Leseprobe

Etwa 60 Kilometer vor Chiang Mai spürte ich plötzlich ein starkes Brennen in
meinen Augen, und sie fingen an zu zucken. Ich mußte anhalten und konnte
nach einer Weile nur langsam weiterfahren.
Ich glaubte, daß ich wohl nicht genug geschlafen hatte, doch auch am nächsten
Tag war das Brennen und Zucken meiner Augen nicht verschwunden.
Nach einigen Tagen fuhr ich ins Krankenhaus und ließ mich untersuchen. Dort
wurden mir Medikamente gegen Migräne gegeben. Migräne hatte ich schon vor
einigen Jahren einmal gehabt. Daß das jetzt auch Migräne sein sollte,
bezweifelte ich. Ich nahm die Tabletten ein, aber es wurde nicht besser.
Mittlerweile war ich nicht mehr bei der Versicherung tätig, weil ich in der
Zwischenzeit wieder in Deutschland war. Wieder war ein Job weg!
Ich hatte jedoch Ideen, und weil ich ja jetzt ein Auto hatte, kam mir die Idee,
Bettwäsche, Matratzen und Hauseinrichtungen zu verkaufen.
Ich hatte schon einen Katalog gemacht, holte die bestellte Ware vom
Großhändler mit meinem Auto ab und lieferte sie den Kunden, die ich gefunden
hatte. Größere Sachen wurden vom Großhändler kostenlos geliefert. Das
Geschäft lief sehr gut.
Jetzt hatte ich jedoch das Problem mit meinen Augen. Das Autofahren war
schwierig geworden, denn außer dem Brennen und Zucken verschwammen nun
auch noch die Bilder vor meinen Augen.
Ich ging noch einmal zum Krankenhaus. Ich hoffte, daß man diese Beschwerden
dort endlich wegbekommen könnte.
Mir wurden andere Pillen gegeben. Ich sollte erst einmal eine halbe Pille
nehmen, und wenn das Brennen und Zucken zu stark ist, die andere Hälfte auch
noch.
Die Wirkung war jedoch nicht die gewünschte. Diese Pillen betäubten mich.
Sicher, ich konnte dadurch in der Nacht ruhig schlafen, aber wenn ich am
Morgen aufwachte, war das Brennen und Zucken wieder da.
Nun wollte ich wieder nach Hause ins Dorf fahren. Es war eine abenteuerliche
Fahrt, und als ich ankam, war ich total fertig. Zurück nach Chiang Mai konnte
ich nicht mehr fahren. Ein Cousin war so nett und fuhr mich zurück.
Mittlerweile traute ich mich nicht mehr unter die Leute zu gehen. Ich kam mir
vor wie ein Behinderter. Mein Selbstbewußtsein war total dahin.
Nun flog ich wieder nach Deutschland.
Mein Freund war sehr erschrocken wegen meiner Augen. Deshalb fuhren wir zu
einem Augenarzt. Der konnte nichts an meinen Augen feststellen. Er verschrieb
mir Augentropfen, weil meine Augen nun auch ständig trocken waren.
Es wurde nicht besser, und wir gingen zu einem anderen Augenarzt. Aber auch
der fand nichts. Als nächstes ließ ich eine Computertomographie von meinem
Kopf machen. Vielleicht konnte man dadurch etwas erkennen. Auch hier wurde
nichts erkannt.
Also gingen wir nun zu einer Neurologin. Sie sagte nach kurzer Untersuchung,
daß ich Augenlidkrampf habe, Blepharospasmus genannt. Sie vertrat die
Meinung, daß diese Krankheit unheilbar wäre und niemand genau wüßte,
welche Ursache es dafür gibt. Ich dachte mir: wie kann man sagen, dass das
nicht heilbar ist, wenn man gar nicht weiß, woher es kommt?