Literaturgeschichte 1848

Literaturgeschichte 1848-Gegenwart
ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Wynfrid Kriegleder
von: Anja Tasic
03.03. Realismus
Wichtig f. Prüfung:
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Jahreszahlen
Autoren
Werke
Zusammenhänge
Historischer Hintergrund:
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Realismus wird als um 1850 beginnend angesetzt
Vorher war: Biedermeier, Klassik, Vormärz, Romantik
Klassik (Goethe, Schiller,…)
Problem der Germanistik: die deutsche Nation existierte nicht im 19.Jh (Modell
erfunden: kulturell sind wir Nation/kulturell gab es die Klassik, die als Nationalliteratur
gesehen wurde)
Zeit, in der das Bürgertum ökon. Machtposition bekommt
Bürgerliche Revolution 1848  Aufstieg des Bürgertums (Romeo und Julia auf dem
Dorfe – bürgerliches Konzept)…es kommt zu keinem deutschen national Staat – D erst
1870-71 zum Nationalstaat
1879/71 Reichsgründung – Selbstsicherheit deutschen Bürgertums
Bürgertum arrangiert sich mit aristokratischen Verhältnissen…parallel: industrielle
Revolution
Zeitalter der Säkularisierung – Katholizismus geht stark zurück
Zentrales Interesse an irdischen Belangen
Naturwissenschaften sind ein dominierendes Paradigma des 19.Jh – Welt stark
verändert. Um 1900  technischer Fortschritt (2 Seiten: Optimismus und
Modernisierungsschock)
Realismus:
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Realismus will stärker schöne Literatur hervorbringen
Im Realismus geht es darum, nicht nur ausschließliche Wirklichkeit darzustellen,
sondern diese Wirklichkeit zu idealisieren
Realistische Autoren (deutschspr. Literatur) versuchen, der Art und Weise, wie sie
schreiben, einen leicht gehobenen Stil zu finden
Realisten versuchen ,eine einheitliche gehobene Sprache durchzusetzen
Relaistische texte schrecken vor großer Stil-Vielfalt zurück
Rhetorik spricht von drei Stilebenen – hoher, mittlerer, niedriger Stil
Mittlerer Stil  Kennzeichen f. Realismus
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Novelle – Lieblingsgattung der Realisten
Im 19.Jh geht’s darum, die sehbare, hörbare, sichtbare Wirklichkeit in der Literatur
wiederzufinden - Abkehr von Romantik
Es geht nicht um fotografische Abbildung
Die Wirklichkeit ist mehr, als das, was zufällig in dem Moment von uns
wahrgenommen wird
Literaturgattungen des Realismus:
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Im Realismus: Erzählprosa (Novellen. In sich geschlossene Handlungen/Romane)
Zur Zeit der Industrialisierung ist das Papier billiger geworden und somit stieg die
Nachfrage der Literatur
Familienzeitschriften auf dem Markt
Konservativ – traditionelle Lyrik
Romane: keine geschlossene Handlung und problematisch
Texte des Realismus:
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Soll und Haben – Gustav Freytag
Ausdruck aus der Ökonomie
Geht um eine Kaufmannsfamilie – zeigt das Bürgertum bei der Arbeit
Antisemitismus auch Thema
Romangattungen des Realismus:
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Bildungsromane
o „Typisch deutsch“
o Im 19.Jh Begriff geprägt
o Bezieht sich auf Serie von Romanen (geschrieben vom späten 18.Jh bis zum
frühen 20.Jh)
o Grundgerüst: Individualgeschichte einer männlichen Hauptfigur
 Junger Mann sucht seinen Platz in Gesellschaft
 Ende: Mann erkennt sich und findet sich in Gesellschaft ein
o Zeigen die gelungene Integration, sowie auch scheiternde Männer
o Roman:
 Adelbert Stifter – der Nachsommer
 Modellhafter Roman
 Pädagogisch
 Gelingende Bildung eines jungen Menschen
 Ende: Mann kommt in bürgerl. Gesellschaft an
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Historische Romane:
o Selbstvergewisserung
o Im Sinne von Bildungsauftrag geschrieben
Gesellschaftsromane:
o Vergleich mit englischer Literatur (Dickens)
Romane des Realismus:
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Anna Karenina – Leo Tolstoi
Effi Briest – Theodor Fontane
Autoren des Realismus:
Schweiz:
Konrad Ferdinand Meyer
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Zürich
Bekannt für seine Novellen
Novellen sind sehr beliebt für den Realismus, da der Realismus den Anspruch hat, die
Welt zu poetisieren und zu verschönern. Bei dieser literarischen Gattung muss man
mit viel Kunstfertigkeit herangehen
Meyer ist ein besonderer Vertreter der Novelle  er hat historische Novellen
geschrieben
Im Realismus gibt es ein großes Interesse an Historie und historischen Romanen
Auch war er ein Lyriker. Einige seiner Gedichte sind in den Kanon eingegangen (viell.
haben wir ja einige im Schulunterricht gehört)
Der Realismus ist eine Epoche, in der sehr viele Gedichte geschrieben wurden
epigonal!
Natur und Liebe kamen in den Gedichten vor
1 Gedicht von ihm: „Der römische Brunnen“
Gottfried Keller
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Altersgenosse von Meyer
Novellenautor
Autor von der Novelle „Romeo und Julia auf dem Dorfe“(kein Happy End) – fällt aus
dem realistischen Paradigma raus, da es sich nicht um das Bürgertum, sondern um das
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Dorfleben handelt. Dieser Geschichte wurde eine poetische Würde verliehen, da sie
sich an die Geschichte Shakespeares anlehnt
Auch ein Romanautor (Der grüne Heinrich) – Autobiografisch gefärbte
Lebensgeschichte eines jungen Künstlers. Geschichte datiert Kindheit, Jugend bis zum
30. Lebensjahr. Es geht um das Scheitern eines Künstlers. Dieses Romanmodell ist ein
häufig verbreitetes und heißt Bildungsroman (Ende 19.Jh. sehr populär)
Verfasser des Bildungsromans - Es gibt eine große Menge von Bildungsromanen
Bildungsromane sind häufig Künstlerromane. Es geht also um Männer, die sich
definieren und emanzipieren müssen. Für Frauen war der Weg bereits vorgezeichnet,
daher auch keine weiblichen Protagonistinnen.
Im Bildungsroman war der Wunsch vertreten, Künstler zu werden
Künstler: seit der Romantik ein antibürgerliches Leben
Schreibt über das idealisierte Landleben (arkadische Tradition)/Schäferdichtung
(Idealvorstellungen am Land und hat nichts mit Bauerntum zu tun)
Keller war auch kritisch: in seinen lit. Werken dominierte die idealisierte Darstellung
(Frau ist Frau/Mann ist Mann – keine Emanzipation wie in der Stadt)
Der Terminus des Bildungsromans ist sehr umstritten  erreicht die Hauptfigur am
Ende das, was sie wollte? Im „Grünen Heinrich“ handelt es sich um eine scheiternde
Bildungsgeschichte
Gleichzeitig jedoch gibt es von Adalbert Stifter den „Nachsommer“ – eine gelingende
Bildungsgeschichte
Deutschland:
Theodor Storm
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Berühmt für Novellen
Kunstvolle Novellen geschrieben
Seine berühmteste Novelle: „Der Schimmelreiter“ – hat Elemente einer
Schauergeschichte – Rahmung in der Rahmung
Typisch für viele Novellen: komplexe Rahmung – nicht naiv drauflos erzählt
Rahmensituation häufig vorhanden im Realismus, da sie es ermöglicht, über die
Geschichte zu reflektieren und Objektivität erreicht wird. Auch die Erzähler haben
unterschiedliche Perspektiven
Theodor Fontane
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Berliner
Spät als alter Mann berühmt geworden
Texte in 1880-90-er Jahre erschienen
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Wichtiger Vertreter von Gesellschaftsromanen
Damals haben die Menschen geklagt, dass es zu wenig Gesellschaftsromane im
deutschsprachigen Raum gäbe
Die deutsche Literatur konzentrierte sich nur auf Individualgeschehnisse
Thāne schildert die Berliner Gesellschaft
Seine Novelle: Elfie Briest  eine junge Frau beginnt eine Affäre und der Ehebruch ist
ein zentrales Thema im Realismus (Anna Karenina z.B.). Die patriarchalische Ordnung
bekommt Probleme; anschließend Duell zwischen Ehemann und Affäre
Österreich:
Ferdinand von Saar
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Autor in Wien
Realisten hatten mit der Modernisierung enorme Probleme
Saar schaffte es, reiche, bürgerliche Mäzene zu finden
Er war Lyriker  seine Novellen wurden als „Novellen aus Österreich“ gesammelt
In seinen Novellen kommen unterschiedliche Gesellschaftsschichten vor
Marie von Ebner Eschenbach
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Erfolgreiche Schriftstellerin
Hoch angesehen zu Lebzeiten
Hat bis 1960 gelebt
Adelige Familie
Früh geheiratet
Künstlerische Interessen ausgelebt
Hat geträumt, im Burgtheater zu schauspielern
Erzählungen (erfolgreich) sind realistisch, aber eigentlich (generalisiert) vom
Programm des deutschbürgerl. Realismus unterschiedlich
Sie hat viele Bereiche aufgegriffen
Sie hatte weniger Hemmungen, sich mit dem Proletariat auszusetzen
Antiklerikale Katholikin – Text: Gemeindekind (junger Bursch, der in einem Dorf lebt
und von seiner Pflegefamilie schlimm behandelt wird)
Eigenartiges am Text: Das realistische Motiv unterscheidet sich vom Naturalismus 
Pavel wird am Ende gerettet!
Die Naturalisten würden sagen, dass man so keine Chance hat  das ist das
naturalistische Motiv!
10.3. Naturalismus
Ist eine literarische Epoche. Epochen sind Konstrukte, die sich in der literarischen
Geschichte durchgesetzt haben
Frage: Ist der Naturalismus etwa eine Fortsetzung des Realismus?
Antwort: Der Naturalismus ist eine Fortsetzung/Radikalisierung des Realismus, also nichts
Neues!
Fakt ist: Der Naturalismus ist sehr umstritten!
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Naturalismus Ist besonders auffällig
War in Deutschland stärker als in Österreich und der Schweiz
Entstehungsgeschichte:
o War ursprünglich eine Bewegung junger Autoren, die sich von der
vorherrschenden Norm absetzen wollten (hat auch mit den Marktgesetzen
was zu tun)
o Naturalisten sahen sich als „die Neuen und Modernen“, mit denen alles anfing
Naturalisten gehen davon aus, dass die Literatur die Wirklichkeit nachzuahmen hat
Sie haben eine eigenartige Schanierfunktion zwischen dem 19.Jahrundert und der
Moderne
2 Zentren: der Jugendbewegung München und Berlin
Programmatischer Naturalismus nicht gegeben
Sie unterscheiden sich vom etablierten Paradigma (stofflich-thematisch und Art und
Weise des Schreibens)
Beim Naturalismus sind Tabus nicht mehr länger gültig. Unschöne Sachen müssen
angeführt werden
Es gibt plötzlich die Vererbungslehre, die bei den Naturalisten dominiert (das
Schicksal)
Naturalisten verfassen soziale Literatur – sind auch politisch aktiv
Sie gehen davon aus, dass die Sprache die Wirklichkeit abbilden soll, aber Sprache
jedoch nicht bei Imitation auf einem poetischen Level ist. Es sollte also keine poetisch
schöne Sprache sein, sondern 1:1 die Wirklichkeit darstellen
Mit Sprache die Wirklichkeit präzise zu imitieren  Sekundenstil (Versuch, in der
Sprache möglichst nahe an die Wirklichkeit heranzukommen, Sekunde für Sekunde)
Naturalisten sind eher Naturwissenschaftler als Literaten und Dichter
Naturalisten skandalisiert gewesen
Aus der Affäre gezogen, indem Theateraufführung als Privatveranstaltung deklariert
wurde
Theater- Privat Clubs
Autoren des Naturalismus:
1. Emile Zola
 Ein Autor als zentrale Figur des Naturalismus: Emile Zola – er hat den Anspruch
erhoben, experimentelle Romane zu schreiben
 Zola sagte: „Die Aufgabe eines Schriftstellers ist vergleichbar mit der Aufgabe
eines Naturwissenschaftlers.“
 Darwinismus ist für die Naturalisten zentral gewesen
2. Thomas Mann
 Buddenbrooks
 Familie lebensunfähiger immer mehr
 Typisch naturalistisches Konzept
 Dekadenzabstieg
3. Henryk Ybbsen
 Skandinavischer Autor
 Aus 2 Gründen so oft rezitiert:
o 1. Zentrales Thema: Herausbrechen einer Lebenslüge
o 2. Zentrales Thema: Kritik am Bürgertum – schöne Fassade, Viele stimmt
jedoch nicht
 Ybbsische Dramen: Theaterstücke sind analytische Dramen (wo das Entscheidende
schon passiert ist). Im Stück geht’s darum, dass in der Vorgeschichte die
Verhüllung aufgedeckt wird.
 Berühmtestes analytisches Drama: „König Ödipus- Sophokles“
 Muster: Alltagsleben (keine bes. Geschehnisse), Vergangenheit bricht heraus
4. Tolstoi
 Russe
 Großer Wirkungskreis im 19.jh
 Bäuerliches Milieu
 Land - Atmosphäre
5. Marie von Eschenbach:
Von den Themen her sehr nahe dem Naturalismus!
6. Georg Büchner:
 Jung verstorben
 Vormärzzeit
 Einen Text: Woyzeck
 Unvollendeter Text/Jahre später editiert
 Erster Editor: österreichisch-galizischer Autor
 Theaterstück: Mann gequält von Umwelt; er kann sich nicht helfen, dreht durch
und begeht Selbstmord
 Nähe zur Wirklichkeit (Woyzeck spricht im Dialekt/alle sprechen in ihrem Soziolekt
 Tabuisiertes ThemaMann - wahnsinnig)
7. Aaron Holz:
 Wirkungsmächtigster Dichter und Theoretiker des deutschen Naturalismus
 Hat versucht, eigene Forderungen praktisch umsetzen
 Neue Art des Schreibens: Sekundenstil
 Formel stammt von ihm“Natur ist Kunst minus X“
 Natur sollte ohne Veränderungen durch Kunst dargestellt werden
 Kunst durch medial. Gegebenheit kann die Natur niemals 1:1 hinkriegen
8. Gerhard Hauptmann:
 Diskrepanz zw. Programmschriften der Theoretiker und Umsetzung der Autoren
 Autor, der biografisch arbeitet
 Ist in Deutschland geblieben im Nationalsozialismus
 Großer dt. Dichter
 Hat sich missbrauchen lassen
 Hat als naturalistischer Schriftsteller begonnen
 Heimatliteratur – Leben auf dem Land
 „Vor dem Sonnenaufgang“ – starkes darwinistisches Denken –Neureiche zu Geld
gekommene Bauernfamilie/Liebesgeschichte/kein happy end!
Moodle: April mögliche Prüfungsfragen
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Reine Wissensfragen
Reflexionsfragen (Was ist untersch. zwischen Realismus und Naturalismus)
17.3. Die Jahrhundertwende und die Wiener Moderne
Jahrhundertwende:
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Naturalismus ist selbstverständlich in der Literatur der Jahrhundertwende
Ist der Naturalismus eine Epoche, Teil des Naturalismus oder Realismus? Oder ein Teil
der Moderne? Oder ein Genre dazwischen?
Nach Wilke:
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Die literarische Jahrhundertwende beginnt 1880-1890 und endet mit dem 1.
Weltkrieg
Das Problem: Die Jahrhundertwende hat verschiedene Bezeichnungen
(Impressionismus, Jung Wien, Dekadenz,…)
Es gibt viele Kontexte zur Literatur der Jahrhundertwende:
o 1. Kontext:
 Die Erfahrung der Modernisierung und Urbanisierung
 Die Literatur der Jahrhundertwende ist eine Stadtliteratur, sie ist weder
für den Realismus, noch für den Naturalismus zutreffend
 Die Großstadt ist das sichtbarste Phänomen des
Modernisierungsprozesses  plötzlich gibt es den Großstadtverkehr
und Massenkonsum. Die Massengesellschaft entsteht allmählich.
 Die Menschen beginnen, zu überlegen, in welchem Ausmaß sich die
Masse und Geschwindigkeit auf Menschen auswirken und wie unser
Körper darauf reagiert. Daher das große Schlagwort „Nerv“! Wie gehen
wir also mit der Reizüberflutung um, da es in der Großstadt ungeheure
visuelle Reize gibt. Konsequenz: Der moderne Mensch ist ein nervöser
Mensch. Die Nervosität ist die Grundkrankheit der Moderne.
o 2. Kontext:
 Die neuen Medien – Kino
 Filme und Fotografien bilden die Realität 1:1 ab
 Dies hat natürlich auch einen Einfluss auf die Realismus-Debatte
 Die objektive Realität der Welt ist fragwürdig geworden. Die Realisten
gingen davon aus, dass es die objektive Welt unabhängig vom
Beobachter gibt.
 Die Aufgabe der Kunst war es, diese Wirklichkeit darzustellen – das war
zur Jahrhundertwende fragwürdig!
 Unsere Konstruktion und unsere Wahrnehmung strukturieren die Welt,
die wir sehen  Impressionismus (Die Wirklichkeit ist die, die mein
Auge entwirft). Die objektive Wirklichkeit wird infrage gestellt, da es
zunehmend technische Möglichkeiten gibt, eine Wirklichkeit zu sehen,
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o
o
o
die ich nur mithilfe eines Mediums sehen kann (Muybridge –
Pferd/Mikroskop).
3. Kontext:
 Um 1900 herum gab es einen starken Mentalitätswandel. Nun war der
Sport angesagt. Wer trieb schon vorher Sport? Sport ist was Neues.
4. Kontext:
 Die Jugendkultur ist als städtisches Phänomen entstanden und ist
sozusagen anonym
 Es gab zur Jahrhundertwende eine Revolution im
Geschlechterverhältnis – was ist Mann/Frau? Diese Geschlechterrollen
lösen sich langsam auf. Die traditionelle Arbeitsstellung war im 19. Jh.
typisch. Doch zum allerersten Mal tritt die Trennung von Mann und
Frau aus dem 19. Jh. zurück.
 Es gibt Frauen auf dem Arbeitsmarkt – sie sind Lehrerinnen.
5. Kontext:
 Seit dem späten 19. Jh. Gibt es wissenschaftliche Diskussionen über die
Sexualität – diese ist als Bereich in der ersten Hälfte des 19.Jh tabu!
 Im späten 19. Jh. beginnt die Sexualforschung. Diese dringt ins breitere
Bewusstsein und ist für die Jung Wiener Literatur wichtig. Die JWLiteratur beschäftigt sich mit Sexualität
6. Kontext:
 Phänomen der Zeit um 1900: kurios und paradox – auf der einen Seite
wollen Menschen immer individueller werden. Man löst sich von der
Tradition. Das Individuum wird immer zentraler. Die Ständegesellschaft
immer unwichtiger.
 Andererseits: Das Konzept des Individualierens wird infrage gestellt.
Das ist die Gegenbewegung des 19.Jh. (Freud: Menschen sind nicht
Herr im eigenen Haus). Das ICH ist eine Fiktion nach Freud. Das ist die
neue Theorie der Empfindungen.
Fakten über die Literatur der JHW:
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Die Großstadtliteratur spielt eine große Rolle. Seit Mitte des 19.Jh. ist Paris das
Zentrum der Welt-Literatur-Kultur
Es gab den Kult des Augenblicks
Typisch für das 19.Jh.  Abkehr von großen Romanen
Der moderne Mensch lässt Sinneseindrücke auf sich wirken und verarbeitet diese in
literarischen Texten
Das erste Mal gibt es eine Konjunktur von Heimatliteratur (DorfgeschichtenLandliteratur)
Parallelgeschichte zur Großstadtmoderne (v.A. Österreich)
Parallelgeschichte zu großstadtmoderne (vor allem Österreich)
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Landleben: realistische/naturalistische Technik  wird in diesem Stil geschrieben
Großstadtliteratur sucht ganz neue Wege des Schreibens
Neue Geschlechtskonzepte schlagen sich in der Literatur nieder – extreme
Frauenbilder (femme fatale/femme fragile) – Effekt der starken männlichen
Verunsicherung, da das traditionelle Geschlechterbild nicht mehr stimmt
Hysterie: zur Zeit Freuds als typische Frauenkrankheit diagnostiziert
Physischer Verfall: Vererbung (Darwin) in Literatur
Eugenis (Mensch – Rasse verbessern – lebenswertes Leben)
Impressionismus – Siegmund Freud:
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Schlägt sich in Literatur nieder
Das ICH ist unrettbar. Das ICH gibt es nicht.
Die Nervenkunst sei das Signal der Gegenwart, weil es das ICH nicht mehr gibt
Die Literatur ist nicht mehr in sich geschlossen
Freud: Wiener Wissenschaftler und Begründer der Psychoanalyse.
In der Wiener Moderne hatten v.A. jüdische Wissenschaftler eine tragende Rolle. Das
war das Ergebnis der im 19.Jh. erfolgten Gleichstellung der Juden. Sie bekamen
langsam ihre bürgerlichen Rechte.
Die zweite Generation war häufig im wissenschaftlichen Bereich tätig.
Österreich – Herrmann Bahr:
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Der Naturalismus war als programmatische Bewegung in Österreich nicht so
vertreten, eher in Deutschland
Im 19.Jh hat Herrmann Bahr (aus Linz) versucht, Wien zum Zentrum der Literatur zu
machen
Bahr war eine zentrale Figur seiner Zeit, er war ein guter Netzwerker und hat sich
selbst ins Zentrum der literarischen Bewegung gestellt.
Als er in Paris war, lernte er den Naturalismus kennen
Auch in Berlin war er, wo der Naturalismus vertreten war, jedoch hat er dort keine
zentrale Rolle gespielt
Bahr kam nach Wien und schrieb einen Aufsatz (Die Überwindung des Naturalismus)
und erntete nur Spott
Neue literarische Strömung gegen den Naturalismus!
Er schaffte es, einen Zirkel um sich zu sammeln und sich selbst ins Zentrum zu setzen
Er war ein Kritiker der Moderne – „Die Aufgabe des Kritikers besteht darin, am Puls
der Zeit zu sein“
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Die Literatur müsse sich also immer verändern und der Kritiker müsse die Literatur
vorantreiben
Später setzte sich Bahr für die Heimatkunst ein und war Vertreter der konservativ
restaurativ katholischen Literatur
Kennzeichen der Moderne: Ständige Veränderung
Hat sich für die Heimatkunst später eingesetzt
Bahr Vertreter einer konservativ restaurativ katholischen Literatur
Kennzeichen der modere: ständige Veränderung
Bahr war der Lieblingsfeind von Karl Kraus
Karl Kraus:
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Gegenfigur
War den meisten Literaten Jungwiens ein großer Skeptiker
Jüdischer Hintergrund
Wien war in der Monarchie eine Zuwandererstadt. Viele Juden kamen aus dem Osten
und ließen sich hier nieder
Karl Kraus wurde in Böhmen geboren und wanderte nach Wien aus
Er war wohlhabend und nicht auf den Literaturbetrieb angewiesen
Er begann als Verfechter des Naturalismus und war dessen großer Anhänger. Am
Naturalismus gefiel ihm das Antibürgerliche und Kritische, die Destruktion bürgerlicher
Fassaden
Er konnte mit Bahrs‘ Schrift „Die Überwindung des Naturalismus“ nichts anfangen
Er war dem wohlhabenden Bürgertum kritisch gegenüber – Ringstraßenetablissement
 Das Bürgertum begann, sich ökonomisch durchzusetzen. Für Kraus war das
etablierte Bürgertum ein Feindbild
Kraus ging in die Geschichte ein. Er führte „Die Fackel“ – Zeitschrift (1899-1936)
o Ab einem gewissen Zeitpunkt schrieb er sie alleine/keine Veröffentlichungen
anderer Autoren
o Hatte Geld für neue Ausgaben
o Unabhängig vom Literaturbetrieb
o Gegner der bürgerlichen Presse
Sprachkritiker – er hatte die Idee, dass die falsche Verwendung der Sprache das
Schlimmste sei, was man machen könne
Er äußerte sich zur Scheinmoral, Sexualmoral und zu Scheinheiligem
Früh begonnen, nach WK 1 eine Schar von Jüngern um sich zu sammeln
Menschenfeindliche Texte, Antisemitische Texte, Frauenfeindliche Texte geschrieben
Feindbild für Kraus: Heinrich Heine
o Vormärzzeit
o Probleme weil Jude
o Feind für Kraus
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o Er habe die hl. Deutsche Sprache auf ein Journalistenniveau runtergeschraubt
– sagt Kraus!
Kraus schätzte Altenberg sehr
o Er war in der Jungwiener Szene, obwohl Kraus diese Jungwiener nicht mochte
Berühmter Text von Kraus: Die letzten Tage der Menschheit
o Monumentales Theaterstück
o Tragödie mit 5 Akten
o Erst nach WK 2 veröffentlicht
o Mehr als 200 Szenen
o Nicht spielbar!
o Sprachkritik geübt im Theaterstück
o Gefallene sprachliche Ausdrücke verwendet
o Szenen vom Krieg
o Hinterland-Szenen (Wien)
o Angriffe auf Spekulanten
o Antisemitische Klischees
o Feindbild Nr. 1 in Theater: Schalek (jüd. Journ.) taucht in Theater als Monster
auf!
Massiv gegen WK 1
Die Wiener Moderne:
-Zirkel , der sich um Bahr schart und von ihm initiiert wurde
-Kaffeehaus-Literatur
-Wiener Kaffeehaus wird zu lit. Institution
-Lit. wird zelebriert
Peter Altenberg:
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(Autor. Wiener Moderne) gibt als Adresse sein Stamm-Kaffeehaus an
Kam aus wohlhabender Familie
Schaffte es , sich für krank erklären zu lassenÜberempfindlichkeit Nervensystem, wurde
berufsunfähig
Prominenter Autor seiner Zeit
Sammlung von Texten (wie ich es sehe) – sehr impressionisitisch
Wirklichkeitsdarstellung mit Erleuchtung verbundenEpiphanie! Zufälliger Moment
verweist auf was Tiefgründiges. Es wird dem Leser etwas klar! – Kennzeichen Altenbergs
Literatur
Hugo v. Hofmannsthal:
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War ein junges Genie der Jungwiener Bewegung
Schon als 17-jähriger war er ein erfolgreicher Lyriker. Er wurde damals von Bahr
entdeckt
Dekadenzautor
1874 geboren und war somit jünger als Schnitzler
Wohlhabende jüdische konvertierte Familie
Er absolvierte das Akademische Gymnasium und studierte Romanistik, er wollte sich
habilitieren
Als Dramatiker war er Komponist für Richard Strauß
Er wurde als Lyriker berühmt
Nach 1900 schrieb er einen berühmten Text (Sprachkrise – Chandos Brief)
o Fiktiver Brief
o Sprachkrise – alte Ordnung zerfällt, Subjekt zerfällt, alte uneingeschränkter
Glaube an die Macht der Sprache zerfällt.
o Die Vorstellung, dass Sprache der Wirklichkeit gerecht wird, zerfällt
o Dieses Denken kommt massiv um 1900 auf!
Arthur Schnitzler:
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Bedeutender als Hofmannsthal
1932 tot
Bei Zeitgenossen hat er als überholter Autor gegolten
Schrieb über das Leben in Wien zur Jahrhundertwende und vor WK 1
Niemanden mehr interessierten diese Themen in den 30-ern
1862 geboren – jüdische Familie- wohlhabend – Vater angesehener Arzt
Schnitzler versuchte es als Literat und schrieb Gedichte
Er war Dramatiker und Erzähler
Frühwerk: Anatol
o Selbstportrait über einen Wiener, der durch die Stadt flaniert.
o Er macht erotische Erfahrungen
o Anatol: typischer Vertreter der Generation des 19.Jh. – ein bindungsscheuer
Ästhet
o Anatol: Zyklus von Einaktern
o Schnitzler wurde mit diesem Werk 1890 bekannt
Dramentext: Der Reigen – löste einen Skandal aus
o Wurde nach WK 1 um 1920 herum aufgeführt
o 10 Dialoge, 10 Einakter, die miteinander zusammenhängen. Wie bei einem Reigen.
Am Ende wird die ursprüngliche Konstellation hergestellt
o Sexualität vorherrschend im Stück
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o Ganze Gesellschaft Wiens wird durchgespielt
o Erste Szene: Soldat und Dirne, dann Soldat und Mädchen, dann Mädchen und
junger Herr,…am Ende Prostituierte mit Graf!
o Thema: Männer wollen die Frau unbedingt ins Bett bekommen, es gibt keine
Beziehungen mehr
o Skandalös: Dass der Sexualakt nur eine augenblickliche Befriedigung darstellt und
Macht demonstrieren soll
o Der einzig legale Geschlechtsverkehr findet demnach zwischen Verheirateten statt
Professor Bernhardi (1912):
o Ist ein weiteres Stück Schnitzlers
o Löste ebenfalls einen Skandal aus
o Antisemitismus war damals vorherrschend
o Inhalt:
 Im AKH arbeitet ein jüdischer Arzt namens Bernhardi
 Eine junge Frau, die an den Folgen einer Abtreibung erkrankt ist, liegt im
Sterben und ist bei ihm in Behandlung
 Die Frau bekommt kurz vor ihrem Tod wieder Lebenslust und freut sich,
Bernhardi weiß, dass Menschen kurz vorm Tod Euphorie verspüren
 Ein Kaplan kommt und will ihr die Sterbenssakramente geben, Bernhardi
verweigert dies, da die Frau sonst wüsste, dass sie stirbt. Bernhardi will sie
glücklich sterben lassen
 Bernhardi geht vor Gericht! Er wird verurteilt.
Leutnant Gustl:
o Innerer Monolog
o Kein Erzähler – alles spielt sich im Kopf der Hauptfigur ab
o Man bekommt mit, was Gustl im Kopf hat
o Ehrenkodex – Beleidigung – Duell
o Nur Duell mit Ranggleichen oder Höheren möglich
o Gustl muss sich umbringen, da ihm ein Duell mit dem Bäckermeister nicht möglich
ist. Er läuft durch ganz Wien nachts und will sich am Morgen das Leben nehmen
o Gustl tut dies jedoch nicht und lebt weiter
o Unsympathische Person, starker Minderwertigkeitskomplex
o Frauenfeind, Antisemit
o Der Text wurde in der freien Presse veröffentlicht, woraufhin die österreichische
Armee empört war
24.3. Der Expressionismus. Kafka
Problem:
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Epochendefinitionen sind problematisch, da sie im Nachhinein von Literaturhistorikern
getroffen wurden
Konstruktionen, die von Zeitgenossen vorgenommen werden
Gehen häufig auf Selbstbeschreibung der Akteure im literarischen Bereich zurück
Hintergrund-Geschichte:
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Frühes 20.Jh
Expressionismus fällt mit der Epoche des WK I zusammen
Wir sind in einer Zeit, in der in Zentraleuropa eine relativ lange Friedenszeit und
ökonomische Stabilität geherrscht hat
Gelegentlich spricht man auch von der liberalen Ära, die seit etwa 1870 herrsche –
großbürgerliche Ära
Probleme wurden von Künstlern und Intellektuellen stärker gespürt damals als vom
Bürgertum
Vor Allem in der Habsburgermonarchie waren die Probleme besonders akut – das
Nationalitätenproblem
Faktum: Habsburgermonarchie war ein Vielvölkerstaat und bestand aus vielen Ethnien
In dieser Zeit setze sich das Paradigma des Nationalstaates durch
Die große Idee des 19.Jh: Die Nation bildet ihren eigenen Staat – Definition über
Sprache, Herkunft  idiotisch, weil es viele mehrsprachige Menschen gibt
In der Habsburgermonarchie wird der zunehmende deutsch-nationalismus bemerkbar
(alle, die sich als Deutsche definieren, wollen einen Nationalstaat haben)
Bis 1870 gab es keinen einheitlichen deutschen Staat
Der Deutschnationalismus nimmt nach 1870 unter den jungen, intellektuellen
Studierenden zu (damals: nur Männer)
o Sie sind das Zentrum des Deutschnationalismus im späten 19.-20.Jh
Deutschnationalismus UNGLEICH Nationalsozialismus!
o Es gibt auch jüdische Studenten, die sich als Deutsch definieren
o Bsp.: Theodor Herzl
 Anfangs: Burschenschafter
 Wiener Journalist
 Zentralfigur des Zionismus – Idee: jüdisches Heimatland
Das politische System in Ö-H funktioniert nicht mehr
Die Sozialdemokratische Partei wird immer stärker – auch hier nationale Konflikte
Keine Reformen mehr
Balkankrise – 1914: WK I
Expressionismus:
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Ein Ausdruck der Krisensituation auf der Ebene der Kunst
1910 bis Mitte der 20-er Jahre
Fängt als revolutionäre Jugendbewegung an, nach einigen Jahren etablierte sich der
Expressionismus
Jugendbewegung; die sich abkehrt von etablierter, mimetischer Literatur (Jung Wien,
Impressionismus)
Ist antibürgerlich gesinnt
Wendet sich ab von allem, was bisher künstlerisch etabliert war
Stärker in bildender Kunst vertreten (wie Impressionismus)
Expressionismus: im Nachhinein ein Etikett, das man den divergenten Strömungen
angehängt hat – nicht leicht auf den Punkt zu bringen
Expressionismus ist sehr antipsychologisch, antibürgerlich, antimimetisch
Viele individuelle Äußerungen von Künstlern – es gibt keine Vorgaben – sehr frei
Zeit der ISMEN: Zeit (nach 1900), wo Impressionismus, Expressionismus, Symbolismus
nebeneinander herlaufen
Expressionismus ist gegen die etablierte und mimetische Literatur
Expressionisten:
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Jugendbewegung – nicht in allen Gattungen stark vertreten
o Beginnt als Bewegung, die keinen Zugang zum literarischen Markt
o Publikationen in Mini-Zeitschriften
o Kurze Erzählprosa und Lyrik
Junge Männer, die sich angeekelt von der bürgerlichen Tradition abgewendet haben
Junge Männer begeistert in Krieg gezogen
Das Weibliche ist die Dominanz durch Sexualität. Das Männliche befreit sich von der
kraft der Sexualität
Von Weiningers Konzept: Frau ist Geschlechtswesen, Mann ist Geisteswesen
Die Jungs sind gegen die bisherige bürgerliche Ordnung
Expressionismus ist auf das Schockieren der Bürger angelehnt
Es geht darum, gegen den guten Geschmack zu verstoßen und gegen die etablierte
Ordnung aufzuschreien und die Norm zu hinterfragen
Expressionistische Texte:
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Gedichte sind typisch für den Expressionismus
Auch Erzähltexte des Expressionismus
Gegen die Nachahmung der Wirklichkeit (wie etwa bei den Realisten, Naturalisten,
Jung Wiener versucht wurde)
Folge: in Texten ist massiver Anti-Psychologismus
Es geht nicht um die Nervenkunst wie bei Jung Wiener
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Es geht darum, holzschnittartige Figuren zu stellen, die Repräsentanten für eine
Gruppe sind
Man hat im Expressionismus unterschiedliche, individuelle Charaktere
Im expressionistischen Theaterstück sind im Personenverzeichnis der Vater, der Mann,
die Frau – es sind Typen und keine bürgerlichen Individuen
Anti-Illusionismus/ Anti-traditionelle literarische Techniken:
 Traditionelle Erzählungen gesprengt
 Es geht nicht darum, eine Geschichte zu entwickeln, die in sich
geschlossen ist
Autoren des Expressionismus:
1. Franz Kafka:
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Um 1900 gab es eine Hochkonjunktur phantastischer Literatur
Die Themen waren das Unbewusste und tabuisierte Themen
Phantastische Literatur schließt an die schwarze Romantik an
Kafkas Texte spielen in einer irrealen Welt (einerseits der realen Welt ähnlich, dann
kommt es plötzlich zum Bruch)
Biografie:
o Prager Autor
o Bürgerliche Existenz geführt
o Kein Boheme-Autor
o Jurist
o In der Versicherungsanstalt gearbeitet
Wurde/wird dem Prager Kreis zugerechnet (so etwas wie Jung Wiener)
o Nationalitätenkampf nach dem Bruch der Monarchie
o Menschen ordnen sich den Nationen zu – man musste zwischen zwei Nationen
wählen
o Prager Kreis bestand aus deutschsprachigen Autoren, die sich als Minderheit
fühlten – sind aber auch jüdisch und sehen sich als Minderheit in der Minderheit
Kafkas Texte:
o Hauptsächlich Erzählprosa geschrieben (ein Zeichen des Expressionismus)
o Kurze Erzählungen
o Z.T. zu Lebzeiten veröffentlicht
o 3 fragmentarische Romane Kafkas erhalten, die nach seinem Tod von Max Brod
herausgegeben wurden
o „Das Urteil“
 1913 geschrieben
 Hat ein bisschen die Niederschrift des Urteils als Geburtserfahrung für sich
selbst als Autor stilisiert
 In einem Zug geschrieben anscheinend




Kafka äußerste sich sogar selbst zu dieser Geschichte
Seine eigenen Erfahrungen drinnen verarbeitet
Autobiografische Texte
Phänomen Kafkas: Geschichten werden einerseits aus der Sicht der
Hauptfiguren erzählt,

o Die Verwandlung
14.4. Romane des Modernismus: Joyce, Mann, Döblin, Musil
Romangeschichte:
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Der Roman ist eine literarische Gattung, die erst relativ spät im literarischen Betrieb ernst
genommen wurde – das liegt daran, dass der Roman nicht auf eine illustre Geschichte
zurückblicken kann, wie etwa der Epos,…
Romane gibt es auch in der Spätantike, jedoch sind diese gering rezipiert
Der Roman erlebte seinen Aufschwung im 18.Jh  Aufstieg der Gattung
Im 18.Jh taucht erstmals der Gedanke auf, dass der Roman eine Gattung der Moderne sei
– man hatte die Vorstellung, dass der Roman das hochangesehene Epos ablöst
Auffassung: Der Roman ist die Epopöe des Bürgertums – der Roman erzählt die
bürgerliche Welt – Themen: Entzweiung zwischen Individuum und Gesellschaft/ Konflikt
zur Welt/ Nicht fraglos ein Teil der Welt sein, sondern sich durchsetzen – hauptsächlich
männliche Individuen (Wilhelm Meisters Lehrjahre – Das Ende der Lehrjahre ist, dass sich
der Einzelne wieder in die Gesellschaft einfädelt
Der Roman steigt im 19.Jh auf:
o Der Roman des 19.Jh:
 Traditionell erzählt
 Geht davon aus, dass es möglich ist, die Welt zu erzählen
 Idee: Im Roman ist es möglich, die zufällige, kontingente Welt in eine
Ordnung zu bringen
 Tod des Romans: Realistischer Roman im 19.Jh
 Im 19.Jh gab es Versuche, den Roman zu retten
Im Modernismus gibt es 4 berühmte Autoren:
1. James Joyce:
 1882 in Irland geboren/1942 in Zürich gestorben
 Hassliebe zu Irland – er wollte aus dem katholischen Irland weg und lebte in
Triest, wo er als Sprachlehrer tätig war
 Irischer Schriftsteller (Irland war damals von GB unterdrücktes Land und
Ulysses
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(zur Zeit dieser Unterdrückung geschrieben)
Der moderne Roman
Um den WK I geschrieben
1922 publiziert – schien ein Geheimtipp unter den Literaten zu sein
Joyce galt als bedeutender Erzähler
Das Buch löste einen Skandal aus
Als Schlüsselroman in der moderne rezipiert
Bis in die 60-70-er sogar in den USA aufgrund der pornografischen Inhalte
verboten
Joyces Text ist unzensiert und irritierte die bürgerlichen Leser – er stellt die
gesamte Wirklichkeit (sogar WC-Besuch) genauestens dar
Inhalt:
Roman hat nichts mit Homer auf den ersten Blick zu tun
Er erzählt 24 Stunden aus dem Leben zweier Menschen in Dublin
Der Roman ist eine autobiografische Projektion James Joyces
Steven Dedalus – ein junger, angehender Literat, der aus Dublin weg möchte
Leopold Blum – ein durchschnittlicher 38-jähriger Bürger Dublins (Jude,
Außenseiter im katholischen Irland, Annoncenaquisiteur)
Der Roman handelt von den Erlebnissen beider Männer an dem Tag. Das
Nachtleben wird gezeigt (Rauferei – Blum rettet Dedalus – die beiden lernen sich
erst da kennen)
Was hat das nun mit Odysseus zu tun?  Odyssee von Homer: Grundtext von
diesem Text hier. Joyce hat seine Geschichte nach Odysseus geschrieben (nach
eigenen Angaben)
Die Odyssee besteht aus 2 Teilen: Telemachie (erste 3 Bücher) und dann die
Geschichte Odysseus selbst
Parallelen zu Odysseus:
o Steven Dedalus läuft in Dublin herum, auf der Suche nach seinem
symbolischen Vater und trifft Blum, der diese Rolle übernimmt und ihn
rettet – Blum ist die Odysseusfigur.
o Blum verlässt die Heimat, irrt herum, rettet Dedalus und kehrt am Abend zu
seiner Frau zurück
o Blum ist verheiratet mit Molly Blum – diese hat eine Affäre mit einem
anderen Mann
o Das letzte Kapitel: großer innerer Monolog der Molly Blum – Joyce nannte
das Kapitel „Penelope“. Die Gedanken sind im Text ohne jegliche
Satzzeichen niedergeschrieben.
Warum ist Ulysses so ein wichtiger Roman?
o Joyce versucht, die Wirklichkeit in Sprache zu übersetzen
o Der Roman ist wirklichkeitsgesättigt
o Er beginnt zwar traditionell naturalistisch-impressionistisch mit starkem
personalen Erzählen, jedoch werden in der zweiten Hälfte verfremdende
Mittel angewendet (Die Wirklichkeit wird also in Sprache umgewandelt –
Bsp.: Blum im Spital)
o Das Circe-Kapitel: Besuch von Blum und Dedalus im Bodell: es ist in Form
eines Theaterstückes dargestellt – ein szenischer Text – die beiden leben
ihre Fantasien im Kopf aus – eine sehr surreale Aneinanderreihung von
Passagen
o Joyce gibt das traditionelle Erzählen auf – er wendet eine sprachliche Breite
(bis hin zu expressionistischem Englisch) an
2. Thomas Mann
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1875 geboren/1955 gestorben
War um den WK I herum sehr prominent
Wurde zum repräsentativsten deutschsprachigen Autor der 1. Hälfte des 20.Jh
Stammt aus einer Wohlhabenden Kaufmannsfamilie
Er selbst war ein Didakt, absolvierte kein Studium und hatte im Gegensatz zu
anderen Literaten eine geringe Schulbildung
Mit 25 Jahren durch die Buddenbrooks berühmt geworden
o Familiengeschichte, in welcher er seine eigene Familiengeschichte
verarbeitete – dies verursachte einen Skandal in seiner Heimatstadt Lübeck
Er hatte ein biografisch merkwürdiges Leben – im WK I legte er konservative
Äußerungen zum Krieg an den Tag – er war pro Krieg und erlebte nach dem Krieg
einen Gesinnungswandel – er wurde Anhänger der Weimarer Republik und ging
(WK II) ins Exil in die Schweiz + USA
Sein Bruder: Heinrich Mann, ein klassischer liberaler Kriegsgegner und ein
Verfechter der Aufklärung
Er wurde zur repräsentativen Figur deutschen Exils – Sprachrohr der Anti-HitlerKräfte
1945 kam er aus dem Exil zurück und musste sich für Ost oder Westdeutschland
entscheiden – er ging aber in die Schweiz
Thomas Mann: selbst homoerotische Neigungen
Er geht ins bürgerliche System mit Hochzeit rein
Nobelpreisträger
Der Zauberberg:
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Hat folgende Vorgeschichte:
o Ist der bedeutendste Roman Manns
o 1912 schrieb er „Der Tod in Venedig“
 Inhalt: Ein junger, angesehener und bürgerlicher Schriftsteller macht
Urlaub in Venedig. Dort macht er sich zur Sau – er hat homoerotische
Neigungen und schwärmt von Knaben
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Nach der Veröffentlichung dieses Textes, wollte Thomas Mann eine
Gegennovelle schreiben (ein junger Mann kommt in eine Heilanstalt
und taucht in die morbide Atmosphäre des Todes ein)
 daraus resultierte der Zauberberg!
Inhalt:
o Es geht um einen leicht-parodistisch gefärbten, traditionell-auktorialen
Erzähler, der vorgibt, die Geschichte in der Hand zu haben und alles zu wissen
o Es wird eher mitleidig über die Hauptfigur erzählt
o Heinz Kastor hat sein Studium beendet und sollte in die bürgerliche
Gesellschaft einsteigen
o Er geht jedoch zur Lungenheilanstalt, da sein Cousin dort ist
o Die Lungenanstalt war für Tuberkulosepatienten die einzige Möglichkeit, zu
überleben
o Kastor ist nun dort und ist von der morbiden Atmosphäre fasziniert
o Er weiß, dass alle Patienten todgeweihte Patienten sind
o Er bleibt auf dem Zauberberg und lässt sich untersuchen, da er
Brustschmerzen hat – er hat die Wahl, ob er hier bleibt oder geht
o Er entscheidet sich, dort zu bleiben und bleibt noch 7 Jahre
o Nach 7 Jahren beginnt der WK I und Kastor und die restlichen Patienten reisen
ab
o Der Roman endet desillusioniert – Kastor wird in den Krieg eingezogen
o Am Ende läuft er über ein Schlachtfeld – das Überleben ist eher
unwahrscheinlich
o Der Roman ist eine Parodie – ein parodistischer Bildungsroman – Kastor erfährt
auf dem Zauberberg Sachen, die er sonst nie im Bürgertum erfahren hätte – es
ist eine utopische Bildung, die er dort erfährt – es handelt sich um einen
hermetischen Raum – dieses Wissen kann nicht im Bürgertum eingesetzt
werden
o Kastor hat ein erotisches Erlebnis mit einer Russin
o Der Zauberberg ist ein Zeitroman – ein Roman über Zeit in mehrfacher
Hinsicht:
 Realistisches 19.Jh - Der Roman versucht, ein Abbild der Zeit vor dem
WK I zu sein – dadurch, dass so viele Nationen auf dem Zauberberg sind
(Panorama europäischer Möglichkeiten). Er zeigt die Gesellschaft, die
mit dem WK I untergegangen ist.
 Phänomen der Zeit: Was ist Zeit? – Die Philosophie Thomas Manns ist,
dass die Differenz zwischen subjektiver und objektiver Zeit gibt. Im
Roman gibt es ein total unterschiedliches Zeitgefühl - der erste Tag ist
ausführlich erzählt, die ersten 7 Monate auch, aber die letzten paar
Jahre sind schnell erzählt, da Kastor bereits etabliert ist und nichts
Neues mehr passiert.
o Das Schlüsselkapitel des Zauberbergs: Kastor macht im Winter einen Ausflug –
er wandert und verirrt sich – es droht ihm der Tod – er ist nahe dran, sich
fallen zu lassen (s. Venedig) – er rafft sich nach einer Vision aus („Der Mensch
soll dem Tod keine Macht geben!“ - Schlüsselsatz)
3. Alfred Döblin
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1878 in Berlin geboren/1957 gestorben
Stammt aus einer jüdischen Familie – später: katholisch
Arzt
Nicht glücklich zu Lebzeiten
Autor des Expressionismus gewesen
Döblin schaffte es nach 1945 nicht mehr, ins kulturelle Bewusstsein zurückzukehren
Günther Grass setzte sich immer für Döblin ein - aber die breite Rezeption war nie
wieder passiert
Berlin Alexanderplatz:
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1928/29 erschienen: die ersten Nazis tauchten damals auf
Geschichte von Hans Biberkopf
Geschichte einer Großstadt
Dies war der erste große deutsche Großstadtroman – zeigt das pulsierende Berlin in
den 1920-ern
Im Werk wurden Extremen verwendet
Die Präsenz der Bibel spielt eine Rolle
Schlachthöfe und Großstädte waren ein Phänomen des 20.Jh – in Anlehnung an die
USA (Chicago)
Es werden 2 Jahre aus dem Leben Biberkopfs geschildert – er beschließt, ein
anständiges Leben zu führen, was ihm jedoch nicht gelingt und wird rückfällig
Obwohl er sich in Mieze verliebt und ihr ein besseres Leben anbietet, beginnt er eine
merkwürdige, homoerotische Sado-Maso-Beziehung zu Reinhold, der ihn in die
Kriminalwelt mithineinzieht. Er kann sich von ihm nicht mehr lösen.
Schlachthof-Szene:
o Mieze wird von einem Bösewicht getötet – Passagen des Schlachthofes
werden mit der Mordszene zusammengeschweißt
Reinhold vergewaltigt Mieze und tötet sie – Biberkopf steht vor Gericht wegen
Mordes, kommt jedoch frei
Ende: Bekehrungspassage – Biberkopf hat etwas gelernt
Romanverfilmung: sehr populär!
4. Robert Musil
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1880 in Klagenfurt geboren/ vor Ende des WK II gestorben
Großbürgerliche Familie
Musil ist ein intellektueller Studierter – Naturwissenschaftler und Philosoph
Zu Lebzeiten erntete er keine Anerkennung
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Er ging ins Schweizer Exil
Der Mann ohne Eigenschaften:
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Vor WK I begonnen
Der Plan für den Roman änderte sich ständig
Erst 1930 erschien der erste Band
Der zweite Band erschien 1932
Döblin arbeitete bis an sein Lebensende an diesem Roman – er bliebt
unvollständig
Der Roman ist ein Fragment und wurde nach Musils Tod gedruckt
Der Roman bricht wieder ab, wenn die Geschichte anfängt – es gibt diskursive,
essayistische Passagen – Diskussionen zwischen den Figuren
Musil zieht Konsequenz aus der Krise dieses Romans: Er gibt die Narration auf
Vielleicht ein Grund, weshalb der Roman nie fertig wurde: „Der Mensch soll die
Utopie des anderen Zustandes bekommen“
Inhalt:
o Ulrich (Musil‘sches Alter-Ego) ist ein studierter Naturwissenschaftler und
nimmt ein Jahr Urlaub vom Leben
o Die Geschichte spielt in Wien um 1913 herum
o Wien ist hier die Hauptstadt von „K.K-nien“ (K-und-K)
o Ulrich trifft auf Menschen (Aristokraten,…), die eine Aktion für das 70jährige Jubiläum des Franz Joseph (1918) planen
o Das ist eine Parallelaktion zu Preußen, wo ebenfalls eine Aktion für das 30jährige Jubiläum des Kaisers geplant wird
o Diese Parallelaktion ist der leere Kern, um welchen sich alles dreht
o Ulrich wird als Intellektueller zum Sekretär dieser Parallelaktion und
verschafft dem Roman die Möglichkeit, etwas wie ein satirisches Panorama
der Gesellschaft zu schildern
o Das Buch ist nicht abgeschlossen – ein utopisches Ende ist geplant
o Ulrich trifft im zweiten Teil auf seine Schwester, zu der er lange keinen
Kontakt hatte – die beiden haben ein erotisches Verhältnis zueinander
21.4. Die Weimarer Republik. Brecht. Die Neue Sachlichkeit
Seit 1900 gibt es nicht mehr dominierende Schreibweisen. Der Expressionismus ist nicht tot.
Es gibt auch weiterhin naturalistische Schreibweisen. Auch die Nervenkunst gibt es weiterhin.
Die Literatur der Weimarer Republik:
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Problematisch, da es eine politisch-historische Zensur im Deutschen gibt
Nach 1980 spielt die Weimarer Republik für CH und Ö Autoren im Literaturbetrieb
eine große Rolle
Warum war in D das Verlagswesen stärker?  für D/CH Schriftsteller ist es
interessanter auf dem deutschen Markt präsent zu sein – Literatur war auf dem D
Markt viel präsenter
In der Zwischenkriegszeit gab es sehr viele Ö/CH Literaten
Viele dieser Literaten lebten auch längere Zeit in Berlin – Anziehungspunkt für Autoren
nach WK I – auch für Wiener
Historisches zur Weimarer Republik:
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1918 nach Ende des WK I
Niederlage des zweiten Reiches
Weimarer Republik fängt sehr unstabil an
Putschversuch 1923 in München
Weltwirtschaftskrise 1929
1933 Ende der Weimarer Republik mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten
Ausrufung der Republik Deutschland unter den problematischen Vorzeichen, dass
diese Republik von vielen nicht gewollt wird
o Es gab Literaturuntersuchungen darüber, wie und warum D nach WK I so
zielstrebig und technologisch in den Nationalsozialismus schlitterte und
anschließend in den WK II
o Einer Der möglichen Gründe: Es habe nie eine richtige Auseinandersetzung mit
WK I gegeben – eine Bewältigung fand also nie statt
o Die Nazis beriefen sich auf die Dolchstoßlegende
o Mehr als 10 Jahre nach dem WK I gab es Weltkriegsromane
o Geringe Identifikation mit der Weimarer Republik
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Wieso heißt es Weimarer Republik?
o Gründungsväter bewusst Weimar als Ausgangspunkt gewählt
o Mythos Weimar im später 19.Jh.
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o Es gab die deutsche Klassik, die ein romantisches Ethos vertritt
o Besseres, geistiges Deutschland (auch gegen preußisch wilhelminisches
Deutschland)
o Weimarer Republik wurde von links und rechts attackiert
 Links:
 nach WK I gab es überall in EU ein starkes Bedürfnis, das alte
ökonomische, kapitalistische System zu überwinden
 Es gab ein Bedürfnis nach einem Neuanfang – Messianismus
 In Russland gab es ab 1917 Revolutionen
 Rechts:
 Ablehnung gegen Demokratie
 Wunsch nach Restauration der Monarchie und dem Führerstaat
D und Ö durch die Hyperinflation betroffen, die dem Bürgertum zu schaffen machte.
o Das Bürgertum verlor damals sein ganzes Vermögen. Es gab
Massenentlassungen.
o Es gab auch erste Erfolge bei einer Konsolidierung Mitte der 20-er
o WK I war ein Bruch für die Menschen, man hat sich in den 20-ern in die
Moderne geworfen…Schock der Moderne
Es gab die Massenmedien, die Massenproduktion – Leute waren stark verunsichert
o Der Tonfilm spielt langsam eine Rolle – erste Diskussionen, inwiefern der Film
die Schreibweise beeinflusse
o Nazis nutzten die Massenmedien für sich aus
o Oft zitierter Aufsatz: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen
Reproduzierbarkeit – was ist das Original eines Filmes, wenn doch der Film in
jedem Kino gespielt wird?
o Gibt es überhaupt ein Original? – Begriff der Aura (Walter Benjamin)
Neue Kultur der Angestellten – Angestellte als Sozialtypus – Sekretär, Verkäufer,…
o Man hatte Angst davor, in das Proletariat abzusinken
o Der verzweifelte Kleinbürger
o Aufgrund der erhöhten Freizeit hat man mehr Möglichkeiten, einer
Kulturindustrie zur Verfügung stehen (Kino,…)
Die neue Frau:
o Viele Diskussionen darüber
o Die neue Frau ist äußerlich zu erkennen – kurzer Haarschnitt, typisches
Phänomen, Kleidung, die modern ist und nicht an das Bürgertum vor dem WK I
erinnert
o Das Bild der neuen, selbstständigen Frau
o Das Phänomen ist eine Folge des WK I als die Männer an die Front geschickt
wurden und Frauen ihre Arbeiten übernahmen – das Bild der neuen Frau ist
also historisch bedingt
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o Das Bild der Frau ist auch in der Literatur präsent gewesen. Die Frauen
konnten diesem neuen Ideal nicht nachkommen
Schriftsteller nahmen in den 20-ern/30-ern als öffentliche Intellektuelle eine
bedeutende Rolle ein
o Schriftsteller äußern sich zu politischen Fragen (wie etwa Thomas Mann zu WK
I)
Amerikanismus
o Phänomen der 20er
o Erst durch WK I nahm die USA eine Rolle in der globalisierten Welt ein
o Bis zum WK I war die USA zwar eine wichtige ökonomische Instanz
(Einwandererland), aber mit der Teilnahme am WK I trat der Staat in
weltpolitische Führungsrolle
o USA-Kultur in Musik (Jazz) und Film vertreten – auch der Sport nimmt nach WK
I eine große Rolle ein
o Die Kritik am amerikanischen Kapitalismus hat eine längere Tradition
Das kulturelle und literarische Umfeld der Weimarer Republik:
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Es gibt keinen eigenen Stil der Weimarer Republik
Es gibt aber die neue Sachlichkeit:
o Vertreter der neuen Sachlichkeit fordern, dass die Literatur zu sachlicherem
Umgang mit der Wirklichkeit zurückgehen sollte
o Es war eine gezielte Aktion gegen den Expressionismus
o Die Literatur wird zunehmend mimetischer
o Man wollte zur Wirklichkeit zurückkehren, ohne besondere sprachliche
Kunststücke zu erbringen
o Anschluss an Naturalismus
o Habitus der Individuen, der antiexpressionistisch ist
o Neue Sachlichkeit Autoren:
 Linksliberale Republikaner
 Kein besonderer revolutionärer Hintergrund
 Bert Brecht: „Vom armen B.B.“  typisch neusachliche Inszenierung
o Feindbild der neuen Sachlichkeit:
 Kult der Eigentlichkeit
o Neubürgerlicher Habitus: Empfindlichkeit
Autoren der neuen Sachlichkeit:
1. Erich Kestner
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Hatte mit seinem Gedichtband Erfolg
War auch ein KJL-Autor und schrieb neusachliche Romane
Ging nicht ins Exil sondern blieb im NS-Deutschland
Seine Bücher wurden verbrannt
„Kennst du das Land, wo die Kanonen blühen?“
o 1928
o Kestner bezieht sich auf ein Lied aus den 20-ern: Kennst du das Land, wo die
Zitronen blühen?
2. Hans Fallada
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Pseudonym – geht auf ein Märchen der Gebrüder Grimm zurück
Neusachlicher Autor
Erfolgreich zu Lebzeiten
Mit zeitgenössischer Presse und Angestelltenkultur beschäftigt
Berühmtestes Buch: „Kleiner Mann, was nun?“
o Kleinbürgerlicher Kitsch
o Bürgerliches Paar, welches versucht, durch die Wirtschaftskrise
hinwegzukommen
o Thema: Welt der Angestellten und der Arbeitslosigkeit
Viele umfangreiche Bücher geschrieben
Merkwürdiges Schicksal in der NS-Zeit gehabt, er ging nicht ins Exil
Er war ein widerständiger Mensch und schrieb auch folgenden Roman:
o Keiner stirbt für sich allein:
 Thema: Widerstand gegen NS-Regime
 Älteres Ehepaar, dessen Sohn im Krieg fällt
 Sie entschließen sich, Widerstand zu leisten
 Verhaftung – Tod
 Roman erst nach WK II in DDR erschienen – Zensur!!!
3. Döblin
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Berlin Alexanderplatz
Aufgrund seiner Schreibweise auch als neusachlich bezeichnet
4. Thomas Mann
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In Weimarer Republik ein repräsentativer Autor
Kein neusachlicher Autor
Prominenter Vertreter der WR
5. Erich Maria Remarque
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„Im Westen nichts Neues“
1929 – Erfolg
Weltbestseller
Ins Englische übersetzt
1930-er Hollywoodfilm + Oscar
Politische Auseinandersetzungen
Remarque sagte, dass er keinen Antikriegsroman herausbringen wollte, jedoch kann
man aus der heutigen Forschung sagen, dass dem so war/ist
Inhalt des Buches:
o Ich-Erzählung eines an der Front stehenden jungen Soldaten – Paul
o Nicht festzumachende Perspektive – wie ein Tagebuch geschrieben, aber kein
Tagebuch-Roman
o Augenblickliche Situation
o Reflexionspassage – Einsicht
o Roman erzählt kaum Geschichte – es gibt Szenen
o Roman glorifiziert die positive Erfahrung der Kameradschaft
o Roman betont, dass das Leben im Krieg auf nacktes Überleben beschränkt wird
o Im Krieg ginge es nur um die Befriedigung physischer Triebe
o Kontroverse aufgelöst
o Der Autor wollte nur ein Portrait des Frontlebens geben und neusachlich sein
und keinen Antikriegsroman schreiben
Skandal, als das Buch verfilmt wurde, da die Nazis heftig dagegen protestierten. Der
Autor ziehe die deutschen Soldaten in den Dreck und so sei das ja alles nicht gewesen.
Damals waren die Nazis noch nicht an der Macht.
Drama und Theater in der Weimarer Republik:
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Altes bürgerliches Theater – Theaterkrise
Theater als multimediales Kunstwerk
Weg vom bürgerlichen Theater
Trennung zwischen Publikum und Schauspieler aufgehoben
5.5. Österreichische Literatur der 1920-er und 1930-er –
Literatur der Zwischenkriegszeit: Roth, Horvath, Werfel
Historisches:
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Die österreichische Republik wurde 1918 ausgerufen
Österreich: als Republik Deutschösterreich ausgerufen
Intention, dass sich Österreich der deutschen Republik anschließen solle
Österreich war ein Staat, der zu seiner Unabhängigkeit verurteilt wurde – Ö hatte ein
Merkwürdiges Geburtsnarrativ
Relativ lange gab es kaum eine Identifikation mit der österreichischen Nation und
Republik unter der Bevölkerung
Es gab einen starken Anschlusswillen in Ö
Erstaunliche Stabilität am Anfang angesichts devastierter Verhältnisse nach WK I –
reichte bis in die Mitte der 20-er
Die beiden großen politischen Lager arbeiteten nicht mehr miteinander
(Sozialdemokraten und Christlich Soziale)
NS-Partei auch in Österreich immer mehr Einfluss
Besonderheit in Österreich: Wie in Deutschland gab es ab 1933 keine Demokratie
mehr – die regierende CS-Partei unter Dollfuss errichtete ein autoritäres Regime –
katholischer Ständestaat
Seit 1933 waren die Nazis in Deutschland an der Macht
Zur selben Zeit: Machtergreifung der Rechten in Italien, Spanien, ganz Europa!
Vor 1933: Justizpalast-Brand (1927) – Schattendorf …. Der Brand wurde auch
literarisch verarbeitet
Unter der Dominanz der CS-Partei wird massiv versucht, eine österreichische Identität
durchzusetzen
Dollfuss wurde von vielen Leuten unterstützt, da er gegen das NS-Regime war
Dollfuss: Putschversuch der Nazis führt zu seinem Tod
1934: Bürgerkrieg
Ö weiterhin ein Staat, der Widerstand leistet
NS-Partei illegal
Mussolini ist die Schutzmacht über Österreich und dagegen, dass Österreich Teil des
NS-Reiches wird. Jedoch bildet Mussolini mit Hitler eine Allianz
Nach Dollfuss kommt Schuschnigg an die Macht – er will die Unabhängigkeit aufrecht
erhalten, wird in die Enge getrieben und von Hitler unter Druck gesetzt – Schuschnigg
macht eine Volksabstimmung (Anschluss ja oder nein?)  Hitler war in Sorge, dass die
Abstimmung verloren wird und marschiert am Vorabend der Volksabstimmung in
Österreich ein. Anschluss: 12.März 1938
Exilland Österreich:
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Viele Schriftsteller, die 1933 aus Nazideutschland vertrieben wurden, kamen nach Ö
Autoren fliehen erneut alle 1938 aus Ö
Wichtige Personen vor 1918:
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Karl Kraus
Um die Wende herum als moralische Instanz in Wien mit der FACKEL aufgetreten
Heftige Auseinandersetzungen mit JungWien-Autoren
WK 1: Die letzten Tage der Menschheit
20-30er: moralische Instanz für Anhänger
Macht seine Gesellschaftskritik an der Sprach- und Pressekritik fest
Irritiert, als sich die Sozialdemokraten als Anhänger Dollfuss‘ outen
Als Hitler an die Macht kommt, veröffentlicht er ein Gedicht, in welchem es über die
Machtergreifung geht
Die dritte Walpurgisnacht – handelt auch von Hitler
Literarische Situation zu der Zeit:
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Der Film spielt in den 20ern eine bedeutendere Rolle als die Literatur: Wien war
vorübergehend eine Filmmetropole
Viele Hollywoodschauspieler haben in Wien begonnen
Ständestaat: Zensur eingeführt
Literaturpreise seit 1933/34 verliehen an Autoren, die dem Ständestaat genehm sind
Staatlich gelenkte Literaturpolitik
Theater:
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In Wien gab es viele Theater. Die 1. Republik verstaatlicht alle Institutionen
Wien immer noch kulturelles Zentrum
Staat sorgt für die Kulturpolitik
Intensive Theaterproduktion in erster Republik
Franz Theodor Csokor:
o Der 3. November 1918
o Wurde 1937 im Burgtheater aufgeführt
o Bewusst an Herstellung einer österreichischen Identität
o 3.11.1918 – Tag, an dem WK I endet

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


Geschlossenes Drama
Spielt in den Bergen in einer Heilanstalt verwundeter Offiziere, da man
in den Bergen von allen Informationen abgeschnitten ist und die
Menschen dort nicht wissen, dass die Monarchie soeben
zusammengebrochen ist
Jeder Offizier dieser Anstalt verkörpert eine der Nationalitäten
Habsburgs
Sie erkennen aber, dass sie bald gegeneinander kämpfen werden
Ende: 2 Freunde kämpfen gegeneinander
Ein Offizier, der kein neues Vaterland kennt, weiß nicht, wohin er
hingehört – begeht Selbstmord  Begräbnisfeier: jeder der Offiziere
geht hin und wirft ein Stück Erde ins Grab und sagt: „Erde aus
Polen/Slowenien,…“. Nur einer wirft Erde aus Österreich hinein
(jüdischer Arzt, der keine Nation kennt)
Nostalgie für das Habsburgerreich sichtbar
Jura Soyfer:
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Kurzes leben
Vertreter der Habsburgermonarchie
1912 in der Ukraine geboren
Jüdische Familie
Während der russischen Revolution nach Wien geflohen
War ein engagierter Sozialdemokrat, studierte Germanistik
Verfasste Sketches/Theater-Kabarett
Knapp vor dem Anschluss wurde er entlassen, floh nicht mehr 1939 gestorben in
Dachau
o Stücke nach 1945 entdeckt
Ödon von Horvath:
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Ungar mit deutscher Muttersprache
Aus liberaler Diplomatenfamilie
In Rijeka/Fijume geboren
Aufgewachsen in Belgrad, München, Pressburg
In Wien maturiert
In München Germanistik und Theaterwissenschaft studiert
Viele Jahre in Deutschland verbracht
Geschichten aus dem Wienerwald (1931):
o In Berlin uraufgeführt
o Zeitgenössische Wiener Klischees aufgearbeitet
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o
o
o Inhalt:
o Junge Frau: Marianne wird systematisch von der Männerwelt kaputt gemacht
o Vater der Marianne: der Zauberkönig (erinnert an Ferdinand Raimund), weil
der Zauberkönig ein Geschäft im 18. Bezirk ist
o Marianne verliebt sich in einen jungen Mann, einen Nichtsnutz
o Alfred nutzt sie nur aus
o Fleischhauer Oskar wohnt in der Nachbarschaft und will Marianne heiraten –
sie jedoch hat ein Verhältnis mit Alfred. Oskar sagt: „Du entgehst mir nicht“
o Alfred zwingt Marianne, als Nackttänzerin zu arbeiten
o Gebrochen kehrt sie zu ihrem Vater zurück und heiratet Oskar
Ödon hat sich selbstbewusst in die Tradition des Wiener Vorstadttheaters gesetzt
Horvaths Theaterstücke zeichnen sich durch das Sprachphänomen aus –
Bildungsjargon
o Die Figuren sprechen eine Sprache, die der Hochsprache nahe kommt, jedoch
kommen die Figuren niemals in die gehobene Sprache hinein
o Die Sprache macht mit den Figuren, was sie will
o Ihre eigene Sprachunfähigkeit enthüllt sich, indem sie sprechen
Horvath flüchtet vor den Nazis nach Österreich in der Hoffnung, dass es hierzulande
nicht so schlimm ist
Geht dann ins Exil nach Frankreich, wo er in die USA will – er wird noch in Frankreich
von einem Baum getötet
Erst nach dem WK II wiederentdeckt
Lyrik:
o
o
o
o
In Österreich wie in Deutschland
Expressionismus weiterhin große Rolle
Daneben betonte Rückwendung zur strengen Form
Bewusstes Schließen an dt. Klassik
2 Lyriker:
Theodor Kramer:






erst in 70-80er widerentdeckt
Befasste sich mit der Lyrik eines Außenseiters
Ist in Hollabrunn als Sohn einer jüd. Familie geborenTeilnahme am WK I
In 20-ern schrieb er Gedichte – „Die Gaunerzinke“ – ein Gedichtband
Den Sozialdemokraten nahestehender Autor
1939 Ausreise aus Österreich




Spielte in London weiterhin eine bedeutende Rolle bei den Exilanten
Kramer ist vergessen worden, wollte wieder nach Österreich zurück, starb jedoch
Kramer schrieb Gedichte aus der Perspektive des Vagabunden – Thema:
Heimatlosigkeit
„Böhmischer Knecht“ – Gedicht
Josef Weinheber:








1892 in armen Verhältnissen geboren
Wurde bereits früh von rechten Kreisen geschätzt und gefördert – wendet sich der
Partei zu und bekommt viel Anerkennung
Umstritten wegen seiner Biografie: er war in den Nationalsozialismus verstrickt
Poetologische Konzepte, über die man diskutiert
Untere Sphäre (das Weibliche) und die höhere Sphäre (das Männliche) – man solle
sich in die höhere Sphäre der Sprache retten
Weinheber erkennt am Ende seines Lebens, in welche Verstrickungen er sich einließ
1945 kurz vor WK II Ende  Selbstmord
In seinem letzten Gedichtband zeigte er Reue
Erzählliteratur:
Stefan Zweig:









In vielen Ländern populärer Autor
Autor der Zwischenkriegszeit und Vorkriegszeit
Stark übersetz in viele Sprachen
Erfolg mit Novellen
Erfolg mit romanähnlichen Biographien – Genre der ersten Republik
Großbürgerliches leben
Vom Ständestaat irritiert und ins Exil damals gegangen
Er wanderte nach Brasilien aus und war im Exil anerkannt
1942 zusammen mit der Ehefrau Suizid
Franz Werfel:




Autor der Zwischenkriegszeit
Autor, der traditionell ist
Traditionelle Erzählmuster verwendet
Begonnen als expressionistischer Lyriker

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
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

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

Frühe Erzählungen modernistisch
Ab 1920 Großschriftsteller, der weltweit Leser findet
Wichtige Rolle als Autor
Stammt aus Prager Judentum
Lebt seit WK I in Wien
Verheiratet mit ex frau von Gustav Maler
Während Anschluss in Italien gewesen
Lebte in Südfrankreich (Zufluchtsort für viele) - mühsame Flucht in die USA
1945 starb er
2 Romane:
o Barbara oder die Frömmigkeit
 1929 geschrieben
 Viel autobiographisches
 Schlüsselroman über Erlebnisse im WK 1 als auch in der ersten Republik
und in den ersten Jahren nach 1920
o Die 40 Tage des Mus Adak:
 Genozid der Armenier

Identitätsfrage: Er war säkularisierter Jude und hatte eine Affinität zum Katholizismus
und fühlte sich ja fast wie ein Katholik – aber als der Antisemitismus stärker wurde,
bezog er sich wieder auf seine jüdische Identität
Josef Roth:


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
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

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
Bis heute viel gelesen
Identitätsfrage
Eigene Biographie mystifiziert
In Galizien geboren als Sohn chassidischer Juden
Germanistik studiert
In Wien tätig
Linker Autor (der Sozialdemokratie nahegestanden)
Exil in Paris – hat sich zu Tode gesoffen
Monarchist bis ans Lebensende
Befreundet mit Otto von Habsburg, der auch im Exil war
Text: „Radetzkymarsch“
o Schlüsselroman zum Untergang der Habsburgermonarchie
o Der Roman hat das Muster eines Familienromans
o Inhalt:
 Es geht um die Familie Trotter – eine adelige Familie
 In drei Generationen wird der Untergang der Habsburgermonarchie
vorgeführt



Kaiser Franz Josef erhebt sich an der Front bei der Schlacht von
Solferino – ein einfacher Soldat stürzt sich auf ihn und rettet ihn. Aus
Dankbarkeit wird Soldat Trotter in den Adelsstand erhoben
Das Ende der Familie Trotter ist auch parallel das Ende der
Habsburgermonarchie
Der Text ist zwar etwas nostalgisch, jedoch wird stark auf die
Schwächen des Systems hingewiesen
12.5. Nationalsozialismus und Exilliteratur
Drittes reich: 1933-1945
Exilliteratur: Autoren zu untersch. Zeitpunkten ins Exil gegangen
In Österreich erst 1938 ins Exil – wenige Autoren sind wieder zurückgekehrt
Historisches:








30.01.1933 Machtergreifung der Nazis
NSDAP – bereits in den 20ern eine politische Partei, jedoch illegal und klein
Als 1929 die Weltwirtschaftskrise kommt, erlebt die NSDAP einen Aufschwung
Hindenburg ernennt Hitler 1933 zum Reichskanzler der Koalitionsregierung – die
NSDAP erlangt keine Mehrheit im Parlament
Schnell schafften es die Nazis, die linke Opposition auszuschalten und sich selbst die
absolute Macht zu verschaffen
Der Reichstagsbrand ermöglichte Sondervollmacht für die Nazis
1933: Bücherverbrennung
Nazis sind eine sehr heterogene Bewegung!
NS-Literatur:




In der Literaturpolitik war größere Freiheit zugelassen als in den anderen Medien
Film und Radio wurden stärker kontrolliert
NS-Literatur: viele unpolitische Texte wurden veröffentlicht – camouflierte Texte, antiNS-Texte,…
„innere Emigration“ – Autoren, die im Land waren, haben sich aus der Politik
ferngehalten und durch ihre Texte Widerstand geleistet
Blut und Boden:





Durch das Blut und durch den Boden gehört man einer Nation an – Verherrlichung des
Landlebens
Zu Beginn des 3. Reiches: Faszination auf avantgardistische Autoren ausgeübt
Gottfried Benn:
o Als Expressionist begonnen
o Parteimitglied
o Trotzdem im Land geblieben
Josef Weinheber (WH vorige VO)
Ezra Pound:
o Modernist
o Amerikanischer Lyriker
o Für Frankreichs Emigrantenszene wichtig
o Offen als Sympathisant der Faschisten und Nazis geoutet
Neues Theater:




Theater der Massen
Trennung zwischen Publikum aufgehoben
Salzburger Festspiele
Nazis haben die THING-Spiele durchgeführt, um „den Volksgeist zu beschwören“
Illegale Literatur:



Kaum
Versuch, im Untergrund tätig zu sein
Texte im Ausland produziert und ins Land geschmuggelt – aber auf Dauer nicht
erfolgreich
Autoren die im Land blieben:

Gerhard Hauptmann:
o Naturalismus
o Inszenierte sich als Goethe
o Blieb im Mann, da er älter war
o Wurde als intellektuelles Aushängeschild der Nazis verwendet
Exilliteratur:








Es gibt eine breite Palette an Exilliteratur
Thomas Mann war erfolgreich, ging ins Exil und konnte auf seinem Erfolg aufbauen
Anderen Autoren, die das versuchten, fehlte der internationale Resonanzraum
Man wechselte im Exil schnell auf andere Sprachkenntnisse, manche blieben nur bei
Deutsch
Die Exilanten haben keine politischen Gemeinsamkeiten, nur die gemeinsame Flucht
vor den Nazis (die einen waren antifaschistisch, die anderen wurden aus rassischen
Gründen verfolgt)
Nach der Machtergreifung spielte die politische Agitation gegen die Nazis eine große
Rolle
Junge Menschen hofften, dass man es mit Aufklärung schaffen würde, Nazis von der
Macht zu bringen – dieses Denken hörte in den 30ern auf
Exilanten wenden sich zunehmend der konservativen Literatur zu
Exilländer:






1933: Nachbarländer Deutschlands (Ö, CZ, S, CH, Fin,…)
WK II: Exilländer werden von Nazis regiert
Pariser Exilanten flüchten nach Südfrankreich und lassen sich dort nieder. Sie
befürchten, dass ein Auslieferungsantrag aus Berlin kommt. Viele flüchten über die
Pyrenäen nach Portugal und anschließend in die USA
UDSSR: für politisch linke Autoren – jedoch kommt es zum Pakt zwischen
UDSSR+Nazi-Deutschland…die Exilanten wurden ausgeliefert
Indien war auch ein Exilland
USA: Hollywood – Verdienstmöglichkeiten für Schauspieler. Schriftsteller wurden zu
Drehbuchautoren
Riesige politische Debatte:





Linke Szene – wie soll man mit NS umgehen?
Bestrebung, eine Volksfront zu bilden
Idee von kommunistischer Seite bekämpft, weil auf komm. Seite die Vorstellung
herrschte, der NS sei das letzte Zucken des Kapitalismus
NS sei beinahe historisch notwendig, dann kann sich der Kommunismus durchsetzen
Hitler-Stalin Pakt
Großer Terror in UDSSR:



Stalin als alleiniger Machthaber nach Oktoberrevolution
Seit 30er: Säuberungsprozesse – Millionen hingerichtet und deportiert
Moskauer Schauprozesse – Verurteilte geben öff. Ihre Schuld zu (absurde
Anschuldigungen!!!)
Renegatenliteratur: nach 1945 stark rezipiert





Renegaten: sich zuerst zu einer politischen Gruppierung bekennen und sich danach
abwenden
Spielt seit der Mitte der 30-er und 40-er eine größere Rolle
Schriftsteller, die in der kommunistischen Partei eine Rolle gespielt haben, wenden
sich ab und schreiben gegen den Kommunismus und über die Gefahren des
Kommunismus
George Orwell:
o Animal Farm
 Aufmerksamkeit auf russ. Revolution
o 1984
 Dystopie eines zukünftigen totalitären Staates
Österreich:
o Arthur Koestler
 „Sonnenfinsternis“
 Es geht um einen hohen Funktionären, der die absurden
Anschuldigungen zugibt und ermordet wird
 Psychologische Einsicht: Warum gibt eine Person solch
absurden Anschuldigungen zu?
o Mannes Sperber
 Spielte in der 1. Republik eine große Rolle
 Romantrilogie: „Wie eine Träne im Ozean“
 Eigene Biografie
 Flucht vor Nazis – Distanzierung vom Kommunismus
Situation in Österreich:





Die Problematik des Exils war erst um 1938 gegeben
NS musste sich in Österreich nicht erst etablieren, sondern war auf einmal da
Die Uni Wien wurde gesäubert – alle jüd. Studenten und Professoren wurden
rausgeworfen
Germanisten waren aus alter Tradition bereits nazifiziert – nur ein Germanist flog
Einige Schriftsteller blieben im Land (entweder Nazis oder Sympathisanten)

Das Buch der Schande: 1938 – jene österreichischen Dichter, die sich mit dem
Anschluss identifizierten, lieferten dort Beiträge ab (u.A. Joseph Weinheber, Hans
Klöpfer)
2 Autoren des Exils:
Bert Brecht









Entdeckte den Marxismus für sich
Sympathisant des Kommunismus
Lyriker
Dramenästhetik: er bezeichnete sie als anti-aristotelisch
Wichtig für ihn: Abkehr vom Illusionstheater (Zuschauer weiß am Ende, dass das
Gesehene ein Modell ist und soll das Gesehene in die Realität umsetzen)
„Mutter Courage“
o Kriegsdrama
o Einfache Frau, die glaubt, aus dem Krieg ein Geschäft machen zu können
o Ökonomischer Erfolg
o Ironie: alle Kinder kommen um
o Sie ist am Ende nicht schlau geworden aus den Situationen
Vorzeigeautor der DDR nach dem Exil
Berliner Assemble geleitet
1956 gestorben
Thomas Mann




Anhänger der Republik
Exil in Schweiz
Gegner der Literatur, die zur Zeit des 3.Reiches in D/Ö geschrieben wurde
Großer Roman im Exil: „Dr. Faustus“
o Im kalifornischen Exil geschrieben
o Auf Mythen Deutschlands zurückgegriffen
o Bezogen auf Faustus von Goethe
o Inhalt: Verbindung von Leben und Kunst
o Geschichte eines genialen Musikers, der einen Teufelspakt abschließt – der
Künstler Adrian Leverköhn steckt sich am Ende mit Syphilis an – rapide Demenz
19.05. Literatur der Nachkriegszeit
Historisches:








Der Krieg endet noch immer nicht im Pazifik
1945 ist nicht automatischer Frieden ausgebrochen
Nachkriegszeit dauert einige Jahre
Ab 1949 – BRD und DDR
Kalter Krieg
Ö: 1945 unabhängiger Staat durch die „Moskauer Deklaration“
Deutschland unterzeichnete erst 1988 den Staatsvertrag
Mauerbau: 1961 (Berlin: geteilte Stadt)
Literarische Situation nach WK II:





Erstaunlicherweise setzt sich die Literatur intensiv mit WK II auseinander
Große Produktion von Kriegsliteratur – im WK I gab es diese Auseinandersetzung
zunächst nur in der Kunst, während es in der Literatur keine direkte Reflexion mit dem
WK I gab
Ausstellung: „Verbrechen der Wehrmacht“
Schlagwort für die Literatur nach 1945: „Kahlschlag“
Die „Stunde null“ ist eher ein Mythos (man habe anscheinend beim Nullpunkt
begonnen) – man beginnt aber nie bei null. Die alten Eliten haben sich halten können.
Kahlschlag-Gedichte:
Günther Eich:

„Inventur“
o Es geht um einen Kriegsheimkehrer
o 7 kurze Strophen
o Parataktische Aufzählung, in welcher es eine Steigerung gibt (das ICH kommt
allmählich zu sich)
o Der Protagonist kommt aus dem Kahlschlag zurück in die Literatur
Paul Celan:








1920 in Bukovina geboren
Kind jüdischer Eltern
Eltern sterben in der Shoah
Literarische Versuche in Bukarest 1945– er kommt daraufhin nach Wien
Zugang zu jungen österreichischen Autoren
Geht nach Paris – Interesse an kritischen Texten
Trauma von der Shoah – Suizid 1970
„Die Todesfuge“
o 1948 erschienen
o Bezugnehmend auf die historische Situation
o Im expressionistischen Stil geschrieben
o Er versucht, auf poetische Weise das Unsagbare (Massenmord) in Worte zu
fassen
o Bestreben, etwas Humanes und Wahres zu retten
Literarisches Geschehen nach 1945:
1. In der Schweiz:
Robert Walser:

Mit Kafka in Verbindung gebracht und verglichen
Hermann Hesse:




Stammt aus Deutschland und ist seit den 1920ern CH-Staatsbürger gewesen
Angesehener Autor
Nobelpreisträger
„Der Steppenwolf“ - Künstlerroman
Friedrich Klauser:

Einer der Klassiker deutschsprachigen Krimiromas
Friedrich Dürrenmatt:



Weltweiter Erfolg in den 1950ern
Erzähler und Dramatiker
Parabolische Texte (in den 50ern normal)
o „Der Besuch der alten Dame“
o Claire Zachanassian – Multimilliardärin
o Verspricht dem Dorf viel Geld für den Fall, dass der Mann, der sie verlassen
hat, getötet wird
Max Frisch:




Weltweiter Erfolg in den 1950ern
Dramatiker und Erzähler
Begann mit Theaterstücken
Auch als Romanautor bekannt
2. in der DDR:





Eigenständige Kultur- und Literaturpolitik
Diktatorischer Staat
Am Anfang der DDR gab es unter jungen Leuten eine starke Identifikation mit dem
Staat
Man musste dem Schriftstellerverband beitreten
Schriftsteller waren pragmatisiert und standen im Dienst des Staates
Bekannte DDR-Autoren:
Wolf Biermann:


Lyriker
Liedermacher
Jurek Becker:

„Jakob der Lügner“
o Roman, der sich mit der Frage beschäftigt, inwiefern man die Wahrheit sagen
muss
o Inwiefern ist die Lüge erlaubt?
o Inhalt:





Jakob ist der Bewohner eines Ghettos, der sagt, er habe ein Radio (was
die Todesstrafe mit sich bringt)
Er erzählt den anderen, dass er gehört hat, dass sich die Sowjets
langsam nähern und genau diese Nachricht schöpft in den anderen
Bewohnern neue Lebensfreude – es gibt weniger Suizidraten, die
Menschen sind glücklicher
Jakob will die Lüge aber rückgängig machen
Jurek Becker schreibt 2 Enden:
 1: Positives Ende (die Lüge, die uns tröstet)
 2: Negatives Ende: das Ghetto wird geräumt
Nun darf der Leser entscheiden, welches Ende er haben möchte
Christa Wolf:



Vorzeigeautorin der DDR
Kritisiert nach 1980 (sie versuchte, Frieden mit dem Regime zu schließen)
„Nachdenken über Christa T.“
o 1969
o Schlüsseltext der Frauenbewegung
Nach 1989: Post-DDR-Literatur:




Autoren beschäftigen sich finktional mit dem Leben in der DDR
Thomas Busek:
o „Helden wie wir“
Ulrich Plenztdorf:
o „Die neuen Leiden des jungen W.“
In der Literatur wird die DDR als Spießerland dargestellt
3. in der BRD:



Kahlschlagdebatte
Versuche, an verschüttete bürgerliche Tradition anknüpfen
Gruppe 47:
o Stark von der US-Literatur beeinflusst
o Man las sich Texte vor und kritisierte diese anschließend
o Auch Ingeborg Bachmann und Heinrich Böll waren Mitglieder
o
o Vorwurf: die Gruppe habe band eine Machtposition im Literaturbetrieb
erreicht
Um 1960:





Das Gefühl, dass man in der Nachkriegszeit sei, war vorbei
Um 1960 gab es einige große Romane: Die Blechtrommel (Günther Grass)
JFK wurde Präsident
Ab 1965 Studentenrevolte, Popkultur, Ende der Gruppe 47
Die Literatur/das Theater setzt sich mit der Nazizeit auseinander, da um 1960 der
Holocaust in das kollektive Bewusstsein tritt
o Rolf Hochhut:
 „Der Stellvertreter“
 Dokumentarisches Stück
 Historische Realität
 Traditionelles Stück
 Thema: Papst Pius XII und die Juden
02.06. Romanliteratur nach 1945: Frisch, Grass, Lebert, Uwe
Johnson
4 große Romane:
Max Frisch:







Schweizer Autor
1911 geboren
Vor WK II aktiv
Architektur studiert und auch als Architekt gearbeitet
Wurde daraufhin freier Schriftsteller
Als Dramatiker bekannt – ästhetische Orientierung an Bert Brecht
Roman: „Stiller“ – 1954 erschienen
o Inhalt:
 Unzuverlässiger Ich-Erzähler, der im Gefängnis sitzt und vom
Verteidiger aufgefordert wird, seine Lebensgeschichte
niederzuschreiben
 Der erste Satz - Protagonist sagt: „Ich bin nicht Stiller“ – er behauptet
von sich selbst, er sei Mr. White
 Im Laufe des Romans kristallisiert sich heraus, dass Stiller ein Schweizer
ist, der untergetaucht ist, da er in Spionage involviert war und gesucht
wird
 Es ist ein krimiartiger Roman

 Mr. Whites Geschichten sind alle fiktiv
 Stiller erzählt Geschichten, die zu seinen Erfahrungen passen
 Stiller will aus der bürgerlichen Existenz raus
o Das Buch besteht aus 7 Heften
o Der Roman beinhaltet das Nachwort des Staatsanwaltes – er ist nicht objektiv,
was den Prozess angeht
o Am Ende lebt Stiller mit seiner Frau am Genfer See, bis diese verstirbt
1946: Roman – Mein Name sei Gantenbein
o Beziehungsgeschichte – Dreiecksbeziehung
o Affäre mit verheirateter Frau
o Erzähler erfindet Geschichten, um sich nacheinander in Figuren versetzen zu
können
Günther Grass:










1927 in Danzig geboren
Danzig: die Stadt, in welcher der WK II begann – Hitler schickte die Armee auf Danzig
Mitglied der Gruppe 47
Sein Vater ist ein nach D eingewanderter Protestant
Grass war ein begeisterter Hitlerjunge und trat der Waffen SS bei
ER war bildender Künstler und Schriftsteller
1961: Novelle – Katz und Maus
Roman: Hundejahre
1999: Nobelpreis bekommen
Seine Texte wurden als Danziger-Trilogie bezeichnet, da sie alle in Danzig spielen
Die Blechtrommel:






1959
Blechtrommel aus entsetzen geschrieben
Autobiografische Erfahrung
Internationaler Erfolg
Heftig kritisiert
Inhalt:
o Der Ich-Erzähler Oskar Matzerath ist Insasse in einem Gefängnis und erzählt
seine Lebensgeschichte
o Unzuverlässiger Erzähler
o Die Erzählzeit ist um 1959 herum
o Roman endet 1954 an Oskars 30. Geburtstag
o Inhalt:
 Oskar erzählt seine Lebensgeschichte/Familiengeschichte







Beginn: lange vor dem WK II – mit der Zeugnung seiner Mutter
Oskar ist wachstumsgestört
Es sei seine Entscheidung gewesen, nicht zu wachsen
Roman: als Picarro-Roman bezeichnet (Gattung vor 17.Jh.)
Dreiecksbeziehung: Mutter hat Affäre
Geschichte handelt davon, wie der NS immer stärker wird. Oskars
Spielzeugwarenhändler wird ermordet
 Oskar fühlt sich Schuld am Tod seiner 3 Eltern – wird in 3 Episoden
erzählt:
 1. Episode:
 Wehrmacht greift Danzig an – polnische Verteidiger sind in der
polnischen Post versammelt und schießen hinaus. Wehrmacht
tötet alle, Oskar fühlt sich verantwortlich, seinen polnischen
Vater in die Post gebracht zu haben
 2. Episode:
 Vater Matzerath stirbt dadurch, dass er seine Hakenkreuz
Stecknadel im Mund verstecken will vor den Sowjets
 3. Episode:
 Mutter stirbt an einer Fischvergiftung
 Oskar zieht nach Düsseldorf (mit seinem Sohn) – Lehre als Künstler
o Oskar spielt in Jazzband im Zwiebel-Keller
Roman ist in expressiver Sprache geschrieben
Hans Lebert




Opernsänger
Entkam der Einberufung in die Wehrmacht
Simulierte Geisteskrankheit
Gegen Ende des Krieges militärischer Widerstand (bei den Partisanen dabei)
„Die Wolfshaut“





1960 erschienen
In 1990 wiederentdeckt
Basis des Romans: Endphase des Kriegs – Verbrechen in der Steiermark 19455
Roman ist religiös-gespenstisch
Roman spielt genau 90 Tage
„Schweigen“


1952
Inhalt:
o
o
o
o
Das Leben zweier Außenseiter
1 Hauptfigur: Matrose Johann Unfreund
Wir-Erzählinstanz – kollektive Stimme des Dorfes
Im Dorf kommt es zu seltsamen Unfällen
Uwe Johnson




In Mecklenburg aufgewachsen
Als Jugendlicher an der DDR gelitten
Nicht systemkonforme Texte – Flucht nach Westen vor dem Mauerbau
Anfangs begeistert von der DDR
Mutmaßungen über Jakob:




Komplexer Roman
Vorbild: William Faulkner
Jakob wird am Gleis tot aufgefunden
Frage: War es vielleicht der Geheimdienst?
Jahrestage:










1970: erster Band
1971: zweiter Band
1973: dritter Band
Spielt in New York
Es werden Figuren aus Johnsons früheren Texten wiedergenommen
Hauptfigur: Gesine Cresspahl, Jakobs Freundin, die in den Westen geflüchtet ist – sie
ist alleinerziehende Mutter (Jakob ist der Vater)
Roman beschreibt 365 Tage des Jahres – es gibt 365 Kapitel
Uwe Johnson ist der eigene Erzähler in seinem Text
Familiengeschichte
Inhalt:
o Mitschuld der Eltern, die beide Anti-NS sind, aber beide in NS-Deutschland
blieben … es geht um das Trauma
o Mehrere Textebenen: Gesines Alltag, Familiengeschichte, Abschnitte aus der
New York Times, Gesprächspartikel,…
09.06. Österreichische Literatur nach 1945
WH - Historisches:






Nach 1945 existiert CH wie bisher
Hitlerdeutschland = BRD, DDR, Österreich  gehen unterschiedlich mit ihrer
Vergangenheit um
Westdeutschland – Nation, die den Krieg verloren hat und Verantwortung übernimmt
DDR – antifaschistischer Staat – sieht sich als Siegerstaat
Ö: Seit Moskauer Deklaration als 1. Opfer des NS definiert und wiederhergestellt
2. Republik: Koalitionen (ÖVP und SPÖ) bis 1966
o Beginn der 2. Republik: Antinazi-Bekenntnis
o Denazifizierung – schnell abgeschwächt
o 1955: Staatsvertrag
o 1966: Alleinregierung einer Partei (ÖVP dann SPÖ)
Literarische Vereine:
1. PEN-Club:




Bis heute
Internationale Schriftstellervereinigung
Nach 2.WK gegründet
In den 50ern eine gewisse Rolle für die österreichische Literatur gespielt
2. Mythos um die Wiener Gruppe:




Zusammenschluss junger Autoren, die z.T. der Nichtkriegsteilnehmergenaration
angehören
Wurden vorerst ignoriert
Bekannt wurden sie in den 60ern
H.C. Hartmann:
o Band „Dialektgedichte“ 1958
o Schwarzer Humor
o Literatur ist etwas Gemachtes – ein Experiment
Autoren:
Ingeborg Bachmann




Lyrikerin
Bei der Gruppe 47 dabei
Erzählprosa in den 50ern
Böhmen liegt am Meer
o Gedicht
o Geht auf die Reise nach Prag v. Bachmann zurück
o Prager Frühling kündigt sich an
o Böhmen – das alte Habsburgische
o Anspielung auf ein Shakespeare-Stück (spielt in Böhmen)
Ernst Jandl





Erst in 60er berühmt
Indirekt der Wiener Gruppe angehört
Weltkrieg erlebt und als Soldat mitgemacht
Lehrer und seit den 50ern mit Friederike Mayröcker zusammengelebt
Wien – Heldenplatz (1966)
o Anschluss Österreichs 1938
o Hitler ruft vom Balkon runter
o Jandl versucht, das Ereignis mit einer Kunstsprache darzustellen – neue Wörter
erschafft
o Stark sexualisierte und ängstliche Stimmung
Ilse Eichinger



1921 geboren – lebt heute noch
Tochter einer jüdischen Ärztin und eines „arischen“ Mannes – Zwillingsschwester
flüchtet nach England – Ilse überlebt mit der Mutter in Wien
Die größere Hoffnung (1948)
o Eigene Biografie verarbeitet
o Perspektive von Kindern
o Das Leben in Wien wird erzählt – verfremdete Stillage
o Dokumentarischer Realismus
o Hauptfigur: Ellen – versucht, ein Visum zu bekommen – bleibt bei Oma in Wien
und wird beim Angriff auf Wien von einer Granate getötet
o Defragmentierte Welt –
Heimito von Doderer








1896 geboren – 1966 gestorben
Großbürgerliche Familie
Teilnahme am WK I
1933 der NSDAP beigetreten – 1941 ausgetreten (Konversion zum Katholizismus)
Studium der Geschichte
Prominentester Autor in der 2. Republik
Die Strudlhofstiege
o Wiener Gesellschaft der 20er – 30er
o Erinnert an Hans Lebert – Die Wolfshaut
o 2 zeitliche Schwerpunkte: 1910 und 1923
o Die Schicksale einiger Figuren laufen zusammen bei der Strudlhofstiege an
einem bestimmten Datum
Die Dämonen
o Zentrales Trauma der 1. Republik: der Justizpalastbrand
Marlene Haushofer


Die Wand (1963)
o Kaffehausliteraturszene
Haushofer  Frau führt Doppelleben als Autorin und Hausfrau
Literatur in Österreich:



PEN-Club
o In 60er: mehr das Image eines vertrockneten Vereins
Spaltung: Grazer Autorenversammlung gegründet
Seitdem: 1. PEN-Club und Grazer Autorenversammlung
Literatur:




Stärkere öffentliche Präsenz in 60er
Die Manuskripte – berühmteste Literaturzeitschrift
Graz: heimliche Hauptstadt der Literatur in Ö
Elektronische Medien größere Rolle für die Literatur
o Radio
o Hörspiele
o TV
Autoren:
Peter Handke:

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
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

Dramatiker
Verfasser von Erzähltexten
1942 geboren
Zweisprachige Situation in Kärnten: Thema der Literatur
Junger Provokateur
Medien- und TV-Star
Sprachkritiker
Sprachexperimentelle Umgebung
Wunschloses Unglück
o Kurzer Text
o Reaktion Handkes auf den Selbstmord seiner Mutter
o Ich-Erzähler
o Reflexion, ob man überhaupt ein Leben erzählen kann
 Publikumsbeschimpfung 1966:
 Theater – Konventionen des Theaters in Frage gestellt
 4 Schauspieler beschimpfen das Publikum 90 Minuten lang
 Skandal
 Von Peymann inszeniert
Peter Turini:





1944 in Kärnten geboren
Skandalös
Sauschlachten – Einakter
o Spielt auf einem Bauernhof
o Bauernsohn, der aus Protest sich weigert, zu sprechen und nur Grunzlaute von
sich gibt. Seine Familie schlachtet ihn.
Sprachkritik ausgeübt
Sprachexperimentelle Umgebung
Elfriede Jelinek:
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1946 geboren
Sprachkritikerin
Starkes politisches Engagement
Sprachexperimentelle Umgebung
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Mitglied der komm. Partei / Feministin
Thomas Bernhard:
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1931 geboren
Beim Opa aufgewachsen
Seit der Jugend schwer lungenkrank gewesen – nie die Folgen überwunden – er starb
1988
Dramatiker und Prosa-Autor
Mit Peymann zusammengearbeitet
Frost:
o Roman
o 1963
Auslöschung – ein Zerfall:
o 1986
o Eine Summe von Bernhards Schaffen
o Ich-Erzählung eines räsonierenden Ichs
o Hypotaktische Sprache
o Auseinandersetzung mit Österreich und seiner ungeklärten Vergangenheit
o Inhalt:
 Ich-Erzähler kommt nach dem Tod der Eltern zurück
 Er will die komplette Geschichte seiner Familie auslöschen
Theaterstücke veröffentlicht – (1988) Heldenplatz
o Exil und Heimkehr aus dem Exil thematisiert
o Analytisches Drama
o Monologe
In seinen Texten: Österreich-Beschimpfungen
Franz Innerhofer:
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3 autobiografische Romane:
o Schöne Tage (1.Roman) 1974
 Stark biografisch
 ländliche Welt gezeigt
 ein ausgebeutetes ICH wird gezeigt, er rettet sich anschließend
Innerhofer nimmt sich das Leben
Peter Henisch:
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Wiener Autor
Schwarzer Peter (2000) – Satire über ein Wiener Besatzungskind
16.06. Der Kriminalroman
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Im 20. Jh. kurioserweise zur fast dominierenden Gattung im Bereich des Romans
geworden
Interesse an Kriminalliteratur seit 200 Jahren:
o Entstehungsbedingung (im 18.Jh gab es Interesse am Menschen und an
Verbrechern)
o Alexander Pope (1700 ca.) : Mit dem Menschen soll man sich
auseinandersetzen
o Verbrechensliteratur begann schon im 18. Jh. mit einer Sammlung von
richtigen Verbrechen
o Justiz ändert sich! Früher gab es das Geständnis (Folterung), nun musste man
etwas beweisen
o Interesse an der Detektion - Detektivroman
o Phänomen des Serienhelden – in Zeitschriften (Mitte 19.Jh.)
Detektivroman:
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Ist ein analytischer Roman
Keine große Empathie zischen Opfer und Leser
Der Detektiv muss herausfinden, wie und warum es zum Mord gekommen ist
Die Geschichte der Fahndung ist charakteristisch für den Kriminalroman
Zahl der Verdächtigen muss eingeschränkt sein
Es muss eine in sich geschlossene Gruppe an Verdächtigen geben
Klassischer Detektivroman: keine große soziale Breite an Verdächtigen – es muss
einen geschlossenen Raum geben
Niedriger Adel ,gehobenes Bürgertum
Von Edgar Alan Poe geprägt (1840er/50er)
o The Murders in the Rue Morgue
 Inhalt:
 Ob und inwiefern von rationale Mitteln und der Vernunft man zur
Wahrheit kommen kann
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Conan Doyle:
o Hat 4 Romane geschrieben
o Ansonsten Geschichten
o Serienheld – Sherlock Holmes
o Sherlock Holmes:
 Ich-Erzähler, der zu Sherlock aufblickt
 Der Detektiv, der aus intellektuellem Interesse den Fall löst
 Mord steht am Anfang, bzw. ist bereits passiert
Agatha Christie:
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Auf englischen Landschlössern spielen ihre Geschichten
Wir als Leser müssen am Ende verblüfft sein, weil wir mit dem Verdächtigen nicht
gerechnet haben
Der Hauptverdächtige ist nicht der Täter
Ich-Erzähler ist beschränkt und redet mit dem Detektiv und wir denken, dass wir mehr
wissen. Uns wurde ein roter Hering aufgesetzt.
Der amerikanische Krimi:
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Hard boiled school
Thrillerelemente (der Detektiv ist selbst der Gefahr ausgesetzt)
In Zwischenkriegszeit in Kalifornien entstanden
Kritische Abkehr von der britischen Tradition
Welt des organisierten Verbrechens
o Hammett
o Chandler
 Beide haben über einen alltäglichen Mord in L.A. geschrieben
 Unheile Welt in ihren Romanen
 Die Welt bleibt am Ende unheil
 Detektiv arbeitet gegen die Polizei aufgrund der Korruption
Thriller:
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Verbrechen wird begangen Fahndung erfolgt, Täter wird überwältigt
Action ist das Zentrale im Thriller
Mit Spionageroman verwandt