Roadmap 2020 „Regionale Klimaanpassung in der Emscher‐Lippe‐Region“ Maßnahmenprofil WSSE 01 Lokale Risikospots identifizieren und bewerten (Handlungsbedarf identifizieren) Aktionsfeld Vulnerabilität: Zunahme von Schäden durch vermehrte Starkregen mit Überflutungsereignissen. Gefährdungsanalysen allein berücksichtigen keine überflutungsbedingten Risiken und die besonde‐ re Identifizierung und Bewertung von spezifischen Betroffenheiten und zugehörigem Handlungsbe‐ darf. Beispiel: Mischgebiet einer Siedlung in Senkenlage: Es ist nicht bekannt, ob im Fall einer Überflutung Gebäu‐ de beschädigt werden können oder das Wasser schadlos, beispielsweise auf Grünflachen, abfließt. Klimawandelszenarien Durch den Klimawandel treten vermehrt Starkregenereig‐ nisse auf. Die vorhandene Entwässerungsstruktur ist zum einen nicht für steigende Regenmengen und Abflussspitzen ausgelegt, zum anderen sind die Fließwege von aus der Kanalisation austretenden Wassermengen auf der Oberflä‐ che, und damit auch Schadensrisiken, nicht bzw. nur unzu‐ reichend bekannt. Relevante Anpassungspfade A: Anpassung der bemessungsrelevanten Dimensionierungsparameter (Jährlichkeiten) an den Klimawandel und Fortführung einer vereinfachten Gefährdungsanaly‐ se (Überstaunachweis) ohne Bewertung überflutungsbedingter Risiken. Durch die Anpassung der Datengrundlage (Niederschlagsjährlichkeiten; z.B. Tn = 5a ist künftig Tn = 3a) zur Bemessung von Anlagen zur Siedlungsentwässerung kann das Regenwasser auch künftig bis zu den entsprechenden Jährlichkeiten (Niederschlagshöhen modifiziert) wie bisher abgeführt werden. Dies würde zu grö‐ ßeren Dimensionen der herkömmlichen Anlagen (Kanalnetz, Regenrückhaltebecken) und damit zu steigenden Kosten führen. Die Funktionsfähigkeit der Anlagen in Trockenperioden wäre eingeschränkt (Ablagerungen) und verursacht höhere Betriebskosten (häufigeres Spülen). Zudem kann auf andere Wandelprozesse (demo‐ graphisch, wirtschaftlich, strukturell) nicht kurzfristig reagiert werden. Seltenere Starkregen (> Bemessungsregen), die zu Überflutungen führen, würden durch diese Anpassung so gut wie nicht tangiert werden, da diese „planmäßig“ nicht „in Gänze“ abgeleitet werden können. B: Abkehr von einfachen Gefährdungsanalysen (Überstaunachweise) hin zu Bewertungen urbaner Risiken Durch eine Überlagerung von Gefährdungsanalysen mit Schadenspotentialanalysen kann eine räumlich diskrete Identifizierung von überflutungsbedingten Betroffenheiten erfolgen. Als Ergebnis können dann flächige Anpassungsbedarfe formuliert werden, die alternative Adaptationen durch oberflächige Wasserfüh‐ rung zulassen. Als Ergebnis wird deutlich, wo und wie dringlich Handlungsbedarf besteht, aber auch wo angepasste Maßnahmen einsetzbar sind. Durch GIS‐ gestützte Darstellungen (Risk‐Mapping) kann ein interdisziplinärer Ansatz gefördert werden, da eine georeferenzierte Überlagerung wasserwirtschaftlicher Flä‐ chenbedarfe mit anderen Nutzungsinteressen erfolgen kann. Ö Die Ergebnisse aus dynaklim legen die Nutzung des Anpassungspfades B nahe. Roadmap 2020 „Regionale Klimaanpassung in der Emscher‐Lippe‐Region“ ‐ www.dynaklim.de Maßnahmenprofil WSSE 01 Lokale Risikospots identifizieren und bewerten (Handlungsbedarf identifizieren) Agenda Ziel Maßnahme Fristigkeit Akteure Ressourcenbedarf Monitoring Veränderungsszenarien klären M1: Projektionen zur Niederschlagsverteilung und Klimaentwicklung M2: Entsprechende Überflutungssimulatio‐ nen durchführen (bei Möglichkeit gekoppelt mit Gewässer & Grund‐ wasser) Kurzfristig (2015) mittelfristig(2020) Abwasserbeseitigungs‐ pflichtiger ‐ Beratungsbudget ‐ Eigene Personalres‐ sourcen zur Aufarbei‐ tung des vorliegenden Datenbestandes ‐ Prognosen/ Projektio‐ nen liegen vor (ja/nein) ‐ Überflutungssimulatio‐ nen liegen vor (ja/nein) Risikobereiche identifi‐ zieren M3: Potentielle Schäden durch Überflutungen ermitteln (Post‐ processing von Überflu‐ tungssimulationen) mittelfristig (2020) Abwasserbeseitigungs‐ pflichtiger; Stadtplaner ‐ Beratungsbudget (Ana‐ lyse) ‐ Eigene Personalres‐ sourcen zur Aufarbei‐ tung des vorliegenden Datenbestandes Informationen zu Flä‐ chen mit erhöhtem Handlungsbedarf liegen vor (ja/nein) Flächenbedarfe für An‐ passungen identifizieren M4: Aufbauend auf der Detektion urbaner Risi‐ ken Flächen ermitteln, die für eine „multifunk‐ tionale Nutzung“ vorge‐ sehen werden können mittelfristig (2020) Alle kommunalen Akteu‐ re (interdisziplinär) ‐ Beratungsbudget (Ana‐ lyse) ‐ Eigene Personalres‐ sourcen zur Aufarbei‐ tung des vorliegenden Datenbestandes Informationen zu poten‐ tiellen Flächen für multi‐ funktionale Nutzung liegen vor (ja/nein) Schadens‐risiko/ ‐potenzial senken M5: Planung in gefähr‐ deten Gebieten anpas‐ sen (Vorhaltung alterna‐ tiver Anpassungsmaß‐ nahmen ‐> siehe Maß‐ nahmen‐Templates) Mittelfristig (2020) Zuständige Behörden ‐ Beratungsbudget ‐ Fortbildung für Planer und Entscheider ‐ Berücksichtigung des Überflutungsrisikos ist fester Bestandteil der Planung (ja/nein) ‐ Strategie zur Umset‐ zung von Maßnahmen zum Überflutungsschutz liegen vor (ja/nein) Roadmap 2020 „Regionale Klimaanpassung in der Emscher‐Lippe‐Region“ ‐ www.dynaklim.de 2 Maßnahmenprofil WSSE 01 Lokale Risikospots identifizieren und bewerten (Handlungsbedarf identifizieren) Ziel Maßnahme Fristigkeit Akteure Ressourcenbedarf Monitoring Kurzfristig Alle kommunalen Akteu‐ re ‐ Vorliegen von Kommu‐ nikationsstrategien M6: Maßnahmen zum Schutz vor Schäden durchführen (s. WSSE) Kommunikation der Risiken M6: Kommunikations‐ strategie aufstellen Aufbau von Prozessen/Strukturen/Kompetenzen (Capacity Building) Ziel Capacities Fristigkeit Akteure Ressourcenbedarf Monitoring Aktive Identifizierung des Handlungsbedarfs, entsprechendes Planen und Handeln C1: Kartenmaterial mit Überflutungs‐Hotspots erstellen C2: Regelwerk und Ver‐ waltungsvorschriften anpassen C3: Versicherungsfragen insb. in stark exponier‐ ten Bereichen klären C4: Planungsstrukturen in der Verwaltung an‐ passen C5: Verständnis in der Bevölkerung herstellen Mittelfristig (2020) ‐ Behörden ‐ Legislative ‐ Versicherer Personal/ Zeitbedarf für Berichte, Regelwerksar‐ beit, Austausch, ggf. finanzielle Entschädi‐ gungen (Versicherungs‐ fähigkeit, Wertverlust) ‐ Deckungsgrad des Kar‐ tenmaterials ‐ Informationsveranstal‐ tungen ‐ Anzahl Regelwerke mit Klimawandelbezug Abhängigkeiten/Voraussetzungen Frage des möglichen Wertverlustes und der Versicherungsfähigkeit von Immobilien in Hotspots sollte geklärt werden. Roadmap 2020 „Regionale Klimaanpassung in der Emscher‐Lippe‐Region“ ‐ www.dynaklim.de 3 Maßnahmenprofil WSSE 01 Lokale Risikospots identifizieren und bewerten (Handlungsbedarf identifizieren) Beitrag zur Reduzierung der Vulnerabilität Schadenspotenzial aber auch Gefährdungspotential (Reduzierung Exposition durch oberflächige Wasserführung) kann verringert werden, in dem Handlungs‐ schwerpunkte aufgezeigt werden bzw. schon im Vorfeld entsprechend geplant werden. Beitrag zu Innovationschancen • • Methodik des Risk‐Mappings ist übergreifend einsetzbar und ermöglicht erst zielgerichtetes Handeln Die gewonnenen Informationen (Risikokarten) ermöglichen das integrierte wassersensible Planen Roadmap 2020 „Regionale Klimaanpassung in der Emscher‐Lippe‐Region“ ‐ www.dynaklim.de 4
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