REGION Südostschweiz | Montag, 7. September 2015 In Mühlehorn kehrt Stille ein Die Gemeinde Nord und der Kanton ziehen die 3.Oberschul- und die Integrationsklasse aus Mühlehorn ab. Fünf Jahre nach dem Auszug der Primarschule wird das Schulhaus Mühlehorn ab Sommer 2016 leer stehen. von Brigitte Tiefenauer D ie Gemeinde will das bisher von den Glarner Brückenangeboten geführte 3.Oberschuljahr übernehmen und in ihre Oberstufenzentren Näfels und Niederurnen integrieren. Damit drängt sich auch die Aufgabe des Aussenstandortes Mühlehorn für die Integrationsklasse auf, die der Kanton als Teil der Glarner Brückenangebote führt. In der Integrationsklasse werden 16- bis 18-jährige Migranten auf die Berufslaufbahn vorbereitet. Der Kanton prüft für die Integrationsklasse den Standort Ziegelbrücke, wo die übrigen Brückenangebote geführt werden. Ruhe im Dorf – mit fatalen Folgen «Schade», sagt Gret Menzi, Nordparlamentarierin aus Mühlehorn, «sehr schade.» Drei Jahre nach dem Herzug der Schüler aus der alten Kaserne Glarus ins damals leer stehende Schulhaus Mühlehorn wird es hier voraussichtlich erneut still. Und nicht nur im Schulhaus. «Die Schüler beleben das Dorf», sagt Menzi. Die meisten würden mittags im Schulhaus verpflegt, die Köchinnen kauften dafür im Dorfladen ein. Die Jugendlichen holten sich dort ihren Znüni. Und ja, das Leben im Schulhaus sei hörbar. Ab und zu seien die Jugendlichen in der Pause oder nach der Schule bei der Kirche herumgehangen, hätten Abfall liegen lassen. Reklamationen seien eingegangen. Seit dem Sommer dürfen die Schüler den Pausenplatz nicht mehr verlassen – auch nicht zum Znünikaufen. «Mich stören die Jugendlichen nicht», sagt Menzi, die viel Wert auf das Dorfleben legt. «Wer Leben im Dorf will, muss auch ein bisschen Lärm ertragen. Sonst haben wir eben das tote Dorf.» Davon kann Menzi ein Lied singen: keine Dorfbeiz, ein Dorfladen, der ums Überleben kämpft, kaum Leute auf der Strasse. Den Wegzug der Schüler bezeichnet sie als zusätzlichen «Lebensverlust». Mit fatalen Folgen: «Er dürfte sich schmerzlich auf den Dorfladen auswirken.» Lernplatz für Ober schüler und Migranten Als 2011 das 3. Oberschuljahr im Zuge von Harmos obligatorisch wurde, übertrugen die Gemeinden Glarus und Glarus Nord die Verantwortung an den Kanton, da dieser bereits ein Konzept mit dem freiwilligen 9.Schuljahr hatte. Glarus Süd übernahm die Verantwortung selber. Bis 2013 war das 3. Oberschuljahr in der alten Kaserne in Glarus untergebracht, nach dem Zusammenzug der Primarschule Kerenzerberg in Obstalden zügelte sie nach Mühlehorn. Ebenfalls dort brachte der Kanton die im Bereich der Brückenangebote geführte Integrationsklasse für jugendliche Migranten unter. Zurzeit werden 32 Schüler in Mühlehorn unterrichtet. (bt) Rundgang in Mollis mit Degustation Das «Zwickyhaus», ältestes der grossen Patrizierhäuser in Mollis, hat Käufer gefunden, die sich verpflichten, den stolzen Bau fachgerecht zu renovieren und für die Nachwelt zu erhalten, teilt der Verkehrsverein Mollis mit. Vor diesem Haus beginne Markus Nöthiger am Samstag, 12.September, wiederum seinen Dorfrundgang, der am Altersheim Hof vorbei über das renovierte Geburtshaus des Gelehrten Glarean bis zum «Dekanenhaus» mit seinem vornehmen Waschhäuschen und dem verträumten Garten führt. Dank privater Initiative und fachlicher Beratung durch die Stiftung «Pro Mollis» weise das Dorf erstaunlich viele gut erhaltene, repräsentative Herrenhäuser auf, die vom Reichtum der alten Familien erzählen. Umgeben würden diese von bescheideneren Häusern, die in den letzten Jahren ebenfalls hübsch herausgeputzt worden seien. Der Rundgang mit Markus Nöthiger endet auf der Terrasse des «Haltli», das wie ein französisches Landschlösschen hoch über dem Dorf thront. Vor dieser Kulisse gibt Nöthiger nach dem Rundgang einen Überblick über die Geschichte des Dorfes Mollis. Zum Schluss werde dann auch noch die Rebzunft Mollis den Rebberg vorstellen und die Teilnehmer ihren Wein degustieren lassen, heisst es in der Mitteilung des Verkehrsvereins. (eing) Samstag, 12. September, Start um 14 Uhr beim Hotel «Bären». Mann stirbt auf dem Gang zur Toilette Der nächtliche Gang zum Toilettenhäuschen hat einen 24-jährigen Mann aus dem Kanton Uri das Leben gekostet. Er hatte am Wochenende mit zwei Verwandten in einer privaten Hütte im Gebiet Jochis Rüti auf rund 1250 Metern über Meer übernachtet. Als er um etwa 3 Uhr nachts das Toilettenhäuschen ausserhalb der Hütte aufsuchte, stürzte er rund 180 Meter in die Tiefe. Wie die Urner Kantonspolizei mitteilte, wurden die Personen in der Hütte durch einen Ruf aufmerksam und suchten nach dem 24-Jährigen – allerdings vergeblich. (sda) Schneider: Gewinn für die Schule «Der Entscheid, die Oberschule in die Oberstufenzentren zu verlegen, folgt dem Grundsatz der Integration statt Separation», sagt Gemeinderat Roger Schneider. Der Präsident der Schulkommission Glarus Nord sieht im Beschluss viel Positives: Natürlich hätten sich die Kosten für die Gemeinde im Alleingang nicht mehr gerechnet. 3 Neuorientierung mit Folgen: Mit dem Wegzug der Schüler aus Mühlehorn geht ein weiteres Stück Dorfleben verloren. Hauptsächlich könne die Gemeinde den Oberschülern aber künftig ein breiteres Fächerspektrum bieten. Darüber hinaus sei für die Jugendlichen der Austausch mit den gleichaltrigen Real- und Sekundarschülern interessant und wichtig. Die Integration der Oberschule bezeichnet Roger Schneider als erfreulichen Abschluss der Neuorganisation aller Schulstufen in Glarus Nord. gebot in Ziegelbrücke. Ende September werden wir voraussichtlich soweit sein und im positiven Fall den Mietvertrag mit der Gemeinde künden.» Was aus dem Schulhaus Mühlehorn wird, ist ungewiss. Die Gemeinde habe noch keine offizielle Kündigung des Kantons, sagt Martin Baitella, Bereichs- Mühlemann: Akt der Vernunft Für Bildungsdirektor Benjamin Mühlemann ist die Integration der 3.Oberschule in die Oberstufenzentren der Gemeinde Glarus Nord «aus organisatorischer und pädagogischer Sicht die beste Lösung». Mit einer oder zwei Klassen in einem Schulhaus lasse sich kaum eine Schulhauskultur entwickeln. Mit den Oberschülern müsse eher der integrative als der separative Ansatz verfolgt werden, sagt auch er. Zudem habe der Aussenstandort organisatorische Probleme verursacht. Und: «Was die Integrationsklasse betrifft, machen wir eine Raumbedarfsanalyse und prüfen das Platzan- «Ein grösseres Fächerangebot und der Austausch mit Gleichaltrigen sind für die Schüler ein Gewinn.» Roger Schneider Präsident der Schulkommission Bild Olivia Item leiter Liegenschaften Glarus Nord. Zurzeit laufe aber eine ganzheitliche Immobilienstrategie, mit der man Nutzen und Einsatz aller Objekte der Gemeinde prüfe. Das Schulhaus Mühlehorn bekomme unter den laufenden Gegebenheiten eine neue Wichtigkeit. «Jegliche Äusserungen dazu wären aber pure Spekulation», so Baitella. Laut Schneider kommt dem Schulhaus «mit grosser Wahrscheinlichkeit keine schulische Nutzung mehr» zu. Ideen – auch von Aussenstehenden – seien willkommen. Dass etwas Dorfleben in Mühlehorn mit dem Verbleib der Integrationsklasse hätte erhalten werden können, sieht Mühlemann nicht so: «Eine Dorfschule ist nicht vergleichbar mit dem Angebot, für das die Jugendlichen aus verschiedenen Kantonsteilen anreisen». Abgesehen davon rechtfertige sich die Aufrechterhaltung des Standorts Mühlehorn aus Kantonssicht weder organisatorisch noch finanziell, wenn in Ziegelbrücke tatsächlich Platz vorhanden sei. Schneider sagt zum Entscheid: «Ich glaube, es ist nicht die Aufgabe der Schule, dafür zu sorgen, dass ein Dorf lebt.» WIR HATTEN GEFRAGT «Soll Eveline WidmerSchlumpf unabhängig des Ausgangs der Wahlen wieder kandidieren?» Stand: 18 Uhr 44 % NEIN 56 % JA FRAGE DES TAGES «Ist eine Kooperation mit Diktatoren zum Stopp der Flüchtlingswelle vertretbar?» Stimmen Sie online ab: suedostschweiz.ch/umfragen
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