Eine Reise zu den starken Kindern Anleitung zum kreativen Umgang mit Mädchen- und Knabenrollen Ein Kurzüberblick Ein Projekt der Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern des Kantons Aargau Projektidee und Projektleitung: Sybille Bader Biland, Manzelnweg 7, 5522 Tägerig Helene Häseli, Schmittenbrugg 2, 5073 Gipf-Oberfrick 1 Einleitung «Eine Reise zu den starken Kindern – Anleitung zum kreativen Umgang mit Mädchen – und Knabenrollen», ist nach einer Projektidee von Helene Häseli und Sybille Bader entstanden. Trägerin des Projektes ist die Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern, des Kantons Aargau. Mit der Absicht, Kindergartenlehrpersonen, Lehrerinnen und Lehrern einen spannenden Zugang in die Thematik des geschlechterbewussten Unterrichts zu geben, haben wir den vorliegenden Reisekoffer entwickelt. Der Reisekoffer ist im Sinne einer Werkstatt aufgebaut. Kinder vom Kindergarten bis zur 3. Klasse Primarschule sollen sich mit Hilfe des Inhaltes des Koffers auf spielerische Weise mit Rollenbewusstsein und Geschlechterstereotypen auseinandersetzen. Wir gehen davon aus, dass die vorliegenden Materialien, Übungen usw., unabhängig von der Geschlechtszugehörigkeit die individuellen Fähigkeiten und Interessen entfalten und weiterentwickeln werden. Die vorliegenden Unterrichtsmaterialien bieten praktische Hilfestellung für den Unterricht. Wir erhoffen uns damit eine Entwicklung hin zu mehr gelebter Gleichberechtigung, bei der Mädchen und Knaben Gewinnerinnen, respektive Gewinner sein werden. 2 Ausgangslage Aus Gesprächen mit Kindergartenlehrpersonen und LehrerInnen wissen wir, dass das Thema Geschlechterrollen, respektive der Umgang damit, in der Ausbildung wenig bis gar keinen Raum einnimmt. Im Lehrplan der Unterstufe sind Lektionen zum Thema Geschlechterrollen ebenfalls nicht vorgesehen. Es bleibt also der jeweiligen Lehrperson überlassen, in welchem Rahmen sie sich mit diesem Thema auseinandersetzt, respektive, wie sie mit ihren Schülerinnen und Schülern darüber spricht. Im Alltag werden an Mädchen und Knaben auch heute noch unterschiedliche Erwartungen gestellt. Daraus resultieren geschlechtsspezifische Verhaltensweisen. Auch in der Schule, in Schulbüchern, in Geschichten und Bildern werden diese Rollen zementiert. Die Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für die Gleichstellung im Alltag muss schon bei Kindern beginnen. Einen besonderen Stellenwert in dieser praktischen Umsetzung von Gleichstellungsanliegen kommt unserer Ansicht nach der Institution Schule zu. Mit der Absicht, Kindergartenlehrpersonen, Lehrerinnen und Lehrern einen spannenden Zugang in die Thematik des geschlechterbewussten Unterrichts zu geben, haben wir den vorliegenden Reisekoffer entwickelt. 3 Ziele und Zielgruppen Globalziele Im Bereich Bildung und Erziehung soll eine Sensibilisierung bezüglich Mädchen – und Knabenrollen und die Überwindung der Wertungen dieser Geschlechterrollen durch geschlechtergerechte Pädagogik stattfinden. Geschlechtergerechte Verhaltensweisen sollen in den Schul– und Lebensalltag integriert werden. Durch eine bewusste Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen, sollen Stärken, Eigenkompetenzen und Fähigkeiten von Menschen, Gruppen und Organisationen sichtbar und für sich selber nutzbar gemacht werden. Zielgruppen Der Koffer ist konzipiert für Kindergartenlehrpersonen, Lehrerinnen und Lehrer und natürlich für Kinder vom Kindergartenalter bis zur 3. Klasse Primarschule. 4 Maxi und Pipo In den Reiskoffer gehören die zwei Handpuppen Maxi und Pipo. Sie sind Hauptdarstellerin und Hauptdarsteller auf der Reise zu den starken Kindern. Maxi ist ein Mädchen und Pipo ist ein Knabe. Sie dienen als Identifikationsfiguren. Die Handpuppen Maxi und Pipo sollen beim Erzählen der Geschichte dabei sein. Sie können aber auch ausserhalb der direkten Arbeit mit dem Koffer im Schulzimmer präsent sein, bis die beiden wieder weiterreisen. Kinder lassen sich erfahrungsgemäss durch die lebendige Art der Puppen begeistern. Die Kinder können mit Maxi und Pipo Szenen aus der Geschichte nachspielen oder selber Rollenspiele erfinden. Von Maxi und Pipo gibt es auch eine Miniaturausführung. Diese können die Reise auf der Reisekarte nochmals mitmachen. 5 Die Geschichte von Maxi und Pipo Die Geschichte von Maxi und Pipo ist der rote Faden auf der ganzen Reise. Die Geschichte ist frei erfunden. Sie führt von Spielidee zu Spielidee und verbindet also die einzelnen Spielideen miteinander. Die Geschichte liegt in geschriebener Form vor. Darin sind jeweils auch die Angaben zu den benötigten Materialien enthalten. Neben der geschriebenen Fassung ist die Geschichte auch illustriert. Die 12 Bilder der Geschichte von Maxi und Pipo können kopiert und den Kindern abgegeben werden. Die Kinder können die Geschichte nach Belieben ausmalen und Eigenes dazu zeichnen. Am Ende der Reise besitzt jedes Kind ein Buch mit den zwölf Bildern der Geschichte. 6 Reisekarte Die Reisekarte dient als Orientierungshilfe. Sie soll den Weg durch die drei Länder und die Reise von Maxi und Pipo für die Kinder visuell sichtbar machen. Die Tiere, die Maxi und Pipo in Form von Gehilfinnen und Gehilfen begegnen, sind auch im jeweiligen Land eingezeichnet. Sie zeigen Maxi und Pipo den Weg auf ihrer Reise. Die Reisekarte ist aus Metall gefertigt. Ausgeklappt ist sie ungefähr 120cm x120cm gross. Im Gegensatz zur Illustra-tion der Geschichte sind die Länder moderne Komposi-tionen von Farben, die in unzähligen Schichten übereinander gelegt worden sind. Gefühlsmässig soll der Eindruck entstehen, dass die Kinder in diese Länder eintauchen können. 7 Länder Maxi und Pipo bereisen drei Länder und die blaue Mitte.* Das grüne Land Darin setzen sich die Kinder mit ihren Gefühlen, ihrem Körper und Grenzen auseinander. Gleichzeitig erfahren die Kinder einiges über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Körper und Gefühle von Mädchen und Knaben. Das rote Land Die Kinder lernen sich mit verschiedenen Rollen, Rollenzuschreibungen und Rollenstereotypen auseinander zu setzen. Gegenseitige Wertschätzung und partnerschaftliche Formen des Umgangs miteinander können in diesem Land geübt und erprobt werden. Das gelbe Land Die Themen Begabungszuschreibungen, Hausarbeit und Beruf sind zentral. In verschiedenen Übungen lernen die Kinder ihre sozialen Kompetenzen erweitern. Die Kinder lernen, dass Lebens- und Berufsentscheidungen selbstbestimmt getroffen werden können. Die blaue Mitte Auf der Reise durch die drei Länder geht es in der letzten Sequenz darum, die Reise zu beenden. In einem rückblickenden Sinne werden Erfahrungen und Erkenntnisse der Reise durch die drei Länder aufgegriffen und gefestigt. * Die Farben sind willkürlich gewählt und haben keinen Bezug zur Farbenlehre . 8 Gehilfinnen, Gehilfen /Reisepass In der Geschichte kommen 12 Gehilfinnen und Gehilfen vor, die Maxi und Pipo zu den jeweiligen Aufgaben führen. Die Gehilfinnen und Gehilfen sind verschiedene Tiere. Von diesen Tieren gibt es jeweils ein Magnettier, das sich auf der Karte fortbewegen kann. Zudem gibt es von jedem Tier einen entsprechenden Stempel. Der Reisepass ist zusammen mit den Illustrationen für die Kinder als Erinnerung an diese Reise gedacht. Nach jeder Spielübung dürfen die Kinder einen Stempel in ihren eigenen Reisepass machen. 9 Spielideen, Spielanleitungen Im Reisekoffer hat es eine Mappe mit Spielideen. Die Spielideen sind nach Ländern geordnet. Für jedes der drei Länder hat es 5 – 6 Spielideen. Die Spielideen haben meistens den Charakter von Aufgaben, Arbeitsvorschlägen oder Klassengesprächen und Diskussionsrunden. Der Ausdruck “Spielidee” soll verdeutlichen, dass der Themenbereich "Geschlechterbewusste Pädagogik" spielerisch und lustvoll vermittelt werden soll. Rollenverhalten, in Rollen schlüpfen, hat viel mit Mut und Lust am Ausprobieren zu tun. Kinder haben in diesem Bereich auf der Altersstufe Kindergarten bis 3. Klasse hohe Kompetenzen. 10 Reiseinfos Die Reiseinfos richten sich an Lehrerinnen, Lehrer und Kindergartenlehrpersonen. Darin soll in groben Zügen erklärt werden, was im Koffer enthalten ist, und wie er zu gebrauchen ist. Weiter finden sich Inputs zu geschlechtergerechtem Unterricht, interkulturellen Aspekten, Freiwilligkeit und Integrität und zum Thema Elternarbeit. Natürlich fehlt auch eine detaillierte Auflistung der Argumente und Zielsetzungen nicht. 11 Einsatz Der Materialienkoffer ist für den Einsatz in einer Projektwoche oder als thematischer Schwerpunktunterricht von 6 bis 8 Wochen konzipiert. Alle Materialien, die für die Durchführung der Unterrichtseinheit «Eine Reise zu den starken Kindern» nötig sind, sind im Materialienkoffer enthalten. Der Materialienkoffer ist knapp 20 Kilogramm schwer und kann per Paketpost verschickt werden. Ausleihe Fachhochschule Aargau Pädagogik Institut Schule und Weiterbildung Mediothek für Schule und Bildung Küttigerstrasse 42 5000 Aarau Tel. 062 838 90 10 [email protected] www.mediothek-lbz.ch In der Mediothek ist auch ein Exemplar des Materialienkoffers «Eine Reise zu den starken Kindern» zur Ansicht vorhanden.
© Copyright 2024 ExpyDoc