unterrichtsmaterial "annie"

ANNIE
UNTERRICHTSMATERIALIEN
Charles Strouse / Gesangstexte von Martin Charnin / Buch von Thomas Meehan
Landestheater
Spielzeit 2015/ 2016
Musikalische Leitung:
Inszenierung:
Dramaturgie:
Peter Ewaldt
Kim Duddy
Andreas Gergen
Premiere:
10. Dezember 2015
Ich freu mich schon auf morgen – weil ich diesen Tag so mag
Basierend auf den Comics „Little Orphan Annie“ von Harold Gray verfasste Thomas
Meehan die Musicalfassung mit der ohrwurmverdächtigen Musik von Charles Strouse.
Das Musical aus dem Jahr 1977 brachte es am Broadway auf 2377 Aufführungen und
wurde mit sieben Tony Awards, unter anderem für „Bestes Musical“, „Beste Musik“ und
„Bestes Buch“, ausgezeichnet.
Am Salzburger Landestheater konnte Musical-Koryphäe Kim Duddy für die Regie
gewonnen werden. In Salzburg choreographierte sie bereits „The Sound of Music“ und „Im
Weißen Rössl“. Die musikalische Leitung liegt in den bewährten Händen von Peter Ewaldt.
Musical-Star Uwe Kröger wird in der Rolle des Oliver Warbucks zu erleben sein.
Inhalt
I. Einführung „ANNIE“
II. Hintergrundinformationen
III. Anregungen für den Unterricht
IV. Anhang
Salzburger Landestheater \ Junges Land \ Mag. Angela Beyerlein BuT®
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+43 (0) 662 / 871512 - 124 \ [email protected]
INHALTSVERZEICHNIS
I. Einführung „Annie“
1. Die Handlung
2. Die Figuren
3. Die Besetzung des Salzburger Landestheaters
S. 4
S. 5
S. 6
II. Hintergrundinformationen
1. Zum Musical
1.1. Handlung
1.2. Was ist ein Musical?
1.3. Musicalhochbuch Broadway
1.4. Lieder in Musicals
2. Zur Entstehungsgeschichte
2.1. Geschichte eines Musicals
2.2. Literarische Vorlage
3. Zum Komponisten
4. Interview mit der Regisseurin Kim Duddy
5. Historischer Hintergrund
S. 7
S. 7
S. 8
S. 8
S. 9
S. 10
S. 10
S. 11
S. 12
S. 13
S. 15
III. Anregungen für den Unterricht
1. Vorbereitung des Vorstellungsbesuches
1.1.
Übung: Annies Welt
1.2.
Übung: Annies Anhänger
1.3.
Übung: „Einmal“ – Textanalyse
1.4.
Übung: Comic zeichnen und spielen
1.5.
Übung: Annies Schlafzimmer
1.6.
Übung: Kostümbilder
1.7.
Übung: Beobachtungsauftrag
S. 17
S. 17
S. 17
S. 18
S. 18
S. 19
S. 20
2. Nachbereitung des Vorstellungsbesuches
2.1.
Übung: Quiz
2.2.
Übung: Songs im Musical
2.3.
Übung: Ein Musical schreiben
2.4.
Übung: Meine Sehenswürdigkeit
IV. Anhang
3. Arbeitsblätter
S. 21
S. 22
S. 22
S. 23
S. 24-35
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THEATERPÄDAGOGIK RUND UM „ANNIE“
Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserer Inszenierung
„Annie“.
In dieser MATERIALMAPPE finden Sie Anregungen und
theaterpädagogische Spielvorschläge mit denen Sie Ihre
Schüler und Schülerinnen auf die Inszenierung und den
Theaterbesuch vorbereiten können.
Damit könnte ein alternativer Zugang zum Stoff ermöglicht
werden. Auf spielerischer Ebene können Sie und Ihre Klasse
sich mit den Hauptfiguren der Inszenierung vertraut
machen und deren Motive hinterfragen.
Wir möchten Sie damit aktiv unterstützen, Neugierde auf
den Vorstellungsbesuch bei Ihren Schülerinnen und
Schülern sowie generelles Interesse am Theater zu wecken.
Wünschen Sie sich eine Vor- oder Nachbereitung durch
mich oder den jeweiligen Produktionsdramaturgen,
wenden Sie sich rechtzeitig an mich.
Mit herzlichen Grüßen,
Mag. Angela Beyerlein
(Theaterpädagogin BuT®)
IMPRESSUM
Herausgeber Salzburger Landestheater
Schwarzstr. 22, 5020 Salzburg
Intendant Dr. Carl Philip von Maldeghem
Kaufmännischer Direktor Torger Erik Nelson
Redaktion Angela Beyerlein, Lena Bratka
Fotos Christina Canaval, Anna Löffelberger
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I. EINFÜHRUNG „ANNIE“
1. Die Handlung
„Annie“ ist eines der beliebtesten und erfolgreichsten amerikanischen Musicals. Maßgeblichen
Anteil daran tragen die schwungvollen Melodien und die Tatsache, dass ein 11-jähriges Mädchen
die anspruchsvolle Titelrolle singt und spielt.
Die charmante Geschichte beschreibt das Schicksal des Waisenkindes Annie. Die tyrannische
Heimleiterin Miss Hannigan macht den Kindern das Leben zur Hölle. Deshalb beschließt Annie,
keinen Tag länger zu warten und begibt sich auf die abenteuerliche Suche nach ihren Eltern. Dabei
trifft sie auf den mürrischen Milliardär Oliver Warbucks, der nach anfänglichem Zögern eine
Bindung zu dem Mädchen aufbaut und sogar überlegt, es zu adoptieren. Annie wäre damit ja
einverstanden – doch was ist, wenn nun ihre Eltern kommen, um sie abzuholen …
Basierend auf den Comics „Little Orphan Annie“ von Harold Gray verfasste Thomas Meehan die
Musicalfassung mit der ohrwurmverdächtigen Musik von Charles Strouse. Die beiden Songs
„Tomorrow“ und „It's a Hard Knock Life“ wurden zu weltweit bekannten Hits. Das Musical aus dem
Jahr 1977 brachte es am Broadway auf 2377 Aufführungen und wurde mit sieben Tony Awards,
unter anderem für „Bestes Musical“, „Beste Musik“ und „Bestes Buch“, ausgezeichnet.
Am Salzburger Landestheater konnte Musical-Koryphäe Kim Duddy für die Regie gewonnen
werden. Duddy ist ständiger Gast an den Vereinigten Bühnen Wien und entwarf die Choreographie
unter anderem für das Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“. In Salzburg
choreographierte sie bereits „The Sound of Music“ und „Im Weißen Rössl“. Die musikalische Leitung
liegt in den bewährten Händen von Peter Ewaldt. Musical-Star Uwe Kröger wird in der Rolle des
Oliver Warbucks zu erleben sein.
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2. Die Figuren
Annie
Annie ist 11 Jahre alt, hat rötliches Haar und lebt in einem
Waisenhaus in New York. Sie hat nur einen Wunsch: Sie will ihre
Eltern finden. Diese haben sie als Baby abgegeben. Allerdings trägt
Annie ein halbes Silbermedaillon, dass ihr ihre Eltern geschenkt
haben. Den anderen Teil haben sie sich behalten – der Schmuck
dient also als Erkennungszeichen.
Waisenkinder
Annie lebt nicht alleine im Waisenhaus. Zu ihren
Zimmerkolleginnen zählen unter anderem Molly (die Kleinste),
Pepper (die Frechste), Duffy (die Älteste), July (die Ruhigste), Tessie
(die Weinerliche) und Kate (die Zweitkleinste). Die Mädchen haben
kein einfaches Leben, müssen sogar mitten in der Nacht ihr Zimmer
schrubben und die Bosheiten ihrer Aufseherin über sich ergehen
lassen.
Miss Hannigan
Miss Hannigan ist die Leiterin des Waisenhauses. Die Waisenkinder
verstehen allerdings nicht, warum sie sich keinen andere Arbeit
sucht, denn – Miss Hannigan hasst Kinder! Sie versucht die Kinder
im Zaun zu halten, was ihr allerdings nicht wirklich gelingt.
Oliver Warbucks
Herr Warbucks ist ein unheimlich reicher Amerikaner, der
womöglich der reichste Mann in New York ist. Er hat weder eine
Frau, noch eigene Kinder. Trotzdem lebt er in einem riesigen
Anwesen und lässt viele Bedienstete bei ihm arbeiten.
Grace Farrell
Grace Farrell ist Warbuchks‘ Privatsekretärin. Sie ist eine junge
engagierte Frau, die Kinder mag. Die freundliche und fleißige Frau
macht alles, worum man sie bittet. Sie ist es, die Annie aus dem
Waisenhaus nimmt und zu Herrn Warbucks bringt.
„Rooster“ Hannigan
Rooster ist Miss Hannigans Bruder. Da er kein Geld hat, suchen er
und seine Freundin Lily St. Regis ständig nach Möglichkeiten, um
andere zu betrügen.
Sandy
Sandy ist ein verwahrloster Straßenköter, den Annie vor dem
sicheren Tod rettet. Seitdem sind sie beste Freunde.
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3. Die Besetzung des Salzburger Landestheaters
Musikalische Leitung
Inszenierung und Choreographie
Bühnenbild
Kostüme
Choreinstudierung
Dramaturgie
Peter Ewaldt
Kim Duddy
Court Watson
Monika Buttinger
Stefan Müller
Andreas Gergen
Annie
Tessie
Kate
July
Duffy
Molly
Pepper
Oliver Warbucks
Grace
Miss Hannigan
Rooster Hannigan
Lily Ramada / Sternchen
Bert Healy/ Harold L. Ickes
Präsident
Mrs. Geer
Sophie / Frances Percins / Boylan Sister
Drake / Butler / Hundefänger
Lt. Ward / Polizist / Bundles / McCloskey
Apfelverkäuferin / Boylan Sister
Cordell Hull
Henry Morgenthau / Produzent
Mrs. Pugh, Köchin/ Booylan Sister
Lara Weilharter, Maria Straßl, Clara Stein
Maria Straßl, Franziska Stebler
Eva Buttenhauser, Nora Steiner
Clara Stein, Stella Kratzer, Nora Steiner
Lara Horvath, Stella Kratzer
Helena Stark, Maria Straßl
Melanie Maderegger, Clara Stein, Lara Horvath
Uwe Kröger
Hanna Kastner
Franziska Becker
Sascha Oskar Weis
Anna Carina Buchegger
Marco Dott
Elliott Carlton Hines
Eva Just
Silvia Offermanns
Philipp Schausberger
Roland Faust
Beth Jones
Rudolf Pscheidl
Horst Zalto
Christina Holowati
Chor und Extrachor des Salzburger Landestheaters
Mozarteumorchester Salzburg
Ballett des Salzburger Landestheaters
Statisterie des Salzburger Landestheaters
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II. HINTERGRUNDINFORMATIONEN
1. Zum Musical
1.1.
Handlung
1. Akt
In einem New Yorker Waisenhaus während der Weltwirtschaftskrise der 30er-Jahre wacht das
Waisenkind Molly aus einem Alptraum weinend auf. Die 11-jährige Annie ist tröstend zur Stelle und
zeigt dem Mädchen einen Zettel in einem herzförmigen Medaillon, der verspricht, dass ihre Eltern
sie eines Tages abholen werden.
Kurze Zeit später verliert selbst Annie die Hoffnung und beschließt aus dem Waisenhaus zu fliehen,
um ihre Eltern zu suchen. Doch dieser Versuch wird durch Miss Hannigan, die böse
Waisenhausleiterin, vereitelt. Die Kinder werden gezwungen, das Waisenhaus so spät in der Nacht
noch aufzuräumen. Dies nutzt Annie, um im Wäschekorb zu fliehen.
Während ihrer Flucht trifft Annie einen Hund namens Sandy und begegnet einer Gruppe
Menschen in „Hooverville“, einem New Yorker Elendsviertel. Infolge eines Überfalls verliert Annie
Sandys Spur und wird von der Polizei ins Waisenhaus zurückgebracht. Nur wenige Minuten später
trifft Grace Farrell, Sekretärin des Milliardärs Oliver Warbucks, ein. Warbucks wünscht sich, dass ein
Waisenkind die Weihnachtstage mit ihm verbringt. Annie wird von Grace ausgewählt.
Die Angestellten in Warbucks Villa begrüßen Annie freundlich. Warbucks hingegen ist anfangs
etwas zögerlich. Annie gelingt es durch verschiedene Unternehmungen eine Bindung zu Warbuck
aufzubauen, bis er sich schließlich entscheidet, Annie zu adoptieren. Miss Hannigan ist darüber
sichtlich verärgert. Mit Hilfe ihres Bruders Rooster und dessen Freundin Lily arbeiten die drei einen
Plan aus, wie sie durch Annie reich werden können.
Warbucks kauft Annie ein neues herzförmiges Medaillon, um sie um die Zustimmung zur Adoption
zu bitten. Aber das Mädchen wehrt sich, als er versucht, ihr das alte Medaillon abzunehmen. Er
sieht ein, dass Annie immer noch ihre Eltern finden will, und schwört, ihr dabei zu helfen.
2. Akt
Warbucks und Annie treten im Radio auf und veranstalten eine öffentliche Suche nach ihren Eltern.
Warbucks bietet den echten Eltern 50.000 Dollar. Die Radiosendung wird von den Waisenkindern
und Miss Hannigan gehört. Rooster und Lily haben vor, Annies Eltern zu spielen, um mit Miss
Hannigans Hilfe das Geld zu ergaunern.
Während eines Besuches im Weißen Haus inspirieren Warbucks und Annie den Präsidenten und
sein Kabinett zu Wirtschaftsreformen. Da sich immer mehr Betrüger melden und die Aussichten,
ihre richtigen Eltern zu finden, unwahrscheinlich aussehen, stimmt Annie ihrer Adoption durch
Warbuck zu.
Bei einem Fest für Annies Adoption erscheinen Rooster und Lily und geben vor, Annies Eltern zu
sein. Weil das Paar eine gefälschte Geburtsurkunde und die andere Hälfte des Medaillons bei sich
hat, akzeptiert Warbucks die beiden als Annies Eltern. Er erklärt sich bereit, dass sie Annie am
nächsten Tag mitnehmen können.
Warbucks und Annie sind traurig über diese Wende. Doch dann trifft die Meldung der Polizei ein,
Annies echte Eltern seien gestorben. Rooster, Liliy und deren Komplizin Hannigan werden
verhaftet. Das Stück endet mit der Adoption Annies durch Warbucks und dem Wiedersehen von
Annie mit Sandy.
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1.2.
Was ist ein Musical?
Die Produktion „Annie“, die auf der Bühne gezeigt wird, ist ein klassisches Musical.
In der englischsprachigen Theaterwelt gibt es die Begriffe "Musical Drama", "Musical Comedy" oder
"Musical Play". Damit sind die drei Darstellungsformen Drama, Komödie und Schauspiel gemeint,
die jedoch um die wichtige Komponente Musik ergänzt wurden. Eigentlich müsste man die
verschiedenen Musicals nach ihrem Inhalt in diese Gattungen einteilen. Allerdings hat sich der
Begriff Musical als allgemeine Bezeichnung eingebürgert. Die theaterwissenschaftliche Definition
lautet: "Ein Musical ist eine populär und zeitgemäß aufgeführte Theaterproduktion, die aus LiveDarbietungen in den Bereichen Schauspiel, Tanz, Gesang und Musik besteht."
Schon Barockopern wiesen diese Elemente auf und auch Wolfgang Amadeus Mozart benutzte sie,
um seine erfolgreichen Werke "Zauberflöte", "Don Giovanni" oder "Die Hochzeit des Figaro" zu
inszenieren. Nur hatte man zu jener Zeit noch andere Begriffe wie Singspiel oder Opera Buffa
(komische Oper) für jene Publikumsmagnete des 18. Jahrhunderts. Ab dem 19. Jahrhundert wurde
dieses Spektrum noch um das Genre der Operette ergänzt. Jacques Offenbach gilt mit seinen
Stücken als der Begründer dieses Fachs. Eine Operette hat einfach zu durchschauende Charaktere
und Handlungsstränge und nimmt ein gutes Ende, ist also unterhaltende Volkskunst im besten
Sinne.
Das Musical ist keine Weiter- oder Fortentwicklung von Singspiel, komischer Oper oder Operette,
sondern ein eigenständiger Nebenzweig, der neue Publikums-Bedürfnisse befriedigen sollte und
auf neue künstlerische Modeströmungen reagierte. Es ist eine Antwort auf die Entwicklung in der
Musikgeschichte, in der es immer neue Stilrichtungen gibt. Als Geburtsort des Musicals gilt das
New York des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Quelle: http://www.planetwissen.de/kultur/theater/musicals/pwwbmusicalsmusiktheaterzwischenkunstundkommerz100.html
1.3.
Musicalhochburg Broadway
Die Stadt an der Ostküste der USA war zu jener Zeit ein Schmelztiegel der Einwanderer, die aus den
verschiedensten Ländern und Regionen der Erde in der Neuen Welt landeten. Alle brachten sie ihre
Musiktraditionen in das neu entstandene Genre ein. So wurden in den frühen Musicals Jazz und
Swing ebenso verarbeitet wie Blues, Country und Folklore-Elemente. In den Inszenierungen hielten
Versatzstücke aus Londoner und Pariser Revue- und Varietétheatern ebenso Einzug wie Operette,
Ballett und Wild West-Show. Ein erstes Frühwerk, das man als Musical bezeichnen kann, entstand
1866 mit "The Black Crook".
Nach und nach setzte sich die neue Unterhaltungsform durch und verdrängte die geläufigen
Operetten von den Bühnen am New Yorker Broadway. 1904 inszenierte der irisch-stämmige
George M. Cohan sein "Little Johnny Jones". Die stark amerikanisch geprägte Geschichte setzte sich
von den Operettenvorbildern europäischer Prägung ab. Auch die Komödien "Very Good Eddie"
(1915) oder "Oh, Lady! Lady!" (1918) hatten ihren Bezug in der damaligen Zeit und im USamerikanischen Lebensgefühl. Diese Nähe zum Publikum läutete den Siegeszug der Musicals ein.
Wichtige Musical-Pioniere waren Komponisten und Texter wie Irving Berlin, George und sein
Bruder Ira Gershwin, Richard Rodgers oder Jerome Kern und Oscar Hammerstein. Ihr "Show Boat",
1927 am Broadway uraufgeführt, wurde zum Meilenstein der Musicalgeschichte.
Quelle: http://www.planetwissen.de/kultur/theater/musicals/pwwbmusicalsmusiktheaterzwischenkunstundkommerz100.html
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1.4.
Lieder in Musicals
Ouvertüre:
Die Ouvertüre ist ein instrumentales Einleitungsstück einer Oper, eines Musicals oder einer
Operette, das üblicherweise bei noch geschlossenem Vorhang gespielt wird. In der Ouvertüre
werden musikalische Motive und oft auch wesentliche Elemente der Handlung sowie
hervorstechende Charakterzüge der handelnden Personen musikalisch vorgestellt. In Musicals
werden die wichtigsten Melodien zusammengemischt und Melodien gespielt, die im Laufe des
Stücks wiederkehren.
Eröffnungsnummer:
Mit diesem Lied startet das Musical. Normalerweise stellen sich hier die Hauptcharaktere vor und
das Hauptthema wird angesprochen. Außerdem stimmt dieses Lied auf das restliche Musical ein.
Der „Ich will“-Song:
Die meisten Musicals haben einen „Ich will“-Song („I Want“ Song). Dieses Lied kommt
normalerweise während des 1. Aktes, also ziemlich am Anfang. Der Hauptdarsteller / Die
Hauptdarstellerin singt hier über seine / ihre Wünsche und Träume, die er / sie im Laufe des
Musicals verwirklichen will.
Vorstellung des Schurken / der Schurkin:
Oft gibt es einen Bösewicht in Musicals oder ein großes Hindernis, das den Hauptdarsteller / die
Hauptdarstellerin davon abhält, ihren Traum zu leben. Der Schurke / Die Schurkin stellt so einen
Gegenpol zum Hauptdarsteller / zur Hauptdarstellerin dar und erschafft Probleme, die im
Handlungsverlauf gelöst werden müssen.
„Cliffhanger“ am Ende des 1. Akts:
Viele Musicals haben zwei Teile: 1. Akt und 2. Akt, die von einer Pause getrennt werden. Am Ende
des 1. Aktes wird das Problem der Hauptfigur noch einmal richtig zum Thema gemacht, worüber
das Publikum während der Pause nachdenken kann. „Cliffhanger“ nennt man dann das Lied, das
vor der Pause kommt. Die Spannung soll damit erhalten bleiben.
„Eleven O'Clock Number”:
Dieses Lied kommt in einem Musical fast am Ende des 2. Akts, bevor die Lösung des Problems
erreicht wurde. Meist ist dieses Lied sehr schnell, voller Energie und „ohrwurmverdächtig“. Es
repräsentiert eine Wandlung des Stückverlaufs. Oft ist es das letzte Lied, das keine Wiederholung
eines bereits vorgekommenen Liedes ist. Das Publikum soll mit diesem Lied direkt ins Finale
übergeleitet werden. Diesen Song nennt man „Eleven O’Clock Number“, weil früher die Musicals
meist um 19:30 Uhr begonnen haben und dieses Lied um ca. 23 Uhr im Stück vorkam.
Finale:
Ein Musical endet mit einem Finale, welches kommt, wenn alle Probleme gelöst sind und der
Wunsch des Helden / der Heldin endgültig in Erfüllung geht. Dieser mitreisende Song am Ende der
Musicalvorstellung geht ins Ohr – damit die Zuseher womöglich diesen Song noch lange nach der
Vorstellung im Kopf haben werden.
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2. Zur Entstehungsgeschichte
2.1. Geschichte eines Musicals
Das Musical „Annie“ basiert auf den berühmten
Comic-Strips „Little Orphan Annie“ („Das kleine
Waisenkind Annie“) von Harold Gray. Der Comic
erschien am 5. August 1924 zunächst in den „New
York Daily News“ und wurde in den
nachfolgenden Jahren zu einem der meist
gelesenen Strips Amerikas. Ursprünglich sollte
Grays Figur Little Orphan Otto heißen, wurde aber
auf Vorschlag seines Verlegers umbenannt, da
dieser die Ansicht vertrat, die Hauptfigur solle ein
Mädchen sein. Inspiriert wurde er zudem vom
gleichnamigen Gedicht aus der Feder von James
Whitcomb Riley aus dem Jahr 1885, in dem der
kleinen Annie gesagt wird, dass böse Goblins sie
holen würden, wenn sie nicht gehorche (ähnlich
den Geschichten im „Struwwelpeter“ von Heinrich
Hoffmann). Die Comics fanden bald landesweit
Verbreitung und die ersten Alben erschienen
schon im Jahr 1926.
1970 kaufte der Liedtexter und Regisseur Martin
Charnin eines dieser Alben mit dem Titel „Das
Leben und die harten Zeiten des kleinen
Waisenmädchens Annie“ als Weihnachtsgeschenk für einen Freund. Der Verkäufer im Buchladen
war wohl zu beschäftigt, um das Buch zu verpacken, sodass Charnin es mit nach Hause nahm, um
dies selbst zu tun. Statt es als Geschenk zu verpacken, las er es selbst und war dem Charme der
Geschichte sofort erlegen. Noch in derselben Woche tätigte er alle nötigen Anrufe, um sich die
Rechte daran zu sichern. Der Freund bekam niemals das Geschenk.
Charnin erzählte zwei Feunden von seiner Idee. Der eine war der Komponist und zweifache TonyGewinner Charles Strouse, der andere Thomas Meehan, ein Schreiber für die Zeitung „The New
Yorker“. Es muss schon eine Menge Überzeugungskraft gekostet haben, aber es gelang ihm, denn
die drei begannen 1971 als Autorenteam die Arbeit an einem Musical.
Nach der Fertigstellung präsentierten sie es 23 Produzenten, aber alle lehnten ab. Nur Michael Price
erklärte sich zu einer Produktion am Goodspeed Opera House bereit unter der Auflage
Änderungen vernehmen zu dürfen. Nach dieser „Workshop“-Phase war das Musical bereit für den
Broadway und fand schnell die entsprechenden Produzenten. Am 21. April 1977 eröffnete „Annie“
im heutigen Neil Simon Theater und schlug alle Rekorde. Die Produktion lief bis ins Jahr 1983,
brachte es somit auf 2377 Vorstellungen und gewann sieben der begehrten Tony Awards, darunter
für „Bestes Musical“, „Bestes Buch“, „Beste Musik“ und beste Choreographie. Eine der Besetzungen
der „Annie“ während dieser Laufzeit war übrigens die damals noch unbekannte Sarah Jessica
Parker. Hund „Sandy“ der Originalproduktion bekam den Titel „Broadways meistbeschäftigster
Hund“, denn er verpasste nie eine Vorstellung.
Basierend auf der Musical-Vorlage erschienen gleich mehrere Verfilmungen, die erste im Jahr 1982
mit den Protagonisten Albert Finney und Tim Curry. Zuletzt war „Annie“ im Jahr 2014 als LeinwandHeldin zu sehen, u.a. mit Jamie Fox als Oliver Warbucks und Cameron Diaz als Böse Mrs. Hannigan.
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2.2. Literarische Vorlage
„Little Orphant Annie“ von James Whitcomb Riley (1885)
Little Orphant Annie's come to our house to stay,
An' wash the cups an' saucers up, an' brush the crumbs away,
An' shoo the chickens off the porch, an' dust the hearth, an' sweep,
An' make the fire, an' bake the bread, an' earn her board-an'-keep;
An' all us other children, when the supper-things is done,
We set around the kitchen fire an' has the mostest fun
A-list'nin' to the witch-tales 'at Annie tells about,
An' the Gobble-uns 'at gits you
Ef you
Don't
Watch
Out!
Wunst they wuz a little boy wouldn't say his prayers,-An' when he went to bed at night, away up-stairs,
His Mammy heerd him holler, an' his Daddy heerd him bawl,
An' when they turn't the kivvers down, he wuzn't there at all!
An' they seeked him in the rafter-room, an' cubby-hole, an' press,
An' seeked him up the chimbly-flue, an' ever'-wheres, I guess;
But all they ever found wuz thist his pants an' roundabout:-An' the Gobble-uns 'll git you
Ef you
Don't
Watch
Out!
An' one time a little girl 'ud allus laugh an' grin,
An' make fun of ever' one, an' all her blood-an'-kin;
An' wunst, when they was "company," an' ole folks wuz there,
She mocked 'em an' shocked 'em, an' said she didn't care!
An' thist as she kicked her heels, an' turn't to run an' hide,
They wuz two great big Black Things a-standin' by her side,
An' they snatched her through the ceilin' 'fore she knowed what she's about!
An' the Gobble-uns 'll git you
Ef you
Don't
Watch
Out!
An' little Orphant Annie says, when the blaze is blue,
An' the lamp-wick sputters, an' the wind goes woo-oo!
An' you hear the crickets quit, an' the moon is gray,
An' the lightnin'-bugs in dew is all squenched away,-You better mind yer parunts, an' yer teachurs fond an' dear,
An' churish them 'at loves you, an' dry the orphant's tear,
An' he'p the pore an' needy ones 'at clusters all about,
Er the Gobble-uns 'll git you
Ef you
Don't
Watch
Out!
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3. Zum Komponisten
Charles Strouse
Der Komponist wurde 1928 in New York geboren. Im Alter von
zehn Jahren begann er, Klavierunterricht zu nehmen und
bestand bereits mit Fünfzehn die Aufnahmeprüfung an der
Eastman School of Music an der Universität von Rochester. Nach
einem zusätzlichen Studium in Paris lernte er, zurückgekehrt in
die USA, den Texter Lee Adams kennen. Dies sollte der Anfang
einer langen und erfolgreichen künstlerischen Beziehung sein. Im
Jahr 1958 gewannen beide die Ausschreibung für die
Komposition eines neuen Musicals über amerikanische Teenager.
Das Musical „Bye Bye Birdie“ öffnete 1960 am Broadway und
wurde ihr erster durchschlagender Erfolg. Es folgten weitere
Boadway-Hits wie die Musicals „Golden Boy“ (1964), „Applaus“
Quelle:
(1970) und „Annie“ (1977). Neben zahlreichen Nominierungen
http://spotlightonbroadway.com
gewann er schließlich drei der begehrten Tony-Awards.
/awards/2012
Insgesamt komponierte er 30 Musicals, darunter 14 für den New
Yorker Broadway, aber auch viele Filmmusiken (z.B. „Bonnie und Clyde“), zwei symphonische
Werke und eine Oper.
Die Musik von Charles Strouse begleitete das Leben der meisten Amerikaner über ein halbes
Jahrhundert, denn sie wurde von namhaften Künstlern wie Barbra Streisand, Frank Sinatra, Tony
Bennett, Louis Armstrong und Duke Ellington interpretiert und auf Aufnahmen verewigt.
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4. Interview mit der Regisseurin Kim Duddy
1.) Wie gut kennt man in Amerika den Comic „Little Orphan Annie". Was bringt man damit in
Verbindung?
Das ist eine Generations-Frage... Mein Vater zum Beispiel wuchs mit dem Comic-Strip auf. Dieser
tägliche Comic erschien zunächst im „New York Daily News“ im Jahr 1924, wurde dann von
anderen Zeitungen übernommen bis zum Jahr 2010. Eine sehr lange Laufzeit. Ich wuchs auch
damit auf und wusste, dass es sich dabei um die Abenteuer von Annie, ihrem Hund Sandy und
„Daddy“ Warbucks handelte, verfolgte aber nie genau die Geschichten. Wenn man jemanden fragt,
der nach 1977 geboren wurde, wird dieser sofort Bezug zum Broadway-Musical nehmen, das den
Comic-Strip zum Leben erweckte und jeden, der die Show sah, einen Platz in seinem Herzen für
Annie sichern lässt. Annie ist ein tapferes und starkes Waisenmädchen, das weiß, was sie will und
trotz Widerstände und Hindernisse nie ihren Optimismus und den Glauben an das Gute im
Menschen verliert. Die Schönheit dieses Charakters besteht darin, dass sie gar nicht wahrnimmt,
dass ihre Persönlichkeit alle zum Positiven beeinflusst, die sie auf ihrem Weg trifft: Angefangen von
den armen Leuten, die auf der Straße leben, über Oliver Warbucks, den größten Kapitalisten
Amerikas, bis hin zum Präsidenten der USA. Sie lässt alle über ihr eigenes Leben nachdenken und
auf welchem Platz in der Welt sich jeder befindet.
Zurück zum Broadway: In New York gab es eine 6 Jahre andauernde „Annie-Mania“, alle waren
verrückt nach Annie, und bis heute ist es eines der beliebtesten Familien-Musicals der
Theatergeschichte und eine der meist produzierten Shows auf allen Ebenen, sei es im
professionellen oder im Amateur-Theaterbereich.
2.) Wann und wo war dein erster Kontakt mit dem Musical „Annie”?
Ich wuchs in Ohio auf und meine Eltern waren dem dortigen Stadttheater sehr verbunden. Es gab
zwei Shows, für die uns meine Eltern ins Familienauto packen und 12 Stunden nach New York
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fuhren. Die eine war „A Chorus Line“ im Jahr 1975 und die zweite „Annie“ 1977. Interessant ist, dass
ich Ende des Jahres 1977 nach New York umzog, um meine Tanzausbildung zu beginnen. Ich habe
also eine sehr lebendige Erinnerung an „Annie“ und das, was in diesem Jahr persönlich für mich
passierte.
3.) Die Geschichte des Waisenmädchens Annie kommt liebenswert und charmant daher.
Background dafür ist aber eine harte Zeit der amerikanischen Geschichte mit Rezession,
„Great Depression" und Weltwirtschaftskrise. Inwiefern nimmst Du in Deiner Inszenierung
Bezug dazu?
Es ist eine Herausforderung, genau die richtige Balance hierfür zu finden. Wenn Annie zu
„liebenswert und charmant“ daherkommt und zu wenig Bezug auf die historische Situation
genommen wird, kann es schnell ins Sentimentale abdriften. Obwohl ich die Geschichte in den
30er Jahren ansiedle, haben wir visuelle Elemente im Bühnen- und Kostümbild, die eine Mischung
aus historischer und urban industrieller Optik, die auch von „heute“ sein könnte. Denn im Vergleich
der wirtschaftlichen Situationen von damals und heute kann das Geschehen auf dem Weg in oder
möglicherweise sogar schon inmitten einer Weltwirtschaftskrise stattfinden.
4.) Worin besteht die Herausforderung beim Musical „Annie” für die Regie?
Eine der Herausforderungen ist es, das Musical, das seine Wurzeln in der amerikanischen
Geschichte hat, einem europäischen Publikum zu präsentieren. Es gilt die Botschaft
herauszuarbeiten, dass ein einzelnes Individuum fähig ist, diese verrückte Welt, in der wir leben,
mit seinem Charakter und Verhalten ändern kann.
5.) Worin besteht der Unterschied in der Arbeit mit Kindern und „Musical-Pro´s"?
Die Ehrlichkeit! Ein bisschen scherze ich jetzt, aber... Die Kinder haben keine professionellen
Verhaltensmuster, die manchmal im Weg stehen können, wenn man denkt, man kennt das
Geschäft und weiß, was funktioniert und was nicht. Darin besteht ein großer Pluspunkt, weil sie
sofort auf das reagieren, was sie sehen und fühlen. Das hält mich jeden Tag wach und aufmerksam.
Wenn ich mit den „Waisenkindern“ arbeite, ist das für mich, als wenn ich eine eigene Show in der
Show machen muss. Wegen ihnen fühle ich mich schon jetzt als ein besserer Theatermensch...
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5. Historischer Hintergrund
Schwarzer Freitag und Hoovervilles
In den Goldenen 20er-Jahren befand sich vor allem Amerika in einer viel versprechenden
wirtschaftlichen Lage. Die Menschen dachten, der Aufschwung werde ewig anhalten und legten
ihr Geld vermehrt in Aktien an, um am Boom teilzuhaben. Viele besaßen nicht genug eigenes
Vermögen, um an der Börse einzusteigen, weshalb sie sich von den Banken Kredite holten. Sie
hofften, mit den Aktien so viel Gewinn zu machen, dass sie davon das Darlehen zurückzahlen
könnten.
Doch das war sehr riskant. Es gab für die Anleger natürlich keine Garantie, dass sie sich mit ihren
Spekulationen nicht vergriffen und alles verloren. Dann hätten sie ihren Kredit nicht mehr
zurückzahlen können. Doch damals waren alle sehr zuversichtlich und immer mehr Unternehmer
und Privatleute stiegen auf diese Weise an der Wall Street, der Börse in den USA, ein. Es entstand
eine so genannte Spekulationsblase, die immer weiter anwuchs.
Im Oktober 1929 wurden sich viele Anleger langsam der Unsicherheit ihres Investments bewusst.
Am Donnerstag, den 24. Oktober, brach schließlich die große Panik aus. Die Anleger und
Unternehmen verkauften so viel wie möglich von ihren Aktien, egal zu welchem Preis. Der Handel
brach mehrmals zusammen, da jeder seine Wertpapiere loswerden wollte, um nicht allzu viel Geld
zu verlieren. Die Kurse fielen schließlich so weit, dass die Kredite nicht mehr gedeckt waren. Die
Banken forderten ihr Geld zurück, weshalb viele Aktien zu Schleuderpreisen verkauft wurden.
Einige Aktien hatten 99 Prozent ihres Wertes verloren. Doch auch nach diesem Tag war das
Schlimmste nicht überstanden, denn die Kurse fielen weiter ins Bodenlose.
\ 15
Auch in Europa, wo die Nachricht des Börsencrashes am darauffolgenden Freitag eintraf, brachen
die Aktienmärkte zusammen. Es begann die Weltwirtschaftskrise. Viele Anleger waren nun hoch
verschuldet und viele Firmen gingen Bankrott. Deshalb nahm die Arbeitslosigkeit extrem zu. In
Europa waren zu dieser Zeit 30%, in den USA 25% der Bevölkerung arbeitslos.
Eine der Folgen der Weltwirtschaftskrise war die Bildung von Elendsvierteln – „Hoovervilles“ –
benannt nach dem damaligen Präsidenten Herbert C. Hoover. In bereits heruntergekommenen
Stadtvierteln hatten sich Obdachlose und andere Menschen ohne oder mit nicht ausreichendem
Einkommen in Selbsthilfe Notunterkünfte aus Blech oder anderen billigen Materialien errichtet. Die
Siedlungen wurden zeitweise von den Behörden geduldet, es kamen aber auch Räumungen durch
die Polizei vor. Im Central Park in New York City existierte beispielsweise etwa von 1931 bis 1933
zwischen der 79. und 86. Straße eine derartige Armensiedlung.
Während in den USA Präsident Roosevelt mit seinem „Big Deal“, einem aus Reformen bestehenden
Konzept, das Land aus der wirtschaftlichen Schieflage hinausführte, nutze Adolf Hitler die Situation
für seine eigenen Interessen und bescherte Deutschland und Österreich den Zweiten Weltkrieg.
\ 16
III. ANREGUNGEN FÜR DEN UNTERRICHT
1. Vorbereitung des Vorstellungsbesuches
1.1.
Übung: Annies Welt
Ablauf
Kopieren Sie das Arbeitsblatt „Annies Welt“ für Ihre Teilnehmer/innen (TN). Diese müssen eine Linie
zwischen jeweils 2 Personen ziehen, zwischen denen sie sich eine Beziehung (gut oder schlecht)
vorstellen können. Von einer Person können natürlich mehrere Linien weggehen.
Tipp: Ihre TN können, müssen aber für dieses Arbeitsblatt weder die Geschichte noch die Personen
kennen. Hierbei kommt es vor allem darauf an, die Personen laut den Bildern einzuschätzen und in
eine Beziehung zu bringen.
Ziele:
Material:
Dauer:
1.2.
Kennenlernen der Charaktere, Einschätzung von Personen, Kreativität
Arbeitsblatt „Annies Welt“
ca. 10 Minuten
Übung: Annies Kettenanhänger
Ablauf
Kopieren Sie das Arbeitsblatt „Annies Kettenanhänger“ für Ihre TN. Die TN sollen nachdenken, was
in ihrem Leben besonders wichtig ist und was sie nicht missen möchten. Diese Personen /
Gegenstände / Tiere etc. sollen sie dann in das halbe Medaillon zeichnen oder schreiben.
Ziele:
Material:
Dauer:
1.3.
über persönliche Bedeutungen reflektiert, was ist einem wichtig im Leben,
Bedeutung von Familie und Freunden
Arbeitsblatt „Annies Kettenanhänger“
ca. 10 Minuten
Übung: „Einmal“ – Textanalyse
Ablauf
Teilen Sie Ihre Klasse in 4 Gruppen und geben Sie jeder Gruppe einen Textabschnitt (siehe
Arbeitsblatt). Erklären Sie Ihrer Klasse, dass das der Liedtext ist, welcher Annies Idealbild einer
Familie beschreibt.
Jede Gruppe soll nun ihren Abschnitt genau lesen. Wie beschreibt Annie ihre Eltern? Welche
Assoziationen haben Ihre TN mit diesem Text? Ist Annies Bild einer Familie realistisch? Stimmen
Ihre TN ein, dass das eine ideale Familie ist?
Nachdem der Text gelesen wurde, soll die Gruppe versuchen, diesen pantomimisch darzustellen
(Mimik/Gestik/darstellende Situationen/Tanz). Diese kurze Sequenz wird den anderen TN
vorgestellt. Können diese erkennen, worum es geht und wie Annie ihre Eltern in diesem
Textabschnitt beschreibt?
\ 17
Wenn Sie eine Aufnahme der Stücks haben, können Sie im Anschluss noch das ganze Lied
vorspielen. Sobald der Vers jeder Gruppe beginnt, soll diese ihre Pantomime nochmals darstellen.
Wenn der Vers endet, sollen die TN im Freeze verharren.
Tipp: Sie können für diese Übung auch die englische Originalfassung verwenden. Außerdem kann
dabei der englische Text mit der deutschen Fassung verglichen werden.
Ziele:
Material:
Dauer:
1.4.
Textanalyse, erkunden einer „idealen Zukunft“ anhand des Liedtextes, Text szenisch
darstellen
Arbeitsblatt „Einmal“ – Textanalyse bzw. Handout „Maybe“ – Textanalyse, evtl.
Aufnahme des Liedes
ca. 30 Minuten
Übung: Comic zeichnen und spielen
Ablauf
Geben Sie den TN den kurzen Textausschnitt von „Annie“. Sie sollen ihn aufmerksam lesen und
darüber einen kurzen Comic zeichnen. Hierfür gibt es im Anhang das Arbeitsblatt „Comic
zeichnen“. Nachdem der Comic gezeichnet wurde, bilden Sie 3er-Gruppen, die versuchen müssen,
diese Szene den anderen TN vorzuspielen.
Ziele:
Material:
Dauer:
1.5.
Vom Text zum Comic, Comic szenisch darstellen
Arbeitsblätter: „Comic“
ca. 30 Minuten
Übung: Annies Schlafzimmer
Ablauf
Das Musical Annie spielt im Jahr 1933. Erklären Sie Ihren TN, dass sich viele Dinge während den
letzten 80 Jahren verändert haben, es jedoch immer noch Dinge gibt, die es auch schon vor
hunderten Jahren gegeben hat.
Projizieren Sie das Bild von Annies Schlafzimmer (Arbeitsblatt) auf die Wand oder drucken Sie es für
Ihre TN aus.
Auf diesem Bild sind viele Dinge zu sehen, die in das Jahr 1933 passen, 5 passen allerdings
überhaupt nicht. Gibt es bei der Lösung Überraschungen für Ihre TN?
Lösung:
- FALSCH: Schnurlostelefon (Telefone haben bereits existiert, allerdings haben die anders
ausgesehen!)
- FALSCH: Digitaluhr
- FALSCH: Inline Skates
- FALSCH: Laptop
- FALSCH: Fernseher (Fernseher gab es bereits seit den 1920er Jahren, allerdings haben die auch
anders ausgesehen!)
Ziele:
Material:
Dauer:
über die 1930er Jahre nachdenken, Dinge erkennen, die es damals schon gab bzw.
noch nicht gegeben hat
Arbeitsblatt: „Annies Zimmer“
ca. 20 Minuten
\ 18
1.6.
Übung: Kostümbilder
Ablauf
Lassen Sie Ihre TN Kostümbilder für folgende Personen erstellen: Annie, Miss Hannigang und Mister
Warbucks.
Beschäftigen Sie sich vorher etwas mit den Figuren und deren Persönlichkeiten bzw. besprechen
Sie etwas die Zeit, in der die Handlung spielt (1930er Jahre, New York City, Amerika).
Ziele:
Material:
Dauer:
Kostümbilder zeichnen, Bezug auf die damalige Zeit in Amerika nehmen, Kleidung
auf Persönlichkeiten abstimmen
Arbeitsblätter: „Annies Kleidung“, „Miss Hannigangs Kleidung“, „Mister Warbucks
Kleidung“
ca. 45 Minuten
Hier sind
Figurinen
(=gezeichnete
Kostüme) aus der
„Annie“Produktion, die
am New Yorker
Broadway
gespielt wurde.
\ 19
1.7.
Übung: Beobachtungsauftrag
Ablauf
Teilen Sie Ihre TN in 4 Gruppen. Jede Gruppe bekommt einen Beobachtungsauftrag.
Natürlich sollen alle alles beobachten, aber je nachdem, in welcher Gruppe man ist, sollte man
gewisse Dinge besonders beobachten. Im Anschluss an die Vorstellung sollen dann die Eindrücke
gegenseitig präsentiert werden.
Gruppe 1: Kostüme
Wie sehen die Kostüme in „Annie“ aus? Zu welcher Zeit spielt es? Tragen die Personen typische
Kleidung? Was charakterisiert sie? Kann man von der Kleidung auf die Persönlichkeit schließen?
Wechseln die Darsteller häufig ihre Kostüme?
Gruppe 2: Bühnenbild und Licht
Wie sieht das Bühnenbild aus? Welche Gegenstände stehen im Raum? Gibt es einen häufigen
Wechsel des Bühnenbildes? In welcher Zeit spielt das Stück? Passen die Möbel zur damaligen Zeit?
Wie wird die Lichttechnik eingesetzt? Werden gewisse Stimmungen mit Hilfe des Lichts noch
verstärkt?
Gruppe 3: Musik
Womit fängt das Musical an? Gibt es eine Ouvertüre/ Eröffnungsnummer / „Ich will“-Song /
Vorstellung des Bösewichts / „Cliffhanger“ / „Eleven O'Clock Number“ / Finale aus musikalischer
Sicht? Welche Instrumente spielen im Orchester? Welche Instrumente stechen hervor? Gibt es
Stellen an denen nur einzelne Instrumente zu hören sind? Kommen Melodien häufiger vor?
Gruppe 4: Tanz und Choreographie
Gibt es gewisse Tanzstücke oder Choreographien im Musical? Wer tanzt? Was bewirkt eine
Choreographie mit einem Lied? Unterstützt sie die Handlung?
Ziele:
Material:
Dauer:
Auf gewisse Dinge im Stück besonders achten, während des Stücks erkennen und
wiedergeben können
ca. 10 Minuten + Präsentation / Gespräch nach der Vorstellung
\ 20
2. Nachbereitung des Vorstellungsbesuches
Prinzipiell können alle Übungen zur Vorbereitung auch nach dem Vorstellungsbesuch
erfolgen. Hier folgen nun Vorschläge zur gezielten Nachbereitung!
2.1.
Übung: Quiz
Ablauf
Lassen Sie die Quizfragen von den TN beantworten.
Eine weitere Möglichkeit wäre, eigene Quizfragen zu erstellen und diese gegenseitig zu stellen.
Auflösung:
Frage 1:
Frage 5:
Frage 9:
b
a
a
Ziele:
Material:
Dauer:
Erinnerung an das Stück
Arbeitsblatt: „Quiz“
ca. 15 Minuten
Frage 2:
Frage 6:
Frage 10:
c
d
a
Frage 3:
Frage 7:
Frage 11:
a
c
c
Frage 4:
Frage 8:
a
a
\ 21
2.2.
Übung: Songs im Musical
Ablauf
Erklären Sie (wie in den Unterrichtsmaterialen auf Seite 9 beschrieben) Ihren SchülerInnen die
typischen Songs eines Musicals. Kann sich die Gruppe an diese Lieder im Musical „Annie“ erinnern?
Ouvertüre: Wie war die Ouvertüre? War sie eher laut oder leise? Gab es verschiedene Motive und
Melodien? Konnte man gewisse Melodien im Laufe der Geschichte wieder hören?
Eröffnungsnummer: Wer hat die Eröffnungsnummer im Musical „Annie“ gesungen? Wovon
handelt er? Was erzählt dieses Lied über das Musical? Wieso beginnt das Musical mit einem Lied
und nicht mit einer Szene?
Der „Ich will“-Song: Was ist der „Ich will“-Song in „Annie“? Wie zeigte sich dabei das Hauptthema
des Musicals?
Vorstellung des Schurken / der Schurkin: Wer ist der Bösewicht in „Annie“? Gibt es eine Situation
/ Szene, in der sich zeigt, dass sich diese Person bessern möchte? Wie steht dieser Bösewicht der
Heldin im Weg?
„Cliffhanger“ am Ende des 1. Akts: Wie endet der 1. Akt von „Annie“? Wie war dies musikalisch
gestaltet? Hast du dir in der Pause Gedanken gemacht, wie es weitergehen könnte?
“Eleven O'Clock Number”: Was war die „Eleven O'Clock Number“ in „Annie“? Wer singt dieses
Lied? Welche Funktion hat dieses Lied für den Handlungsverlauf des Stücks?
Finale: Wie oder wodurch wurde Annies Problem gelöst? Was ist die Finale Nummer des Stücks?
Mit welchem Gefühl bist du aus dem Theater gegangen?
Ziele:
Material:
Dauer:
2.3.
Erinnerung an das Stück (musikalisch)
ca. 15 Minuten
Übung: Ein Musical schreiben
Ablauf
Diese Übung kann als Einzel-, Paar-, oder Gruppenarbeit erfolgen.
1.) Lassen Sie die TN ein generelles Thema finden, dass sie interessiert. Gut wäre es, wenn
darüber bereits einiges bekannt ist bzw. es im Unterricht bereits behandelt wurde. Jede
Gruppe kann sich hierfür natürlich ein anderes Thema einfallen lassen.
2.) Ihre TN sollen nun noch mehr Informationen über ihr Thema recherchieren dürfen, bevor
Sie die Strukturen eines Musicals erklären (siehe Hintergrundinformationen).
3.) Jetzt sollen die TN ihr eigenes Musical erfinden. D.h., sie sollen die eben gelernten
Informationen über Musicalstrukturen und Lieder mit ihrem Thema verbinden. (Beispiel:
Wenn sich eine Gruppe für die Amerikanische Geschichte interessiert, könnten sie ein
Musical über die Amerikanische Revolution erfinden).
4.) Ihre TN sollen sich einen Namen für das Musical ausdenken.
5.) Außerdem sollen sie den Charakter der Hauptperson oder Hauptpersonen anlegen.
\ 22
6.) Lassen Sie die TN jeweils 10 wesentliche Punkte der Handlung aufschreiben – aufgeteilt in
1. Akt und 2. Akt (Achtung: Am Ende des 1. Aktes soll ein sogenannter „Cliffhanger“
vorkommen!)
7.) Die TN sollen überlegen, welche Handlungsverläufe sie gesprochen – gesungen – getanzt
haben möchten und dies auch begründen können. Vielleicht können sie ja auch Titelideen
für die Eröffnungsnummer, den „Ich will“-Song, der „Eleven O'Clock Number“ und dem
„Finale“ finden.
8.) Nun sollen die TN ihre Musicalidee auf einem Plakat gestalten und den anderen TN kurz
präsentieren.
Ziele:
Material:
Dauer:
2.4.
Musicalstrukturen und Konzept eines Musicals kennenlernen, eine Adaption selbst
erfinden
ca. 60 Minuten
Übung: Meine Sehenswürdigkeit
Ablauf
Warbucks zeigt Annie in einer Szene sein New York City. Obwohl Annie hier aufwächst, hat sie all
dies noch nie gesehen und ist schlichtweg begeistert.
Überlegung:
- Kommen fremde Leute in das Land / in die Stadt / in das Dorf, in dem / der die TN wohnen?
- Gibt es hier Sehenswürdigkeiten, die berühmt sind?
Lassen Sie Ihre TN eine Broschüre über eine Sehenswürdigkeit erstellen. Geben Sie ihnen den Tipp,
diese Sehenswürdigkeit mit „anderen Augen“ zu sehen. Wie beschreibt man jemanden etwas, das
er / sie noch nie gesehen hat? Ermutigen Sie sie, Ihre Broschüre so kreativ wie möglich zu gestalten
bzw. zu präsentieren – mit Bildern, Videos, Zeichnungen, Beschreibungen, …
Ziele:
Material:
Dauer:
Sehenswürdigkeiten beschreiben, präsentieren
ca. 60 Minuten
\ 23
Arbeitsblatt: Annies Welt
Zeichne eine Linie zwischen zwei Charakteren, bei denen du eine Beziehung vermutest.
Verstehen sich die zwei gut oder streiten sie oft?
ANNIE
MISS HANNIGAN
„ROOSTER“ HANNIGAN
WAISENKINDER
GRACE FARRELL
OLIVER WARBUCKS
SANDY
\ 24
Arbeitsblatt: Annies Kettenanhänger
Annies Eltern gaben ihr ein halbes Silbermedaillon, als sie geboren wurde. Den anderen
Teil haben sie sich behalten. Dieser Anhänger verdeutlicht ihre Verbindung zueinander.
Nun darfst du etwas in den Anhänger zeichnen, was dir besonders wichtig im Leben ist.
Sind es Personen, Tiere, Gegenstände? Wer passt auf dich auf, wenn du Hilfe brauchst?
Gibt es einen Gegenstand, der dich an deine Familie erinnert?
\ 25
Arbeitsblatt: „Einmal“ – Textanalyse
Gruppe 1
Einmal irgendwann
Vielleicht sogar schon bald
Er kocht für sie einen Kaffee
Sie hat für ihn was gemalt
Gruppe 2
Einmal, in dem Haus
In dem wir drei dann sind
Sie spielt ganz leise Piano
Er spielt mit mir, seinem Kind
Gruppe 3
Beide sind jung
Beide sind schlau
Er sammelt Teetässchen
Für seine Frau
Beide sind lieb
Und halten stets Wort
Blöd war nur eins: Sie gaben mich fort
Gruppe 4
Er liest ein Buch
Sie kocht ein Huhn
Und was ich tun will
Das darf auch tun
Vielleicht sind sie streng
Und eklig zu mir
Ist mir egal, denn sie gehören mir
Handout: „Maybe“ – Text Analysis
Group 1
Maybe far away
Or maybe real nearby
He may be pouring her coffee
She may be straight’ning his tie
Group 2
Maybe in a house
All hidden by a hill
She’s sitting playing piano
He’s sitting paying a bill.
Group 3
Betcha they’re young
Betcha they’re smart
Bet they collect things
Like ashtrays and art
Betcha the’re good
as a line
Their one mistake was giving up me
Group 4
Betcha he reads
Betcha she sews
Maybe she’s made me
A closet of clothes
Maybe they’re strict
(why shouldn’t they be?)
As straight
Don’t really care, as long as they’re mine
\ 26
Arbeitsblatt: Annies Zimmer
Das Musical Annie spielt im Jahr 1933. Viele Dinge haben sich während den letzten 80 Jahren verändert. Es gibt jedoch immer noch viele Dinge, die es auch
schon vor hunderten von Jahren gegeben hat.
Auf diesem Bild sind viele Dinge zu sehen, die in das Jahr 1933 passen, 5 passen allerdings überhaupt nicht. Findest du sie?
\ 27
Arbeitsblatt: Annies Kleidung
Annie ist ein 11-jähriges Mädchen, das in den 1930er Jahren in einem Waisenhaus in New
York City lebt. Das ganze Musical spielt im Winter.
Überlege: Hat Annie viel Geld? Wie ist das Wetter? Was muss Annie den ganzen Tag
machen? Trägt sie dabei teure oder unpraktische Kleidung? Wie sah die Kleidung in den
1930er Jahren aus? Wo könntest du das herausfinden?
Wie sieht Annies Kleidung aus?
\ 28
Arbeitsblatt: MISS HANNIGAN Kleidung
Miss Hannigan lebt in den 1930er Jahren in New York City und leitet dort ein Waisenhaus.
Viele Frauen haben zu dieser Zeit gearbeitet, um Geld für ihre Familie zu verdienen. Die
meisten Frauen haben aber viel weniger Geld verdient als ihre Männer, sogar, wenn sie die
gleiche Arbeit hatten.
Überlege: Trägt Miss Hannigan moderne Kleidung? Zu welcher Jahreszeit spielt das
Musical? Wie sah die Kleidung in den 1930er Jahren aus? Wo könntest du das
herausfinden?
Wie sieht Miss Hannigans Kleidung aus?
\ 29
Arbeitsblatt: Mister Warbucks Kleidung
Mister Warbucks ist ein reicher Geschäftsmann, der in einer sehr teuren Gegend in New
York City in den 1930er Jahren lebt. Er hat viele Chauffeure, Butler, Hausmädchen,
Dienstmädchen, einen Koch und eine Privatsekretärin. Er ist ein wichtiger Mann, der sogar
den Präsidenten persönlich kennt.
Überlege: Mister Warbucks trifft sich oft mit mächtigen, reichen und berühmten Leuten.
Welche Art von Kleidung wird er bei diesen Geschäftstreffen tragen? Welche Kleidung
kann er sich leisten? Wie sah die Kleidung in den 1930er Jahren aus? Wo könntest du das
herausfinden?
Wie sieht Mister Warbucks Kleidung aus?
\ 30
Arbeitsblatt: Comic zeichnen
Lies diesen Ausschnitt aus dem Musical „Annie“ und zeichne ein Comic in 4 Bildern dazu. Überlege dir, was du in jedes Rechteck zeichnest.
Welche Informationen zeichnest du, welche lässt du weg?
Nachdem der Comic gezeichnet wurde, bildet 3er-Gruppen und versucht, diese Szene den anderen vorzuspielen.
Grace
Wie wäre es mit diesem Kind hier?
(Beide sehen zu Annie)
Miss Hannigan
(greift Annie)
Annie? Oh nein, die würden Sie nicht wollen… Sie…Sie trinkt…und lügt! Eine Schnapsdrossel und Lügnerin.
(Annie versucht sich zu befreien)
Grace
Ja, ganz bestimmt ist sie eine Schnapsdrossel und Lügnerin. Annie, komm zu mir. Annie, würdest du gerne die nächsten zwei Wochen in Mister Warbucks‘
Haus verbringen?
Annie
Und ob! Na klar!
Miss Hannigan
Einen Moment.
(sie bläst die Trillerpfeife. Die Waisenkinder kommen gelaufen und starren Grace an)
Also, Sie können jedes Waisenkind aus dem Waisenhaus haben, aber nicht Annie.
Grace
Warum?
Miss Hannigan
Das habe ich Ihnen eben gesagt.
\ 31
Grace
(trocken)
Ich nehme an, Miss Hannigan, das hat mit dieser ganzen Geschichte über den Wäschekorb und die Polizei zu tun. Vielleicht sollte ich Mister Donatelli im
Jugendamt anrufen und…
(Miss Hannigan lacht)
Grace
(zieht ein offiziell aussehendes Dokument heraus) Unterschreiben Sie das.
Miss Hannigan
Ich werde es unterschreiben. Ich bin ein Mädchen, mit dem man gut auskommen kann. Wenn Sie Annie wollen, bekommen Sie Annie.
Grace
(trällernd)
Ich will Annie.
Miss Hannigan
(trällernd)
Sie bekommen Annie.
Annie
Oh Mann!
\ 32
Zeichne hier deinen Comic zum Text:
Bildet nun 3er-Gruppen und versucht, diese Szene zu spielen.
\ 33
Arbeitsblatt: QUIZ
Bist du ein Annie-Experte? Beantworte die Fragen und finde heraus, ob du erraten kannst,
welche Person diesen Satz sagt.
Frage 1:
Wer sagt: „Sein Name? Sein Name ist… Sandy. Ja, genau, Sandy. Ich nenn ihn Sandy,
wissen Sie, weil er so schön sandfarben ist.“
a.
b.
c.
d.
Mister Warbucks
Annie
Pepper
Miss Hannigan
Frage 2:
Wer sagt: „Und ihr geht jetzt runter auf eure knubbeligen kleinen Knie und schrubbt diese
Bruchbude, bis sie glänzt wie die Spitze vom Chrysler Building.“
a.
b.
c.
d.
Mister Warbucks
Rooster
Miss Hannigan
Grace Farrell
Frage 3:
Wer sagt: „Ich bin kein Waisenkind. Meine Mutter und mein Vater haben einen Zettel
hinterlassen, und da steht drauf, sie kommen zurück und holen mich.“
a.
b.
c.
d.
Annie
Miss Hannigan
Tessie
Sandy
Frage 5:
Wer sagt: „Wollt Ihr heute Nacht mit euren Zähnen im Mund drin schlafen oder nicht?“
a.
b.
c.
d.
Annie
Pepper
Grace
Miss Hannigan
Frage 6:
Wer sagt: „Morgen, Kinder. Jeden Monat frische Laken. Ob ihr sie brauch oder nicht.“
a.
b.
c.
d.
Drake
Grace
Miss Hannigan
Bundles
\35
Frage 7:
Wer sagt: „Annie, können wir von Mann zu Mann reden?“
a.
b.
c.
d.
Miss Hannigan
Grace
Mister Warbucks
Drake
Frage 8:
Wer sagt: „Ich habe mit 617 Frauen gesprochen, die behaupten, Annies Mutter zu sein. 619
Männer sagten, sie seien Ihr Vater.“
a.
b.
c.
d.
Grace
Mister Warbucks
Pepper
Drake
Frage 9:
Wer sagt: „Das hier ist auch nicht gerade Buckingham Palace.“
a.
b.
c.
d.
Rooster
Lily
Mister Warbucks
Annie
Frage 10:
Wer sagt: „Nein, Sir. Wir wissen von keinem Scheck. Und wir wollen auch kein Geld.“
a.
b.
c.
d.
Rooster
Mister Warbucks
Miss Hannigan
Bundles
Frage 11:
Wer sagt: „Annie, deine Mutter und dein Vater sind gestorben. Vor langer Zeit schon.“
a.
b.
c.
d.
Mister Warbucks
Drake
President Roosevelt
Grace
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