließend brachte
er Robert nach Hause. Sie verabredeten sich für das nächste Wochenende zu einem Rundflug über die Alpen.
Pina Ingmanns
8
Neues an der Schule
Robert landet auf dem Bauernhof
Der Wind trug Robert auf einen Bauernhof. Die Bauern
waren sehr nette Leute. Sie luden ihn ein, dort zu bleiben. Er verbrachte dort eine wunderschöne Zeit mit den
Tieren und den netten Menschen vom Lande. Eines Tages verliebte er sich in eine junge Frau namens Julia. In
der Zwischenzeit half Robert viel bei der Arbeit auf dem
Bauernhof. Es gefiel ihm so gut, dass er sich entschloss,
Julia einen Heiratsantrag zu machen und für immer dort
zu leben. Mit zitternden Knien und einem Ring machte er
ihr einen Heiratsantrag. Julia, die ebenfalls Robert liebte,
antwortete ihm mit einem „Ja“. Und sie lebten glücklich
bis an ihr Lebensende.
Asli
Robert im Schlaraffenland
Das Nimmerland
Als der Sturm sich legte, fand Robert sich in einem Berg
voller Spielzeug wieder. Als er sich umsah, sah er nur
Spielzeug. Da sah Robert einen Stoffelefanten, der gerade Bonbons vom Baum pflückte. Robert ging zu dem
Elefant und fragte: „Wer bist du und wie heißt du?“ – „Ich
bin Rosalie und wer bist du?“, fragte der Elefant. Robert
antwortetet: „Ich bin Robert.“ – „Hallo Robert, willkommen im Nimmerland.“ – „Im Nimmerland? Was ist das
für ein Planet?“ – „Das ist das Spaßland. Hier wird nur
gelacht, getanzt und gesungen“, sagte der Elefant. „Und
wenn du mich entschuldigst, ich muss weiter arbeiten.“
– „Was ist denn deine Arbeit?“ – „Ich muss die Süßigkeiten von den Bäumen pflücken.“ – „Dann noch viel Spaß!“
Von nun an lebte er glücklich im Nimmerland.
Jasmin Klingbeil
Als Robert lange geflogen war, ließ der Wind nach, und er
landete sanft in Australien. Dort lief er ein paar Stunden
durch eine gelbe Wüste. Plötzlich traf er ein Känguru,
das alle Regenbogenfarben hatte und sehr verlockend
nach Honig roch. „Liebes Känguru“, fragte Robert,
„weißt du, wo es etwas zu trinken gibt?“ „Ja“, sagte das
Känguru, „komm mit, ich zeig‘s dir.“ Als Robert getrunken hatte, fragte er das Känguru: „Warum wechselst du
eigentlich die Farben und riechst nach Honig?“ Da sagte
das Känguru: „Ich bin vom Schlaraffenland runtergefallen und komme nur mit einem Kind zurück, das auch
verlorengegangen ist.“ „Super“, meinte Robert, „dann
können wir ja mit dem nächsten Wind ins Schlaraffenland fliegen.“ Kaum hatte er das gesagt, sahen die beiden, wie ein Sturm sie zukam. Schnell schlüpfte Robert
in den großen, warmen Beutel. Das Känguru aber nahm
den Schirm und lenkte sie zum Schlaraffenland. Als sie
dort ankamen, rief Robert: „Oh, wie schön hier alles ist!“
Und er rannte los, um zu essen, zu trinken und zu spielen. Nach einer Weile kam das nette Känguru zu ihm und
sprach: „Gleich wird es wieder einen starken Wind geben und du kannst zu dir nach Hause fliegen.“ - „Aber
es ist so schön hier!“ - „Ich weiß“, sagte das Känguru,
„aber deine Eltern werden dich sicher vermissen.“ – „Na
gut“, meinte Robert etwas traurig und packte seinen
Schirm, lief dem Känguru hinterher, stieß sich ab und
rief: „Auf Wiedersehen, liebes Känguru!“ – „Auf Wiedersehen, Robert!“ Als er wieder gelandet war, ging er nach
Hause zurück und erzählte seinen Eltern, was er alles
erlebt hatte.
Lea Johanna Stolzenberg
9
Neues an der Schule
Sozialpraktikum der 11. Klasse 2015
Direkt nach den Sommerferien begann für die 11. Klasse das dreiwöchige Sozialpraktikum. Alle Schülerinnen und Schüler hatten ihren Praktikumsplatz direkt in
Mannheim oder in der näheren Umgebung gefunden. Einige Einrichtungen hatten
bereits das zweite oder sogar dritte Mal Schüler von unserer Schule und beteuerten, dass unsere Schüler als Praktikanten stets willkommen sind.
Für die Schülerinnen und Schüler sollte der direkte Kontakt mit Menschen, die in
besonderer Weise auf Unterstützung oder Hilfe angewiesen sind, im Vordergrund
stehen. Ziel des Praktikums ist es zum einen, die eigene Sozialkompetenz zu erproben; zum anderen ist es ein wichtiger Schritt, in dieser „fremden“ Situation
Stärken und Fähigkeiten an sich selbst zu erkennen, die einem zuvor noch nicht
bewusst waren.
Eine Schülerin und ein Schüler haben aus ihrem Portfolio Berichte für unsere
Schulzeitung erstellt…
Viel Freude beim Lesen! Swantje Becker-Friedrich
Pilgerhaus Weinheim
Mein Sozialpraktikum tätigte ich im Pilgerhaus Weinheim, dort
wohnen Menschen mit Behinderung. Die meisten von ihnen gehen tagsüber in den Werkstätten arbeiten, doch manche haben
das Rentenalter erreicht oder eine zu starke Behinderung, um
noch arbeiten zu gehen. Diese gehen dann in die zwei Tagesgruppen, die zur Verfügung stehen: die eine für die „Fitteren“,
die andere für diejenigen in Rollstühlen; ich habe in beiden
Gruppen mitgearbeitet.
Bevor das Praktikum losging, hatte ich etwas Angst, was da auf
mich zukommen würde, doch schon nach den ersten beiden
Tagen war die Angst verflogen. Die Menschen dort haben mich
sehr herzlich aufgenommen und ich habe von Tag zu Tag mehr
gelernt und konnte am Ende der ersten Woche schon vieles alleine machen. Viele behandeln Menschen mit Behinderung als
Außerirdische oder wissen nicht, wie man mit ihnen umgehen
soll; doch wenn man sie einfach als Mensch sieht, merkt man,
was für herzliche Personen das sind. Obwohl ich am Anfang wenig Lust auf dieses Praktikum hatte, freute ich mich dann doch
jeden Morgen auf die Arbeit mit den Menschen. Drei Menschen
haben sich sehr in mein Herz geschlichen: einer, der vor zwei
Jahren noch Fußball spielen konnte, jetzt aber im Pflegerollstuhl
sitzt, doch die Augen immer noch voller Liebe. Dann eine cholerische Dame, die taub war. Mit ihr musste man immer in Zeichen
reden, sie schimpfte sehr viel. Aber wenn sie einen liebgewonnen hatte, freute sie sich immer, dich zu sehen. Zuletzt ein Herr,
der dauernd dasselbe erzählte und dich auch immer dasselbe
fragte. Einerseits konnte er sehr nervend sein – andererseits hatte er eine sehr liebenswürdige Art.
Die drei Wochen Praktikum gingen viel zu schnell vorbei. Am
Ende hatte ich statt keiner Lust auf Praktikum keine Lust mehr
auf Schule. Die Vorstellung, in einer sozialen Einrichtung zu arbeiten, hat mich erst etwas abgeschreckt, doch jetzt könnte ich
mir das echt als zukünftigen Beruf vorstellen. Auch bin ich an
den Aufgaben dort innerlich gewachsen. Ich habe die Vorurteile
gegenüber Menschen mit Behinderung, die ich - wie jeder andere Mensch – vor dem Praktikum hatte, ablegen können.
Caritas-Pflegezentrum Maria Frieden
Im Altenheim Maria Frieden gibt es sieben Wohnbereiche. Fünf
von ihnen sind für Bewohner ohne große Beschwerden ausgelegt, ein weiterer für Beatmungspatienten und schließlich einer
für Bewohner mit sehr hohem Bewegungsdrang, welcher im Untergeschoss mit anliegendem Garten liegt. Zu jeden Wohnbereich gehört ein festes Team an Altenpflegern und Pflegehelfern.
Die drei Wochen waren interessant, aber auch anstrengend. Vor
allem mit den dementen Bewohnern habe ich mich anfangs sehr
schwer getan. Es ist komisch, wenn auf einmal eine Dame auf
dich zukommt, die sich durchgehend am Geländer festhält, weil
sie denkt, sie sei auf einem Schiff, und dann mit dem Zeigefinger
auf die Mensa zeigt und einem sagt, das sei die Eislaufbahn.
Der Morgen begann in jedem Wohnbereich mit dem gemeinsamen Frühstück. Danach gab es immer verschiedenes Programm
wie Basteln, Gymnastik oder gemeinsames Spazierengehen im
Herzogenriedpark. Ab und zu kam ein Kindergarten zu Besuch,
um mit den Bewohnern zu agieren und um sie vom Alltag abzulenken. Mittags gab es selbstverständlich Mittagsessen; danach
konnten sich die Bewohner entweder auf ihre Zimmer zurückziehen oder an gemeinschaftlichen Aktivitäten teilnehmen wie
Pflanzen einsetzen, an größeren Ausflügen teilnehmen z.B. in
den Vogelpark in Viernheim, zusammen mit den Alltagspflegern
kochen, Bingo spielen und vielem mehr. Ich durfte nachmittags nach Hause, deshalb kann ich nicht so detailliert auf das
Abendprogramm eingehen; aber Abendessen gab es, das kann
ich versichern.
Nicht leicht ist auch die Arbeit mit den Wachkomapatienten, da
es einem erschreckend nahegeht. Denn es kann jedem, in jedem Alter und zu jeder Zeit passieren. Auch gab es Menschen,
die zwar noch klar im Denken sind, sich aber nicht ausdrücken
können, da sie nicht sprechen und sich nur noch beschränkt bewegen können. Ich hatte einmal ein langes Gespräch mit einem
Bewohner, auf den dies genau zutrifft. Der knapp 40-jährige Herr
wurde nach einem Unfall erst mehrere Stunden später gefunden
und kann sich nun nur noch mit dem Heben und Senken seines
linken Daumens verständigen. Das Gespräch war dementsprechend so ausgelegt, dass er mit Ja oder Nein antworten konnte:
Ein Beispiel:
• Mögen sie Fußball? – Er hebt den Daumen.
• Welchen Verein mögen Sie? Dortmund? – Er senkt den Daumen.
• Bayern? – Er hebt ihn.
Danach ging ich die Spieler des Teams durch, um zu schauen,
ob er einen Spieler favorisiert.
Denn am Ende zählt nur, dass wir alle Menschen sind, egal wie.
Das Praktikum war sehr abwechslungsreich, unterhaltsam und
hat Spaß gemacht. Ich kann jedem das Caritas-Pflegezentrum
Maria Frieden in Mannheim empfehlen, der das Sozialpraktikum
noch vor sich hat.
Caroline Breithaupt
Fabian Korehnke
10
Neues an der Schule
Küchenverschönerung | Heller, freundlicher, mit Büfett
Seit den Sommerferien wird unsere Schulmensa schrittweise
ansprechender gestaltet. Eltern, Lehrer, Schüler und Freiwillige und immer wieder auch professionelle Handwerker haben
mittlerweile dafür gesorgt, dass frisch lasiert und gestrichen
wurde, eine Theke fürs Büfett eingebaut wurde und freundliche
Holzelemente den Raum nun kommunikativer und besser auf-
geteilt wirken lassen. Was noch fehlt, sind Aufbauten auf die
Essenstheke wie ein Spritzschutz, sodass dann auch wirklich
Selbstbedienung, ähnlich wie jetzt schon an der Salatbar, auch
beim Essen möglich wird. Mehr dazu im großen Mensareport in
der nächsten Schulzeitung.
Politiker zu Besuch und im Gespräch mit den Schülern
In diesem Schulhalbjahr statteten einige Politiker unserer
Schule einen Besuch ab. So
kam am 21. September auf
Initiative von Beiratsmitglied
Jürgen Lindenberg Dr. Stefan
Fulst-Blei, bildungspolitischer
Sprecher und Parlamentarischer Geschäftsführer der
SPD Landtagsfraktion und informierte sich über die Situation
der Schule und mögliche Schulabschlüsse. Fulst-Blei setzt sich
außerdem im Landtag für eine bessere Finanzierung der Freien
Schulen ein und verwies hier auf Erfolge seiner Regierung. In der
12. Klasse suchte Herr Dr. Fulst-Blei, von Haus aus Berufschullehrer, anschließend das Gespräch mit Schülerinnen und Schülern, vor allem über die Situation in der Neckarstadt und wie
man zuhause mit dem Thema Flucht und Migration umgeht. Der
Politiker sah den Begriff „Migrationshintergrund“ kritisch und
würdigte die Impulse, die bereits von Menschen aus anderen
Ländern in Deutschland ausgegangen seien. Auch die Situation
in der Neckarstadt wurde problematisiert. Dr. Fulst-Blei zeigte
großes Interesse, mit der Schule in Verbindung zu bleiben.
Am 07. Oktober stattete
auch Stadträtin Lena Kamrad
(SPD), jugend- und bildungspolitische Sprecherin, mit ihrem jüngsten Töchterchen der
Schule einen Besuch ab und
konnte einige bekannte Gesichter begrüßen. Geschäfts-
führerin Susann Piwecki führte sie durch Fachunterrichtsräume,
Mensa und Ganztagsangebote. Thema waren Schulabschlüsse,
Interkulturalität und Aktivitäten der Schule.
Am 16. November kam auf Einladung Stadtrat Carsten Südmersen, CDU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat, der sich bei
intensiven Gesprächen mit Frau Piwecki und Pädagogen ein
Bild von der Schule machte und die Werkräume und den Werkunterricht in Augenschein nahm.
Bezirksbeirätin,
ehemals
Stadträtin und bildungspolitische Sprecherin im Gemeinderat Birgit Sandner-Schmitt
(FDP) schließlich besuchte
unsere Schule am Tag der
Freien Schulen, dem 20. November. Angetan zeigte sie
sich vom Unterricht Deutsch
als Vertiefungssprache in der fünften Klasse. Katrin Höfer übte
mit den Kindern Grammatikformen auf spielerische Weise, mit
Liedern und Bildern und bezog auch die Politikerin mit ein, die
bereitwillig mitmachte. Von den Schülern gefragt, was sie sich
als Kind gewünscht habe, antwortete Frau Sandner-Schmitt, die
selbst eine Tochter hat: Bücher lesen können und selbst eines
schreiben. Auf weitere Fragen zu Gestaltungsmöglichkeiten des
Schulhofs erklärte sie den Schülern, wie und worauf der Stadtrat
Einfluss nehmen und wie man sich als Erwachsener selbst politisch engagieren kann.
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Feste & Feiern
Erstes Leichtathletikfest an unserer Schule!!!
Für die Klassen der Mittel-und Oberstufe beginnt in jedem Jahr
nach den Osterferien die Zeit der Leichtathletik. Diese große
Epoche fand in diesem Schuljahr ihren krönenden Abschluss in
einem Leichtathletikfest der 8., 9., 10., Klasse am 5.Oktober im
Herzogenriedpark.
Neben den Standarddisziplinen Mittelstreckenlauf, Sprint, Weitsprung sind die Wurfdisziplinen ein wesentlicher Bestandteil
unseres Unterrichts, denn hier kann der Schüler in ganz besonderer Weise seine eigene Entwicklung wahrnehmen. Der Schlagballweitwurf ist das Thema der 6. Und 7. Klasse, die 8.-Klässler
erlernen den Schleuderballwurf. Mit dem Eintritt in die Oberstufe
wird in der 9. Klasse der Kugelstoß eingeführt, in der 10. Klasse
der Diskuswurf und in der 11. Klasse darf endlich der Speer in
die Hand genommen werden.
Diese Disziplinen wurden auch in diesem Schuljahr direkt nach
den Sommerferien eingeführt; Bis zum Leichtathletikfest hatten
die Schüler 3-4 Unterrichtseinheiten, um sich an das neue Wurfgerät zu gewöhnen.
Pünktlich um 10.00 waren die Schülerinnen und Schüler im Herzogenriedpark und die Mittelstreckenläufe – 800m - konnten gestartet werden. 9 Schülerinnen und Schüler liefen die 2 Runden in einer Zeit, die dem goldenen Sportabzeichen entspricht!!!
Danach ging es an die drei anderen Disziplinen: Sprint, Weitsprung und die klassenspezifische Wurfdisziplin.
Durch 6 Kollegen wurden wir bestens unterstützt, so dass der
Zeitplan genau eingehalten werden konnte. Am Ende des Vormittags kamen die 12.-Klässler hinzu, die jüngeren Schüler waren durchaus beeindruckt von den schnellen Sprints und den
Speerwürfen der Abschlussklasse. (Die 11.-Klässler waren erst
am 3. Oktober aus dem Sozialpraktikum zurückgekehrt und
konnten daher in diesem Jahr nicht teilnehmen.)
Gegen 13.00 fand der letzte Wettkampf statt: Das Tauziehen.
Sechs 10.-Klässler, acht 9.-Kässler und zehn 8.-Klässler bildeten jeweils eine Mannschaft.
Es begann ein fröhliches Kräftemessen, das seinen Abschluss
im „Kampf“ der 12.-Klässler gegen die anwesenden Lehrer fand.
Es ist hoch zu achten, dass alle beteiligten Schülerinnen und
Schüler trotz der kühlen Witterung mit Freude und der rechten
Portion Ehrgeiz bei der Sache waren!
Ein herzlicher Dank gilt allen Kollegen, die durch ihre Hilfe dieses
Fest ermöglicht haben.
Swantje Becker-Friedrich
Impressum
Herausgeber:
Freie Interkulturelle Waldorfschule
Maybachstraße 16
68169 Mannheim
Tel: 0621-30099830
E-Mail: [email protected],
[email protected]
www.fiw-mannheim.de
Redaktion und Texte, sofern nicht anders gekennzeichnet:
Dr. Regina Urbach
Layout: Ursula Ingmans, leporella | grafik, www.leporella-grafik.de
Auflage: 500
Bilder: Jean-Luc Lagnier, Andrea Setzer-Blonski, Elvine Fonseca,
Jessica Klingbeil, Charlotte Fischer, Dr. Regina Urbach u.a.
Spendenkonto:
Freie Interkulturelle Waldorfschule e.V.
Sparkasse Rhein-Neckar-Nord
IBAN: DE650505050038120123
BIC: MANSDE66XXX
Konto: 38120123
BLZ: 67050505
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Feste & Feiern
Unsere Schüler gestalten Mannheimer Gedenkfeiern mit
Schülerinnen und Schüler der Klassen 5-8 gestalteten unter Anleitung von Musiklehrerin Andrea
Setzer-Blonski in diesem Jahr zwei Mannheimer
Gedenkfeiern mit: am 22. Oktober anlässlich von 75
Jahren Deportation der Mannheimer Juden am Paradeplatz (und zuvor in der Synagoge) und die Feier
am Jahrestag der Reichspogromnacht in der St. Sebastianskirche am Marktplatz.
Aus den Berichten der Presse
Hier ein paar Eindrücke:
..ehe man gemeinsam von der Synagoge zum
Glaskubus zog, wo die Schüler der Waldorfschule mit ihren Koffern warteten und „Kein
schöner Land“ anstimmten.
…Waldorflehrerin Andrea Setzer-Blonski
setzte mit ihrer Familiengeschichte einen
besonderen Akzent. Ihre Großeltern waren
auf dem letzten Schiff geflüchtet, das in
Brasilien ankern konnte.
(Mannheimer Morgen 23.10.2015)
Zu Herzen gehend ist das Gedicht „Lechol
ish yesh shem“ (Jeder Mensch hat einen Namen), das in Israel am Jom Ha‘Shoah, dem
Holocaust-Gedenktag, verlesen wird und das
die Schüler der Freien Interkulturellen
Waldorfschule Mannheim und diesjährigen
Abrahamschule während der Feier für die
Opfer singen.
(Mannheimer Morgen 11.11.2015)
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Feste & Feiern
Tanzprojekt mit SoraTanzt: Dem Orient ganz nah
Als es um die Frage ging, wie Eltern den Winterbasar bereichern
können hatte Anne Huyhammer (Mutter aus der 5.Klasse) eine
tolle Idee. Da sie Tanzlehrerin im Orientalischen Tanz ist, stellte
sie eine Gruppe von neun freiwilligen Mädchen aus der 5. Klasse
zusammen und startete ein Tanzprojekt. Die Mädchen und die
professionelle Bauchtänzerin trafen sich jeden Mittwoch in der
Schule. In sechs Wochen vermittelte Anne Huyhammer mit viel
Humor und Hingabe die ersten Grundbewegungen in Sachen
Bauchtanz. Auch meine Tochter Sophie nahm daran teil und sie
war sehr begeistert. Als ich sie für den Bericht gefragt habe, was
ihr den am besten gefallen hat, sagte sie mir: „Es war immer
lustig und schön und hat richtig viel Spaß gemacht. Schade,
dass es zu Ende ist, doch zum Glück habe ich die CD und kann
mit meinen Freunden tanzen.“Jeder, der die Mädchen hat tanzen sehen, wird mir zustimmen, dass manch Erwachsener sich
das mit Sicherheit nicht getraut hätte! Ein großes Lob an die
Mädchen und Ihre Lehrerin für die Vermittlung des Orients und
Freude am Tanzen.
Jessica Klingbeil
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Feste & Feiern
Familiäres Opferfest
Mit einem herzlichen „as-salamu alaikum“ (arab.: Friede sei mit
euch) begrüßte Lehrerin Noor Khatib die Schüler, Lehrer und
Eltern zum zweiten gemeinsam gefeierten Opferfest am 03. Oktober und Lehrer Neset Türkmen fügte ein „Hos geldiniz“ (türk.:
willkommen) dazu.
die „Flüchtlinge, die an unsere Tür klopfen, und denen wir etwas geben können, was eigentlich auch nicht uns gehört.“ Herr
Türkmen stellte das Programm vor und gratulierte „uns zu 25
Jahren deutscher Einheit“, denn das Opferfest fand direkt am
Tag der Deutschen Einheit statt.
Im Foyer waren orientalische Teppiche und Sitzkissen ausgelegt, auf denen sich die Familien und Kinder lagern konnten.
Auch Stühle und Hocker rundum waren schnell besetzt. Herbstliche Arrangements von Frau Kalusche mit Tüchern, Spiegeln,
Zweigen und Herbstfrüchten ließen wieder einmal vergessen,
dass unserer Schule einmal eine nüchterne Möbelfabrik war.
Mit zwei Liedern entführte die 6. Klasse in den Orient: einem
kleinen Einführungskurs ins Feilschen auf dem Basar und einem
Händlerlied mit vier Tablas. Die Zweitklässlerin Sofia erzählte,
wie sie das Opferfest mit der Familie gefeiert hatte, und der
Achtklässler Abed rezitierte auswendig eine Koransure. Nach einer Meditation nach Sufi-Art, angeleitet durch Margarete Hetzer,
und einem Vortrag des Elftklassvaters Herrn Kücük schlossen
vier Musiker um Ali Ungan von der Orientalischen Musikakademie mit zwei Langhalslauten (Saz) und orientalischer Percussion
den offiziellen Teil ab. Frau Frank hatte mit anderen Eltern ein
leckeres Essen organisiert, das in der Mensa serviert wurde. Gemütlich klangen die Gespräche im Orientalischen Café, das die
Achtklass-Eltern wieder zauberhaft hergerichtet hatte, aus.
„Das Opferfest erinnert uns daran, dass nicht wir Herren über
Leben und Tod sind, sondern Gott, und dass wir mit dem Opfer
Bedürftigen etwas geben. Das Geopferte gehört eigentlich auch
nicht uns“, betonte Frau Khatib. Sie nahm Bezug auf die gerade
abgeschlossene Pilgerfahrt der Muslime nach Mekka (Hadsch),
zu deren Ende das Opferfest traditionell gefeiert wird, und auf
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Feste & Feiern
Ein Basar wie ein Wintertraum
Nachdem viele Eltern und auch Lehrer sich letztes Jahr nach der
Teilnahme am Basar der Neckarauer Freien Waldorfschule gesagt hatten, , dass der Aufwand sich mehr lohnt, wenn man einen Basar in der eigenen Schule veranstaltet, gelang dieses Jahr
ein wunderbarer erster Winterbasar mit ganz eigenem Profil. Alle
Räume waren winterlich dekoriert: Schneeflocken, Schlittschuhund Schlittenarrangements mit Laternen und Kerzen.
Der Unterstufenchor sang, Schülerinnen der 5.- 7. Klasse zeigten einen orientalischen Tanz. Eltern und externe Anbieter verkauften Köstlichkeiten, Spezialitäten und Kunsthandwerkliches.
Das Café für Kinder, das Orientalische und das Literaturcafé
luden zum Plaudern und Ausruhen ein. Ein paar eingefangene
Impressionen sprechen für sich…
Chemie, die verbindet.
Damit Vielfalt
Einzigartigkeit liebt.
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Verschiedene Erfahrungen, Sichtweisen und Begabungen.
Als Azubi sind Sie vom ersten Tag an Teil eines bunt gemischten
Teams. Wenn individuelle Talente gemeinsam erfolgreich sind,
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Aus aller Welt
Circo Ponte das Estrelas
Eine „Sternenbrücke“ für Kinder und Jugendliche aus São Paulo
Zirkusprojekt mit Jugendlichen aus Brasilien zu Gast
Am 21. Januar (Donnerstag) um 10:30 Uhr wird ein besonderer
Zirkus sich unseren Schülern der Interkulturellen Waldorfschule
im Festsaal des Jugendkulturzentrums vorstellen.
Der Zirkus Ponte das Estrelas „Sternenbrücke“ ist ein Zirkusprojekt aus den Randgebieten São Paulos - Brasilien.
Wer sind sie: Die Kinder und Jugendlichen aus dem Zirkusprojekt erarbeiten jährlich (seit mehr als 10 Jahren) ein Programm
für Schulen, Theater, Kulturzentren und sogar auf öffentlichen
Fußballplätzen Brasiliens. Die Teilnehmer dieses Sozialprojekts
sind traumatisierte Kinder aus den Elendsvierteln, im Alltag geplagt durch chaotische Familien ohne Strukturen, Missbrauch,
Kinderprostitution, Drogenhandel und allgemeine Kriminalität im
unmittelbaren Umfeld São Paulos. Mit dieser Arbeit versucht ein
kleines Team von drei Frauen (eine Brasilianerin und zwei deutsche Frauen), mit der Waldorfpädagogik im Hintergrund, diese
Kinder innerlich zu stärken, damit sie langsam wieder Vertrauen
gewinnen und in den sozialen Strukturen ihres Umfeldes, Familien, Schule und Gesellschaft, Fuß fassen können. Die Kinder
und Jugendlichen kommen täglich in zwei Gruppen vor oder
nach der Schule, trainieren Einrad, Jonglage, Diabolo, Seiltanz,
Stepptanz, Clownerie oder Theater, erhalten zusätzlich Unterricht und nehmen gemeinsam die Mahlzeiten ein.
Inzwischen ist die Gruppe zu einem gefragten und anerkannten kleinen Zirkus im eigenen Land geworden. Ermutigt durch
die Resonanz des Publikums, die Chance, Menschen zu treffen
und andere Lebensweisen kennen zu lernen und ihnen etwas zu
geben, weit zu reisen und die Welt außerhalb der engen Gassen der Vorstadt zu sehen, wagt die Gruppe eine erste Tournee durch Deutschland. Dieses Jahr gastiert der Zirkus auch in
Mannheim. Da wir für den Raum im Jugendkulturzentrum Miete
bezahlen, und auch den Artisten einen Beitrag zahlen wollen,
bitten wir Sie, jedem Schüler 2,- Euro für die Vorstellung mitzugeben. Auf diese Weise wollen wir an dieser Brücke mit den
Kindern und Jugendlichen mitbauen.
Cornelia Sachse
Was wird gezeigt? „Pedro, Pipa, Pião“ - die Kinder spielen, singen, lassen Drachen steigen und werfen Kreisel, - nur Pedro
sitzt abseits wie gebannt vor seinem „Spiel“ (Game) und merkt
nicht, wie er immer mehr und mehr zu einem Gefangenen wird.
Erst mit Hilfe der anderen Kinder findet er zurück zu Mut und
Fantasie, zu seiner Freiheit! „Pedro, Pipa, Pião“ ist eine bunte Geschichte aus Theater, Circus und traditionellen brasilianischen Kinderspielen…
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Sonstiges
Hand hoch für die Freien Schulen – Warum eigentlich?
Laut Urteil des Staatsgerichtshofs vom 6. Juli 2015 werden
Freie Schulen vom Land im Vergleich zu öffentlichen Schulen
finanziell benachteiligt, beispielsweise bei der Förderfähigkeit
des Ganztagsangebots, was ja auch unserer Schule trifft. Dagegen richtet sich die derzeitige landesweite Hand-hoch-Kampagne der Freien Schulen mit Blick auf die Landtagswahlen
2016. Sie setzt sich für ein faires Konzept zur Finanzierung der
Freien Schulen im Lande ein und wird von der Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen AGFS mitgetragen, in der unserer Schule
Mitglied ist. Laut Webseite www.hand-hoch-bw.de kann man
immer noch online eine entsprechende Petition unterzeichnen,
die den politisch Verantwortlichen auf den nun folgenden Parteitagen ausgehändigt wird.
Am diesjährigen Tag der Freien Schulen, dem 20. November,
war die Bezirksrätin und ehemals bildungspolitische Sprecherin
im Gemeinderat Birgit Sandner-Schmitt (FDP) zu Besuch bei uns
und zeigte sich besonders angetan vom Unterricht Deutsch als
Vertiefungssprache mit der fünften Klasse. Sinn dieses Tages
ist, Politikern einen lebendigen Eindruck davon zu vermitteln,
welch wertvollen Beitrag Freie Schulen zur Bildungslandschaft
leisten. Dies wurde mit dem Besuch des Unterrichts sicher erreicht.
Die Kampagne geht noch weiter. Für Lehrer ist auf der Kampagnen-Webseite Material für den Unterricht bereit gelegt, um
auch den Schülern die Bedeutung der Freien Schulen und ihrer
finanziellen Unterstützung vonseiten des Landes altersgerecht
nahezubringen. Am 01. Februar 2016 findet zum Thema eine
Podiumsdiskussion im Hospitalhof in Stuttgart mit den Spitzenkandidaten der Landtagsparteien statt. Ministerpräsident
Winfried Kretschmann MdL (B90/Die Grünen), Nils Schmid MdL
(SPD), Guido Wolf MdL (CDU) und Hans-Ulrich Rülke (FDP/DVP)
sind eingeladen, über die bildungspolitischen Themen der Freien Schulen zu diskutieren.
Am 17. Februar findet eine Großdemo in Stuttgart statt. Angesichts der Schülerzahlen - rund 120.000 Schülerinnen und
Schüler besuchen in Baden-Württemberg eine Freie Schule –
kann die Kampagne sich schon Gehör verschaffen. Zeitgleich
findet im Landtag die letzte Plenarsitzungswoche vor der Wahl
statt. Der künftigen Regierung soll durch die Demo klar gemacht
werden, dass sie die Freien Schulen fair und verfassungskonform berücksichtigen muss.
Die Aufstellung zur Demo erfolgt bis 10.30 Uhr in der Lautenschlagerstraße. Die Demonstration endet voraussichtlich gegen
14.00 Uhr mit einer Kundgebung und einem bunten Rahmenprogramm auf dem Schlossplatz.
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Sonstiges
Ein herzliches Dankeschön!
Es ist Zeit, einmal Danke zu sagen für die langjährige Unterstützung unserer Schule. Zum einen spendet der Verein Baktat
Bildungsbrücke e.V. mit freundlicher Unterstützung der Fa. BAK
Kardesler GmbH jeden Monat 100 kg Lebensmittel an unsere
Schule: Teigwaren, Reis, Bulgur und anderes. Dadurch spart die
Schule erhebliche Ausgaben für das täglich frische Mittagessen
ein. BAKTAT unterstützt auch andere soziale Projekte.
Bereits seit vielen Jahren unterstützt uns der Stadtteilservice der
BIOTOPIA Arbeitsförderungsbetriebe Mannheim. Vor allem das
Aufhängen und Verteilen von Plakaten ist für uns eine große Entlastung wie zum Beispiel demnächst wieder bei unserem Tag
der offenen Schule. BIOTOPIA wurde 1985 aus bürgerschaftlichem Engagement heraus als Verein gegründet, mit dem Ziel,
die Jugendarbeitslosigkeit in Mannheim nachhaltig und mit neuen Ideen und Konzepten zu bekämpfen. 1997 erfolgte die Umwandlung in eine gemeinnützige GmbH. Die grundlegende Ausrichtung blieb über die Jahre bestehen: arbeitslose Menschen in
Ausbildung und Arbeit zu bringen und Perspektiven zu schaffen.
Wir sagen auch Ihnen ein herzliches Dankeschön! Weitere Informationen erhalten Sie unter www.biotopia.de
Wir helfen bei
Rechenschwäche
Lese-Rechtschreib-Schwäche
Englisch-Schwäche
Erfolgreich lernen in Mathe, Deutsch und Englisch!
Noch in Klasse drei können sie kaum ihren Namen richtig schreiben oder
bis zwanzig rechnen. Während ihre Klassenkameraden Geschichten lesen
oder im Kopf rechnen, sammeln sie mühsam Buchstaben für Buchstaben
und zählen an den Fingern. Obwohl sie sonst pfiffig sind und viel üben,
bleiben Lesen, Schreiben und Rechnen ihr Problem.
Diese Kinder leiden womöglich an einer Lese-Rechtschreib-Schwäche
oder Rechenschwäche.
Mit einer integrativen Lerntherapie können Kinder mit Lernschwächen
die Defizite überwinden, eigene Lernwege entdecken und Anschluss an den
normalen Unterrichtsstoff erlangen.
Wir analysieren das Lernproblem Ihres Kindes und machen es in Einzelbetreuung fit in den Fächern Deutsch, Mathematik und später auch Englisch!
Nehmen Sie jetzt Kontakt zu uns auf, damit die Lernschwierigkeiten
nicht zu unüberwindlichen Hindernissen werden und Ihr Familienalltag
sich wieder harmonisch gestalten kann.
Nutzen Sie auch unsere Intensivtherapie in den Ferien, um bei Ihrem
Kind die Freude am Lernen wieder zu wecken und einen erfolgreichen
Start in das nächste Schulhalbjahr zu ermöglichen.
Ihr Kind ist weder dumm noch faul! Geben Sie ihm eine Chance!
Duden Institut für Lerntherapie Mannheim und Wiesloch, H1, 6 –7, 68159 Mannheim
Telefon: 0621 1247178 · Fax: 0621 1227558 · E-Mail: [email protected] · www.duden-institute.de
Ich fahr‘ mit dem MAXX-Ticket.
Weitere Informationen zur rnv finden Sie unter www.rnv-online.de
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