THE STORM IS RISING Grosser Chor der Kantonsschule Olten Michael Erni, Gitarre Englische Madrigale aus dem 16. Jahrhundert Chormusik von Gustav Holst aus dem frühen 20. Jahrhundert The Lost Toccata von Michael Erni Leitung: Conrad Heusser Friedenskirche Olten, 19./20. Mai 2015, 20:00 Uhr Im Schwerpunktfach Bildnerisches Gestalten (3aM) haben sich die Schülerinnen und Schüler Gedanken zu Motiv und Titel im Spannungsfeld zwischen dem England des 16. und 19. Jahrhunderts gemacht. Daraus sind acht individuelle Tiefdruckplatten (Kaltnadel, Strichätzung und/oder Aquatinta) entstanden. Über die digitalisierten Druckblätter wurden danach mit dem Computer die Plakate auf den Seiten 22 und 23 und entworfen. Sie sind in voller Grösse an der Plakatsäule vor dem Zimmer 222 an der Kantonsschule Olten zu sehen. An diesem Programmheft haben gearbeitet: Conrad Heusser, Texte; Regula Hohl Trillini, Übersetzungen; Katrin Hürzeler Nyfeler und Bruno Fabel, Fotografien; Lina Ambühl, 3aM, Titelbild und Plakat; Jürg Orfei, Layout; Patrick Heller, Redaktion. Ein grosses Dankeschön geht an die Schwerpunktklasse Bildnerisches Gestalten 3aM von Jürg Orfei für die Plakatentwürfe sowie an Ueli Trautweiler und die Sachbearbeiterinnen der Kantonsschule für ihre grosse Arbeit im Hintergrund. 2 Zum Geleit Inhaltlich befasst sich dieses rein vokale Programm mit englischer Musik aus zwei Epochen. Einerseits mit Madrigalen des ausgehenden 16. Jahrhunderts, welche durch englische Gitarrenmusik ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert verbunden werden, andererseits mit Chorsätzen des englischen Komponisten Gustav Holst, aus dem Jahre 1916 stammend. Michael Ernis Gitarrenkomposition „The Lost Toccata“ bildet den Mittelteil dieses Konzertprogrammes und soll aufzeigen, dass auch hier und jetzt interessante neue Musik geschrieben und aufgeführt wird. Ein a-cappella-Programm ist immer eine besondere Herausforderung für einen Chor. Durch das Fehlen eines Orchesters ist der Chor gezwungen, sich allein am eigenen Klang zu orientieren. Dies hat vor allem positive Auswirkungen auf den Chorklang, aber auch auf die Sicherheit der Sängerinnen und Sänger. Da sich die Schülerinnen und Schüler in den vergangenen zwei Programmen mit relativ bekannter Literatur aus der Klassik und Romantik befasst haben, ist es mir zudem ein Anliegen, sie auch einmal mit unbekannteren Werken und Komponisten vertraut zu machen. Musik aus England bietet sich hier ganz besonders an, wird sie doch auf dem „Kontinent“ eher selten aufgeführt. Die englischen Madrigalen, welche alle aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammen, dürften – vielleicht abgesehen von John Dowlands „Come Again“ - nur ganz wenigen bekannt sein. Dasselbe gilt auch für die Six Folkssongs von Gustav Holst, welche aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts stammen. Conrad Heusser 3 Programm Englische Madrigale All At Once Well Met Fair Ladies April Is In My Mistress‘ Face Rest Sweet Nymphs Strike It Up, Tabor Fair Phillis I Saw Now Is The Month Of Maying Thomas Weelkes Thomas Morley Francis Pilkington Thomas Weelkes John Farmer Thomas Morley Zwischenspiel von Michael Erni English Dance Orlando Sleepeth Mrs. Winter’s Almand Robinson’s May Alman Wilson’s Wilde Mother, I Will Have A Husband Farewell Dear Love Come Again Weep, Weep, Mine Eyes Sing We And Chant It Daybreak Arpeggio Study The Lost Toccata Six Choral Folksongs, op.36 1. 2. 3. 4. 5. 4 I Sowed The Seeds Of Love There Was A Tree The Song Of The Blacksmith I Love My Love Swansea Town John Dowland Thomas Robinson Thomas Vautor Robert Jones John Dowland John Wilbye Thomas Morley Michael Erni Gustav Holst 5 Das Madrigal Das Madrigal ist eine mehrstimmige, weltliche, vokale Komposition des 16. Jahrhunderts. Ihr Ursprung liegt in Italien, wo es sich aus der Frottola entwickelte. Starke Einflüsse der (geistlichen) Motette sowie des französischen RenaissanceChansons sind deutlich zu erkennen. Madrigale boten den Komponisten die Möglichkeit, sich unabhängig von der stark formalisierten sakralen Musik in einer für die damalige Zeit unüblich freien Form kreativ zu entfalten. Anders als zu dieser Zeit üblich war das Madrigal komplex durchkomponiert und auf emotionalen Ausdruck hin komponiert. Als bedeutendste weltliche Musikform seiner Zeit wurde das Madrigal sowohl auf gesellschaftlichen Festen als auch – als Kammerkunst – im erlesenen Freundeskreis gepflegt. Wichtige Komponisten des italienischen Madrigals waren u.a. Giovanni Pierluigi Palestrina, Orlando di Lasso, Carlo Gesualdo, und Claudio Monteverdi. In der zweiten Hälfte des 16.Jh wird das Madrigal in weiten Teilen Europas bekannt. Die Geschichte des englischen Madrigals fällt in die Regierungszeit Elisabeths I (1558-1603) und Jakobs I. (1603-1625). Wurden zuerst ausschliesslich italienische Madrigale mit englischen Textübertragungen 6 veröffentlicht, entstanden schon bald rein englische Madrigale, welche sich in Bezug auf Melodieführung Klangcharakter und Text deutlich von den italienischen unterschieden. Englische Madrigale kennen nicht die Vorliebe für Chromatik, Verfeinerung und Differenzierung, sie sind wesentlich stärker tonal gebunden und damit auch äusserst eingängig. Auf der einen Seite gab es eine Vielzahl leichter Madrigale, andererseits findet sich aber auch eine grosse Anzahl von Stücken voller Melancholie. Madrigale wurden vorwiegend zum Vergnügen derjenigen komponiert, die sie sangen. Es war Ausdruck eines aufstrebenden, stark im positiven Lebensgefühl verwurzelten Bürgertums in einer Zeit, welche als das „goldene Zeitalter“ bezeichnet wird. Die englischen Madrigale erreichten zwar nie den hohen literarischen Standard der italienischen Vorbilder und konnten auch in Bezug auf Chromatik, Differenzierung und Verfeinerung nicht mit diesem mithalten. Sie waren melodisch etwas einfacher, fast schon volkstümlich, erreichten jedoch – vielleicht gerade deshalb - in ihrer Zeit sehr hohe Popularität. Ihre Beliebtheit bei englischen Sängern reicht bis in die Gegenwart. Zwar wurden sie im 18. Jahrhundert teilweise von Glees (Rundgesängen) und mehrstimmigen Liedern verdrängt, aber immer – bis zum heutigen Tag – wurden in England mit Freude auch Madrigale gesungen, sei es von kleinen privaten Ensembles oder grossen professionellen Chören. 7 Gustav Holst Six Folksongs Gustav Holst wurde 1874 in Cheltham geboren. Er strebte zuerst eine Karriere als Pianist an, musste dies jedoch auf Grund einer Nervenentzündung aufgeben. In der Folge studierte er am Royal College of Music in London Komposition und Posaune. Nach dem Studium arbeitete er als Orchesterposaunist in verschiedenen Orchestern, bevor er 1905 zum musikalischen Direktor an die St.Paul’s Girls Highschool in Hammersmith berufen wurde. Durch seine siebensätzige Orchestersuite „Die Planeten“ op. 32 (1916) wurde Holst weit über England hinaus bekannt. In der Folge war Holst sehr gefragt und engagierte sich beruflich stark. Nebst St.Paul’s unterrichtete er auch am Royal College of Music, er komponierte und leitete als Dirigent sowohl Konzertaufführungen als auch frühe Einspielungen seiner Werke. Dieses starke Engagement blieb allerdings nicht ohne gesundheitliche Folgen. Auf Anordnung seines Arztes musste Holst während des ganzen Jahres 1924 pausieren und zog sich aufs Land zurück, wo er nur noch komponierte. Mit seiner Rückkehr nach London im Jahre 1925 beendete er mit Ausnahme von St.Paul’s sämtliche weiteren beruflichen Verpflichtungen. Von nun an widmete sich Holst haupt8 sächlich dem Komponieren. Er hinterliess bei seinem Tode im Jahr 1934 über 120 Werke, welche anders als etwa in England oder Amerika, in Kontinentaleuropa bis heute fast gänzlich unbekannt sind. Dazu gehören acht Opern, Orchesterwerke, Werke für Chor und Orchester, zwei Chorballette, Kammermusik, Werke für Military Band (Blasorchester) sowie Werke für Chor a capella. Seine Kompositionen sind von den jungen Franzosen (v.a. Maurice Ravel) sowie von Igor Strawinskys Kompositions- stil beeinflusst, weisen aber auch spätromantische Züge auf. Wie viele englische Komponisten seiner Zeit beschäftigte sich auch Gustav Holst mit dem englischen Volksliedgut. So bearbeitete er in den Six Choral Folksongs (1916/17) Lieder aus Hampshire (The Song Oft The Blacksmith, I Sowed The Seeds Of Love, There Was A Tree) , Cornwall (I Love My Love) und Wales (Swansea Town). Drei dieser Lieder hatte er bereits 1911 in seiner Second Suite For Military Band (op.28/2) bearbeitet. Zu- mindest bei The Song Of The Blacksmith griff Holst auch auf ebendiese erste Bearbeitung zurück, der betreffende Chorsatz wirkt denn, obwohl a capella gesungen, eher instrumental, was einen schönen Kontrast zu den restlichen, rein von der Stimme her gedachten Liedern schafft. Mit seinen Chorbearbeitungen englischer Volkslieder hat Gustav Holst, ähnlich wie sein komponierender Kollege und Freund Ralph Vaughan Williams, stark zu deren Erhalt und Verbreitung beigetragen. 9 10 11 Liedertexte All at once well met fair ladies (Thomas Weelkes, 1576 - 1623) All at once well met fair ladies, Sing we now, ‚Our love repaid is‘. Fa la. Sweet hearts do not forsake us Till night to sleep betake us. Fa la. Cytherea shall requite you, With delight lest sorrow fright you. Fa la. Then help ye dainty ladies To sing, ‚Our love repaid is‘. Fa la. Ihr schönen Damen, guten Tag miteinander! – Singen wir zusammen „Unsere Liebe wird erwidert“. Fa la. Ihr Süssen, lasst uns nicht im Stich Bis uns die Nacht zum Schlaf bringt. Fa la. – Cytherea (Aphrodite) wird es euch mit Freude vergelten, damit euch keine Sorge ängstigt. Fa la. So helft uns singen, zierliche Damen: „Unsere Liebe wird erwidert“. Fa la. April is in my mistress‘ face (Thomas Morley, 1557/58 - 1602) April is in my mistress‘ face, And July in her eyes hath place; Within her bosom is September, But in her heart a cold December. April ist im Antlitz meiner Angebeteten, Und Juli steht in ihren Augen. In ihrem Busen ist September, Aber in ihrem Herzen ein kalter Dezember. Rest, sweet nymphs (Francis Pilkington, ca. 1565 - 1638) Rest, sweet nymphs, let golden sleep Charm your star brighter eyes, While my lute the watch doth keep 12 Ruhet, süße Nymphen, lasst goldnen Schlaf – eure sternklaren Augen bezaubern – während meine Laute With pleasing sympathies. Lulla, lullaby. Lulla, lullaby. Sleep sweetly, sleep sweetly, Let nothing affright ye, In calm contentments lie. Wache hält – mit schmeichelnden Klängen. – Lullaby, Lullaby! Schlaft süß, schlaft süß, möge nichts euch ängstigen; Bettet euch in stiller Zufriedenheit. Dream, fair virgins, of delight And blest Elysian groves, While the wandring shades of night Resemble your true loves. Lulla, lullaby. Lulla, lullaby. Your kisses, your blisses, Send them by your wishes, Although they be not nigh. Träumet, liebliche Mädchen, von Wonne – und seligen paradiesischen Hainen – während die wandelnden Schatten der Nacht euren Liebsten gleichen. – Lullaby, Lullaby! Eure Küsse, eure Wonnen sendet ihnen mit euren Wünschen, seien sie gleich von euch entfernt. Thus, dear damsels, I do give ‘Good night’, and so am gone: With your hearts’ desires long live, Still joy, and never moan. Lulla, lullaby. Lulla, lullaby. Hath pleased you and eased you, And sweet slumber seized you, And now to bed I hie. Und also, holde Jungfern, wünsche ich euch eine gute Nacht, und ziehe von dannen. Lebt lange mit jenen, die euer Herz begehrt, stets frohgemut und nie betrübt. Lullaby, Lullaby! Unser Wiegenlied Hat euch beruhigt und euch erfreut, und süßer Schlummer euch umfangen; Und nun eile auch ich zur Ruh. 13 Strike it up, Tabor (Thomas Weelkes, 1576 - 1623) Strike it up, Tabor, and pipe us a favour! Thou shalt be well paid for thy labour. I mean to spend my shoe sole to dance about the May pole. I will be blithe and brisk: Schlag los, Trommler und pfeif uns zu gefallen ! Du sollst für Deine Mühe entlohnt werden. Ich will meine Schuhsohle dem Tanz um den Maibaum opfern! Lustig und munter! Leap and skip, hop and trip, turn about in the rout, Until very weary joints can scarce frisk. Hüpf und spring, hopse und tänzle, dreh dich im Kreis bis sich die schwachen Glieder kaum noch rühren können. Lusty Dick Hopkin, lay on with thy napkin, The stitching cost me but a dodkin. The Morris were half undone were‘t not for Martin of Compton. O well said, jigging Alice! Pretty Jill, stand you still! Dapper Jack means to smack. How now? Fie, fie, fie! you dance false. Wilder Dick Hopkin, leg dein Halstuch um, das Nähen kostet mich fast nichts. Der Tanz wäre gescheitert, wenn wir nicht Martin aus Compton hätten. – Gut gesagt, hüpfende Alice. – Schöne Jill, bleib stehen! Der schicke Jack möchte abklatschen. Wie das? Pfui, pfui, pfui – du tanzt doch falsch! Fair Phyllis I saw (John Farmer, ca. 1570 - ca. 1601) Fair Phyllis I saw sitting all alone Feeding her flock near to the mountain side. The shepherds knew not, they knew not whither she was gone, Ich sah die schöne Phyllis ganz alleine sitzen – Und ihre Schafe am Berghang weiden. Die Hirten wussten nicht, wussten nicht, wohin sie verschwunden war, But after her lover Amyntas hied, Up and down he wandered Aber ihr Geliebter Amyntas eilte ihr nach. – Er wanderte auf und ab, 14 whilst she was missing; When he found her, O then they fell a-kissing. solange sie verschollen war; Als er sie fand, O, dann machten sie sich ans Küssen. Now is the month of Maying (Thomas Morley) Now is the month of Maying, when merry lads are playing! Fa la la la la! Each with his bonny lass, a-dancing on the grass, fa la la la la! Jetzt ist es wieder Maien, vergnügte Burschen spielen. Fa, la, la, jeder mit seiner Liebsten, tanzen sie auf dem Gras. Fa, la, la, The Spring, clad all in gladness, doth laugh at Winter‘s sadness! Fa la la la la! And to the bagpipes’ sound, the nymphs tread out the ground! Fa la la la la! Das Frühjahr, ganz in Fröhlichkeit gekleidet, – lacht über des Winters Traurigkeit. Fa, la, la, – Und beim Klange des Dudelsacks schreiten die Nymphen den Tanzplatz ab. Fa, la, la, Fie! Then why sit we musing, youth’s sweet delight refusing? Fa la la la la! Say, dainty nymphs and speak! Shall we play barley break? Fa la la la la! Pfui da! Warum sitzen wir grübelnd der Jugend süßes Entzücken verweigernd? Fa, la, Sagt, zierliche Nymphen, sagt mir sollen wir Fangen spielen? 15 Mother, I will have a husband, (Thomas Vautor, 1590 - 1625) Mother, I will have a husband, and I will have him out of hand. Mother, I will sure have one, In spite of her, that will have none. Mutter, ich will einen Mann, Und ich will ihn auf der Stell! Mutter, ich will unbedingt einen, Der da zum Trotz, die keinen will. John a Dun should have had me long ere this, He said I had good lips to kiss. Mother I will sure have one, In spite of her that will have none. John a Dun sollt‘ mich längst schon haben er sagte, ich hätt‘ gute Lippen zum Küssen– Mutter, ich will unbedingt einen, – Der da zum Trotz, die keinen will. For I have heard ‚tis trim when folks do love, By good Sir John I swear now I will prove. For Mother, I will sure have one, In spite of her that will have none. Ich hörte, es sei proper, wenn sich Leute lieben; Beim heiligen Johannes schwör ich, ich werde es ausprobieren. Mutter, ich will unbedingt einen, Der da zum Trotz, die keinen will. To the town therefore will I gad, To get me a husband good or bad. Mother I will have a husband, and I will have him out of hand. Mother I will sure have one, In spite of her that will have none. Drum gehe ich jetzt in die Stadt, und suche mir einen Mann, gut oder schlecht – Mutter, ich will einen Mann, Und ich will ihn auf der Stell! Mutter, ich will unbedingt einen, Ihr da zum Trotz, die keinen will. Farewell, dear love (Robert Jones, 1577 - 1617) Farewell, dear love, since thou wilt needs be gone; Mine eyes do show my life is almost gone. Nay! I will never die so long as I can spy. 16 Lebwohl, Allerliebste, da du unbedingt gehen willst, An meinen Augen sieht man, dass mein Leben fast vorbei ist. Doch nein! Solange ich sehen kann, will ich nicht sterben. There be many more Though that she do go, There be many more I fear not, Why, then, let her go: I care not! Farewell, farewell! since this I find is true; I will not spend more time in wooing you, But I will seek elsewhere If I may find her there. Shall I bid her go? What and if I do? Shall I bid her go, and spare not? O, no, no, no, no, no, I dare not. Es gibt noch viele Auch wenn sie geht Es gibt noch viele, ich fürchte micht nicht Dann lasst sie doch gehen, es kümmert mich nicht. Leb wohl, leb wohl, da ich dies erkannt habe: Ich will keine Zeit mehr damit verbringen, dich zu umwerben. Sondern woanders suchen Ob ich sie dort finde. Soll ich sie wegschicken? Was, wenn ich‘s tue? – Soll ich sie erbarmungslos wegschicken? – O nein, nein, nein, nein, das wag ich nicht! Come again (John Dowland, 1563 - 1626) Come again! sweet love doth now invite Thy graces that refrain To do me due delight, To see, to hear, to touch, to kiss, to die, With thee again in sweetest sympathy. Come again! that I may cease to mourn Through thy unkind disdain; For now left and forlorn I sit, I sigh, I weep, I faint, I die In deadly pain and endless misery. Komm zurück: Süße Liebe lädt deine Reize ein, die sich aber weigern, mich gebührend zu beglücken, zu sehen, zu hören, zu berühren, zu küssen und zu vergehen in süßem Einvernehmen. Komm zurück, damit ich nicht mehr trauern muss, – weil du mich grausam verachtest: – Denn jetzt sitze ich allein und verzweifelt, seufze, weine, verliere die Besinnung und vergehe – in tödlichem Schmerz und unendlichem Elend. 17 Weep, weep, mine eyes (John Wilbye, 1574 - 1638) Weep, weep, mine eyes, my heart can take no rest. Weep, weep, my heart, mine eyes shall ne‘er be blest. Weinet, weinet, meine Augen, mein Herz kommt nicht zur Ruhe. Weine, weine mein Herz, meine Augen werden niemals selig Weep eyes, weep heart, and both this accent cry: A thousand deaths I die, Flaminia. Ay me, ah cruel Fortune! ay me. Now, Leander, to die I fear not. Death, do thy worst! I care not! Weinet Augen, weine Herz verkündet‘s beide laut: Tausend Tode sterbe ich , Flaminia. Ach grausames Schicksal, wehe mir! Jetzt, Leander, fürchte ich es nicht zu sterben. – Tu, was du willst, Tod,– mich kümmert’s nicht! Ich hoffe, wir werden uns nach dem Tod im Elysium wiedersehn und dort das Glück der Liebe erleben. I hope when I am dead in Elysian plain To meet, and there with joy we‘ll love again. Sing we and chant it (Thomas Morley) Sing we and chant it, while love doth grant it. falalalalala falalala. Not long youth lasteth and old age hasteth, now is best leisure, to take our pleasure, falalalalala falalala. All things invite us, now to delight us. falalalala, falalala. Hence care be packing, no mirth be lacking. Let‘s spare no treasure, to live in pleasure. falalala... fa...la 18 Singen wir und rufen es aus solange die Liebe es uns gestattet Fa la la... Nicht lange währt die Jugend und das Alter kommt schnell Jetzt haben wir am besten Zeit uns unser Vergnügen zu gönnen. Fa la la... Alles lädt uns ein uns jetzt zu erfreuen Fa la la ... So packt die Sorgen weg, lasst es an keiner Fröhlichkeit fehlen. Lasst uns an nichts sparen um in Freude zu leben. Fa la la ... Gustav Holst I sow‘d the seeds of love I sow‘d the seeds of love, And I sow‘d them in the spring; I gather‘d them up in the morning so soon, When small birds sweetly sing. Ich säte die Saat der Liebe, Und ich säte sie im Frühjahr; Ich pflückte sie früh am Morgen, Als kleine Vögel lieblich sangen. My garden was planted well With flowers ev‘ry where, But I had not the liberty to choose The flow‘r that I lov‘d so dear. Mein Garten wurde überall mit Blumen bepflanzt . Und doch hatte ich nicht die Freiheit die Blume zu wählen, welche ich am meisten liebte. The gard‘ner standing by, I asked him to choose for me; He chose the Violet, the Lily, the Pink, But these I refused all three. Der Gärtner stand daneben, Ich bat ihn, für mich zu wählen; Er wählte das Veilchen, die Lilie, die Nelke – aber ich wollte keine von den dreien. The Violet I did not like Because it fades so soon; The Lily and Pink I did over think And vow‘d I would wait till June. Das Veilchen mochte ich nicht, Weil es so schnell verblasst; Lilie und Nelke habe ich mir zwar überlegt, – Doch schwor ich bis im Juni zu warten. In June is a red, red Rose; And that is the flow‘r for me; I‘ll pluck it and think that no Lily nor Pink Can match with the bud on that tree. Im Juni gibt es eine rote Rose; Und das ist meine Blume Ich werde sie pflücken und denken, dass weder Lilie noch Nelke sich mit ihrer Knospe vergleichen lassen. 19 Michael Erni ist einer der renommiertesten Schweizer Gitarristen. Er schloss seine Studien am Konservatorium Zürich mit dem Lehr - und Konzertdiplom ab. Das Solistendiplom erwarb er am Konservatorium Bern mit „Auszeichnung“ bei Prof. Miguel Rubio. Es folgten weitere Studien bei Andrés Segovia und Pepe Romero, Meisterkurse bei William Kanengiser (Los Angeles Guitar Quartet), Robert Brightmore (GB) und Steven Thachuk (Can). Michael Erni machte verschiedene TV-, Rundfunk- und CD-Aufnahmen. Darin dokumentiert er eindrücklich seine virtuose Technik, seine vielfältigen, faszinierenden Gestaltungsmöglichkeiten und sein intimes Verhältnis zur spanischen Musik. Verschiedene CDs sind bei internationalen Labels 20 erschienen, u.a. bei der französischen Plattenfirma REM (Gitarrenkonzerte von Vivaldi und Giuliani), beim britischen Label GUILD (Tarrega und Barrios), Pan Classics (Albeniz und Granados). Seine neuste CD „The Lost Toccata“ ist in der Serie „Artists“ des spanischen Saitenproduzenten Royal Classics erschienen. Michael Erni pflegt eine vielseitige Konzerttätigkeit, auch an internationalen Gitarrenfestivals. Als Solist hat er unter anderem mit den „Festival Strings Lucern“ (Giuliani) und dem „London Concert Symphony Orchestra“ (Concierto de Aranjuez) gespielt. Als Komponist hat Michael Erni Werke für Gitarre und für verschiedene kammermusikalische Besetzungen geschaffen, darunter drei Konzerte für Gitarre und Orchester, die u.a. erfolgreich in der Zürcher Tonhalle gespielt wurden. Verschiedene seiner Werke sind in Deutschland publiziert, u.a. beim renommierten Musikverlag „Zimmermann-Frankfurt“. Michael Erni hat für sein vielseitiges musikalisches Schaffen verschiedene Auszeichnungen erhalten. 2007 verlieh ihm der Regierungsrat des Kantons Solothurn den „Preis für Musik“. Er ist ein ausgewählter Künstler des spanischen Saitenproduzenten Royal Classics. Michael Erni unterrichtet an der Kantonsschule Olten. Conrad Heusser studierte an der Akademie für Schulund Kirchenmusik in Luzern Schulmusik sowie Sologesang und parallel dazu mehrere Semester an der JazzSchule Luzern (Jazzpiano und Theorie). Abschluss in Schulmusik sowie Lehrdiplom für Sologesang. Nebst seiner Lehrtätigkeit als Schulmusiker rege Tätigkeit als Studiomusiker sowie als Sänger und Keyboarder in Life Formationen diverser Musikrichtungen. Bevor Conrad Heusser die Lehrtätigkeit an der Kantonsschule Olten antrat, leitete er während 15 Jahren die Fachausbildung Schulmusik SLA an der Musikhochschule Basel, wo er als Dozent für Theorie sowie Didaktik der Schulmusik tätig war. 21 22 23 Ein herzliches Dankeschön geht an alle, die unser Projekt mittragen.
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