TheaTer und Innen - Landestheater Detmold

Theater
und
Innen
architektur
Studenten der Hochschule Rhein-Main · Studiengang Innenarchitektur · 4.Semster
Der Gedanke, dass Innenarchitekten die Spezialisten
für Raumatmosphären sind, ist nicht neu. Das die
Gestaltung von Räumen in einem allgemeinen Sinne
sich zunehmend mehr der Mittel des Theaters und
der Inszenierung bedient, ist sicherlich ein Phänomen der letzten Jahrzehnte.
Die Welt als Bühne. Das Theater der Ort an dem
konkrete, gesellschaftsrelevante Inhalte und
Haltungen der Ausgangspunkt für das Finden einer
Form sind.
Das Landestheater Detmold hat mit dem vorliegenden Projekt den Studenten des Studiengangs Innenarchitektur der Hochschule RheinMain Wiesbaden
die besondere Möglichkeit eröffnet, die Bedeutung
der eigenen Gestaltungsmittel zu überprüfen.
Für den Mut, die Offenheit und das Vertrauen beim
Überschreiten der Grenzen möchte ich mich sehr
herzlich bedanken.
Prof. Reiner Wiesemes
Wenn Theater eine flüchtige Kunst ist, bedeutet
das auch: es nähert sich seinen Stoffen spielerisch,
dynamisch und es findet immer im Jetzt statt.
Einen Theatertext zu verorten heißt nicht nur einen
materiellen, sondern vielmehr einen ideellen Raum
zu schaffen, der ein breites Assoziationsspektrum
zwischen Text, Akteuren und Zuschauern ermöglicht.
Hierbei muss das Theater immer neugierig auf anregende Einflüsse, ungewohnte Herangehensweisen,
auf Querdenker bleiben.
Das ist es, was uns an der Begegnung mit den
Innenarchitekturstudenten gereizt hat. Dass wir
dabei auch bei einer jungen Generation für unsere
Kunst werben, für die das Theater nur noch eine
kommunikative Randerscheinung ist, sehen wir als
positiven Nebeneffekt dieser Kooperation.
Auch wenn wir nur einen der Entwürfe für die Inszenierung von Sartres „Geschlossene Gesellschaft“
realisieren können, sind doch auch die übrigen
Ansätze von ästhetischem Reiz und nun in dieser
Ausstellung für ein interessiertes Publikum präsent.
Tatjana Rese
Christiane reichenbach
Irena Petrova
Joshua Lux
Merle Ballmann
Bastian Stöcklein
Liane Schmitt
Dorota Kuznik
Nasi NischNianidse
Tina Stephan
Sebastian Brossog
Nathalie Dylla
Marisa Amelie Gassmann
Sarah Göbel
Christiane Reichenbach
Ein Salon im Second Empire-Stil
„Wo ist der Schalter? – Es gibt keinen. – Man kann
also das Licht nicht ausmachen? – Die Direktion kann
den Strom abschalten.“
Irena Petrova
Ein Salon im Second Empire-Stil
„Der Zufall. Diese Möbel sind aus Zufall da. Aus
Zufall ist das rechte Sofa spinatgrün und das linke
Sofa bordeuxrot. Ich sage ihnen, das ist alles genau
festgelegt worden. Bis in alle Einzelheiten, mit Liebe.
Dieses Zimmer wartete auf uns.“
Joshua Lux
Ein Salon im Second Empire-Stil
„Verdammt, die kleine Heilige. Verdammt, der untadelige Held. Wir haben
unseren Spaß gehabt, nicht wahr? Es gibt Leute, die unsertwegen bis zum Tod
gelitten haben, und das gefiel uns. Jetzt müssen wir büßen.“
Merle Ballmann
Ein Salon im Second Empire-Stil
„Ich gäbe alles auf der Welt,
wenn ich nur einen Augenblick
auf die Erde zurückkönnte,
einen einzigen Augenblick, und
tanzen.“
Bastian Stöcklein
Ein Salon im Second Empire-Stil
„Ich nehme an, dass man
sich auf Dauer an die Möbel
gewöhnt.“
Liane Schmitt
Ein Salon im Second Empire-Stil
„Geht ihnen das nicht auch so: Wenn ich mich nicht
sehe, kann ich mich noch so sehr betasten, ich frage
mich, ob ich eigentlich existiere.“
Dorota Kuznik
Ein Salon im Second Empire-Stil
„Ich bin gemein: Das heißt,
ich kann nur existieren,
wenn die anderen leiden.
Eine Fackel in den Herzen.
Wenn ich allein bin,
verlösche ich.“
Nasi Nischnianidse
Ein Salon im Second Empire-Stil
„Unter uns? – Unter Mördern. Wir sind in der Hölle, meine Kleine, es kommt
nie ein Versehen vor, und die Leute werden niemals für nichts verdammt.“
Tina Stephan
Ein Salon im Second Empire-Stil
„Also das ist die Hölle. Ich hätte
es nie geglaubt ...Wißt ihr noch:
Schwefel, Scheiterhaufen, Rost ...
Was für Albernheiten. Ein Rost
ist gar nicht nötig, die Hölle, das
sind die anderen.“
Sebastian Brossog
Ein Salon im Second Empire-Stil
„Der Zufall. Diese Möbel sind
aus Zufall da. Aus Zufall ist
das rechte Sofa spinatgrün und
das linke Sofa bordeuxrot. Ich
sage ihnen, das ist alles genau
festgelegt worden. Bis in alle
Einzelheiten, mit Liebe. Dieses
Zimmer wartete auf uns.“
Nathalie Dylla
Ein Salon im Second Empire-Stil
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„Ich spüre sie bis ins Mark meiner Knochen. Ihr Schweigen
brüllt mir in den Ohren. Sie können sich den Mund zukleben,
Sie können sich die Zunge abbeißen, können sie sich deshalb
daran hindern zu existieren?“
Marisa Amelie Gassmann
Ein Salon im Second Empire-Stil
„Mein Rouge! Ich bin
sicher, dass es schief
ist. Ich kann doch
nicht für alle Ewigkeit
ohne Spiegel bleiben. –
Soll ich ihnen als
Spiegel dienen?
Kommen sie, ich lade
sie zu mir ein.“
Sara Göbel
Ein Salon im Second Empire-Stil
„Ist eigentlich Tag? – Sie sehen
doch, dass die Lampen an sind. –
Natürlich. Das ist ihr Tag. –
Und draußen? – Draußen? –
Draußen! Hinter diesen Wänden? –
Da ist ein Flur. – Und am Ende
des Flurs? – Da sind andre
Zimmer und andre Flure und
Treppen. – Und dann? –
Das ist alles.“
Projekt + Realisierung
In der Vorbereitung auf eine Inszenierung mit vierzehn Bühnenbildnern an mindestens ebenso vielen Entwürfen zu arbeiten, ist, zugegebenermaßen, eine eher ungewöhnliche Situation
für einen Regisseur. Doch die Kooperation zwischen der Hochschule RheinMain Wiesbaden
und dem Landestheater Detmold brachte mich in ebendiese Situation und ich möchte mich
herzlich dafür bedanken!
Es war höchst erfrischend, sich mit den Ideen und der Inspiration eines ganzen Jahrgangs
auseinanderzusetzen. Der Prozess zur Erfindung eines spannenden Theaterraumes für die
„Geschlossene Gesellschaft“ in Detmold wurde zu einem wahren Kreativitäts-Marathon und
ich freue mich sehr, Teil dieses ambitionierten Projektes gewesen zu sein. Esther Muschol
„Geschlossene Gesellschaft“
Jean-Paul Sartre
Regie: Esther Muschol
Bühnenbild und Kostüm: Christiane Reichenbach
Ausstattungsassistenz: Nathalie Dylla
Dramaturgie: Dr. Christian Katzschmann
Premiere: 3.2.2012
Landestheater Detmold
Grabbehaus
Eine Zusammenarbeit des Landestheaters Detmold und
der Hochschule RheinMain Wiesbaden, Studiengang
Innenarchitektur,Studenten des 4.Semesters Bachelorstudiengang, SS 2011.
Projektleitung: Prof. R.Wiesemes, Tatjana Rese
(Schauspieldirektion Landestheater Detmold),
Petra Mollerus (Ausstattungsleitung Landestheater
Detmold ), Esther Muschol (Regie)
Herausgeber: Landestheater Detmold GmbH;
Geschäftsführer: Künstl. Geschäftsführer: Kay Metzger,
Kaufm. Geschäftsführer: Stefan Dörr
Hochschule RheinMain, Wiesbaden
Redaktion: Prof. Reiner Wiesemes
Gestaltung: finkdesign, Patricia Fink-Wiesemes
Theater
und
Innen
architektur