„Direktor Seitz“ wurde Nikita Chruschtschow vorgestellt

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Willi Seitz war 36 Jahre für den Unimog tätig
„Direktor Seitz“ wurde
Nikita Chruschtschow vorgestellt
privat
p Willi Seitz (zweiter von rechts) 1937
beim Modellbau
bau der Werkshallen auf den hohen Stahlstreben und leistete Schwerstarbeit. Und
als Schwerstarbeiter hatte er Anspruch
auf die Brotkarte 3, die eine Sonderration
Brot beinhaltete. War er doch bereits seit
p Willi Seitz bedient einen Kipp-Anhänger von Müller-Mitteltal im Gaggenauer
Werksgelände
1934 aktiver Leichtathlet und brauchte
auch dafür eine stärkere Kost.
Seitz erinnert sich: „Mein LeichtathletikKamerad Manfred Florus, der 1951 mit
dem Unimog nach Gaggenau gekommen
war, lockte mich dann, im Unimog-Bereich
mitzuarbeiten. Der sagte, ich solle doch
mitmachen, der Unimog sei etwas ganz
Außergewöhnliches. Eigentlich erschien
es mir eingefleischtem Lkw’ler im ersten
Moment nicht erstrebenswert, mich mit
diesem Winzling zu beschäftigen, den
meine Kollegen als ‚Sardinendose‘ verspotteten. Zudem hatte ich ein Angebot,
als Lkw-Versuchsfahrer tätig zu werden.
Aber ich machte dann doch schon ab September 1951 beim Unimog mit, was ich
nie bereut habe.“
Die erste große Fahrt führte Willi Seitz
1952 gemeinsam mit Manfred Florus, Karl
Hirth und Roland Feix mit drei Unimog
privat
„In unserem Benz“, wie die Ottenauer
gerne sagen, hat Willi Seitz von 1938 bis
1941 eine Lehre als Schlosser absolviert.
Sein Vater, ebenfalls ein „Benzler“, hatte
ihn gelehrt, sich voll einzusetzen, und gesagt: „Wenn da drunten der Stern nicht
mehr leuchtet, sind wir hier bettelarm
im Murgtal!“ Nach der Lehrer meldete
sich Seitz als 18-Jähriger zur Luftwaffe,
um nicht zum Arbeitsdienst eingezogen
zu werden, „denn den Umgang mit dem
Spaten hatte ich zu Hause gründlich gelernt. Schließlich betrieben wir – wie viele
Ottenauer – noch eine Feierabend-Landwirtschaft.“
Das Kriegsende erlebte Willi Seitz am Plattensee in Ungarn. Von dort schlug er sich
mit zwei Fliegerkameraden über Österreich meist zu Fuß bis nach Hause durch.
Im total zerstörten Benzwerk war Aufräumen und Wiederaufbau angesagt.
Schwindelfrei war er offensichtlich, denn
ohne Seilabsicherung stand er beim Auf-
Daimler AG
Der Ottenauer Willi Seitz ist dank des Unimog viel in der Welt herumgekommen, und so resümiert er heute: „Dass ich
ein langweiliges Leben hatte, könnte ich nicht sagen!“ War er doch als Vorführer in 26 Ländern der Erde. Viele Einsätze
führten ihn und den Unimog bis an die Belastungsgrenzen, aber sein Motto war stets: „Es gibt nichts, was nicht geht!“
p Wiedersehen nach 40 Jahren: Willi Seitz
mit Dr. Kurt Albus sowie Hans-Jürgen
Wischhof, Gerd Schmeiser und Michael
Wessel bei einer Veranstaltung des UCG
1994 (von links nach rechts)
nach Norddeutschland zur Generalvertretung Rauschenbusch und Simmerling in
Herford, eine der ersten Unimog-Generalvertretungen überhaupt. Die Autobahn
reichte damals bis Gießen und die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug etwa 45