Eine Tür für den Wasserstoff aufstoßen

Mittwoch,
17. Juni 2015
HANSESTADT STRALSUND
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Die
Rückkehr
der Störe
Eine Tür für den Wasserstoff aufstoßen
Fachhochschule Stralsund ist Teil eines Netzwerks, das auf den alternativen Energieträger der Zukunft setzt.
Von Jörg Mattern
Stralsund – Am Kap Arkona und
am Barther Bodden gibt es bislang
praktische Erfahrungen, was die
Nutzung von Wasserstoff im Alltag
betrifft. In Barth trieb das Gas noch
unlängst einen Bus an, während es
am Kap bis heute eine Zugmaschine in Bewegung setzt, die Hänger
voller Touristen umweltfreundlich,
weil CO2-frei, zu den Sehenswürdigkeiten bringt.
Ist also Wasserstoff als alternativer Energieträger derzeit eher ein
unbeachtetes Pflänzchen an der
Küste? „Nicht ganz“, sagt Prof. Thomas Luschtinetz und meint damit
nicht nur das ThaiGer-Projekt, eines mittels Brennstoffzelle betriebenen Rennwagen-Prototypen der
Fachhochschule Stralsund. Hier leitet Luschtinetz das Institut für regenerative Energiesysteme (IRES)
und hat darüber hinaus als Vorsitzender der Wasserstoff-Technologie-Initiative MV viel mit dem Gas
zu tun, das fossile Brennstoffe als
Energieträger einmal ablösen soll.
Luschtinetz verweist auf die Mitgliederliste der Initiative. Die
reicht von der FH Stralsund über
die Uni Rostock, das Institut für
Plasmaphysik Greifswald und das
Leibnitz-Institut für Katalyse auf
der Forschungsseite über Nordex
Windenergie und Brennstoffzellenproduzenten wie HIAT Schwerin
bis zu Webasto Neubrandenburg.
Die Initiative will die Tür für den
Wasserstoff in MV aufstoßen. „Die
Voraussetzungen sind da“, sagt
der Professor. „Schon heute ließe
sich mit Energieüberschuss der
Windkraftanlagen umweltfreundlich Wasserstoff herstellen.“
Doch es ist teuer, die nötige Anlagentechnik dafür zu installieren.
„Dafür braucht es mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit“, so
Luschtinetz. Ein Anfang ist gemacht. So gibt es im Windpark
Grapzow bei Altentreptow ein gefördertes Pilotprojekt, mit dessen
Hilfe aus Windstrom Wasserstoff erzeugt und gespeichert wird. In einer weiteren Ausbaustufe soll dieser Wasserstoff in das Erdgasnetz
eingespeist werden.
Thomas Luschtinetz kann sich
dafür auch eine andere Nutzung
vorstellen. Etwa den Aufbau eines
Wasserstoff-Tankstellennetzes für
Brennstoffzellen-Fahrzeuge. „Es
gibt mit Hyundai in Korea und
Toyota in Japan bislang nur zwei
Hersteller, die serienmäßig Pkw
mit Brennstoffzellenantrieb bauen“, sagt der Professor und weiß,
dass davon in Deutschland nicht
viele fahren. Im Gegensatz zu Skandinavien, etwa in Norwegen, wo
der Kauf solcher Autos gefördert
wird. „Für einen Touristen mit
Brennstoffzellenauto aus Norwegen wird es schwer, wenn er in
Sassnitz von der Fähre kommt und
nach Berlin will, unterwegs Wasserstoff zu tanken“, sieht Luschtinetz
Stralsund – Der größte Fisch
Deutschlands ist mit bis zu sechs
Metern Länge und 400 Kilogramm
Gewicht der Europäische Stör. Weißer Kaviar gilt als teuerstes Lebensmittel der Welt und steht sogar im
Guinnessbuch der Rekorde. Und
der Seestör kann 167 Jahre alt werden – damit gehört er zu den langlebigsten Fischen der Welt.
Diese Kuriositäten und weitere
Themen greift die neue Sonderausstellung „Die Rückkehr der Störe“
auf, die im Meeresmuseum präsentiert wird. Die einst heimischen
Störarten sind in Deutschland ausgestorben. Wie sie in unseren Flüssen wieder angesiedelt werden,
zeigt nun die neue Exposition. Weltweit gibt es 27 Störarten. Davon
sind mehr als die Hälfte vom Aussterben bedroht.
Die Wanderausstellung gibt einen Einblick in diese Arbeiten und
zeigt an authentischen Exponaten
und originalgetreuen Nachbildungen die Besonderheiten der Störe
sowie ihre Bedeutung in der Geschichte. Hierbei darf die Erwähnung des dienstältesten „Mitarbeiters“ des Deutschen Meeresmuseums – ein Waxdick – keinesfalls fehlen. Der Fisch wurde 1968 von einem Usedomer Fischer gefangen.
Die Ausstellung läuft bis zum
31. August.
Studenten der Fachhochschule bauen am Brennstoffzellen-Flitzer ThaiGer. Mit diesem Prototypen lassen sich Effekte des Wasserstoffantriebs gut
verdeutlichen. Beim Shell-Eco-Marathon im Mai in Rotterdam erzielte der ThaiGer aus 26,86 Litern Wasserstoff ein Ergebnis, das einer Reichweite
Fotos: FH Stralsund
von 1760 Kilometern je Liter Benzinäquivalent entsprach – Platz vier unter 15 gestarteten Fahrzeugen.
Stralsunder Poet
qualifiziert sich
für Finale
Auf die Zukunft ausgerichtet
Die Brennstoffzelle produziert aus
Wasserstoff Strom. Im Fahrzeug treibt
dieser einen Elektromotor an. Als „Abgas“ entsteht Wasserdampf. Wird der
Wasserstoff in Windkraftanlagen erzeugt, können damit betriebene Fahrzeuge CO2-frei betrieben werden.
2
Wasserstofftankstellen gibt es in
der Region – eine an der Fachhochschule Stralsund, die andere in Barth.
400
In Südkorea ist Professor Luschtinetz den Hyundai 1x35 mit Brennstoffzelle schon gefahren. Reichweite des Serien-Autos: 500 Kilometer mit
Wasserstoff im Tank. Das Foto entstand auf einer Messe in Gwangjiu.
Die H2-Tankstelle auf dem FH-Gelände. Windstrom erzeugt dafür
den Wasserstoff ohne CO2.
einen ersten Bedarf, der schnell
wachsen könnte.
Der Professor vergleicht das mit
dem Mobiltelefon, das vor 25 Jahren unförmig war und bei dünn ausgebautem Funknetz schlecht zu erreichen. „Wer hätte damals gedacht, dass einmal so etwas wie
heutige Smartphones flächendeckend möglich sein werden.“
So ähnlich sieht das auch Artur
Klaus, Geschäftsführer des Toyota-Autohauses Schütt&Ahrens in
Stralsund: „Den wasserstoffgetriebenen Mirai können Privatkunden
Thomas Luschtinetz sieht die Industrie auf dem Weg in die Wasserstoffzukunft. „Derzeit wird das
über Zwischenlösungen vorangetrieben“, sagt er und verweist auf
Firmen wie new enerday in Neubrandenburg, die Brennstoffzellen
baut, die Wasserstoff aus Flüssiggas oder Ethanol zu Strom verarbeiten und diesen etwa in Notstromaggregaten nutzen. Aus Sicht des Professors braucht es jetzt vor allem eine größere öffentliche Beachtung
und Förderung des eingeschlagenen Weges.
ab September bei uns ordern.“ Mit
75 000 Euro hat das Fahrzeug, etwa so groß wie ein Passat, zwar einen stolzen Preis. Doch Klaus verweist auf Toyotas Hybrid-Autos
mit der Antriebskombination aus
Verbrennungs- und Elektromotor,
die bei steigender Nachfrage stetig
preiswerter geworden sind. „Heute kann der Kunde ein Fahrzeug
mit Hybridantrieb zum Preis eines
vergleichbaren Typs mit Dieselmotor kaufen“, hofft Artur Klaus auf eine ähnliche Entwicklung bei den
Wasserstoffautos.
H2-Tankstellen will das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) unter anderem
bis 2020 in Deutschland aufbauen.
Das gesamte Fördervolumen des NIP
umfasst 1,4 Milliarden Euro. Bereitgestellt wird diese Summe je zur Hälfte
vom Bund und der Industrie.
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Energie-Symposien vereinten
bisher Wissenschaftler aus aller
Welt sowie Vertreter der Industrie an
der Stralsunder Fachhochschule zu
Themen der Erforschung und Anwendung des Wasserstoffs. Diesem Ziel
dient auch das 2009 von mehr als
30 Wissenschaftlern an der FH gegründete Institut für Regenerative Energie
Systeme IRES. Mit dem Studiengang
Regenerative Energien bietet die Fachhochschule zudem eine zukunftsorientierte Ingenieurausbildung an.
Stralsund – Das
Energieministerium
Mecklenburg-Vorpommern
hat im Rahmen seines Klimaschutzwettbewerbs 2015
zu einem Poetry-Slam aufgeru- Tilman Fehfen. Der Dichter- renbach.
wettstreit besteht
aus zwei Vorausscheiden und einem Finale.
Acht Poeten standen am 12. Juni
beim Vorausscheid in der Hochschule Wismar auf der Bühne. Mit
ihren Texten reflektierten sie Klimawandel und Klimaschutz im Speziellen sowie das Verhältnis des
Menschen zur Natur im Allgemeinen.
Tilman Fehrenbach aus Stralsund bezog sich auf eigene Naturerfahrungen und schafft es damit ins
Finale, das am 15. Juli auf der Freilichtbühne im Stadthafen Greifswald stattfindet. Die besten acht
Poeten aus beiden Vorausscheiden
treten dann gegeneinander an.
Das Publikum darf sich auf einen
Abend mit Stoff zum Nachdenken
– und Unterhaltungswert – freuen.
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Zu eurer diamantenen
Hochzeit am heutigen
17.06.2015 gratulieren wir
euch von ganzem Herzen. Ihr
seid die besten Eltern und
Großeltern, die man sich
wünschen kann. Es ist schön,
dass ihr euch gefunden habt.
Eure Kinder: Bert und Petra Schwarz
Eure Enkelkinder: Marcel und Jana Schwarz