(Interview zu Wald-Investments: \204Tue Gutes und verdiene daran

Interview zu Wald-Investments: „Tue Gutes und verdiene daran“ - Waldinvestments - FOCUS Online...
http://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/tid-27322/waldinvestments-gut-holz-interview-zu-wald-i...
Drucken
Baumstarke Investments
Holz und Wald als Geldanlage
Montag, 17.09.2012, 18:25 · · von FOCUS-MONEY-Autor Florian Junker
Vergrößern
Teilen und Details
Colourbox.de Wald kann ein lohnenswertes Investment sein
Forste gehören seit Jahrhunderten zu den nachhaltigsten Sachwerten. Wer sich mit Holzaktien absichert, dem winkt eine wachsende Stabilität – jenseits von
Euro-Krise und Börsenturbulenzen.
Nicht nur die Porsches und Piëchs tun es. Auch die US-Elite-Universitäten Yale und Harvard setzen darauf. Und bei Adelsfamilien gehört dieser Besitz oft
seit Jahrhunderten zur festen Vermögenssubstanz. Seit das Finanzsystem immer wieder bedroht scheint und die Staaten weder ihre Schulden noch den Euro
in den Griff zu bekommen, interessieren sich auch ganz normale Anleger für eine uralte Investmentklasse, die Stabilität verspricht: Wald.
„Klassische Sachwerte wie Ackerland, Wald, Immobilien oder Sammlungen verzeichnen, losgelöst von den Entwicklungen an den Kapitalmärkten,
schwankungsärmere Wertentwicklungen“, heißt es bei der traditionsreichen Privatbank Berenberg. Die Anlage in Wald kann tatsächlich ein rentable
Möglichkeit zur Risikostreuung sein und sogar einen positiven ökologischen Effekt haben. Allerdings gibt es auch viele Angebote, die im wahrsten Sinne des
Wortes auf den Holzweg führen.
Nicht zu viel Holz
1 von 5
26.06.2015 18:36
Interview zu Wald-Investments: „Tue Gutes und verdiene daran“ - Waldinvestments - FOCUS Online...
http://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/tid-27322/waldinvestments-gut-holz-interview-zu-wald-i...
„Waldinvestments sind eine gute Diversifikationsmöglichkeit, aber wir würden niemals jemanden empfehlen, einen Großteil seines Vermögens darin
anzulegen“, warnt Harry Assenmacher, Gründer der auf ökologische Wachstumsanlagen spezialisierten ForestFinance Gruppe (siehe Seite zwei).
Grundsätzlich sei das Kapital meist sehr langfristig gebunden. Das hat einen entscheidenden Vorteil: „Falls die Preise nicht adäquat erscheinen, können
Holzbesitzer die Bäume einfach wachsen lassen, um bessere Erträge in der Zukunft zu erzielen“, erklärt Gabriel Micheli von der Schweizer
Fondsgesellschaft Pictet.
Allerdings müssen Investoren dafür Zeit mitbringen. Bei Tropenhölzern dauert es rund 20 Jahre vom Setzling bis zum Baum, der geschlagen werden kann.
Bei heimischen Sorten ist sogar generationsübergreifendes Denken gefragt, denn da können es auch mal bis zu 140 Jahre sein. Deutscher Wald ist zwar laut
spezialisierten Maklern gesucht wie noch nie, lässt sich aber nur auf größeren Flächen rentabel und nachhaltig bewirtschaften. Experten des WaldökologieLehrstuhls der Universität Münster sprechen hier von um die hundert Hektar – die einen Kaufpreis in Millionenhöhe haben dürften. In solchen Revieren soll
die Rendite einer deutschen Forstwirtschaft zwischen zwei und vier Prozent im Jahr liegen. Die Bedrohungen für das Kapital heißen dann Borkenkäfer und
Orkan statt Schuldenkrise und Inflation.
Attraktive Alternative Ausland
Da ist es kein Wunder, dass viele Investment-Förster nach kleineren Kaufgelegenheiten mit mehr Potenzial in der Fremde suchen und es dort auch finden.
Eine Vielzahl von Anbietern ermöglicht den Einstieg in das Holzgeschäft von Rumänien bis Costa Rica. Geschlossene Fonds wie etwa der Jamestown
Timber 2 oder Nordcapital Waldfonds 2 sammelten in den vergangenen Jahren Millionen ein, um in amerikanische oder rumänische Wälder zu investieren,
aber die Platzierungen sind bereits abgeschlossen.
Für grüne Investoren: Die zehn größten Waldaktien
Auch an aktuellen Angeboten mangelt es nicht. Im Internet finden sich mehrere Anbieter, die mehr als zwölf Prozent Rendite und zusätzlich ein gutes grünes
Gewissen versprechen. Gerade bei langfristiger Kapitalbindung in Geschlossenen Fonds sollten sich Anleger aber sehr genau ansehen, was, von wem und zu
welchen Konditionen sie da kaufen. Jedoch sind darunter durchaus nicht nur grüngewaschene Investment-Haie, sondern auch seriös wirkende Konzepte:
„Wir glauben, dass wir eher konservativ gerechnet haben und die prognostizierte Rendite von 275 Prozent auf 15 Jahre wirklich erreichen können“, sagt etwa
Carsten Dujesiefken, Geschäftsführer der auf nachhaltige Investments ausgerichteten Pure Blue Gesellschaft.
Grüne Bereicherung
„Der Bedarf an Holz wird in den nächsten Jahren steigen, und Qualität wie eine FSC-Zertifizierung wird noch wichtiger werden“, sagt Dujesiefken. Das auf
Nachhaltigkeit ausgerichtete Siegel findet sich schon heute auf vielen Produkten von der Holzgartenliege über den Esstisch bis hin zum Zeichenblock. Auch
2 von 5
26.06.2015 18:36
Interview zu Wald-Investments: „Tue Gutes und verdiene daran“ - Waldinvestments - FOCUS Online...
http://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/tid-27322/waldinvestments-gut-holz-interview-zu-wald-i...
für den von Pure Blue aufgelegten Geschlossenen Fonds Pure Forest I, für den gerade die Zeichnung ab einer Mindestanlagesumme von 5000 Euro läuft, ist
das FSC-Zertifikat beantragt. Das Forstkonzept übernimmt ein für grüne Investments bekannter Partner.
Weniger ökologisch, dafür schon seit 2008 ökonomisch erfolgreich auf dem Markt ist der Pictet-Timber-Fonds, der Anlegern seit der Auflage mehr als sechs
Prozent jährlich brachte. Der Fonds der Schweizer Gesellschaft sammelt börsennotierte Unternehmen aus der Forstbranche, ähnlich wie das DeutscheBank-Zertifikat auf den Solactive-Global-Timber-Index, das in den letzten zwölf Monaten über 38 Prozent Plus machte. Investments in die Anlageklasse
Holz können also durchaus ein Depot bereichern und an der richtigen Stelle manchmal zusätzlich grüne Rendite und Stabilität bringen.
Baumstarke Investments
Interview zu Wald-Investments: „Tue Gutes und verdiene daran“
Der ehemalige BUND-Geschäftsführer Harry Assenmacher gründete die Baumsparkasse ForestFinance und nutzt Waldinvestments für seine private
Altersvorsorge. Von übereilten Investments rät er strikt ab.
FOCUS-MONEY: Herr Assenmacher, wie kamen Sie auf die Idee, die sogenannte Baumsparkasse ForestFinance zu gründen?
Harry Assenmacher: 1995 bekam ich eine größere Nachzahlung und suchte nach einer nachhaltigen Möglichkeit zur Geldanlage als Altersvorsorge. Als
damaliger Geschäftsführer beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland lernte ich unter anderem tropische Aufforstungsprogramme kennen. Ich
dachte mir, warum nicht Gutes tun und daran verdienen, flog nach Panama und erwarb die ersten drei Hektar.
FOCUS-MONEY: Funktioniert das Investment in Holz wirklich?
Assenmacher: Das hoffe ich doch sehr, wobei wir eigentlich noch etwas mehr machen. Denn statt nur in Holz zu investieren, das in Monokulturen angebaut
wird, legt ForestFinance eigentlich wert auf Wald.
FOCUS-MONEY: Worin liegt der Unterschied?
Assenmacher: In Plantagen wird in der Regel nur eine Baumsorte angebaut, im Vordergrund steht der maximale Holzertrag. Über das, was nach dem
Abernten geschieht, macht sich da niemand große Gedanken. Bei einem Wald bleibt die heimische Biodiversität erhalten, und das geschlagene Holz ist
praktisch nur ein Produkt des Systems Wald.
FOCUS-MONEY: Welchen Vorteil hat das?
3 von 5
26.06.2015 18:36
Interview zu Wald-Investments: „Tue Gutes und verdiene daran“ - Waldinvestments - FOCUS Online...
http://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/tid-27322/waldinvestments-gut-holz-interview-zu-wald-i...
Assenmacher: In einem vernünftig bewirtschafteten Wald werden immer nur einzelne Bäume herausgenommen, dort gibt es auch wie in einer normalen
Gesellschaft alle Altersklassen. Junge, Alte und Tote. Das ist eine ganz andere Wirtschaftsform, die auf Jahrzehnte und Jahrhunderte ausgerichtet ist. Von
diesem Bewirtschaftungskonzept stammt nicht umsonst der Begriff der Nachhaltigkeit.
Zur Person
Harry Assenmacher: Journalist und Autor, unter anderem für „Stern“und „Ökotest“; 1987-1993 Geschäftsführer des alternativen Verkehrsclub
Deutschland; 2005 Gründung von ForestFinance
FOCUS-MONEY: Wofür eignen sich Waldinvestments?
Assenmacher: Sie sind eine gute Diversifikationsmöglichkeit, aber wir würden niemals jemandem empfehlen, einen Großteil seines Vermögens darin
anzulegen. Zumal es meist langfristig gebunden ist.
FOCUS-MONEY: Sind die oft bei Holzinvestments versprochenen zwölf Prozent und mehr Ertrag wirklich drin?
Assenmacher: Wir halten bei guter Forstwirtschaft zwischen sechs und sieben Prozent für realistisch und wären auch noch mit vier zufrieden. Aber auch
mehr als zehn Prozent sind nicht völlig aus der Luft gegriffen. Wenn man etwa eine Betrachtung über die letzten zehn oder 15 Jahre macht, dann war das ein
Zeitraum, in dem die Preise für Edelhölzer ganz extrem gestiegen sind und 15 Prozent und mehr Rendite brachten.
FOCUS-MONEY: Wovon hängt die Gewinnchance ab?
Assenmacher: Bei Forstinvestments sind der Einstiegspreis, die produzierte Holzart und die Qualität der Forstbewirtschaftung ganz entscheidend. Da es
aber nicht den einen Holzpreis gibt und selbst für eine Sorte wie Teak sogar regional ganz anders bezahlt wird, sind unterschiedliche Produkte für Investoren
nur sehr schwer zu vergleichen.
FOCUS-MONEY: Sind gute Angebote überhaupt zu erkennen?
Assenmacher: Ja, aber das ist immer mit Arbeit verbunden. Anleger sollten sich darüber informieren, ob die Anbieter wirklich über die Kompetenz
verfügen, mit der angebotenen Holzart in diesem Land nachhaltig Erträge zu erzielen. Und ob sie auch auf die ja vorhandenen Risiken deutlich hinweisen
oder eher Vertriebsmaschinen statt Forstgesellschaften sind. Was Ökologie angeht: Eine FSC-Zertifizierung ist zum Beispiel schon mal ein starker Hinweis,
dass zumindest die Bewirtschaftung einigermaßen in Ordnung ist, auch wenn das noch nicht unbedingt heißt, dass alles einwandfrei ist.
FOCUS-MONEY: Was macht den Pure-Blue-Waldfonds, bei dem ForestFinance für das Forstkonzept steht, zu einem guten Produkt?
4 von 5
26.06.2015 18:36
Interview zu Wald-Investments: „Tue Gutes und verdiene daran“ - Waldinvestments - FOCUS Online...
http://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/tid-27322/waldinvestments-gut-holz-interview-zu-wald-i...
Assenmacher: Zunächst ist es kein Blindpool, sondern das Land und die Forstplantage, in die investiert wird, sind schon da. Man erwirbt wirklich ein Real
Asset, und die Bäume sind schon aus der kritischen Wachstumsphase der ersten Jahre heraus. Dazu ist die Laufzeit von 15 Jahren für ein Waldinvestment
relativ kurz, und es wird auch schon nach ein paar Jahren erste Erträge geben. Außerdem gibt es für die Plantage ein langfristiges Konzept, wie die
Monokultur wieder in einen Mischwald umgewandelt wird.
FOCUS-MONEY: Ist denn Bäume zu pflanzen nicht per se etwas Gutes?
Assenmacher: Fliegen Sie mal rüber, und sehen Sie sich eine solche Monokultur an. Zum Beispiel Eukalyptusplantagen in Brasilien, wo auf riesigen
Flächen die Zellulose für unser Klopapier erzeugt wird. Die zerstören den Boden, senken den Grundwasserspiegel und töten alles um sich herum. Mit
Bäumen können Sie auch ganze Regionen vernichten.
FOCUS-MONEY: ForestFinance hat etwas über 10 000 Kunden. Warum nicht mehr?
Assenmacher: Das hängt mit einer gesunden Skepsis hierzulande gegenüber Investitionen außerhalb der Bundesrepublik in fernen, manchmal auch
unsichereren Ländern zusammen. Unsere Kunden sind selten Spontankäufer, sondern beschäftigen sich oft Wochen bis Monate mit dem Thema und legen
häufig erst eine kleinere Summe an.
FOCUS-MONEY: Sind Holzinvestitionen irgendwann so in Mode, dass sie zu einem Überangebot führen werden?
Assenmacher: Der Eindruck, dass Waldinvestments geradezu aus dem Boden schießen, täuscht. Wir sind noch ganz, ganz weit entfernt von einem
Überangebot. Selbst wenn es noch hundertmal mehr Investitionen in Holz gäbe, wäre die Zerstörung von Wald weltweit noch nicht einmal gestoppt, nur
verlangsamt.
© FOCUS Online 1996-2015
Drucken
Fotocredits:
Alle Inhalte, insbesondere die Texte und Bilder von Agenturen, sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur
im Rahmen der gewöhnlichen Nutzung des Angebots vervielfältigt, verbreitet oder sonst genutzt werden.
5 von 5
26.06.2015 18:36