und Leistungsprüfungen - Norddeutsche Peschetz

Leistungsprüfung
Eigenschafts- und Leistungsprüfungen
(Autor: Hans-Joachim Totzek)
Dieses Leistungssystem hat sich in Schleswig-Holstein und Hamburg seit 1947 bei
mehreren tausend Körungen außerordentlich bewährt.
Es ist von zentraler Bedeutung, dass der züchtende Imker sowie der Reinzüchter ihre
Auswertungen nach dem Punktesystem in Stockkarten und ins Zuchtbuch eintragen.
Mit dem gleichen Beurteilungssystem arbeitet auch der Körmeister. Eine gute
Stockkartenführung mit gleichem Punktebeurteilungsschema erleichtert das Ermitteln
der Gesamtbenotung sehr.
Um einen soliden Leistungsüberblick von seinen Völkern zu erhalten, sollte der Imker
4- bis 6-mal (im Standdurchschnitt) seine Völker benoten. Zusatzangaben oder
„Anmerkungen“ sind wichtig, sie lassen evtl. Rückschlüsse auf plötzlich veränderte
Verhaltensweisen der Prüfvölker zu (z.B. Spritzmittel, schwüle Witterung, Räuberei
usw.).
Wer glaubt durch höhere Punkteangaben auf der Stockkarte oder im Zuchtbuch das
Körurteil manipulieren zu können, der darf sich später über seine nur „mittelmäßige“
Zucht nicht wundern!
Abstammung mit Linie oder Sippe
Carnica – Peschetz, Johann Petersen – Linie
Volksstärke
Die Volksstärke eines Volkes bemisst sich nach der Zahl der belagerten Waben im
Jahresmittel. 4 bis 6 Stockkarteneintragungen sollten durchgeführt werden.
Beispiel für den Körmeister:
Stockkartenaufzeichnung 28. April
Volk 1= 8 bes. Waben, Volk 2 = 6 bes. Waben, Volk 3= 4 bes. Waben,
Volk 4 = 5 bes. Waben
Standmittel: 8+6+4+5= 23 bes. Waben : 4 Völker = 5,75 Standdurchschnitt
Volk 1= Note 4 sehr stark, über Standdurchschnitt
Volk 2= Note 3,5 stark, über Standdurchschnitt
Volk 3= Note 2,5 nicht mehr stark, leicht unter Standdurchschnitt
Volk 4= Note 2 deutlich unter Standdurchschnitt
Brutbild
Die Bewertung der Brutanlage soll Aufschluss über eine vorhandene
Inzuchtdepression geben. Das Brutnest sollte vor allem im Frühjahr in der Zeit der
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aufsteigenden Entwicklung beurteilt werden. Nach dem Entwicklungshöhepunkt, aber
vor allem im Spätsommer, finden sich im Brutnest häufig Lücken (Einlagerung von
Pollen und ungleiche Bestiftung durch die Königin)
Auswertung
Mit einer Abdeck-Schablone aus Pappe in Form eines Parallelogramms
(10cm x 10cm = 100 Zellen) kann das Volk durch 3 Messungen gut beurteilt werden.
Note 4=
Note 3=
Note 2=
Note 1=
geschlossenes Brutnest, nur einzelne Lücken
lückig, bis 15% Lücken
stark lückig, 15% – 30% Kücken
extrem lückig, über 30% Lücken
Die Bewertung der Brutflächen kann vernachlässigt werden.
Es ist uninteressant für die Gesamtbeurteilung eines Volkes, ob die Brut bis in die
kleinste Ecke einer Wabe geht! Die Brutnestversorgung hat in der Beurteilung immer
Vorrang. Dabei ist die Einlagerung des Honigs und Pollen im Außenbereich des
Brutnestes (Honigkranz) als arttypisch zu sehen.
Die Bewertung der Brutmasse
Die Anzahl der Brutwaben muss allerdings unbedingt erfasst werden. Dabei ist es
erforderlich, dass der Imker die Brut auf beiden Seiten einer Wabe zählt! Als
Zählmaß dient immer die volle Wabe, durch etwas Training erhält man ein gutes
Augenmaß im Abschätzen der BW.
Am Ende der Bienensaison wird aus den Stockkarteneintragungen der Mittelewert
der Brutwaben errechnet und eingetragen.
Honigraumfreigabe – Beurteilung
Frühjahrsentwicklung
Ein Kriterium für die Frühjahrsentwicklung ist das Datum, an dem einem Volk der
Honigraum gegeben wird.
Alle Völker eines Standes, die im ersten Viertel dieses Zeitraumes den Honigraum
erhalten, werden mit Note 4 bewertet! Entsprechend im zweiten Viertel Note 3 usw.
Der Honigertrag
Das Wiegen des Honigertrages ist von zentraler Bedeutung und die wichtigste
Aussage über das Leistungsvermögen eines Bienenvolkes.
Vorgehensweise:
– Es ist vorab eine Liste mit allen Völkern nach Nummern und Ständen anzufertigen!
– Auf dem Stand wir nach der Honigentnahme die Volk -Nr. mit Kreide auf der Zarge
festgehalten.
– Mit einer justierten Waage (evtl. Personenwaage – Waagefläche mit Holzplatte
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erweitern)
wird das Gesamtgewicht listenmäßig erfasst.
– Nach dem Abschleudern wird die Zarge mit Leerwaben zurückgewogen. Aus der
Gewichtsdifferenz ergibt sich der Honigertrag – notieren!
– Die Erträge aus verschiedenen Trachten sind dabei getrennt festzuhalten.
Eine voll verdeckelte Honigwabe (DNM) fasst ca. 2,0 kg Honig.
Die ausgeschleuderte Honigwabe hat ein durchschnittliches Gewicht von 0,450 kg.
Auswertung
Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt im Herbst von der Stockkarte in das
Zuchtbuch.
Das Standmittel ergibt sich aus:
Summe der Erträge : Völkeranzahl = Standmittel in kg
Absolute Erträge in „kg“ lassen sich nur bei Völkern vergleichen, die das ganze Jahr
über zusammenstanden. Eine Umrechnung in Prozentwerte heißt, dass der
Standdurchschnitt = 100% ist.
Ertrag : Standmittel x 100 = Leistung in %
Bewertung der Sanftmut
Für die praktische Selektionsarbeit fehlen zur Beurteilung der Sanftmut objektive
Kriterien. Die Beurteilung erfolgt allein durch den Imker/in und ist daher subjektiv zu
sehen! In der Notenvergabe können auch Zwischenwerte in 0,5 –Schritten vergeben
werden.
Wie wird geprüft:
•
•
•
•
Keine äußeren Störungen (Gewitter, Spritzmittel)
Kein Rauch oder Nelkenöl während der Arbeit (max. ein Rauchstoß beim
Öffnen)
Volk öffnen und 1 Minute warten
Die offene Hand 2x im Abstand von 2cm langsam über das Volk führen, dann
die obere Zarge von der unteren lösen und beiseite stellen!
Note 4 = Die Bearbeitung der Bienen kann ohne Schleier und Handschuhe erfolgen.
Keine Reaktion der Bienen auf die Störung. „Sehr sanft“
Note 3 = Normal veranlagte Carnicavölker, bei denen vereinzelt Bienen auffliegen.
Etwas Rauch ist erlaubt, aber ohne Schleier und Handschuhe. „sanft“
Note 2 = Bienen fliegen den Bearbeiter häufig an, es kommt vereinzelt zu Stichen.
Der Einsatz erfordert stärkere Rauchgaben! „ nervös“
Note 1 = Der Imker/in wird ständig angegriffen. Eine Bearbeitung ist nur unter
ständigem
Raucheinsatz möglich. „bösartig“
Am Ende der Bienensaison wird die Sanftmut als Mittelwert aus allen Stockkarteneintragungen vorgenommen.
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Bewertung der Wabenfestigkeit
Unter Wabenstetigkeit wird das Verhalten der Bienen auf der Wabe verstanden. Die
subjektive Benotung erfolgt allein durch den Imker/in.
Note 4 = Bei der Bearbeitung sitzen die Bienen auffallend fest wie ein Pelz auf der
Wabe.
Nur vereinzelt fliegen Bienen ab. „fest“
Note 3 = Ruhige Carnica -Völker deren Bienen die Brut auf den Waben nicht
verlassen.
Note 2 = Laufende Bienen von der Wabe in die Wabenecken. „laufend“
Note 1 = Die Bienen flüchten und verlassen nach kurzer Zeit die Wabenfläche oder
halten
sich am unteren Wabenschenkel auf. „flüchtig“
Am Ende der Bienensaison wird die Wabenfestigkeit als Mittelwert aus allen
Stockkarteneintragungen vorgenommen.
Bewertung des Schwarmverhaltens
Viele Eingriffe in das Bienenvolk dienen allein der Kontrolle und Verhinderung des
Schwarmtriebs. Das Schwarmverhalten der Völker ist somit ein wichtiger Bestandteil
der Selektion.
Für die Bewertung des Schwarmtriebs müssen viele Faktoren, wie Alter der Königin
(Pheromonproduktion), Pollenversorgung, Sonneneinstrahlung, Wetteränderungen
berücksichtigt werden. Ach der Futtersaftüberschuss der Arbeitsbienen durch
Brutentnahme ohne Bienen und nicht zuletzt auch die Betriebsweise beeinflussen
den Schwarmtrieb.
Auswertung
Note 4 = Schwarmzellen fehlen, höchstens Ansetzen einzelner Weiselnäpfchen
ohne
Stifte.
Note 3 = Schwarmtrieb leicht lenkbar, nur einzelne Stifte oder Larven, Rückgang
nach
Brut- mit Bienenentnahme (Zellen werden vorher abgenommen).
Note 2 = Schwarmtrieb schwer lenkbar, umfangreiches und wiederholtes Ansetzen
von
bebrüteten Königinnenzellen. – Königinableger bilden –
Note 1 = Schwarmtrieb sehr stark, Volk abgeschwärmt!
Bewertung der Bauleistung
Die Bauleistung eines Volkes errechnet sich aus der Anzahl der ausgebauten
Mittelwände und der gegebenen Baurahmen. Ein gesundes Volk sollte als
Jahresdurchschnittswert 11 MW und 4 DW ausbauen.
Die Bewertung bedeutet nicht ein Wettkampf der Völker, sondern zeigt eine evtl.
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vorhandene Disharmonie (schlechte Bauleistung) oder aufkommende
Schwarmstimmung eines Volkes auf!
Varroatoleranzprüfung
Grundsätzlich sind vor der Varroabehandlung Einlagen in den Boden zu legen, um
anfallende Milben auszuzählen. Wie bei der Honigleistung sollte der Milbenbefall
gemittelt und erfasst werden. Der Ist-Wert der abgefallenen Varroa ist als 1. Zahl vor
dem Standmittelwert anzugeben.
Beispiel:
589 Varroa im Volk / 750 (Standmittelwert)
Berechnung der Milben in % vom Standdurchschnitt
Milben : Standdurchschnitt x 100 = Milbenbefall in % vom Standmittel
589 : 750 = 0,7853 x 100 = 78,53 %
Note 4 =
Note 3 =
Note 2 =
Note 1 =
unter 80% vom Standdurchschnitt
80 bis 90 % vom Standdurchschnitt
111 bis 120 % vom Standdurchschnitt
121 bis 140% vom Standdurchschnitt
Krankheiten
Bei einer Erkrankung des Bienenvolkes ist die Körung ausgeschlossen!
Abkörung
Ein Volk ist abzukören, wenn
– die Originalkönigin nicht mehr eindeutig identifiziert oder Zuchtstoff bzw. Drohnen
nicht
mehr sicher auf sie zurückgeführt werden können.
– Leistungen und Eigenschaften der Nachkommen Zweifel an der
Nachzuchtwürdigkeit
aufkommen lassen.
Quellenangabe: Anleitung zum Kören der Carnica-Biene
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