Studentenleben in München… …Lederhosen, Biergärten, Brezen und lernen Ein Erfahrungsbericht über das Austauschsemesters an der Hochschule München im Wintersemester 2011/12 Hutter Simon, Guntli Michael Der Grund für ein Austauschsemester Wieso sollte man ein Auslandsemester machen, wenn man doch gemütlich an der heimischen Hochschule sein Studium geniessen kann, weiss wie alles abläuft, sich sicher ist alles zu bestehen, zuhause fast gratis wohnt und Mama kocht? Tja, wenn man etwas von der Welt sehen will, muss man sich von der gemütlichen Couch erheben und auch mal etwas Neues ausprobieren. Unser Hochschulstandort Buchs ist keine Studentenstadt, an der man ein richtiges Studentenleben führen könnte. Doch eben dieses Studentenleben in einer richtigen Studentenstadt wird von vielen ehemaligen Studenten so hoch gelobt. Da ist ein Auslandsemester doch die beste Gelegenheit um einen Einblick in diese etwas andere Welt des Studierens zu erhalten. Diese Chance erhielten wir in unserem 5. Semester an der NTB Buchs. Wieso nach München? München ist wahrscheinlich eine der schönsten Städte Deutschlands. In ihr wird der bayrische Lebenstill, welchen man von vielen Vorurteilen oder Fernsehreportagen her kennt, noch gelebt. Zum Start unseres Aufenthaltes wartete das Oktoberfest, welches bis zum 3. Oktober (ebenfalls unser Semesterstart) dauerte. Doch die Münchner haben nie genug vom Essen, Feiern und Geniessen. München ist bekannt für die vielen Bräustuben und Biergärten, wo man zu Schweinshaxen und Weissbier auch noch ein Blasmusikkonzert serviert bekommt. Auch optisch hat die Stadt einiges zu bieten. In der wunderschönen Altstadt reiht sich eine Sehenswürdigkeit an die andere: Die Frauenkirche, der Alte Peter, der Rindermarkt, die Pinakotheken… Touristenmagnete sind auch das Olympiazentrum, der Englische Garten mit dem Eisbach, und die unzähligen Weihnachtsmärkte im Dezember welche zum Bummeln einladen. München ist wahrlich ein Studenten-Mekka. Es tummeln sich über 100‘000 junge Leute, die in ganz München an den vielen Universitäten und Hochschulen die unterschiedlichsten Studienrichtungen besuchen. Die Hochschule München wirkt mit ihren 16'000 Studierenden schon fast klein. Wer aber das Kursangebot studiert, sieht erst die Grösse und Komplexität einer solchen Institution. Ungewissheit Im Voraus ist es schwierig zu sagen, welche Probleme auftauchen werden, wenn man sich auf solch ein Abenteuer einlässt. Unsere Bedingung für die Teilnahme war, dass das Studium an der NTB nicht verlängert werden muss. Da wir aber die ersten Austauschstudenten der NTB sind, tauchten doch ein paar Fragen auf. Werden uns wirklich alle Credits anerkannt? Stimmt das Niveau der Kurse? Verlieren wir den Anschluss wenn wir zurück sind? Wie läuft die Vorbereitung auf die Bachelorarbeit ab? Wir waren uns bewusst, dass wir uns auf ein Risiko einlassen, wollten die sich uns bietende Chance jedoch trotzdem packen. Gute Unterstützung Wir erfuhren breite Unterstützung von unserer Heimathochschule. Die Informationen waren am Anfang etwas knapp, aber ausreichend. Unsere Anliegen wurden immer sehr ernst genommen und man kümmerte sich gut um uns. An der Gast-Hochschule wurden wir am Informationstag mit Informationen überflutet. Das International Affairs Team von München betreute uns sehr gut und hatte immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen. Unter den Austauschstudenten waren wir jedoch indes Speziell, weil wir nicht wie die anderen (Finnen, US-Amerikaner, Spanier, Franzosen, ...) ausschliesslich Kurse in Englisch und Sprachkurse besuchten, sondern ebenfalls viele Kurse an den normalen Hochschul-Fakultäten wählten. Das Wohnungschaos Die grösste Starthürde wartete bereits zwischen Juni und August auf uns - die Wohnungssuche. Die Wohnungsknappheit in München ist ein bekanntes Problem. Immer mehr Studenten zieht es in die Stadt, jedoch werden kaum Neuwohnungen in attraktiver Lage gebaut. Ebenfalls wurde die obligatorische Schulzeit in diesem Sommer in Bayern um ein Semester gekürzt, was ebenfalls zu einer Welle von Wohnungsuchenden führte. Wir begannen die Suche relativ früh. Im Internet kämmten wir uns durch tausende Inserate und Anzeigen. Wir merkten schnell, dass die meisten Zimmer wenige Tage nach ihrer Aufschaltung bereits vergeben waren. Die Anfängliche Idee einer gemeinsamen Wohnung mussten wir im Laufe der Suche aufgeben. Es war genug schwierig, zwei einzelne Zimmer zu finden, die in zentrumsnaher Lage zu einem vernünftigen Preis zur Zwischenmiete zu haben sind. Nach etwa 50 Anfragen, gefühlten 100 E-Mails, 1 Zusage, 1 Absage nach Zusage, und 3 Besuchen in München hatten wir endlich beide eine Unterkunft fürs nächste halbe Jahr. Die Wohnungssuche in München ist mit viel Aufwand verbunden, benötigt viel Energie, ist aber eine Hürde, die zu meistern ist. Zwar mussten wir unser anfängliches Budget etwas in die Höhe schrauben aber dafür ergatterten wir gut gelegene Zimmer. Bei der Wohnungssuche können wir dank unserer Erfahrung einige Tipps an unsere Nachfolger weitergeben. Der Stundenplan Die Zusammenstellung des Stundenplanes war für uns auch eine eher mühsame Sache. Im Voraus konnten wir nur erahnen, was die angebotenen Module beinhalten. Zudem sind die Vorlesungspläne der einzelnen Fakultäten sehr spät oder gar nicht online verfügbar. Dies hat uns in der Auswahl ziemlich eingeschränkt und wir mussten auf viele Kurse in Englisch zurückgreifen, da diese auf das Programm der Austauschstudenten zugeschnitten sind. Wir kamen also ohne fixen Stundenplan in München an und organisierten uns dann vor Ort. Um unsere 30 Credits zu erreichen, mussten wir aber ziemlich viele Kurse besuchen und wurden so auch schon mal von einem Lehrer schräg angekuckt, als wir unseren ''vollgestopften'' Stundenplan vorlegten. Einzelne Kurse beginnen in München auch erst Anfangs November, dann aber mit doppelt so vielen Wochenstunden. Uns kam das gut gelegen, da wir so am Anfang viel Zeit zum Einleben und Stadterkunden hatten. Gegen Ende Semester war der Arbeitsaufwand aber bedeutend grösser und wir legten auch dank einer Klassenprojektarbeit und unserem Fachmodul in Buchs einen fulminanten Semesterendspurt hin. Üppiges Freizeitangebot Natürlich wollten wir in dieser Zeit auch unsere Freizeit entsprechend gestalten. Das Sportangebot vom ZHS (Zentraler Hochschulsport) ist ziemlich beeindruckend. Wir haben das Sportprogramm rege genutzt und auch neue Sachen wie etwa Unterwasserhockey ausprobiert (Ja, das gibt’s tatsächlich!). Die verschiedenen Sportmarken, welche man zur Nutzung der Sport- und Schwimmhallen braucht, sind günstig erhältlich. Wer sich lieber an der frischen Luft bewegt, findet im Englischen Garten viel Platz zum Joggen, Frisbee spielen, spazieren oder bei genügend Mut auch eine stehende Welle für einen kurzen Surf. Öffentliche Bäder gibt es gleich eine Hand voll und auch die Therme Erding ist einen Besuch wert. Am besten schliesst man sich mit den anderen Austauschstudenten zusammen, da diese ihre kurze Zeit in München ebenfalls möglichst spannend gestalten möchten. Da wir bereits zu Beginn den Kurs Project Management auf Englisch besuchten, hatten wir bereits nach zwei Wochen eine grosse Anzahl „neuer Freunde“ mit dem gleichen Schicksal. Fazit Wir haben in der Zeit in München sehr viele gute Erfahrungen gesammelt. In einer grossen Stadt zu wohnen, war ein Erlebnis für uns. Es ist ziemlich cool, eine Stadt so gut zu kennen und sie wird wahrscheinlich ein beliebtes Ausflugsziel für uns bleiben. Die meisten Menschen sind uns immer sehr tolerant und hilfsbereit begegnet und wir wurden immer schnell aufgenommen. So wurde uns sogar bei der Wohnungssuche ein Appartement für zwei Tage von einem SchweizMünchner, den wir auf der Fahrt nach München kennengelernt hatten, kostenlos zur Verfügung gestellt. Als Schweizer hat man einen kleinen Bonus, da die Schweizer bei den Bayern sehr beliebt sind. Und wir haben als fleissige, zuverlässige Studenten den Schweizer-Ruf ebenfalls weiter hoch gehalten ;-) Wir haben viele Kontakte mit Studenten auf der ganzen Welt geknüpft und so wird die eine oder andere Auslandreise wahrscheinlich auch zu einem Besuch. Den Arbeitsaufwand für die Schule würden wir etwa gleich hoch einschätzen wie an der NTB. Er ist hingegen nicht so gut verteilt. Die ganze Organisation und Wohnungssuche hat uns aber doch einige Schweisstropfen gekostet. Das Fachmodul war auch etwas komplizierter zu bewältigen, jedoch wurden wir gut von unseren Betreuern unterstützt. Wir würden das Austauschsemester jedem empfehlen, der Lust auf etwas Neues hat, spontan und selbständig ist und auch schulisch noch ein paar Reserven hat. Die Entscheidung ein Austauschsemester zu absolvieren bereuen wir auf keinen Fall. Wir möchten der Schulleitung und allen anderen, die sich um uns gekümmert haben herzlich für diese Chance danken. Belegte Module Die belegten Module wurden alle mit guten Noten bestanden. Module MFB640 Mechatronische Integration MFB360 Fertigungstechnik (05) Finite Element Method (Englisch) (09) Project Management (Englisch) PNB370.1 Technisches Englisch MFB930 Personalführung u. Kommunikationstechniken (13) Artificial Intelligence PHB530 Betriebswirtschaftliche Grundlagen Kommentar Besteht zum grossen Teil aus einem Projekt, welches in Teams von 10-15 Studenten bearbeitet wird Klassenunterricht + Praktika mit Ausarbeitungen Im Englischen Kurs nur Theorie, deshalb sind die Praktika im deutschen Kurs zu besuchen Blockkurs über ein Wochenende + benotete Ausarbeitung Dozentin war nicht sehr kompetent und Unterricht sehr schlecht gestaltet (Nur 2. Semesterhälfte) Teils sehr interessanter Inhalte (Nur 2. Semesterhälfte) Spezieller Unterricht über spezielles Thema mit speziellem Dozenten Guter Unterricht mit sehr gutem Dozenten
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