Am Abend zog ich mich zurück in meinem Zimmer ich schloss mich

Am Abend zog ich mich zurück in meinem Zimmer ich schloss mich ein, wollte alleine sein.
Ich trat ans Fenster und sah hinaus zum Horizont, die grauen Wolken zogen am Himmel als hätten sie es eilig.
Ich setzte mich aufs Fensterbrett und schaute den reisenden Wolken nach.
Der Regen hatte mittlerweile aufgehört. Ich öffnete das Fenster und atmete tief durch.
Die Luft war frisch, sie roch noch nach Regen. Dem vertrockneten Gras tat es gut, es hatte sich aufgerichtet und
wieder eine saftig, grüne Farbe angenommen.
Durch den Garten huschte eine schwarze Katze. „Miau, miau, miau!“ Die Katze blieb stehen, drehte sich um, sah
mich, schaute mich kurz mit ihren großen, grünen Augen an.
Dann verschwand sie durch unseren Zaun im Nachbargarten, wo sie hingehörte.
Ich nahm noch einen tiefen Luftzug, schloss das Fenster und legte mich aufs Bett.
Meine Glieder fühlten sich schwer an. In meinen Kopf geisterten Bilder herum, die langsam Gestalt annahmen.
Ich sah mich in einer engen Gasse liegen auf Kopfsteinpflaster. Leute huschten an mir vorbei, man beachtete
mich nicht.
Ich war wohl dem Tode entkommen. Mein eh schon geschwächter Körper war nun noch mehr geschwächt. Ich
hatte großen Hunger und noch mehr Durst, meine Kehle fühlte sich rau und trocken an, es schmerzte beim
Schlucken. Jemand warf mir was Essbares vor die Füße, ich verschlang es hastig, verschluckte mich daran.
Meine Kleidung war schmutzig und zerschlissen, ich stank bis zum Himmel.
Ich ekelte mich vor mir selbst. Würde mich gern etwas waschen.
Ordentlich essen und sehnte mich nach einem Schlaflager, auf der holprigen Straße war es hart, mir schmerzten
sämtliche Knochen.
Irgendwie schaffte ich es, mich nach Hause zu schleppen. Meine Mutter erschrak bei meinem Anblick, ich muss
wie der leibhaftige Tod ausgesehen haben.
Ausgemergelt, leichenblass mit tiefschwarzen Augenringen.
Meine Mutter gab mir Brot und ein Stück Käse, sowie einen Topf Milch.
Dann zog sie mir die dreckige Kleidung aus, wusch mich, wickelte mich in einer Decke und ich legte mich zur
Ruhe auf mein altes Lager.
Dass ich mir mit zwei Geschwistern teilte. Ich schlief sofort ein, schlief viele Stunden.
Mein Körper sammelte allmählich wieder Kräfte, er gesundete nach und nach.
„Du kannst nicht nur faulenzen Linus!“ „Was soll ich tun Mutter?“
„Irgendwas, das Geld ist knapp, wenn du hier bleiben willst, musst du zum Lebensunterhalt beitragen.“ „Klar
doch Mutter!“
Mein ältester Bruder, der in die Fußstapfen unseres Vaters trat, hatte seid Kurzem ein Mädchen.
Sie wohnte nun auch noch bei uns, so hatten wir jemand mehr zu ernähren.
Diese sorgte sich mit um meine kleineren Geschwister. Meine Mutter konnte dadurch länger arbeiten gehen.
Sie war eine junge, hübsche Frau, ich stellte ihr nach, obwohl ich dies nicht durfte.
Eines Tages erwischte mich mein Bruder Lucius wie ich seine Braut bedrängte, gegen ihren Willen. Ich fasste
ihr an ihre schönen, vollen Brüste.
Er stürzte sich auf mich, prügelte auf mich hart ein, aber ich glaub ich hatte es verdient.
Mir würde es auch nicht gefallen, wenn sich jemand an mein Mädchen ranmacht.
Er gab mir einen Tritt und ich landete auf der Straße.
„Lass dich nie wieder hier blicken, sonst bring ich dich um!“
Er hatte ja Recht, es war eine Sünde, eine Schandtat, vergebene Frauen waren tabu.
Aber ich war ein junger Rüpel von zirka 17 Jahren glaube ich, da interessierte man sich schon fürs andere
Geschlecht. Ich denke ich war zudem in ihr etwas verliebt.
Des Nachts belauschte ich meinen Bruder beim Liebesakt mit ihr, es erregte mich sehr.
Wie gern hätte ich sie auch besessen, aber sie verweigerte sich mir.
Ehebruch wurde auch hart bestraft im Mittelalter, man hätte sie womöglich gesteinigt. Und auch ich wäre nicht
ungestraft davon gekommen.
So saß ich auf der Straße, ich kann von Glück reden, dass mich mein großer Bruder nicht erschlagen hat. Ziellos
schlenderte ich durch die Straßen Athens.
Na gut, werde ich eben Landstreicher, dachte ich mir, kann abenteuerlich werden.
Aber da machte ich mir etwas vor, das Leben auf der Straße war noch viel Härterer, als es eh schon war. Ich fing
an mir Nahrung zu stehlen, das war sehr gefährlich.
Erwischte man mich, drohten mir harte Strafen. Entweder schnitt man mir ein Ohr weg, oder man hakte mir eine
Hand ab. Wohl eher Letzteres, ich war schließlich kein kleines Kind mehr, was auf den Rat der Eltern nicht
hörte.
Ich war ein erwachsener, junger Mann, auf den man keine Rücksicht nahm, egal wie groß mein Hunger war.
Gerade hatte ich wieder etwas gestohlen, einen Kanten trockenes Brot, der bestohlene Kaufmann rannte mir
hinterher.
Und schrie “haltet ihn, er ist ein elender Dieb!“ Beinah hätte man mich auch bekommen, ich entkam gerade noch
so. Das Stehlen war mir vorerst vergangen, aber der Hunger und noch mehr der Durst, quälten mich. So fing ich
abermals zu stehlen an, diesmal ein Huhn von einem Bauern. Ich war ziemlich weit weg von zu Hause gezogen,
wusste nicht, wie lange ich unterwegs war. Meine Füße waren zumindest schon wund gelaufen und ich muss
gestunken haben, dass einem schlecht wird bei meinem widerlichen Geruch.
Diesmal hatte ich kein Glück, der Bauer bekam mich zu fassen.
Ich dachte, dass er mich tot prügeln würde, er schlug mit einer Holzlatte auf mich ein.
Immer und immer wieder, ich meine er brach mir dabei eine Rippe.
Dann sperrte er mich in sein Haus ein, er band mich fest.
Ich konnte mich vor Schmerzen eh kaum rühren. Seine Söhne sollten auf mich aufpassen.
Sie beschimpften mich und spuckten mich zudem noch an. Und einer trat nach mir.
Dann kam der Bauer zurück mit dem Arm des Gesetzes, ich wurde abgeführt und kam in ein dunkles, stickiges,
feuchtes Verlies, durch den die Ratten huschten.
So saß ich nun im Kerker, die Strafe ließ nicht lange auf sich warten.
Noch am selben Tag bekam ich abermals Schläge verpasst, es schmerzte höllisch.
Ich schrie und windete mich, ich kroch über den kalten, steinigen Boden.
Der Peiniger lachte, es schien er hatte Spaß daran, mich zu foltern.
Irgendwann wurde ich ohnmächtig.
anderes Kapitel im Buch:
„Bei Zeiten spürte ich in mir so ein Verlangen, ich weiß nicht, wie ich sagen soll, aber meine kleine Kinderhand
wanderte des Nachts oft unter meiner Bettdecke. Und landet zwischen meinen Schritt, irgendwie war das schön,
irgendwie beruhigend.“ Raunt er geheimnisvoll.
„Erwischte mich die gestrenge Oberin, wenn sie nachschaute, ob wir Mädchen lieb und brav in unsere Betten
liegen, um zu schlafen, wie die kleinen unschuldigen Engel. Zerrte sie mich grob aus dem Bett, schlug mir mit
der mitgebrachten Rute auf meine Finger, die wieder mal gesündigt haben. Schrie mich an das mir die Finger
wegfaulen würden, wenn ich nicht damit aufhöre. Sie befahl mir, mich an die kalte Wand draußen im langen
Flur zu stellen, mit dem Gesicht zur Wand gerichtet sollte ich mich schämen, für diese Schandtat. Sie ließ mich
mitunter sehr lange dastehen mitten in der Nacht in meinen Nachthemdchen, mir wurde kalt, ich war müde. Ich
sehnte mich nach meinem warmen Bett, hatte das Verlangen meinen Körper in Liegeposition zu bringen. Ich
stand mir die Beine im Bauch und starrte die hässliche Wand an. Ein spärliches Licht brannte über Nacht im
Flur. Ab und an fielen mir die Augen zu, ich taumelte, schlief in Stehen. Dann setzte ich mich, lehnte mich an
die kalte, raue Wand zog die Knie bis zum Kinn hoch, legte meinen müden, schweren Kopf darauf und schlief
ein. Die Oberin, die keiner der Kinder mochte und auch die Frauen, die im Heim arbeiteten, mochten diese böse
Person nicht. Zog mich brutal am Arm empor, gab mir eine Maulschelle in mein niedliches Gesicht, das ich
unsanft aufweckte. Sie verlängerte das Stillstehen, einmal so lange, bis in die Morgendämmerung hinein. Sie
selbst war wohl eingeschlafen, vergaß mich, es war mitten im Winter ich war bis auf die Knochen
durchgefroren. Am nächsten Abend war ich wirklich krank, ich hatte mir die Blase erkältet, ich musste oft zur
Toilette und es brannte höllisch beim Pullern. Dann bekam ich Husten, hohes Fieber, ich entkam knapp einer
Lungenentzündung. Aber ich spielte mir trotz alledem weiter unten herum, und erwischte sie mich, musste ich
abermals in die Ecke um mich zu schämen. Nur musste ich nie wieder so lange stehen wie damals in der eisigen
Winternacht da war ich an die Acht.“
„Du meinst da warst du 8 Jahre alt?“
„Ja acht Jahre!“
„Und wie ging es weiter, was gibt es noch zu berichten über die kleine Bernadette?“
anderes Kapitel im Buch:
Meine Augen sind fast von derselben Farbe, mein Gesicht sieht lieblich aus, es ist von edler Blässe. Mein Körper
von schlanker hoher Statur, mein Mann ist kleiner als ich. Oder liegt es an meinen Spitzhut, den ich trage. Aber
dieser Normanne ist riesig. Ich schau ihn an, er bemerkt wohl, dass er mir gefällt, er lächelt, ich lächle etwas
schüchtern zurück. Ich treffe ihn wieder und wieder, wir schauen uns dann immer lange in die Augen. Es ist
Sünde, ich bin doch verheiratet. Er spricht mich an, mich die Edeldame, ich beachte ihn nicht, gehe weiter.
Dann spricht er mich abermals an, er schenkt mir frischen Fisch. Ich sehe ihn aber nur selten er ist Wikinger und
ständig unterwegs. Dann beliefert er unsere Burg mit frischem Fisch und anderen Köstlichkeiten aus fernen,
fremden Ländern. Ich weiß nicht, wie er raus bekam, wo ich wohne, plötzlich war er da. Ich war mittlerweile
eine junge Frau, meine Töchter halbwüchsig, bei einer fing der Busen an zu wachsen. Haldor bemerkte unsere
sehnsüchtigen Blicke. Er gab mir eine Tracht Prügel, sein Bruder Olav meinte.
„Sperr sie weg, oben im Turm!“
„Du hast Recht Olav!“
„Und dann zerrte er mich hinauf zur Turmspitze und sperrte mich dort ein. Ich bettelte und bettelte, dass er mich
wieder frei lässt. Nach einigen Tagen ließ er mich wieder runter. Aber als Jodocus kam, beobachtete er uns
genau. Er sah an den Augen des Wikingers, dass jener mich wohl liebte. Ich gab mir alle Mühe ihn nicht
anzusehen, aber es gelang mir nicht ganz. Meine Augen verrieten mich, so kam es, dass er mich abermals im
Turm einsperrte. Und Jodocus hatte er verboten, jemals wieder aufzutauchen. Er drohte ihn „sonst bring ich dich
um!“
Er fiel brutal über mich her, „du gehörst mir verstanden, sag was willst du von diesen elenden Normannen? Weil
er jung ist, ist es das, glaubst du er ist besser in dem hier?“
„Von da an ließ er mich nicht mehr frei!“
„Was nie wieder?“
„Nein nie wieder. Ich war schwanger, er war erzürnt, Haldor glaubte, es sei das Kind des Wikingers. Ich
beteuerte ihn, dass es sein Kind sei, ich habe mit keinem anderen Mann verkehrt.
Er glaubte mir nicht und sein Bruder Olav hetzte ihn noch zusätzlich auf. Er ließ mich mitunter Tage oben allein
schmoren, nur Coralie durfte kurz hoch, um mir Essen und Trinken zu bringen. Oder sie brachte die
Waschschüssel, damit ich mich frisch machen konnte.
Coralie leerte den Behälter, wo ich mein tägliches Geschäft verrichtete. Dann, eines Tages blieb Coralie aus,
Haldor meinte, er hätte sie töten lassen, da sie sich über meine Gefangenschaft dazu noch in meinen Zustand
beschwerte. Ich traute Haldor dies zu, den Tötungsauftrag gegeben zu haben. Ich war über alle Maßen traurig
und wüsste zu gern, was aus der lieben Coralie geworden ist? Sie kam nicht mehr! In einer Nacht bekam ich das
Kind ganz allein oben im Turm, es war wieder ein Mädchen, ich nannte sie Draginija. Aber sie wurde nur zwei
Tage alt, mein Mann kam in Turm, er nahm sie in die Arme und meinte.“
„Schon wieder ein Weib, oh Weib du taugst zu gar nichts, noch nicht mal zum Kinderbekommen. Ist sie von
diesem dreckigen Wikinger?“
„Nein sie ist von dir, sieh sie dir an, sie sieht dir doch ähnlich!“
Er betrachtet sie voller Abscheu, „findest du, ich meine sie sieht aus wie die dreckige Schiffsratte und was macht
man mit Ratten man vernichtet das Ungeziefer.“
Ich schrie „nein,“ sprang von meinem spärlichen Lager auf um ihn die Kleine zu entreißen.
Er lachte böse auf und schupste mich zu Boden und tötete unsere Tochter vor meinen Augen.
Ich nahm mein entseeltes blutendes Baby in die Arme, nachdem er es, nach den brutalen Tötungsakt auf den
Boden plumpsen ließ, es sah fürchterlich zugerichtet aus. Ich schrie und weinte, war einer Ohnmacht nah.
Ich hasste ihn von da an. Er riss mir den leblosen Körper von Draginija unserer Tochter aus dem Arm und
verschwand.
Ullrich Sommer winselt leise vor sich hin, zu schmerzvoll sind diese schrecklichen Bilder der Erinnerung.
, Ich hatte ihn gewarnt!’ Denkt seine Seelenforscherin. ‚Oh Gott, was musste der Junge alles Schlimmes erleben,
er ging durch die Hölle.’