the storm is rising - Kantonsschule Olten

THE
STORM
IS
RISING
Grosser Chor der Kantonsschule Olten
Michael Erni, Gitarre
Englische Madrigale aus dem 16. Jahrhundert
Chormusik von Gustav Holst aus dem frühen 20. Jahrhundert
The Lost Toccata von Michael Erni
Leitung: Conrad Heusser
Friedenskirche Olten, 19./20. Mai 2015, 20:00 Uhr
Im Schwerpunktfach Bildnerisches Gestalten (3aM) haben sich die Schülerinnen und Schüler Gedanken zu Motiv und Titel im Spannungsfeld zwischen
dem England des 16. und 19. Jahrhunderts gemacht. Daraus sind acht individuelle Tiefdruckplatten (Kaltnadel, Strichätzung und/oder Aquatinta) entstanden. Über die digitalisierten Druckblätter wurden danach mit dem Computer die Plakate auf den Seiten 22 und 23 und entworfen. Sie sind in voller
Grösse an der Plakatsäule vor dem Zimmer 222 an der Kantonsschule Olten
zu sehen.
An diesem Programmheft haben gearbeitet: Conrad Heusser, Texte; Regula
Hohl Trillini, Übersetzungen; Katrin Hürzeler Nyfeler und Bruno Fabel, Fotografien; Lina Ambühl, 3aM, Titelbild und Plakat; Jürg Orfei, Layout; Patrick
Heller, Redaktion.
Ein grosses Dankeschön geht an die Schwerpunktklasse Bildnerisches Gestalten
3aM von Jürg Orfei für die Plakatentwürfe sowie an Ueli Trautweiler und die
Sachbearbeiterinnen der Kantonsschule für ihre grosse Arbeit im Hintergrund.
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Zum Geleit
Inhaltlich befasst sich dieses rein vokale Programm mit englischer Musik
aus zwei Epochen. Einerseits mit Madrigalen des ausgehenden 16. Jahrhunderts, welche durch englische
Gitarrenmusik ebenfalls aus dem 16.
Jahrhundert verbunden werden, andererseits mit Chorsätzen des englischen Komponisten Gustav Holst, aus
dem Jahre 1916 stammend. Michael
Ernis Gitarrenkomposition „The Lost
Toccata“ bildet den Mittelteil dieses
Konzertprogrammes und soll aufzeigen, dass auch hier und jetzt interessante neue Musik geschrieben und
aufgeführt wird.
Ein a-cappella-Programm ist immer
eine besondere Herausforderung für
einen Chor. Durch das Fehlen eines
Orchesters ist der Chor gezwungen,
sich allein am eigenen Klang zu orientieren. Dies hat vor allem positive
Auswirkungen auf den Chorklang,
aber auch auf die Sicherheit der Sängerinnen und Sänger.
Da sich die Schülerinnen und Schüler
in den vergangenen zwei Programmen mit relativ bekannter Literatur
aus der Klassik und Romantik befasst
haben, ist es mir zudem ein Anliegen,
sie auch einmal mit unbekannteren
Werken und Komponisten vertraut
zu machen. Musik aus England bietet
sich hier ganz besonders an, wird sie
doch auf dem „Kontinent“ eher selten aufgeführt.
Die englischen Madrigalen, welche
alle aus der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts stammen, dürften –
vielleicht abgesehen von John Dowlands „Come Again“ - nur ganz wenigen bekannt sein. Dasselbe gilt
auch für die Six Folkssongs von Gustav Holst, welche aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts stammen.
Conrad Heusser
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Programm
Englische Madrigale
All At Once Well Met Fair Ladies
April Is In My Mistress‘ Face
Rest Sweet Nymphs
Strike It Up, Tabor
Fair Phillis I Saw
Now Is The Month Of Maying
Thomas Weelkes
Thomas Morley
Francis Pilkington
Thomas Weelkes
John Farmer
Thomas Morley
Zwischenspiel von Michael Erni
English Dance
Orlando Sleepeth
Mrs. Winter’s Almand
Robinson’s May
Alman
Wilson’s Wilde
Mother, I Will Have A Husband
Farewell Dear Love
Come Again
Weep, Weep, Mine Eyes
Sing We And Chant It
Daybreak Arpeggio Study
The Lost Toccata
Six Choral Folksongs, op.36
1.
2.
3.
4.
5.
4
I Sowed The Seeds Of Love
There Was A Tree
The Song Of The Blacksmith
I Love My Love
Swansea Town
John Dowland
Thomas Robinson
Thomas Vautor
Robert Jones
John Dowland
John Wilbye
Thomas Morley
Michael Erni
Gustav Holst
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Das Madrigal
Das Madrigal ist eine mehrstimmige, weltliche, vokale Komposition
des 16. Jahrhunderts. Ihr Ursprung
liegt in Italien, wo es sich aus der
Frottola entwickelte. Starke Einflüsse der (geistlichen) Motette sowie des französischen RenaissanceChansons sind deutlich zu erkennen.
Madrigale boten den Komponisten
die Möglichkeit, sich unabhängig
von der stark formalisierten sakralen Musik in einer für die damalige
Zeit unüblich freien Form kreativ zu
entfalten. Anders als zu dieser Zeit
üblich war das Madrigal komplex
durchkomponiert und auf emotionalen Ausdruck hin komponiert.
Als bedeutendste weltliche Musikform seiner Zeit wurde das Madrigal sowohl auf gesellschaftlichen
Festen als auch – als Kammerkunst
– im erlesenen Freundeskreis gepflegt. Wichtige Komponisten des
italienischen Madrigals waren u.a.
Giovanni Pierluigi Palestrina, Orlando di Lasso, Carlo Gesualdo, und
Claudio Monteverdi. In der zweiten
Hälfte des 16.Jh wird das Madrigal
in weiten Teilen Europas bekannt.
Die Geschichte des englischen Madrigals fällt in die Regierungszeit
Elisabeths I (1558-1603) und Jakobs
I. (1603-1625). Wurden zuerst ausschliesslich italienische Madrigale
mit englischen Textübertragungen
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veröffentlicht, entstanden schon
bald rein englische Madrigale, welche sich in Bezug auf Melodieführung
Klangcharakter und Text deutlich
von den italienischen unterschieden.
Englische Madrigale kennen nicht
die Vorliebe für Chromatik, Verfeinerung und Differenzierung, sie sind
wesentlich stärker tonal gebunden
und damit auch äusserst eingängig.
Auf der einen Seite gab es eine Vielzahl leichter Madrigale, andererseits
findet sich aber auch eine grosse Anzahl von Stücken voller Melancholie.
Madrigale wurden vorwiegend zum
Vergnügen derjenigen komponiert,
die sie sangen. Es war Ausdruck eines aufstrebenden, stark im positiven Lebensgefühl verwurzelten Bürgertums in einer Zeit, welche als das
„goldene Zeitalter“ bezeichnet wird.
Die englischen Madrigale erreichten
zwar nie den hohen literarischen
Standard der italienischen Vorbilder
und konnten auch in Bezug auf Chromatik, Differenzierung und Verfeinerung nicht mit diesem mithalten.
Sie waren melodisch etwas einfacher,
fast schon volkstümlich, erreichten
jedoch – vielleicht gerade deshalb - in
ihrer Zeit sehr hohe Popularität. Ihre
Beliebtheit bei englischen Sängern
reicht bis in die Gegenwart. Zwar
wurden sie im 18. Jahrhundert teilweise von Glees (Rundgesängen) und
mehrstimmigen Liedern verdrängt,
aber immer – bis zum heutigen Tag –
wurden in England mit Freude auch
Madrigale gesungen, sei es von kleinen privaten Ensembles oder grossen
professionellen Chören.
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Gustav Holst
Six Folksongs
Gustav Holst wurde 1874 in Cheltham
geboren. Er strebte zuerst eine Karriere als Pianist an, musste dies jedoch
auf Grund einer Nervenentzündung
aufgeben. In der Folge studierte er
am Royal College of Music in London Komposition und Posaune. Nach
dem Studium arbeitete er als Orchesterposaunist in verschiedenen
Orchestern, bevor er 1905 zum musikalischen Direktor an die St.Paul’s
Girls Highschool in Hammersmith
berufen wurde. Durch seine siebensätzige Orchestersuite „Die Planeten“ op. 32 (1916) wurde Holst weit
über England hinaus bekannt. In der
Folge war Holst sehr gefragt und engagierte sich beruflich stark.
Nebst St.Paul’s unterrichtete er auch
am Royal College of Music, er komponierte und leitete als Dirigent sowohl Konzertaufführungen als auch
frühe Einspielungen seiner Werke.
Dieses starke Engagement blieb allerdings nicht ohne gesundheitliche
Folgen. Auf Anordnung seines Arztes musste Holst während des ganzen Jahres 1924 pausieren und zog
sich aufs Land zurück, wo er nur noch
komponierte.
Mit seiner Rückkehr nach London im
Jahre 1925 beendete er mit Ausnahme von St.Paul’s sämtliche weiteren
beruflichen Verpflichtungen. Von
nun an widmete sich Holst haupt8
sächlich dem Komponieren. Er hinterliess bei seinem Tode im Jahr 1934
über 120 Werke, welche anders als
etwa in England oder Amerika, in
Kontinentaleuropa bis heute fast
gänzlich unbekannt sind. Dazu gehören acht Opern, Orchesterwerke,
Werke für Chor und Orchester, zwei
Chorballette, Kammermusik, Werke
für Military Band (Blasorchester) sowie Werke für Chor a capella. Seine
Kompositionen sind von den jungen
Franzosen (v.a. Maurice Ravel) sowie
von Igor Strawinskys Kompositions-
stil beeinflusst, weisen aber auch
spätromantische Züge auf.
Wie viele englische Komponisten seiner Zeit beschäftigte sich auch Gustav Holst mit dem englischen Volksliedgut. So bearbeitete er in den Six
Choral Folksongs (1916/17) Lieder aus
Hampshire (The Song Oft The Blacksmith, I Sowed The Seeds Of Love, There Was A Tree) , Cornwall (I Love My
Love) und Wales (Swansea Town).
Drei dieser Lieder hatte er bereits
1911 in seiner Second Suite For Military Band (op.28/2) bearbeitet. Zu-
mindest bei The Song Of The Blacksmith griff Holst auch auf ebendiese
erste Bearbeitung zurück, der betreffende Chorsatz wirkt denn, obwohl a
capella gesungen, eher instrumental,
was einen schönen Kontrast zu den
restlichen, rein von der Stimme her
gedachten Liedern schafft. Mit seinen Chorbearbeitungen englischer
Volkslieder hat Gustav Holst, ähnlich
wie sein komponierender Kollege
und Freund Ralph Vaughan Williams,
stark zu deren Erhalt und Verbreitung beigetragen.
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Liedertexte
All at once well met fair ladies
(Thomas Weelkes, 1576 - 1623)
All at once well met fair ladies,
Sing we now, ‚Our love repaid is‘. Fa
la.
Sweet hearts do not forsake us
Till night to sleep betake us. Fa la.
Cytherea shall requite you,
With delight lest sorrow fright you.
Fa la.
Then help ye dainty ladies
To sing, ‚Our love repaid is‘. Fa la.
Ihr schönen Damen, guten Tag miteinander! – Singen wir zusammen
„Unsere Liebe wird erwidert“. Fa la.
Ihr Süssen, lasst uns nicht im Stich
Bis uns die Nacht zum Schlaf bringt.
Fa la. – Cytherea (Aphrodite) wird
es euch mit Freude vergelten, damit
euch keine Sorge ängstigt. Fa la.
So helft uns singen, zierliche Damen:
„Unsere Liebe wird erwidert“. Fa la.
April is in my mistress‘ face
(Thomas Morley, 1557/58 - 1602)
April is in my mistress‘ face,
And July in her eyes hath place;
Within her bosom is September,
But in her heart a cold December.
April ist im Antlitz meiner Angebeteten, Und Juli steht in ihren Augen.
In ihrem Busen ist September, Aber
in ihrem Herzen ein kalter Dezember.
Rest, sweet nymphs
(Francis Pilkington, ca. 1565 - 1638)
Rest, sweet nymphs, let golden sleep
Charm your star brighter eyes,
While my lute the watch doth keep
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Ruhet, süße Nymphen, lasst goldnen
Schlaf – eure sternklaren Augen
bezaubern – während meine Laute
With pleasing sympathies.
Lulla, lullaby. Lulla, lullaby.
Sleep sweetly, sleep sweetly,
Let nothing affright ye,
In calm contentments lie.
Wache hält – mit schmeichelnden
Klängen. – Lullaby, Lullaby!
Schlaft süß, schlaft süß,
möge nichts euch ängstigen;
Bettet euch in stiller Zufriedenheit.
Dream, fair virgins, of delight
And blest Elysian groves,
While the wandring shades of night
Resemble your true loves.
Lulla, lullaby. Lulla, lullaby.
Your kisses, your blisses,
Send them by your wishes,
Although they be not nigh.
Träumet, liebliche Mädchen, von
Wonne – und seligen paradiesischen
Hainen – während die wandelnden
Schatten der Nacht euren Liebsten
gleichen. – Lullaby, Lullaby!
Eure Küsse, eure Wonnen
sendet ihnen mit euren Wünschen,
seien sie gleich von euch entfernt.
Thus, dear damsels, I do give
‘Good night’, and so am gone:
With your hearts’ desires long live,
Still joy, and never moan.
Lulla, lullaby. Lulla, lullaby.
Hath pleased you and eased you,
And sweet slumber seized you,
And now to bed I hie.
Und also, holde Jungfern, wünsche
ich euch eine gute Nacht, und ziehe
von dannen.
Lebt lange mit jenen, die euer Herz
begehrt, stets frohgemut und nie
betrübt.
Lullaby, Lullaby! Unser Wiegenlied
Hat euch beruhigt und euch erfreut,
und süßer Schlummer euch umfangen; Und nun eile auch ich zur Ruh.
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Strike it up, Tabor
(Thomas Weelkes, 1576 - 1623)
Strike it up, Tabor, and
pipe us a favour!
Thou shalt be well paid for thy
labour.
I mean to spend my shoe sole to dance
about the May pole.
I will be blithe and brisk:
Schlag los, Trommler und
pfeif uns zu gefallen !
Du sollst für Deine Mühe entlohnt
werden.
Ich will meine Schuhsohle
dem Tanz um den Maibaum opfern!
Lustig und munter!
Leap and skip, hop and trip,
turn about in the rout,
Until very weary joints can scarce
frisk.
Hüpf und spring, hopse und tänzle,
dreh dich im Kreis
bis sich die schwachen Glieder kaum
noch rühren können.
Lusty Dick Hopkin,
lay on with thy napkin,
The stitching cost me but a dodkin.
The Morris were half undone
were‘t not for Martin of Compton.
O well said, jigging Alice!
Pretty Jill, stand you still!
Dapper Jack means to smack.
How now? Fie, fie, fie! you dance
false.
Wilder Dick Hopkin,
leg dein Halstuch um,
das Nähen kostet mich fast nichts.
Der Tanz wäre gescheitert,
wenn wir nicht Martin aus Compton
hätten. – Gut gesagt, hüpfende Alice. – Schöne Jill, bleib stehen!
Der schicke Jack möchte abklatschen.
Wie das? Pfui, pfui, pfui – du tanzt
doch falsch!
Fair Phyllis I saw
(John Farmer, ca. 1570 - ca. 1601)
Fair Phyllis I saw sitting all alone
Feeding her flock near to the mountain side.
The shepherds knew not,
they knew not whither she was
gone,
Ich sah die schöne Phyllis ganz
alleine sitzen – Und ihre Schafe am
Berghang weiden.
Die Hirten wussten nicht,
wussten nicht, wohin sie verschwunden war,
But after her lover Amyntas hied,
Up and down he wandered
Aber ihr Geliebter Amyntas eilte ihr
nach. – Er wanderte auf und ab,
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whilst she was missing;
When he found her,
O then they fell a-kissing.
solange sie verschollen war;
Als er sie fand,
O, dann machten sie sich ans Küssen.
Now is the month of Maying
(Thomas Morley)
Now is the month of Maying,
when merry lads are playing! Fa la
la la la!
Each with his bonny lass,
a-dancing on the grass, fa la la la la!
Jetzt ist es wieder Maien,
vergnügte Burschen spielen. Fa, la,
la,
jeder mit seiner Liebsten,
tanzen sie auf dem Gras. Fa, la, la,
The Spring, clad all in gladness,
doth laugh at Winter‘s sadness! Fa la
la la la!
And to the bagpipes’ sound,
the nymphs tread out the ground!
Fa la la la la!
Das Frühjahr, ganz in Fröhlichkeit
gekleidet, – lacht über des Winters
Traurigkeit. Fa, la, la, – Und beim
Klange des Dudelsacks
schreiten die Nymphen den Tanzplatz ab. Fa, la, la,
Fie! Then why sit we musing,
youth’s sweet delight refusing? Fa la
la la la!
Say, dainty nymphs and speak!
Shall we play barley break? Fa la la
la la!
Pfui da! Warum sitzen wir grübelnd
der Jugend süßes Entzücken verweigernd? Fa, la,
Sagt, zierliche Nymphen, sagt mir
sollen wir Fangen spielen?
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Mother, I will have a husband,
(Thomas Vautor, 1590 - 1625)
Mother, I will have a husband,
and I will have him out of hand.
Mother, I will sure have one,
In spite of her, that will have none.
Mutter, ich will einen Mann,
Und ich will ihn auf der Stell!
Mutter, ich will unbedingt einen,
Der da zum Trotz, die keinen will.
John a Dun should have had me
long ere this,
He said I had good lips to kiss.
Mother I will sure have one,
In spite of her that will have none.
John a Dun sollt‘ mich längst schon
haben
er sagte, ich hätt‘ gute Lippen zum Küssen– Mutter, ich will unbedingt einen,
– Der da zum Trotz, die keinen will.
For I have heard ‚tis trim when folks
do love,
By good Sir John I swear now I will
prove.
For Mother,
I will sure have one,
In spite of her that will have none.
Ich hörte, es sei proper, wenn sich
Leute lieben;
Beim heiligen Johannes schwör ich,
ich werde es ausprobieren.
Mutter,
ich will unbedingt einen,
Der da zum Trotz, die keinen will.
To the town therefore will I gad,
To get me a husband good or bad.
Mother I will have a husband,
and I will have him out of hand.
Mother I will sure have one,
In spite of her that will have none.
Drum gehe ich jetzt in die Stadt,
und suche mir einen Mann, gut oder
schlecht – Mutter, ich will einen Mann,
Und ich will ihn auf der Stell!
Mutter, ich will unbedingt einen,
Ihr da zum Trotz, die keinen will.
Farewell, dear love
(Robert Jones, 1577 - 1617)
Farewell, dear love,
since thou wilt needs be gone;
Mine eyes do show
my life is almost gone.
Nay! I will never die so long as I can
spy.
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Lebwohl, Allerliebste,
da du unbedingt gehen willst,
An meinen Augen sieht man,
dass mein Leben fast vorbei ist.
Doch nein! Solange ich sehen kann,
will ich nicht sterben.
There be many more
Though that she do go,
There be many more I fear not,
Why, then, let her go: I care not!
Farewell, farewell! since this I find is
true;
I will not spend more time in wooing
you,
But I will seek elsewhere
If I may find her there.
Shall I bid her go? What and if I do?
Shall I bid her go, and spare not?
O, no, no, no, no, no, I dare not.
Es gibt noch viele
Auch wenn sie geht
Es gibt noch viele, ich fürchte micht
nicht Dann lasst sie doch gehen, es
kümmert mich nicht.
Leb wohl, leb wohl, da ich dies erkannt habe:
Ich will keine Zeit mehr damit verbringen, dich zu umwerben.
Sondern woanders suchen
Ob ich sie dort finde.
Soll ich sie wegschicken? Was, wenn
ich‘s tue? – Soll ich sie erbarmungslos wegschicken? – O nein, nein,
nein, nein, das wag ich nicht!
Come again
(John Dowland, 1563 - 1626)
Come again! sweet love doth now
invite
Thy graces that refrain
To do me due delight,
To see, to hear, to touch, to kiss, to
die,
With thee again
in sweetest sympathy.
Come again! that I may cease to
mourn
Through thy unkind disdain;
For now left and forlorn
I sit, I sigh, I weep, I faint, I die
In deadly pain and endless misery.
Komm zurück: Süße Liebe lädt
deine Reize ein, die sich aber weigern,
mich gebührend zu beglücken,
zu sehen, zu hören, zu berühren, zu
küssen und zu vergehen
in süßem Einvernehmen.
Komm zurück, damit ich nicht mehr
trauern muss, – weil du mich grausam verachtest: – Denn jetzt sitze
ich allein und verzweifelt, seufze,
weine, verliere die Besinnung und
vergehe – in tödlichem Schmerz und
unendlichem Elend.
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Weep, weep, mine eyes
(John Wilbye, 1574 - 1638)
Weep, weep, mine eyes,
my heart can take no rest.
Weep, weep, my heart,
mine eyes shall ne‘er be blest.
Weinet, weinet, meine Augen,
mein Herz kommt nicht zur Ruhe.
Weine, weine mein Herz,
meine Augen werden niemals selig
Weep eyes, weep heart,
and both this accent cry:
A thousand deaths I die, Flaminia.
Ay me, ah cruel Fortune! ay me.
Now, Leander, to die I fear not.
Death, do thy worst! I care not!
Weinet Augen, weine Herz
verkündet‘s beide laut:
Tausend Tode sterbe ich , Flaminia.
Ach grausames Schicksal, wehe mir!
Jetzt, Leander, fürchte ich es nicht
zu sterben. – Tu, was du willst, Tod,–
mich kümmert’s nicht!
Ich hoffe, wir werden uns nach dem
Tod im Elysium wiedersehn und dort
das Glück der Liebe erleben.
I hope when I am dead in Elysian
plain
To meet, and there with joy we‘ll
love again.
Sing we and chant it
(Thomas Morley)
Sing we and chant it,
while love doth grant it.
falalalalala falalala.
Not long youth lasteth
and old age hasteth,
now is best leisure,
to take our pleasure,
falalalalala falalala.
All things invite us,
now to delight us.
falalalala, falalala.
Hence care be packing,
no mirth be lacking.
Let‘s spare no treasure,
to live in pleasure.
falalala... fa...la
18
Singen wir und rufen es aus
solange die Liebe es uns gestattet
Fa la la...
Nicht lange währt die Jugend
und das Alter kommt schnell
Jetzt haben wir am besten Zeit
uns unser Vergnügen zu gönnen.
Fa la la...
Alles lädt uns ein
uns jetzt zu erfreuen
Fa la la ...
So packt die Sorgen weg,
lasst es an keiner Fröhlichkeit fehlen.
Lasst uns an nichts sparen
um in Freude zu leben.
Fa la la ...
Gustav Holst
I sow‘d the seeds of love
I sow‘d the seeds of love,
And I sow‘d them in the spring;
I gather‘d them up in the morning
so soon,
When small birds sweetly sing.
Ich säte die Saat der Liebe,
Und ich säte sie im Frühjahr;
Ich pflückte sie früh am Morgen,
Als kleine Vögel lieblich sangen.
My garden was planted well
With flowers ev‘ry where,
But I had not the liberty to choose
The flow‘r that I lov‘d so dear.
Mein Garten wurde überall
mit Blumen bepflanzt .
Und doch hatte ich nicht die Freiheit
die Blume zu wählen, welche ich am
meisten liebte.
The gard‘ner standing by,
I asked him to choose for me;
He chose the Violet, the Lily, the
Pink,
But these I refused all three.
Der Gärtner stand daneben,
Ich bat ihn, für mich zu wählen;
Er wählte das Veilchen, die Lilie, die
Nelke – aber ich wollte keine von
den dreien.
The Violet I did not like
Because it fades so soon;
The Lily and Pink I did over think
And vow‘d I would wait till June.
Das Veilchen mochte ich nicht,
Weil es so schnell verblasst;
Lilie und Nelke habe ich mir zwar
überlegt, – Doch schwor ich bis im
Juni zu warten.
In June is a red, red Rose;
And that is the flow‘r for me;
I‘ll pluck it and think that no Lily nor
Pink
Can match with the bud on that
tree.
Im Juni gibt es eine rote Rose;
Und das ist meine Blume
Ich werde sie pflücken und denken,
dass weder Lilie noch Nelke sich mit
ihrer Knospe vergleichen lassen.
19
Michael Erni
ist einer der renommiertesten
Schweizer Gitarristen. Er schloss
seine Studien am Konservatorium
Zürich mit dem Lehr - und Konzertdiplom ab. Das Solistendiplom erwarb er am Konservatorium Bern
mit „Auszeichnung“ bei Prof. Miguel
Rubio. Es folgten weitere Studien bei
Andrés Segovia und Pepe Romero,
Meisterkurse bei William Kanengiser
(Los Angeles Guitar Quartet), Robert
Brightmore (GB) und Steven Thachuk
(Can).
Michael Erni machte verschiedene
TV-, Rundfunk- und CD-Aufnahmen.
Darin dokumentiert er eindrücklich
seine virtuose Technik, seine vielfältigen, faszinierenden Gestaltungsmöglichkeiten und sein intimes Verhältnis
zur spanischen Musik. Verschiedene
CDs sind bei internationalen Labels
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erschienen, u.a. bei der französischen
Plattenfirma REM (Gitarrenkonzerte
von Vivaldi und Giuliani), beim britischen Label GUILD (Tarrega und Barrios), Pan Classics (Albeniz und Granados). Seine neuste CD „The Lost
Toccata“ ist in der Serie „Artists“ des
spanischen Saitenproduzenten Royal
Classics erschienen.
Michael Erni pflegt eine vielseitige
Konzerttätigkeit, auch an internationalen Gitarrenfestivals. Als Solist hat
er unter anderem mit den „Festival
Strings Lucern“ (Giuliani) und dem
„London Concert Symphony Orchestra“ (Concierto de Aranjuez) gespielt.
Als Komponist hat Michael Erni Werke für Gitarre und für verschiedene
kammermusikalische
Besetzungen
geschaffen, darunter drei Konzerte
für Gitarre und Orchester, die u.a.
erfolgreich in der Zürcher Tonhalle
gespielt wurden. Verschiedene seiner
Werke sind in Deutschland publiziert,
u.a. beim renommierten Musikverlag
„Zimmermann-Frankfurt“.
Michael Erni hat für sein vielseitiges
musikalisches Schaffen verschiedene
Auszeichnungen erhalten. 2007 verlieh ihm der Regierungsrat des Kantons Solothurn den „Preis für Musik“.
Er ist ein ausgewählter Künstler des
spanischen Saitenproduzenten Royal
Classics. Michael Erni unterrichtet an
der Kantonsschule Olten.
Conrad Heusser
studierte an der Akademie für Schulund Kirchenmusik in Luzern Schulmusik sowie Sologesang und parallel
dazu mehrere Semester an der JazzSchule Luzern (Jazzpiano und Theorie). Abschluss in Schulmusik sowie
Lehrdiplom für Sologesang. Nebst
seiner Lehrtätigkeit als Schulmusiker rege Tätigkeit als Studiomusiker
sowie als Sänger und Keyboarder in
Life Formationen diverser Musikrichtungen. Bevor Conrad Heusser die
Lehrtätigkeit an der Kantonsschule
Olten antrat, leitete er während 15
Jahren die Fachausbildung Schulmusik SLA an der Musikhochschule
Basel, wo er als Dozent für Theorie
sowie Didaktik der Schulmusik tätig
war.
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Ein herzliches Dankeschön geht an
alle, die unser Projekt mittragen.