Giardienbefall bei Hund und Katze Giardien gehören neben den Spulwürmern zu den am häufigsten vorkommenden Parasiten bei Hund und Katze. Bei Welpen und Junghunden kann die Befallsrate in Deutschland bis zu 50% betragen. Aber auch ältere Tiere können erkranken, wobei die Infektion bei diesen eher unauffällig verläuft. Der Darmparasit stellt aber auch für Menschen als Zoonoseerreger eine Gefahr dar. Infektion Bei Giardien handelt es sich um einzellige Geißeltierchen. Die Infektion erfolgt durch infektiöse Zysten über kontaminiertes Futter, verunreinigtes Wasser oder Schmierinfektion (z.B. Belecken des Fells). Die infektiösen Zysten werden zu Hunderttausenden mit dem Kot der betroffenen Tiere ausgeschieden. Bereits 10 Zysten reichen für eine Infektion aus. Die ausgeschiedenen Zysten sind sofort infektiös. Im Darm des Wirtes löst sich die Zyste auf und es entwickelt sich ein neues Stadium, welches sich mit Hilfe einer Saugscheibe an die Darmschleimhaut heftet. Es kommt zur massenhaften Vermehrung im Darm. Vor der Ausscheidung mit dem Kot wandelt sich die Darmform wieder in eine Zyste um, die über einen Zeitraum von 4 bis 5 Wochen, manchmal sogar Monate, ausgeschieden wird. Unter optimalen Bedingungen können die Zysten dann über mehre Monate lebensfähig und infektiös sein. Klinische Symptome Durch das Anheften der Giardien an die Darmschleimhaut kommt es zu einer Schädigung und die Nahrung kann im Darm nicht mehr richtig verwertet werden. Bei erwachsenen Hunden und Katzen verläuft die Erkrankung fast immer symptomlos, bei Welpen und Jungtieren kann sie häufig mit übel riechendem, hartnäckigem, chronischem Durchfall einhergehen. Der Kot ist meist fetthaltig, schleimig und häufig etwas heller, manchmal auch mit etwas Blut durchsetzt. Zum Teil erbrechen die Tiere auch. Nachweis Giardien können anhand einer Kotprobe festgestellt werden. Da die Parasiten nicht kontinuierlich ausgeschieden werden, sollte eine Sammelkotprobe von 3 aufeinanderfolgenden Tagen untersucht werden! Therapie Mittel der Wahl ist die Therapie mit Fenbendazol. Da die Rückfälligkeitsrate hoch ist, sollte die Behandlung nach ca. 2 Wochen wiederholt werden. Aufgrund des hohen Infektionsrisikos und dem Ansteckungspotential für Menschen , sollten Hunde und Katzen bei Giardien-Verdacht auf diesen Parasiten untersucht werden und, wenn positiv, behandelt werden. Hygienemaßnahmen Aufgrund der hohen Wiederansteckungsgefahr sollten bestimmte Hygienemaßnahmen durchgeführt werden. Giardien beim Hund • Alle Hunde und Katzen im Haushalt gleichzeitig behandeln, unabhängig davon, ob sie Symptome zeigen. • Kot stets einsammeln und unschädlich beseitigen ( Plastiktüte, Restmülltonne) • Hund zum Schutz der Kinder von Spielplätzen und Sandkästen fernhalten. • Kontamination von Wasser und Futter sowie Näpfe durch Kot oder Fliegen verhindern. Mit kochendem Wasser reinigen. Gut abtrocknen. • Nur frisches Wasser zum Trinken geben, andere Quellen ( z. B. Pfützen) können verunreinigt sein. • Shampoonieren v.a. von langhaarigen Hunden nach der Behandlung. • Hundedecken regelmäßig so heiß wie möglich waschen. • Spielzeug sorgfältig reinigen. • Hundezwinger: Feste Böden mit Dampfstrahlreiniger ( >60°C) behandeln und desinfizieren, Ausläufe trocken legen. Giardien bei der Katze • Alle Hunde und Katzen im Haushalt gleichzeitig behandeln, unabhängig davon, ob sie Symptome zeigen. • Kot stets einsammeln und unschädlich beseitigen ( Plastiktüte, Restmülltonne) • Katzentoilette täglich mit kochendem Wasser reinigen und anschließend sorgfältig abtrocknen, da Giardien in Wasser oder feuchtem Milieu besonders lange überleben. Das gleiche gilt für Futter- und Wassernapf. • Kontamination von Wasser und Futter sowie Näpfe durch Kot oder Fliegen verhindern. Mit kochendem Wasser reinigen. Gut abtrocknen. • Nur frisches Wasser zum Trinken geben. • Vor allem langhaarige Katzen nach der Behandlung shampoonieren. • Katzendecken regelmäßig so heiß wie möglich waschen. • Spielzeug und Kratzbäume sorgfältig reinigen.
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