40 · Kultur Nummer Mittwoch, 30. Dezember 2015 Kulturnotizen Die Kaiserin der Herzen im ACC Amberg. Ein einzigartiges Musicalerlebnis rund um Liebe, Macht und Leidenschaft verzaubert am Sonntag, 21. Februar (19 Uhr), Sissi-Fans im Amberger Congress-Centrum. Auch über Hundert Jahre nach ihrem Tod ist das Interesse an der Geschichte ungebrochen: Der Liebesromanze mit dem österreichischen Kaiser Franz Joseph folgt bald die Hochzeit. Doch schon vom ersten Tag an widerstrebt der freiheitsliebenden Elisabeth das Leben am kaiserlichen Hof. Inmitten von politischen Auseinandersetzungen zwischen Österreich und Ungarn steht die junge Monarchin, die den Kampf mit einer dominanten Schwiegermutter und einem unermüdlich arbeitenden Ehemann aufnimmt. Modernste Projektionstechnik zaubert die imposanten Originalschauplätze auf die Bühne. Die erstklassigen Darsteller garantieren einen kaiserlichen Musicalabend. Karten beim NT/AZ/SRZ-Ticketservice unter ☎ 0961/85-550, 09621/306-230 oder 09661/ 8729-0 und unter www.nt-ticket.de Beethovens „Neunte“ in Bildern Nürnberg. Der Konzertchor „Lehrergesangverein Nürnberg“ präsentiert heute (20 Uhr) im großen Saal der Meistersingerhalle Nürnberg das besondere Konzertereignis „Die Neunte Symphonie von Ludwig van Beethoven in Bildern von Tobias Melle“. Der Fotograf und Musiker Tobias Melle sucht bevorzugt die Verbindung der Fotografie mit Der Lehrergesangverein. Bild: hfz der Musik, die ihn zu seinem Projekt „Symphonie in Bildern“ anregt. Reisefreude, Neugier und Naturverbundenheit vereinen sich bei ihm mit seinen künstlerischen Ambitionen, und er ist mit Kamera und Partitur im Gepäck oft monatelang unterwegs, um die richtigen Bilder zu finden. Vorher präsentieren die Nürnberger Symphoniker die Abschiedssymphonie von Joseph Haydn und verabschieden augenzwinkernd das alte Jahr mit den besten Wünschen für das neue Jahr 2016. Karten gibt es an der Abendkasse. Rod Stewart rockt München München. (uz) Ein Musik-Erlebnis der Extraklasse erwartet RockFans im neuen Jahr. Rod Stewart kommt am Freitag, 20. Mai, in die Münchner Olympiahalle. Er zählt Rod Stewart. Bild: Kunz ohne Zweifel als einer der größten Entertainer aller Zeiten. Seine einmalige Reibeisenstimme, sein Stil und seine Frisur sind legendär. Im Oktober hat Stewart sein 29. Studioalbum „Another Country“ veröffentlicht. Karten beim NT/AZ/SRZ-Ticketservice unter ☎ 0961/85-550, 09621/306-230 oder 09661/ 8729-0 Hier sind Balance und Kraft gefragt: Ein Künstler dreht schwere Glas-Schüsseln auf Stäben. Bilder: Kunz (2) Mit afrikanischer Lässigkeit Wer schon einmal in Afrika war und dort die Lebensfreude hautnah erfahren hat, der hat eine gewisse Vorstellung davon, was ihn bei „Mother Africa“ erwartet. Die Artisten holen den Zauber Afrikas in die Max-Reger-Halle. Von Helmut Kunz Weiden. Die Künstler vom Schwarzen Kontinent fesseln die 800 Besucher nicht nur durch ihre exakte Arbeit und athletische Strenge. Sie verzaubern vor allem mit ihrer ungestümen Ausgelassenheit. „Khayelitsha – die neue Show“ siedeln die beiden Macher, Winston Ruddle und Hubert Schober, in einem Township in Kapstadt an. Dort entwickeln die Schwarzen ihr farbenprächtiges Programm. Dann etwa, wenn ein liebeskrankes Mädel getröstet werden soll und sich ihre Melancholie mit Hilfe irrsinnig vieler Hula-Hoop-Reifen vom grazilen Leibe tanzt. Der Zirkus „Mother Africa“ unterstützt seit jeher soziale Projekte in Südafrika, so zum Beispiel das „DamDitty-Doo“-Programm, das Kindern und Jugendlichen aus den Townships um Johannesburg Workshops in Tanz, Musik, Schauspiel, Film und Fotografie anbietet. Mit dem Hintergrund, diese Kinder später einmal in die Show einzubinden. Denn anders als andere „Afrika“-Zirkusprogramme steht „Mother Africa“ für Nach- haltigkeit. Seit zehn Jahren bietet das Projekt afrikanischen Künstlern durchgängig Auftritts- und Karrieremöglichkeiten. Und bei jeder gekauften Eintrittskarte gehen 50 Cent davon an diese Workshops. Doch zurück zur Show. Die Tänzer und Athleten verbreiten ein Feuerwerk an Farben und sprühender Lebenslust. Mal wildes Temperament, mal unerhörte Kraft und Biegsamkeit. Vor allem aber artistische Perfektion. Gleich zu Beginn schlängeln sich Menschen auf umgebauten Fahrrädern und Handkarren durch das Chaos der Townships. sondern auf einer Handkarre den kompletten Körper durch einen Tennisschläger stülpt. Mitten ins Herz Die Show demonstriert Freundschaft und Zusammenhalt, und die Lebenseinstellung, den Kopf nicht hängen zu lassen, selbst wenn etwas schief geht. Und wenn, dann wenigstens mit bunten Ringen an Armen und Füßen. Es werden menschliche Pyra- miden gebaut, basketball-spielende Breakdancer gefeiert und mit Waschschüsseln jongliert. Die Kombination aus Können und Spaß an der Freude sind überwältigend. Der Funke springt sofort über. Und am Ende singen und tanzen sich die Künstler aus sieben Nationen ungeachtet aller Unterschiede noch einmal direkt in die Herzen der Zuschauer. Weitere Bilder im Internet: www.onetz.de/bildergalerie „Hakuna Matata“ Dann imponieren coole Jungs den Mädels mit überdrehten Seilhüpf-Aktionen. Die Show ist nicht zuletzt auch bestimmt durch die persönliche Ausstrahlung der einzelnen Athleten. Die Bühne ist die Zirkusmanege: Man muss also eng zusammenrücken. Auch wenn die Künstler aus Afrika kommen, Löwen und Elefanten haben sie nicht dabei. Auch keine Tango tanzenden Gazellen. Mit schlangenartigen Bewegungen zwischen bunten Ringen verblüfft die Artistin die Zuschauer der Show „Mother Africa“ in Weiden. Dafür bringen sie Begeisterung und eine erstklassige, rhythmusbetonte Band mit. Immer wieder steigt die Spannung. Wenn zum Beispiel einer der Helden des Viertels auf eine krumme Leiter klettert, ein anderer einen Jungen mit den Füßen Salti schlagen lässt oder – „Hakuna Matata“ – jemand auf Rollen balanciert. Sicher einer der Höhepunkte ist der Schlangenmann, der nicht nur auf den Knien die bösen Jungs verjagt, Menschheit am Rande des Abgrunds Georg Tassev zeigt im Neuen Kunstverein nur auf den ersten Blick ein Kontrastprogramm zu den Feiertagen Von Susanne Wolke miteinander umgehen – Tassev findet das beunruhigend. Und wichtig, anzusprechen. In seinem Fall durch Bilder – die allerdings wiederum nicht uneingeschränkt als Spiegel der Gesellschaft gelten sollen. Regensburg. Auf den Bildern von Georg Tassev geht es wüst zu. Ineinander verkeilte Leiber, verzerrte Fratzen, geifernde Gestalten. „Vom Grund und Abgrund“ lautet der Titel einer Ausstellung im Neuen Kunstverein Regensburg, die derzeit Gemälde und Zeichnungen des gebürtigen Bulgaren zeigt. „So sind die Menschen.“ In den Arbeiten Georg Tassevs kommen diese nicht gut weg. Der Künstler stellt derzeit im Neuen Kunstverein Regensburg aus. Bild: Wolke „Von Sodom und Gomorra“ wäre ebenfalls eine treffende Bezeichnung gewesen – und wenn man schon einmal bei biblischer Spekulation ist, so erlaubt sich auch Reiner R. Schmidt ein entsprechendes Statement. „Irgendwie passt das ja“, bemerkt der Vorsitzende des Neuen Kunstvereins in Hinblick auf die Schau und das vergangene Weihnachtsfest. Auch als der Erlöser geboren wurde, stand es nicht gut um die Menschheit. Nicht sehr friedlich Es ist also nicht unbedingt ein Kontrastprogramm zu den stillen Tagen zwischen den Jahren, was Georg Tassev und der Neue Kunstverein momentan präsentieren. Von Frieden auf Erden kann aber auch nicht die Rede sein auf den Darstellungen aus Öl, Kohle, Tusche oder Kreide. „Verwahrlosung“, „Dunkle Energie“, „Melodischer Untergang“, „Böses Erwachen“: Die Titel der Arbeiten sprechen für sich. Auch wenn der Künstler selbst nicht viel zu seinen Bildern sagen mag. „Ich finde mehr Ausdruck in der Bildsprache.“ Tassev windet sich. Allzu viele Worte würden seine Bildgewalt entmachten. „So sind die Menschen“, das zumindest lässt sich der stille Künstler entlocken. Die Art, wie Menschen Figürliche Darstellungen Denn: „Die Menschen sind nicht immer schlecht“, schränkt Georg Tassev ein. Der Künstler selbst zeigt aber vorrangig die Abgründe. Das ist plausibel. Bei Dantes Göttlicher Komödie wird auch bevorzugt der erste Teil illustriert. Seinem Hauptmotiv bleibt Georg Tassev trotz – oder gerade wegen – aller Schwachstellen seiner Artgenossen treu. Der Künstler, der seit 25 Jahren in Regensburg lebt, malt vor allem menschliche Figuren. Wenn auch in bestialischer Form und in wüstem Miteinander. Die Ausstellung „Vom Grund und Abgrund“ läuft bis zum 16. Januar 2016 im Neuen Kunstverein Regensburg, Schwanenplatz 4. Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag von 16 bis 19 Uhr, Samstag von 12 bis 15 Uhr. Weitere Informationen unter www.neuerkunstverein.de
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