- Schauspiel

DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
DIPLOMARBEIT
Friedrich Wilhelm Murnau.
Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens.
Inhalt und Philosophie
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ...................................................................
2. Idee und Verwirklichung
2.1 Von der Idee über die Vorproduktion bis hin zur
Produktion ............................................................
2.2 Friedrich Wilhelm Murnau – der Regisseur
von NOSFERATU ................................................
3. Der Film „NOSFERATU – EINE SYMPHONIE
DES GRAUENS“ an sich ...........................................
4. Abschließende Worte ................................................
5. Quellenverzeichnis ....................................................
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
1. Einleitung
Murnau und Nosferatu – zwei Namen, die bei den meisten Filmkennern, aber auch
Leihen weit verbreitet ist. „Ein Vampirfilm“, „der schwarz-weiß Stummfilm“ oder aber
auch „eine der ersten Horrorfilmen“, das sind die ersten Sätze, die ich bei der Frage
nach Nosferatu erhalten habe. Ich persönlich muss zu meiner Schande gestehen,
dass ich von dem Film zuvor noch nicht gesehen hatte. Umso besser, dass ich mich
jetzt damit ausführlich beschäftige, auch wenn ich euch mit meiner Hausarbeit
wahrscheinlich etwas erzähle, von dem ihr schon längst alles wisst.
Ich schreibe die Hausarbeit in der Annahme, dass jeder Leser den Film zuvor
gesehen hat, so kann ich den Aufbau meines Erachtens etwas spannender
gestalten. Ich versuche, dass in meiner Hausarbeit möglichst wenig Langeweile
auftaucht und sie nicht nur als „informative“ Arbeit zu gestalten, sondern würde mich
freuen, wenn am Ende jeder ein paar gute Gedanken für sich dazugewonnen hat, so
dass die Zeit sich durchs Lesen zu wühlen noch was Positives mit sich bringt.
Ich möchte gerne mit ein paar Fragen beginnen, die ich mir selber gestellt habe, als
ich den Film ein paar Mal angeschaut habe. Was möchte ich den von dem Inhalt, der
Philosophie, der Entstehung und alles was den Film betrifft wissen.
Warum soll mich der Film beschäftigen, was kann ich an diesem Film am Ende
meiner Hausabriet alles Neues dazulernen.
Ich habe ein paar Fragen, durch die ich mich hangeln möchte, um den Inhalt und die
Philosophie des Filmes zu erkunden. Beginnend mit dem Regisseur selber: Was für
ein Typ ist Murnau eigentlich, was hat der schon alles gemacht, und vor allem: wie?
Was ist an ihm als Regisseur so besonders, mit welchen Mitteln hat der gute Mann
gearbeitet? Warum durfte gerade er den Film inszenieren und was hatte das für
Folgen auf die Filmbranche. Murnau – was hat der Name für eine Geschichte?
Des weiteren stellt sich mir die Frage, wie man auf die Idee kommt, einen Vampirfilm
und zugleich Stummfilm zu produzieren und welche Auswirkungen hat das? Der Film
entstand ja um 1920 rum, eine Zeit des Expressionismus, wenn man in Geschichte
bisschen aufgepasst hat und in der Staatsgalerie schon mal den „blauen Reiter“ von
Marc gesehen hat. Hat der Expressionismus denn Einfluss auf diesen Film, inwiefern
macht der sich bemerkbar und welche Persönlichkeiten verbindet man damit, welche
Thematik wird allgemein in diesem Film verarbeitet? Nosferatu – was für Gedanken,
Erlebnisse, Bedeutungen stecken hinter diesem Namen?
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
Zwei Namen, viele viele Fragen. Die Antworten auf diese Fragen gilt es in meiner
Hausarbeit mit Hilfe des Inhalts und der Philosophie des Films herauszuarbeiten.
Ich möchte euch einladen auf eine Reise quer durch den Ersten Weltkrieg, bis hin zu
einem schaudernden tragischen Ende, mit vielen Höhen und Tiefen.
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
2. Idee und Verwirklichung
So, einer hatte wohl eine ganz tolle Idee und wollte diese verwirklichen – wie immer.
Wie kam zu Zeiten des Ersten Weltkrieges (1914-1918), die Idee eines Vampirfilms
zustande und wer hatte sie überhaupt? Wer hat als Hauptverantwortlicher seine Zeit
und sein Herz in dieses Projekt gesteckt und aus welchen künstlerisch talentierten
Menschen wurde das Team zusammengestellt?
Bis der Zuschauer einen Film zu Gesicht bekommt, bedarf es vielen Einzelschritten,
in die ich der Vollständigkeitshalber, einen kleinen Einblick geben möchte.
Hier fallen wie immer, Zufall und Bewusste Entscheidungen oft zusammen und
ergeben am Ende ein Produkt, dass sich durchaus sehen lässt!
2.1 Von der Idee über die Vorproduktion bis hin zur Produktion
Die Idee begann eigentlich mit einem Herrn Namens Albin Grau, ein deutscher
Autor, Werbegrafiker und Gestalter von Filmplakaten, der 1884 in Berlin geboren
wurde und an der Kunstakademie in Dresden studierte1.
Grau arbeitete damals als Grafiker in der Filmindustrie, gründete 1921 mit einem
wohl vertrauenswürdigen Kaufmann namens Enrico Dieckmann die „Prana-Film“
und hatte die glorreiche Idee, einen Vampirfilm Namens NOSFERATU zu
produzieren.
Wie kam die Idee gerade einen Vampirfilm zu produzieren zustande? Ich selber war
leider nicht dabei, habe aber folgendes gelesen:
„Albin Grau musste damals im Ersten Weltkrieg wie viele andere an der Ostfront
dienen. Aus einer dieser Kriegserlebnissen holte er schließlich seine Inspirationen für
den Film: Im Winter 1916 erzählte ihm ein serbischer Bauer, sein Vater sei ein
Vampir und Untoter gewesen2.“
Das muss dem Herr Grau wohl gefallen haben und er dachte sich: daraus mache ich
jetzt einen Film! Nicht zu bezweifeln ist natürlich, dass er durch dieses Projekt einige
seiner Kriegserlebnisse und Gedanken verarbeitet, was viele Menschen zu dieser
Zeit gemacht haben. Das zeichnet aus den Expressionismus aus: „Der Künstler
möchte sein Erlebnis für den Betrachter darstellen“3.
1Vgl.Wikipedia„AlbinGrau“,Leben(2016)
2Vgl.ChristianeMückenberger:Nosferatu.In:GüntherDahlke,GünterKarl(Hrsg.):
DeutscheSpielfilmevondenAnfängenbis1933.Henschel,Berlin1993,ISBN3-89487009-5,S.71.
3Vgl.Wikipedia„Expressionismus“,(2016)
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Den Roman „Dracula“ von Bram Stokers hat er sich dafür dann als Vorlage
genommen. Der Film basiert fast komplett auf dieser Geschichte – neu erfunden ist
sie also nicht wirklich, abgesehen von ein paar kleinen Veränderungen.
Jetzt hatte Grau eine Idee, eine Produktionsfirma, eine Geschichte, aber noch kein
Team. Das musste er sich jetzt noch zusammensuchen und er hat meiner Meinung
nach in der Tat tolle Menschen dafür gefunden! Ein paar davon möchte ich euch
gerne mal vorstellen, Café trinken kann man jedoch mit keinem mehr von ihnen.
Der Drehbuchautor Henrik Galeen (1881 in der Ukraine geboren) sollte diese Idee
in ein Drehbuch verfassen. Nicht aus Zufall wurde Galeen für diese Aufgabe
angefragt, denn dieser Herr hatte unter anderem schon mit Max Reinhardt
zusammen gearbeitet und sich außerdem mit dem Thema Okkultismus auf Grund
von verschiedenen Anhängern in seinem Bekanntenkreise, gut auseinandergesetzt4.
Mit dem Drehbuch „Der Student von Prag“ (1913) von Hanns Heinz Ewers, wurde
der Okkultismus in den deutschen Film eingeführt, wobei Galeen hier als
Regieassistent tätig sein durfte.
Er konnte also wohl schreiben und die mystische Welt sowie das Thema Vampir
waren ihm nicht gänzlich unbekannt und somit für Grau ein perfekter Drehbuchautor
für seine „Vampirfilmidee“. Ein Mann mehr in seinem Team.
Nach einer künstlerischen Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg schrieb Galeen
dann endlich zu Freuden Graus, das Drehbuch „Nosferatu - eine Symphonie des
Grauens“, was sich wie schon erwähnt, an den Roman „Dracula“ von Bram Stockers
(1897) orientieren sollte.
Da fällt mir auf: „Eine Symphonie des GRAUens“. Ob der Titel wohl etwas mit dem
Namen des Produzenten Albin Grau zu tun hat? So nach der Bedeutung: „der Film
ist eine Symphonie des Produzenten“? Ich habe darüber leider nichts herausfinden
können und weiß auch nicht, ob das zu weit hergeholt ist, aber es könnte passen.
Jedenfalls hat Galeen das Drehbuch geschrieben und es in der dazu passenden
deutschen Hafenstadt Wisborg spielen lassen, gab den Charakteren neue Namen
und veränderte noch ein paar inhaltliche Aspekte, damit die Geschichte eine eigene
Handschrift bekam. Das außergewöhnliche an diesem Drehbuch war vor allem aber,
dass es gedichtähnlich rhythmisiert war, ohne aber für den Zuschauer abgehackt zu
wirken5. Schade nur, dass man in einem Stummfilm nicht soviel von dem Text hört,
sonst hätte man hören können, was die Schauspieler mit der Sprache aus solch
einem Drehbuch gemacht haben. Das hätte mich wohl interessiert.
Das Drehbuch stand, und die Suche nach weiteren passenden Teamitgliedern ging
weiter.
Albin Grau kannte einen tollen Menschen namens Friedrich Wilhelm Murnau
4Vgl.Wikipedia„HenrikGaleen“,Leben(2016)
5Vgl.Wikipedia„Nosferatu“,DrehbuchundVorproduktion,(2016)
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(1888 in Bielefeld geboren) und konnte ihn doch tatsächlich für die Regie seines
Filmes gewinnen. Die Wahl des Regisseurs wird er sich wohl gut überlegt haben!
Nachdem Herr Galeen das Drehbuch zu Ende geschrieben hatte, packte sich
Murnau das Buch und schrieb doch tatsächlich ganze zwölf Seiten des Skriptes,
welche die letzten Szenen des Films waren, komplett neu. Die müssen ihm
anscheinend nicht so gut gefallen haben.
Bis auf diese Änderung hielt er sich aber zum Gluck sehr streng an Galeens
Drehbuch.
Man fand im Skript lediglich Notizen zur Kamerapositionierung und Lichtsetzung.
Seine akribische Arbeitsweise war durch künstlerische Vorzeichnungen zu jeder
Szene, wie sie im späteren Filmbild entsprechen sollten, gekennzeichnet. Heute
würde man sagen, er hat ein genaues oder gutes Storyboard gezeichnet.
Was ich für das Spiel das Schauspieler sehr interessant finde: Um das Spiel der
Darsteller zu rhythmisieren und an die gedichtähnliche Textform des Drehbuchs
anzupassen, setzte er bei den Dreharbeiten ein Metronom ein.
Wenn man den Film mit diesem Hintergrundwissen betrachtet weiß man auch, woher
dieser -im positiven Sinne- „eigenartige“ Rhythmus des Filmes kommt.
Hier wieder ein philosophischer Gedanke von mir: Wie kommt ein Drehbuchautor
dazu, ein Drehbuch in eine rhythmisierte Gedichtform zu bringen? Alles was die
Schauspieler sagen läuft nach einem Modell, nach einem Schema ab, man kann
nicht viel variieren und muss sich an eine gewisse Ordnung halten. Ähnlich wie im
Krieg, wo die Menschen nicht individuell sein durften, sondern der Macht über ihnen
mit Gehorsam und dienen mussten. Sie mussten sich in eine gewisse Ordnung
zwingen, sonst befanden sie sich auf gefährlichem Wege. Dieser „Zwang“, diese
„Einschränkung“, welche die Menschen im Ersten Weltkrieg erleiden mussten, wird
hier auf die Schauspieler übertragen. Man kann sehen, dass die Schauspieler aus
diesem Muster nicht ausbrechen dürfen, sonst funktioniert der Film nicht mehr. Die
Gefangenen und die Bürger des Staates mussten so funktionieren, wie es der Staat
wollte, sonst funktionierte der Krieg nicht.
Es könnte durchaus sein, dass der Drehbuchautor Henrik Galeen hier in Form des
Schreibens, expressionistisch sein Kriegserlebnis miteingebracht hat.
Nun, dann fehlte dem Herr Albin Grau aber noch ein musikalisches Talent, welches
doch ein bisschen Ton in das ganze Stummtheater mithineinbringt.
Der an Stadttheatern und Schauspielhäusern gut beschäftigte deutsche
Filmmusikkomponist Hans Erdmann (1882 in Breslau geboren) übernahm dann
den Part der Filmmusik und war somit mit im Boot.
Dann fehlte da aber noch ein ganz wichtiger Mann: Fritz Arni Wagner, geboren
1884 in Göttingen und gestorben 1958, weil er von einem Kamerawagen gestürzt
war. Bis zu seinem Tode hat er 51 Filme gemacht und war eben als Kameramann
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
und für die Lichtgestaltung bei NOSFERATU eingesetzt worden. Normalerweise
drehte man um diese Zeit rum mit mindestens zwei Kameras parallel, um mehrere
Kopien des Films für Inn- und Ausland machen zu können6. Aus Kostengründen
jedoch stand Wagner nur eine Kamera zur Verfügung, weshalb auch nur ein einziges
originale Filmnegativ existiert.
Albin Graun selber setzte bei dem Film sein Talent als künstlerischer Gestalter ein,
indem er die Leitung was Dekorationen, Werbegrafiken und Kostüme betraf,
übernahm.
Nicht zuletzt wurden auch die Rollen verteilt: Max Schreck z.B. (ein unbekannter
Theaterschauspieler aus München) bekam die Rolle des Grafen Nosferatu. Besetzt
wurden auch Schauspieler wie Greta Schröder, Gustav von Wangenheim und
Alexander Granach, die genau wie Friedrich Wilhelm Murnau die Ausbildung und
Arbeit an dem expressionistischen Deutschen Theater von Max Rheinhardt genießen
durften und somit perfekt in die Rollenbesetzung passen.
Das Team hatte Grau somit zusammen und dann konnte es ans Eingemachte
gehen: 1921 begannen dann die Dreharbeiten in Wismar. Als Drehorte suchte man
sich unter anderem realen Kulissen in Wismar, Lübeck, Lauenburg und Rostock,
Sylt, die Karpaten aus.
Damit der Film genügend Aufmerksamkeit, Zuschauer und Geld einbringt, musste
natürlich auch entsprechend Werbung gemacht werden. Man war nach so harter
Arbeit und dem Aufarbeiten von Erlebnissen in dieser Zeit sicher sehr motiviert, jetzt
etwas fertiges, etwas neu geschaffenes, etwas was die ganze Welt sehen darf, gut
zu präsentieren: Schon vor der Veröffentlichung hatte man in der Zeitschrift „Bühne
und Film“ sehr aufwendig Werbung für den Film gemacht. Die Menschen wurden z.B.
durch Inhaltsangabe, Szenen- und Werkfotos, Produktionsberichten, Essays oder
thematischen Berichten über Vampirismus über den Film informiert und neugierig
gemacht7. Die Premiere fand am 04. März 1922 in Berlin, in Form eines großen
Kostümfestes unter dem Titel „Das Fest des Nosferatu“ statt, bei dem die Gäste in
Biedermeierkostümen (von der Zeit 1815 – 1848) erscheinen sollten. An sich, eine
sehr schöne Idee, um aus dem Film ein großes Fest zu machen.
Die Veranstaltung hatte passend dazu auch ein großes Programm: Es gab einen
Prolog, der die Filmvorführung eröffnete während eine Kapelle die Filmmusik spielte,
dirigiert vom Filmmusikkomponisten selber.
6Vgl.LucianoBerriatúaundCamilleBlot:ZurÜberlieferungderFilme.In:HansHelmut
Prinzler(Hrsg.):Murnau–EinMelancholikerdesFilms.Bertz,Berlin2003,S.222.
7Vgl.Wikipedia„Nosferatu“,PremiereundKinoveröffentlichung,(2016)
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Darauf folgte ein Tanzspiel einer Solotänzerin der Staatsoper und endete schließlich
mit dem Kostümball, bei dem viele prominente Filmschaffende Berlins teilnahmen.
Am 15. März 1922 startete NOSFERATU dann endlich auch im Kino, leider mit nicht
so rosigen Aussichten: Der Film lief aufgrund der Verweigerung der UFA, ihn in das
Programm ihrer großen Lichtspielhäuser aufzunehmen, nur in kleineren von
Marktführern unabhängigen Kinos gespielt.
Finanziell wurde der Film somit ein totaler Misserfolg! Das war für die Prana-Film
natürlich ein Schlag ins Gesicht, da sie sich mit dem Film etwas überschätzt und
finanziell nicht gut gewirtschaftet haben.
Die Presse berichtete jedoch viel über NOSFERTU, der Film wurde hochgelobt,
negative Kritik bekam der Film weniger8.
Aber das sollte für die Prana-Film wohl nicht das Ende des Schreckens sein: weil die
Prana keine Rechte an Stokers Roman „Dracula“ hatten, sollte auf Grund dieser
Urheberrechtsverletzung, das komplette Filmmaterial mit allen Kopien vernichtet
werden! Glücklicherweise konnte das mit Rechtsstreiten und nicht ganz legalen
Aktionen zum Teil verhindert werden. Sonst hätten wir heute nicht mehr die
Möglichkeit, diesen Klassiker zu sehen!
Mittlerweile gibt es sogar Umwandlungen, andere Versionen und Rekonstruktionen
dieses Filmes in Deutschland und im Ausland, die in Schnitt, Zwischentitel, Farbe,
Filmmusik oder Qualität unterschiedlich sein können. Die Urfassung nach Murnau
war zum Beispiel viragiert (Filmmaterial wurde eingefärbt), man kann den Film aber
in einer anderen Version in schwarz-weiß, oder mit komplett anderen Figurennamen,
als auch mit ganz anderer Filmmusik sehen. Die Viragierung, die Murnau
bevorzugte, war zur damaligen Zeit die etwas günstigere „colorcorrection“ und
ermöglichte ein Farbwechsel, welcher zur dramaturgischen Farbsprache diente9.
Der Film hat sich trotz damaliger finanzieller und juristischer Schwierigkeiten weltweit
durchsetzen können und ist bis heute ein Klassiker unter den Horrorfilmen.
Eine interessante Geschichte bei der, der Produzent doch viele Umstände seiner Zeit
hatte und trotzdem paar Jahre nach dem Krieg nur, mit nicht allzu viel Mitteln etwas
geschaffen hat, das der Menschheit heute noch erhalten geblieben ist.
Das zeigt mir wieder, dass man mit einem guten Team (das es heute leider viel zu
selten gibt), mit einer enormen Willenskraft (die leider bei vielen viel zu schnell flöten
geht) und der Leidenschaft an der Arbeit(die viele erst gar nicht in sich entdecken
können), auch mit wenig Geld und ein paar Problemen -die es eben zu meistern giltetwas tolles kreieren kann. Den Schaffensgeist hatten die Menschen damals und ich
8Vgl.Wikipedia„Nosferatu“,ZeitgenössischeKrikit,(2016)
9Vgl.Wikipedia„Tonung“,(2016)
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würde mir sehr oft von vielen Menschen wünschen, dass sie ihn heute noch genauso
haben! Denn bekanntlich: von nichts kommt nichts.
Und nur, was aus Leidenschaft entsteht, kann eine gewisse Tiefe erreichen und
einen festen Bestand haben.
2.2 Friedrich Wilhelm Murnau – der Regisseur von NOSFERATU
In der Einleitung meiner Hausarbeit hatte ich ein paar Fragen an Monsieur Murnau,
die ich jetzt gerne nochmal ins Gedächtnis rufen möchte.
Was für ein Typ ist Murnau eigentlich, was hat der schon alles gemacht, und vor
allem: wie? Was ist an ihm als Regisseur so besonders, mit welchen Mitteln hat der
gute Mann gearbeitet? Warum durfte gerade er den Film inszenieren und was hatte
das für Folgen auf die Filmbranche. Ja, dann werden wir den Fragen mal auf den
Grund gehen.
Wie gesagt: Ich habe diesen tollen Regisseuren zuvor -was ich zu meiner Schande
gestehen muss- nicht gekannt, aber er scheint ein bisschen was Aufmerksamkeit
verdient zu haben! Friedrich Wilhelm Murnau gilt nämlich als einer der
bedeutendsten Filmregisseuren, der Stumfilmärea, stark geprägt vom
Expressionismus.
Durch seine wohl bemerkenswerte Arbeit wie der psychologischen Bildführung,
spektakulären Lichtreflexen, raumgreifende Kameraführungen, beeinflusste er die
Filmkunst und das Filmhandwerk stark und prägte das Weimarer Kino, welches 1920
die erste Blütezeit des deutschen Kinos war und tolle Persönlichkeiten publik
machte10. Als einer der ersten kam Murnau fast ohne Zwischentitel aus und setzt
ganz auf die Wirkung der Bilder11, was ihm in NOSFERATU sehr gut gelungen ist!
Die in NOSFERTU eingeblendeten Zwischentitel sind -meines Erachtens- kaum
nötig, um die Handlungen zu verstehen. Durch die überaus starke Haltung der
Schauspieler und die ausdrucksstarken Bilder, werden dem Zuschauer ohne Text
und Sprache sehr gut verständlich, was gerade ausgedrückt werden soll.
Ohne Sprache zu arbeiten ist denke ich auch eine Art Expressionismus. Man eine
Meinung, einen Willen, einen Gedanken, der aber durch die Sprache nicht geäußert
werden darf. Wie die Kriegsgefangenen damals auch. Man hatte sich viel mit der
Politik beschäftigt und hatte meinst eine klare Haltung zu dem, was gerade in der
Welt um sich rum und mit sich passiert ist. Nur Sprechen durfte man eben nicht.
10Vgl.murnau-stiftung.de,(2016)
11Vgl.film-zeit.de,Murnau,Biographie,(2016)
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
Also konnte man sich nur rein durch die nach Außen hin scheinbargemachte Haltung
verständigen. Die Körpersprache bekam hier großer Aufmerksamkeit.
Gebündelt mit einem Haufen Struktur, in die man hineingequetscht wurde –wofür die
gedichtähnliche Schrift und das Metronom stehen könnten –, entstand ein Stummfilm
wie dieser.
Murnau hatte 1921 zwar erst seit zwei Jahren Filme gedreht, galt jedoch schon
damals mit seinen sieben Produktionen als sehr talentierter Filmemacher12.
Dies war auch der Grund, weshalb Grau den sehr begehrten Murnau als Regisseur
für seinen Film haben wollte – verständlich.
Die Verfilmung des Romans „Dracula“ von Bram Stokers „NOSFERATU – EINE
SYMPHONIE DES GRAUENS (1922) wurde zu seinem bekanntesten Film!
Wie fing denn hier eigentlich alles an? Friedrich Wilhelm Murnau wurde als F.W.
Plumpe in Bielefeld geboren13. Er hatte einen ganz anderen Nachnamen.
Nach seinem Abitur studierte Plumpe Philologie, Kunstgeschichte und Literatur in
Berlin und Heidelberg. Während seines Studiums in Berlin lernte er seinen späteren
Lebensgefährten Hans Ehrenbaum-Degele kennen, mit dem ihm die gemeinsame
Leidenschaft für Literatur und Kunst verbanden. Auf Deutsch gesagt: Murnau war
heterosexuell und durfte da aber zu dieser Zeit nicht wirklich ausleben, da es nicht
sonderlich angesehen war.
Er wurde bei einer Studententheateraufführung vom Regisseur Max Rheinhardt
entdeckt, welcher ihm eine Ausbildung an der Max-Rheinhardt Schauspielschule, die
stark an den Expressionismus angelehnt war, ermöglichte und ihn als Schauspieler
und Regieassistenten bei ihm einsetzte. Er brach sein Studium dann endlich ab um
sich -sehr zur Enttäuschung seiner Eltern- der Schauspielerei zu widmen14 und wird
dafür Mitglied des weltbekannten Ensembles.
Plumpe machte um 1911 den Namen „Murnau“, vermutlich benannt nach dem
Urlaubsort Murnau am oberbayerischen Staffelsee, zu seinem Künstlernamen, was
nicht nur künstlerische Gründe, sondern auch die Distanzierung zu seinen
wohlhabenden Eltern, die seine Homosexualität sowie seine berufliche Entscheidung
sich der Schauspiel- und Regiearbeit zu widmen nicht akzeptieren wollten,
wiederspiegelte15.
Auch Murnau konnte dem Ersten Weltkrieg leider nicht entkommen und musste
schlimmes miterleben! Selbst während der Kriegszeit lässt er sich über das kulturelle
12Vgl.Wikipedia„FriedrichWilhelmMurnau“,(2016)
13Vgl.murnau-stiftung.de,(2016)
14Vgl.filmportal.de,Murnau,(2016)
15Vgl.filmportal.de,Murnau,(2016)
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
Leben in Berlin informieren und hält den Kontakt zum Theater aufrecht. Er wurde als
Soldat auf Boden und in der Luft eingesetzt und gelang auf unbekannte Weise
irgendwie auf Schweizer Boden und widmet sich dort dann der Regie.
Ähnlich wie bei Albin Grau und anderen Beteiligten dieser Generation, waren die
Kriegserlebnisse für ihn als Mensch und somit auch als Künstler sehr prägend16.
Das prägendste Ereignis war wohl der tragische Verlust seines Lebensgefährten
Hans Ehrenbaum-Degele, ein deutscher Lyriker und Herausgeber17, welcher an der
Ostfront fiel. Es liegt wohl nahe und ist weniger abzustreiten, dass Beteiligte dieser
Generation ihre Erlebnisse, Eindrücke und verbliebenen Gefühle in Werken wie
„NOSFERATU“ verarbeiten und zum Ausdruck bringen.
Wie oben schon mal erwähnt: Der Künstler möchte das, was er erlebt hat, den
anderen Menschen nahe bringen. Dies kann in Form von einem Gemälde, einem
Film, einem Buch oder zum Beispiel einem Gedicht erfolgen. Es gibt unendliche
Möglichkeiten, wie man das, was man fühlt, was man erlebt hat, was man
ausdrücken möchte, publik machen kann.
Ich denke, dass viele Menschen, die an diesem Film mitgewirkt haben, dieses
Medium dafür benutzt haben. Vielleicht ist der Film auch deshalb auch heute noch in
aller Munde und für die Filmgeschichte so erfolgreich gewesen, weil die Menschen
alle eines gemeinsam hatten: sie haben alle den Krieg an lebendigem Leibe miterlebt
und steckten noch in einem Trauma, aus dem sie keiner rausholen konnte.
Sie hatten alle erlebt, was es heißt, dem Tod nahe zu sein und ihre Leidenschaft
unterdrücken zu müssen. Nach dem Krieg haben alle Beteiligten ihre Wunden und
wollen wieder tatkräftig an die Arbeit, wieder neues produzieren, wieder Ideen
realisieren, wieder träumen, wieder vorankommen.
Und so war es wahrscheinlich auch in diesem Fall: alle haben ihren Freigeist, ihren
Tatendrang und eine Menge Ideen!
Das ist etwas was wir denke ich ebenfalls von dieser Hausarbeit mitnehmen können.
jetzt schweife ich ein wenig ab, aber ich finde das dennoch wichtig: Uns geht es heut
zu Tage allen gut und wir haben Probleme, über die würden mach andere in ihrer
Heimat nur den Kopf schütteln können. Deshalb verlieren wir auch oft den Wert
dessen, was es heißt arbeiten zu dürfen, kreativ sein zu dürfen, LEBEN zu können,
in vollen Zügen. LEBEN heißt für mich FÜHLEN, ERLEBEN, SEHEN.
In unserem Beispiel kann man an solch einem Filmprojekt so vieles am Emotionen
fühlen, die man längst schon vergessen hat, oder als normal betrachtet. Man kann so
viele Dinge erleben, die man sonst vielleicht nicht tun würde. Und man kann wenn
man nicht blind durch den Tag läuft so vieles sehen, was dem Auge oder auch dem
Kopf gut tut. Das ist für mich Leben und das lerne ich von den Machern, von den
tatendrangvollen Menschen der Nachkriegszeit!
16Vgl.Wikipedia„FriedrichWilhelmMurnau“,MurnauimErstenWeltkrieg,(2016)
17Vgl.Wikipedia„HansEhrenbaum-Degele“,(2016)
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
Aber jetzt wieder zurück zum Thema: Nach dem Ersten Weltkrieg widmete sich
Murnau 1919 wieder der Filmarbeit, kehrte in seine Geburtsstadt Berlin zurück und
begann die Dreharbeiten von DER KNABE IN BLAU sein erster Spielfilm, welcher
wie viele andere seiner Filme bis heute verschollen ist. Im selben Jahr drehte er den
Film SATANAS, in Zusammenarbeit mit Robert Wiene und Conrad Veidt, welcher
ebenfalls wie DER KNABE IN BLAU mystische Motive aufweist.
1920 dreht Murnau sechs verschiedene Filme, unter anderem Klassiker wie z.B.
DER BUCKLIGE UND DIE TÄNZERIN, bei dem für ihn die Zusammenarbeit mit dem
Drehbuchautor Carl Mayer begann.
Bei dem in nur 16 Tagen abgedrehten Mystik-Drama SCHLOSS VOGELÖD (1921)
wendete Murnau ungewöhnliche Kameraperspektiven und Lichtstimmungen an, die
eine Atmosphäre der Angst erzeugen sollten. Diese Arbeitsweise führte er dann auch
in seinem nächsten Film EINE SYMPHONIE DES GRAUENS (1921) fort, welcher
zum Klassiker des deutschen Stummfilms wird18.
Bei Dreharbeiten zu NOSFERATU arbeitete Murnau zusammen mit dem schon oben
erwähnten Kameramann Karl Freund. Das besondere an ihrer Zusammenarbeit war
unter anderem, dass sie die sogenannte „entfesselte Kamera“ angewandt hatten, die
von ihrer Statik befreit eine bisher ungewöhnliche Art und Weise zu arbeiten war und
völlig neue Möglichkeiten und Perspektiven bot. Er befestigte z.B. die Kamera an
einer Feuerwehrleiter und bewegte diese, um den Rauch einer Zigarette zu
verfolgen. Desweiteren wurde die „subjektive Kamera“ von Murnau eingeführt,
welche das Geschehen mit den Augen einer handelnden Person wiedergibt19. Er
versuchte die Geschichte mit filmischen Mitteln zu erzählen.
Er machte danach noch Filme wie DER LETZTE MANN (1924), seine erste UFA
Produktion mit dem er internationale Anerkennung erlangt und ebenfalls ein weiterer
Stummfilmklassiker, FAUST – EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE (1926) oder
SONNENAUFGANG – LIED VON ZWEI MENSCHEN (1927).
Murnau’s Arbeit beschränkte sich nicht nur auf Deutschland sondern reichte weit bis
nach Hollywood: seine erste Hollywoodfilm SUNRISE – A SONG OF TWO HUMANS
(1927) ein Liebesdrama, produziert vom amerikanischen Produzenten William Fox,
hatte bei der Oscarverleihung sogar in drei Kategorien gewonnen: Bester Film, Beste
Hauptdarstellerin und Beste Kamera20! Die Zirkusgeschichte FOUR DEVILS (1928),
erhielt ebenfalls einen Oscar für die "Beste Kamera".
18Vgl.murnau-stiftung.de„MurnauLebenundKarriere,(2016)
19Vgl.Wikipedia„FriedrichWilhelmMurnau“,(2016)
20Vgl.www.film-zeit.de,FriedrichWilhelmMurnau,Biografie,(2016)
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
Mit seinen neuen Arbeitsweisen durchlebte Murnau in Amerika filmisch gesehen aber
nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen und kehre so schließlich wieder nach Berlin
zurück. Für seine Eigenproduktion TABU (1931), reist Murnau nach Tahiti, um in
absoluter künstlerischer Freiheit diesen Film zu realisieren zu können. Auf Grund
finanzieller Not gegen Ende, steigt Paramount in die Produktion mit ein21. Er verstarb
am 11. März 1931 auf dem Weg zur Premiere seines Films TABU, bei einem
Autounfall, in Kalifornien.
Es gibt ein paar Persönlichkeiten, die in Verbindung mit Murnau nennenswert sind:
Drehbuchautor Carl Mayer schrieb einige seiner Drehbücher.
Anders wie bei Carl Mayer arbeitete er gerne zusammen mit Künstlern wie dem
Schauspieler Conrad Veidt (bekannt aus DAS CABINET DES DR. CALIGARI),
der Drehbuchautorin Thea von Harbou (welche unzählige Drehbücher und
Romane bis zu ihrem Tode schrieb und zu einer der bedeutendsten Frauen des
frühen deutschen Films zählt22) oder auch
dem Kameramann Carl Hoffmann, einer der wichtigsten Kameramänner der
Weimarer Republik23.
Mit diesen und vielen anderen Menschen machte Muranu Filmgeschichte, die wir bis
heute noch sehen dürfen und an der wir heute noch profitieren!
21Vgl.www.filmportal.de,Murnau,(2016)
22Vgl.Wikipedia„TheavonHarbou“,(2016)
23Vgl.Wikipedia„CarlHoffmann“,(2016)
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
3. Handlung
Der Film NOSFERATU – EINE EYMPHONIE DES GRAUENS ist in fünf Akte
gegliedert.
I Akt
IM ersten Akt werden Hutter, seine Gattin Ellen und der Immobilienmakler Knock
eingeführt. Es beginnt 1838 mit dem Immobilienhändler Knock, der im kleinen
Hafenstädtchen Wisborg in seinem Büro sitzt. Er liest eine Anfrage von dem Grafen
Orlok, einem Vampir aus den Karpaten, der ein Haus in Wisborg zum Kaufe sucht.
Knock hat sofort das verfallene Haus gegenüber seines jungen Mitarbeiters Hutter in
Aussicht. Der Immobilienhändler war dafür bekannt, gut zu zahlen und spricht seinen
Mitarbeiter Hutter darauf an, dass er einen neuen Auftrag für ihn hat, es jedoch ein
hartes Geschäft werden würde. Der naive Hutter aber geht auf dieses Geschäft ein
und verabschiedet sich von seiner wunderschönen Frau Ellen, die er bei seinem
guten Freund, einem Reeder namens Harding, zurück lässt.
DIE wunderschöne junge Ellen ahnt, dass mit diesem Geschäft etwas nicht stimmt
und bangt um ihren Mann!
Hutter macht sich auf den Weg in die Karpaten um dort mit dem Grafen Nosferatu
den Kauf des Hauses abzuwickeln.
In einem Gasthaus angekommen, um sich von der Reise ein wenig zu erholen, hört
er von den Dorfbewohnern böse und schaudernde Geschichten über den Grafen
Nosferatu. Sie warnen ihn, weiterzureisen und den Grafen auf seinem Schloss
aufzusuchen. Sie geben ihm das „Buch der Vampyre“, ein Kompendium über
Blutsauger 24mit, welches ihm die Augen öffnen und ihm Furcht vor dem Grafen
Orlok einjagen soll.
Doch Hutter lässt sich davon nicht beirren und reist weiter.
Aus Angst beenden seine Kutcher die Reise und wollen nicht mehr weiterfahren.
HÖCHSTENTSCHLOSSEN, den Grafen anzutreffen und das Geschäft über den
Häuserkauf abzuwickeln, macht sich Hutter dann eben zu Fuß alleine auf den Weg
durch den Wald zum Schloss. Auf dem Weg dort hin wird er von einer unheimlichen
Kutsche im Wald überrascht und zum Schloss geführt. Es ist Mitternacht und das
Schloss ist in einem düsteren, gruseligen Zustand. Der Graf erwartet ihn bereits am
Eingang des Schlosses, allerdings alleine, da alle anderen Hofbediensteten schon
schlafen gegangen sind. Bei der Erscheinung des Grafen –ein großer, sehr schmaler
24Vgl.Wikipedia„Norferatu“,(2016)
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
Mann mit düsteren Augen- wird es auch Hutter ein wenig bange, doch er schlägt sich
weiterhin tapfer durch.
II Akt
IM Zweiten Akt unterschreibt der Graf den von Hutter mitgebrachten Vertrag über ein
Haus, beim einem nächtlichen Abendmahl. Es passiert, wie es passieren muss:
Hutter schneidet sich mit einem Messer als er gerade ein Stück Brot abschneiden
möchte, in den Finger und blutet. Der Graf Orlok bemerkt dies, kann sich vor Appetit
kaum stoppen und will über das Blut Hutters herfallen. Er schafft es jedoch sich noch
rechtzeitig zu beherrschen und ihn nicht auszusaugen. Hutter begreift, das Orlok ein
Vampier ist und möchte Anstalten machen zu fliehen. Orlok jedoch bittet ihn zu
bleiben:
„Wollen wir nicht ein wenig beisammen bleiben, Liebwertester? Es ist noch gar
lange bis Sonnenaufgang – und am Tage schlafe ich mein Bester, schlafe ich
wahrhaftig den tiefsten Schlaf.“
HUTTER bleibt, ihm bleibt auf dem Schloss ja auch nicht viel anderes übrig und
wacht am nächsten Morgen mit zwei Bissen am Hals wieder auf. Vor ihm wartet ein
reichgedeckter Tisch, an den er sich auch alsbald ranmacht. Tagsüber er schreibt
einen Brief an seine Liebste, während der Graf seinen Schlaf versprochenen Schlaf
hält. Am Abend, als Hutter und Orlok den Kaufvertrag über das Haus fertig machen
wollen, fällt das Medaillon mit dem Foto seiner Frau aus seiner Tasche und gerät in
die Hände des Orlok. Dieser ist fasziniert von der weiblichen Erscheinung und
unterschreibt den Kaufvertrag umgehend.
Hutter wird ganz anders ums Herz und ahnt böses. Damit hat er ein sehr böses
Geschäft geschlossen, womöglich bringt er seine Frau hiermit in höchste Gefahr.
Er findet wieder das Buch, dass die Dorfbewohner ihm mitgegeben haben und liest
voll Sorge darin. Darin steht, er solle sich vor Schatten in Acht nehmen.
In der darauffolgenden Nacht will Hutter fliehen, ist jedoch in dem Schloss gefangen
gehalten. Wie prophezeit, sucht das Vampir Orlok den armen Hutter auf und will sein
Blut trinken. Zur selben Stunde erwacht seine Gattin in Wisborg und beginnt zu
schlafwandeln. Kurz bevor der Graf den mittlerweile schlafenden Hutter beißen
möchte, wacht seine Gattin voll Schreck auf und streckt ihre Hände flehend nach
vorne. Wir durch Magie kann der Graf das spüren, lässt von ihrem Gatten ab und
geht. Am nächsten Morgen möchte Hutter der Sachen auf den Grund gehen und
durchforscht das Schloss. Er finden hinter einer verschlossenen Kellertüre einen
Sarg und sieht voll Schreck, dass der Graf mit ernstem Blicke herausschaut.
Hutter erschrickt sich fast zu Tode und weicht.
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Um sich nochmal zu vergewissern, öffnet er den Sarg und findet tatsächlich den
Grafen mit offenen Augen schlafend darin liegen. Voll Schreck flieht er wieder in sein
Zimmer und sieht aus dem Fenster, wie der Graf mehrere Särge voll Erde auf der
Kutsche aufeinander stapelt.
DER Graf legt sich in einen der Särge und die Kutsche rast wie von Windeseile
davon. Hutter erkennt jetzt das Ausmaß seines schlechten Geschäftes und klettert
aus seinem Zimmer, um seine Gattin Ellen vor dem bösen Vampir Orlok zu retten.
Denn er weiß: Das Haus, was er dem Grafen verkauft hat ist direkt gegenüber dem
seinigen und seine Gattin Ellen ist gerade alleine zu Hause. Wenn der Graf VOR ihm
Wisborg erreicht, schwebt sie in höchster Lebensgefahr! Also macht er sich wie
Orlok auf den Weg nach Wisborg.
Hutter wird auf seiner Flucht jedoch ohnmächtig und wird von einem Bauern ins
Krankenhaus gebracht, wo er wieder gesund gepflegt wird.
III Akt
HUTTER erwacht im Krankenhaus voll Schrecken, weil er weiß, dass Orlok mit
Särgen auf dem Weg in seine Heimatstadt Wisborg ist. Die Krankenschwerster
beruhigt ihn und legt ihn weder ins Bett. Die Gefahr, die Hutter und Knock dem ach
so friedlichen Städtchen Wisborg eingebrockt haben, kommt immer näher.
Gemeinsam mit Orlok an Board, werden die Särge in Varna auf das Segelschiff
„Empusa“ geladen und nach Wisborg gebracht. Nachdem ein Besatzungsmitglied
nach dem anderen auf der Empusa stirbt stellen die Matrosen fest, dass mit den
Särgen auch eine Horde Ratten mitgekommen sind, die den Tod der anderen
verursachen haben müssen. Die Besetzung des Schiffes schrumpft von Tag zu Tag,
keiner weiß jedoch was die wirkliche Ursache dafür ist.
Professor Bulwer präsentiert in Wisborg seinen Studenten Versuche mit
fleischfressenden Pflanzen und natürlichen Phänomenen.
Hier ist mir zum ersten mal aufgefallen, dass Tiere und Natur in diesem Film wohl
eine große Rolle zu spielen scheinen. Nicht nur die fleischfressende Pflanze bei
Professor Bulwers Versuchen, auch der zu Beginn immer wieder kehrende Werwolf,
die kleinen genauen Naturaufnahmen die einige Sekunden lang andauern, das
Erfassen von Natur und Tier in Verbindung mit dem unheimlichen Charakter des
Vampirs. Als wäre das Vampir ein Zwischending von Mensch und Tier.
Der zu Beginn so unauffällige Immobilienmakler Knock wurde als krank
abgestempelte und bekommt im Irrenhaus Tobsuchtanfälle und fängt imaginäre
Fliegen, um die dann zu Essen. „Blut ist Leben, Blut ist Leben“ sagt er und beißt
plötzlich einem Wärter in den Hals. Auch mit ihm scheint wohl etwas nicht zu
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stimmen. Er kündigt Orlok an, als stehe er mit ihm in irgendeiner Art und Weise in
Verbindung.
Die arme Ellen sitzt Tag für Tag am Strand und sucht in der Ferne sehnsüchtig ihren
Gatten. Sie hat ebenfalls eine seelische Verbindung zum Vampir und zu ihrem
Gatten. Sie spürt, wenn er in Lebensgefahr schwebt und ist noch felsenfest davon
überzeugt, dass er zurückkommt. Unerwartet erhalten die Hardings einen Brief von
Hutter und rennen zum Strand, um ihn der wartenden Ellen vorzulesen.
In den Szenen allgemein mit Ellen und ihren Freunden, den Hardings, sieht man,
dass die Biedermeierkleidung, die für die Premiere angedacht war, nicht aus dem
nichts kommt. Der Kleidungsstil als auch der Einrichtungsstil spiegelt die Romantik in
so manchen Szenen wieder. Das ist zum Schloss des Grafen und zur aktuellen
Situation natürlich ein toller Kontrast. Das romantische, idyllische Stadtleben in
Wisborg und Gegensatz zu dem mystischen gefährlichen Schloss des Grafen im
Wald.
Hutter hat sich nach seiner Genesung wieder mit Pferd und Kutsche auf den
Heimweg gemacht. Währenddessen nähert sich das Segelschiff „Empedusa“ mit
mittlerweile nur noch dem Kapitän und einem Besatzungsmitglied, Stadt Wisborg.
Der Kapitän möchte der vermeintlichen Pest auf den Grund gehen und durchsucht
das Schiff. Im Schlafraum entdeckt er den erwachten Orlok und springt aus Angst
selber von Bord. Über bleibt noch ein Mann, der kurze Zeit später von Orlok
heimgesucht und umgebracht wird.
„Das Schiff hat einen neuen Kapitän“
Das Grauen, das mit dem Kaufvertrag angerichtet wurde, rückt immer näher.
Knoch, der sich im Irrenhaus die Zeitung aus der Tasche eines Wärters geklaut hat,
liest über die vermeintliche „Pest“ in Varna. Knock ist begeistern von dieser
Nachricht. Es wird langsam klar, dass Knock ein Verbündeter des Vampirs sein
muss. Deshalb wird er auch für verrückt erklärt und eingesperrt.
IV Akt
Wie ein Geisterschiff kommt das Segelschiff in der Stadt Wisborg an. Mit dem Schiff
leider auch die Ratten, die der Graf mitgebracht hat.
Knoch flieht aus der Zelle, während der Graf mit einem Sarg in den Händen das
Schiff verlässt und durch die Stadt geistert.
Hutter ist zur selben Zeit bei seiner Ellen zu Hause angekommen. Der Graf spürt die
Anziehung zwischen den Beiden, er hat eine gewisse Verbindung zur Ellen.
Untersuchungen auf dem Schiff ergeben einen wichtigen Hinweis: Der Reeder
Harding hat auf dem mannlosen Schiff ein Logbuch mit Einträgen über die tödliche
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
Pest oder Krankheit gefunden, doch es ist zu spät! Die Pest hat sich inzwischen
schon in der ganzen Stadt ausgebreitet und fordert immer mehr Menschenleben.
Die Ratsherren beraten und durch einen Trommler, der durch die Stadt läuft und die
Bekanntmachung laut vorliest, wird der Notstand ausgerufen. Die Menschen werden
gebeten in ihren Häusern zu bleiben.
Akt V
Hutter hat Ellen nahe gelegt, das „Buch der Vampyre“ nicht zu lesen, doch Ellen liest
das Buch eines nachts heimlich und findet darin folgende Worte:
„Eine Frau reines Herzens könne den Vampyr aufhalten, wenn sie aus freiem Willen
ihr Blut ihm zu trinken gibt und ihn so den Hahnenschrey vergessen macht“.
„Sie gebe ihm sonder Zwange ihr Blut“
Sie zeigt Huttler den Blick aus ihrem Schlafzimmer, wie sie jeden Abend das
gruselige Haus des Orlok gegenüber erblicken muss. Er blickt voll Sehnsucht und
blutrünstiger Lust in ihr Schlafzimmer.
Da sie diesen Anblick nicht länger erträgt und keine Kraft mehr hat, schickt sie
Huttler los, einen Arzt zu rufen. Dieser eilt sofort los, lässt sie für mehrere Tage
alleine und holt Hilfe.
Währenddessen ist der Immobilienhändler Knock aus dem Irrenhaus geflogen und
versteckt sich in der Stadt. Die Bewohner sind hinter ihm her, weil sie ihm die Schule
an der Pest geben. Es wird klar, dass er ein heimlicher Gehilfe des Grafen war, der
den armen Hutter losgeschickt hat, um Orlok in die Stadt zu bekommen, dass er sich
die junge Ellen greifen kann.
Er schafft es jedoch, sich zu verstecken.
Nun ist die Gelegenheit für Orlok das Vampir gekommen. Er schleicht sich in Ellens
Zimmer und ist kurz davor, ihrem Blut ganz nahe zu sein. Als er ihr Blut trinkt und
immer mehr davon möchte, merkt er nicht, dass die Sonne schon aufgegangen ist
und er die Zeit vergessen hat!
Mit dem ersten Hahnenschrey, also mit dem ersten Strahl der Sonne wird ein Vampir
zu Staub. Das Bild zeigt einen krähenden Hahn, genau dann wo das Vampir zu
Staub zerfällt. Das ist wieder diese Verbindung von Tier, Mensch und Vampir.
Murnau lässt das Tier in den einen Szenen im Vampir verkörpern, dass andere Mal
im Menschen. Man kann immer klar sagen, zu welcher Seite das Tier in diesem
Moment gehört. In der letzten Szene steht der Hahn für den Menschen, der Werwolf
zum Beispiel stand für das Vampir. Murnau versucht ein weiteres Gefühl auf einer
anderen Ebene zu erzeugen. Auf der Ebene Mensch – Tier – Natur – Vampir.
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
Kutter ist wieder ins Irrenhaus zurück gebracht worden und Hutter ist mit dem
Professor Bulver, dem Doktor, wieder an Ellens Zimmer zurück gekommen. Doch es
ist zu spät: sie hat sich für die Stadt geopfert und ihr Blut freiwillig hergegeben. Sie ist
tot. Mit ihr auch das Vampir und somit auch die Pest! Die Stadt ist wieder gerettet.
Die Leichtgläubigkeit der Ellen, dass sie das Grauen eines Vampires dadurch
besiegen kann, dass sie als Jungfrau ihr Blut anbietet, spiegelt die sexuelle
Unwissenheit der Menschen damals wieder.
Man hätte zu dieser Zeit auch sagen können „wenn du nach dem Sex einen
Handstand machst, fließen die Samen wieder nach unten und du wirst nicht
schwanger“. Auch das hätte mal damals für möglich gehalten und es ausprobiert.
Auf der anderen Seite ist Ellen als Ehefrau nicht oft von ihrem Mann begehrt worden
und lässt es dann tatsächlich zu, dass ein anderer Mann (auch wenn es ein Vampir
ist), ihr Bett betreten darf. Das zeigt, dass sie bereit war, ihren eigenen Mann
wegzuschicken und währenddessen einen anderen Mann in ihr Bett zu lassen.
Sie wusste, dass sie mit der Aufopferung ihr Blut dem Grafen zu geben, sterben wird.
Dann kann sie zum Schluss ja auch nochmal einen anderen Mann in ihrem Bett
liegen haben. Die Sehnsucht nach Liebe und Berührung spiegelt sich hier sehr
deutlich wieder. Nicht umsonst hat sich der Graf eine so schöne Frau ausgesucht,
die ihn sexuell so sehr anspricht.
Es gibt zwei Szenen, in denen das Opfer Hilfe bekommt: einmal, wenn Ellen den
Alptraum hat und vom Arzt heimgesucht wird. Und das andere Mal, als Hutter
bewusstlos wird und im Krankenhaus gesund gepflegt wird.
Hier zeigen sich Erinnerungen aus der Kriegszeit: Es geht den Menschen körperlich
soweit gut, doch der Krieg hat ihre Köpfe so sehr verformt, manipuliert, zerstört, dass
sie auch ohne körperliche Krankheit, sondern wegen seelischer Krankheit gepflegt
werden müssen.
Es gibt hier durch den ganzen Film das Gefühl von: hier stimmt etwas nicht. Von
Anfang an ist klar, dass Knock nicht ganz der ist, der er zu sein scheint und dass
jemand in großer Gefahr sein wird. Auch hier haben wir Verräter, seelisch Kranke
Menschen, Aufopferung, Leiden, Durchhalten und die Pest.
Das sind Themen, die die Menschen zu dieser Zeit sehr beschäftigt haben.
Die Pest spielt in vielen Geschichten eine große Rolle, weil die Menschen unendliche
Angst davor hatten.
Ebenso wie Verrat. Es war nicht selten, dass es einen Menschen in der Stadt gab,
der gerne jemanden verraten hat und dafür büßen musste, sowie Knock in unserem
Fall. Man wurde dann nicht nur von der Gesellschaft ausgestoßen, sondern gleich
eingesperrt und für verrückt gehalten.
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
Das zeigt, wie wenig die Menschen damals über seelische und psychische Zustände
bescheid wussten.
Die Lichtsetzung ist für diese zeit extrem bemerkenswert! Man bekommt durchgehen
ein Gefühl von Spannung. Die Bilder sind sorgfältig gewählt, man hat absolut nicht
den Eindruck, dass technisch der Film schon so alt sein könnte.
Muranu hat Bilder entstehen lassen, die teilweise gruseliger und schaudernder sind,
als manch Horrorfilme heutzutage.
Die Schauspieler mussten eine unheimliche Körperbeherrschung an Tag legen.
Dadurch, dass sie sehr wenig Text hatten und der Zuschauer nur durch ein paar
Zwischentitel über das Geschehen informiert wurde, musste alles über die
Körpersprache laufen.
Das wirkt natürlich ein bisschen übertriebener als man es in Nicht-Stummfilmes
spielen würde, jedoch hat das perfekt zu dem Charakter des Filmes gepasst.
Die Kamera hat durch die tolle Lichtsetzung, die ruckartige Bewegungen der
Schauspieler und die immer wieder steigernde Filmmusik ein Horrorfilm geschaffen,
der einige Filme der heutigen Zeit übertrifft, würde ich sagen.
Die Geschichte ist simpel, die Umsetzung war grandios und der Film ist ein
Klassiker!
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
4. Abschließende Worte
Abschließend möchte ich sagen, dass ich in meiner Hausarbeit jetzt nur einige
wenige Themen angesprochen habe, über die man philosophieren und diskutieren
kann. Man könnte einen Roman darüber schreiben, was Stocker, Murnau und all die
anderen in ihre Arbeit interpretiert haben, nicht zu vergessen den technischen Teil
des Films. Fest steht: der Film ist eine Revolution und ein wichtiger Bestandteil des
Horrorfilms und hat einen Großteil zur Weiterentwicklung der Horrorfilme, aber auch
was das technische angeht, beigetragen.
Aus dem Film selber kann ich schauspielerisch durch Beobachtung einiges lernen.
Und das ist jetzt auch schon ein Wortspiel ansich.
Man beobachtet und hört weniger. Bei diesem Film ist das Auge und weniger das
Ohr das Wichtige. Man muss beobachten um dem Film zu verstehen und kann sich
ihn nicht ohne die Augen, einfach nur „anhören“ und sich berieseln lassen.
Dadurch fallen einem schauspielerisch Dinge auf, die man mit Text vielleicht gar
nicht so bemerkt hätte.
Ähnlich wie Claire Dawns in dem Film „Romeo und Julia“ läuft hier viel über die
Augen und die Körpersprache. Die Augen und nicht der Text erzählen, was die
Menschen fühlen, denken und sagen wollen. Man hat gemerkt, dass TEXT gar nicht
so wichtig ist! Hier möchte ich meine eigene persönliche Meinung gleich noch
mitreinbringen: Ich habe jetzt intensiv an einem Drehbuch selber mitgearbeitet und
habe wieder einmal festgestellt: Der Schauspieler muss den Text nicht 1:1 so sagen,
wie es im Drehbuch steht! Wenn sich für den Schauspieler der Text leicht
umgewandelt besser anfühlt und die Körpersprache somit besser zum Ausdruck
kommen kann, weil der Schauspieler dann mit dem was er sagt und macht im
Einklang ist, dass ist das voll und ganz in Ordnung, den Text zu verändern.
Oft haben Schauspieler an unserem Abschlussfilm den Text anders gesagt, als wir
ihn im Drehbuch geschrieben hatten. Wichtig war uns jedoch die Körpersprache.
Wenn der Text dafür geändert werden muss – bitte! Dann ändere ihn so, dass du gut
spielen kannst. Der Text ist „scheiß egal“. Wenn deine Augen und deine
Körpersprache stimmen, dann wirst du auch rüberbringen, was du sagen möchtest.
Und NOSFERATU hat das geschafft! Da gab es garkeinen Text!
Und das werde ich von dieser Hausarbeit mitnehmen!
Text ist scheißegal! Denk nicht darüber mach, was du sagst, sondern zeige das was
du spürst. Dann wird der Text von selber kommen.
Wenn das Gefühl von innen heraus kommt und nicht von außen beeinflusst wird,
dann stimmt es. Der Text ist dann nur noch eine Nebensache, die einfach
drübergelegt wird, zur Verdeutlichung.
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DIPLOMARBEIT: F. W. Murnau. Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Inhalt und Philosophie
5. Quellenverzeichnis
-
-
http://www.filmportal.de Murnau, (2016)
http://www.film-zeit.de, Murnau, Biographie, (2016)
http://www.wikipedia.de
http://www.murnau-stiftung.de/stiftung/f-w-murnau, 2016
http://www.film-zeit.de/Person/17122/Friedrich-Wilhelm-Murnau/Biographie/,
2016
https://www.youtube.com/watch?v=DfeV5LisW7M, 2016
Christiane Mückenberger: Nosferatu. In: Günther Dahlke, Günter Karl (Hrsg.):
Deutsche Spielfilme von den Anfängen bis 1933. Henschel, Berlin 1993, ISBN
3-89487-009-5, S. 71.
Luciano Berriatúa und Camille Blot: Zur Überlieferung der Filme. In: Hans
Helmut Prinzler (Hrsg.): Murnau – Ein Melancholiker des Films. Bertz, Berlin
2003, S. 222.
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