Literaturgeschichte 1848-Gegenwart ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Wynfrid Kriegleder von: Anja Tasic 03.03. Realismus Wichtig f. Prüfung: Jahreszahlen Autoren Werke Zusammenhänge Historischer Hintergrund: Realismus wird als um 1850 beginnend angesetzt Vorher war: Biedermeier, Klassik, Vormärz, Romantik Klassik (Goethe, Schiller,…) Problem der Germanistik: die deutsche Nation existierte nicht im 19.Jh (Modell erfunden: kulturell sind wir Nation/kulturell gab es die Klassik, die als Nationalliteratur gesehen wurde) Zeit, in der das Bürgertum ökon. Machtposition bekommt Bürgerliche Revolution 1848 Aufstieg des Bürgertums (Romeo und Julia auf dem Dorfe – bürgerliches Konzept)…es kommt zu keinem deutschen national Staat – D erst 1870-71 zum Nationalstaat 1879/71 Reichsgründung – Selbstsicherheit deutschen Bürgertums Bürgertum arrangiert sich mit aristokratischen Verhältnissen…parallel: industrielle Revolution Zeitalter der Säkularisierung – Katholizismus geht stark zurück Zentrales Interesse an irdischen Belangen Naturwissenschaften sind ein dominierendes Paradigma des 19.Jh – Welt stark verändert. Um 1900 technischer Fortschritt (2 Seiten: Optimismus und Modernisierungsschock) Realismus: Realismus will stärker schöne Literatur hervorbringen Im Realismus geht es darum, nicht nur ausschließliche Wirklichkeit darzustellen, sondern diese Wirklichkeit zu idealisieren Realistische Autoren (deutschspr. Literatur) versuchen, der Art und Weise, wie sie schreiben, einen leicht gehobenen Stil zu finden Realisten versuchen ,eine einheitliche gehobene Sprache durchzusetzen Relaistische texte schrecken vor großer Stil-Vielfalt zurück Rhetorik spricht von drei Stilebenen – hoher, mittlerer, niedriger Stil Mittlerer Stil Kennzeichen f. Realismus Novelle – Lieblingsgattung der Realisten Im 19.Jh geht’s darum, die sehbare, hörbare, sichtbare Wirklichkeit in der Literatur wiederzufinden - Abkehr von Romantik Es geht nicht um fotografische Abbildung Die Wirklichkeit ist mehr, als das, was zufällig in dem Moment von uns wahrgenommen wird Literaturgattungen des Realismus: Im Realismus: Erzählprosa (Novellen. In sich geschlossene Handlungen/Romane) Zur Zeit der Industrialisierung ist das Papier billiger geworden und somit stieg die Nachfrage der Literatur Familienzeitschriften auf dem Markt Konservativ – traditionelle Lyrik Romane: keine geschlossene Handlung und problematisch Texte des Realismus: Soll und Haben – Gustav Freytag Ausdruck aus der Ökonomie Geht um eine Kaufmannsfamilie – zeigt das Bürgertum bei der Arbeit Antisemitismus auch Thema Romangattungen des Realismus: Bildungsromane o „Typisch deutsch“ o Im 19.Jh Begriff geprägt o Bezieht sich auf Serie von Romanen (geschrieben vom späten 18.Jh bis zum frühen 20.Jh) o Grundgerüst: Individualgeschichte einer männlichen Hauptfigur Junger Mann sucht seinen Platz in Gesellschaft Ende: Mann erkennt sich und findet sich in Gesellschaft ein o Zeigen die gelungene Integration, sowie auch scheiternde Männer o Roman: Adelbert Stifter – der Nachsommer Modellhafter Roman Pädagogisch Gelingende Bildung eines jungen Menschen Ende: Mann kommt in bürgerl. Gesellschaft an Historische Romane: o Selbstvergewisserung o Im Sinne von Bildungsauftrag geschrieben Gesellschaftsromane: o Vergleich mit englischer Literatur (Dickens) Romane des Realismus: Anna Karenina – Leo Tolstoi Effi Briest – Theodor Fontane Autoren des Realismus: Schweiz: Konrad Ferdinand Meyer Zürich Bekannt für seine Novellen Novellen sind sehr beliebt für den Realismus, da der Realismus den Anspruch hat, die Welt zu poetisieren und zu verschönern. Bei dieser literarischen Gattung muss man mit viel Kunstfertigkeit herangehen Meyer ist ein besonderer Vertreter der Novelle er hat historische Novellen geschrieben Im Realismus gibt es ein großes Interesse an Historie und historischen Romanen Auch war er ein Lyriker. Einige seiner Gedichte sind in den Kanon eingegangen (viell. haben wir ja einige im Schulunterricht gehört) Der Realismus ist eine Epoche, in der sehr viele Gedichte geschrieben wurden epigonal! Natur und Liebe kamen in den Gedichten vor 1 Gedicht von ihm: „Der römische Brunnen“ Gottfried Keller Altersgenosse von Meyer Novellenautor Autor von der Novelle „Romeo und Julia auf dem Dorfe“(kein Happy End) – fällt aus dem realistischen Paradigma raus, da es sich nicht um das Bürgertum, sondern um das Dorfleben handelt. Dieser Geschichte wurde eine poetische Würde verliehen, da sie sich an die Geschichte Shakespeares anlehnt Auch ein Romanautor (Der grüne Heinrich) – Autobiografisch gefärbte Lebensgeschichte eines jungen Künstlers. Geschichte datiert Kindheit, Jugend bis zum 30. Lebensjahr. Es geht um das Scheitern eines Künstlers. Dieses Romanmodell ist ein häufig verbreitetes und heißt Bildungsroman (Ende 19.Jh. sehr populär) Verfasser des Bildungsromans - Es gibt eine große Menge von Bildungsromanen Bildungsromane sind häufig Künstlerromane. Es geht also um Männer, die sich definieren und emanzipieren müssen. Für Frauen war der Weg bereits vorgezeichnet, daher auch keine weiblichen Protagonistinnen. Im Bildungsroman war der Wunsch vertreten, Künstler zu werden Künstler: seit der Romantik ein antibürgerliches Leben Schreibt über das idealisierte Landleben (arkadische Tradition)/Schäferdichtung (Idealvorstellungen am Land und hat nichts mit Bauerntum zu tun) Keller war auch kritisch: in seinen lit. Werken dominierte die idealisierte Darstellung (Frau ist Frau/Mann ist Mann – keine Emanzipation wie in der Stadt) Der Terminus des Bildungsromans ist sehr umstritten erreicht die Hauptfigur am Ende das, was sie wollte? Im „Grünen Heinrich“ handelt es sich um eine scheiternde Bildungsgeschichte Gleichzeitig jedoch gibt es von Adalbert Stifter den „Nachsommer“ – eine gelingende Bildungsgeschichte Deutschland: Theodor Storm Berühmt für Novellen Kunstvolle Novellen geschrieben Seine berühmteste Novelle: „Der Schimmelreiter“ – hat Elemente einer Schauergeschichte – Rahmung in der Rahmung Typisch für viele Novellen: komplexe Rahmung – nicht naiv drauflos erzählt Rahmensituation häufig vorhanden im Realismus, da sie es ermöglicht, über die Geschichte zu reflektieren und Objektivität erreicht wird. Auch die Erzähler haben unterschiedliche Perspektiven Theodor Fontane Berliner Spät als alter Mann berühmt geworden Texte in 1880-90-er Jahre erschienen Wichtiger Vertreter von Gesellschaftsromanen Damals haben die Menschen geklagt, dass es zu wenig Gesellschaftsromane im deutschsprachigen Raum gäbe Die deutsche Literatur konzentrierte sich nur auf Individualgeschehnisse Thāne schildert die Berliner Gesellschaft Seine Novelle: Elfie Briest eine junge Frau beginnt eine Affäre und der Ehebruch ist ein zentrales Thema im Realismus (Anna Karenina z.B.). Die patriarchalische Ordnung bekommt Probleme; anschließend Duell zwischen Ehemann und Affäre Österreich: Ferdinand von Saar Autor in Wien Realisten hatten mit der Modernisierung enorme Probleme Saar schaffte es, reiche, bürgerliche Mäzene zu finden Er war Lyriker seine Novellen wurden als „Novellen aus Österreich“ gesammelt In seinen Novellen kommen unterschiedliche Gesellschaftsschichten vor Marie von Ebner Eschenbach Erfolgreiche Schriftstellerin Hoch angesehen zu Lebzeiten Hat bis 1960 gelebt Adelige Familie Früh geheiratet Künstlerische Interessen ausgelebt Hat geträumt, im Burgtheater zu schauspielern Erzählungen (erfolgreich) sind realistisch, aber eigentlich (generalisiert) vom Programm des deutschbürgerl. Realismus unterschiedlich Sie hat viele Bereiche aufgegriffen Sie hatte weniger Hemmungen, sich mit dem Proletariat auszusetzen Antiklerikale Katholikin – Text: Gemeindekind (junger Bursch, der in einem Dorf lebt und von seiner Pflegefamilie schlimm behandelt wird) Eigenartiges am Text: Das realistische Motiv unterscheidet sich vom Naturalismus Pavel wird am Ende gerettet! Die Naturalisten würden sagen, dass man so keine Chance hat das ist das naturalistische Motiv! 10.3. Naturalismus Ist eine literarische Epoche. Epochen sind Konstrukte, die sich in der literarischen Geschichte durchgesetzt haben Frage: Ist der Naturalismus etwa eine Fortsetzung des Realismus? Antwort: Der Naturalismus ist eine Fortsetzung/Radikalisierung des Realismus, also nichts Neues! Fakt ist: Der Naturalismus ist sehr umstritten! Naturalismus Ist besonders auffällig War in Deutschland stärker als in Österreich und der Schweiz Entstehungsgeschichte: o War ursprünglich eine Bewegung junger Autoren, die sich von der vorherrschenden Norm absetzen wollten (hat auch mit den Marktgesetzen was zu tun) o Naturalisten sahen sich als „die Neuen und Modernen“, mit denen alles anfing Naturalisten gehen davon aus, dass die Literatur die Wirklichkeit nachzuahmen hat Sie haben eine eigenartige Schanierfunktion zwischen dem 19.Jahrundert und der Moderne 2 Zentren: der Jugendbewegung München und Berlin Programmatischer Naturalismus nicht gegeben Sie unterscheiden sich vom etablierten Paradigma (stofflich-thematisch und Art und Weise des Schreibens) Beim Naturalismus sind Tabus nicht mehr länger gültig. Unschöne Sachen müssen angeführt werden Es gibt plötzlich die Vererbungslehre, die bei den Naturalisten dominiert (das Schicksal) Naturalisten verfassen soziale Literatur – sind auch politisch aktiv Sie gehen davon aus, dass die Sprache die Wirklichkeit abbilden soll, aber Sprache jedoch nicht bei Imitation auf einem poetischen Level ist. Es sollte also keine poetisch schöne Sprache sein, sondern 1:1 die Wirklichkeit darstellen Mit Sprache die Wirklichkeit präzise zu imitieren Sekundenstil (Versuch, in der Sprache möglichst nahe an die Wirklichkeit heranzukommen, Sekunde für Sekunde) Naturalisten sind eher Naturwissenschaftler als Literaten und Dichter Naturalisten skandalisiert gewesen Aus der Affäre gezogen, indem Theateraufführung als Privatveranstaltung deklariert wurde Theater- Privat Clubs Autoren des Naturalismus: 1. Emile Zola Ein Autor als zentrale Figur des Naturalismus: Emile Zola – er hat den Anspruch erhoben, experimentelle Romane zu schreiben Zola sagte: „Die Aufgabe eines Schriftstellers ist vergleichbar mit der Aufgabe eines Naturwissenschaftlers.“ Darwinismus ist für die Naturalisten zentral gewesen 2. Thomas Mann Buddenbrooks Familie lebensunfähiger immer mehr Typisch naturalistisches Konzept Dekadenzabstieg 3. Henryk Ybbsen Skandinavischer Autor Aus 2 Gründen so oft rezitiert: o 1. Zentrales Thema: Herausbrechen einer Lebenslüge o 2. Zentrales Thema: Kritik am Bürgertum – schöne Fassade, Viele stimmt jedoch nicht Ybbsische Dramen: Theaterstücke sind analytische Dramen (wo das Entscheidende schon passiert ist). Im Stück geht’s darum, dass in der Vorgeschichte die Verhüllung aufgedeckt wird. Berühmtestes analytisches Drama: „König Ödipus- Sophokles“ Muster: Alltagsleben (keine bes. Geschehnisse), Vergangenheit bricht heraus 4. Tolstoi Russe Großer Wirkungskreis im 19.jh Bäuerliches Milieu Land - Atmosphäre 5. Marie von Eschenbach: Von den Themen her sehr nahe dem Naturalismus! 6. Georg Büchner: Jung verstorben Vormärzzeit Einen Text: Woyzeck Unvollendeter Text/Jahre später editiert Erster Editor: österreichisch-galizischer Autor Theaterstück: Mann gequält von Umwelt; er kann sich nicht helfen, dreht durch und begeht Selbstmord Nähe zur Wirklichkeit (Woyzeck spricht im Dialekt/alle sprechen in ihrem Soziolekt Tabuisiertes ThemaMann - wahnsinnig) 7. Aaron Holz: Wirkungsmächtigster Dichter und Theoretiker des deutschen Naturalismus Hat versucht, eigene Forderungen praktisch umsetzen Neue Art des Schreibens: Sekundenstil Formel stammt von ihm“Natur ist Kunst minus X“ Natur sollte ohne Veränderungen durch Kunst dargestellt werden Kunst durch medial. Gegebenheit kann die Natur niemals 1:1 hinkriegen 8. Gerhard Hauptmann: Diskrepanz zw. Programmschriften der Theoretiker und Umsetzung der Autoren Autor, der biografisch arbeitet Ist in Deutschland geblieben im Nationalsozialismus Großer dt. Dichter Hat sich missbrauchen lassen Hat als naturalistischer Schriftsteller begonnen Heimatliteratur – Leben auf dem Land „Vor dem Sonnenaufgang“ – starkes darwinistisches Denken –Neureiche zu Geld gekommene Bauernfamilie/Liebesgeschichte/kein happy end! Moodle: April mögliche Prüfungsfragen Reine Wissensfragen Reflexionsfragen (Was ist untersch. zwischen Realismus und Naturalismus) 17.3. Die Jahrhundertwende und die Wiener Moderne Jahrhundertwende: Naturalismus ist selbstverständlich in der Literatur der Jahrhundertwende Ist der Naturalismus eine Epoche, Teil des Naturalismus oder Realismus? Oder ein Teil der Moderne? Oder ein Genre dazwischen? Nach Wilke: Die literarische Jahrhundertwende beginnt 1880-1890 und endet mit dem 1. Weltkrieg Das Problem: Die Jahrhundertwende hat verschiedene Bezeichnungen (Impressionismus, Jung Wien, Dekadenz,…) Es gibt viele Kontexte zur Literatur der Jahrhundertwende: o 1. Kontext: Die Erfahrung der Modernisierung und Urbanisierung Die Literatur der Jahrhundertwende ist eine Stadtliteratur, sie ist weder für den Realismus, noch für den Naturalismus zutreffend Die Großstadt ist das sichtbarste Phänomen des Modernisierungsprozesses plötzlich gibt es den Großstadtverkehr und Massenkonsum. Die Massengesellschaft entsteht allmählich. Die Menschen beginnen, zu überlegen, in welchem Ausmaß sich die Masse und Geschwindigkeit auf Menschen auswirken und wie unser Körper darauf reagiert. Daher das große Schlagwort „Nerv“! Wie gehen wir also mit der Reizüberflutung um, da es in der Großstadt ungeheure visuelle Reize gibt. Konsequenz: Der moderne Mensch ist ein nervöser Mensch. Die Nervosität ist die Grundkrankheit der Moderne. o 2. Kontext: Die neuen Medien – Kino Filme und Fotografien bilden die Realität 1:1 ab Dies hat natürlich auch einen Einfluss auf die Realismus-Debatte Die objektive Realität der Welt ist fragwürdig geworden. Die Realisten gingen davon aus, dass es die objektive Welt unabhängig vom Beobachter gibt. Die Aufgabe der Kunst war es, diese Wirklichkeit darzustellen – das war zur Jahrhundertwende fragwürdig! Unsere Konstruktion und unsere Wahrnehmung strukturieren die Welt, die wir sehen Impressionismus (Die Wirklichkeit ist die, die mein Auge entwirft). Die objektive Wirklichkeit wird infrage gestellt, da es zunehmend technische Möglichkeiten gibt, eine Wirklichkeit zu sehen, o o o o die ich nur mithilfe eines Mediums sehen kann (Muybridge – Pferd/Mikroskop). 3. Kontext: Um 1900 herum gab es einen starken Mentalitätswandel. Nun war der Sport angesagt. Wer trieb schon vorher Sport? Sport ist was Neues. 4. Kontext: Die Jugendkultur ist als städtisches Phänomen entstanden und ist sozusagen anonym Es gab zur Jahrhundertwende eine Revolution im Geschlechterverhältnis – was ist Mann/Frau? Diese Geschlechterrollen lösen sich langsam auf. Die traditionelle Arbeitsstellung war im 19. Jh. typisch. Doch zum allerersten Mal tritt die Trennung von Mann und Frau aus dem 19. Jh. zurück. Es gibt Frauen auf dem Arbeitsmarkt – sie sind Lehrerinnen. 5. Kontext: Seit dem späten 19. Jh. Gibt es wissenschaftliche Diskussionen über die Sexualität – diese ist als Bereich in der ersten Hälfte des 19.Jh tabu! Im späten 19. Jh. beginnt die Sexualforschung. Diese dringt ins breitere Bewusstsein und ist für die Jung Wiener Literatur wichtig. Die JWLiteratur beschäftigt sich mit Sexualität 6. Kontext: Phänomen der Zeit um 1900: kurios und paradox – auf der einen Seite wollen Menschen immer individueller werden. Man löst sich von der Tradition. Das Individuum wird immer zentraler. Die Ständegesellschaft immer unwichtiger. Andererseits: Das Konzept des Individualierens wird infrage gestellt. Das ist die Gegenbewegung des 19.Jh. (Freud: Menschen sind nicht Herr im eigenen Haus). Das ICH ist eine Fiktion nach Freud. Das ist die neue Theorie der Empfindungen. Fakten über die Literatur der JHW: Die Großstadtliteratur spielt eine große Rolle. Seit Mitte des 19.Jh. ist Paris das Zentrum der Welt-Literatur-Kultur Es gab den Kult des Augenblicks Typisch für das 19.Jh. Abkehr von großen Romanen Der moderne Mensch lässt Sinneseindrücke auf sich wirken und verarbeitet diese in literarischen Texten Das erste Mal gibt es eine Konjunktur von Heimatliteratur (DorfgeschichtenLandliteratur) Parallelgeschichte zur Großstadtmoderne (v.A. Österreich) Parallelgeschichte zu großstadtmoderne (vor allem Österreich) Landleben: realistische/naturalistische Technik wird in diesem Stil geschrieben Großstadtliteratur sucht ganz neue Wege des Schreibens Neue Geschlechtskonzepte schlagen sich in der Literatur nieder – extreme Frauenbilder (femme fatale/femme fragile) – Effekt der starken männlichen Verunsicherung, da das traditionelle Geschlechterbild nicht mehr stimmt Hysterie: zur Zeit Freuds als typische Frauenkrankheit diagnostiziert Physischer Verfall: Vererbung (Darwin) in Literatur Eugenis (Mensch – Rasse verbessern – lebenswertes Leben) Impressionismus – Siegmund Freud: Schlägt sich in Literatur nieder Das ICH ist unrettbar. Das ICH gibt es nicht. Die Nervenkunst sei das Signal der Gegenwart, weil es das ICH nicht mehr gibt Die Literatur ist nicht mehr in sich geschlossen Freud: Wiener Wissenschaftler und Begründer der Psychoanalyse. In der Wiener Moderne hatten v.A. jüdische Wissenschaftler eine tragende Rolle. Das war das Ergebnis der im 19.Jh. erfolgten Gleichstellung der Juden. Sie bekamen langsam ihre bürgerlichen Rechte. Die zweite Generation war häufig im wissenschaftlichen Bereich tätig. Österreich – Herrmann Bahr: Der Naturalismus war als programmatische Bewegung in Österreich nicht so vertreten, eher in Deutschland Im 19.Jh hat Herrmann Bahr (aus Linz) versucht, Wien zum Zentrum der Literatur zu machen Bahr war eine zentrale Figur seiner Zeit, er war ein guter Netzwerker und hat sich selbst ins Zentrum der literarischen Bewegung gestellt. Als er in Paris war, lernte er den Naturalismus kennen Auch in Berlin war er, wo der Naturalismus vertreten war, jedoch hat er dort keine zentrale Rolle gespielt Bahr kam nach Wien und schrieb einen Aufsatz (Die Überwindung des Naturalismus) und erntete nur Spott Neue literarische Strömung gegen den Naturalismus! Er schaffte es, einen Zirkel um sich zu sammeln und sich selbst ins Zentrum zu setzen Er war ein Kritiker der Moderne – „Die Aufgabe des Kritikers besteht darin, am Puls der Zeit zu sein“ Die Literatur müsse sich also immer verändern und der Kritiker müsse die Literatur vorantreiben Später setzte sich Bahr für die Heimatkunst ein und war Vertreter der konservativ restaurativ katholischen Literatur Kennzeichen der Moderne: Ständige Veränderung Hat sich für die Heimatkunst später eingesetzt Bahr Vertreter einer konservativ restaurativ katholischen Literatur Kennzeichen der modere: ständige Veränderung Bahr war der Lieblingsfeind von Karl Kraus Karl Kraus: Gegenfigur War den meisten Literaten Jungwiens ein großer Skeptiker Jüdischer Hintergrund Wien war in der Monarchie eine Zuwandererstadt. Viele Juden kamen aus dem Osten und ließen sich hier nieder Karl Kraus wurde in Böhmen geboren und wanderte nach Wien aus Er war wohlhabend und nicht auf den Literaturbetrieb angewiesen Er begann als Verfechter des Naturalismus und war dessen großer Anhänger. Am Naturalismus gefiel ihm das Antibürgerliche und Kritische, die Destruktion bürgerlicher Fassaden Er konnte mit Bahrs‘ Schrift „Die Überwindung des Naturalismus“ nichts anfangen Er war dem wohlhabenden Bürgertum kritisch gegenüber – Ringstraßenetablissement Das Bürgertum begann, sich ökonomisch durchzusetzen. Für Kraus war das etablierte Bürgertum ein Feindbild Kraus ging in die Geschichte ein. Er führte „Die Fackel“ – Zeitschrift (1899-1936) o Ab einem gewissen Zeitpunkt schrieb er sie alleine/keine Veröffentlichungen anderer Autoren o Hatte Geld für neue Ausgaben o Unabhängig vom Literaturbetrieb o Gegner der bürgerlichen Presse Sprachkritiker – er hatte die Idee, dass die falsche Verwendung der Sprache das Schlimmste sei, was man machen könne Er äußerte sich zur Scheinmoral, Sexualmoral und zu Scheinheiligem Früh begonnen, nach WK 1 eine Schar von Jüngern um sich zu sammeln Menschenfeindliche Texte, Antisemitische Texte, Frauenfeindliche Texte geschrieben Feindbild für Kraus: Heinrich Heine o Vormärzzeit o Probleme weil Jude o Feind für Kraus o Er habe die hl. Deutsche Sprache auf ein Journalistenniveau runtergeschraubt – sagt Kraus! Kraus schätzte Altenberg sehr o Er war in der Jungwiener Szene, obwohl Kraus diese Jungwiener nicht mochte Berühmter Text von Kraus: Die letzten Tage der Menschheit o Monumentales Theaterstück o Tragödie mit 5 Akten o Erst nach WK 2 veröffentlicht o Mehr als 200 Szenen o Nicht spielbar! o Sprachkritik geübt im Theaterstück o Gefallene sprachliche Ausdrücke verwendet o Szenen vom Krieg o Hinterland-Szenen (Wien) o Angriffe auf Spekulanten o Antisemitische Klischees o Feindbild Nr. 1 in Theater: Schalek (jüd. Journ.) taucht in Theater als Monster auf! Massiv gegen WK 1 Die Wiener Moderne: -Zirkel , der sich um Bahr schart und von ihm initiiert wurde -Kaffeehaus-Literatur -Wiener Kaffeehaus wird zu lit. Institution -Lit. wird zelebriert Peter Altenberg: (Autor. Wiener Moderne) gibt als Adresse sein Stamm-Kaffeehaus an Kam aus wohlhabender Familie Schaffte es , sich für krank erklären zu lassenÜberempfindlichkeit Nervensystem, wurde berufsunfähig Prominenter Autor seiner Zeit Sammlung von Texten (wie ich es sehe) – sehr impressionisitisch Wirklichkeitsdarstellung mit Erleuchtung verbundenEpiphanie! Zufälliger Moment verweist auf was Tiefgründiges. Es wird dem Leser etwas klar! – Kennzeichen Altenbergs Literatur Hugo v. Hofmannsthal: War ein junges Genie der Jungwiener Bewegung Schon als 17-jähriger war er ein erfolgreicher Lyriker. Er wurde damals von Bahr entdeckt Dekadenzautor 1874 geboren und war somit jünger als Schnitzler Wohlhabende jüdische konvertierte Familie Er absolvierte das Akademische Gymnasium und studierte Romanistik, er wollte sich habilitieren Als Dramatiker war er Komponist für Richard Strauß Er wurde als Lyriker berühmt Nach 1900 schrieb er einen berühmten Text (Sprachkrise – Chandos Brief) o Fiktiver Brief o Sprachkrise – alte Ordnung zerfällt, Subjekt zerfällt, alte uneingeschränkter Glaube an die Macht der Sprache zerfällt. o Die Vorstellung, dass Sprache der Wirklichkeit gerecht wird, zerfällt o Dieses Denken kommt massiv um 1900 auf! Arthur Schnitzler: Bedeutender als Hofmannsthal 1932 tot Bei Zeitgenossen hat er als überholter Autor gegolten Schrieb über das Leben in Wien zur Jahrhundertwende und vor WK 1 Niemanden mehr interessierten diese Themen in den 30-ern 1862 geboren – jüdische Familie- wohlhabend – Vater angesehener Arzt Schnitzler versuchte es als Literat und schrieb Gedichte Er war Dramatiker und Erzähler Frühwerk: Anatol o Selbstportrait über einen Wiener, der durch die Stadt flaniert. o Er macht erotische Erfahrungen o Anatol: typischer Vertreter der Generation des 19.Jh. – ein bindungsscheuer Ästhet o Anatol: Zyklus von Einaktern o Schnitzler wurde mit diesem Werk 1890 bekannt Dramentext: Der Reigen – löste einen Skandal aus o Wurde nach WK 1 um 1920 herum aufgeführt o 10 Dialoge, 10 Einakter, die miteinander zusammenhängen. Wie bei einem Reigen. Am Ende wird die ursprüngliche Konstellation hergestellt o Sexualität vorherrschend im Stück o Ganze Gesellschaft Wiens wird durchgespielt o Erste Szene: Soldat und Dirne, dann Soldat und Mädchen, dann Mädchen und junger Herr,…am Ende Prostituierte mit Graf! o Thema: Männer wollen die Frau unbedingt ins Bett bekommen, es gibt keine Beziehungen mehr o Skandalös: Dass der Sexualakt nur eine augenblickliche Befriedigung darstellt und Macht demonstrieren soll o Der einzig legale Geschlechtsverkehr findet demnach zwischen Verheirateten statt Professor Bernhardi (1912): o Ist ein weiteres Stück Schnitzlers o Löste ebenfalls einen Skandal aus o Antisemitismus war damals vorherrschend o Inhalt: Im AKH arbeitet ein jüdischer Arzt namens Bernhardi Eine junge Frau, die an den Folgen einer Abtreibung erkrankt ist, liegt im Sterben und ist bei ihm in Behandlung Die Frau bekommt kurz vor ihrem Tod wieder Lebenslust und freut sich, Bernhardi weiß, dass Menschen kurz vorm Tod Euphorie verspüren Ein Kaplan kommt und will ihr die Sterbenssakramente geben, Bernhardi verweigert dies, da die Frau sonst wüsste, dass sie stirbt. Bernhardi will sie glücklich sterben lassen Bernhardi geht vor Gericht! Er wird verurteilt. Leutnant Gustl: o Innerer Monolog o Kein Erzähler – alles spielt sich im Kopf der Hauptfigur ab o Man bekommt mit, was Gustl im Kopf hat o Ehrenkodex – Beleidigung – Duell o Nur Duell mit Ranggleichen oder Höheren möglich o Gustl muss sich umbringen, da ihm ein Duell mit dem Bäckermeister nicht möglich ist. Er läuft durch ganz Wien nachts und will sich am Morgen das Leben nehmen o Gustl tut dies jedoch nicht und lebt weiter o Unsympathische Person, starker Minderwertigkeitskomplex o Frauenfeind, Antisemit o Der Text wurde in der freien Presse veröffentlicht, woraufhin die österreichische Armee empört war 24.3. Der Expressionismus. Kafka Problem: Epochendefinitionen sind problematisch, da sie im Nachhinein von Literaturhistorikern getroffen wurden Konstruktionen, die von Zeitgenossen vorgenommen werden Gehen häufig auf Selbstbeschreibung der Akteure im literarischen Bereich zurück Hintergrund-Geschichte: Frühes 20.Jh Expressionismus fällt mit der Epoche des WK I zusammen Wir sind in einer Zeit, in der in Zentraleuropa eine relativ lange Friedenszeit und ökonomische Stabilität geherrscht hat Gelegentlich spricht man auch von der liberalen Ära, die seit etwa 1870 herrsche – großbürgerliche Ära Probleme wurden von Künstlern und Intellektuellen stärker gespürt damals als vom Bürgertum Vor Allem in der Habsburgermonarchie waren die Probleme besonders akut – das Nationalitätenproblem Faktum: Habsburgermonarchie war ein Vielvölkerstaat und bestand aus vielen Ethnien In dieser Zeit setze sich das Paradigma des Nationalstaates durch Die große Idee des 19.Jh: Die Nation bildet ihren eigenen Staat – Definition über Sprache, Herkunft idiotisch, weil es viele mehrsprachige Menschen gibt In der Habsburgermonarchie wird der zunehmende deutsch-nationalismus bemerkbar (alle, die sich als Deutsche definieren, wollen einen Nationalstaat haben) Bis 1870 gab es keinen einheitlichen deutschen Staat Der Deutschnationalismus nimmt nach 1870 unter den jungen, intellektuellen Studierenden zu (damals: nur Männer) o Sie sind das Zentrum des Deutschnationalismus im späten 19.-20.Jh Deutschnationalismus UNGLEICH Nationalsozialismus! o Es gibt auch jüdische Studenten, die sich als Deutsch definieren o Bsp.: Theodor Herzl Anfangs: Burschenschafter Wiener Journalist Zentralfigur des Zionismus – Idee: jüdisches Heimatland Das politische System in Ö-H funktioniert nicht mehr Die Sozialdemokratische Partei wird immer stärker – auch hier nationale Konflikte Keine Reformen mehr Balkankrise – 1914: WK I Expressionismus: Ein Ausdruck der Krisensituation auf der Ebene der Kunst 1910 bis Mitte der 20-er Jahre Fängt als revolutionäre Jugendbewegung an, nach einigen Jahren etablierte sich der Expressionismus Jugendbewegung; die sich abkehrt von etablierter, mimetischer Literatur (Jung Wien, Impressionismus) Ist antibürgerlich gesinnt Wendet sich ab von allem, was bisher künstlerisch etabliert war Stärker in bildender Kunst vertreten (wie Impressionismus) Expressionismus: im Nachhinein ein Etikett, das man den divergenten Strömungen angehängt hat – nicht leicht auf den Punkt zu bringen Expressionismus ist sehr antipsychologisch, antibürgerlich, antimimetisch Viele individuelle Äußerungen von Künstlern – es gibt keine Vorgaben – sehr frei Zeit der ISMEN: Zeit (nach 1900), wo Impressionismus, Expressionismus, Symbolismus nebeneinander herlaufen Expressionismus ist gegen die etablierte und mimetische Literatur Expressionisten: Jugendbewegung – nicht in allen Gattungen stark vertreten o Beginnt als Bewegung, die keinen Zugang zum literarischen Markt o Publikationen in Mini-Zeitschriften o Kurze Erzählprosa und Lyrik Junge Männer, die sich angeekelt von der bürgerlichen Tradition abgewendet haben Junge Männer begeistert in Krieg gezogen Das Weibliche ist die Dominanz durch Sexualität. Das Männliche befreit sich von der kraft der Sexualität Von Weiningers Konzept: Frau ist Geschlechtswesen, Mann ist Geisteswesen Die Jungs sind gegen die bisherige bürgerliche Ordnung Expressionismus ist auf das Schockieren der Bürger angelehnt Es geht darum, gegen den guten Geschmack zu verstoßen und gegen die etablierte Ordnung aufzuschreien und die Norm zu hinterfragen Expressionistische Texte: Gedichte sind typisch für den Expressionismus Auch Erzähltexte des Expressionismus Gegen die Nachahmung der Wirklichkeit (wie etwa bei den Realisten, Naturalisten, Jung Wiener versucht wurde) Folge: in Texten ist massiver Anti-Psychologismus Es geht nicht um die Nervenkunst wie bei Jung Wiener Es geht darum, holzschnittartige Figuren zu stellen, die Repräsentanten für eine Gruppe sind Man hat im Expressionismus unterschiedliche, individuelle Charaktere Im expressionistischen Theaterstück sind im Personenverzeichnis der Vater, der Mann, die Frau – es sind Typen und keine bürgerlichen Individuen Anti-Illusionismus/ Anti-traditionelle literarische Techniken: Traditionelle Erzählungen gesprengt Es geht nicht darum, eine Geschichte zu entwickeln, die in sich geschlossen ist Autoren des Expressionismus: 1. Franz Kafka: Um 1900 gab es eine Hochkonjunktur phantastischer Literatur Die Themen waren das Unbewusste und tabuisierte Themen Phantastische Literatur schließt an die schwarze Romantik an Kafkas Texte spielen in einer irrealen Welt (einerseits der realen Welt ähnlich, dann kommt es plötzlich zum Bruch) Biografie: o Prager Autor o Bürgerliche Existenz geführt o Kein Boheme-Autor o Jurist o In der Versicherungsanstalt gearbeitet Wurde/wird dem Prager Kreis zugerechnet (so etwas wie Jung Wiener) o Nationalitätenkampf nach dem Bruch der Monarchie o Menschen ordnen sich den Nationen zu – man musste zwischen zwei Nationen wählen o Prager Kreis bestand aus deutschsprachigen Autoren, die sich als Minderheit fühlten – sind aber auch jüdisch und sehen sich als Minderheit in der Minderheit Kafkas Texte: o Hauptsächlich Erzählprosa geschrieben (ein Zeichen des Expressionismus) o Kurze Erzählungen o Z.T. zu Lebzeiten veröffentlicht o 3 fragmentarische Romane Kafkas erhalten, die nach seinem Tod von Max Brod herausgegeben wurden o „Das Urteil“ 1913 geschrieben Hat ein bisschen die Niederschrift des Urteils als Geburtserfahrung für sich selbst als Autor stilisiert In einem Zug geschrieben anscheinend Kafka äußerste sich sogar selbst zu dieser Geschichte Seine eigenen Erfahrungen drinnen verarbeitet Autobiografische Texte Phänomen Kafkas: Geschichten werden einerseits aus der Sicht der Hauptfiguren erzählt, o Die Verwandlung 14.4. Romane des Modernismus: Joyce, Mann, Döblin, Musil Romangeschichte: Der Roman ist eine literarische Gattung, die erst relativ spät im literarischen Betrieb ernst genommen wurde – das liegt daran, dass der Roman nicht auf eine illustre Geschichte zurückblicken kann, wie etwa der Epos,… Romane gibt es auch in der Spätantike, jedoch sind diese gering rezipiert Der Roman erlebte seinen Aufschwung im 18.Jh Aufstieg der Gattung Im 18.Jh taucht erstmals der Gedanke auf, dass der Roman eine Gattung der Moderne sei – man hatte die Vorstellung, dass der Roman das hochangesehene Epos ablöst Auffassung: Der Roman ist die Epopöe des Bürgertums – der Roman erzählt die bürgerliche Welt – Themen: Entzweiung zwischen Individuum und Gesellschaft/ Konflikt zur Welt/ Nicht fraglos ein Teil der Welt sein, sondern sich durchsetzen – hauptsächlich männliche Individuen (Wilhelm Meisters Lehrjahre – Das Ende der Lehrjahre ist, dass sich der Einzelne wieder in die Gesellschaft einfädelt Der Roman steigt im 19.Jh auf: o Der Roman des 19.Jh: Traditionell erzählt Geht davon aus, dass es möglich ist, die Welt zu erzählen Idee: Im Roman ist es möglich, die zufällige, kontingente Welt in eine Ordnung zu bringen Tod des Romans: Realistischer Roman im 19.Jh Im 19.Jh gab es Versuche, den Roman zu retten Im Modernismus gibt es 4 berühmte Autoren: 1. James Joyce: 1882 in Irland geboren/1942 in Zürich gestorben Hassliebe zu Irland – er wollte aus dem katholischen Irland weg und lebte in Triest, wo er als Sprachlehrer tätig war Irischer Schriftsteller (Irland war damals von GB unterdrücktes Land und Ulysses (zur Zeit dieser Unterdrückung geschrieben) Der moderne Roman Um den WK I geschrieben 1922 publiziert – schien ein Geheimtipp unter den Literaten zu sein Joyce galt als bedeutender Erzähler Das Buch löste einen Skandal aus Als Schlüsselroman in der moderne rezipiert Bis in die 60-70-er sogar in den USA aufgrund der pornografischen Inhalte verboten Joyces Text ist unzensiert und irritierte die bürgerlichen Leser – er stellt die gesamte Wirklichkeit (sogar WC-Besuch) genauestens dar Inhalt: Roman hat nichts mit Homer auf den ersten Blick zu tun Er erzählt 24 Stunden aus dem Leben zweier Menschen in Dublin Der Roman ist eine autobiografische Projektion James Joyces Steven Dedalus – ein junger, angehender Literat, der aus Dublin weg möchte Leopold Blum – ein durchschnittlicher 38-jähriger Bürger Dublins (Jude, Außenseiter im katholischen Irland, Annoncenaquisiteur) Der Roman handelt von den Erlebnissen beider Männer an dem Tag. Das Nachtleben wird gezeigt (Rauferei – Blum rettet Dedalus – die beiden lernen sich erst da kennen) Was hat das nun mit Odysseus zu tun? Odyssee von Homer: Grundtext von diesem Text hier. Joyce hat seine Geschichte nach Odysseus geschrieben (nach eigenen Angaben) Die Odyssee besteht aus 2 Teilen: Telemachie (erste 3 Bücher) und dann die Geschichte Odysseus selbst Parallelen zu Odysseus: o Steven Dedalus läuft in Dublin herum, auf der Suche nach seinem symbolischen Vater und trifft Blum, der diese Rolle übernimmt und ihn rettet – Blum ist die Odysseusfigur. o Blum verlässt die Heimat, irrt herum, rettet Dedalus und kehrt am Abend zu seiner Frau zurück o Blum ist verheiratet mit Molly Blum – diese hat eine Affäre mit einem anderen Mann o Das letzte Kapitel: großer innerer Monolog der Molly Blum – Joyce nannte das Kapitel „Penelope“. Die Gedanken sind im Text ohne jegliche Satzzeichen niedergeschrieben. Warum ist Ulysses so ein wichtiger Roman? o Joyce versucht, die Wirklichkeit in Sprache zu übersetzen o Der Roman ist wirklichkeitsgesättigt o Er beginnt zwar traditionell naturalistisch-impressionistisch mit starkem personalen Erzählen, jedoch werden in der zweiten Hälfte verfremdende Mittel angewendet (Die Wirklichkeit wird also in Sprache umgewandelt – Bsp.: Blum im Spital) o Das Circe-Kapitel: Besuch von Blum und Dedalus im Bodell: es ist in Form eines Theaterstückes dargestellt – ein szenischer Text – die beiden leben ihre Fantasien im Kopf aus – eine sehr surreale Aneinanderreihung von Passagen o Joyce gibt das traditionelle Erzählen auf – er wendet eine sprachliche Breite (bis hin zu expressionistischem Englisch) an 2. Thomas Mann 1875 geboren/1955 gestorben War um den WK I herum sehr prominent Wurde zum repräsentativsten deutschsprachigen Autor der 1. Hälfte des 20.Jh Stammt aus einer Wohlhabenden Kaufmannsfamilie Er selbst war ein Didakt, absolvierte kein Studium und hatte im Gegensatz zu anderen Literaten eine geringe Schulbildung Mit 25 Jahren durch die Buddenbrooks berühmt geworden o Familiengeschichte, in welcher er seine eigene Familiengeschichte verarbeitete – dies verursachte einen Skandal in seiner Heimatstadt Lübeck Er hatte ein biografisch merkwürdiges Leben – im WK I legte er konservative Äußerungen zum Krieg an den Tag – er war pro Krieg und erlebte nach dem Krieg einen Gesinnungswandel – er wurde Anhänger der Weimarer Republik und ging (WK II) ins Exil in die Schweiz + USA Sein Bruder: Heinrich Mann, ein klassischer liberaler Kriegsgegner und ein Verfechter der Aufklärung Er wurde zur repräsentativen Figur deutschen Exils – Sprachrohr der Anti-HitlerKräfte 1945 kam er aus dem Exil zurück und musste sich für Ost oder Westdeutschland entscheiden – er ging aber in die Schweiz Thomas Mann: selbst homoerotische Neigungen Er geht ins bürgerliche System mit Hochzeit rein Nobelpreisträger Der Zauberberg: Hat folgende Vorgeschichte: o Ist der bedeutendste Roman Manns o 1912 schrieb er „Der Tod in Venedig“ Inhalt: Ein junger, angesehener und bürgerlicher Schriftsteller macht Urlaub in Venedig. Dort macht er sich zur Sau – er hat homoerotische Neigungen und schwärmt von Knaben Nach der Veröffentlichung dieses Textes, wollte Thomas Mann eine Gegennovelle schreiben (ein junger Mann kommt in eine Heilanstalt und taucht in die morbide Atmosphäre des Todes ein) daraus resultierte der Zauberberg! Inhalt: o Es geht um einen leicht-parodistisch gefärbten, traditionell-auktorialen Erzähler, der vorgibt, die Geschichte in der Hand zu haben und alles zu wissen o Es wird eher mitleidig über die Hauptfigur erzählt o Heinz Kastor hat sein Studium beendet und sollte in die bürgerliche Gesellschaft einsteigen o Er geht jedoch zur Lungenheilanstalt, da sein Cousin dort ist o Die Lungenanstalt war für Tuberkulosepatienten die einzige Möglichkeit, zu überleben o Kastor ist nun dort und ist von der morbiden Atmosphäre fasziniert o Er weiß, dass alle Patienten todgeweihte Patienten sind o Er bleibt auf dem Zauberberg und lässt sich untersuchen, da er Brustschmerzen hat – er hat die Wahl, ob er hier bleibt oder geht o Er entscheidet sich, dort zu bleiben und bleibt noch 7 Jahre o Nach 7 Jahren beginnt der WK I und Kastor und die restlichen Patienten reisen ab o Der Roman endet desillusioniert – Kastor wird in den Krieg eingezogen o Am Ende läuft er über ein Schlachtfeld – das Überleben ist eher unwahrscheinlich o Der Roman ist eine Parodie – ein parodistischer Bildungsroman – Kastor erfährt auf dem Zauberberg Sachen, die er sonst nie im Bürgertum erfahren hätte – es ist eine utopische Bildung, die er dort erfährt – es handelt sich um einen hermetischen Raum – dieses Wissen kann nicht im Bürgertum eingesetzt werden o Kastor hat ein erotisches Erlebnis mit einer Russin o Der Zauberberg ist ein Zeitroman – ein Roman über Zeit in mehrfacher Hinsicht: Realistisches 19.Jh - Der Roman versucht, ein Abbild der Zeit vor dem WK I zu sein – dadurch, dass so viele Nationen auf dem Zauberberg sind (Panorama europäischer Möglichkeiten). Er zeigt die Gesellschaft, die mit dem WK I untergegangen ist. Phänomen der Zeit: Was ist Zeit? – Die Philosophie Thomas Manns ist, dass die Differenz zwischen subjektiver und objektiver Zeit gibt. Im Roman gibt es ein total unterschiedliches Zeitgefühl - der erste Tag ist ausführlich erzählt, die ersten 7 Monate auch, aber die letzten paar Jahre sind schnell erzählt, da Kastor bereits etabliert ist und nichts Neues mehr passiert. o Das Schlüsselkapitel des Zauberbergs: Kastor macht im Winter einen Ausflug – er wandert und verirrt sich – es droht ihm der Tod – er ist nahe dran, sich fallen zu lassen (s. Venedig) – er rafft sich nach einer Vision aus („Der Mensch soll dem Tod keine Macht geben!“ - Schlüsselsatz) 3. Alfred Döblin 1878 in Berlin geboren/1957 gestorben Stammt aus einer jüdischen Familie – später: katholisch Arzt Nicht glücklich zu Lebzeiten Autor des Expressionismus gewesen Döblin schaffte es nach 1945 nicht mehr, ins kulturelle Bewusstsein zurückzukehren Günther Grass setzte sich immer für Döblin ein - aber die breite Rezeption war nie wieder passiert Berlin Alexanderplatz: 1928/29 erschienen: die ersten Nazis tauchten damals auf Geschichte von Hans Biberkopf Geschichte einer Großstadt Dies war der erste große deutsche Großstadtroman – zeigt das pulsierende Berlin in den 1920-ern Im Werk wurden Extremen verwendet Die Präsenz der Bibel spielt eine Rolle Schlachthöfe und Großstädte waren ein Phänomen des 20.Jh – in Anlehnung an die USA (Chicago) Es werden 2 Jahre aus dem Leben Biberkopfs geschildert – er beschließt, ein anständiges Leben zu führen, was ihm jedoch nicht gelingt und wird rückfällig Obwohl er sich in Mieze verliebt und ihr ein besseres Leben anbietet, beginnt er eine merkwürdige, homoerotische Sado-Maso-Beziehung zu Reinhold, der ihn in die Kriminalwelt mithineinzieht. Er kann sich von ihm nicht mehr lösen. Schlachthof-Szene: o Mieze wird von einem Bösewicht getötet – Passagen des Schlachthofes werden mit der Mordszene zusammengeschweißt Reinhold vergewaltigt Mieze und tötet sie – Biberkopf steht vor Gericht wegen Mordes, kommt jedoch frei Ende: Bekehrungspassage – Biberkopf hat etwas gelernt Romanverfilmung: sehr populär! 4. Robert Musil 1880 in Klagenfurt geboren/ vor Ende des WK II gestorben Großbürgerliche Familie Musil ist ein intellektueller Studierter – Naturwissenschaftler und Philosoph Zu Lebzeiten erntete er keine Anerkennung Er ging ins Schweizer Exil Der Mann ohne Eigenschaften: Vor WK I begonnen Der Plan für den Roman änderte sich ständig Erst 1930 erschien der erste Band Der zweite Band erschien 1932 Döblin arbeitete bis an sein Lebensende an diesem Roman – er bliebt unvollständig Der Roman ist ein Fragment und wurde nach Musils Tod gedruckt Der Roman bricht wieder ab, wenn die Geschichte anfängt – es gibt diskursive, essayistische Passagen – Diskussionen zwischen den Figuren Musil zieht Konsequenz aus der Krise dieses Romans: Er gibt die Narration auf Vielleicht ein Grund, weshalb der Roman nie fertig wurde: „Der Mensch soll die Utopie des anderen Zustandes bekommen“ Inhalt: o Ulrich (Musil‘sches Alter-Ego) ist ein studierter Naturwissenschaftler und nimmt ein Jahr Urlaub vom Leben o Die Geschichte spielt in Wien um 1913 herum o Wien ist hier die Hauptstadt von „K.K-nien“ (K-und-K) o Ulrich trifft auf Menschen (Aristokraten,…), die eine Aktion für das 70jährige Jubiläum des Franz Joseph (1918) planen o Das ist eine Parallelaktion zu Preußen, wo ebenfalls eine Aktion für das 30jährige Jubiläum des Kaisers geplant wird o Diese Parallelaktion ist der leere Kern, um welchen sich alles dreht o Ulrich wird als Intellektueller zum Sekretär dieser Parallelaktion und verschafft dem Roman die Möglichkeit, etwas wie ein satirisches Panorama der Gesellschaft zu schildern o Das Buch ist nicht abgeschlossen – ein utopisches Ende ist geplant o Ulrich trifft im zweiten Teil auf seine Schwester, zu der er lange keinen Kontakt hatte – die beiden haben ein erotisches Verhältnis zueinander 21.4. Die Weimarer Republik. Brecht. Die Neue Sachlichkeit Seit 1900 gibt es nicht mehr dominierende Schreibweisen. Der Expressionismus ist nicht tot. Es gibt auch weiterhin naturalistische Schreibweisen. Auch die Nervenkunst gibt es weiterhin. Die Literatur der Weimarer Republik: Problematisch, da es eine politisch-historische Zensur im Deutschen gibt Nach 1980 spielt die Weimarer Republik für CH und Ö Autoren im Literaturbetrieb eine große Rolle Warum war in D das Verlagswesen stärker? für D/CH Schriftsteller ist es interessanter auf dem deutschen Markt präsent zu sein – Literatur war auf dem D Markt viel präsenter In der Zwischenkriegszeit gab es sehr viele Ö/CH Literaten Viele dieser Literaten lebten auch längere Zeit in Berlin – Anziehungspunkt für Autoren nach WK I – auch für Wiener Historisches zur Weimarer Republik: 1918 nach Ende des WK I Niederlage des zweiten Reiches Weimarer Republik fängt sehr unstabil an Putschversuch 1923 in München Weltwirtschaftskrise 1929 1933 Ende der Weimarer Republik mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten Ausrufung der Republik Deutschland unter den problematischen Vorzeichen, dass diese Republik von vielen nicht gewollt wird o Es gab Literaturuntersuchungen darüber, wie und warum D nach WK I so zielstrebig und technologisch in den Nationalsozialismus schlitterte und anschließend in den WK II o Einer Der möglichen Gründe: Es habe nie eine richtige Auseinandersetzung mit WK I gegeben – eine Bewältigung fand also nie statt o Die Nazis beriefen sich auf die Dolchstoßlegende o Mehr als 10 Jahre nach dem WK I gab es Weltkriegsromane o Geringe Identifikation mit der Weimarer Republik Wieso heißt es Weimarer Republik? o Gründungsväter bewusst Weimar als Ausgangspunkt gewählt o Mythos Weimar im später 19.Jh. o Es gab die deutsche Klassik, die ein romantisches Ethos vertritt o Besseres, geistiges Deutschland (auch gegen preußisch wilhelminisches Deutschland) o Weimarer Republik wurde von links und rechts attackiert Links: nach WK I gab es überall in EU ein starkes Bedürfnis, das alte ökonomische, kapitalistische System zu überwinden Es gab ein Bedürfnis nach einem Neuanfang – Messianismus In Russland gab es ab 1917 Revolutionen Rechts: Ablehnung gegen Demokratie Wunsch nach Restauration der Monarchie und dem Führerstaat D und Ö durch die Hyperinflation betroffen, die dem Bürgertum zu schaffen machte. o Das Bürgertum verlor damals sein ganzes Vermögen. Es gab Massenentlassungen. o Es gab auch erste Erfolge bei einer Konsolidierung Mitte der 20-er o WK I war ein Bruch für die Menschen, man hat sich in den 20-ern in die Moderne geworfen…Schock der Moderne Es gab die Massenmedien, die Massenproduktion – Leute waren stark verunsichert o Der Tonfilm spielt langsam eine Rolle – erste Diskussionen, inwiefern der Film die Schreibweise beeinflusse o Nazis nutzten die Massenmedien für sich aus o Oft zitierter Aufsatz: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit – was ist das Original eines Filmes, wenn doch der Film in jedem Kino gespielt wird? o Gibt es überhaupt ein Original? – Begriff der Aura (Walter Benjamin) Neue Kultur der Angestellten – Angestellte als Sozialtypus – Sekretär, Verkäufer,… o Man hatte Angst davor, in das Proletariat abzusinken o Der verzweifelte Kleinbürger o Aufgrund der erhöhten Freizeit hat man mehr Möglichkeiten, einer Kulturindustrie zur Verfügung stehen (Kino,…) Die neue Frau: o Viele Diskussionen darüber o Die neue Frau ist äußerlich zu erkennen – kurzer Haarschnitt, typisches Phänomen, Kleidung, die modern ist und nicht an das Bürgertum vor dem WK I erinnert o Das Bild der neuen, selbstständigen Frau o Das Phänomen ist eine Folge des WK I als die Männer an die Front geschickt wurden und Frauen ihre Arbeiten übernahmen – das Bild der neuen Frau ist also historisch bedingt o Das Bild der Frau ist auch in der Literatur präsent gewesen. Die Frauen konnten diesem neuen Ideal nicht nachkommen Schriftsteller nahmen in den 20-ern/30-ern als öffentliche Intellektuelle eine bedeutende Rolle ein o Schriftsteller äußern sich zu politischen Fragen (wie etwa Thomas Mann zu WK I) Amerikanismus o Phänomen der 20er o Erst durch WK I nahm die USA eine Rolle in der globalisierten Welt ein o Bis zum WK I war die USA zwar eine wichtige ökonomische Instanz (Einwandererland), aber mit der Teilnahme am WK I trat der Staat in weltpolitische Führungsrolle o USA-Kultur in Musik (Jazz) und Film vertreten – auch der Sport nimmt nach WK I eine große Rolle ein o Die Kritik am amerikanischen Kapitalismus hat eine längere Tradition Das kulturelle und literarische Umfeld der Weimarer Republik: Es gibt keinen eigenen Stil der Weimarer Republik Es gibt aber die neue Sachlichkeit: o Vertreter der neuen Sachlichkeit fordern, dass die Literatur zu sachlicherem Umgang mit der Wirklichkeit zurückgehen sollte o Es war eine gezielte Aktion gegen den Expressionismus o Die Literatur wird zunehmend mimetischer o Man wollte zur Wirklichkeit zurückkehren, ohne besondere sprachliche Kunststücke zu erbringen o Anschluss an Naturalismus o Habitus der Individuen, der antiexpressionistisch ist o Neue Sachlichkeit Autoren: Linksliberale Republikaner Kein besonderer revolutionärer Hintergrund Bert Brecht: „Vom armen B.B.“ typisch neusachliche Inszenierung o Feindbild der neuen Sachlichkeit: Kult der Eigentlichkeit o Neubürgerlicher Habitus: Empfindlichkeit Autoren der neuen Sachlichkeit: 1. Erich Kestner Hatte mit seinem Gedichtband Erfolg War auch ein KJL-Autor und schrieb neusachliche Romane Ging nicht ins Exil sondern blieb im NS-Deutschland Seine Bücher wurden verbrannt „Kennst du das Land, wo die Kanonen blühen?“ o 1928 o Kestner bezieht sich auf ein Lied aus den 20-ern: Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen? 2. Hans Fallada Pseudonym – geht auf ein Märchen der Gebrüder Grimm zurück Neusachlicher Autor Erfolgreich zu Lebzeiten Mit zeitgenössischer Presse und Angestelltenkultur beschäftigt Berühmtestes Buch: „Kleiner Mann, was nun?“ o Kleinbürgerlicher Kitsch o Bürgerliches Paar, welches versucht, durch die Wirtschaftskrise hinwegzukommen o Thema: Welt der Angestellten und der Arbeitslosigkeit Viele umfangreiche Bücher geschrieben Merkwürdiges Schicksal in der NS-Zeit gehabt, er ging nicht ins Exil Er war ein widerständiger Mensch und schrieb auch folgenden Roman: o Keiner stirbt für sich allein: Thema: Widerstand gegen NS-Regime Älteres Ehepaar, dessen Sohn im Krieg fällt Sie entschließen sich, Widerstand zu leisten Verhaftung – Tod Roman erst nach WK II in DDR erschienen – Zensur!!! 3. Döblin Berlin Alexanderplatz Aufgrund seiner Schreibweise auch als neusachlich bezeichnet 4. Thomas Mann In Weimarer Republik ein repräsentativer Autor Kein neusachlicher Autor Prominenter Vertreter der WR 5. Erich Maria Remarque „Im Westen nichts Neues“ 1929 – Erfolg Weltbestseller Ins Englische übersetzt 1930-er Hollywoodfilm + Oscar Politische Auseinandersetzungen Remarque sagte, dass er keinen Antikriegsroman herausbringen wollte, jedoch kann man aus der heutigen Forschung sagen, dass dem so war/ist Inhalt des Buches: o Ich-Erzählung eines an der Front stehenden jungen Soldaten – Paul o Nicht festzumachende Perspektive – wie ein Tagebuch geschrieben, aber kein Tagebuch-Roman o Augenblickliche Situation o Reflexionspassage – Einsicht o Roman erzählt kaum Geschichte – es gibt Szenen o Roman glorifiziert die positive Erfahrung der Kameradschaft o Roman betont, dass das Leben im Krieg auf nacktes Überleben beschränkt wird o Im Krieg ginge es nur um die Befriedigung physischer Triebe o Kontroverse aufgelöst o Der Autor wollte nur ein Portrait des Frontlebens geben und neusachlich sein und keinen Antikriegsroman schreiben Skandal, als das Buch verfilmt wurde, da die Nazis heftig dagegen protestierten. Der Autor ziehe die deutschen Soldaten in den Dreck und so sei das ja alles nicht gewesen. Damals waren die Nazis noch nicht an der Macht. Drama und Theater in der Weimarer Republik: Altes bürgerliches Theater – Theaterkrise Theater als multimediales Kunstwerk Weg vom bürgerlichen Theater Trennung zwischen Publikum und Schauspieler aufgehoben 5.5. Österreichische Literatur der 1920-er und 1930-er – Literatur der Zwischenkriegszeit: Roth, Horvath, Werfel Historisches: Die österreichische Republik wurde 1918 ausgerufen Österreich: als Republik Deutschösterreich ausgerufen Intention, dass sich Österreich der deutschen Republik anschließen solle Österreich war ein Staat, der zu seiner Unabhängigkeit verurteilt wurde – Ö hatte ein Merkwürdiges Geburtsnarrativ Relativ lange gab es kaum eine Identifikation mit der österreichischen Nation und Republik unter der Bevölkerung Es gab einen starken Anschlusswillen in Ö Erstaunliche Stabilität am Anfang angesichts devastierter Verhältnisse nach WK I – reichte bis in die Mitte der 20-er Die beiden großen politischen Lager arbeiteten nicht mehr miteinander (Sozialdemokraten und Christlich Soziale) NS-Partei auch in Österreich immer mehr Einfluss Besonderheit in Österreich: Wie in Deutschland gab es ab 1933 keine Demokratie mehr – die regierende CS-Partei unter Dollfuss errichtete ein autoritäres Regime – katholischer Ständestaat Seit 1933 waren die Nazis in Deutschland an der Macht Zur selben Zeit: Machtergreifung der Rechten in Italien, Spanien, ganz Europa! Vor 1933: Justizpalast-Brand (1927) – Schattendorf …. Der Brand wurde auch literarisch verarbeitet Unter der Dominanz der CS-Partei wird massiv versucht, eine österreichische Identität durchzusetzen Dollfuss wurde von vielen Leuten unterstützt, da er gegen das NS-Regime war Dollfuss: Putschversuch der Nazis führt zu seinem Tod 1934: Bürgerkrieg Ö weiterhin ein Staat, der Widerstand leistet NS-Partei illegal Mussolini ist die Schutzmacht über Österreich und dagegen, dass Österreich Teil des NS-Reiches wird. Jedoch bildet Mussolini mit Hitler eine Allianz Nach Dollfuss kommt Schuschnigg an die Macht – er will die Unabhängigkeit aufrecht erhalten, wird in die Enge getrieben und von Hitler unter Druck gesetzt – Schuschnigg macht eine Volksabstimmung (Anschluss ja oder nein?) Hitler war in Sorge, dass die Abstimmung verloren wird und marschiert am Vorabend der Volksabstimmung in Österreich ein. Anschluss: 12.März 1938 Exilland Österreich: Viele Schriftsteller, die 1933 aus Nazideutschland vertrieben wurden, kamen nach Ö Autoren fliehen erneut alle 1938 aus Ö Wichtige Personen vor 1918: Karl Kraus Um die Wende herum als moralische Instanz in Wien mit der FACKEL aufgetreten Heftige Auseinandersetzungen mit JungWien-Autoren WK 1: Die letzten Tage der Menschheit 20-30er: moralische Instanz für Anhänger Macht seine Gesellschaftskritik an der Sprach- und Pressekritik fest Irritiert, als sich die Sozialdemokraten als Anhänger Dollfuss‘ outen Als Hitler an die Macht kommt, veröffentlicht er ein Gedicht, in welchem es über die Machtergreifung geht Die dritte Walpurgisnacht – handelt auch von Hitler Literarische Situation zu der Zeit: Der Film spielt in den 20ern eine bedeutendere Rolle als die Literatur: Wien war vorübergehend eine Filmmetropole Viele Hollywoodschauspieler haben in Wien begonnen Ständestaat: Zensur eingeführt Literaturpreise seit 1933/34 verliehen an Autoren, die dem Ständestaat genehm sind Staatlich gelenkte Literaturpolitik Theater: In Wien gab es viele Theater. Die 1. Republik verstaatlicht alle Institutionen Wien immer noch kulturelles Zentrum Staat sorgt für die Kulturpolitik Intensive Theaterproduktion in erster Republik Franz Theodor Csokor: o Der 3. November 1918 o Wurde 1937 im Burgtheater aufgeführt o Bewusst an Herstellung einer österreichischen Identität o 3.11.1918 – Tag, an dem WK I endet Geschlossenes Drama Spielt in den Bergen in einer Heilanstalt verwundeter Offiziere, da man in den Bergen von allen Informationen abgeschnitten ist und die Menschen dort nicht wissen, dass die Monarchie soeben zusammengebrochen ist Jeder Offizier dieser Anstalt verkörpert eine der Nationalitäten Habsburgs Sie erkennen aber, dass sie bald gegeneinander kämpfen werden Ende: 2 Freunde kämpfen gegeneinander Ein Offizier, der kein neues Vaterland kennt, weiß nicht, wohin er hingehört – begeht Selbstmord Begräbnisfeier: jeder der Offiziere geht hin und wirft ein Stück Erde ins Grab und sagt: „Erde aus Polen/Slowenien,…“. Nur einer wirft Erde aus Österreich hinein (jüdischer Arzt, der keine Nation kennt) Nostalgie für das Habsburgerreich sichtbar Jura Soyfer: o o o o o o o o Kurzes leben Vertreter der Habsburgermonarchie 1912 in der Ukraine geboren Jüdische Familie Während der russischen Revolution nach Wien geflohen War ein engagierter Sozialdemokrat, studierte Germanistik Verfasste Sketches/Theater-Kabarett Knapp vor dem Anschluss wurde er entlassen, floh nicht mehr 1939 gestorben in Dachau o Stücke nach 1945 entdeckt Ödon von Horvath: o o o o o o o o Ungar mit deutscher Muttersprache Aus liberaler Diplomatenfamilie In Rijeka/Fijume geboren Aufgewachsen in Belgrad, München, Pressburg In Wien maturiert In München Germanistik und Theaterwissenschaft studiert Viele Jahre in Deutschland verbracht Geschichten aus dem Wienerwald (1931): o In Berlin uraufgeführt o Zeitgenössische Wiener Klischees aufgearbeitet o o o o o o Inhalt: o Junge Frau: Marianne wird systematisch von der Männerwelt kaputt gemacht o Vater der Marianne: der Zauberkönig (erinnert an Ferdinand Raimund), weil der Zauberkönig ein Geschäft im 18. Bezirk ist o Marianne verliebt sich in einen jungen Mann, einen Nichtsnutz o Alfred nutzt sie nur aus o Fleischhauer Oskar wohnt in der Nachbarschaft und will Marianne heiraten – sie jedoch hat ein Verhältnis mit Alfred. Oskar sagt: „Du entgehst mir nicht“ o Alfred zwingt Marianne, als Nackttänzerin zu arbeiten o Gebrochen kehrt sie zu ihrem Vater zurück und heiratet Oskar Ödon hat sich selbstbewusst in die Tradition des Wiener Vorstadttheaters gesetzt Horvaths Theaterstücke zeichnen sich durch das Sprachphänomen aus – Bildungsjargon o Die Figuren sprechen eine Sprache, die der Hochsprache nahe kommt, jedoch kommen die Figuren niemals in die gehobene Sprache hinein o Die Sprache macht mit den Figuren, was sie will o Ihre eigene Sprachunfähigkeit enthüllt sich, indem sie sprechen Horvath flüchtet vor den Nazis nach Österreich in der Hoffnung, dass es hierzulande nicht so schlimm ist Geht dann ins Exil nach Frankreich, wo er in die USA will – er wird noch in Frankreich von einem Baum getötet Erst nach dem WK II wiederentdeckt Lyrik: o o o o In Österreich wie in Deutschland Expressionismus weiterhin große Rolle Daneben betonte Rückwendung zur strengen Form Bewusstes Schließen an dt. Klassik 2 Lyriker: Theodor Kramer: erst in 70-80er widerentdeckt Befasste sich mit der Lyrik eines Außenseiters Ist in Hollabrunn als Sohn einer jüd. Familie geborenTeilnahme am WK I In 20-ern schrieb er Gedichte – „Die Gaunerzinke“ – ein Gedichtband Den Sozialdemokraten nahestehender Autor 1939 Ausreise aus Österreich Spielte in London weiterhin eine bedeutende Rolle bei den Exilanten Kramer ist vergessen worden, wollte wieder nach Österreich zurück, starb jedoch Kramer schrieb Gedichte aus der Perspektive des Vagabunden – Thema: Heimatlosigkeit „Böhmischer Knecht“ – Gedicht Josef Weinheber: 1892 in armen Verhältnissen geboren Wurde bereits früh von rechten Kreisen geschätzt und gefördert – wendet sich der Partei zu und bekommt viel Anerkennung Umstritten wegen seiner Biografie: er war in den Nationalsozialismus verstrickt Poetologische Konzepte, über die man diskutiert Untere Sphäre (das Weibliche) und die höhere Sphäre (das Männliche) – man solle sich in die höhere Sphäre der Sprache retten Weinheber erkennt am Ende seines Lebens, in welche Verstrickungen er sich einließ 1945 kurz vor WK II Ende Selbstmord In seinem letzten Gedichtband zeigte er Reue Erzählliteratur: Stefan Zweig: In vielen Ländern populärer Autor Autor der Zwischenkriegszeit und Vorkriegszeit Stark übersetz in viele Sprachen Erfolg mit Novellen Erfolg mit romanähnlichen Biographien – Genre der ersten Republik Großbürgerliches leben Vom Ständestaat irritiert und ins Exil damals gegangen Er wanderte nach Brasilien aus und war im Exil anerkannt 1942 zusammen mit der Ehefrau Suizid Franz Werfel: Autor der Zwischenkriegszeit Autor, der traditionell ist Traditionelle Erzählmuster verwendet Begonnen als expressionistischer Lyriker Frühe Erzählungen modernistisch Ab 1920 Großschriftsteller, der weltweit Leser findet Wichtige Rolle als Autor Stammt aus Prager Judentum Lebt seit WK I in Wien Verheiratet mit ex frau von Gustav Maler Während Anschluss in Italien gewesen Lebte in Südfrankreich (Zufluchtsort für viele) - mühsame Flucht in die USA 1945 starb er 2 Romane: o Barbara oder die Frömmigkeit 1929 geschrieben Viel autobiographisches Schlüsselroman über Erlebnisse im WK 1 als auch in der ersten Republik und in den ersten Jahren nach 1920 o Die 40 Tage des Mus Adak: Genozid der Armenier Identitätsfrage: Er war säkularisierter Jude und hatte eine Affinität zum Katholizismus und fühlte sich ja fast wie ein Katholik – aber als der Antisemitismus stärker wurde, bezog er sich wieder auf seine jüdische Identität Josef Roth: Bis heute viel gelesen Identitätsfrage Eigene Biographie mystifiziert In Galizien geboren als Sohn chassidischer Juden Germanistik studiert In Wien tätig Linker Autor (der Sozialdemokratie nahegestanden) Exil in Paris – hat sich zu Tode gesoffen Monarchist bis ans Lebensende Befreundet mit Otto von Habsburg, der auch im Exil war Text: „Radetzkymarsch“ o Schlüsselroman zum Untergang der Habsburgermonarchie o Der Roman hat das Muster eines Familienromans o Inhalt: Es geht um die Familie Trotter – eine adelige Familie In drei Generationen wird der Untergang der Habsburgermonarchie vorgeführt Kaiser Franz Josef erhebt sich an der Front bei der Schlacht von Solferino – ein einfacher Soldat stürzt sich auf ihn und rettet ihn. Aus Dankbarkeit wird Soldat Trotter in den Adelsstand erhoben Das Ende der Familie Trotter ist auch parallel das Ende der Habsburgermonarchie Der Text ist zwar etwas nostalgisch, jedoch wird stark auf die Schwächen des Systems hingewiesen 12.5. Nationalsozialismus und Exilliteratur Drittes reich: 1933-1945 Exilliteratur: Autoren zu untersch. Zeitpunkten ins Exil gegangen In Österreich erst 1938 ins Exil – wenige Autoren sind wieder zurückgekehrt Historisches: 30.01.1933 Machtergreifung der Nazis NSDAP – bereits in den 20ern eine politische Partei, jedoch illegal und klein Als 1929 die Weltwirtschaftskrise kommt, erlebt die NSDAP einen Aufschwung Hindenburg ernennt Hitler 1933 zum Reichskanzler der Koalitionsregierung – die NSDAP erlangt keine Mehrheit im Parlament Schnell schafften es die Nazis, die linke Opposition auszuschalten und sich selbst die absolute Macht zu verschaffen Der Reichstagsbrand ermöglichte Sondervollmacht für die Nazis 1933: Bücherverbrennung Nazis sind eine sehr heterogene Bewegung! NS-Literatur: In der Literaturpolitik war größere Freiheit zugelassen als in den anderen Medien Film und Radio wurden stärker kontrolliert NS-Literatur: viele unpolitische Texte wurden veröffentlicht – camouflierte Texte, antiNS-Texte,… „innere Emigration“ – Autoren, die im Land waren, haben sich aus der Politik ferngehalten und durch ihre Texte Widerstand geleistet Blut und Boden: Durch das Blut und durch den Boden gehört man einer Nation an – Verherrlichung des Landlebens Zu Beginn des 3. Reiches: Faszination auf avantgardistische Autoren ausgeübt Gottfried Benn: o Als Expressionist begonnen o Parteimitglied o Trotzdem im Land geblieben Josef Weinheber (WH vorige VO) Ezra Pound: o Modernist o Amerikanischer Lyriker o Für Frankreichs Emigrantenszene wichtig o Offen als Sympathisant der Faschisten und Nazis geoutet Neues Theater: Theater der Massen Trennung zwischen Publikum aufgehoben Salzburger Festspiele Nazis haben die THING-Spiele durchgeführt, um „den Volksgeist zu beschwören“ Illegale Literatur: Kaum Versuch, im Untergrund tätig zu sein Texte im Ausland produziert und ins Land geschmuggelt – aber auf Dauer nicht erfolgreich Autoren die im Land blieben: Gerhard Hauptmann: o Naturalismus o Inszenierte sich als Goethe o Blieb im Mann, da er älter war o Wurde als intellektuelles Aushängeschild der Nazis verwendet Exilliteratur: Es gibt eine breite Palette an Exilliteratur Thomas Mann war erfolgreich, ging ins Exil und konnte auf seinem Erfolg aufbauen Anderen Autoren, die das versuchten, fehlte der internationale Resonanzraum Man wechselte im Exil schnell auf andere Sprachkenntnisse, manche blieben nur bei Deutsch Die Exilanten haben keine politischen Gemeinsamkeiten, nur die gemeinsame Flucht vor den Nazis (die einen waren antifaschistisch, die anderen wurden aus rassischen Gründen verfolgt) Nach der Machtergreifung spielte die politische Agitation gegen die Nazis eine große Rolle Junge Menschen hofften, dass man es mit Aufklärung schaffen würde, Nazis von der Macht zu bringen – dieses Denken hörte in den 30ern auf Exilanten wenden sich zunehmend der konservativen Literatur zu Exilländer: 1933: Nachbarländer Deutschlands (Ö, CZ, S, CH, Fin,…) WK II: Exilländer werden von Nazis regiert Pariser Exilanten flüchten nach Südfrankreich und lassen sich dort nieder. Sie befürchten, dass ein Auslieferungsantrag aus Berlin kommt. Viele flüchten über die Pyrenäen nach Portugal und anschließend in die USA UDSSR: für politisch linke Autoren – jedoch kommt es zum Pakt zwischen UDSSR+Nazi-Deutschland…die Exilanten wurden ausgeliefert Indien war auch ein Exilland USA: Hollywood – Verdienstmöglichkeiten für Schauspieler. Schriftsteller wurden zu Drehbuchautoren Riesige politische Debatte: Linke Szene – wie soll man mit NS umgehen? Bestrebung, eine Volksfront zu bilden Idee von kommunistischer Seite bekämpft, weil auf komm. Seite die Vorstellung herrschte, der NS sei das letzte Zucken des Kapitalismus NS sei beinahe historisch notwendig, dann kann sich der Kommunismus durchsetzen Hitler-Stalin Pakt Großer Terror in UDSSR: Stalin als alleiniger Machthaber nach Oktoberrevolution Seit 30er: Säuberungsprozesse – Millionen hingerichtet und deportiert Moskauer Schauprozesse – Verurteilte geben öff. Ihre Schuld zu (absurde Anschuldigungen!!!) Renegatenliteratur: nach 1945 stark rezipiert Renegaten: sich zuerst zu einer politischen Gruppierung bekennen und sich danach abwenden Spielt seit der Mitte der 30-er und 40-er eine größere Rolle Schriftsteller, die in der kommunistischen Partei eine Rolle gespielt haben, wenden sich ab und schreiben gegen den Kommunismus und über die Gefahren des Kommunismus George Orwell: o Animal Farm Aufmerksamkeit auf russ. Revolution o 1984 Dystopie eines zukünftigen totalitären Staates Österreich: o Arthur Koestler „Sonnenfinsternis“ Es geht um einen hohen Funktionären, der die absurden Anschuldigungen zugibt und ermordet wird Psychologische Einsicht: Warum gibt eine Person solch absurden Anschuldigungen zu? o Mannes Sperber Spielte in der 1. Republik eine große Rolle Romantrilogie: „Wie eine Träne im Ozean“ Eigene Biografie Flucht vor Nazis – Distanzierung vom Kommunismus Situation in Österreich: Die Problematik des Exils war erst um 1938 gegeben NS musste sich in Österreich nicht erst etablieren, sondern war auf einmal da Die Uni Wien wurde gesäubert – alle jüd. Studenten und Professoren wurden rausgeworfen Germanisten waren aus alter Tradition bereits nazifiziert – nur ein Germanist flog Einige Schriftsteller blieben im Land (entweder Nazis oder Sympathisanten) Das Buch der Schande: 1938 – jene österreichischen Dichter, die sich mit dem Anschluss identifizierten, lieferten dort Beiträge ab (u.A. Joseph Weinheber, Hans Klöpfer) 2 Autoren des Exils: Bert Brecht Entdeckte den Marxismus für sich Sympathisant des Kommunismus Lyriker Dramenästhetik: er bezeichnete sie als anti-aristotelisch Wichtig für ihn: Abkehr vom Illusionstheater (Zuschauer weiß am Ende, dass das Gesehene ein Modell ist und soll das Gesehene in die Realität umsetzen) „Mutter Courage“ o Kriegsdrama o Einfache Frau, die glaubt, aus dem Krieg ein Geschäft machen zu können o Ökonomischer Erfolg o Ironie: alle Kinder kommen um o Sie ist am Ende nicht schlau geworden aus den Situationen Vorzeigeautor der DDR nach dem Exil Berliner Assemble geleitet 1956 gestorben Thomas Mann Anhänger der Republik Exil in Schweiz Gegner der Literatur, die zur Zeit des 3.Reiches in D/Ö geschrieben wurde Großer Roman im Exil: „Dr. Faustus“ o Im kalifornischen Exil geschrieben o Auf Mythen Deutschlands zurückgegriffen o Bezogen auf Faustus von Goethe o Inhalt: Verbindung von Leben und Kunst o Geschichte eines genialen Musikers, der einen Teufelspakt abschließt – der Künstler Adrian Leverköhn steckt sich am Ende mit Syphilis an – rapide Demenz 19.05. Literatur der Nachkriegszeit Historisches: Der Krieg endet noch immer nicht im Pazifik 1945 ist nicht automatischer Frieden ausgebrochen Nachkriegszeit dauert einige Jahre Ab 1949 – BRD und DDR Kalter Krieg Ö: 1945 unabhängiger Staat durch die „Moskauer Deklaration“ Deutschland unterzeichnete erst 1988 den Staatsvertrag Mauerbau: 1961 (Berlin: geteilte Stadt) Literarische Situation nach WK II: Erstaunlicherweise setzt sich die Literatur intensiv mit WK II auseinander Große Produktion von Kriegsliteratur – im WK I gab es diese Auseinandersetzung zunächst nur in der Kunst, während es in der Literatur keine direkte Reflexion mit dem WK I gab Ausstellung: „Verbrechen der Wehrmacht“ Schlagwort für die Literatur nach 1945: „Kahlschlag“ Die „Stunde null“ ist eher ein Mythos (man habe anscheinend beim Nullpunkt begonnen) – man beginnt aber nie bei null. Die alten Eliten haben sich halten können. Kahlschlag-Gedichte: Günther Eich: „Inventur“ o Es geht um einen Kriegsheimkehrer o 7 kurze Strophen o Parataktische Aufzählung, in welcher es eine Steigerung gibt (das ICH kommt allmählich zu sich) o Der Protagonist kommt aus dem Kahlschlag zurück in die Literatur Paul Celan: 1920 in Bukovina geboren Kind jüdischer Eltern Eltern sterben in der Shoah Literarische Versuche in Bukarest 1945– er kommt daraufhin nach Wien Zugang zu jungen österreichischen Autoren Geht nach Paris – Interesse an kritischen Texten Trauma von der Shoah – Suizid 1970 „Die Todesfuge“ o 1948 erschienen o Bezugnehmend auf die historische Situation o Im expressionistischen Stil geschrieben o Er versucht, auf poetische Weise das Unsagbare (Massenmord) in Worte zu fassen o Bestreben, etwas Humanes und Wahres zu retten Literarisches Geschehen nach 1945: 1. In der Schweiz: Robert Walser: Mit Kafka in Verbindung gebracht und verglichen Hermann Hesse: Stammt aus Deutschland und ist seit den 1920ern CH-Staatsbürger gewesen Angesehener Autor Nobelpreisträger „Der Steppenwolf“ - Künstlerroman Friedrich Klauser: Einer der Klassiker deutschsprachigen Krimiromas Friedrich Dürrenmatt: Weltweiter Erfolg in den 1950ern Erzähler und Dramatiker Parabolische Texte (in den 50ern normal) o „Der Besuch der alten Dame“ o Claire Zachanassian – Multimilliardärin o Verspricht dem Dorf viel Geld für den Fall, dass der Mann, der sie verlassen hat, getötet wird Max Frisch: Weltweiter Erfolg in den 1950ern Dramatiker und Erzähler Begann mit Theaterstücken Auch als Romanautor bekannt 2. in der DDR: Eigenständige Kultur- und Literaturpolitik Diktatorischer Staat Am Anfang der DDR gab es unter jungen Leuten eine starke Identifikation mit dem Staat Man musste dem Schriftstellerverband beitreten Schriftsteller waren pragmatisiert und standen im Dienst des Staates Bekannte DDR-Autoren: Wolf Biermann: Lyriker Liedermacher Jurek Becker: „Jakob der Lügner“ o Roman, der sich mit der Frage beschäftigt, inwiefern man die Wahrheit sagen muss o Inwiefern ist die Lüge erlaubt? o Inhalt: Jakob ist der Bewohner eines Ghettos, der sagt, er habe ein Radio (was die Todesstrafe mit sich bringt) Er erzählt den anderen, dass er gehört hat, dass sich die Sowjets langsam nähern und genau diese Nachricht schöpft in den anderen Bewohnern neue Lebensfreude – es gibt weniger Suizidraten, die Menschen sind glücklicher Jakob will die Lüge aber rückgängig machen Jurek Becker schreibt 2 Enden: 1: Positives Ende (die Lüge, die uns tröstet) 2: Negatives Ende: das Ghetto wird geräumt Nun darf der Leser entscheiden, welches Ende er haben möchte Christa Wolf: Vorzeigeautorin der DDR Kritisiert nach 1980 (sie versuchte, Frieden mit dem Regime zu schließen) „Nachdenken über Christa T.“ o 1969 o Schlüsseltext der Frauenbewegung Nach 1989: Post-DDR-Literatur: Autoren beschäftigen sich finktional mit dem Leben in der DDR Thomas Busek: o „Helden wie wir“ Ulrich Plenztdorf: o „Die neuen Leiden des jungen W.“ In der Literatur wird die DDR als Spießerland dargestellt 3. in der BRD: Kahlschlagdebatte Versuche, an verschüttete bürgerliche Tradition anknüpfen Gruppe 47: o Stark von der US-Literatur beeinflusst o Man las sich Texte vor und kritisierte diese anschließend o Auch Ingeborg Bachmann und Heinrich Böll waren Mitglieder o o Vorwurf: die Gruppe habe band eine Machtposition im Literaturbetrieb erreicht Um 1960: Das Gefühl, dass man in der Nachkriegszeit sei, war vorbei Um 1960 gab es einige große Romane: Die Blechtrommel (Günther Grass) JFK wurde Präsident Ab 1965 Studentenrevolte, Popkultur, Ende der Gruppe 47 Die Literatur/das Theater setzt sich mit der Nazizeit auseinander, da um 1960 der Holocaust in das kollektive Bewusstsein tritt o Rolf Hochhut: „Der Stellvertreter“ Dokumentarisches Stück Historische Realität Traditionelles Stück Thema: Papst Pius XII und die Juden 02.06. Romanliteratur nach 1945: Frisch, Grass, Lebert, Uwe Johnson 4 große Romane: Max Frisch: Schweizer Autor 1911 geboren Vor WK II aktiv Architektur studiert und auch als Architekt gearbeitet Wurde daraufhin freier Schriftsteller Als Dramatiker bekannt – ästhetische Orientierung an Bert Brecht Roman: „Stiller“ – 1954 erschienen o Inhalt: Unzuverlässiger Ich-Erzähler, der im Gefängnis sitzt und vom Verteidiger aufgefordert wird, seine Lebensgeschichte niederzuschreiben Der erste Satz - Protagonist sagt: „Ich bin nicht Stiller“ – er behauptet von sich selbst, er sei Mr. White Im Laufe des Romans kristallisiert sich heraus, dass Stiller ein Schweizer ist, der untergetaucht ist, da er in Spionage involviert war und gesucht wird Es ist ein krimiartiger Roman Mr. Whites Geschichten sind alle fiktiv Stiller erzählt Geschichten, die zu seinen Erfahrungen passen Stiller will aus der bürgerlichen Existenz raus o Das Buch besteht aus 7 Heften o Der Roman beinhaltet das Nachwort des Staatsanwaltes – er ist nicht objektiv, was den Prozess angeht o Am Ende lebt Stiller mit seiner Frau am Genfer See, bis diese verstirbt 1946: Roman – Mein Name sei Gantenbein o Beziehungsgeschichte – Dreiecksbeziehung o Affäre mit verheirateter Frau o Erzähler erfindet Geschichten, um sich nacheinander in Figuren versetzen zu können Günther Grass: 1927 in Danzig geboren Danzig: die Stadt, in welcher der WK II begann – Hitler schickte die Armee auf Danzig Mitglied der Gruppe 47 Sein Vater ist ein nach D eingewanderter Protestant Grass war ein begeisterter Hitlerjunge und trat der Waffen SS bei ER war bildender Künstler und Schriftsteller 1961: Novelle – Katz und Maus Roman: Hundejahre 1999: Nobelpreis bekommen Seine Texte wurden als Danziger-Trilogie bezeichnet, da sie alle in Danzig spielen Die Blechtrommel: 1959 Blechtrommel aus entsetzen geschrieben Autobiografische Erfahrung Internationaler Erfolg Heftig kritisiert Inhalt: o Der Ich-Erzähler Oskar Matzerath ist Insasse in einem Gefängnis und erzählt seine Lebensgeschichte o Unzuverlässiger Erzähler o Die Erzählzeit ist um 1959 herum o Roman endet 1954 an Oskars 30. Geburtstag o Inhalt: Oskar erzählt seine Lebensgeschichte/Familiengeschichte Beginn: lange vor dem WK II – mit der Zeugnung seiner Mutter Oskar ist wachstumsgestört Es sei seine Entscheidung gewesen, nicht zu wachsen Roman: als Picarro-Roman bezeichnet (Gattung vor 17.Jh.) Dreiecksbeziehung: Mutter hat Affäre Geschichte handelt davon, wie der NS immer stärker wird. Oskars Spielzeugwarenhändler wird ermordet Oskar fühlt sich Schuld am Tod seiner 3 Eltern – wird in 3 Episoden erzählt: 1. Episode: Wehrmacht greift Danzig an – polnische Verteidiger sind in der polnischen Post versammelt und schießen hinaus. Wehrmacht tötet alle, Oskar fühlt sich verantwortlich, seinen polnischen Vater in die Post gebracht zu haben 2. Episode: Vater Matzerath stirbt dadurch, dass er seine Hakenkreuz Stecknadel im Mund verstecken will vor den Sowjets 3. Episode: Mutter stirbt an einer Fischvergiftung Oskar zieht nach Düsseldorf (mit seinem Sohn) – Lehre als Künstler o Oskar spielt in Jazzband im Zwiebel-Keller Roman ist in expressiver Sprache geschrieben Hans Lebert Opernsänger Entkam der Einberufung in die Wehrmacht Simulierte Geisteskrankheit Gegen Ende des Krieges militärischer Widerstand (bei den Partisanen dabei) „Die Wolfshaut“ 1960 erschienen In 1990 wiederentdeckt Basis des Romans: Endphase des Kriegs – Verbrechen in der Steiermark 19455 Roman ist religiös-gespenstisch Roman spielt genau 90 Tage „Schweigen“ 1952 Inhalt: o o o o Das Leben zweier Außenseiter 1 Hauptfigur: Matrose Johann Unfreund Wir-Erzählinstanz – kollektive Stimme des Dorfes Im Dorf kommt es zu seltsamen Unfällen Uwe Johnson In Mecklenburg aufgewachsen Als Jugendlicher an der DDR gelitten Nicht systemkonforme Texte – Flucht nach Westen vor dem Mauerbau Anfangs begeistert von der DDR Mutmaßungen über Jakob: Komplexer Roman Vorbild: William Faulkner Jakob wird am Gleis tot aufgefunden Frage: War es vielleicht der Geheimdienst? Jahrestage: 1970: erster Band 1971: zweiter Band 1973: dritter Band Spielt in New York Es werden Figuren aus Johnsons früheren Texten wiedergenommen Hauptfigur: Gesine Cresspahl, Jakobs Freundin, die in den Westen geflüchtet ist – sie ist alleinerziehende Mutter (Jakob ist der Vater) Roman beschreibt 365 Tage des Jahres – es gibt 365 Kapitel Uwe Johnson ist der eigene Erzähler in seinem Text Familiengeschichte Inhalt: o Mitschuld der Eltern, die beide Anti-NS sind, aber beide in NS-Deutschland blieben … es geht um das Trauma o Mehrere Textebenen: Gesines Alltag, Familiengeschichte, Abschnitte aus der New York Times, Gesprächspartikel,… 09.06. Österreichische Literatur nach 1945 WH - Historisches: Nach 1945 existiert CH wie bisher Hitlerdeutschland = BRD, DDR, Österreich gehen unterschiedlich mit ihrer Vergangenheit um Westdeutschland – Nation, die den Krieg verloren hat und Verantwortung übernimmt DDR – antifaschistischer Staat – sieht sich als Siegerstaat Ö: Seit Moskauer Deklaration als 1. Opfer des NS definiert und wiederhergestellt 2. Republik: Koalitionen (ÖVP und SPÖ) bis 1966 o Beginn der 2. Republik: Antinazi-Bekenntnis o Denazifizierung – schnell abgeschwächt o 1955: Staatsvertrag o 1966: Alleinregierung einer Partei (ÖVP dann SPÖ) Literarische Vereine: 1. PEN-Club: Bis heute Internationale Schriftstellervereinigung Nach 2.WK gegründet In den 50ern eine gewisse Rolle für die österreichische Literatur gespielt 2. Mythos um die Wiener Gruppe: Zusammenschluss junger Autoren, die z.T. der Nichtkriegsteilnehmergenaration angehören Wurden vorerst ignoriert Bekannt wurden sie in den 60ern H.C. Hartmann: o Band „Dialektgedichte“ 1958 o Schwarzer Humor o Literatur ist etwas Gemachtes – ein Experiment Autoren: Ingeborg Bachmann Lyrikerin Bei der Gruppe 47 dabei Erzählprosa in den 50ern Böhmen liegt am Meer o Gedicht o Geht auf die Reise nach Prag v. Bachmann zurück o Prager Frühling kündigt sich an o Böhmen – das alte Habsburgische o Anspielung auf ein Shakespeare-Stück (spielt in Böhmen) Ernst Jandl Erst in 60er berühmt Indirekt der Wiener Gruppe angehört Weltkrieg erlebt und als Soldat mitgemacht Lehrer und seit den 50ern mit Friederike Mayröcker zusammengelebt Wien – Heldenplatz (1966) o Anschluss Österreichs 1938 o Hitler ruft vom Balkon runter o Jandl versucht, das Ereignis mit einer Kunstsprache darzustellen – neue Wörter erschafft o Stark sexualisierte und ängstliche Stimmung Ilse Eichinger 1921 geboren – lebt heute noch Tochter einer jüdischen Ärztin und eines „arischen“ Mannes – Zwillingsschwester flüchtet nach England – Ilse überlebt mit der Mutter in Wien Die größere Hoffnung (1948) o Eigene Biografie verarbeitet o Perspektive von Kindern o Das Leben in Wien wird erzählt – verfremdete Stillage o Dokumentarischer Realismus o Hauptfigur: Ellen – versucht, ein Visum zu bekommen – bleibt bei Oma in Wien und wird beim Angriff auf Wien von einer Granate getötet o Defragmentierte Welt – Heimito von Doderer 1896 geboren – 1966 gestorben Großbürgerliche Familie Teilnahme am WK I 1933 der NSDAP beigetreten – 1941 ausgetreten (Konversion zum Katholizismus) Studium der Geschichte Prominentester Autor in der 2. Republik Die Strudlhofstiege o Wiener Gesellschaft der 20er – 30er o Erinnert an Hans Lebert – Die Wolfshaut o 2 zeitliche Schwerpunkte: 1910 und 1923 o Die Schicksale einiger Figuren laufen zusammen bei der Strudlhofstiege an einem bestimmten Datum Die Dämonen o Zentrales Trauma der 1. Republik: der Justizpalastbrand Marlene Haushofer Die Wand (1963) o Kaffehausliteraturszene Haushofer Frau führt Doppelleben als Autorin und Hausfrau Literatur in Österreich: PEN-Club o In 60er: mehr das Image eines vertrockneten Vereins Spaltung: Grazer Autorenversammlung gegründet Seitdem: 1. PEN-Club und Grazer Autorenversammlung Literatur: Stärkere öffentliche Präsenz in 60er Die Manuskripte – berühmteste Literaturzeitschrift Graz: heimliche Hauptstadt der Literatur in Ö Elektronische Medien größere Rolle für die Literatur o Radio o Hörspiele o TV Autoren: Peter Handke: Dramatiker Verfasser von Erzähltexten 1942 geboren Zweisprachige Situation in Kärnten: Thema der Literatur Junger Provokateur Medien- und TV-Star Sprachkritiker Sprachexperimentelle Umgebung Wunschloses Unglück o Kurzer Text o Reaktion Handkes auf den Selbstmord seiner Mutter o Ich-Erzähler o Reflexion, ob man überhaupt ein Leben erzählen kann Publikumsbeschimpfung 1966: Theater – Konventionen des Theaters in Frage gestellt 4 Schauspieler beschimpfen das Publikum 90 Minuten lang Skandal Von Peymann inszeniert Peter Turini: 1944 in Kärnten geboren Skandalös Sauschlachten – Einakter o Spielt auf einem Bauernhof o Bauernsohn, der aus Protest sich weigert, zu sprechen und nur Grunzlaute von sich gibt. Seine Familie schlachtet ihn. Sprachkritik ausgeübt Sprachexperimentelle Umgebung Elfriede Jelinek: 1946 geboren Sprachkritikerin Starkes politisches Engagement Sprachexperimentelle Umgebung Mitglied der komm. Partei / Feministin Thomas Bernhard: 1931 geboren Beim Opa aufgewachsen Seit der Jugend schwer lungenkrank gewesen – nie die Folgen überwunden – er starb 1988 Dramatiker und Prosa-Autor Mit Peymann zusammengearbeitet Frost: o Roman o 1963 Auslöschung – ein Zerfall: o 1986 o Eine Summe von Bernhards Schaffen o Ich-Erzählung eines räsonierenden Ichs o Hypotaktische Sprache o Auseinandersetzung mit Österreich und seiner ungeklärten Vergangenheit o Inhalt: Ich-Erzähler kommt nach dem Tod der Eltern zurück Er will die komplette Geschichte seiner Familie auslöschen Theaterstücke veröffentlicht – (1988) Heldenplatz o Exil und Heimkehr aus dem Exil thematisiert o Analytisches Drama o Monologe In seinen Texten: Österreich-Beschimpfungen Franz Innerhofer: 3 autobiografische Romane: o Schöne Tage (1.Roman) 1974 Stark biografisch ländliche Welt gezeigt ein ausgebeutetes ICH wird gezeigt, er rettet sich anschließend Innerhofer nimmt sich das Leben Peter Henisch: Wiener Autor Schwarzer Peter (2000) – Satire über ein Wiener Besatzungskind 16.06. Der Kriminalroman Im 20. Jh. kurioserweise zur fast dominierenden Gattung im Bereich des Romans geworden Interesse an Kriminalliteratur seit 200 Jahren: o Entstehungsbedingung (im 18.Jh gab es Interesse am Menschen und an Verbrechern) o Alexander Pope (1700 ca.) : Mit dem Menschen soll man sich auseinandersetzen o Verbrechensliteratur begann schon im 18. Jh. mit einer Sammlung von richtigen Verbrechen o Justiz ändert sich! Früher gab es das Geständnis (Folterung), nun musste man etwas beweisen o Interesse an der Detektion - Detektivroman o Phänomen des Serienhelden – in Zeitschriften (Mitte 19.Jh.) Detektivroman: Ist ein analytischer Roman Keine große Empathie zischen Opfer und Leser Der Detektiv muss herausfinden, wie und warum es zum Mord gekommen ist Die Geschichte der Fahndung ist charakteristisch für den Kriminalroman Zahl der Verdächtigen muss eingeschränkt sein Es muss eine in sich geschlossene Gruppe an Verdächtigen geben Klassischer Detektivroman: keine große soziale Breite an Verdächtigen – es muss einen geschlossenen Raum geben Niedriger Adel ,gehobenes Bürgertum Von Edgar Alan Poe geprägt (1840er/50er) o The Murders in the Rue Morgue Inhalt: Ob und inwiefern von rationale Mitteln und der Vernunft man zur Wahrheit kommen kann Conan Doyle: o Hat 4 Romane geschrieben o Ansonsten Geschichten o Serienheld – Sherlock Holmes o Sherlock Holmes: Ich-Erzähler, der zu Sherlock aufblickt Der Detektiv, der aus intellektuellem Interesse den Fall löst Mord steht am Anfang, bzw. ist bereits passiert Agatha Christie: Auf englischen Landschlössern spielen ihre Geschichten Wir als Leser müssen am Ende verblüfft sein, weil wir mit dem Verdächtigen nicht gerechnet haben Der Hauptverdächtige ist nicht der Täter Ich-Erzähler ist beschränkt und redet mit dem Detektiv und wir denken, dass wir mehr wissen. Uns wurde ein roter Hering aufgesetzt. Der amerikanische Krimi: Hard boiled school Thrillerelemente (der Detektiv ist selbst der Gefahr ausgesetzt) In Zwischenkriegszeit in Kalifornien entstanden Kritische Abkehr von der britischen Tradition Welt des organisierten Verbrechens o Hammett o Chandler Beide haben über einen alltäglichen Mord in L.A. geschrieben Unheile Welt in ihren Romanen Die Welt bleibt am Ende unheil Detektiv arbeitet gegen die Polizei aufgrund der Korruption Thriller: Verbrechen wird begangen Fahndung erfolgt, Täter wird überwältigt Action ist das Zentrale im Thriller Mit Spionageroman verwandt
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