Rickenbach: Töfflibuebe Mit rauchenden Zweitaktmotoren dem Süden entgegen Auf dem Sattel beginnt die Freiheit: Sieben junge Abenteurer aus Rickenbach und Umgebung machten sich vor einer Woche zu einer siebentägigen Töfflireise ins Tessin auf. (uke) Mit Handschlag und Schulterklopfen begrüssen sich die Jungs auf dem Hofplatz in Kagiswil. Die Abenteuerfreude steht ihnen an dem frühen Freitagmorgen schon ins Gesicht geschrieben. „Ich hab noch ‚gemecht’ bis um halb ein Uhr nachts!“ meint einer. So etwas ist auch nötig, denn die handgeschalteten Zweitakt-Motorfahrräder mit Jahrgängen 1960 bis 1990 müssen schon in einwandfreiem Zustand sein, damit die einwöchige Reise durch die Innerschweiz über den Gotthard bis ins Tessin und via San Bernardino zurück in die Heimat sicher unter die Räder genommen werden kann. Gut ausgerüstet Putzen, schmieren und Motoren zum Laufen bringen, das fällt den sieben Lehrlingen aus Rickenbach und Umgebung nicht schwer. „Hast du das 11-er dabei?“ – „Ich hab’ auch ein 13-er dabei, ein 17-er hab ich drauf.“ Man versteht sich. Sie alle erlernen derzeit einen Handwerksberuf und können ihr eigenes Töffli komplett auseinanderbauen und wieder zusammensetzen, „hinderzi und försi mit verbundenen Augen“, wie sie selbstbewusst sagen. Aber höchste Voraussetzung für die Reise, so Manuel Müller, sei natürlich schon die Schweizer Fahne auf dem Gepäckträger. Die motorisierten Zweiräder sind zweckmässig ausgerüstet und wirken startklar. Benzinkanister auf dem Gepäckträger, Werkzeug und Ersatzteile in den Satteltaschen, nebenbei das Nötigste für den Alltag, der Schlafsack im schwarzen Plastiksack obenauf. Nichts kann die jungen Abenteurer jetzt noch aufhalten. „Es ist gut, wenn man Benzin und Öl vormischen kann. Dann stimmt auch die Qualität,“ erklärt Manuel Meier den Grund, warum alle ihren Benzinkanister mitführen. „Es gibt fast keine 2-Takt-Tankstellen mehr.“ Es ist nun schon die dritte Tour ins Tessin, welche die Gruppe in mehr oder weniger gleicher Zusammensetzung unternimmt. Auf Töfflis, mit denen schon ihre Väter oder sogar Grossväter herumgefahren seien, wie sie nicht ohne Stolz bekunden. Einfach fahren „Es ist tip top!“ sagt Lars Estermann und grinst. „Ich freue mich auf das Zeitlose... darauf, nichts zu denken, einfach zu fahren... Der Geruch und der Sound des Zweitaktmotors...“ schwärmt der Kagiswiler weiter. Auch Gabriel Schmidlin aus Wetzwil beschreibt das ultimative Gefühl von Freiheit: „Die Ferien beginnen, wenn man auf dem Sattel sitzt!“ Die Helme werden aufgesetzt, die Motoren brummen auf und verkünden den Sound von Sommer, Sonne und Fernweh. Mit wehendem Schweizerfähnli im Rücken preschen die sieben jungen Easy Riders auf ihren Zweitaktmaschinen davon. Das Abenteuer hat begonnen. Bildlegende: (Bilder: uke) Startklar: Manuel Müller auf Puch X 30, Manuel Meier auf „Meier Ciao“, Janick Muff auf Puch Maxi, Lars Estermann, Sämi Schüpfer und Gabriel Schmidlin je auf Pony 503 und Simon Fellmann auf Caravelle 503. (von links)
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