SQM Interior Kleines Bad squaremeter: Herr Sieger, Ihr Entwurf „Small Size Premium Spa“ ist für Kleinstbäder konzipiert. Dabei versprechen Sie Funktionalität und Spa-Qualität auf rund sechs Quadratmetern. Wie gelingt dieser Spagat? Michael Sieger: Insbesondere durch den Verzicht auf die Badewanne, deren Funktion heute durchaus fragwürdig ist. Die Horizontal-Shower-Anwendung, die wir zusammen mit Dornbracht entwickelt haben, bietet einen ähnlichen Komfort. Weitere Produkte, die diese Funktion erfüllen, werden sicherlich folgen. Horizontal-Shower-Anwendung heißt Duschen im Liegen. Das klingt nicht gerade sehr bequem und entspannend ... Ist es aber! Zumal auch das „normale“ Baden häufig alles andere als komfortabel ist. Nur wenige Badewannen sind wirklich für breite Nutzergruppen bequem, z. B. für verschiedene Personengrößen. Bei rund 90 Prozent der Modelle bleibt die Temperatur nicht konstant, sodass durch das Zu- und Ablaufen von Wasser nachjustiert werden muss. Auch hinsichtlich eines nachhaltigen Wasserverbrauchs ist das Baden nicht optimal. Die Badewanne, wie wir sie heute kennen, ist ein Auslaufmodell. In kleinen Wohnungen ist meist kein eigener Haushaltsraum vorgesehen. Waschmaschinen müssen also im Bad untergebracht werden. Bietet das „Small Size Premium Spa“ hierfür Platz? Gibt es zudem Stauraum für Handtücher und Kosmetikartikel? Aktuell ist es nicht vorgesehen, eine Waschmaschine im SSPS® zu integrieren – vielleicht aber ein Aspekt für zukünftige Modifikationen. Handtücher und Kosmetikartikel finden im großzügigen Spiegelschrank oberhalb des Waschtisches sowie in den Unterschränken Platz. Zudem sind in den Wänden und neben dem WC Hohlräume mit entsprechenden Klappen versehen, sodass diese zusätzlich genutzt werden können. Kann Ihr Entwurf in jeder Neubau-Immobilie Maximaler Luxus auf minimalem Raum 6,2 m2 misst des Deutschen Durchschnittsbad. Neue Bäder liegen sogar darunter – das zeigen auch die meisten von squaremeter in dieser Ausgabe gecheckten Wohnungen. Dem wird Michael Siegers Entwurf „Small Size Premium Spa“ gerecht, der auf kleinster Fläche eine Vielzahl an Nutzungsoptionen bietet. Klein und funktional, so stellt sich Designer Michael Sieger das Bad der Zukunft vor. Duschen – ob im Stehen, Sitzen oder Liegen – ist dabei für ihn der Trend unserer Zeit. Ein innovatives Konzept, das dem schwindenden Wohnraum in unseren Städten gerecht wird Text Nicole Knaupp 126 squaremeter 02|15 Fotos: sieger design DUSCHEN IST DAS NEUE BADEN 1 2 3 realisiert werden? Wann sollte sich der Käufer damit auseinandersetzen? Tendenziell natürlich, bevor er anfängt zu bauen, aber ich wüsste auch nicht, in welchem bereits bestehenden Neubau SSPS® nicht realisiert werden könnte. Höchstens dort, wo selbst sechs Quadratmeter nicht verfügbar sind. Wie hoch ist der Kostenfaktor? Das hängt insbesondere von den verwendeten Materialien und Produkten ab. Bis auf die Duschanwendung Horizontal Shower, für die es aktuell noch keine kostengünstige Alternative gibt, sind alle Produkte in verschiedenen Ausführungen und Preissegmenten verfügbar. So lässt sich von dem unteren mittleren Preissegment bis hin zum Premium- oder Luxus segment entsprechend skalieren. Glauben Sie, dass der Markt heute schon reif ist für ein Mini-Premium-Bad in dieser Preisklasse? Ja, absolut. Wenn auch noch nicht direkt bei uns, dann aber in jedem Fall in Städten wie Hongkong, Tokio oder Schanghai. Sicherlich liegen wir in Deutschland heute noch gerade eben in einer Komfortzone. Doch jüngste Nachrichten über die Entwicklung der Kauf- und Mietpreise verdeutlichen, dass auch bei uns bzw. in Europa das Thema absolut relevant ist. Darüber hinaus erachte ich die kleinere Badfläche nicht als Nachteil. Wir sehen einen Paradigmenwechsel: Da große Häuser auch eine Belastung darstellen, werden kleine, aber hochfunktionale Wohnräume für kommende Generationen einen hohen Attraktivitätswert haben. Und was kommt als Nächstes? Wie sieht das Bad in 30 Jahren aus? Komplett durchsystematisiert, hochfunktional, ressourcenschonend, intelligent und mit den uns umgebenden Informationssystemen vernetzt. Was sind Ihrer Meinung nach generell die besten Tipps für kleine Bäder? Über den Verzicht der Badewanne nachzudenken. 4 Michael Sieger Geschäftsführer der sieger design GmbH & Co. KG „Markenkonzepte und Produkte mit Alleinstellungsmerkmal zu entwickeln, signifikant und erfolgsorientiert“ – so lautet der Anspruch, mit dem der Designer unter anderem für Partner wie Dornbracht, Duravit, Alape oder Lamy tätig ist. Seit 2003 leitet er gemeinsam mit seinem Bruder Christian das Familienunternehmen in zweiter Generation. Zusammen gründeten sie 2005 ihre eigene Marke Sieger. Die Nasszone Duschen lässt sich in Michael Siegers Konzept sowohl im Stehen (1) als auch auf der beheizbaren Bank im Sitzen (2 + 4) oder im Liegen (3). Neben der klassischen vertikalen Dusche (1 + 2) gibt es eine Regendusche, die Szenarien wie Duft, Licht und Musik einbindet. 02|15 squaremeter 127
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