Halbzeit

Halbzeit
Eine Zwischenbilanz
der großen Koalition
Halbzeit
Eine Zwischenbilanz
der großen Koalition
Vorwort
Die Bilanz ist gut
Deutschland steht zur Halbzeit der Wahl­
periode hervorragend da. Die Zahl der Beschäf­
tigten bewegt sich 2015 auf Rekordniveau.
Die Wirtschaft wächst. Der Bund
nimmt keine neuen Schulden auf.
Volker Kauder
Vorsitzender der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Als CDU/CSU-Bundestagsfraktion
können wir mit diesem Ergebnis
sehr zufrieden sein. Seit Angela
Merkel 2005 Bundeskanzlerin
wurde, ist unser Land immer stärker
geworden. Die Krise 2009 und 2010
ist überwunden. An der Stabilität
des Euro zweifelt trotz aller noch
bestehenden Probleme heute nie­
mand mehr.
In der großen Koalition hat die CDU/CSU-­
Fraktion eine Entscheidung durchgesetzt, die
sicher eine der Ursachen für diesen positiven
Wirtschaftstrend ist: Die Steuern wurden nicht
erhöht. Mit dem Koalitionspartner wollen
wir in der zweiten Hälfte erreichen, dass die
Steuern sogar gesenkt und die Investitionen
erhöht werden – vor allem in die Verkehrs­
infrastruktur und die Breitbandnetze.
Denn eines wissen wir: Wir dürfen uns auf
dem Erreichten nicht ausruhen. So müssen
etwa Forschung und Wissenschaft stark geför­
dert werden, damit Deutschland auch mit Blick
auf die Altersentwicklung eine gute Zukunft
hat. Eine solide Wirtschaftslage wird es uns
erleichtern, die Flüchtlinge zu integrieren, die
bei uns Asyl erhalten.
Die ersten beiden Jahre dieser Koalition wur­
den vor allem durch außenpolitische Heraus­
forderungen geprägt, die auch die Innenpolitik
beeinflussten. Der Terror der Islamisten in
Syrien, im Irak und in Libyen gefährdet auch
unsere Sicherheit. Die Unionsfraktion wird
gemeinsam mit dem Bundesinnenminister
alles dafür tun, die Risiken für die Bürger
gering zu halten. Es ist gut, dass die Ermitt­
lungsbehörden bald wieder auf die Verbin­
dungsdaten zugreifen können.
Vor allem unserer Bundeskanzlerin ist es zu
verdanken, dass der Ukraine-Konflikt zumin­
dest entschärft werden konnte. Dennoch bleibt
die gegenwärtige Politik Russlands eine Her­
ausforderung für Europa. Auch darum ist die
Partnerschaft zu den USA für uns weiter von
zentraler Bedeutung.
Inhalt
2
Vorwort
Die Bilanz ist gut
7
International Verantwortung
übernehmen
9
Asyl- und Ausländerpolitik
europäisch verstehen
11
Für das Menschenrecht auf
Religionsfreiheit
13
Den Euro und Europa weiter stärken
15
Bürger besser vor Kriminalität
schützen
17
Mit soliden Finanzen die Zukunft
gestalten
19
Wachstumskräfte weiter freisetzen
21
Mit Industrie 4.0 den Wohlstand
sichern
23
Kontinuierlich mehr Ausgaben
für Bildung und Forschung
25
Investitionen in Straßen
und Schienen erhöhen
27
Wohnraum muss bezahlbar bleiben
29
Die Energiewende voranbringen
31
Mütterrente aufgestockt –
Mindestlohn eingeführt
33
Mehr Geld für die Pflege
35
Junge Ärzte aufs Land
37
Familie und Kinder unterstützen
39
Frauen fördern und schützen
41
Gesunde Lebensmittel – Mehr Tierwohl
42
Bundestagsdrucksachen
Auswahl aus der ersten Hälfte der 18. Wahlperiode
44
Impressum
6
International Verantwortung
übernehmen
Die Zahl der Krisen und Konflikte auf der Welt
hat in den vergangenen zwei Jahren stark zu­
genommen: von der Ukraine über Irak und
Syrien bis zum Nahen Osten. Noch vor Kurzem
war unvorstellbar, dass Russland die Krim
annektiert und im Osten der Ukraine Krieg
führen lässt.
Deutschland muss seine Verantwortung als
Mitglied der Europäischen Union, NATO-Part­
ner und Teil der westlichen Gemeinschaft
wahrnehmen – mit Mitteln der Diplomatie, der
Entwicklungszusammenarbeit und der Sicher­
heitspolitik. Weil die Welt unsicherer gewor­
den ist, macht sich die Unionsfraktion stark
für eine Aufstockung des Verteidigungsetats.
Auch die Unterstützung von Flüchtlingen
in Krisengebieten und die Bekämpfung des
Hungers ist ihr ein wichtiges Anliegen.
In der Ukraine-Krise unterstützt die Unions­
fraktion die Kanzlerin bei ihren Vermittlungs­
bemühungen zwischen Moskau und Kiew.
Im Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer
Staat“ hilft Deutschland den Kurden im Irak –
mit Verteidigungswaffen und der Ausbildung
daran.
Halbzeit
7
8
Asyl- und Ausländerpolitik
europäisch verstehen
Deutschland nimmt europaweit mit Abstand
die meisten Flüchtlinge auf. Allein im Jahr
2014 waren es über 200.000 Menschen.
Die Unionsfraktion will vor allem denjenigen
Schutz gewähren, die tatsächlich verfolgt
werden oder aus Kriegsgebieten kommen.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurden mehrere
Maßnahmen eingeleitet. So erhielt das Bundes­
amt für Migration und Flüchtlinge mehr Per­
sonal, um Asylverfahren zu beschleunigen.
Die drei Balkanländer Serbien, Bosnien und
Herzegowina wurden zu sogenannten sicheren
Herkunftsstaaten erklärt. Gut integrierte und
rechtstreue Ausländer können leichter in
Deutschland bleiben.
Der Bund unterstützt Länder und Kommunen,
die Asylbewerber unterbringen, mit zunächst
einer Milliarde Euro. Auf EU-Ebene fordert
Deutschland weiterhin eine gerechtere Ver­
teilung der Flüchtlinge. Und es sind mehr
Anstrengungen nötig, die Fluchtursachen in
den Herkunftsländern zu beseitigen.
Halbzeit
9
Für das Menschenrecht
auf Religionsfreiheit
Religionsfreiheit ist eines der wichtigsten
Menschenrechte. Sie ist mit das Grundrecht,
das weltweit am wenigsten gelebt werden
kann. Vor allem Christen leiden unter Ver­
folgung: In manchen Staaten werden sie Opfer
von Angriffen anderer ethnischer Gruppen.
Besonders bedroht sind sie in Ländern, in
denen die staatliche Gewalt zusammen­
gebrochen ist – beispielsweise in Nordnigeria,
wo die Boko Haram wütet, oder in den Teilen
des Irak, die von der Terrorgruppe „Islamischer
Staat“ beherrscht werden. Auch in Bürger­
kriegsgebieten wie Syrien geraten Christen
immer öfter zwischen die Fronten. Grund
zur Hoffnung gibt die Lage der koptischen
Christen in Ägypten.
Für die Unionsfraktion steht Religionsfreiheit
seit langem ganz oben auf der Agenda. Sie setzt
sich im Bundestag und auf internationaler
Ebene auch in dieser Wahlperiode für den
Schutz der Menschenrechte im Allgemeinen
und der Religionsfreiheit im Besonderen ein.
Im Koalitionsvertrag mit der SPD wurde auf
Initiative der CDU/CSU die Bedeutung der Reli­
gionsfreiheit besonders hervorgehoben.
Halbzeit
11
Den Euro und Europa weiter stärken
Die Währungsunion steht wieder auf einer
soliden Grundlage. Drei Jahre nach der Staats­
schuldenkrise im Euro-Raum haben Spanien,
Irland und Portugal ihre Konsolidierungs­
programme abgeschlossen. Alle drei Länder
sind auf gutem Wachstumskurs, Irland ver­
zeichnet sogar die höchsten Wachstums­raten
in der EU. Dies zeigt, dass die Verknüpfung
von Solidarität und Eigenleistung, für die
die Unionsfraktion immer eingetreten ist,
richtig war.
Auch für Griechenland galt immer uneinge­
schränkt: EU und Internationaler Währungs­
fonds (IWF) gewährten weitere Hilfen nur unter
der Bedingung, dass die Regierungen in Athen
sich zu Reformen verpflichteten. Leistung ohne
Gegenleistung kann es nicht geben.
Mit Blick auf die Banken, die die internationale
Finanzkrise ausgelöst hatten, hat die EU vor­
gesorgt: Künftig müssen zunächst Eigentümer
und Gläubiger Banken retten, die in Schieflage
geraten – und nicht die Steuerzahler. Chancen
und Risiken einer wirtschaftlichen Aktivität
gehören eben untrennbar zusammen.
Halbzeit
13
Bürger besser vor Kriminalität schützen
Die Bürger erwarten zu Recht, dass sich der
Staat um ihre Sicherheit kümmert. Die Unions­
fraktion geht deshalb besonders gegen stei­
gende Einbruchskriminalität vor. Bereits 2015
erhöht der Bund die Anzahl der Bundespolizis­
ten um über 200. Geplant sind auch schärfere
Haftstrafen, Telefonüberwachung und mehr
staatliche Förderung bei der Gebäudesiche­
rung.
Die Koalition hat sich außerdem auf ein Kon­
zept zur Speicherung von Telefon- und Inter­
net-Verbindungsdaten verständigt. Die Polizei
darf diese Daten nur nach richterlichem Be­
schluss zur Bekämpfung schwerer Verbrechen
nutzen. Zusammen mit der Verschärfung des
Strafrechts bei Kinderpornografie konnte die
Union damit zwei ihrer Kernanliegen umsetzen.
Bei Kinderpornografie sind Internet-Verbin­
dungsdaten oft der einzige Anknüpfungspunkt
für Ermittlungen.
Der islamistische Terror fordert den Staat be­
sonders. Dschihadisten kann jetzt der Personal­
ausweis entzogen werden. Bereits der Versuch,
Deutschland zu terroristischen Zwecken zu
verlassen, steht unter Strafe.
Halbzeit
15
Mit soliden Finanzen
die Zukunft gestalten
Zum ersten Mal seit über 40 Jahren kam der
Bund 2014 ohne neue Schulden aus. Das soll
auch in diesem und den nächsten Jahren so
bleiben. Das seit langem verfolgte Ziel der
Unionsfraktion – mit den Einnahmen aus­
zukommen, ohne neue Schulden zu machen
und ohne die Steuern zu erhöhen – wurde
damit erreicht. Somit ist Deutschland Vorbild
in Europa.
Die Unionsfraktion investiert aber auch in
die Zukunft. Im Bundeshaushalt 2015 sind für
Investitionen rund 30 Milliarden Euro vor­
gesehen. In den Jahren 2016 bis 2018 will die
Koalition zusätzliche zehn Milliarden Euro
in die Infrastruktur und die Energieeffizienz
investieren. Die Investitionstätigkeit finanz­
schwacher Kommunen wird mit weiteren
fünf Milliarden Euro gestärkt.
Auch in den Bereichen Soziales, Familie
und Bildung unterstützt der Bund Länder
und Kommunen Jahr für Jahr mit mehreren
Milli­arden Euro.
Halbzeit
17
Wachstumskräfte weiter freisetzen
Die gute Wirtschaftsentwicklung ist das Ergeb­
nis einer klugen Wachstumspolitik – ohne neue
Schulden und ohne Steuererhöhungen. Diese
Politik kommt bei den Bürgern an: Noch nie
hatten so viele Menschen in Deutschland einen
Arbeitsplatz, und die Realeinkommen wachsen.
Mit der Erhöhung des steuerfreien Existenz­
minimums, der Anhebung des Kindergeldes
und des Freibetrages für Alleinerziehende sowie
der geplanten Steuersenkung zum 1. Januar 2016
bleibt den Bürgern mehr Netto vom Brutto.
Gleichzeitig schützt die Koalition die Klein­
anleger und stärkt die Rechte der Bankkunden.
Die Bürokratiebremse begrenzt die Dokumen­
tationspflichten und damit die Belastungen
für die Wirtschaft. Mit der anstehenden Erb­
schaftsteuerreform will die Fraktion sicher­
stellen, dass Familienunternehmen weiterhin
profi­tabel wirtschaften können.
Deutsche Unternehmen sind auf den globalen
Märkten zu Hause. Dafür sind ein freier Zugang
zu den Kunden und gleiche Produktstandards
Voraussetzung. Die Unionsfraktion unterstützt
deshalb Freihandelsabkommen – beispiels­
weise mit Kanada und den USA.
Halbzeit
19
Mit Industrie 4.0
den Wohlstand sichern
Die Digitalisierung der Produktionsprozesse
ist für Deutschland Chance und Herausfor­
derung zugleich. Nur wenn der Übergang
zur sogenannten Industrie 4.0 gelingt, wird
Deutschland seinen Wohlstand sichern kön­
nen. Mit der Digitalen Agenda und der neuen
Hightech-Strategie hat die Bundesregierung
wichtige Leitlinien formuliert. So soll Deutsch­
land ein guter Standort für Gründer sein. Junge
Startups sollen sich leichter Wagniskapital
beschaffen können und nicht mit Bürokratie
überladen werden.
Damit die Digitalisierung gelingt, werden
bis 2018 deutschlandweit schnelle Kommuni­
kationsnetze aufgebaut. Das ist der Fraktion
besonders wichtig, auch wegen der Zukunft
des ländlichen Raumes. Der Austausch der
Daten muss aber sicher sein. Das IT-Sicher­
heitsgesetz ist hier ein erster wichtiger Schritt.
Für einen besseren Schutz der Bürger vor
Cyber­kriminalität werden die Telekommuni­
kationsanbieter in die Pflicht genommen.
Am Ende sollen im gesamten EU-Binnenmarkt
einheit­liche Regelungen für die Datensicher­
heit gelten.
Halbzeit
21
Kontinuierlich mehr Ausgaben
für Bildung und Forschung
Die unionsgeführten Koalitionen haben seit
2005 die Ausgaben für Bildung und Forschung
verdoppelt. In diesem Zeitraum hat Deutsch­
land allein 50 Milliarden Euro in die HightechStrategie investiert. Da die Zahl der Studien­
anfänger seit Jahren kontinuierlich wächst,
übernimmt der Bund hier mehr Verantwor­
tung. Zwischen 2011 und 2015 sind bereits
rund sieben Milliarden Euro für die Einrich­
tung zusätzlicher Studienplätze an die Länder
geflossen. Weitere 4,6 Milliarden gehen bis
2017 in die Exzellenzinitiativen, von denen
gerade Promovierende profitieren. Damit der
Bund künftig auch dauerhaft Vorhaben in
Wissenschaft und Forschung fördern kann,
hat die Koalition das Grundgesetz geändert.
Zudem hat die Koalition mit der BAföG-­Reform
sichergestellt, dass niemand aus finan­ziellen
Gründen auf ein Studium verzichten muss.
Der Bund übernimmt nun die Kosten. Der
Bedarfssatz steigt ab 1. Januar 2016 um sieben
Prozent, der Wohnzuschlag auf 250 Euro.
Die Hinzuverdienstgrenze steigt auf 450 Euro.
Halbzeit
23
Investitionen in Straßen
und Schienen erhöhen
Nur mit einer flächendeckend gut ausgebauten
Verkehrsinfrastruktur bleibt Deutschland
wettbewerbsfähig. Die Fraktion hat sich daher
für eine Erhöhung der Investitionen eingesetzt.
So sollen in dieser Wahlperiode fünf Milliarden
Euro zusätzlich für Straßen, Schienen und
Wasserstraßen ausgegeben werden. Ab 2016
werden weitere 3,1 Milliarden Euro mobilisiert,
2018 und 2019 abermals je 825 Millionen.
Mit der Einführung der Infrastrukturabgabe,
der „Pkw-Maut“, soll ein echter Systemwechsel
von der Steuer- zu einer Nutzerfinanzierung
der Straßen erreicht werden. Wer die Straße
nutzt, soll auch zu ihrem Erhalt beitragen.
Deutsche Autofahrer würden nach dem Kon­
zept der Bundesregierung nicht zusätzlich
belastet.
Der Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur
kommt auch die Ausweitung der Lkw-Maut
zugute. Nutzerabgaben von Lkw und Pkw
bringen rund 900 Millionen Euro. Wenn die
Lkw-Maut 2018 auf alle Bundesstraßen aus­
geweitet wird, stehen nochmals 2,1 Milliarden
zur Verfügung.
Halbzeit
25
Wohnraum muss bezahlbar bleiben
In Ballungsräumen und Universitätsstädten
finden Mieter oft nur schwer bezahlbare Woh­
nungen. Die Koalition hat auf diese Situation
reagiert. Mit der Mietpreisbremse stärkt sie die
Rechte der Mieter, ohne Investoren vom Bau
neuer Wohnungen abzuschrecken. Der Bund will
außerdem gemeinsam mit Ländern, Kommunen
und Verbänden weitere Maßnahmen ausarbei­
ten, um die Voraussetzungen für mehr Investi­
tionen in den Wohnungsbau zu verbessern.
Ab dem 1. Januar 2016 wird außerdem das Wohn­
geld angehoben. Mit der Erhöhung der Städte­
bauförderung auf 700 Millionen Euro jährlich
unterstützt der Bund Städte und Gemeinden bei
der Bewältigung der Wohnungsnot.
Nicht nur um Neubauten, auch um beste­
hende Gebäude kümmert sich die Koalition.
Die Modernisierung von Häusern und ihre
Dämmung zum Zweck der Energieeinsparung
fördert der Bund. Auch hier setzt die Unions­
fraktion auf Anreize und vermeidet Zwang.
Mit der Wiedereinführung des Zuschusses für
den altersgerechten Umbau von Wohnungen
reagiert die Koalition auf den demografisch
bedingt steigenden Bedarf.
Halbzeit
27
Die Energiewende voranbringen
Strom in Deutschland muss verlässlich fließen
und bezahlbar bleiben. Dies gilt auch unter dem
Vorzeichen der Energiewende. Der Koalition ist
es gelungen, die Umlage zur Förderung erneuer­
barer Energien erstmals seit ihrer Einführung
zu senken. Gleichzeitig hat die Koalition mehr
Wettbewerb ins System gebracht: Ab 2017
bestimmt der Markt die Höhe der Förderung.
Wegen des steigenden Anteils der erneuer­
baren Energien lassen sich konventionelle
Kraftwerke kaum noch wirtschaftlich betrei­
ben. Gas- und Kohlekraftwerke sind aber
unverzichtbar, da die Sonne nicht immer
scheint und der Wind nicht immer bläst.
Die Koalition arbeitet deshalb an einem Markt­
rahmen, der auch nach dem Abschalten des
letzten Kernkraftwerks im Jahr 2022 sicher­
stellt, dass ausreichend Strom erzeugt wird.
Auch mit mehr Energieeffizienz soll dafür
gesorgt werden, dass Strom bezahlbar bleibt.
Einzelne Maßnahmen werden nun pass­
genauer gefördert. Die Unionsfraktion setzt
auch hier auf Anreize statt auf Zwang.
Halbzeit
29
Mütterrente aufgestockt –
Mindestlohn eingeführt
Jede Frau in Deutschland verdient in gleicher
Weise Anerkennung für ihre Erziehungsarbeit.
Mit der Verbesserung der Mütterrente, für die
sich die CDU/CSU-Fraktion eingesetzt hat, wird
die Lebensleistung einer ganzen Generation
von Frauen gewürdigt. Von der Aufstockung
der Mütterrente profitieren gut neun Millionen
Frauen, die vor 1992 Kinder groß gezogen
haben. Die Aufstockung um einen Entgelt­
punkt bedeutet, bei ihrer Rente wird ihnen ein
Jahr mehr Erziehungszeit angerechnet. Damit
erhöht sich die Rente in Westdeutschland um
29,21 Euro pro Kind, das vor 1992 geboren
wurde, im Osten des Landes um 27,05 Euro.
Die Koalition hat das Gesetz zur Stärkung der
Tarifautonomie und damit auch den Mindest­
lohn eingeführt. Für die Union gilt der Grund­
satz: Leistung muss sich lohnen. Menschen
sollen von ihrer Hände Arbeit leben können.
Der Mindestlohn muss in der Verantwortung
von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bleiben.
Seine Höhe hat das Parlament nur einmalig
bestimmt. Ab jetzt legt die Mindestlohnkom­
mission von Arbeitgebern und Arbeitnehmern
im Zweijahres-Rhythmus den Lohn fest.
Halbzeit
31
Mehr Geld für die Pflege
Mit dem Anstieg der Lebenserwartung steigt
auch die Zahl der Menschen, die im Alter auf
Pflegeleistungen angewiesen sein werden.
Die Unionsfraktion hat dafür gesorgt, dass
seit Anfang 2015 mehr Geld in die Pflege fließt.
Dafür wurden die Beiträge zur Pflegeversiche­
rung leicht angehoben. Die höheren Vergütun­
gen kommen den Pflegebedürftigen, ihren
Angehörigen und den Pflegekräften zugute.
Außerdem wird ein Vorsorgefonds angelegt.
Mit diesem Geld können ab 2035, wenn die
Baby-Boomer in das Pflegealter kommen,
Beitragssteigerungen abgemildert werden.
Zweidrittel aller Pflegebedürftigen werden
von ihren Angehörigen zu Hause gepflegt.
Diese können die Pflege nun besser mit ihrer
Arbeit vereinbaren. Um kurzfristig die Pflege
eines Angehörigen zu organisieren, können
sie eine zehntätige Auszeit vom Job nehmen,
während der sie Anspruch auf eine Lohnersatz­
leistung haben. Für die bis zu 24 Monate einer
Familienpflegezeit besteht jetzt ein Rechts­
anspruch auf ein zinsloses Darlehen, um die
finanziellen Einschränkungen zu bewältigen.
Halbzeit
33
Junge Ärzte aufs Land
Die medizinische Versorgung in Deutschland
ist gut. Doch angesichts einer alternden Gesell­
schaft und einer zunehmenden Verstädterung
steht das Gesundheitswesen vor Herausforde­
rungen. Diesen stellt sich die Koalition – etwa
indem sie weitere Anreize schafft, damit sich
junge Ärzte in ländlichen Regionen nieder­
lassen. Aus einem Innovationsfonds fließen
Gelder in den Ausbau der Telemedizin oder
die Versorgung älterer Menschen. Auch die
Krankenhauslandschaft soll neu geordnet
werden.
Außerdem hat sich die Koalition dem flächen­
deckenden Ausbau der Palliativmedizin und
des Hospizwesens – ambulant und stationär –
verschrieben. Pflegekräfte werden für die
Sterbebegleitung geschult. So soll Sterbens­
kranken in ihrer letzten Lebensphase geholfen
werden.
Gleichzeitig soll Prävention nicht zu kurz kom­
men. In Kita, Schule und am Arbeitsplatz sollen
Menschen angehalten werden, auf ihre Gesund­
heit zu achten. Die Leistungen der Kranken­
kassen für die Vorsorge werden verdoppelt.
Halbzeit
35
Familie und Kinder unterstützen
So vielfältig Familien sind – die CDU/CSU-­
Fraktion bringt allen die gleiche Wertschätzung
entgegen. Deshalb unterstützt sie Familien
finanziell und strukturell so, dass sie ihr Leben
nach eigenen Vorstellungen gestalten können.
Mit dem neuen Elterngeld Plus erhalten Mütter
und Väter noch mehr Flexibilität bei der Ver­
einbarkeit von Beruf und Familie. Entscheiden
sie sich für Teilzeitarbeit während des Erzie­
hungsjahres, können sie das Elterngeld künftig
bis zu 28 Monate beziehen.
Daneben unterstützt die Fraktion den Kita-­
Ausbau, den der Bund seit 2008 mit über
5,4 Milliarden Euro massiv fördert. Diese
Summe wurde kürzlich noch einmal um
550 Millionen aufgestockt. Bis 2018 werden
weitere 100 Millionen Euro bereitgestellt.
Weil alleinerziehende und gleichzeitig erwerbs­
tätige Mütter oder Väter in ihrem Alltag vor
besonderen Herausforderungen stehen, wird
der steuerliche Freibetrag für sie nun deutlich
angehoben. Er wird künftig nach der Kinder­
zahl gestaffelt sein. Auch Kindergeld und
Kinderzuschlag werden erhöht.
Halbzeit
37
Frauen fördern und schützen
Mehr Frauen in Führungspositionen – dies ist
für die CDU/CSU-Fraktion ein ebenso zentrales
Anliegen wie für die Wirtschaft. Deshalb hat
sie sich für die Frauenquote eingesetzt. Bei
der konkreten Regelung haben CDU/CSU auf
Flexibilität und Rechtssicherheit für die Unter­
nehmen geachtet. Mittelständische Unter­
nehmen können sich eigene, passgenaue Ziele
setzen, wie sie den Anteil von Frauen in Füh­
rungspositionen steigern wollen. Mit der
festen Quote von 30 Prozent in Aufsichtsräten
bei börsennotierten und voll mitbestimmungs­
pflichtigen Unternehmen setzt die Koalition
aber ein Zeichen.
Ein weiterer wesentlicher Punkt für die Frak­
tion ist Lohngerechtigkeit. Die Ursachen dafür,
dass Frauen und Männer bisweilen für die
gleiche Tätigkeit noch immer nicht den glei­
chen Lohn erhalten, müssen aufgedeckt und
beseitigt werden.
Im Kampf gegen Zwangsprostitution setzt
sich die Fraktion für eine bessere Kontrolle
sowie mehr Schutz und Hilfe für die betroffe­
nen Frauen ein, insbesondere für die unter
21-Jährigen.
Halbzeit
39
Gesunde Lebensmittel –
Mehr Tierwohl
Die Land- und Ernährungswirtschaft ist die
fünftgrößte Branche in Deutschland. Die Land­
wirte erzeugen nicht nur gesunde und bezahl­
bare Lebensmittel, sie leisten auch einen Bei­
trag zur Bewahrung unserer Kulturlandschaft
und zur Attraktivität des ländlichen Raums.
Die CDU/CSU-Fraktion setzt sich für den Erhalt
der Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaft­
lichen Betriebe ein, für einen nachhaltigen
Anbau von Lebensmitteln und für mehr Tier­
wohl in den Ställen.
Künftig soll es nach dem Willen der Unions­
fraktion ein Zulassungsverfahren für Tier­
haltungssysteme geben. Bei der Produktion
von Eiern und Geflügel sollen männliche
Küken nicht mehr massenhaft getötet werden.
Die Kennzeichnung von Lebensmitteln muss
verständlich und verlässlich sein.
Wichtig ist der Unionsfraktion auch der Kampf
gegen Antibiotika-Resistenzen. Einige Antibio­
tika, die einst Leben retteten, sind bereits nutz­
los geworden. Daher werden Maßnahmen
ergriffen, um den unsachgemäßen Einsatz von
Antibiotika in Human- und Tiermedizin zu
reduzieren.
Halbzeit
41
Bundestagsdrucksachen
Auswahl aus der ersten Hälfte der 18. Wahlperiode
Außen-, Sicherheits- und
Entwicklungspolitik
· 18/3697 Steigerung der Attraktivität
des Dienstes in der Bundeswehr
· Mandate für Auslandseinsätze der
Bundeswehr, u.a. Resolute Support in
Afghanistan, Ausbildung und Beratung
der Peschmerga im Irak, Anti-PiraterieMission Atalanta am Horn von Afrika,
Operation Active Endeavour im Mittelmeer
Euro und Europa
·1
8/2575 Sanierung und Abwicklung
von Kreditinstituten und Wertpapier­
firmen
·1
8/2577 Änderung des ESM-Finanzierungsgesetzes
Haushalt
·1
8/1050 Haushaltsbegleitgesetz 2014
·1
8/700 Bundeshaushalt 2014
·1
8/2000 Bundeshaushalt 2015
Innen und Justiz
· 18/3007 Umsetzung von Empfehlungen
des NSU-Untersuchungsausschusses
· 18/476 Erweiterung des Straftatbestandes der Abgeordnetenbestechung
· 18/4087 Verfolgung der Vorbereitung
von schweren staatsgefährdenden
Gewalttaten
· 18/1528 Einstufung weiterer Staaten
als sichere Herkunftsstaaten, Erleichterung des Arbeitsmarktzugangs für
Asylbewerber
· 18/1565 Änderung des Antiterror­
dateigesetzes
· 18/3831 Änderung des Personalausweisgesetzes, Einführung eines Ersatzdokuments
· 18/4096 IT-Sicherheitsgesetz
42
Wirtschaft, Verbraucher und Digitales
·1
8/1309 Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr
·1
8/1772 Lebensversicherungs­
reformgesetz
·1
8/3994 Kleinanlegerschutzgesetz
Forschung und Bildung
·1
8/2663 Änderung des BAföG
(Vollfinanzierung durch den Bund)
·1
8/2710 Änderung des Grundgesetzes
(erweiterte Bund-Länder-Kooperation
Wissenschaftsbereich)
Bau, Energie und Verkehr
Familie, Frauen und Kinder
·1
8/3121 Mietrechtsnovellierung
(u.a. „Mietpreisbremse“)
·1
8/1304 Reform des ErneuerbareEnergien-Gesetzes (EEG)
·1
8/3418 Elektromobilitätsgesetz
·1
8/3923 Änderung des Bundes­
fernstraßenmautgesetzes (LKW-Mautsenkung, mehr Mautstrecken)
·1
8/3990 Einführung einer Infra­
strukturabgabe für die Benutzung
von Bundesfernstraßen („Pkw-Maut“)
·1
8/3112 Schutz von Kindern vor
sexueller Ausbeutung und Missbrauch
·1
8/2601 Umsetzung europäischer
Vorgaben zum Sexualstrafrecht
·1
8/2586 Ausbau der Kindertages­
betreuung/Entlastung von Ländern
und Kommunen
·1
8/3784 Gleichberechtigte Teilhabe
von Frauen und Männern an Führungspositionen in Privatwirtschaft und
öffentlichem Dienst (Quote)
·1
8/2583 Elterngeld Plus
Arbeit und Soziales
Landwirtschaft und Ernährung
·1
8/1558 Stärkung der Tarifautonomie
(Mindestlohn)
·1
8/909 Leistungsverbesserungen in
der Gesetzlichen Rentenversicherung
(u.a. „Mütterrente“ und Frührente für
langjährig Versicherte)
·1
8/1286 Änderung des Rindfleisch­
etikettierungsgesetzes und des Legehennenbetriebsregistergesetzes
·1
8/908 Direktzahlungen an land­
wirtschaftliche Betriebe im Rahmen
der GAP
Gesundheit und Pflege
·1
8/1307 Weiterentwicklung der
Finanzstruktur und Qualität der GKV
·1
8/1798 Leistungsausweitung für
Pflegebedürftige/Pflegevorsorgefonds
·1
8/3124 Bessere Vereinbarkeit von
Pflege, Familie und Beruf
Halbzeit
43
Impressum
Herausgeber
CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
Michael Grosse-Brömer MdB
Max Straubinger MdB
Parlamentarische Geschäftsführer
Kontakt
CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
Kommunikation
Platz der Republik 1
11011 Berlin
T 030. 2 27-5 53 74
F 030. 2 27-5 01 46
[email protected]
www.cducsu.de
Gestaltung
adlerschmidt kommunikationsdesign gmbh, Berlin
Druck
Ruksaldruck, Berlin
Gedruckt auf Papier aus ökologisch, ökonomisch und sozial
nachhaltiger Waldbewirtschaftung
Bildnachweis
Umschlag: AP Images; S. 2: Laurence Chaperon; S. 6: Picture
Alliance/dpa; S. 8: Picture Alliance/dpa; S. 10: Ulrich Scharlack;
S. 12: Getty Images; S. 14: Getty Images; S. 16: Fotolia; S. 18:
Thomas Koehler/photothek.net; S. 20: Thomas Trutschel/
photothek.net; S. 22: Getty Images; S. 24: Corbis; S. 26: Fotolia;
S. 28: Fotolia; S. 30: Ute Grabowsky/photothek.net; S. 32: Thomas
Imo/photothek.net; S. 34: Thomas Koehler/photothek.net;
S. 36: Getty Images; S. 38: Fotolia; S. 40: Fotolia
Die Fotos dieser Broschüre sind urheberrechtlich geschützt.
Stand
Juni 2015
44
Die Textbeiträge werden unter den Bedingungen
einer Creative Commons License veröffentlicht:
https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/
Sie dürfen das Textwerk vervielfältigen, verbreiten und
öffentlich zugänglich machen. Es gelten folgende
Bedingungen:
Namensnennung
Sie müssen den Namen des Autors/Rechteinhabers in
der von ihm fest­gelegten Weise nennen. Zitierhinweis:
„CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag. Halbzeit.
Eine Zwischenbilanz der großen Koalition“
Sie müssen einen Link zur Lizenz beifügen und angeben,
ob Änderungen vorgenommen wurden.
Diese Veröffentlichung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
dient ausschließlich der Information. Sie darf während eines
Wahlkampfes nicht zum Zweck der Wahlwerbung verwendet
werden.