DER FLURBOTE BAYREUTHER ECHO ÖKUMENISCHE FÖRDERGEMEINSCHAFT LUDWIGSHAFEN, GEMEINWESENARBEIT 4. AUSGABE 2015 EDITORIAL Und schon ist bald wieder Weihnachten. Das alte Jahr neigt sich dem Ende zu. Die letzte Ausgabe in Jahre 2015 des „Bayreuther Echo/Flurbote“ liegt in Ihren Händen. Auch diesmal ist es uns gelungen, einige interessante Themen in die Blickwinkel zu nehmen. Weihnachtszeit ist nicht nur die Zeit der Besinnung, sondern auch Spendenzeit. Aus diesem Grunde bildet auch die prekäre finanzielle Situation wichtiger Projekte einen Schwerpunkt in dieser Ausgabe. Projekte wie das Erfolgsmodel „Kochgruppe Bayreuther Straße“ leiden darunter, dass sie so selbstverständlich geworden sind, dass sie letztendlich aus dem Fokus der finanziellen Unterstützung zu fallen drohen. Diese Ausgabe versucht die Lage der BewohnerInnen und die gute Arbeit der Gemeinwesenarbeit und deren Projekte in den Armutsgebieten zu beleuchten. Interessant in diesem Zusammenhang – besonders jetzt in der heizungsaktiven Winterzeit - könnte auch der „Stromspar-Check“ sein. Stromsparen leicht ge- macht, mit der Gelegenheit notwendige Soforthilfen im Wert von bis zu 70,- Euro zu bekommen. Einige haben ihn bereits kennenlernen dürfen: David Sarro. Unser Praktikant aus Mannheim stellt sich an dieser Stelle allen anderen vor, die noch nicht das Vergnügen hatten. Letztendlich war da noch der „Umsonstflohmarkt“ im JUZ in Mundenheim. Ein nicht gedachter Erfolg mit weit mehr als 100 teilnehmenden BewohnerInnen und Flüchtlingen. Ein spannendes Ereignisse, das sicherlich nicht zum letzten Mal stattgefunden hat. Die Redaktion des „Bayreuther Echo/Flurboten“ wünscht allen LeserInnen und UnterstützerInnen, aber auch allen Mitarbeitenden der Ökumenischen Fördergemeinschaft Ludwigshafen ein schönes Weihnachtsfest und einen „Guten Rutsch“ ins neue Jahr 2016. Auf dass alles ein bisschen besser werden möge. SPENDENAUFRUF Shpetim braucht Prothesen. Das Flüchtlingslager Rampenweg liegt an einer der scheußlichsten Stellen Ludwigshafens. Es ist bewundernswert, wie die Menschen, die hier leben müssen, ihren Alltag organisieren. Die Gänge sind sauber, es duftet nach frisch zubereitetem Essen. Alle Bewohnerinnen und Bewohner haben mit belastenden Erlebnissen zu kämpfen – einer ganz besonders. Shpetim Bullari, geboren am 15.6.1982, stürzte als Kind in eine Starkstromleitung. Beide Arme verschmorten. Nur mit Mühe konnte er gerettet werden. Was er seither durchmacht, lässt sich nicht ermessen. Seine Frau und die älteste der beiden Töchter (zwei und sieben Jahre alt) kümmern sich um ihn. Allein ist er vollkommen hilflos. Mittels moderner Medizintechnik wäre es möglich, zwei Prothesen anzupassen. Die Kosten belaufen sich auf bis zu 180.000,- Euro. Es wäre ein neues Leben für ihn. WIR SAMMELN – UND SIE KÖNNEN HELFEN. Spendenbescheinigungen sind kein Problem. Spendenkonto in dieser Ausgabe. Stichwort: Prothesen Wir bedanken uns sehr herzlich! Erster Umsonstflohmarkt im JUZ Mundenheim DER UMSONSTFLOHMARKT „KANN ICH NOCH SCHORLE?“ Der Umsonstflohmarkt am 29.10.2015 im JUZ Mundenheim artet in ein Volksfest aus Es kamen 100. Ziemlich genau einhundert Gäste konnten begrüßt werden, als die Ökumenische Fördergemeinschaft Ludwigshafen (ÖFG) zum „Umsonstflohmarkt“ in die Räumlichkeiten des Jugendzentrums Mundenheim einlud. Das Wort ist selbsterklärend: Alles sieht aus wie bei einem ganz gewöhnlichen Flohmarkt, aber man darf nichts bezahlen. Darf nicht? Nein. Stattdessen gibt es Märkchen, kleine Kärtchen mit Symbolen, die dazu berechtigen, Hüte, Schuhe, Hosen, Mäntel ... und wenn es gut läuft das eine oder andere Frühlingskleid ganz ohne Einsatz von Bargeld mitzunehmen. Im Ernst: Weniger die Freiluftsaison 2016 stand im Fokus der Leute, die aus dem überreichen Angebot auswählten; eindeutig erfreute sich wintertaugliche Bekleidung höchster Beliebtheit. Kleiderspenden trafen von überallher ein. Die Idee gibt es schon länger – in Mundenheim wurde dergleichen zum ersten Mal praktiziert: Eine gelungene Kooperation zwischen dem JUZ, der SLS Ebernburgstraße, mehreren freiwilligen Helferinnen und Helfern und der Gemeinwesenarbeit der ÖFG. Wobei gesagt werden muss, dass die Hauptlast vom JUZ-Team getragen wurde: Unterstützt von ihrem männlichen Team, organisierten und belebten Alex Beck, Tekle Brunner und Karin Schöll, schon zu Lebzeiten als „Engel der Kropsburgstraße“ in die Geschichte eingegangen, den Flohmarkt. Bei der Anprobe zeigte Andrea Thüringer aus der SLS Qualitäten als Garderobiere, Robert Azari bewies 2 /8 staunenswerte Fertigkeiten als Türsteher – der Zustrom musste irgendwie reguliert werden. Hinter der Theke bewahrte Dietmar Rudolf die Ruhe, assistiert von Praktikant David Sarro, der seine Erfahrungen als Barkeeper in jeder Hinsicht einfließen ließ. Marc Wischnewskis und Matze Hartmanns hilfreiche Hände waren nahezu überall zu finden. Denn neben einem umfangreichen Buffet, zusammengestellt von Müttern, deren Kinder das JUZ besuchen, konnte aus mehreren Säften und Limonaden ausgewählt werden. Vor allem bei den syrischen Mädchen machte eindeutig die rote Schorle das Rennen. Sprachbarrieren wurden mithilfe von Spontanübersetzern oder speziellen Programmen überwunden, die per Handy aktiviert werden können. Billard und Tischkicker glühten bis zur Dämmerung. Vom allseits gelobten Chili-Con-Carne war am Ende nichts mehr übrig, trotz 20-Liter-Topf. Es lässt sich nicht mehr genau sagen, wie viele Nationen teilgenommen haben; über zehn dürften es gewesen sein. Viele Kinder, Mütter, Väter, aber auch Einzelpersonen kamen aus den Asylunterkünften in der Ebernburg- und Kropsburgstraße. Der Kontakt mit den ebenfalls zahlreich erschienenen Bewohnerinnen und Bewohnern, die schon lange und noch länger vor Ort leben, war gut und temperamentvoll. – Das alles, waren sich Veranstalter und Besucher einig, verlangt auf alle Fälle nach Wiederholung. Und sei es im Lenz, wenn die ganze Geschichte im Freien stattfinden könnte. Dann werden mit Sicherheit auch die Frühlingskleider wieder eifriger nachgefragt werden... HERBSTFERIENPROGRAMM IM JUZ MUNDENHEIM „DER HERBST, DER HERBST, DER HERBST IST DA....“ „In der Herbstbäckerei, gibt’s so manche Leckerei. Zwischen Mehl und Milch macht so mancher Knilch eine riesengroße Kleckerei“ Wir starteten unser Ferienprogramm mit einem Ausflug in die Backstube der Bäckerei Görtz. Dort bekamen die 12 Kinder und Jugendliche ihr eigenes Blech mit Plätzchenteig. Gemeinsam wurden Herzen, Sterne und viele verschiedene Formen aus dem Butterteig ausgestochen und anschließend mit Zuckerperlen und Schokostreusel verziert. Für den kleinen Hunger für zwischendurch gab es auch etwas zu essen und zu trinken. Alle Bäckermeister*innen durften die Plätzchen voller Stolz mit nach Hause nehmen. „Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder und der Herbst beginnt“ Einen schönen Herbstnachmittag verbrachten wir im Wildgehege in Rheingönheim. Für viele Kinder (v.a. für die Flüchtlingskinder) war es das erste Mal, dass sie heimische Tiere in freier Natur begegnet sind. Dort gab es viele elegante Rehe, suhlende Wildschweine, scheue Luchse und lustige Esel zu bestaunen. Und besonders die frechen Ziegen luden zum Streicheln und Füttern ein. „Zehn kleine Kürbisgeister laufen schnell nach Haus, sie sind ganz still, sie sind ganz still und ruhen sich dort aus“ 3 /8 In der zweiten Ferienwoche wurden bei uns im JUZ sechs kleine Kürbisgeister geboren. Die Kinder verwandelten die orangefarbenen Kürbisse in schaurige Fratzen oder fröhliche Gesichter. Zunächst malten die Kinder ein beliebiges Muster auf den Kürbis, die meisten entschlossen sich dabei für Zacken auf der Oberseite. Anschließend folgte für die Hobbybastler*innen der anstrengende Teil. Mit kleinen Messern schnitzten die Kinder mühsam das Muster nach. Dann wurde der gesamte Kürbis ausgehöhlt. „Je besser ihr den Kürbis aushöhlt, desto länger ist er nachher haltbar.“, erklärte eine Mitarbeiterin den Kindern. Nun mussten die Jungen und Mädchen nur noch ein Gesicht auf den Kürbis malen und wieder mit dem Messer ausschneiden. Jedes Kind bekam noch eine Kerze – fertig waren die Kürbisgeister. „Ihr Blätter wollt ihr tanzen? So rief im Herbst der Wind. Ja, ja wir wollen tanzen, Ja, ja wir wollen tanzen. Komm hol‘ uns nur geschwind.“ Zumba ist laut, Zumba macht Spaß und Zumba ist gut für die Koordination, Konzentration und das Selbstbewusstsein. Einige unserer Mädels durften in den Ferien an einer Zumba-Tanzstunde teilnehmen. Coole, energiegeladene Party-Dance-Schritte wie HipHop und viele mehr machen Spaß. Die Mädchen hatten dabei die Gelegenheit, alles aus sich herauszuholen, Spaß zu haben, aber auch in kleinen Pausen ausgelassen zu sein und zu spielen. DIE KOCHGRUPPE BAYREUTHER STRASSE EIN ERFOLGSMODELL IN FINANZIERUNGSNOT Seit ihrer Gründung im Jahre 2012 hat sich die Kochgruppe Bayreuther Straße zu einer echten Bereicherung im Gebiet entwickelt. Dreimal die Woche treffen sich unterschiedlichste Bewohner und Bewohnerinnen in den Räumlichkeiten des Jugendtreffs nicht nur, um eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen, sondern auch sich in gemütlicher Runde auszutauschen. In den warmen Jahreszeiten wird auch der sich unter schattigen Bäumen anschließende Gastgarten sehr gern genutzt. Hier befindet sich das im Frühjahr 2015 eröffnete größte Freilandschach Ludwigshafens. Immer mehr schachbegeisterte Menschen nutzen dieses Angebot zu den Öffnungszeiten der Kochgruppe. Montags herrscht einiger Trubel auf der direkt angrenzenden Boulebahn. Wenn das Geklacker der Eisenkugeln der zahlreichen Spieler der Bayreuther Boule Connection (BBC) erklingt und freudiges Gelächter das weite Rund erfüllt, kocht unsere Bundesfreiwilligendienstleistende Gabi Thedens bereits seit über drei Jahren sättigende Köstlichkeiten für die BewohnerInnen unterschiedlichster Nationalitäten. Zwischendurch – soweit es ihre Zeit zulässt – betreut sie dann auch noch die Kleiderkammer. Hier kann sich jeder Bewohner und jede Bewohnerin, aber selbstverständlich auch jeder neu eingewiesene Flüchtling gern mit den gespendeten Kleidungsstücken eindecken. Da sich die Kochgruppe Bayreuther Straße ausschließlich über Spenden finanziert, ist ein Weiterbestehen in bisheriger Form spätestens ab Frühjahr 2016 gefährdet. Zu diesem Zeitpunkt endet der Bundesfreiwilligendienst von Frau Thedens und kann nicht mehr verlängert werden. Das könnte bedeuten, dass die Kochgruppe nicht mehr in dieser Form stattfinden kann und die Öffnungszeiten eventuell auf einmal die Woche reduziert werden müssten. Die Gemeinwesenarbeit der Ökumenischen Fördergemeinschaft sowie die Mehrzahl der BewohnerInnen würden dies sehr bedauern. Ein Erfolgsmodell mit den damit zusammenhängenden Aufwertungen für die BewohnerInnen und das gesamte Gebiet (inklusive Gastgarten, Schach und Boule) steht auf der Kippe. 4 /8 Was kann getan werden ? Gefragt wäre zu zuallererst einmal ehrenamtliches Engagement. Wer sich vorstellen kann, ab und zu, aber kontinuierlich in der Kochgruppe auszuhelfen, kann sich gern bei den unten angegebenen Sozialarbeitern telefonisch und per Email melden oder einfach mal zu den Öffnungszeiten der Kochgruppe unverbindlich vorbeischauen. Finanzielle Unterstützung ist ebenfalls dringend notwendig. Um den Einkauf von Lebensmitteln sicher zu stellen, reichen bereits kleinste Zuwendungen aus. Schön wäre jedoch, wenn über Geldspenden gewährleistet werden könnte, die Stelle einer Honorarkraft finanziert zu bekommen. Dann könnte man mit Fug und Recht behaupten, die Kochgruppe Bayreuther Straße trägt nicht nur zur Verbesserung der Lebensverhältnisse im Obdachlosengebiet bei, sondern sie schafft auch Arbeitsgelegenheit zu fairen finanziellen Bedingungen wie bisher. Es wäre schade, wenn das bis dato Geschaffene am Geldmangel scheitern würde. Wir wissen, dass die Spendenbereitschaft vieler Einzelner sowie von Unternehmen und Institutionen nach wie vor sehr hoch ist. Nur haben wir den Eindruck, dass Projekte wie die Kochgruppe Bayreuther Straße zur Zeit etwas aus dem Fokus geraten. Mit diesem Aufruf würde die Gemeinwesenarbeit der Ökumenischen Fördergemeinschaft als Gründerin und verantwortliche Partnerin der BewohnerInnen des Einweisungsgebietes gern für eine gelingende Fortführung dieses guten und anerkannten Projektes sorgen wollen. Bitte denken Sie daran, dass die Kochgruppe Bayreuther Straße den Ärmsten der Armen am Rande unserer Gesellschaft ein „zu Hause“ sowie eine warme Mahlzeit bietet. Hier ist schon vielen geholfen worden und es wäre sehr schade und ein deutlicher Rückschritt, wenn dieses Projekt nicht mehr in der bisherigen Form stattfinden könnte. Leiden würden nicht nur die BewohnerInnen der Siedlung sondern auch andere indirekt mit der Kochgruppe verknüpfte Projekte wie zum Beispiel „Street Doc“. Selbstverständlich freuen wir uns auch über Sach- und Nahrungsmittelspenden. Kochgruppe Bayreuther Straße: Öffnungszeiten und regelmäßige Veranstaltungen Montags 9:00 Uhr – 13:00 Uhr (warme Mahlzeit, Boule und (Freiland)-schach) Mittwochs 12:00 Uhr – 15:00 Uhr (Snacks, offenes Café, Street Doc) Freitags 9:00 Uhr – 13:00 Uhr (warme Mahlzeit, offenes Café) Immer während der Öffnungszeiten der Kochgruppe Freier Zugang zur Kleiderkammer und Präsensbibliothek. Freilandschach gern auf Nachfrage JedeR ist willkommen. JedeR kann mitmachen. JedeR kann helfen. Spenden bitte auf das Konto der Ökumenischen Foerdergemeinschaft Ludwigshafen: Stichwort Kochgruppe Sozialberatung und weitere Informationen Dietmar Rudolf (Sozialarbeiter BA), 0176-34575896, [email protected] Johannes Hucke (Dipl. Sozialpädagoge), 0176-44465340, [email protected] Robert Azari (Dipl. Sozialpädagoge), 0170-2035822, [email protected] OBDACHLOSIGKEIT IN ZEICHEN DER FLÜCHTLINGSKRISE „In Deutschland leben immer mehr Menschen auf der Straße. Die Zahl der Obdachlosen sei in den letzten zwei Jahren um 50 % auf rund 39000 gestiegen, teilte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe mit.“ (Mannheimer Morgen vom 06.10.15) Die Lösung für Menschen ohne Obdach lautet in Ludwigshafen: Einweisungsgebiete. Gemeint sind die zwei mehr oder weniger bekannten Obdachlosensiedlungen „Bayreuther Straße“ und „Flur-/Kropsburgstraße. Hier stellt die Stadt Ludwigshafen Wohnraum für von Obdachlosigkeit betroffene Familien und Einzelpersonen zur Verfügung. Lebensbedingungen der dort Untergebrachten sind prekär, wenn nicht menschenunwürdig. Einzelpersonen werden in Zwangswohngemeinschaften untergebracht, wenige Gemeinschaftsduschen müssen von sehr vielen BewohnerInnen genutzt werden. Soeben (Sitzung vom 05.11.15) hat die CDU-Stadtratsfraktion eine Anfrage in den Sozialausschuss zu den “hygienische Situation in den Einweisungsgebieten“ eingebracht. Die „hygienisch Situation“ sei „prekär“, die erhebliche Verschmutzung in den Wohnblöcken“ stelle „eine permanente akute Gesundheitsgefährdung“ für alle dar. Auch sei „die Gefahr von Keimvermehrung und die Entwicklung ansteckender Krankheiten (…) gegeben“. Die stigmatisierende Adresse Bayreuther oder Kropsburgstraße macht es den meisten BewohnerInnen unmöglich auf den freien Wohnungsmarkt wieder Fuß zu fassen, geschweige denn einen Arbeitsplatz oder eine Lehrstelle zu bekommen. Nicht wenige der Obdachlosen ziehen es daher vor lieber nicht in den Einweisungsgebieten untergebracht zu werden. Diese Menschen wohnen teilweise in primitiven Zelten oder in leerstehenden Abbruchhäusern. Die von Obdachlosigkeit und/oder Armut Betroffenen fühlen sich zu Recht ausgegrenzt und verlassen. Diesen Eindruck verstärken die Einweisungsgebiete, da auch örtlich am Rande der Stadt (=Gesellschaft) angesiedelt, auch optisch. Neben der Ghettoisierung entsteht – meist zu Unrecht – für Außenstehende der Eindruck der Verwahrlosung. Dass sich die BewohnerInnen aktiv für eine lebenswertere Gestaltung ihrer Verhältnisse einsetzen, zeigt sich in vielerlei – auch und gerade unterstützt durch die Gemeinwesenarbeit der Ökume- 5 /8 nischen Fördergemeinschaft vor Ort – offenkundigen Aktionen. So wird z.B. der Gastgarten Bayreuther Straße ganz anders behandelt, nämlich pfleglich, als große Teile des restlichen Gebietes. Freiwillig und ohne Zwang engagieren sich hier die BewohnerInnen und sorgen für eine angenehme und saubere Atmosphäre in ihren kleinem Freiraum. „Wir sind hier doch alle gleich; gleich beschissen dran. Also machen wir das Beste daraus.“ So bringt ein bereits seit Jahren untergebrachter Bewohner die Situation auf den Punkt. „Wir müssen nur zusammenhalten gegen die da draußen.“ Hier verdeutlicht er, was die meisten in den Gebieten empfinden. Man fühlt sich nicht nur an den Rand gedrängt, sondern völlig ausgeschlossen und verlassen von der übrigen Gesellschaft. Und so ist es tatsächlich auch. Immer seltener finden sich Ehrenamtliche für Projekte in den Gebieten. Auch die Spendenbereitschaft für ebendiese Projekte der Armutsbekämpfung sinkt, obwohl Deutschland gerade jetzt in Zeiten der Flüchtlingskrise zeigt, was es zu leisten im Stande ist. Darum unsere Bitte: denken Sie besonders jetzt in der Vorweihnachtszeit auch an die, die keine Lobby haben, an die Vergessenen am Rande Ihrer Stadt, die BewohnerInnen (inklusive der untergebrachten Flüchtlinge) in den Einweisungsgebieten „Bayreuther Straße und Flur-/Kropsburgstraße. Echte Menschen werden es Ihnen danken. Die Gemeinwesenarbeiter wünsch in diesem Sinne allen schöne und besinnliche Weihnachten. KONTAKT Dietmar Rudolf Sozialarbeiter BA, 0176-34575896 [email protected] SPENDENKONTO Ökumenische Fördergemeinschaft Ludwigshafen Kontonummer 836 BLZ 545 500 10 Sparkasse Vorderpfalz IBAN DE94 5455 0010 0000 0008 36 BIC LUHSDE6AXXX Stichwort „Gemeinwesenarbeit“ ADVENTSBASAR IN WEST Der Nikolaus kommt und zwar am 6.12. auf dem Adventsbasar. Irgendwann so zwischen 14 - 17 Uhr erwarten wir ihn. Diese Zeit versüßen wir uns mit Kuchen, Kaffee, Glühwein, Kinderpunsch und …vielen Gesprächen. Die Kinder von der Kita Lummerland, der Männergesangverein Liedertafel Bavaria 1861 e.V. und der Posaunenchor aus Rheingönheim singen bzw. spielen Advents-und Weihnachtslieder. Alles findet auf dem Gelände der Kirchengemeinde Ludwigshafen –West ( Waltraudenstr.34 ) statt. Wir freuen uns auf Sie - Kommen Sie doch vorbei- Mit Ihnen wird es noch schöner! Ihre Kirchengemeinde Lu-West und Kita Lummerland 6 DER STROMSPAR-CHECK Stetig steigende Energiepreise bedeuten vor allem für Menschen mit geringem Einkommen immer häufiger Stromsperren. Angesichts hoher Abschläge und Nachzahlungen ist das bundesweite Projekt „Stromspar-Check PLUS“ gerade für einkommensschwache Haushalte eine wirkungsvolle Prävention vor Energiearmut. In mittlerweile mehr als 160 Städten und Gemeinden sind die geschulten Stromsparhelfer, die zuvor selbst langzeitarbeitslos waren, im Einsatz. Und so funktioniert der Stromspar-Check Einkommensschwache Haushalte können vor Ort einen Beratungstermin vereinbaren. Im Rahmen von zwei Hausbesuchen werden von den Stromsparhelfern zunächst der aktuelle Stromverbrauch verschiedener Elektrogeräte sowie der Wasserverbrauch aufgenommen. Beim zweiten Besuch werden kostenlos notwendige Soforthilfen wie Energiesparlampen, schaltbare Steckdosenleisten, Zeitschaltuhren, Wassersparduschköpfe etc. im Wert /8 von durchschnittlich 70 Euro installiert. Ergänzend werden konkrete Tipps zur Einsparung von Strom, Wasser und Heizenergie gegeben. Die erzielbaren Einsparungen werden dem Haushalt anhand eines Berichts erläutert. Die Entlastungen im Bereich Strom kommen unmittelbar den Haushalten zu Gute, von den Einsparungen bei Wasser und Wärme profitieren auch die Kommunen. In Ludwigshafen arbeiten Caritasverband Mannheim und Caritas-Zentrum Ludwigshafen zusammen und setzen ehrenamtliche Stromsparhelfer des Caritasverbandes Mannheim für die Hausbesuche ein. KONTAKT UND ANMELDUNG Caritas-Zentrum Ludwigshafen Ludwigstraße 67-69 67059 Ludwigshafen Telefon: 0621/598020 www.caritas-zentrum-ludwigshafen.de [email protected] ERFAHRUNGSBERICHT MEIN ERSTES ZWISCHENPRAKTIKUM Mein Name ist David Sarro. Ich bin 29 Jahre jung und komme aus dem schönen Mannheim. Im Rahmen meiner Ausbildung zum Arbeitserzieher habe ich die letzten acht Wochen im Praktikum bei den Nuggets an der Karolina-Burger-Realschule Plus verbracht. Meine beiden Anleiter, Frau Stitou und Herr Korzekwa, haben mich herzlich aufgenommen und sofort in die Gruppenarbeit integriert. Dabei hat mir vor allem das Kochen mit den Schülern Freude bereitet, das einmal wöchentlich im Anschluss an den Unterricht stattfindet. Hier auch ein Dankeschön an die Schülerinnen und Schüler, die mich gleich angenommen und mit mir gearbeitet haben. ziemlich schnell auf die Gemeinwesenarbeit. Da mir diese bis dahin fremd waren, hatte ich großes Interesse, die Wohngebiete in der Bayreuther bzw. Kropsburgstraße kennenzulernen. Auch hier wurde ich von den Mitarbeitern Herr Hucke , Herr Rudolf und Herr Azari herzlich willkommen geheißen und direkt zum Einstieg in die Montags mit den Bewohnern der Siedlung stattfindende Boulerunde eingeladen. Während der Herbstferien hatte ich die Gelegenheit, auch in anderen Bereichen Erfahrungen zu sammeln, in denen die ÖFG tätig ist. Hier fiel meine Wahl Vielleicht bis bald. David Sarro In den wenigen Wochen konnte ich viele verschiedene Eindrücke gewinnen und habe interessante Menschen kennengelernt, von welchen ich mich nun mit einem großen Dankeschön verabschieden möchte. 7 Jugendclub/ Mädchentreff Bliesstraße Bliesstraße 18, Tel. 0621-517606 Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag /8 Freitag ab 11:30 Uhr Beratung/Begleitung für Jung und Alt; und nach Absprache 12:15 - 15:00 Uhr Hausaufgabenhilfe 15:00 - 20:00 Uhr Offener Betrieb ab 15:00 Uhr Angebote für Mädchen 16:30 17:30 15:00 - 18:00 Offener Betrieb 15:00 - 20:00 Uhr Offener Betrieb Bewerbungs- Ab 15:00 Uhr Angebote für Mädchen coaching für alle Fußball für Jungen 15:00 - 20:00 Uhr Offener Betrieb Tanzgruppe Aufsuchende Arbeit im Sozialraum Angebote nach Absprache (Offener Betrieb 14:00 - 18:00 Uhr oder Ausflüge) Auch zwischen Weihnachten und Neujahr macht unsere Einrichtung Angebote. Insbesondere für Beratung und Begleitung zu Institutionen stehen die Mitarbeitenden auch außerhalb der Öffnungszeiten zur Verfügung. Angebote bis Ende des Jahres: Weihnachtsbäckerei, Schwimmtraining, Schlittschuh laufen, Jahresabschlussessen, Winterferienprogramm , Geschenke basteln Weitere Infos und Anmeldungen gibt es in unserer Einrichtung. Wir freuen uns auf Euch Isolde Müller, Patrick Ruß, Maja Karzenburg DER BAYREUTHER WEIHNACHTSBAUM Was noch fehlt, ist ein Weihnachtsbaum. Es hat sich einiges getan in der Bayreuther Straße in den letzten Jahren: Wir haben so manches gemeinsam auf die Beine gestellt: Eine Kochgruppe, eine Schachgruppe, eine Boulegruppe, außerdem sind wir dabei, nach und nach das gesamte Gelände zwischen weißen und roten Blöcken zu entmüllen, bewohnbar zu machen. Leider ist es bis dahin noch ein weiter Weg. Für das Ziel, das wir haben, gibt es ein Schlagwort, es heißt: BAYREUTHER MARKTPLATZ. Das bedeutet nichts anderes als die Angleichung des Wohngebietes an andere Wohngebiete. Was gehört dazu? Ein Gasthaus. Das wären der Kiosk von Frau Lein und Gabys Kochgruppe. Pädagogische Einrichtungen. Das wären der Hort und die Spiel- und Lernstube. Vereine. Das wären die genannten Gruppenangebote, plus der noch zu gründenden. Medizinische Versorgung. Das wäre der Street Doc mit all seinen Ärztinnen und Ärzten. Aber da fehlt noch immer eine ganze Menge. Eine öffentliche Toilette, Sperrmüllentsorgung, Reinigung, Grundsanierung oder Neubau der Wohnhäuser, bessere Unterstützung aller Bewohnerinnen und Bewohner bei allen Dingen des täglichen Lebens, nicht zuletzt Arbeitssuche. Zusätzlich streben wir eine Verbesserung der Infrastruktur an, entweder durch Verlegung der Bushaltestelle „Bayreuther Straße“ in die Nähe der Siedlung oder aber durch Installierung eines kostenfreien Privat-Busses, den man bestellen kann. Das alles haben wir vor und noch viel mehr. Vorher hören wir sowieso nicht auf. 8 /8 Frohe Weihnachten wünscht die Gemeinwesenarbeit der ÖFG Robert, Dietmar, Johannes IMPRESSUM DER FLURBOTE | BAYREUTHER ECHO Herausgeber Ökum. Fördergemeinschaft Ludwigshafen GmbH Gemeinwesenarbeit/Straßensozialarbeit Zedernstr. 2 67063 Ludwigshafen Telefon (0621) 59506111 Redaktion Johannes Hucke Layout Tobias Kohlstruck | www.tobiaskohlstruck.de Embleme Volker Thalmann Auflage 300 Stück
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