> < Friesenhof-Affäre: Wer hat die Mails gelöscht? Kiel – Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Kiel wegen der gelöschten Ministeriums-Mails im „Friesenhof“-Skandal werden immer konkreter. Es werde jetzt nicht mehr gegen unbekannt ermittelt, sondern gegen eine Mitarbeiterin des Sozialministeriums, heißt es. Es gehe dabei um den Vorwurf der Datenveränderung. Namen nennt die Staatsanwaltschaft nicht. Es soll sich dabei aber um die letzte Woche in ein anderes Referat versetzte Ex-Leiterin der Heimaufsicht im Ministerium handeln. SPD-Sozialministerin Kristin Alheit hatte die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, nachdem das Fehlen der Mails von anderen Mitarbeitern entdeckt worden war. Sie stellten die Akten zusammen, um sie dem Landtag zur Einsichtnahme vorzulegen. CDU und FDP wollen überprüfen, ob Alheit wirklich erst, wie sie beteuert, im Mai von den seit Monaten einlaufenden Beschwerden von Heimbewohnerinnen und Betreuern über unzulässige Strafen und Behandlung erfahren hat, oder nicht doch schon vorher von den Vorfällen wusste. Das Heim war Anfang Juni vom Landesjugendamt geschlossen worden. Dänemark will zügig schärfere Grenzkontrollen Kopenhagen – Dänemarks neue Regierung treibt ihre Pläne für schärfere Kontrollen an den Grenzen zügig voran. Einen Tag nach Amtsantritt besuchte Außenminister Kristian Jensen gestern seinen deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier, um ihn über das Vorhaben zu informieren. „Obwohl wir uns stärkere Kontrollen wünschen, um uns gegen Kriminalität und Menschenschmuggel abzusichern, ist es auch wichtig, dass dies innerhalb der gemeinsamen Spielregeln geschieht, im Rahmen des Schengen-Abkommens“, sagte Jensen. 2011 hatte Dänemark – damals ebenfalls unter liberaler Führung – für kurze Zeit Grenzkontrollen wiedereingeführt und damit für Unmut in Europa gesorgt. Die kurz darauf gewählte sozialdemokratische Regierung hatte die Kontrollen wieder abgeschafft. Bei der Einführung der neuen Regeln wolle sich sein Ministerium diesmal eng mit Brüssel und den Nachbarländern Dänemarks abstimmen, sagte Kristian Jensen. Neue Sensation im Hansa-Park: Freier Fall, aber rückwärts! Heute um 12 Uhr wird die Attraktion für alle Besucher freigegeben. LN-Redakteur Peter Mantik durfte das spektakuläre Fahrgeschäft Kärnan bereits gestern Abend testen. Sierksdorf – Achterbahn ist nicht mehr gleich Achterbahn. Was mit dem Fluch von Novgorod als Hightech-Launched-Coaster im Hansa-Park Sierksdorf begann, wird nun mit Hyper-Coaster Kärnan fortgeführt und noch getoppt. Der erste Clou wartet bereits beim Einsteigen: Denn Kärnan bestimmt, wer wo sitzt. Die Maschine übernimmt die Kontrolle über den Menschen. Die Ouvertüre: Die Fahrt im Turm, im 73 Meter hohen Kärnan. Der 16-Sitzer geht auf Kette, senkrecht empor. Licht am Ende des Tunnels. Doch dann, kurz vor dem Scheitelpunkt, kurz vor der rasanten Abfahrt mit 128 Stundenkilometern, passiert das Unerwartete: Der rückwärtige freie Fall zurück in die Dunkelheit. Spektakel für starke Nerven, Kreischen im Turm. So etwas gibt es in der Welt der Spaßparks sonst nirgends. Der Fahrgast sammelt sich, in der Vertikalen verharrend, den Blick nach oben gerichtet. Dann schießt die neue Attraktion aus dem Hause Gerstlauer wieder nach oben und mit Schwung an die frische Luft, abwärts und wieder hinauf in die Doppelschleife, die ein Herz bildet. Ab heute ist die Coaster-Gemeinde ein Herz und eine Seele mit Kärnan. Ein Hauptunterschied zum Fluch von Novgorod wird in der Folge spürbar – die enormen seitlichen Fliehkräfte. Übertroffen werden diese allein von Kampfjets. Augen auf, sonst geht die Orientierung verloren. Und bei diesem Blick auf die Ostsee wäre das doch schade. Weiter auf die Flachetappe, den hinteren Part. Auch hier büßt der Coaster kein bisschen seines rasanten Charakters ein, auch wenn der Betrachter von außen dieses so wahrnehmen könnte. Rauf und runter, hin und her, Steilkurve dort, Wellenfahrt hier. Es ist geschafft, Jubel. Aber einen kleinen Epilog hat Kärnan dann doch noch parat, eine weiche ÜberkopfSchraube. Nach dreieinhalb Minuten ist Schluss. Frisur? Typ Wuschelkopf. Nach einer Bauzeit von 15 Monaten und neun Tagen ist es also voll- IN KÜRZE < Im Norden leben weniger Storchen-Paare Bergenhusen – In Schleswig-Holstein haben in diesem Jahr nach Angaben des Naturschutzbunds (Nabu) weniger Weißstörche gebrütet als im vergangenen Jahr. Mit 500 werde die Zahl der Küken jedoch annähernd gleich bleiben, sagte Nabu-Storchenexperte Kai-Michael Thomsen in Bergenhusen im Kreis Schleswig-Flensburg. „Wir hatten bislang Glück, dass es keinen Dauerregen gab“, sagte der Biologe. Die Nässe würde bei den Küken oft zur Unterkühlung oder sogar zum Tod führen. Kiel – Arbeitszeitkonten, Familienpflegezeit oder Teilzeitmöglichkeiten: Die schleswig-holsteinische Landesregierung will die Bedingungen für die Beschäftigen im Landesdienst künftig attraktiver machen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf zur Modernisierung des Beamtenrechts hat das Kabinett gestern beschlossen. Der Gesetzentwurf werde jetzt dem Landtag zugeleitet, teilte die Staatskanzlei mit. Industriekletterer inspizieren Dom-Turm Greifswald – Zwei Bergsteiger sind gestern auf die knapp 100 Meter hohe Turmspitze des Greifswalder Domes St. Nikolai geklettert. Die Industriekletterer inspizieren den Turmhelm auf Schäden. Die Arbeiten stehen im Zusammenhang mit der für 2016 und 2017 geplanten Turmsanierung, sagte Dombaukoordinator Stefan Scholz. Die Kletterer sollen bis Freitag prüfen, ob auch an der Holzkonstruktion der Turmzwiebeln und deren Kupfereindeckung Schäden vorliegen. Krankenkasse meldet mehr Pflegebedürftige im Norden Die spektakuläre Turmfahrt und die herzförmige Doppelschleife sind überstanden, doch Kärnan entlässt die Fotos: Olaf Malzahn Mitfahrer nicht aus seinem Bann. Auch die finale Überkopf-Schleife hat es in sich. bracht: Kärnan startet ab heute mit seinem Publikum durch. Er besitzt die Klassifizierung „Family-Thriller-Ride“. Frei übersetzt: Familien-Spannungs-Fahrt. Thriller ja, Nervenkitzel und Fahrfreude pur im Hansa-Park: LN-Redakteur Peter Mantik (roter Kreis) ist von Kärnan begeistert. aber Familie? Das muss dann jeder für sich selbst entscheiden. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht, eine Körperlänge von 1,30 Meter ist aber vorgeschrieben. Im Vergleich zum Fluch von Novgorod ergibt der LN-Test einen klaren Punktsieg für den Neuen im Park, der eine Ansage an die europäische Spaßpark-Konkurrenz ist. Überzeugend: In Sierksdorf geht es nicht allein um Rekorde, sondern das Thema „Der Schwur des Kärnan“ wird auf hohem Niveau inszeniert wie ein Kinofilm. Hollywood goes Achterbahn. Womit wir beim nächsten Jahr wären. Dann erfolgt die Thematisierung der Hintergrundgeschichte. e Video und Bilder finden Sie im Inter- net unter www.ln-online.de Aufwendige Wartung Der Turm Kärnan verfügt über acht Wartungsgänge auf acht verschiedenen Ebenen mit einer Gesamtlänge von 166 Meter. Es gibt zwei Krahnbahnen. Eine, um Motor und Getriebe bei Wartungsarbeiten aus dem Turm herausheben zu können und eine zweite auf dem Turmdach, um eine Fassadenbefahranlage zu installieren. Im Hansa-Park befindet sich auch ein Hubwagen, um in Höhen von bis zu 60 Metern agieren zu können. Nötig ist das beispielsweise zur Wartung der Bolzen oder zur Sicherung der Passagiere, wenn die Superachterbahn einen Notstopp einlegen muss. Einen vergleichbaren Hubwagen gibt es im Norden nur noch an der Rader Hochbrücke. Land will das Wattenmeer aufspülen Im Kampf gegen steigende Meeresspiegel beschließt das Kieler Kabinett eine langfristige Strategie. Kiel – Der Klimawandel bedroht massiv einen einzigartigen Lebensraum an der schleswig-holsteinischen Küste. „Das Wattenmeer wird ertrinken“, ist das düstere Szenario, das Umweltminister Robert Habeck (Grüne) gestern beschrieb. Um dem Anstieg des Meeresspiegels entgegenzuwirken, hat das Kabinett eine langfristige Strategie Wattenmeer 2100 beschlossen. „Das ist ein ganz weiter Blick über den Tellerrand“, sagte Habeck. Der Plan sieht für die Zukunft massive Sandaufspülungen vor, wie sie zum Schutz der Insel Sylt schon vorgenommen werden. So soll das Wattenmeer mit dem Meeresspiegel wachsen. Auf Sylt werden etwa eine Million Kubikmeter Sand jährlich aufgespült, was gut sechs Millionen Euro kostet. Künftig sollen es vier Millionen Kubikmeter werden, sagte der Leiter des Landesbetriebs für Küstenschutz und Nationalpark, Johan- 9 Land: Arbeitsbedingungen sollen attraktiver werden Zahl der Arbeitslosen auf Tiefstand Kiel – Der Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein bleibt auch im Juni auf gutem Kurs: Die Zahl der Arbeitslosen in Schleswig-Holstein ist auf einen neuen Tiefstand gesunken. Insgesamt waren 93 300 Menschen ohne festen Job, berichtete die Regionaldirektion Nord der Arbeitsagentur. Im Vergleich zum Mai ging die Zahl der Arbeitslosen um 1600 oder 1,7 Prozent zurück, gegenüber Juni 2014 betrug der Rückgang 4100 oder 4,2 Prozent. „Die niedrigste Arbeitslosenzahl in einem Juni seit 22 Jahren zeigt, dass sich die robuste Konjunkturentwicklung weiterhin positiv auf den Arbeitsmarkt auswirkt – über die üblichen Saisoneffekte hinaus“, sagte Agenturchefin Margit Haupt-Koopmann. Die Arbeitslosenquote betrug 6,2 Prozent, 0,3 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern stehe Schleswig-Holstein damit auf einem guten sechsten Rang, sagte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD). Der Arbeitsmarkt im Land sei auf einem bemerkenswert guten Weg. „Es läuft überall rund“, sagte Haupt-Koopmann mit Blick auf die Konjunktur. Die niedrigste Quote im Land hat der Kreis Stormarn mit 3,7 Prozent, die höchste verzeichnet Neumünster mit 10,0 Prozent. Mittwoch, 1. Juli 2015 NORDDEUTSCHLAND nes Oelerich. Wann dies im großen Stil starten soll, ist offen. Ohne das geplante Gegensteuern würde das Wattenmeer den Charakter einer flachen Meeresbucht bekommen, sagte Oelerich. „Steigt der Meeresspiegel, tauchen im schlimmsten Fall Wattflächen und Salzwiesen unter dem Wasser ab und verschwinden“, erläuterte Habeck. Sie ertrinken förmlich.“ Dies hätte enorme Auswirkungen auf die einmalige Tierund Pflanzenwelt sowie auf den Küstenschutz. „Schließlich wird im Wattenmeer mit seinen Inseln und Halligen die Energie der Sturmfluten so gebrochen, dass die Menschen an der Küste besser geschützt sind.“ Bei den Kosten für Sandaufspülungen müsse man Naturverlust, Anstrengungen im Küstenschutz und den drohenden Verlust der Lebensmöglichkeiten auf den Halligen dagegenrechnen, sagte Ha- beck. In den Küstenschutz fließen jährlich 60 bis 70 Millionen Euro. Es müsse in die Natur eingegriffen werden, um sie zu schützen, sagte Habeck. „Das ist eine Anpassungsstrategie an den Klimawandel.“ Der sehr sensible Prozess werde gemeinsam mit dem Natur- und Küstenschutz gestaltet. Ziel sei es, das Wattenmeer mit seinen Funktionen und möglichst in seiner Größe langfristig zu erhalten. Das Wattenmeer wird ertrinken, befürchtet das Land. Foto: Rehder/dpa „Das Wattenmeer ist ein einzigartiger Naturraum, es ist Welterbe und Nationalpark, und es ist unwiederbringlich für den Schutz der Westküste Schleswig-Holsteins“, sagte der Minister. Für etwa 150 000 Menschen biete das Wattenmeer einmalige Lebensbedingungen, für viele auch die Lebensgrundlage. „Der Klimawandel wird diese Lebenswelt aber grundlegend verändern, wenn wir dem nicht entgegenwirken.“ Erste Schritte zur Umsetzung der Strategie würden bereits umgesetzt, sagte der Minister. Dazu gehöre die Erkundung eines Sediment-Entnahmegebiets in der Nordsee vor Eiderstedt außerhalb des Wattenmeeres. „Bei allen Sedimenten, die wir nutzen wollen, wird es sich um eiszeitliche Sandablagerungen am Meeresgrund oder Untergrund handeln, die natürlich schadstofffrei sein werden“, sagte Landesbetriebsleiter Oelerich. Kiel – In Schleswig-Holstein lebten nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) zum Jahresende 2013 rund 90 000 Pflegebedürftige. Im Vergleich zur vorherigen Erhebung im Jahr 2011 habe es damit einen Zuwachs von zehn Prozent gegeben, teilte die TK mit und verwies auf Daten des Statistischen Landesamtes. 40 Prozent aller Pflegebedürftigen werden stationär in einer Pflegeeinrichtung betreut, so die Krankenkasse. Geplantes Tötungsdelikt: Mann in Rostock gefasst Rostock – Bei einer Routinekontrolle im Seehafen Rostock hat die Bundespolizei einen 42-jährigen Mann festgenommen. Die schwedischen Behörden hätten im Zusammenhang mit einem geplanten Tötungsdelikt nach ihm gesucht, teilte die Polizei mit. Die Polizei fasste den Mann am Fährterminal bei der Ausreise nach Dänemark. Für das weitere Auslieferungsverfahren ist die Generalstaatsanwaltschaft zuständig. Bagger blockiert A 7: Kilometerlange Staus Hamburg – Ein Bagger an einer Baustelle in Hamburg-Schnelsen hat den Verkehr auf der A 7 erheblich behindert. Nach Polizei-Angaben musste am Nachmittag die Autobahn in Richtung Kiel/Flensburg ab dem Dreieck Hamburg-Nordwest gesperrt werden. Nach Angaben des Baukonsortiums Via Solutions Nord hatte sich der Bagger festgefahren. Zur Bergung wurde eine Spur gebraucht. Der Verkehr staute sich auf 18 Kilometern. Rudel in Munster hat wieder Nachwuchs Munster – Auf dem Truppenübungsplatz Munster sind vier Wolfswelpen gesichtet worden. „Der Nachweis ist die erste bestätigte Reproduktion der Wölfe in Niedersachsen in diesem Jahr“, sagte Wildbiologin Dr. Britta Habbe von der Landesjägerschaft. Derzeit seien landesweit fünf Rudel, zwei Paare und ein standorttreues Einzeltier sicher nachgewiesen. In den nächsten Tagen oder Wochen sei mit weiteren Nachweisen von Wolfswelpen zu rechnen.
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