REZENSION | Florian Schramm Seite 1 von 1 Rezension zum Theaterstück „Klamms Krieg“ von Florian Schramm „Sie haben nichts gegen mich in der Hand! Keine Beweise, keine Zeugen, nichts außer einer kranken Phantasie, der Sie hemmungslos freien Lauf lassen“. Das Drama „Klamms Krieg“ wurde von Kai Hensel geschrieben und im Jahre 2000 in Dresden uraufgeführt. Es handelt sich um einen Monolog, in dem es um das Schulsystem geht Der Lehrer Klamm wird von seinen Schülern für den Selbstmord des Abiturienten Sascha verantwortlich gemacht, weil er Sascha den Punkt verweigert habe, den dieser zum Bestehen des Abiturs gebraucht hätte. Sie erklären ihm den Krieg in Form eines Briefes und ignorieren ihn vollkommen. Klamm solle sich entschuldigen, bzw. Reue zeigen. Der Lehrer ist empört und weist jede Schuld von sich. Er nimmt den Kampf mit seinen Schülern auf. Er kann sich aber seinen Schülern nicht erklären, sich nicht herausreden und es kommt zu keiner Einigung. Zu guter Letzt will Klamm sich selbst das Leben nehmen. Allerdings bleibt es offen, ob er sein Vorhaben in die Tat umsetzt. Am Dienstag, 29.September 2015 haben wir, die Klasse HSU1 und unsere Deutschlehrerin, Frau Christians, im Theater Itzehoe das Theaterstück „Klamms Krieg“ besucht. Das Bühnenbild stellt einen Klassenraum dar. Es ist simpel gehalten und besteht aus typischen Requisiten, wie z. B. einem Tisch, einem Stuhl, einer Thermoskanne, einer Lehrertasche, einer Tafel, einem CD Player, einem Aktenordner und einem Karton. Während der gesamten Aufführung ist die Bühne mit Deckenlampen beleuchtet. In der modernen Aufführung berichtet Klamm von seinem ewigen Kampf mit seinen Schülern, den Kollegen und dem Schulsystem. Volker Wackernagel spielt die Hauptrolle des Lehrers Klamm überzeugend. Er wirkt überfordert und frustriert, manchmal auch verzweifelt. Seine Stimme ist zum Anfang noch in einer normalen Lautstärke, später wird die Stimmlage vom Ton her rauer und lauter. Er beschwert sich lautstark über seine Kollegen, weil sie seiner Meinung nach versuchen, bei den Schülern beliebt zu sein. Er meint, dass nicht nur er am Tod von Sascha Schuld sei, sondern auch Liebesdinge und private Probleme Mitschuld tragen könnten. In einem späteren Akt kommt Klamm schwankend und mit einem Verband um den Kopf in den Raum, behauptet, dass er beim Rasieren einen Unfall hatte und sich die Stirn am Waschbecken aufgeschlagen habe. Während des Unterrichts hört er Musik und trinkt sogar Alkohol. Überzeugend stellt Wackernagel den Lehrer Klamm dar: einerseits am Boden zerstört, andererseits aber auch sehr aggressiv. Immer wieder spricht er dabei das Publikum an. Er stellt Fragen oder spricht uns persönlich an. Das Publikum war während der gesamten Vorstellung sehr aufmerksam und hörte gespannt zu. Und obwohl das Stück einen ernsten Hintergrund hat, gab es vom Publikum auch Lacher. Am Ende des Stücks gab es langen Applaus. Sehr gut gefallen hat mir, dass der Schauspieler das Publikum durch Fragen und direkte Ansprachen mit einbezogen hat. Nicht so gut fand ich, dass der Lehrer immer dieselbe Kleidung anhatte, obwohl die Handlung sich über mehrere Wochen erstreckt. Die moderne Inszenierung des Stücks „Klamms Krieg“ kann ich nur empfehlen. Wackernagel kann sich gut in die Figur Klamm hineinversetzen und agiert sehr authentisch – manchmal wirkt er so verzweifelt, dass man als Zuschauer regelrecht Mitleid entwickelt. Ich denke, dass es auch heute an der einen oder anderen Schule ähnlich zugeht und so mancher Lehrer verzweifelt. Ein Stück, das zum Nachdenken anregt, und das hat der Autor „Kai Hensel“ wohl auch damit bezweckt.
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