Präanalytik

Präanalytik
Probenvorbereitung
und
Probenversand
Überbetriebliche Ausbildung
Bad Nauheim März 2016
Referentin:
Annette Wank-Präcklein
IDEXX Laboratories
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Präanalytik
Unter Präanalytik werden alle Vorgänge zusammengefasst,
die vor der eigentlichen Laboranalyse durchgeführt werden.
Sie umfasst die
1.
2.
3.
4.
Gewinnung
Vorbereitung
Aufbewahrung
Transport.
des Untersuchungsmaterials.
Die wichtigsten Blutuntersuchungen:
1. Hämatologie:
Untersuchungen zum Blutstatus
2. Serologie:
Untersuchung von Seren mittels serologischer Methoden
auf ihren Gehalt an Antikörper
3. Klinische Chemie:
Untersuchung von gelösten Stoffen:
• Enzymbestimmungen
• Substratbestimmungen
• Elektrolytbestimmungen
4. Untersuchungen zur Blutgerinnung
Welches Material für welche Untersuchung?
1. Vollblut:
nicht ratsam
2. Serum:
klinisch-chemische Untersuchungen
serologische Untersuchungen
immunologische Untersuchungen
3. Plasma:
Gerinnungsanalysen
Blutzucker
Laktat
4. EDTA:
hämatologische Blutuntersuchung
5. Blutausstriche:
Differentialblutbild,
Blutparasitennachweis
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Vorbereitung des Patienten
Patienten müssen mindestens nüchtern 10-12 Stunden sein.
Durch Futteraufnahme können folgende Parameter beeinflusst werden:
• Glukose, a-Amylase, TLI,
• Bilirubin, Gallensäuren, ALT, AST
• Cholesterin, Triglyzeride
• Harnstoff
• Phosphat, Calcium
Aufregung, körperliche Anstrengung und Stress (Wartezimmer!!) sollen weitgehend vermieden
werden,
da sonst folgende Parameter verändert sein können:
• Ck, LDH, Lactat
• Cortisol
• Glukose (Katze)
• Leukozyten
• Hämoglobin, Hämatokrit, und Erythrozytenzahl durch stressbedingte Entspeicherung der Milz,
besonders beim Pferd.
Stehen die Patienten unter Medikamenten, muss das bei der Bewertung der Laborbefunde
berücksichtigt werden, besonders bei
• Hormone (Kortikosteroide)
• Zytostatika
• Antibiotika
• Kreislaufmittel
• Glukose- oder Elektrolytinfusionen
• Bluttransfusionen
Durchführung der Blutentnahme:
• Aufregung des Patienten vermeiden
• sicheres und zügiges Vorgehen
• Blut entlang der Röhrchenwand abfließen lassen
• nie länger als 1 Minute stauen
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Aufgabe 3
Vervollständigen Sie die folgende Tabelle:
Name
Verwendung
Name
Verwendung
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Häufige Fehler bei der Bearbeitung:
Vollblut wird eingefroren
Beim Einfrieren platzen alle Blutzellen, somit wird das Material unbrauchbar.
Wird gefrorenes Material benötigt, erst im entsprechenden Röhrchen zentrifugieren, dann abpipettieren
und einfrieren.
Blutproben werden nicht zentrifugiert
Wird die Blutprobe nicht zentrifugiert, bauen die Zellen verschiedene Stoffe aus dem Serum ab, wie
die Glukose, andere Stoffwechselprodukte werden von den Zellen abgegeben und sind deshalb bei
längerer Vollblutlagerung falsch erhöht (Fruktosamin, Kalium, a-HBDH, LDH, Phosphat und CPK).
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Mikrobiologie -- Pilze und Bakterien
Bakteriologie – Haut, Schleimhäute, Ohren



Probenentnahme möglichst vor einer Antibiotikatherapie
Entnahme am Übergang von krankem zu gesundem Gewebe
(besonders wichtig bei eitrigen Veränderungen, Otitiden und Abszessen)
- im Eiter sind meist keine Bakterien mehr, die sich anzüchten lassen.
Tupfer mit Transportmedium verwenden
Bakteriologie – Urin
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
möglichst Katheter- oder Zystozenteseurin verwenden
bei Spontanurin Kontaminationsgefahr durch Keime der Körperoberfläche
und der Umwelt
bei Verdacht auf spezielle Erreger ist es sinnvoll, vorab anzufragen,
welches Medium geeignet ist.

Mykologie
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
Wichtig: Desinfektion mit 70%igem Alkohol!
Hautgeschabsel oder ausgezupfte Haare am Übergang
zwischen krankem und gesundem Gewebe.
Bitte nicht mit Tesafilm fixierte Materialien
auf Objektträger einsenden. Nach Abzug des Tesafilms
bleibt nicht mehr genügend Material übrig, zudem ist es
häufig kontaminiert (= verschmutzt)
Bakteriologie und Mykologie
Soll eine Probe bakteriologisch und mykologisch untersucht werden, empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:
1. Tupfer nehmen und diesen in das Medium überführen
2. die Stelle mit 70%igem Alkohol desinfizieren
3. Haare auszupfen (in steriles Röhrchen verbringen) oder am Übergang zu gesundem Gewebe
Hautgeschabsel entnehmen
Parasitologie – Einzeller, Würmer bzw. deren Eier


ausreichend Kot einschicken (mind. 1 Kotröhrchen), vor allem für Profile
und bei Proben von Großtieren wichtig.
möglichst Sammelkotproben von verschiedenen Tageszeiten und über 3 Tage.
Wichtig:
wenn Parasiten oder deren Stadien im Kot auffallen oder bei einer bereits
in der Praxis durchgeführten Untersuchung gefunden wurden,
bitte deutlich auf dem Schein vermerken und diese, wenn möglich,
zur Identifizierung in 0,9% NaCl verbringen und einsenden.
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Histologie – Gewebe, Tumoren
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

Proben unter Vermeidung von Quetschungen fixieren
(ausreichend große Gefäße mit ausreichend Fixativ-Formalin 4%)
Gefäße mit weitlumiger Öffnung verwenden, da die Proben
im Fixativ aushärten und die Entnahme dann zu Quetschartefakten
führen kann.
große Tumoren entweder portionieren
(z.B. große Hodentumoren längs dritteln) oder lamellieren
(tiefe Einschnitte im Abstand von 1cm)
PCR – Erregernachweis
Abstrich:
sterile trockene Tupfer verwenden und diese ohne Transportmedium in einem
sterilen Röhrchen aufbewahren/versenden
Biol. Flüssigkeiten:
z.B. Synovia, Liquor, Körperhöhlenpunktat, Urin
Versand in sterilen Röhrchen
Bioptate, Organteile,
Abortmaterial:
in ein steriles Röhrchen verbringen, das soviel physiol. NaCl-Lsg enthält,
dass die Probe gerade bedeckt ist.
EDTA-, Citratblut:
Probenmenge variiert nach Untersuchung und evtl. Krankheitsphase
(im Labor nachfragen).
Proben niemals einfrieren!
Kot:
in steriles Kotröhrchen verbringen (2 g meist ausreichend)
Wichtig:
unbedingt sterile Röhrchen und Entnahmebesteck verwenden.
Bei längerer Aufbewahrung oder Transportzeiten, Probe tiefgefroren verwahren
bzw. versenden.
Kühlkette darf nicht unterbrochen werden.
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Versand
Blutproben
Material:
Bearbeitung:
Versand:
Bemerkung:
Vollblut
nicht notwendig
Entnahmeröhrchen
Hämolysegefahr
Material:
Bearbeitung:
Versand:
Serum
zentrifugieren, abpipettieren
Serumröhrchen, Universalröhrchen
bei tiefgefrorenen Proben, spezielle Kühlakkus
Material:
Bearbeitung:
Versand:
EDTA-Blut
nicht notwendig
Entnahmeröhrchen
Material:
Bearbeitung:
Versand:
Objektträger
lufttrocknen lassen
spezielle Hülsen
Sonstiges
Material:
Bearbeitung:
Versand:
Bemerkung:
Urin
i.d.R. nicht notwendig
Universalröhrchen
Katheter- oder Zystozenteseurin
Material:
Bearbeitung:
Versand:
Bemerkung:
Kot
meist nicht notwendig
Kotröhrchen
Befüllung max. zu ¾ (Gasentwicklung)
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Schutz der Proben

Versand aller Röhrchen/Objektträger nur in speziellen Schutzhülsen
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kann Material nicht sofort verschickt werden,
nach der Bearbeitung verschlossen im Kühlschrank aufbewahren
bei hohen Außentemperaturen Material mit Kühlakkus versenden
wird tiefgefrorenes Material benötigt, dieses über Nacht einfrieren
und in speziellen Kühlakkus versenden (Kurier!)
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Untersuchungsantrag:
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Absender – Praxisanschrift
Daten des Tierbesitzers (Name, Anschrift, evtl. Unterschrift)
Angaben zum Tier (Name, Tierart, Rasse, Geschlecht, Alter etc.)
Datum der Probenentnahme
Angaben zum Untersuchungsmaterial (Kot, Blut, Plasma, Serum etc.)
wichtig bei Tupfern und Organmaterial – immer Lokalisation der Probenentnahme angeben.
Datum und Unterschrift
relevante Angaben zum Vorbericht
(vorherige Antibiose bei bakteriologischen Untersuchungen u.ä.)
Barcodetiketten auf Untersuchungsantrag und Probengefäße zur Identitätsicherung.
Versandtasche
Vorgeschriebene Verpackung: 3 teilig
Sie besteht aus dem Probengefäß selbst, aufsaugendem Material (Filzlage, ersatzweise Zellstoff),
einem Schutzgefäß und der Versandhülle.
Versand
Durch Kurierdienst des Einsendelabors oder per Post

Versandhülle (Tüte) immer gut verschließen
•
Bei Postversand die Versandtüten bitte ausreichend frankieren und die geltenden Postvorschriften
beachten. Siehe Verpackung oben.
•
Aufkleber „freigestellte veterinärmedizinische Probe“ nicht vergessen!
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