Ökologie der Wälder der Erde – 23. Oktober 2015 Feuerökologie der Mitteleuropäischen Kulturlandschaften Einführung Arbeitsgruppe Feuerökologie, Max-Planck-Institut für Chemie Global Fire Monitoring Center (GFMC), United Nations University (UNU) c/o Universität Freiburg Stand des Einsatzes des kontrollierten Feuers bei der Pflege von Offenland Stand des Einsatzes des kontrollierten Feuers bei der Pflege von Offenland • Hintergrund: Entstehung der Kulturlandschaft • Böschungen und Offenland: Problemstellungen heute • Kostendruck und alternative Pflegeverfahren Beispiele: Böschungen Kaiserstuhl Böschungen Mittelrhein Heideflächen S-Holstein und Brandenburg Munitionsbelastete Flächen Forstwirtschaft / Waldbrandschutz • Hintergrund: Entstehung der Kulturlandschaft Feuer als Werkzeug der Landbewirtschaftung • Böschungen und Offenland: Problemstellungen heute Aufgabe der Landnutzung an Extremstandorten •Kostendruck und alternative Pflegeverfahren Einsatz des kontrollierten Feuers als Ersatzmaßnahme Beispiele: Böschungen Kaiserstuhl Böschungen Mittelrhein Heideflächen S-Holstein und Brandenburg Munitionsbelastete Flächen Forstwirtschaft / Waldbrandschutz Beispiel Fläche 5 – Begrenzung durch Flugsand Atlantische und kontinentale Heiden: Alte Brenntechniken: Dänemark um 1900 Ergebnis Jahrhunderte langer Eingriffe durch den Menschen, darunter auch Feuer Calluna vulgaris Erica tetralix Moorbrennen Ostfriesland 1650 - 1850 Eero Järnefelt 1873 Waldbrennen Ateneum, Helsinki Schweden 1 Gefährdete und durch Feuer(effekte) geförderte Arten Dryocopus martius Geranium bohemicum Schweden: Kontrolliertes Brennen zur Erhaltung offener Kiefernbestände Forst-Zertifizierung in Schweden (Swedish FSC): Kontrolliertes Brennen Voraussetzung (in Großbetrieben): 5% der Schlagfläche Picodes tridactylus Stephanopachys substriatus Pulsatilla patens Einfluss der Brandwirtschaft auf das Landschaftsbild des Schwarzwalds 1999 (Photo: GFMC) ca. 1920 (Photo: Schneiter) Standort: Oberprechtal im Schwarzwald Schweden: Kontrolliertes Brennen zur Erhaltung offener Kiefernbestände Nardus Offenland (Kostgefäll, Schwarzwald) Dactylorhiza sambuccina Nardus Offenland (Kostgefäll, Schwarzwald) Nardus Offenland (Kostgefäll, Schwarzwald) Zielarten Hesperia comma 2 Erhaltung von traditionellen, aber Gefährdeten Landschaftselementen: Weinbauterrassen am Mittelrhein UNESCO Kulturerbe Weinbaugebiet Kaiserstuhl: Aufgabe der Nutzung der Böschungen Temperature (°C) Temperature (°C) Temperaturen Hangabwärts Brennen 500 400 0cm 300 20cm 200 100 0cm 20cm 200 100 5:00 4:30 4:00 3:30 3:00 2:30 2:00 1:30 1:00 0:30 0:00 5:00 4:30 4:00 3:30 3:00 2:30 2:00 1:30 1:00 0:30 Time (min:sec) Erhaltung von traditionellen, aber Gefährdeten Landschaftselementen: Weinbauterrassen am Mittelrhein UNESCO Kulturerbe Temperaturen hangaufwärts Brennen 400 300 0 0:00 0 500 Time (min:sec) Erhaltung von traditionellen, aber Gefährdeten Landschaftselementen: Weinbauterrassen am Mittelrhein UNESCO Kulturerbe Landschaftsmuster Lüneburger Heide Landschaftsmuster Lüneburger Heide 3 Aufhalten der Verbuschung und Bewaldung der Dünenheide auf Hiddensee Dünenheide auf Hiddensee Feuergeschichte in Zeugenbäumen Zschornoer Heide, Brandenburg Drover Heide, NRW Fläche 5 – Begrenzung durch Flugsand Zschornoer Heide, Brandenburg (2002) Zschornoer Heide, Brandenburg (2003) Zschornoer Heide, Brandenburg (2003) Zschornoer Heide, Brandenburg Zschornoer Heide, Brandenburg 2008 Zschornoer Heide, Brandenburg (2003) Drover Heide, NRW 4 Drover Heide, NRW Lütjenholmer Heide Schleswig-Holstein Zschornoer Heide, Brandenburg Zschornoer Heide, Brandenburg Zschornoer Heide, Brandenburg Landschaftsmuster durch Heidebrennen in Schottland Heidewälder in Schottland Brennen von Krähenbeere (Empetrum) Lebensraum des Schottischen Moorhuhns (Lagopus lagopus scoticus) Kontrolliertes Brennen zur Erhaltung des Lebensraums von Auerwild im Schwarzwald 21. April 2007 Notwendigkeit der Heideverjüngung für Auerwild (Tetrao urogallus) Kontrolliertes Brennen zur Erhaltung des Lebensraums von Auerwild im Schwarzwald 21. April 2007 Kontrolliertes Brennen im Wald Breisach 2008 5 Überlegungen zum kontrollierten Brennen (I) - Keine natürlichen Feuerökosysteme in Mitteleuropa - Lange Kulturgeschichte der Feuernutzung - Landnutzungsfeuer haben die historische Kulturlandschaft, auch Offenland, mit geprägt Überlegungen zum kontrollierten Brennen (II) - Zwei wesentliche Einsatz-Philosophien: Im Rahmen „traditioneller, kultureller Feuer Regime“ Überlegungen zum kontrollierten Brennen (III) Aufklärungsbedarf und Abwägung: Feinstaub-Debatte Emotionale Diskussion um Treibhausgase Als Ersatzmaßnahme aufgrund - mangelnder Alternativen - Kosten - Innovation (?) Überlegungen zum kontrollierten Brennen (IV) Rechtslage: Novelliertes Bundesnaturschutzgesetz Rechtslage: Novelliertes Bundesnaturschutzgesetz Rechtslage: Novelliertes Bundesnaturschutzgesetz § 39 Allgemeiner Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen; § 39 Allgemeiner Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen; § 67 Befreiungen Ermächtigung zum Erlass von Rechtsverordnungen Ermächtigung zum Erlass von Rechtsverordnungen (1) Von den Geboten und Verboten dieses Gesetzes, in einer Rechtsverordnung auf Grund des § 57 sowie nach dem Naturschutzrecht der Länder kann auf Antrag Befreiung gewährt werden, wenn (5) Es ist verboten, 1. die Bodendecke auf Wiesen, Feldrainen, Hochrainen und ungenutzten Grundflächen sowie an Hecken und Hängen abzubrennen oder nicht land- oder forstwirtschaftlich genutzte Grundflächen so zu behandeln, dass die Tier- oder Pflanzenwelt erheblich beeinträchtigt wird ...... Die Verbote des Satzes 1 Nummer 1 bis 3 gelten nicht für 1. behördlich angeordnete Maßnahmen, 2. Maßnahmen, die im öffentlichen Interesse nicht auf andere Weise oder zu anderer Zeit durchgeführt werden können, wenn sie a) behördlich durchgeführt werden, b) behördlich zugelassen sind oder ...... 1. dies aus Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses, einschließlich solcher sozialer und wirtschaftlicher Art, notwendig ist oder 2. die Durchführung der Vorschriften im Einzelfall zu einer unzumutbaren Belastung führen würde und die Abweichung mit den Belangen von Naturschutz und Landschaftspflege vereinbar ist. Bündnis Naturschutz in Dithmarschen e.V.: Artenhilfsprojekt für Schlingnatter und Zauneidechse Öffentliche Akzeptanz „Runder Tisch“ Heide, Dithmarschen, 16. Juli 2010 6 Verteilung der Calluna-Heiden im Land Brandenburg (auf Grundlage der CIRLuftbildinterpretation 1991-1995); schwarz = als Calluna-Heide kartierte Bereiche, rot = Grenzen der FFH-Gebiete mit Calluna-Heide > 10 ha Im Land Brandenburg gab es Anfang der 90er Jahre 35 Gebiete mit Heideflächen > 10 ha (davon 23 FFH-Gebiete) Öffentliche Akzeptanz: Ankündigung des Brennens in Lütjenholm (2006) Quelle: M. Düvel, Landesumweltamt Brandenburg, Eberswalde 7 Calluna-Heiden im Land Brandenburg - Gebiete >50 ha Beispiele von Nutzung / Pflege / Dynamik Marienfließ Entkusselung, Mahd Quelle: Landesumweltamt Brandenburg, geändert Wittstock-Ruppiner Heide militärische Nutzung Entkusselung Beweidung Schafe, Kontrolliertes Brennen Perleberger Schießplatz Kleine Schorfheide-Havel Beweidung Schafe, Mahd, Entkusselung, Energieholzgewinnung, Aerosondierung Militärische und munitionsbelastete Flächen in Deutschland Etwa 700,000 ha aktive und ehemalige Truppenübungsplätze bzw. Schießplätze (= 2% der gesamten Landfläche Deutschlands) Wie gehen wir damit um? Vietmannsdorfer Heide Entkusselung, Brennen (kleinflächig) Klietzer Heide militärische Nutzung Entkusselung, Brand Schönower Heide Entkusselung, Mahd, kontrolliertes Brennen, Wildtierbeweidung geplant Döberitzer Heide Beweidung Haustiere Beweidung Wildtiere Entkusselung Mulchen/Mahd Davon sind 646.000 ha naturschutzfachlich relevant Buschschleuse 316.000 ha FFH-Gebiete Jägersberg-Schirknitzberg Reicherskreuzer Heide Beweidung Schafe Entkusselung TrÜbPl Altengrabow militärische Nutzung Hackenheide militärische Nutzung, Entbuschung Forst Zinna / Keilberg Brände Kampfmittelbelastung in Deutschland ... in Wäldern und Offenlandschaften – hauptsächliche in Heidelandschaften Massow Heidehof Golmberg Kontrolliertes Brennen, Energieholzgewinnung geplant Quelle: Stiftung David Forsthaus Prösa Beweidung Schafe, Brand, Mahd, Mulchen, Energieholzgewinnung, Aerosondierung Naturschutzfachlich relevante Militärflächen in Deutschland – nach Bundesländern Quelle: Stiftung David Kontrollierte Feuer auf dem TrÜbPl Münsigen 250.000 ha (+ ?) sind munitionsbelastet Lieberoser Heide Zschornoer Heide (SPA) Mahd, kontrolliertes Brennen Ehemalige Truppenübungsplätze: Datenbank DAVID In dieser Datenbank sind ehemalige Kampfgebiete aus den Weltkriegen nicht erfasst. So stehen den etwa 200.000 ha ausgewiesenen naturschutzfachlich relevanten Militärflächen in Brandenburg beispielsweise insgesamt 400.000 ha „Kampfmittelverdachtsflächen“ gegenüber, auf denen vor allem Altlasten aus den Kämpfen in der Endphase des 2. Weltkriegs im Großraum Berlin-Brandenburg und den Bombardierungen der Alliierten liegen. 2010-2013: Wertvolles Offenlandareale für viele Vogelarten Kontrollierte Feuer auf dem TrÜbPl Münsigen Beispiele von Munitionsfunden im NSG Heidehof-Golmberg ... Erprobung und Entwicklung von Methoden zur Heidepflege durch kontrolliertes Feuer auf munitionsbelasteten Flächen im NSG "Heidehof-Golmberg" (Landkreis Teltow-Fläming) 8 Beispiele von Munitionsfunden im NSG Heidehof-Golmberg ... Kontrolliertes Brennen auf kampfmittelbelasteten Standorten Sicherung der Flächen Sicherung der Flächen Schutz des Personals Schutz des Personals Abgrenzung durch Abgrenzung durch Wegenetz und Wegenetz und Flugsande Flugsande Vorgehen und Techniken Effiziente gepanzerte Technik zur Absicherung Kontrolliertes Brennen auf kampfmittelbelasteten Standorten Vorgehen und Techniken Effiziente gepanzerte Technik zur Absicherung Schutz des Personals beim kontrollierten Brennen Schutz des Personals beim kontrollierten Brennen Löschpanzer Löschpanzer DiBuKa SPOT 55 DiBuKa SPOT 55 (T-55) (T-55) 11.000 Liter Löschwasser 11.000 Liter Löschwasser Löschpanzer DiBuKa SPOT 55 11.000 Liter Löschwasser Zündung von kontrollierten Feuern auf hochgradig munitionsbelasteten Flächen Schutz des Personals durch Einsatz gepanzerter Fahrzeuge und Fernzündung Entwicklung und Tests gepanzerter Zündtechnik März 2011 Technische Vorbereitungen 2011 - 2013 „Neuland“: Der Zündpanzer mit Fern- und Nahzündgerät, Kommunikationseinrichtungen, „Sicht nach außen“ und zusätzlichem Löschwasser Kamera [in Fahrtrichtung links] Löschwasserbehälter mit Motorpumpe ATV Drip torch 9 Außen-Kameras erlauben Blick nach vier Seiten Fernzündgerät „Green Dragon“ (Zündweite bis 80 m vom Panzer) und ATV Drip Torch (unten rechts), Zündung bis 4-6 m links in Fahrtrichtung ATV Drip Torch BMP-OT-R5 Luftüberwachung Fläche 10 beim Brennen Luftüberwachung Fläche 10 beim Brennen Luftüberwachung Fläche 10 beim Brennen Luftüberwachung Fläche 10 beim Brennen Luftüberwachung Fläche 10 beim Brennen 10 Luftüberwachung Fläche 10 beim Brennen Freigelegte Kampfmittel: 125 mm Granaten und Fliegerbomben Luftüberwachung Fläche 10 beim Brennen Schnelle Regeneration – 17.7.2012 Materialien zu den Vorlesungen: http://www.fire.uni-freiburg.de/ Materialien zu den Vorlesungen: http://www.fire.uni-freiburg.de http://www.fire.uni-freiburg.de/course/uni/BScfire-ecology.htm 11
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