2015 Lufthansa-Konzerntarifrunde 2015 Info 8/2015 Liebe Kolleginnen und Kollegen, wie mit der Lufthansa verabredet, haben wir uns in der 4. Verhandlungsrunde am 3. Juli 2015 im Schwerpunkt mit den Vorschlägen der Arbeitgeberseite zur betrieblichen Altersversorgung auseinandergesetzt. Um die Auswirkungen auf die Beschäftigten einschätzen zu können, hatte die ver.di-Konzerntarifkommission entschieden, sich zunächst ausführlich informieren zu lassen. gelegt. Der CTA-Fonds hatte in den letzten Jahren durchschnittlich 5% Zinsen erwirtschaftet. Eine Zins-Garantie für die Beschäftigten wird aber nicht gewährt. Damit wird das Zinsrisiko für die Lufthansa quasi abgeschafft. Wie das Geld angelegt wird, kann dann in einem gemeinsamen Anlegerausschuss zwischen Lufthansa und ver.di entschieden werden. Das müsste allerdings noch verhandelt werden. Das eingebrachte Kapital kann nach Vorstellung der Lufthansa dann entweder als Rente, als Einmalzahlung oder über einen bestimmten Zeitraum linear ausgezahlt werden. Darüber entscheidet dann der/die Beschäftigte. Für Beschäftigte, die nach dem 31.12.13 eingestellt wurden, will Lufthansa nur 2% einzahlen, bei einer Eigenleistung von mindestens 1,5% sollen dann aber weitere 1,5% beigesteuert werden. Die Lufthansa will ein "marktübliches" System mit Kosten auf Marktniveau einführen. Es wurde vorgetragen, dass die Lufthansa das Risiko für das Unternehmen senken wolle und eine Gleichverteilung anstrebe. Bisher trage die Lufthansa aufgrund der Leistungszusage das Risiko allein. Ein weiteres Ziel sei, das neue System transparent und einfach zu gestalten. Anwendung solle es für alle Sparten des Konzerns finden. Natürlich solle Für die Auszahlung der Rente wird die Sterbetafel auch die Bilanz entlastet werden. nach Heubeck zugrunde gelegt. Das ist ein übliches Verfahren. Allerdings werden Frauen in der Aus ver.di-Sicht bietet das derzeitige System Regel älter als Männer, so dass die Rentenleistung Sicherheit und Verlässlichkeit für die Beschäftig- für Frauen dann geringer sein wird, als die für ten, weil sie schon heute wissen, was sie später Männer. Im Vergleich zu dem bisherigen Syserhalten werden, unabhängig vom jeweiligen tem eine deutliche Verschlechterung für die Zinsniveau. Außerdem ist es so gut ausgestattet, Frauen. dass ein großer Beitrag zur Verhinderung von Altersarmut geleistet werden kann. All das muss Rechnet man das Model der Lufthansa durch, so aus Sicht von ver.di auch ein neues Versor- lässt sich feststellen, dass ältere Beschäftigte, die gungssystem leisten. lange bei Lufthansa sind, die wenigstens Verluste haben, weil sie durch die Was will Lufthansa jetzt konkret? bisher erworbenen AnwartLufthansa bietet an, künftig 3% des Grundgehal- schaften weitgehend abgetes in das neue Versorgungssystem einzuspeisen. sichert sind. Je jünger die Leistet der/die Beschäftigte einen Eigenbeitrag Beschäftigten sind, umso mehr von mindestens 1 % dann stockt Lufthansa ihren verschlechtert sich ihre AusgangsBeitrag noch mal um 1% als Anreiz für die Eigen- lage. Verlierer werden die ganz vorsorge auf. Das Geld wird dann wie bisher an- V.i.S.d.P.: ver.di -Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, Bundesvorstand, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, verantwortlich: Christine Behle Lufthansa konkretisiert Einschnitte bei der betrieblichen Altersversorgung 2015 Jungen und die Neueingestellten sein, die im Vergleich zur bisherigen Betriebsrente deutliche Abstriche in Kauf nehmen müssten. Auch Frauen werden durch die Anwendung der Sterbetafel nach Heubeck benachteiligt. Je geringer das Einkommen, umso größer wird auch der Verlust, da gerade Geringverdiener nicht in der Lage sein werden, Eigenbeiträge zu leisten. Die Gespräche mit der Lufthansa werden jetzt auf Arbeitsgruppenebene fortgesetzt. In den nächsten Wochen werden wir anhand von Rechenbeispielen genauer informieren. Weiteres Thema in der Verhandlung war der sog. TV Zukunft. Hinter dieser lufthansaseitig geprägten Vokabel verbergen sich die Tarifverträge Altersteilzeit (Ende zum 31.12.15), der Tarifvertrag Seiteneinstieg (Ende zum 30.09.15), der Tarifver- trag Wechsel zwischen den Geschäftsfeldern (Ende zum 30.09.15) und der TV Ratioschutz, den die Lufthansa ebenfalls anpacken will. Verabredet wurde, in der Sommerpause über die Eckpunkte der künftigen Tarifregelungen zu sprechen, diese sollen bis 30.9. stehen. Geredet wurde auch über das Bündnis für Wachstum und Beschäftigung und die Bedeutung für Hubs. Hierzu werden wir noch gesondert informieren. Wie geht es jetzt weiter? Die Tarifverhandlungen zum Thema Entgelt werden am 30.09.15 fortgesetzt. Die Sommerpause wird zur Fortsetzung der Gespräche zur Übernahme der Auszubildenden, LTLS, betriebliche Altersversorgung, Eckpunkte TV Zukunft und Bündnis für Wachstum und Beschäftigung genutzt. lich der betrieblichen Altersversorgung werden in Mitgliederversammlungen die Mitglieder über den Sachstand informiert. Das ver.di-Modell wird Ende Juli konkretisiert und der KTK zur Beratung am 5.8. vorgelegt. Unterstützt wird dies durch verschiedene Aktivitäten, die derzeit in Vorbereitung sind. Die GFTK Lufthansa AG Boden erarbeitet auf ihrer Sitzung am 16.7. ein Informations- und Beteiligungskonzept zum Thema Zukunft der Hubs und erarbeitet auf dieser Basis eigene Vorstellungen für einen solchen Tarifvertrag. am Freitag, den 8. Mai haben wir die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten am Boden und in der Kabine im Lufthansa Konzern wieder aufgenommen. Diese wurden aufgrund des Absturzes des Germanwings-Flugzeuges zuvor ruhend gestellt. Die ver.di-Verhandlungskommission hat die Arbeitgeberseite aufgefordert, nun endlich ein verhandlungsfähiges Angebot zu einer Vergütungserhöhung vorzulegen. Dazu war die Lufthansa weiterhin nicht bereit. Nach Auffassung der Lufthansa-Verhandlungsführung ergeben sich nur Spielräume für einen Vergütungsabschluss, wenn auch die betriebliche Altersversorgung in die Verhandlungen mit einbezogen wird. In den Verhandlungen am 8.5. hat Lufthansa noch einmal dargestellt, warum eine Verände-
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