TRACEABILITY – RÜCKVERFOLGBARKEIT IM WERTSCHÖPFUNGSNETZWERK WELCHE PRODUKTKENNZEICHNUNG PASST FÜR MICH? Cathrin Plate, Klaus Richter Materialflusstechnik und -systeme Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF, Magdeburg VDMA, Frankfurt am Main, 03. November 2015 © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk AGENDA Verfügbare Technologien optisch und funkbasiert Kriterien für den Einsatz der Technologien im Betrieb Identifikationsstandards und Serialisierungskonzepte © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Auto-ID-Technologien Auto-ID: Automatische Identifikation, Datenerfassung, Kommunikation und Datenübertragung Identifizieren: Nämlichkeitsmerkmale Markieren: Identifikation enthalten / aufbringen Barcode, 2D-Code Steuerungsebene OCR 3D- Prozessebene Situationsanalyse Monitoring Prozesssteuerung Track und Trace Identifizieren Lokalisieren Klassifizieren Informieren Klassifizie rung Funk (RFID, NFC, Bluetooth) Objektebene Jede Technologie hat ihre spezifischen Stärken. © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Zustand erfassen Auto-ID-Technologien Auto-ID: Automatische Identifikation und Datenerfassung Identifizieren: Nämlichkeitsmerkmale – WAS identifizieren ? WIE identifizieren ? Wie LANGE ? INTERN oder EXTERN ? Produkt Batch Behälter Transportmittel Ladungsträger Eindeutigkeit Artikelnummer Charge … kurzzeitig … über die gesamte Lebenszeit Serialnummer sprechend Artikelnummer+Serialnummer nicht sprechend Produktionsnetzwerk unternehmensintern … Format Anzahl Stellen … Endkunde Standardisiert Datenidentifikatoren / Datenbezeichner (ID, Stellen, Format, Codierung) © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Auto-ID-Technologien Auto-ID: Automatische Identifikation und Datenerfassung Markieren: Identifikation enthalten / aufbringen Optische Codes GS1-128 EAN/UPC IFT-14 GS1 DataBar DataMatrix RFID HF Passiv QR-Code GS1 Composite Barcode Bluetooth, NFC UHF Passiv OnMetal Passiv HF UHF ATEX Umsetzung der Identifikation als Markierung © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Bluetooth Tracker NFC OnMetal tag Barcode versus RFID Barcode / 2D-Code – es wird nur eine ID oder eine definierte (statische) Information am – – – – – Objekt benötigt, alle anderen Daten sind in einem zentralen System über eine Online-Schnittstelle verfügbar die Umgebungsbedingungen sprechen nicht gegen den Barcodeeinsatz (Feuchtigkeit, Sichtkontakt, Verschmutzung, Beschädigung, Lebensdauer Etikett, …) Markergröße wächst mit dem Dateninhalt als Kennzeichnung kostengünstiger als RFID (technologieabhängig) benötigte Infrastruktur für Erzeugung, Prüfung , Tracking (verschiedene Erzeugungstechnologien, Zusatzausstattung für Beleuchtung, …) … © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Barcode versus RFID RFID – der Einsatz von Barcode ist nicht möglich – es sollen Informationen direkt am Objekt dynamisch verwaltet / – – – – – – – geändert werden hohe Speicherkapazität möglich, Bauform-Tsunami Lange Lebensdauer (> 20 Jahre) Datenverschlüsselung möglich (Kryptografie) Pulklesung möglich Tagdaten sowie andere Daten sind in einem zentralen System über eine Online- oder Offline-Schnittstelle verfügbar (redundante Datenhaltung möglich) Prozesse sollen „sicher“ ablaufen z.B. Instandhaltung (frequenzabhängige Reichweite beim Auslesen gerichtsfeste Dokumentation) … © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Beispiel Track & Trace Industriearmaturen © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk TKD / Betreiber / DL Armaturenhersteller Kriterien für den Einsatz der Technologien im Betrieb Allgemein: Technologien, die eingesetzt werden können zur Erzeugung z.B. 2D-Code Nadelprägen / DPM / Druck Infrastrukturbedarf (Erzeugung, Prüfung, Tracking, …) Schnittstellen zur vorhandenen IT Anzahl Kennzeichnungen pro Jahr Wiederverwendbarkeit der Kennzeichnung (Einmal / Mehrfach) Lebensdauer der Markierung (Trägermaterial, Umgebungsbedingungen etc.) Anzahl der Zeichen (Daten), die gespeichert werden sollen Änderbarkeit / Ergänzbarkeit der Daten (statische vs. dynamische Information) Möglichkeit der Verschlüsselung der Daten / Schutz vor unberechtigtem Auslesen (IT) … © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Kriterien für den Einsatz der Technologien im Betrieb Allgemein: Max. Schreibdistanz / Aufbringen / Erzeugen der Markierung Max. Lesedistanz / Auslesen der Markierung, Erfassen der Identifikation Geschwindigkeit der Objektbewegung während des Schreibens / Lesens Art der Lesung (Einzellesung / Pulklesung) Leserate Orientierung des Objekts / der Markierung zum Lesegerät Nutzbarkeit durch Partner / Konformität mit Standards / Verbreitung der Standards … © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Kriterien für den Einsatz der Technologien im Betrieb Zu kennzeichnendes Objekt: Max. Größe der Markierung in Abhängigkeit vom Anbringungsort der Kennzeichnung Wert des Objekts (Kosten der Markierung je Objekt) Lebensdauer des Objekts Verbindung zwischen Objekt und Markierung (lösbar / nicht lösbar) Prozessschritt / Zeitpunkt der Erzeugung der Markierung … Physikalische Größen: Betriebstemperatur, Lagertemperatur Resistenz gegen aggressive Substanzen (z.B. Betriebsmedien, Schmiermittel, Reinigungsmittel) Mechanische Robustheit (Erschütterung, Vibrationen, Stoß) Ex-Schutz Robustheit gegenüber Beschädigung, Schmutz, Alterung, UV-Licht, Witterung … © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Kriterien für den Einsatz der Technologien im Betrieb Ausprägung des Data Matrix Code keine Trägermedien (RFID, Papier Etikett) notwendig 1.000 bis 3.000 Zeichen codierbar Kennzeichnung wird direkt auf der Oberfläche des Produktes, z.B. eines Rohmaterials oder eines Bauteiles aufgebracht für Metalloberflächen: mittels Laserstrahl oder durch mechanische Bearbeitung wird der Code dauerhaft auf dem Objekt aufgebracht einfache Möglichkeit, die Rückverfolgbarkeit von Produkten sicherzustellen Quelle: Scanplanet: http://www.scanplanet.com/solutions/lasermarking.asp © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Kriterien für den Einsatz der Technologien im Betrieb Beispiel PDF 417 (Portable Data File 417) PDF 417 ist eine Variante der gestapelten Strichcodes basierend auf einer eigenen Codestruktur, bestehend aus eigenen Codewörtern. Zeichen sind in "Codewörtern" codiert, wobei jedes Codewort aus 17 Modulen mit je 4 Strichen und 4 Lücken besteht. Die Anzahl der Zeilen kann zwischen 3 und 90 Zeilen variieren. Bis zu 1000 Zeichen können codiert werden. Verschiedene Fehlerkorrekturstufen können erreicht werden. © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Zusätzliche Funktionen mit QR-Code im Typenschild QR-Code als Nachfolger bisheriger 1D- und 2D-Codes Z.B. KSB Pumpen Vertriebskontakt // Sound-Analyzer I4.0 eindeutige Bauteilkennzeichnung QR-Code Speicherung bauteilspezifischer Daten URL zur Lebenslaufakte Intern extern (Betreiber) (Hersteller) © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Einbindung in Geschäftsprozesse z.B. Bestellungen www.bohn.schildtechnik.de VDMA AK „Elektronische Typenschilder für die durchgängige Identifikation von Industriearmaturen“ Elektronisches Typenschild für Industriearmaturen: Kombination optischer (2D-Code) und funkbasierter (RFID-HF, RFID-UHF, [NFC]) Marker für industrielle Anwendungen Nutzung für die aktive Kundenansprache (QR-Code [und NFC] für Smartphone) AiF IGF-17260 BR/1 steckbar als Hänger auf Typenschild www.bohn.schildtechnik.de © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Standardisierungsansätze DIN Spec „AutoID und Rückverfolgbarkeit von Produkten“ Inhalte, Auszug: … AutoID-Technologie für Rückverfolgungssysteme Genormte Module für Rückverfolgungssysteme Die Herstellung von Eindeutigkeit & Unverwechselbarkeit Datenstrukturen für die Eindeutigkeit Die Herstellung der Unverwechselbarkeit nach ISO/IEC 15459 / 15418 Auswahl ASC- // GS1Datenidentifikatoren für codierte Rückverfolgungsdaten Rückverfolgbarkeit in der logistischen Kette mit gemischten Datenstrukturen Allgemeine Anwendungen der Rückverfolgbarkeit von Produkt bis Container … DIN Spec Entwurf: Stadien der Versorgungskette, externe Anforderungen, Standards und internationale Normen als Lösungsmodule © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Standardisierungsansätze DIN Spec „AutoID und Rückverfolgung von Produkten“ „ … branchenübergreifendes Konsortium…, um eine Empfehlung über die Realisierung von Rückverfolgungssystemen auf Basis vorhandener Standardmodule (ISO und GS1 sowie Mapping) zu erarbeiten und so eine Lücke zwischen Technologie und Anwendung zu schließen.“ Konsum- und Investitionsgüter „ … lokale, wie auf die übergreifende Rückverfolgbarkeit von Rohmaterial und Produkten über den Produktionsprozess, die Distribution bis zur Anwendung.“ „Internet der Dinge“ spielt bedeutsame Rolle! Branchenneutrale Module Beispiele für Branchenspezifische Module VDA, ZVEI, SecurPharm, VDMA, HIBC, u.a. ISO-Ebene anvisiert © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Standardisierungsansätze Track und Trace Philosophie der GS1 IDENTIFY GS1 Standards zur Identifizierung Company Product • Global Location Number (GLN) Location Logistics & Shippment Asset Services • Global Trade Item Number (GTIN) • Serial Shipping Container Code (SSCC) • Global Location Number (GLN) • Global Individual Asset Identifier (GIAI) • Global Service Relation Number (GSRN) • Serialized Global Trade Item Number (SGTIN) • Global Shipping Identification Number (GSIN) • Serialized Global Location Number (SGLN) • Global Returnable Asset Identifier (GRAI) • Global Document Type Identifier (GDTI) • Global Identification Number for Consignment (GINC) • Global Coupon Number (GCN) CAPTURE GS1 Standards zur automatischen Identifizierung und Datenerfassung GS1 Barcodes EPC/RFID GS1-128 EAN/UPC IFT-14 GS1 DataBar GS1 DataMatrix GS1 QR-Code GS1 Composite Barcode EPC HF Passiv EPC UHF Passiv Share GS1 Standards zum automatischen Datenaustausch Master Data • Global Data Synchonisation Network (GDSN) © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Transactional Data Visibility Event Data • eCom (EDI): EANCOM, GS1 XML • EPC Information Services (EPCIS) Standardisierungsansätze Track und Trace Philosophie der GS1 - EPCIS Ermöglicht, dass alle Bewegungen und Bestimmungen von mit EPC gekennzeichneten Objekten nachvollzogen werden können EPCIS ist ein Standard der GS1, der Schnittstellen zur Erfassung und Abfrage sogenannter EPCIS-Events spezifiziert Quelle: www.gs1.org ISO : Identifikation und Markierung // GS1: Identifikation und Markierung + Kommunikation Logistikkette als Sicherheitsmerkmal © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Elektronisches Typenschild – DIN 66277 Quelle: DIN 66277 online: 22. Februar 2015 © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Standardisierungsansätze DIN 66277 „Elektronisches Typenschild mit RFID -Transponder und/oder 2D Barcode“ „DIN 66277 legt fest, wie ein Typenschild mit einem Radiofrequenz-Transponder und gegebenenfalls einem 2D-Barcode zu ergänzen ist und wie die Daten zu strukturieren sind. Mit einem Typenschild wird ein Objekt mit identifizierenden, beschreibenden oder klassifizierenden Daten gekennzeichnet, die für die Zuordnung des Objekts zu einem Auftrag, den Einsatz des Objekts oder dessen Instandhaltung erforderlich sind.“ Definiert die Luftschnittstellennormen, die Transponderabmessungen und Anbringungsorte, die Dateninhalte, die Komprimierung der Dateninhalte, die Speicherverwaltung und die Softwareanbindung für ein elektronisches Typenschild. Das elektronische Typenschild dient der Kennzeichnung, Identifikation und Beschreibung von Geräten aller Art und ergänzt oder ersetzt die bisher verwendeten Typenschilder, auf die Gerätebezeichnungen und technische Daten der Geräte aufgedruckt sind. 2D-Code (MatrixCode, DataMatrixCode) u/o Transponder sind in das Typenschild integriert. Transponder darf auch abgesetzt sein. Die hauptsächlichen Überlegungen zum elektronischen Typenschild beziehen sich auf die Struktur der Daten zu einem Objekt, die auf dem Transponder gespeichert werden. Anwendungs- bzw. branchenspezifische Überlegungen hierzu sollen integriert werden. ISO-Ebene anvisiert © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Elektronisches Typenschild – DIN 66277 Branchenspezifische Organisationen haben zu bestimmten Anwendungen Stammdaten und deren Struktur ebenso standardisiert, z. B. NAMUR, VDMA, HIBC. Diese Standards werden in dieser Spezifikation integriert. Anwendungsidentifikationen und Anwendungsstandards: a) Kennung für zusätzliche Daten der einzelnen Verbände b) Zusätzliche Daten der einzelnen Verbände c) Protokollierung von Instandhaltungsvorgängen © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Elektronisches Typenschild zur informationellen Selbstbestimmung AutoID-Arbeitskreise in Automobil- und Zulieferindustrie, Logistikdienstleister Elektronisches Typenschild für Datensouveränität in Produktion und Logistik Standardisierte und sichere Verwendung von Objekten Elektr. Typenschild als IT-Knoten in Ind. 4.0 Datenquelle und –senke im weltweiten Netzwerk Informationelle Selbstbestimmung durch das elektronische Typenschild Elektronisches Typenschild (Quelle DIN 66277) Selbstorganisierende Datensouveränität © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk Integration der bestehenden Sicherheitsmethoden und -standards Ihr Technologiepartner für angewandte Forschung Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Sandtorstraße 22 39106 Magdeburg Materialflusstechnik und -systeme © Fraunhofer IFF Cathrin Plate Telefon: +49 391 4090-423 [email protected] www.iff.fraunhofer.de © Fraunhofer IFF © Fraunhofer IFF, Magdeburg 2015 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Schenk
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