„Ich bin fast 18 und habe keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ‘ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.“ S Eine Veranstaltung des Kulturbüros der Stadt Krefeld Das twitterte im Januar 2015 eine Kölner Schülerin – und schon übertrafen sich die überregionalen Feuilletons mit Kommentaren, Dossiers und Leitartikeln zur ewig jungen Debatte: Was taugt unsere Bildung? Lernen wir für die Schule? Fürs Leben? Die Frage nach der Nützlichkeit von Bildung, nach der Praktikabilität des Lernstoffs ist so alt wie die Schule selbst. „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“, lautet Senecas tradierte Weisheit. So denkt man. In Wirklichkeit schrieb er genau das Gegenteil: „Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.“ Schon damals war dies als beißende Kritik an den Schulen seiner Zeit gedacht, Schulen, die falsche Gelehrsamkeit statt Lebenspraxis fördern würden: „Kinderspiele sind es, die wir da spielen. An überflüssigen Problemen stumpft sich die Schärfe und Feinheit des Denkens ab.“ Hohle Gelehrsamkeit gegen kluge Lebenspraxis – ist das der richtige Gegensatz? Ist Bildung inzwischen verzopft? Theoretische Anstrengung überflüssig? Hauptsache praktisch? Diese Tagung will nicht nur die Veränderungen des Bildungsbegriffs in den Blick nehmen, sondern auch unerfüllte Möglichkeiten in Erinnerungen bringen sowie Ausdünnungstendenzen kritisch diskutieren. Auf heikle Rahmenbedingungen in der bildungspolitischen Entwicklung macht etwa Ralph Zinnikus aufmerksam, Dezernent für Weiterbildung und Kultur bei der Bezirksregierung Düsseldorf. Er stellt die Frage, wem es eigentlich nützt, wenn alles nur noch nützlich ist? Den konkreten Verengungen im bildungspolitischen Prozess vor der Folie der zunehmenden Digitalisierung geht Dr. Harald Gapski vom Grimme-Institut in Marl nach. Und Dr. Magnus Klaue (Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur der Universität Leipzig) schließlich weist auf die unglückliche Tendenz heutiger Wissensvermittlung hin: Bildung verkommt immer mehr zur zerstreuenden Unterhaltungsware. Wir wünschen allen Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmern, dass die Impulse der Referate und Diskussionen in ihrem Arbeitsalltag Nachklang finden mögen. Herzlich n e d n i w h c s r Vom Ve Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei. Bitte melden Sie sich verbindlich an: – mit der beiliegenden Karte – oder per Fax: 02151-583625 – oder per E-Mail an: [email protected] Anmeldefrist: 05.02.2016 Die Zahl der Teilnehmenden ist auf 85 Personen begrenzt. Die Tagung findet statt in der Fabrik Heeder, Studiobühne II Virchowstr. 130 47805 Krefeld e h c a s t p Har u de Kultur ! h c s i t k pra er Bildung aus d erung für Tagung zur Orientirellen Bildung Akteure der Kultu Die Fabrik Heeder befindet sich in Sichtweite des Krefelder Hauptbahnhofs, Ausgang Südseite. Zu empfehlen ist die Anreise mit dem ÖPNV. Kostenfreie Parkmöglichkeiten befinden sich hinter der Fabrik Heeder. Die Studiobühne erreicht man durch Eingang C. Veranstalter Kulturbüro der Stadt Krefeld Telefon: 02151-583611 www.krefeld.de/kulturbüro Die Stadt Krefeld ist Preisträger des Wettbewerbs „Kommunale Gesamtkonzepte für Kulturelle Bildung 2010“, der vom Landesministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport ausgeschrieben wurde. Diese Tagung wird finanziert mit Mitteln aus der Preissumme. Gregor Micus Jürgen Sauerland-Freer Dezernent für Bildung, Kultur und Leiter des Kulturbüros Konzept, Organisation, Redaktion René Linke, Krefeld (im Auftrag des Kulturbüros) Jugend der Stadt Krefeld der Stadt Krefeld Gestaltung www.sputnic.tv, Krefeld Einladung zur Tagung am Freitag, den 12.02.2016 14.00 – ca. 19.45 Uhr Fabrik Heeder, Krefeld 14.05 Grußwort und Einführung ins Thema Gregor Micus Dezernent für Bildung, Kultur und Jugend der Stadt Krefeld 14.20 Vorstellung des Tagungsablaufes durch die Moderatorin der Tagung Helene Pawlitzki, (Journalistin) 14.30 Referat Ralph Zinnikus Wem nützt Bildung – wenn Bildung nur noch nützlich ist? 15.00 – 15.45 Aussprache 15.45 Referat Dr. Harald Gapski Zwischen Souveränität und Kontrollverlust – Kompetenzen in der digitalen Lebenswelt 16.15 – 17.00 Aussprache 17.00 Pause bis 17.30 17.30 Referat Dr. Magnus Klaue Die Abschaffung der freien Rede. Nachbürgerliche Wissenschaftskommunikation als Zerstörung des Denkens 18.00 – 18.45 Aussprache 18.45 Schlussrunde 19.45 Ausklang Imbiss zum Abschied in der Gaststätte Kulisse Ralph Zinnikus Seit 2012 Dezernent für Weiterbildung und Kultur bei der Bezirksregierung Düsseldorf, zuvor Schulleiter in Mönchengladbach. Gelernter Buchhändler, studierter Lehrer für Deutsch, Geschichte, Philosophie. Fachleiter für Deutsch am ZfSL Mönchengladbach, Autor verschiedener Lehrwerke und Veröffentlichungen zum Schulleitungshandeln. Dr. Harald Gapski Projektleiter im Bereich „Medienkompetenz & Medienbildung“ am Grimme-Institut in Marl und Leiter des Grimme-Forschungskollegs an der Universität zu Köln. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Medien- und Informationskompetenzen, Big Data, Medienbildung und digitale Kultur. Veröffentlichungen u.a.: Big Data und Medienbildung. München 2015 (Hrsg.) Jenseits der digitalen Spaltung. München 2009 (Hrsg.) Medienkompetenz. Opladen 2001 www.gapski.de Dr. Magnus Klaue Verschwinde raktisch! der Kultur 14.00 Begrüßung Jürgen Sauerland-Freer Leiter des Kulturbüros der Stadt Krefeld Referenten nützlich Tagungsverlauf Seit 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Simon-DubnowInstitut für jüdische Kultur und Geschichte an der Universität Leipzig. Studium der Germanistik, Philosophie, Theater- und Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin; M.A. 2001 an der FU Berlin; Promotion: „Poetischer Enthusiasmus. Else LaskerSchülers Ästhetik der Kolportage“. Von 2008 bis 2014 Arbeit als freier Autor, Lektor und Redakteur in Berlin, publiziert u.a. für die jungle world, FAZ, Konkret, zuletzt über neuere Tendenzen in der Wissensvermittlung. Veröffentlichungen u.a.: Poetischer Enthusiasmus. Else Lasker-Schülers Ästhetik der Kolportage. Köln/Weimar/Wien 2011 (Böhlau Verlag) Verschenkte Gelegenheiten. Polemiken, Glossen, Essays. Freiburg 2014 (ça ira-Verlag)
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