Fotos: LILA-Archiv YAMAHA FZS 1000 FAZER Die FZS bleibt auch bei hohen Geschwindigkeiten behände und lässt sich mit wenig Kraftaufwand umlegen. Dazu passen die Top-Bremsen. Mit dem überarbeiteten Motor der R 1 im Stahlrohrfahrwerk geht die FZS 1000 auf Allroundkurs. elten zuvor hat ein Allrounder so viel Fahrdynamik vermittelt wie die FZS 1000 Fazer. Das kommt nicht von ungefähr. Schließlich stand der erfolgreiche Vollblutsportler YZF-R 1 Pate und spendete gar Triebwerk und Bremsanlage. Dass ganz nebenbei auch noch einige Anbauteile stark denen der S Der Vierzylinder-Bursche zieht und dreht, dass dem Piloten die Spucke weg bleibt. R 1 ähneln, macht die Sache nur noch heißer. MANCH ÜBERZEUGTER ALL- rounder-Anhänger mag die Stirn runzeln, wenn ein Supersport-Antrieb in ein alltagstaugliches Fahrwerk gehängt wird. Im Falle Fazer wird er sich aber eines Besseren belehren lassen müssen. Denn das 998 Kubikzentimeter messende Aggregat mit drehmomentfördernder Exup-Walze im Auspuffsammler passt wie die Faust aufs Auge. Da müssen keine Zugeständnisse gemacht werden, der VierzylinderBursche zieht und dreht, dass einem die Spucke weg bleibt. 143 PS Leistung bei 10.000/min und stramme 106 Nm maximales Drehmoment vermitteln einem das Gefühl, als würde man fliegen. Und das trotz moderaterer Motorabstimmung und schwererer Kurbelwelle gegenüber der R 1. Dabei verwöhnt der Fünfventiler schon ab knapp über Leerlaufdrehzahl mit spontanem, aber angenehm gleichmäßigem Antritt. Die Leistung bleibt dabei jederzeit gut dosierbar, was auch für Aufsteiger ein großer Kaufanreiz sein dürfte. Nachdem Yamaha der Kupplung etwas Detailarbeit zukommen ließ, lässt Der klassische Stahlrohrahmen und die knappe Bikini-Schale an der Front gewähren freien Blick auf den wunderschönen Yamaha-Vierzylinder. Die Schwinge ist aus Leichtmetall gefertigt. 82 REISE MOTORRAD TEST KATALOG 2002 PUNKTEWERTUNG Das 998-cm3-Aggregat mit drehmomentfördernder Exup-Walze entwickelt in der Fazer 143 PS Leistung bei 10.000/min und stramme 106 Nm maximales Drehmoment. sich die Sechsgang-Schaltbox nun leichter schalten. Nur die feinen Vibrationen, die trotz der Montage des Triebwerks vorn in Silentblöcken im mittleren Drehzahlbereich auftreten, stören auf längeren Touren. Ansonsten hinterlässt der Fazer-Motor aber einen hervorragenden Eindruck. DAS SETZT SICH BEIM FAHRWERK fort. Der neue Rahmen aus Stahlrundrohr integriert den Motor zwar nicht mehr als tragendes Teil, überzeugt aber dennoch mit hoher Stabilität. Wir reden hier nicht nur vom gemütlichen Landstraßenbummeln, sondern auch vom har- ten Einsatz auf der Rennstrecke. Die Federelemente, vorn und hinten rundum einstellbar, machen auch diesen Tanz locker mit – trotz Kompromissen hinsichtlich der Abstimmung in Richtung Allroundbetrieb. Der 180er-Hinterradreifen favorisiert leichtes Handling. Die FZS bleibt auch bei hohen Geschwindigkeiten behände und lässt sich mit wenig Kraftaufwand umlegen. Dem stehen die aus der R 1 stammenden Bremsen mit den einteiligen Vierkolbenzangen vorn in nichts nach. Top-Dosierbarkeit und vehemente Verzögerung laden ein 20 40 Motor (x 1,75) Getriebe (x 1,25) Fahrwerk/Stabilität (x 1,75) Handling (x 1,25) Bremsen (x 1,75) Verbrauch/Reichweite (x 1,25) Fahr-/Bedienungskomfort (x 1,25) Manövrierfähigkeit (x 0,75) Verarbeitung (x 0,75) Serienausstattung (x 0,75) Gepäckunterbringung (x 0,75) Originalzubehör (x 0,50) Styling (x 0,50) Hightechfaktor (x 0,50) Spaßfaktor/Faszination (x 0,50) Preis-/Leistungsverhältnis (x 1,00) Fazit zum Serpentinenrausch oder Racing-Ausflug. Auf großer Tour mit Sozius und Gepäck lässt sich die feinfühlig einsetzbare Hinterradbremse mit Zweikolben-Festsattelzange zur Unterstützung hinzuziehen. MAG DER KLASSISCHE STAHL- rohrahmen auf den ersten Blick auch wie eine Sparmaßnahme aussehen, so entpuppt er sich schnell beim Einsatz im Allrounder als echter Vorteil. Zum einen wird der wunderschöne Yamaha-Vierzylinder nun endlich sichtbar, zum anderen lässt er in Verbindung mit der kleinen Bikini-Verkleidung mehr Freiheiten beim 60 80 100 91 Punkte Montieren von Anbauteilen. Das gilt auch für Zubehör. Die schön geformte Frontschale nimmt einen lichtstarken Doppelscheinwerfer auf, allerdings darf man von ihr keine Wunder hinsichtlich Windund Wetterschutz erwarten. Immerhin sind Armaturen und obere Gabelpartie sturzschützend eingefasst. Besser als eine komplett nackte Lösung ist sie allemal, was in geringem Maße auch dem Fahrer zugute kommt. Ansonsten glänzt die Fazer mit einer hochwertigen Ausstattung. Tacho, Drehzahlmesser, digitale Zusatzanzeigen und eine KOSTEN, TECHNIK, TESTWERTE: YAMAHA FZS 1000 FAZER Kosten Kaufpreis 9990 Euro zzgl. NK Steuer jährlich 73,6 Euro Haftpflicht 301,95 Euro Teilkasko 269,42 Euro Vollkasko 6604,75 Euro Motor Flüssigkeitsgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor. Fünf Ventile pro Zylinder, über zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen und Tassenstößel betätigt. Leistung 143 PS (105 kW) bei 10.000/min, maximales Drehmoment 106 Nm (10,8 kpm) bei 7500/min. Hubraum 998 cm3, Bohrung x Hub 74 x 58 mm, Verdichtung 11,4:1. Vier Gleichdruckvergaser, 37 mm. Sekundärluftsystem. Batterie 12 V/12 Ah, Elektrostarter. Leistungsvariante 98 PS. Kraftübertragung 6 Gänge, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Kette. Fahrwerk Stahl-Doppelschleifenrahmen. Vorn Teleskopgabel, 43 mm, Federbasis, Druck- und Zug- SERIENAUSSTATTUNG + ZUBEHÖR Serienausstattung Rahmenfeste Cockpitverkleidung. Cockpit mit Tachometer, Drehzahlmesser, Kilometer-/Tageskilometerzähler, Zeituhr, Benzinstandanzeige und Kontrollleuchten. Lenk-/Zündschloss. Handbremshebel einstellbar. Haupt-/Seitenständer. Farbvarianten: Blau, Silber, Schwarz. Original-Zubehör von Yamaha für die FZS 1000 Fazer Karbon-Vorderradkotflügel 208 Euro. Karbon-Kettenschutz 67,50 Euro. Karbon-Hinterradschutzblech 249,50 Euro. KarbonTankschutz 39 Euro. Karbon-Cockpitabdeckung 21,50 Euro. Verkleidungsscheiben: Streetfighter 80,50 Euro, Touring 87 Euro, Flip Up 83 Euro. Motorschutzbügel 101,50 Euro. Gepäckbrücke 124,75 Euro. Heizbare Griffe 309 Euro. Sturzpads 124,50 Euro. Bugspoiler 286 Euro. Tankrucksack 88 Euro. stufendämpfung einstellbar, Federweg 140 mm. Hinten Leichtmetall-Kastenschwinge mit Zentralfederbein, Federbasis und Zugstufendämpfung einstellbar, Federweg 135 mm. Räder und Bremsen Leichtmetall-Gussräder, vorn 3.50 x 17, hinten 5.50 x 17. Bereifung vorn 120/70 ZR 17, hinten 180/50 ZR 17. Vorn Doppelscheibenbremse, 298 mm, Vierkolben-Festsättel, hinten Scheibenbremse, 267 mm, Zweikolben-Festsattel. Maße und Gewichte Radstand 1450 mm, Nachlauf 104 mm, Lenkkopfwinkel 64 Grad. Sitzhöhe 820 mm, Gewicht 233 kg, Zuladung 187 kg, Tankinhalt 21 Liter. Fahrleistungen Spitze 250 km/h, Beschleunigung 0 bis 100 km/h in 3 s. Testverbrauch 4,9 bis 6,1 Liter Normal bleifrei/100 km, Reichweite 344 bis 429 km. Wartungsintervalle 1000, 10.000, dann alle 10.000 Kilometer. Tachometer, Drehzahlmesser, digitale Anzeigen und Benzinuhr. analoge Uhr für den Benzinstand übermitteln alle wichtigen Informationen. Auch der Beifahrer sitzt akzeptabel. Wären die Fußrasten auch nur fünf Zentimeter niedriger angebracht, säße er sogar gut. FAZIT: YAMAHA HAT MIT DER großen Fazer ein Motorrad auf die Räder gestellt, das in fast allen Belangen überzeugt. Schade, dass der Preis nicht etwas günstiger ausgefallen ist und ein Katalysator nicht berücksichtigt wurde. Dennoch ist die Fazer ein Geheimtipp. REISE MOTORRAD TEST KATALOG 2002 83 ALLROUNDER 0
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