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Moselsteiglauf 2015 · 7. Auflage
Auch dieses Jahr organisierte unser TRainer den Moselsteiglauf in der mittlerweile 7. Auflage. Vom
12. bis 16. Juni durften wir wiederum perfekt organisierte Lauftage in einer kleinen aber feinen perfekt harmonisierenden Gruppe von 10 Teilnehmern erleben und geniessen. Mit von der Partie waren
die 3 Müllers Evelyne, Mirjam und Gerd, die 2 Hauchschen Gebrüder aus dem Saarland Wolle und
Rainer, Reto Studer, Katja Schulze, Thomas „Glatze“ Gerber, DJ Luc, und Ivo Amrein
Als ich mich mit der Strassenbahn zum Treffpunkt Schützenmatte aufmachte, liess es Petrus erst
einmal wie aus Kübeln regnen und verschönerte das Ganze noch mit einigen Hagelkörnern, Donnergrollen und Blitzeinschlägen. Hoffentlich ist das ein gutes Omen für die kommenden Tage und
das Donnern einfach der Startschuss zu wiederum unvergesslichen Lauferlebnissen an der Mosel.
Als alle pünktlich entweder trocken oder noch ein wenig durchnässt am Treffpunkt eingetroffen
waren, wurden unsere zwei (Begleit)fahrzeuge mit vielerlei Gepäck strategisch und platzsparend
bepackt. Die Karawane machte sich langsam auf den Weg Richtung Strasbourg. Etwas nach Strasbourg auf einem Rastplatz machten wir einen kurzen Halt für ein kleines Picknick. Hier schmierten
wir uns ein paar Stullen, tranken ein Feierabendbier (oder auch zwei) und einige massen sich schon
einmal im Kirschsteinweitspucken. Dieses Picknick war eine tolle Idee und lockerte die Stimmung
nach dem zuvor erlebten Wettertief und dem feierabendlichen Stau rund um Strasbourg weiter auf.
Alle waren motiviert und gespannt, was uns wohl in den nächsten Tagen erwarten würde.
Wir fuhren weiter und erreichten um 22.30 Uhr unser Hotel in Bernkastel-Kues. Das Hotel Kölchens
ist ein kleines aber sehr schmuckes Hotel. Die Chefin erwartete uns bereits und offerierte der ganzen
Truppe ein Willkommensbier aufs Haus. Bei Bedarf durften es natürlich auch deren zwei sein :-).
Ach ja, einer fehlte ja noch. Gerd kam direkt aus Leipzig mit dem Zug angereist und hatte sein neues
Radel dabei. Er musste die ca. 14km mit dem Radel bloss noch vom Bahnhof Wittlich zum Hotel
fahren mit einer 15kg schweren Tasche auf dem Rücken. Was er aber nicht wusste, dass die letzten
ca. 5km steil den Berg hinauf gingen. So kam er ziemlich erschöpft und schweissgebadet als letzter
im Hotel an und hätte sich wohl am liebsten gleich unter den Zapfhahn gelegt um seinen Durst zu
stillen.
Nun waren also erst mal alle angekommen, begrüsst und hatten den Absacker zu sich genommen,
aber auch müde von der langen Reise. So liessen wir uns ins Bett fallen und verabredeten uns zum
gemeinsamen Frühstück um 08.00 Uhr, damit wir um 09.00 Uhr rechtzeitig zur ersten Etappe des
Tages starten konnten.
Am nächsten Morgen kamen alle ausgeschlafen zum Frühstück und wir inspizierten das reichhaltige
Frühstücksbuffet. Es gab alles, was das Herz begehrt. Schinken, Käse, Bacon, Rührei, allerlei Brotsorten, Müesli, Joghurt, Früchte und sogar diverse Kuchen und natürlich Kaffee und für Thomas die obligate heisse Schoggi. Lachs und Zwiebelringe gab es dankenswerter Weise dieses Mal keine, womit
lauftechnische Verwesungsgasausstösse wie im Jahr zuvor fürs erste vermieden werden konnten.
Um 09.00 fuhren wir an unseren ersten Startort. Es tröpfelte und nieselte noch etwas, jedoch hörte
dieser kurze Schauer genau vor unserem Start zur ersten der insgesamt sieben Etappen wieder auf.
Lediglich „die Füchse kochten im Wald Kaffee“. (Sprichwort aus dem Hochwald, übersetzt: kleine
Nebelschwaden steigen über dem Wald auf.) Lucas, der auch dieses Jahr unser Verpflegungsmobil
wieder zu unser aller Zufriedenheit managte, war es vergönnt die Startparole zum diesjährigen Moselsteiglauf zu geben und Mirjam winkte uns mit der Startflagge auf die Strecke.
Juhui endlich geht es los. Diese erste Etappe hatte es aber bereits in sich. 23km von Piesport nach
Bernkastel waren zu bewältigen mit ca. 800 HM+. Die Etappen sind allesamt wunderschön und
abwechslungsreich. Wir liefen meist auf unbefestigten Wegen, auf Schotter, durch Wiesen, auf
Waldwegen und echten Trailabschnitten (die den Namen Trail auch verdient haben). Es ging immer wieder mal hoch, dann wieder ein Stück flach geradeaus, wieder abwärts, wieder hoch usw. Die
Etappen waren im Allgemeinen sehr gut markiert und gut zu erlaufen, jedoch sollte man sich diese,
wegen des hügeligen Streckenprofils, gut einteilen und falls man sich dann doch mal verläuft, können schnell ein paar zusätzliche Höhenmeter und Kilometer dazukommen. Da wir aber mit gutem
Kartenmaterial von Rainer ausgestattet worden sind, findet man meist recht schnell wieder auf den
richtigen Weg zurück.
Immer wieder wird man belohnt mit den schönsten und verschiedensten Aussichten über das einzigartige Moseltal mit seinen vielen Schleifen und Windungen, malerischen Abschnitten durch fast
schon mystische Wälder, einzigartiger Pflanzen und Blumenvielfalt auf unzähligen naturbelassenen
Wiesen, Tieren wie Hasen, Füchse, Rehe und Greifvögel, Strecken durch die endlos erscheinenden
Rebberge und Abstecher durch kleine malerische Winzerdörfchen mit einigen schönen Gebäuden
und Riegelhäusern, Kirchen, Burgen und Schlössern oder deren Ruinen, welche noch übriggeblieben sind. Man wähnt sich manchmal fast schon eher im südlichen Teil Europas, vor allem dann,
wenn man durch die Rebberge rennt und die Sonne erbarmungslos auf einem niederprasselt und
die Schiefer- und Schottersteine rundherum noch zusätzlich ihre Wärme abstrahlen. Da ist man
dann echt froh, dass die Etappen derart abwechslungsreich sind und man alsbald ein paar Kilometer
weiter wieder einen Abschnitt in einem schattenspendenden Wäldchen vor sich hat, obwohl dort oft
der Weg zu Beginn etwas ansteigend ist. Der tropfende Schweiss in Verbindung mit einem kühlenden Windstoss ist dies allemal schon wert. Alle ca. 7-10km wartet ja auch unser DJ Luc mit seinem
Verpflegungsmobil auf uns, welcher dieses Jahr oft von Mirjam unterstützt wurde, die den Moselsteiglauf in kleineren, für sie gut machbaren, Teiletappen absolvierte. Uns fehlte es wirklich an nichts
und wir waren jedes Mal froh, wenn wir den Sound von DJ Lucs Jukebox aus der Ferne wahrnehmen konnten und wir so wussten, dass es bald etwas Erfrischendes zu trinken gab, Dörrfrüchte oder
sonst allerlei Leckereien, welche er uns anbieten konnte.
So ein kompetenter und verlässlicher Verpflegungsposten weiss man als Läufer einfach zu schätzen
und ist Gold wert. Dies motiviert einem auch dann noch weiterzulaufen, wenn man schon denkt,
dass man schon bald nicht mehr weiterlaufen möchte oder im Kopf kann man die einzelnen Etappen als kleine Etappen zusammenstellen bis zu den jeweils zwei bis drei Verpflegungsstellen zu DJ
Luc, um dann schlussendlich die ganze Etappe mit Bravour bewältigen zu können. Hinter solch
einer grossartigen Arbeit steckt mehr dahinter als man zuerst annehmen könnte. Auf- und Abbau,
richtige Route finden zum Verpflegungsort, das richtige Timing, genügend zu Trinken und zu Essen
einkaufen und bereitstellen sowie die ganze Fahrerei auf schmalen Strässchen oft im Zickzack den
Berg hinauf und wieder hinunter. Vielen Dank lieber Luc das machst du einfach grossartig und bist
unsere Perle.
So liefen wir langsam in verschiedenen Grüppchen dem Ende der ersten Etappe entgegen und kamen schliesslich alle in Bernkastel-Kues an. Die einen früher, die anderen etwas später, weil sie sich
noch ein wenig auf Abwegen befunden hatten.
Mittagessen gab es am ersten Lauftag im Hotel und das war wie die weiteren abendlichen Mahlzeiten, welche wir im Hotel zu uns nehmen durften, von bester Güte. Jeweils ein Viergänger begleitet
von Bier, Wein und Mineralwasser und interessanten und lustigen Gesprächen, wie auch dazugehörige Flaxereien.
Nach dem Mittagessen stand dann auch schon die 2. Etappe auf dem Programm. Diese ging von
Bernkastel nach Ürzig über 17km. Ivo musste hier leider schon passen, weil er sich am Schluss der
ersten Etappe ein Sehne an der Wade ziemlich schmerzhaft überdehnt hat. Wohl eine Nachwehe
vom Knastmarathon in Darmstadt. Aber auch hierfür war das Hotel perfekt ausgerüstet. Mit einer
schönen Sauna und einem Massageservice, welcher Ivo am nächsten Morgen wieder langsam auf die
Beine brachte. Ab der 4. Etappe war er dann wieder läuferisch und glücklich mit der tollen Truppe
von der Partie.
Da Reto unsere Gruppe wegen eines geschäftlichen Termins bereits am Montag Morgen verlassen
musste und der Sonntag gemäss Wetterbericht der schönste Tag werden sollte, zogen wir die eigentlich vorgesehene 5. und 6. Etappe vom Montag als 3. und 4. Etappe auf den Sonntag vor. Zudem war
vor allem die vorgesehene 6. Etappe mit dem Klettersteig in Calmont und den steilsten Rebbergen
der Welt ein absolutes Highlight, welches Reto nicht vorenthalten bleiben sollte. Darum wurde kurzerhand so umorganisiert, dass die ganze Gruppe inkl. DJ Luc bei dieser Etappe dabei sein konnte.
Somit war nun die Sonntagmorgen Etappe diejenige von Zell nach Neef über 20km. Die Mittagspause verbrachten wir im Erlebnisbad von Zell. Ein Hallenbad mit Aussenbecken und schöner Liegewiese. Das kühle Nass oder nur das faul herumliegen tat sichtlich allen gut.
Am Nachmittag starteten wir zur bereits oben erwähnten Etappe von Bremm nach Senhals über
13km mit dem Calmonder Klettersteig, welcher von Bremm nach Ediger-Eller verläuft. Wahnsinnig wie schmal die Wege da sind und wie steil der Abflug wäre bei einem unbedachten Ausrutscher.
Kein Wunder heisst der höchst gelegene Aussichtspunkt auch Todesangst. Welch tolle Aussicht und
welch schöne und auch seltenen Pflanzen nebst den Reben an diesen kargen Stellen wachsen. Am
Abend liessen wir uns im Hotel wiederum von der guten Küche verwöhnen und mussten uns wie
bereits erwähnt von Reto verabschieden, welcher am Montag morgen bereits sehr früh in Richtung
Köln abreiste.
Nun folgte die 5. Etappe von Ürzig nach Enkirch über 23km. Wiederum ein schöner und abwechslungsreicher Lauf. Der letzte Abschnitt von Traben-Trarbach nach Enkirch hatte es vor allem in sich.
Da war zuerst ein 2km langer, extrem steiler Anstieg zu bewältigen ehe wir die restliche Strecke auf
einem Plateau und einem Grat mit herrlicher Aussicht bis nach Enkirch erlaufen konnten. Hier sah
man Wolle an, dass er bald seinen 50igsten Geburtstag feiern wird. Mit seinen Kampfstöcken ausgerüstet, wuchtete er sich die Steigung hinauf.
Am Mittag splittete sich die Gruppe auf. Die Einen gingen in Bernkastel-Kues noch ein wenig auf
Einkaufstour und die Anderen fuhren für die Mittagspause in ein ziemlich neues und schönes Freibad in Kröv.
Am Nachmittag übernahm dann Rainer die Aufgabe des Verpflegungsposten und somit konnte
DJ Luc mit uns die 6. Etappe nach Zell bestreiten. Diese Etappe war relativ kurz aber eine schweisstreibende Angelegenheit. Gerd, Katja und ich nahmen daher noch ein Bad in der Mosel bevor wir
uns zu Wolle, DJ Luc und Rainer gesellten und unser wohlverdientes Spaghetti-Eis zu uns nahmen.
Mmh so lecker... Danach kehrten wir zu unserem Hotel zurück und liessen uns wiederum verwöhnen und gingen ziemlich früh zu Bett, damit wir fit für die leider schon letzte Etappe am Dienstag
waren. Wie schnell die Zeit vergeht...
Nach dem Frühstück fuhren wir zuerst nach Bremm. Dort hat Rainer mit dem Winzer Franzen
einen Termin ausgemacht um Wein zu probieren und bei Gefallen ein paar Kisten davon mit nach
Hause zu nehmen. Dieser Winzer baut unter anderem an diesem steilsten Rebberg der Welt, am
Calmont seinen Wein an. Nach dem unser Bus mit ein paar Kisten Wein, Sekt und Weinhefe bereichert wurde, fuhren wir zum Start der 7. Etappe. Diese führte über 23km von Senhals nach Cochem.
Diese Etappe fügte sich nahtlos an die vorher schon erlebten Etappen an und man konnte dabei
die letzten Tage nochmals in aller Ruhe für sich Revue passieren lassen. So schwelgte man in den
schönsten Erinnerungen. Evelyne hat sich mit ihrem Saltosturz in die stacheligen Büsche und den
davongetragenen Schrammen zudem noch als echte durchbeissende und kämpfende Trailerin geoutet. Keine Angst ihr ist nichts weiter schlimmes passiert und sie ist wohlauf.
Als alle heil in Cochem angekommen waren, gab es noch das obligate Abschlusserinnerungsfoto.
Danach fuhren wir nochmals nach Zell ins Erlebnisbad um uns für die bevorstehende Heimfahrt
frisch zu machen und etwas kleines zu Essen. Jetzt hiess es leider Abschied nehmen von der Moselgegend. Nach vier intensiven und wunderschönen Tagen. Das Wetter war uns die ganze Zeit gut
gesinnt. Ganz im Gegensatz dazu muss das Wetter in der Schweiz und in Basel saumässig beschissen
gewesen sein, was uns natürlich zusätzlich freut. Wo wir sind scheint halt die Sonne :-).
Nach einer kurzweiligen Fahrt erreichten wir Basel um kurz nach 21.00 Uhr und verabschiedeten
uns voneinander.
Vielen Dank an alle Teilnehmer des diesjährigen Moselsteiglauf. Alle zusammen machten diese Tage
wiederum zu einem einmaligen und unvergesslichen Erlebnis. Die Gruppe war klein aber fein aber
genau so muss es sein. So ist man unter den besten Lauffreunden und fühlt sich wohl.
Einen speziellen Dank an DJ Luc und Mirjam, die mit der Verpflegung und dem Fahren viel zum gelingen dazu beigetragen haben und natürlich unserem TRainer der den diesjährigen Moselsteiglauf
wieder so toll organisiert und auf die Beine gestellt hat.
Wer den ganzen Lauf absolviert hat, hat ca. 130 km und 4‘800 HM+ auf sein Laufkonto buchen können. Eine eindrückliche Bilanz.