Sehr geehrte Damen und Herren, die Entscheidung, Lebensmittel wegzuwerfen, ist schnell getroffen – wir alle tun es, fast jeden Tag. Oft genügt ein kurzer Blick auf das gerade einmal einen Tag überschrittene Mindesthaltbarkeitsdatum und schon werfen wir ein Produkt in die Mülltonne. Doch die Konsequenzen unserer Entscheidung, oftmals noch absolut genießbare Lebensmittel zu entsorgen, sind den Wenigsten von uns wirklich bewusst. Fakt ist: In Deutschland landen jedes Jahr pro Kopf rund 80 Kilogramm Lebensmittel im Abfall – die Hälfte davon könnte man noch bedenkenlos essen. Hauptsächlich betroffen sind Backwaren, Obst und Gemüse. Gleichzeitig leiden weltweit rund eine Milliarde Menschen an den Folgen von Unterernährung. Diese beschämenden Zahlen dürfen wir nicht einfach so hinnehmen. Wir müssen alles tun, damit Lebensmittel und die zu deren Produktion benötigten Ressourcen in unserem Land so effektiv wie möglich genutzt werden. Rund die Hälfte des Gemüses, das für deutsche Supermärkte angebaut wird, landet nicht in den Kühlschränken der Verbraucher, weil es schlicht nicht schön genug ist. Wir müssen lernen, Lebensmittel wieder wertzuschätzen – auch wenn die äußere Form nicht perfekt ist. Es darf nicht sein, dass Produkte weggeworfen werden, nur weil sie nicht unseren ästhetischen Ansprüchen genügen. Denn auch bei uns gibt es Menschen, für die es nicht selbstverständlich ist, immer genug zu essen zu haben. Allein in Deutschland sind 1,5 Millionen Menschen täglich auf Lebensmittelspenden angewiesen – Tendenz mit Blick auf den aktuellen Flüchtlingszustrom stark steigend. Die CDU-Landtagsfraktion setzt sich dafür ein, dass Niedersachsen seinen Beitrag für einen bewussteren Umgang mit Nahrungsmitteln leistet – denn als bedeutender Standort der Ernährungswirtschaft in Deutschland trägt Niedersachsen eine besondere Verantwortung. Letztlich bedarf es einer gesamtgesellschaftlichen Kraftanstrengung, um wirklich etwas zu bewegen. Aber jeder von uns kann auch im Kleinen etwas tun. Lassen Sie uns damit anfangen. Frank Oesterhelweg, stellvertretender Fraktionsvorsitzender CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag Weitere Infomationen und hilfreiche Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung finden Sie hier: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: www.bmel.de/DE/Ernaehrung/ZuGutFuerDieTonne/zgfdt_node.html Verbraucherzentrale: www.verbraucherzentrale.de/lebensmittelverschwendung Welthungerhilfe: www.welthungerhilfe.de/mitmachen/lebensmittelverschwendung-stoppen.html Herausgeber: CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag Hannah-Arendt-Platz 1 30159 Hannover Verantwortlich: Frank Oesterhelweg MdL stellvertretender Fraktionsvorsitzender Tel.: 0511 – 3030 4103 (Fraktionssekretariat) Fax: 0511 – 30 61 92 Mail: [email protected] www.cdu-fraktion-niedersachsen.de www.facebook.com/CDU.LtFraktion.Nds Auf den Tisch statt in die Tonne: Verschwendung von Lebensmitteln vermeiden Forderungen der CDU-Landtagsfraktion Fakten, Fakten, Fakten • Weltweit, so die Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisationen der Vereinten Nationen (FAO), geht pro Jahr ein Drittel aller für den menschlichen Verzehr bestimmten Lebensmittel verloren – das entspricht 1,3 Milliarden Tonnen. • Allein in Deutschland werden Schätzungen von Experten zufolge jährlich 20 Millionen Tonnen genießbarer Lebensmittel vernichtet – das entspricht 500.000 Lkw-Ladungen. Der Gegenwert für diese alltägliche Lebensmittelverschwendung beläuft sich auf rund 20 Milliarden Euro pro Jahr. (Quelle: Die Tafeln) • Der Großteil der Lebensmittelabfälle in Deutschland entsteht in privaten Haushalten – nämlich rund 61 Prozent. Zum Vergleich: Der Anteil des Handels liegt bei gerade einmal fünf Prozent. (Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)) • Die Hauptursache für vermeidbare Lebensmittelabfälle in Privathaushalten ist laut BMEL die mangelnde Wertschätzung für Nahrungsmittel, bedingt durch ständige Verfügbarkeit und niedrige Preise. • • Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist kein Verfallsdatum. Das MHD gibt lediglich Auskunft darüber, bis wann ein Produkt auf jeden Fall ohne wesentliche Einbußen bei Geschmack und Qualität sowie gesundheitliche Risiken verzehrt werden kann – natürlich nur bei entsprechender Aufbewahrung. • Schätzungen zufolge sterben jeden Tag 24.000 Menschen auf der Welt an den Folgen von Unterernährung. Die Verschwendung von Lebensmitteln ist ein Thema, das uns alle angeht. Die CDU-Landtagsfraktion setzt sich dafür ein, dass in Niedersachsen endlich etwas passiert und Lebensmittel wieder eine angemessene Wertschätzung erfahren. Es ist gelungen, auf Initiative der CDU-Fraktion einen gemeinsamen Antrag aller Fraktionen im Niedersächsischen Landtag zu verabschieden. Der Antrag umfasst folgende Forderungen an die rot-grüne Landesregierung: • Verteilung der Lebensmittelabfälle nach Bereichen der Nahrungsmittel - Angaben in Tonnen pro Jahr: Großverbraucher (Kantinen etc.) 1.900.000/17 Prozent • • Industrie 1.850.000/17 Prozent Haushalte (inklusive Getränke) 6.670.000/61 Prozent Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag Von guten Ideen profitieren: Um den Austausch guter Lösungsansätze zu fördern, wird die Landesregierung aufgefordert, eine Datenbank mit Best-Practice-Beispielen aus allen Bereichen der Lebensmittelkette einzurichten. So können Akteure mit ähnlichen Problemen von bereits erfolgreich umgesetzten Maßnahmen profitieren. • Neue Wege gehen: Vielschichtige Probleme wie die Lebensmittelverschwendung brauchen kreative Lösungen: Ein von der Landesregierung ausgeschriebener Ideenwettbewerb soll neue Ansätze und Impulse liefern. • Über den Tellerrand schauen: Eine wirkungsvolle Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung in Deutschland ist nur mit länderübergreifenden Lösungsansätzen möglich. Die niedersächsische Landesregierung wird deshalb aufgefordert, das Thema im Rahmen der Konferenz der Verbraucherschutzminister zur Sprache zu bringen. Was ist zu tun? Knapp die Hälfte des in Deutschland entstehenden Lebensmittelmülls könnte vermieden werden. (Quelle: BMEL) Handel 550.000/5 Prozent • Verschwendung eindämmen: Die Landesregierung wird aufgefordert, eine Arbeitsgruppe einzuberufen, die neben den unmittelbar an der Wertschöpfungskette beteiligten Akteuren – Landwirte, Lebensmittelproduzenten, Handel und Großverbraucher (z.B. Gastronomie) – auch Endverbraucher, Kirchen und relevante Verbände umfasst. Ziel der Arbeitsgruppe soll es sein, Konzepte zu erarbeiten, um die Lebensmittelverschwendung in Niedersachsen einzudämmen. Das Problem an der Wurzel packen: Um ein Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln und die Problematik der Verschwendung zu schaffen, muss das Thema in den allgemeinen Schulunterricht, vor allem aber in die unterschiedlichen Berufsausbildungen in der Lebensmittelbranche integriert werden. Darüber hinaus müssen Anreize für die Durchführung und Teilnahme an entsprechenden Weiterbildungen und Workshops geschaffen werden. Bürokratie begrenzen, Anreize schaffen: Bürokratische Hemmnisse zur Weitergabe von Lebensmitteln seitens des Handels an karitative Einrichtungen müssen abgesenkt und vielmehr Anreize dafür geschaffen werden, dass Lebensmittel an Bedürftige abgegeben werden können. CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag Zusammensetzung der vermeidbaren Lebensmittelabfälle in deutschen Haushalten: Sonstiges: 3 Prozent Obst: 18 Prozent Speisereste: 12 Prozent Getränke: 7 Prozent Teigwaren: 5 Prozent Gemüse: 26 Prozent Milchprodukte: 8 Prozent Backwaren: 15 Prozent Fleisch und Fisch: 6 Prozent Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag
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