Soliman betritt die Bühne in der Hofburg in Brixen Der Elefant kehrt zurück Brixen bietet dieses Jahr neben dem traditionellen Weihnachtsmarkt etwas ganz Besonderes. Eine Licht- und Musikshow bereichert die Adventzeit und verführt die Zuschauer in die Traumwelt von Soliman, dem Elefanten. Text und Fotos: Christina Demetz & Daniela Kremer SOLIMAN‘S TRAUM M „Mausgrau und zentnerschwer“ ist der Elefant auf der Fassade des gleichnamigen Hotels in Brixen agie strömt durch die Hofburg von Brixen. Auf den drei Fassaden des Innenhofes erstrahlen zunächst zaghaft einige Lichter. Ein Großvater begleitet seine zwei Enkel durch die Hofgänge. Bei jedem Schritt erhellt sich ein Fenster. Sie unterhalten sich über die frühere Residenz der Brixner Fürstbischöfe und deren Geheimnisse. Abwechselnd in zwei Sprachen, deutsch und italienisch. Die hinreißende Melodie „Pour Elise“ von Beethoven ertönt und gleichzeitig scheint der Hofburg eine Seele eingehaucht zu werden. Lichterkolonnen erstrahlen abwechselnd im Einklang der Musik. Wie aus dem Nichts erscheint ein enormer Elefant. Er trampelt schweren Ganges über die Fassade bis er erschöpft umfällt. Der Boden scheint zu vibrieren. Und so beginnt der zauberhafte Traum von Soliman, dem Elefanten. Beeindruckende Farbenspiele untermauern die Musik großartiger Komponisten aus vergangener Zeit. Indien erscheint in seiner vollen Farbenpracht. Götterfiguren bewegen sich rhythmisch in dynamischer Musik. Ein Nachthimmel voller funkelnder Sterne verleiht eine mystische Atmosphäre. Märchenfiguren schweben über die Arkaden, Dolomitenlandschaften entsprießen dem Boden, bunte Fantasiemalereien entstehen wie aus Zauberhand. Historische Persönlichkeiten erscheinen wie eingefangene Augenblicke, die nur in einem Traum miteinander verbunden sein können. Der Zuschauer wird zum Mitträumen verführt und taucht in eine Fantasiewelt ein. Das war die Absicht des Lichtkünstlers Benoît Quero, der vom Tourismusverein zum 25. Jubiläum des Weihnachtsmarktes nach Brixen eingeladen wurde. „Die Idee ist vor einem Jahr entstanden“, erzählt die Projektleiterin Claudia Oberhofer. „Bald stand fest, dass die wundervolle Geschichte des Elefanten Soliman der ideale Leitfaden für die Licht – und Musikshow ist. Seit August bis zur Erstaufführung waren 27 Mitarbeiter der Lichtkünstler Spectaculaires jeden Tag im Einsatz. Bis heute, dem 2. Adventsonntag, haben bereits über 11.000 Besucher das Spektakel gesehen und alle sind vollauf begeistert. Kosten und Mühen haben sich ausgezahlt“. Wie kommt ein Elefant nach Brixen? Vor 463 Jahren wurde der Elefant Soliman auf eine Reise von Indien nach Wien geschickt. Er war ein Geschenk des portugiesischen König Johann III für seinen Neffen, den Erzherzog Maximilian von Österreich. Nach einer langen Schiffsreise ankerte er schließlich in Genua, von wo aus er sich auf einen langen Fußmarsch in Richtung Alpen begab. Im kleinen Alpenstädtchen Brixen marschierte er 1551 mit großem Gefolge ein. Seine Ankunft war eine Sensation. Nach zwei Wochen Aufenthalt zog er nach Norden weiter und erreichte im Jahr darauf die Hauptstadt Wien, wo er aufgrund falscher Fütterung und wohl auch Heimweh nach kurzer Zeit starb. Der Besuch des Dickhäuters hinterließ in Brixen einen solch großen Eindruck, dass noch Hinweise darauf zu finden sind. Das Hotel Elephant in Brixen verdankt diesem einmaligen Besucher sogar seinen Namen. Ein Fresko des Wundertieres und seiner Begleitung ziert die Außenwand des historischen Hotels. Auch im Hotelinnenbereich finden sich zahlreiche Hinweise auf das „mausgraue Tier“, das gleichzeitig Leitsymbol des Hauses ist: Qualität und Dauer. Rezeptions-Mitarbeiter Benjamin Zwack führt mit Begeisterung durch das zweistöckige Hotel, welches über 30 Zimmer verfügt. Zahlreiche Aufenthaltsstuben, Gemälde von Persönlichkeiten alter Zeiten und eine unlineare Inneneinteilung lassen auf viele Umbauten im Laufe des 450-jährigen Bestehens des Hotels schließen. „Der Elefant Soliman war der exotischste Gast, welches unser Haus und Brixen je gesehen hatte. Zu jener Zeit hieß die Herberge „Am Hohen Felde“. Nach diesem prägenden Ereignis, benannt der Wirt Andrä Posch seine Taverne „Haus am Hellephant“ um und ließ die Außenwand im Jahre 1610 mit einem Fresko verzieren“, erzählt der gebürtige Bayer Zwack. Der Weg des Elefanten ist noch Die Traumwelten des Soliman lange nicht zu Ende. In den nächsten Jahren wird Soliman noch zwei Mal in der Weihnachtszeit in die Bischofstadt Brixen zurückkehren und die Besucher wieder in eine faszinierende Traumwelt verführen. *Lesetipp: „Die Reise des Elefanten“ von José Saramago Infos und Kartenvorverkauf zu „Soliman’s Traum“ Tourismusverein Brixen, Tel. 0472 836401 3 Vorführungen täglich bis 6. Jänner 2016 (17:00, 18:00 und 19:00 Uhr) Benjamin Zwack vor einer Gästetafel Preis: Montag € 6, Dienstag bis Sonntag € 10. Kinder bis 12 Jahre kostenlos.
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