Am Anfang ist das leere Papier

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CHAM
Freitag, 15. Januar 2016
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KREISSTADT CHAM
www.chamer-zeitung.de
Grünen-Chef
Eike Hallitzky in Cham
Wasser aus Plastiktüte
hilft Brand zu löschen
Cham. Der Landesvorsitzende
der bayerischen Grünen, Eike Hallitzky, besucht am Montag, 19. Januar, die Stadt Cham. Täglich werden neue Vorschläge gemacht zum
Thema Flüchtlinge, meistens populistisch und in der Regel völlig praxisfremd, so die Grünen. Der letzte
Asylkompromiss habe aber auch
konstruktive Möglichkeiten eröffnet. Um 16 Uhr besucht Hallitzky
die Volkshochschule Cham, ein Ort
an dem dies sichtbar wird mit neuen
Deutsch- und Integrationskursen.
Im Hotel am Regenbogen findet
um 19 Uhr die Jahresversammlung
mit Neuwahlen statt. Das Hauptreferat hält der Landesvorsitzende zu
den tagesaktuellen Themen Flüchtlingszustrom und Integration.
Ein beherzter Passant hat am Donnerstag mittels Wasser aus der Plastiktüte einen Brand am Meranweg
in C h a m gelöscht. Dort hatte am
frühen Abend ein Baumstumpf aus
nicht endgültig geklärter Ursache
zu brennen begonnen. Mehrere Zeugen meldeten Rauch an der Bahnunterführung Frühlingsstraße. Die
Feuerwehr rückte mit acht Kameraden an. Im Zuge der Löscharbeiten
fanden sie einen Feuerwerkskörper.
Ein Polizeisprecher bezweifelte jedoch, ob dieser als Auslöser gelten
könne. Schließlich läge noch jede
Menge Pyrotechnikabfall in der
Stadt herum. Eine achtlos weggeworfene Zigarette komme ebenso
als Zündmittel in Frage.
Erschienen in: Chamer Zeitung, 15.01.2016
Ball der Landund Forstwirtschaft
Cham. Zum Ball der Land- und
Forstwirtschaft im Landkreis Cham
laden der Maschinenring, der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung und der Bayerische Bauernverband ein. Los geht es heute, Freitag, um 20 Uhr in der Stadthalle
Roding. Infos und Tischreservierungen unter Telefon 09971/85760.
Mühlbauer gewinnt
VSG-Auftaktschießen
Cham. Heiner Mühlbauer hat das
Saisonauftaktschießen der Vereinigten Schützengesellschaft gewonnen. Er erzielte einen 44,2 Teiler.
Die weitere Platzierung: Werner
Pfeilschifter (57,3), Theo Kienberger (112,2), Christian Reutlinger
(113,4), Josef Daschner (135,2),
Alois Dietl (125,9), Angela Kuchenreuter (162,5), Josef Eichenseer
(198,0) und Reinhard Müller (263,4).
■
Die Polizei meldet
Palettendieb wird gestört
Cham. Ein 44-jähriger Mann aus
dem westlichen Landkreis hat am
Mittwoch Euro-Paletten, die in einem Container einer Firma am Chamer Mittelweg gelagert waren, in
seinen VW-Transporter eingeladen.
Der Filialleiter und ein Verkäufer,
die den Vorgang beobachteten,
sprachen den Mann an. Daraufhin
lud er die fünf Euro-Paletten wieder
aus und entfernte sich vom Tatort.
Am Anfang ist das leere Papier
Martin Walser liest aus seinem neuen Roman – Von Winnetou, Verrat und Leseförderung
Cham. (ge) Martin Walser zählt zu
den großen Intellektuellen Deutschlands. Am Mittwoch war der
Schriftsteller mit Weltruhm in
Cham zu Gast. In der Buchhandlung Rupprecht las Walser aus seinem erst Anfang Januar erschienenen Roman „Ein sterbender Mann“.
Die Lesung war schon lange Zeit
ausverkauft. Mehr als 200 Zuhörer
drängten sich in dem Geschäft, um
den 88-Jährigen zu hören. Und sie
wurden nicht enttäuscht. Walser las
fast eine halbe Stunde aus seinem
neuesten Roman um Alter, Liebe
und Verrat und stellte sich anschließend gut gelaunt den Fragen von
Maria Rupprecht.
| Die Oberpfalz kennt
er aus Studienzeiten
Walser erzählte von seiner Schulzeit in Wasserburg und der Studienzeit in Regensburg. Eigentlich wäre
ihm ein anderer Studienort lieber
gewesen, räumte er ein. Aber: „Für
die klassischen Unis war ich zu
jung.“ Also studierte er an der Philosophisch-Theologischen
Hochschule Regensburg. „Bücher gab’s
nicht. Ich schrieb also alles mit“,
schmunzelte Walser. Ein Thema, das
damals im Hörsaal besprochen wurde, ist ihm noch gut in Erinnerung:
die Geschichte der Oberpfalz. „Ich
weiß also über Sie Bescheid“, versicherte der Autor augenzwinkernd
dem Publikum.
Maria Rupprechts Frage nach der
Lesemüdigkeit der Jugend konterte
Walser mit dem Verweis auf den eigenen Abschlussjahrgang. Unter 24
Abiturienten seien gerade drei begeisterte Leser gewesen. „Entscheidend ist, dass die Schüler Lehrer
haben, die selber Leser sind und das
auch vermitteln.“
| Karl May weckt
Walsers Leselust
Er selbst hat sich in der Kindheit
durch die heimische Bibliothek gelesen. Vor allem Karl May und sein
tapferer Romanhäuptling Winnetou
hatten es ihm angetan. Dem Werk
Mays gewann Walser sogar ungeahnte Seiten ab: „Das ist durch und
durch ein politisches Buch.“ Sogar
ein Plädoyer gegen Sklaverei und
Rassismus fand er in der Indianerlektüre. „Doch als Neunjähriger ist
mir das gar nicht aufgefallen. Da
ging es für mich nur ums Reiten,
Reiten, Reiten...“, scherzte Walser.
Die Frage nach dem Lieblingsbuch aus eigener Feder musste der
Träger zahlloser renommierter
Buchpreise offen lassen: „Ich habe
Gut gelaunt stellte sich Martin Walser den Fragen von Maria Rupprecht (links
stehend). Mit Walser war Co-Autorin Thekla Chabbi (Mitte) gekommen.
vier Töchter, die ich alle gleich liebe. Genauso ist es mit meinen Büchern.“ Einen kleinen Einblick gewährte Walser in den Entstehungsprozess eines Buches. „Steht am Beginn die Idee oder die Figur?“, wollte die Inhaberin der Buchhandlung
wissen. „Weder noch“, war Walsers
Antwort. „Am Anfang ist ein leeres
Papier, das Bedürfnis zu schreiben
und oft auch ein Anlass in der Realität.“ So wie beim „Sterbenden
Randale am Raucherbalkon
Cham. Drei Personen haben sich
am Donnerstag gegen 2 Uhr auf
dem Raucherbalkon einer Diskothek in der Rodinger Straße aufgehalten. Zwei warfen Stühle und einen Tisch vom Balkon auf den Parkplatz. Es entstand Schaden von circa 150 Euro. Die alkoholisierten Täter, ein 18- und ein 19-Jähriger,
wurden bis zum Eintreffen der Polizei vom Personal festgehalten.
Fehlende Ladungssicherung
Traitsching.
Ein
24-jähriger
Kraftfahrer hat mit einem Kleintransporter am Mittwoch auf der
B 20 trotz Überholverbotes mehrere
Fahrzeuge überholt. Bei der Überprüfung stellte die Polizei fest, dass
er ein Stahlgestell mit Eisenteilen
ungesichert auf der Ladefläche
transportierte. Die Weiterfahrt
wurde ihm erst gestattet, nachdem
er die Ladung gesichert und eine Sicherheitsleistung hinterlegt hatte.
Martin Walser und Thekla Chabbi signierten geduldig zahllose Bücher.
Mann“. Der Verrat, den Romanheld
Theo durchleidet, ist Walser zwar
nicht in der Dimension widerfahren, aber es gab durchaus auch in
seinem Leben „den realen Verrat“.
Das Erlebnis verarbeitete er in seinem Buch. Neben Walser saß CoAutorin Thekla Chabbi auf der
Bühne. Der neue Roman ist als
Briefwechsel konzipiert, Chabbi
steuerte die Sichtweise von Theos
Adressatin Aster bei.