WEB-PDF-Wir-Kaufleute-8 - Kaufmännischer Verband Zürich

DAS MAGAZIN DES KAUFMÄNNISCHEN VERBANDES ZÜRICH
# 08_09/2015
Sprungbretter
FOKUS
Gemeinsam statt einsam:
Coworking Spaces kommen!
Seite 04
LEHRABBRUCH
als Chance
Seite 22
POLITIK
Jobsharing: Potenzial nach oben
Seite 24
INHALT
LEHRABBRUCH
ALS CHANCE
„Mich beeindruckte Benjamin Mora als
damalige HR- und Berufsbildungsverantwortliche sofort mit seiner
offenen, kritikfähigen und tollen Art.
Besonders imponierend, dass er trotz
seiner Situation so reflektierend war.“
SUSANNE OTT über diesen jungen
Mann, der seine Lehre abgebrochen hat.
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„Ich möchte nicht behaupten, dass eine Mutter per se
die bessere Angestellte ist. Aber Mütter sind oft topmotiviert, gut organisiert und verantwortungsbewusst.“
JILL ALTENBURGER SOBLIK, Initiantin des Webportals
jobsfuermama.ch.
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2
SINNLOS SITZEN!
Sie ärgern sich über lange und sinnlose
Sitzungen? Kein Wunder. Denn wie man
sie vorbereitet und leitet, haben die
wenigsten gelernt. Höchste Zeit also,
das auf die Traktandenliste zu nehmen.
VERA SOHMER
06
BUSINESS-LUNCH
ROLF BUTZ trifft im Kaufleuten Daniel
Jositsch, den Nationalrat und Strafrechtsprofessor der Universität Zürich,
dessen Credo so schlicht wie absolut ist:
If you do it, do it well!
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JOBSHARING
POTENZIAL NACH OBEN
Erst jedes fünfte Unternehmen in der
Schweiz bietet seinen Mitarbeitenden
die Option an, eine Stelle zu teilen.
Damit liegen wir im europäischen
Vergleich auf dem vorletzten Rang.
Nur in Deutschland ist Jobsharing noch
weniger verbreitet. WILLY RUEGG
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HEUTE SCHON
ENTSPANNT?!
Entspannung ist eine Kunst. Und für Gesundheit und Wohlbefinden ebenso
wichtig wie Bewegung und Ernährung. Wir laden Sie deshalb ein zur Impulsveranstaltung „Lebenskompetenz Entspannung“ am 6. Oktober. Bis dann aber
unser Tipp : Springen Sie wieder mal richtig vom Brett! BEATRICE SIDLER
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SCHALTER Mo bis Mi 9.00 bis 17.00 Uhr, Do 9.00 bis 18.00 Uhr, Fr 9.00 bis 16.00 Uhr
TELEFON Mo bis Mi 8.00 bis 17.00 Uhr, Do 8.00 bis 17.00 Uhr, Fr 8.00 bis 16.00 Uhr
KONTAKT [email protected], kfmv-zürich.ch, 044 211 33 22
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FOKUS
MEHR ALS
KAFFEE &
INTERNET
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Mehr als ernet
Kaf i und Int
Wer weder allein im Homeoffice noch fix bei einer Firma
arbeiten kann oder will, teilt sich mit Gleichgesinnten ein
Büro. Coworking nennt sich dieser Trend, der sich auch in
der Schweiz immer weiter verbreitet.
Doch halt! Mit einer klassischen Bürogemeinschaft hat Coworking wenig zu tun. Dort sitzen nämlich meist Menschen aus derselben Branche beieinander. Architekten,
Journalisten, Grafiker, Techies. Und streiten sich gerne mal
darüber, wer welches Ämtli nicht erledigt hat, wer Geld aus
der Handkasse genommen hat und ob es noch einen zusätzlichen Mieter braucht. „Bei mir im Citizen Space sitzt
jemand, der eine App entwickelt, damit Ruderboote nicht
mit anderen Schiffen kollidieren, neben jemandem, der das
Buchungssystem für Hotelketten verbessert, neben jemandem, der seit acht Monaten an der Börse handelt, weil er
seinen Spitzenjob aufgegeben hat.“ Bei Jürg Rohner mieten
sich Menschen querbeet durch alle Branchen ein. Der Typograph und Agenturinhaber gründete 2007 das erste Coworking-Büro der Schweiz, das Citizen Space in Zürich. Im Magazin des Tages-Anzeigers las er von einem Coworking Space
in San Francisco, den er bei seiner nächsten Reise in die
USA kurzerhand besuchte. Gestartet ist Jürg Rohner im Zürcher Steinfels-Areal mit 180 Quadratmetern, später stockte
er auf 360 Quadratmeter auf, seit Juni 2015 ist auf 740 Quadratmetern Platz für 85 fixe sowie 30 flexible Arbeitsplätze
plus Konferenzräume. Die Menschen, die sich bei Jürg
Rohner ‒ oder in anderen Coworking-Büros ‒ stunden-, tageoder monatsweise einmieten, suchen das Spannungsfeld
der verschiedenen Branchen, schätzen den Input von allen
Seiten sowie natürlich die vorhandene Infrastruktur mit
Internet, Kaffeemaschine, Töggelikasten und Druckern.
Inspirierendes Umfeld für Start-ups. Im Citizen Space ist
die am stärksten wachsende Gruppe an Mietern im Schnitt
45 Jahre alt und bastelt an der zweiten Karriere. „Diese Männer und Frauen haben viel Geld verdient und machen sich
jetzt selbstständig“, sagt Jürg Rohner. „Es ist heute sehr einfach und nicht mehr so teuer, selbstständig zu arbeiten.“
Besonders interessant ist Coworking auch für junge Startups. Tinkla gibt es seit anfangs 2015. Das Unternehmen bietet
Beratung zu Content Strategien und Online-Kommunikation. „Im Citizen Space konnten wir uns schnell und flexibel
Arbeitsplätze einrichten und arbeiten in einem inspirierenden Umfeld“, sagt Beraterin Tanja Huber. Im Coworking-Netzwerk haben die Berater von Tinkla bereits neue
Partner gefunden und Kontakte geknüpft, die sich mit ihrem Business ergänzen. Für einen Tag in der Woche haben
sich René Grünenfelder und sein Geschäftspartner Michael
Zäch im Impact Hub Zürich eingemietet. „Wir führen das
junge Modeunternehmen Carpasus, das klassisch-elegante,
hochwertige Hemden aus Bio-Baumwolle anbietet und so-
mit Stil, Qualität und Nachhaltigkeit verbindet“, sagt René
Grünenfelder. Auch er schätzt das grosse Netzwerk beim Coworking: „Viele junge Unternehmen stehen einfach vor ähnlichen Problemen und Fragestellungen.“ Zwei weitere Gründe
sprachen für Impact Hub Zürich als Startadresse: Der Coworking Space hat seinen Ursprung im Social Entrepreneurship und bietet immer wieder Workshops und Veranstaltungen an, die Selbstständigen und Startups weiterhelfen.
Zum Beispiel das Summerpreneurship, ein Programm, bei
dem Impact Hub Zürich Studenten für acht- bis zwölf-wöchige
Praktika an seine Mieter, die Start-ups, vermittelt. Darüber
hinaus profitiert das Coworking-Büro im Viadukt von der
Anbindung an ein weltweites Netzwerk ‒ wer zum Beispiel
eine internationale Mitgliedschaft bucht, kann auch an
Impact-Hub-Standorten wie Singapur, New York, Dubai oder
sogar in Ruandas Hauptstadt Kigali arbeiten. Der Erfolg
des Konzepts ist so gross, dass sich Impact Hub Zürich mit
einem weiteren Zürcher Coworking Space, Colab Zürich, zusammengeschlossen hat. Colab Zürich geht in Impact Hub auf,
ab September wird das neue Gebäude am Sihlquai bezogen.
Nie mehr zurück ins (Home-)Office. Nicht nur die Zürcher Szene wächst rasant. Inzwischen gibt es in der Schweiz
etwa 50 Coworking Spaces, so dass die Inhaber den Verein
Coworking Switzerland gegründet haben. Er soll die Zusammenarbeit der einzelnen Büros fördern. „Wir betrachten uns nicht als Konkurrenten. Je bekannter Coworking
wird, umso mehr profitieren wir alle davon“, sagt Sprecherin Priscilla Wolf, die selbst seit November 2013 einen Space
in Bern betreibt, das Urbanfish. Auch dort arbeiten Menschen
aus den verschidensten Branchen zusammen, und täglich
setzt sich dieses Gemisch neu zusammen. „Es ist nicht mein
Ziel, 20 fixe Leute hier zu haben“, sagt Priscilla Wolf. „Das
Urbanfish ist ein sehr beweglicher Ort. Es ist wichtig, dass es
ein flexibler Arbeitsplatz bleibt.“ Auch für Céline Tykve,
Chief Storytelling Officer bei Impact Hub Zürich, ist Coworking „mehr als Kafi und Internet. Es ist eine Einstiegsdroge.“
Wer einmal in der Community arbeitet, kehrt wohl selten
ins reguläre Arbeitsleben im (Home-)Office zurück. Diesen
Trend haben inzwischen auch Firmen erkannt: So senden
zum Beispiel Grossfirmen wie die Swisscom ihre Mitarbeitenden tageweise zum Arbeiten in Coworking Spaces, damit sie sich einerseits innovatives und effizientes Arbeiten
von Start-ups abschauen, andererseits spannende Kontakte
knüpfen. Auch Einzelkämpfer grosser Unternehmen aus
dem Ausland sind immer öfter beim Coworken anzutreffen.
„Wenn internationale Firmen in die Schweiz expandieren,
ist es anfangs günstiger, die Infrastruktur eines Coworking Spaces zu nutzen, als ein teures Businesscenter oder
gar eigene Räumlichkeiten anzumieten“, sagt Priscilla Wolf.
Für den Schweizer Coworking-Pionier Jürg Rohner liegt die
Zukunft des Arbeitens im Coworking ‒ schon allein, um
Pendlerströme zu minimieren. Aber es dauere bestimmt
noch eine Generation, bis das Umdenken einsetzt: „Im Moment benehmen wir uns immer noch so, als gäbe es kein
Internet und keine Laptops.“ coworking.ch
ROLF BUTZ, Geschäftsführer Kaufmännischer Verband Zürich.
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FOKUS ‒ NETWORKING
SINNLOS SITZEN
Sie ärgern sich über lange und sinnlose Sitzungen? Kein Wunder. Wie man sie
vorbereitet und leitet, haben die wenigsten gelernt. Höchste Zeit, es auf die
Traktandenliste zu nehmen.
Buchautorin Verena Hefti tat früher als Führungskraft das, was Führungskräfte
gerne tun: Sie berief Sitzungen ein. Und machte sich damit zunehmend unbeliebt. Eine Teamkollegin beschwerte sich irgendwann: „Es frisst zu viel Zeit. Du
musst das besser vorbereiten.“ Verena Hefti, damals unter anderem verantwortlich für die Ausbildung von Kindergärtnerinnen, nahm es sich zu Herzen. Tatsächlich hatte sie kaum Mühe darauf verwendet, die Sitzungen zu planen. Sich
also erst einmal zu fragen: Braucht es sie überhaupt? Fortan machte sie ihre
Hausaufgaben ‒ was sich auszahlte: Die Zahl der Meetings reduzierte sich drastisch. Die wenigen, die noch stattfanden, lieferten gute Ergebnisse. Und jene, die
teilnahmen, hatten sogar Spass daran. Ein Idealzustand, von dem viele Beschäftigte nur träumen können. „Sitzungswildwuchs herrscht vor allem in grösseren
Firmen ab 1000 Mitarbeitenden“, sagt Produktivitätstrainer Willy Knüsel. Dass
Manager mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit in Sitzungen verbringen, sei
keine Seltenheit. Bis zu sechs an einem Tag kommen vor. Logisch, bleibt da keine Zeit für gewissenhafte Vorbereitung. Oft gibt es für die Teilnehmenden keine
Traktandenliste, sondern Themen werden spontan besprochen. Weit verbreitet
sind nach Knüsels Beobachtungen „Absicherungssitzungen“ ‒ Führungskräfte
holen sich im Gremium das Plazet für eine anstehende Entscheidung. Weil sie
sich scheuen, eigenständig zu entscheiden und dazu zu stehen.
Sitzungen können ein gutes Führungsinstrument sein. „Zu viele Besprechungen sind ein deutliches Zeichen für schlechte Organisation“, sagte schon der
britische Soziologe und Bürokratie-Kritiker Cyril Northcote Parkinson (1909 ‒ 1993). Willy Knüsel stimmt dem zu. Er sagt damit aber nicht, Sitzungen seien
per se überflüssig. „Sie sind ein gutes Führungsinstrument.“ Allerdings nur wenn
klar ist, was damit erreicht werden soll: Informationen austauschen? Meinungen bilden? Konsens schaffen? Teamgeist pflegen? Aktionen abstimmen? Lösungen erarbeiten? Aufträge erteilen? Beschlüsse fassen? Eine Sitzung muss eines
dieser Ziele haben, eines dieser Bedürfnisse erfüllen. Ist das nicht der Fall,
braucht es keine.
Sitzungsleitung will gelernt sein. Langweilig und zeitfressend, demotivie
rend und nervtötend: „Sitzungen sind ein Konfliktpunkt“, sagt Verena Hefti.
Ein wesentlicher Grund dafür: Wie sie vorzubereiten und zu leiten sind, ist in
Management-Ausbildungen kein Thema und deshalb läuft in der Praxis vieles
schief. Was besprochen werden soll, bleibt schwammig, Hitzköpfe und Vielschwätzer werden nicht gebremst, die Sache zieht sich hin, und am Ende bleibt
das schale Gefühl: Wieder eine Veranstaltung, die ich mir hätte sparen können.
Dies alles lässt sich mit ein paar einfachen Regeln vermeiden. Eine davon: Den
Kreis der Teilnehmenden so klein wie möglich halten. Zumal laut einer Studie
der Universität Zürich erwiesen ist: Je grösser die Gruppe und je länger sie hirnt,
desto weniger kommt pro Kopf heraus (weitere Tipps siehe nächste Seite).
VERA SOHMER arbeitet als freie Journalistin und schreibt unter
anderem für die Handelszeitung und den Beobachter.
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Werden Sitzungen
auf ein Minimum
reduziert, liefern sie
gute Ergebnisse
und machen Spass.
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FOKUS ‒ NETWORKING
RAUS AUS DEM SITZUNGSFRUST ‒
DIE SCHLAUSTEN TIPPS DER EXPERTEN
Die Einladung zum Meeting kommt
ad hoc und enthält keine Traktanden.
Muss ich teilnehmen? Nein, sagt Pro-
duktivitätstrainer Willy Knüsel. Gerade wer über häufige und unnötige Sitz ungen k lag t, sol lte öf ter den Mut
haben, sich zu entschuldigen. Knüsels
Erfahrung nach wird dies in Unternehmen akzeptiert. Wer sich absichern
will, fragt beim Sitzungsleiter, der Sitzungsleiterin nach: Warum bin ich
eingeladen? Welchen Beitrag kann ich
leisten? Bin ich von dem, was besprochen oder beschlossen werden soll, betroffen? Ist der Grund plausibel: hingehen. Ist er es nicht und stellt sich
heraus, dass man nichts beitragen oder
aber die Sache zu zweit besprechen kann:
nicht hingehen. Nützlicher Nebeneffekt: Durch gezieltes Nachhaken erzieht die Belegschaft den Sitzungsleiter. Denn die Fragen, die ihm gestellt
werden, hätte er sich stellen müssen,
ehe er zur Sitzung einlädt.
Die Sitzung hat wieder ewig gedauert und erst recht nichts gebracht.
Warum verläuft immer alles im Sand?
Weil das Ziel nicht festgelegt wurde.
Nur wer es definiert, kann klar handeln
und entscheiden. Und die Teilnehmenden abholen, denn nur so wissen sie,
wo der Fokus liegt und warum die zu
besprechende Angelegenheit wichtig
ist für sie. Von der Zielsetzung hängt
ab, wer an der Runde teilnehmen soll.
Nämlich nur jene, die in der Materie
kompetent sind ‒ und nicht noch jene,
die nur berücksichtigt werden, um sie
nicht zu düpieren. Was die Effizienz zudem steigert: Traktanden festlegen und
einige Tage vor der Sitzung per Mail verschicken. Auch notwendige Dokumente im Voraus zustellen. Zudem: darauf
bestehen, dass Teilnehmende vorbereitet erscheinen, also Zielsetzung und
Traktanden kennen. Wichtig ist darü-
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ber hinaus, zu jedem Traktandum die
Umsetzung einzufordern: Wer macht
was bis wann? Und die Ergebnisse bei
der nächsten Sitzung zu kontrollieren.
Alles in allem auch ein gutes Mittel gegen das Gefühl, Nutzloses abzusitzen
und sich zu langweilen (siehe Frage:
Gähnen, auf dem Notizblock kritzeln
‒ was tun gegen Sitzungsteilnehmer,
die Langeweile demonstrieren?)
Kollege Meyer kommt wieder zu
spät. Müssen wir immer auf ihn warten?
Nein, das wäre falsche Rücksichtnahme
und hätte keine erzieherische Wirkung.
Autorin Verena Hefti empfiehlt: Kommt
Unpünktlichkeit immer wieder vor, das
Thema bei der nächsten Sitzung auf
die Tagesordnung nehmen und den Tarif durchgeben: „Ich werde künftig zur
vereinbarten Zeit beginnen, auch wenn
noch nicht alle da sind.“ Trudeln das
nächste Mal Nachzügler ein, für sie
keinesfalls das bislang Besprochene zusammenfassen, sondern weitermachen
im Text. Oder die „Opernhaus-Methode“
anwenden: Zum pünktlichen Beginn
die Tür verschliessen und niemanden
mehr hineinlassen. Erst beim nächsten
Traktandum oder in der Pause ist der
Zugang wieder offen. Die radikale, aber
wirksame Massnahme sollte angekündigt werden und für alle gelten ‒ auch
für Vorgesetzte.
Kollegin Müller geht in der Konferenz ans Handy und sagt: „Ich kann jetzt
nicht, ich bin in einer Sitzung.“ Muss man
das akzeptieren? Nein, hier sollte es
ebenfalls Regeln geben: Handys bleiben
bei Sitzungen grundsätzlich draussen.
Oder sie werden mitgenommen, sind
aber bis zur nächsten Pause ausgeschaltet. Ausnahme sind Notfälle, etwa die
in den Wehen liegende Frau des Abteilungsleiters oder die schwer erkrankte
Mutter der Marketingmitarbeiterin.
Die Sitzungsleitung am besten darüber
informieren, warum es wichtig ist,
diesmal erreichbar zu sein.
Kollege Baumann rastet aus, wird
unsachlich und unfair. Wie greift die Sitzungsleitung richtig ein? Das erfordert
psychologisches Geschick. Klug ist, den
Hitzkopf unter vier Augen auf das Problem anzusprechen und mit ihm Vereinbarungen zu treffen: Hilft es, wenn
er in der nächsten Sitzung erst einmal
leise auf fünf zählt, ehe er das Wort ergreift? Oder braucht er ein Coaching,
um sein aufwallendes Gemüt in den
Griff zu bekommen? Manchmal sind
auch strenge Anweisungen im Plenum
das richtige Mittel: „Ich möchte, dass
Sie sofort aufhören. Rücken Sie mit Ihrem Stuhl zwei Meter zurück und lassen
Sie die anderen ausreden. Dann können Sie sich wieder zu Wort melden.“
Wie lassen sich Viel- und Langredner in Schach halten? Straffe Führung
ist auch hier gefragt. Vergessen Sie in
diesem Fall die Knigge-Regel, wonach
es höflich sei, andere ausreden zu lassen. Stoppen Sie den Redefluss, wenn es
sein muss, mitten im Satz und geben
Sie einem anderen Teilnehmenden das
Wort. Fassen Sie zuvor das Statement des
Langredners oder der Langrednerin
kurz zusammen: „Habe ich Sie richtig
verstanden, dass ...“ Dies gibt ihm oder
ihr die Sicherheit, dass seine oder ihre
Voten angekommen sind. Unterbrechen
gilt auch bei denen, die viel reden und
noch nicht einmal etwas zum Thema
beitragen. Laut Verena Hefti hilft dabei
eine Prise Humor: „Überaus spannender Exkurs! Aber gibt es jetzt noch etwas, das du zum aktuellen Projekt unter Traktandum zwei zu sagen hast?“
Auf dem Notizblock kritzeln, Nebengespräche anzetteln — was tun gegen
Sitzungsteilnehmende, die Langeweile
demonstrieren? Langeweile schleicht
sich oft ein, wenn sich jemand im falschen Film wähnt (siehe Frage: Die Sitzung hat wieder ewig gedauert und erst
recht nichts gebracht. Warum verläuft
immer alles im Sand?). Oder sich die
Dinge wiederholen. Ein gutes Mittel
gegen letzteres: Die Wortbeiträge auf
einem Flipchart stichwortartig notieren. So ist sauber dokumentiert, was
bereits besprochen wurde. Und es lässt
sich gezielt eingreifen: „Das hatten wir
schon. An welchem Punkt siehst du es
anders?“ Sitzungsteilnehmende, die
dennoch gelangweilt vor sich hinkritzeln oder mit den Nachbarn tuscheln
am besten direkt ansprechen: „Du
schreibst wahrscheinlich gerade einen
guten Vorschlag auf. Können wir ihn
hören?“ Oder: „Ihr habt offenbar noch
etwas Wichtiges zum Thema zu sagen.
Macht es doch bitte so, dass wir es alle
hören.“
Protokoll führen ist lästig. Muss
das sein? Unbedingt. Es ist in mehrer-
lei Hinsicht nützlich: als Gedächtnisstütze für Teilnehmende, Information
für Aussenstehende, Arbeitsunterlage
für Dinge, die umgesetzt werden sollen,
Kontrollinstrument für Verantwortungstragende oder gar als Beweismittel bei unterschiedlichen Auffassungen. In der Regel, sagt Willy Knüsel,
reicht in Unternehmen jedoch ein kurzes Beschlussprotokoll. Es muss nicht
haarklein und seitenweise dokumentiert werden, wer was gesagt hat. Zudem: Wer die vorausgegangenen Punkte berücksichtigt, reduziert die Zahl
der Sitzungen und Wortmeldungen. Damit fallen nicht mehr so viele Protokolle an und sie zu schreiben, wird angenehmer.
BUCHTIPP
VERENA HEFTI: „LUST AUF SITZUNGEN!“
Books on Demand
Schleicht sich die unsägliche
Sitzungs-Langeweile ein,
dann will man nur noch raus …
VERA SOHMER, freie Journalistin.
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GESUNDHEIT
HEUTE SCHON ENTSPANNT?
Gesundheit hat viele Facetten. Bewegung, Ernährung und
Entspannung sind wichtige Elemente, um die Gesundheit
zu erhalten und zu fördern. Bereits bei Hippokrates waren
dies die Hauptpfeiler der Gesundheit. Zu Bewegung und Ernährung gibt es zahlreiche Publikationen. Das Thema Entspannung jedoch ist weit weniger umfassend bearbeitet
worden, obwohl Entspannung für Gesundheit und Wohlbefinden ebenso wichtig ist wie Bewegung und Ernährung.
desselben. Die Körperwahrnehmung führt die Entspannungsreaktion herbei und es entsteht körperliche Entspannung. Diese ist in verschiedenen Bereichen des Körpers
messbar. Indem die Aufmerksamkeit auf den Körper gelenkt wird und dort verbleibt, werden mit der Zeit auch die
Gedanken ruhiger und die Gefühle ausgeglichener. Systematische Entspannungsverfahren wirken somit auf der
körperlichen, gedanklichen und emotionalen Ebene.
Weshalb ist das Thema Entspannung so wichtig? In
meinem beruflichen Alltag im Bereich Human Resources
treffe ich immer wieder auf Menschen, die unter Anspannung, Belastung und negativ erlebtem Stress leiden, aber
oft keine tauglichen Mittel zur Hand haben, um sich gezielt
zu entlasten. Ebenfalls beobachte ich, dass nur eine Minderheit systematisch etwas unternimmt, um sich zu entspannen.
Um mir Fachwissen im Bereich Entspannung anzueignen,
habe ich an der medrelax (medrelax.ch) eine Ausbildung zur
diplomierten Fachfrau für medizinische Entspannungsverfahren absolviert. Seither begleitet mich dieses Thema.
Ich praktiziere täglich Entspannung, um unerwünschten
Folgen von Belastung vorzubeugen und mein Wohlbefinden zu erhalten sowie zu steigern.
Welche Formen und Verfahren der Entspannung gibt
es? Man unterscheidet zwischen allgemeinen und systema-
tischen Formen der Entspannung. Allgemeine Arten beinhalten alles, was jemand tut, um sich zu erholen ‒ sei es
angeln, wandern, ein Buch lesen, für Freunde kochen oder
Schach spielen. Die systematischen Formen werden in passive und selbstaktive Verfahren unterteilt. Massage gehört
zu den passiven Verfahren, progressive Muskelentspannung,
autogenes Training oder achtsamkeitsbasierte Verfahren
wie medizinische Achtsamkeits-Interozeption® oder Mindfulness-Based Stress Reduction MBSR gehören zu den selbstaktiven Verfahren.
Wie wirken systematische selbstaktive Entspannungsverfahren? Diese Verfahren bewirken eine gewollte körper-
liche Entspannungsreaktion und bauen über die Zeit die
psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastung auf.
Sie haben also eine kurz- und eine langfristige Wirkung
beziehungsweise eine lindernde und eine vorbeugende.
Systematische Verfahren werden auch als medizinische
Entspannungsverfahren bezeichnet, weil sie nachweislich
die Gesundheit fördern. Die Gemeinsamkeiten der systematischen Entspannungsverfahren wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training und medizinische
Achtsamkeits-Interozeption® bestehen in der Lenkung der
Aufmerksamkeit auf den Körper und in der Wahrnehmung
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Warum ist es notwendig, sich entspannen zu können?
Wenn ein Stressor auf den Menschen einwirkt, löst dies eine
körperliche Stressreaktion aus. Diese baut sich anschliessend
ab und der Körper ist wieder erholt. Wenn jedoch ein neuer
Stressor auf den Körper einwirkt und eine weitere Stressreaktion auslöst, bevor der Körper sich von der vorangegangenen vollständig erholt hat, bedeutet dies, dass eine Stressreaktion der anderen folgt, ohne dass es dem Körper gelingt,
sich zwischen den Stressreaktionen zu regenerieren. Die
Erholung kommt zu kurz und es können stress-assoziierte
Leiden auftreten. Entspannung dient der Vorbeugung solcher
Leiden und ebenso als Mittel gegen bestehende Störungen.
Entspannung als Lebenskompetenz. Kompetenzmodelle,
die in Schulung und Human Resources Anwendung finden,
unterscheiden in der Regel zwischen Selbst-, Sozial-, Fachund Methodenkompetenzen. Die Kompetenz, sich gezielt entspannen zu können, wenn man Entspannung braucht, ist
aus meiner Sicht eine übergeordnete Kompetenz ‒ sie ist eine
Lebenskompetenz. Dabei geht es darum, einen adäquaten
Umgang mit Belastung zu finden und nicht um jegliche Vermeidung von Belastung. Sich willentlich entspannen zu
können, bedeutet, einer Stressreaktion mittels einer selbst
ausgelösten Entspannungsreaktion zu begegnen, also eine
Entspannungsantwort auf die Stressreaktion zu haben. Das
Praktizieren von systematischer Entspannung ist ein eigener Beitrag zur Gesundheitsförderung. Man erlebt dadurch
Selbstwirksamkeit ‒ und Belastungssituationen sind leichter
zu handhaben.
Antworten haben auf Stress. Die Lebenskompetenz Entspannung befähigt einen, mit Belastung, Druck oder Anspannung besser umgehen zu können. Entspannungsverfahren sind fast immer angezeigt. Idealerweise erlernt man
diese unter guten Bedingungen, damit sie in kritischen Situationen zur Verfügung stehen. Einmal eingeübt, sind Entspannungsverfahren in den meisten Alltagssituationen abruf- und anwendbar.
BEATRICE SIDLER ist HR-Expertin und diplomierte Fachfrau für
medizinische Entspannungsverfahren.
IMPULSVERANSTALTUNG
„Lebenskompetenz Entspannung“
Die heutige Zeit stellt hohe Anforderungen an die Berufstätigen aller Sparten. Immer mehr Menschen leiden unter
Belastung und Anspannung, haben aber oft keine tauglichen
Mittel, um sich gezielt zu entlasten. Die Lebenskompetenz
Entspannung, die Kompetenz jederzeit gewollt zu entspannen,
befähigt, besser mit Druck und Anspannung umzugehen.
Welchen Stellenwert hat Entspannung in der Gesundheitsförderung und in der Verbesserung des Wohlbefindens?
Warum ist es notwendig, sich zu entspannen? Wie beugt
man unerwünschten Folgen von Belastung vor? Welche
Formen und Verfahren der Entspannung gibt es? Wie
wirken selbstaktive Entspannungsverfahren? Es referiert
BEATRICE SIDLER, HR-Expertin und diplomierte Fachfrau
für medizinische Entspannungsverfahren.
WANN: Dienstag, 6. Oktober 2015, 18.30 bis 20.30 Uhr
WO: Kaufmännischer Verband Zürich, Raum Athene,
Talacker 34, 8001 Zürich
KOSTEN: Mitglieder des Kaufmännischen Verbandes Zürich
kostenlos, Nichtmitglieder CHF 20.–
ANMELDUNG: kfmv-zürich.ch oder per E-Mail an
[email protected]
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FÖRDERUNG
SPRUNGBRETT LEHRE:
ÜBERALL GLEICH GUTE FÖRDERUNG?
Die Qualität der Lernendenbetreuung hat wenig mit der Grösse eines Unternehmens,
sondern vielmehr mit den Berufs- und Praxisbildner/innen zu tun, sagt Vera Class.
Die Berufsbildungsexpertin über ihre Erfahrungen im Berufsbildungsalltag
im kaufmännischen Bereich.
Vera Class, macht es einen Unterschied, ob Lernende in einem
kleinen oder grossen Unternehmen ihre Ausbildung absolvieren? Von der Vielfalt der Arbeit und den Ressourcen her betrachtet allenfalls schon. Allerdings nützt es herzlich wenig, in
einem grossen Unternehmen die Lehre zu machen, aber dort
als Lernende/r nicht entsprechend vielseitig eingesetzt zu
werden. Da kann es ein Vorteil sein, in einem kleineren Betrieb
bereits früh mit vielen verschiedenen Abläufen, Prozessen und
Arbeiten konfrontiert zu werden.
Was meinen Sie damit? Förderung – so wie ich sie verstehe –
passiert im Alltag. Bevor Förderung in der Arbeit passieren kann,
muss eine gute Beziehung zur Berufsbildnerin, zum Berufsbildner aufgebaut werden. Und von den Ausbildenden benötigt es
eine Portion Vorschussvertrauen, um Lernende zu fördern – und
das ab dem ersten Tag der Lehre. Ich habe gute Erfahrungen
damit gemacht, den Lernenden einiges zuzutrauen, sie in ganze
Projekte einzubinden, ihnen Verantwortung zu übertragen. Zu
Beginn kann das etwas überfordern – deshalb ist es sehr wichtig, die Lernenden zu begleiten. Ich verlange viel von meinen
Lernenden und dafür ernte ich nicht immer nur Begeisterung
– aber der Lernprozess und die Freude über die Entwicklungsschritte helfen mir darüber hinweg (lacht).
Verantwortung an Lernende zu übertragen und sie dabei zu
unterstützen, das bedeutet aber auch, in ständigem Austausch
zu stehen. Ja, dem Feedback kommt überdurchschnittliche
Bedeutung zu: Lob und konstruktive Kritik ist beim Thema
Förderung nicht wegzudenken. Es braucht jedoch nicht nur
halbjährliche Bewertungsgespräche, sondern häufige Zwischengespräche und ein kommunikatives Grundrauschen in Form von
„weiter so“, „gut gemacht“ und „überleg dir mal, wie du das
noch besser machen könntest“ – um nur ein paar Beispiele zu
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nennen. So simpel es auch tönt: Die richtigen Fragen zu stellen
und die Lernenden zum Nachdenken anzuregen, ist fördernd.
Dann hat also die Intensität oder die Qualität der Betreuung
wenig mit der Grösse eines Unternehmens zu tun? Genau. Dies
alles hat vielmehr mit der Haltung und dem Verhalten der Berufs- und Praxisbildner/innen zu tun. Es gibt wohl intensive
Phasen in der Adoleszenz der Jugendlichen, gerade da braucht
es klare Vorstellungen, Einfühlungsvermögen und eine grosse
Portion Geduld. Berufs- und Praxisbildner/innen müssen sich
immer wieder neu einlassen können – keine Lernende, kein
Lernender ist gleich. Aber jede und jeder hat Stärken, auf die
fokussiert werden kann. Eine gute Konfliktkultur fördert
schliesslich beide Seiten. Damit unterstützt man die Lernenden, eigenverantwortlich zu handeln. Einerseits gibt es vereinbarte Ziele und andererseits klare Spielregeln. Ich fordere sozialverträglich und damit fördere ich auch.
Wie viele Kolleginnen und Kollegen brauchen Lernende in
Unternehmen, die ihnen als Vorbilder und Förderer dienen?
Ganz klar – alle. Und zwar auch diejenigen, die nicht direkt an
der Lernendenausbildung beteiligt sind. Alle Mitarbeitenden
sollten Interesse an den Lernenden signalisieren, offen sein für
die junge Generation und auch bereit, unterschiedliche Bedürfnisse auf ein gemeinsames Ziel hin zu tarieren. Und möglichst echt sollten sie sich geben, erkennbar und damit auch
berechenbar. Junge Mitarbeitende lehnen das klassische Hierarchiedenken je länger je mehr ab. Authentische Vorbilder, mit
denen ein Austausch auf Augenhöhe möglich ist, die Identifikation für ihre Arbeit mitbringen, die Orientierung bieten, die
Jugendliche in ganze Arbeitsprozesse einbinden, die sie kurz
und bündig als gleichberechtige Mitarbeitende ernst nehmen,
fördern jeden Tag aufs Neue.
WIEDEREINSTIEG
JOBS FÜR MAMA
Jill Altenburger Soblik machte ihren Master, als sie mit ihrer
ersten Tochter schwanger wurde. Ein Zurück in den alten Job
gab es wegen der vielen Reisen nicht, ein neuer war nicht so
leicht zu finden. Weil sie wusste, dass es anderen Frauen
ähnlich erging, gründete sie gemeinsam mit Nanette Steiner
das Webportal „jobsfuermama.ch“.
Frau Altenburger Soblik, was ist genau ein Job für eine
Mama? Ein Job bei einem Arbeitgebenden, der lebenslauf-
orientierte Arbeitszeitmodelle anbietet, Verständnis für
Mitarbeitende mit Care-Aufgaben hat und seine Mitarbeitenden nach Ergebnissen beurteilt anstatt nach der Anwesenheit.
Ein Teilzeitjob ist also nicht per se familienfreundlich?
Nein. Ich kenne eine Hebamme, die 50 Prozent arbeitet ‒ aber
immer an unterschiedlichen Tagen. Da ist es schwer, Betreuung zu finden. Zudem ändern sich bei Mamas die Ansprüche
an flexible Arbeitszeiten je nach Alter der Kinder. Viele Eltern
sind zum Beispiel darauf angewiesen, sich die Randzeiten
frei einteilen zu können, damit der eine Elternteil das Kind
in die Krippe bringen, der andere es abholen kann.
Provokant gefragt: Warum sollte ein Unternehmen
denn überhaupt eine Mutter in Teilzeit einstellen? Ich möchte
Und wie läuft es heute? Inzwischen haben wir mehr als
6000 registrierte Unternehmen und Mütter. Wir bekommen beständig Feedback, dass es mit der Vermittlung von
Stellen klappt. Allerdings müssen wir bei Unternehmen
immer noch Akquise betreiben.
Und wenn Sie ihre eigene Karriere betrachten: Haben
Sie für sich den perfekten Job als Mama gefunden? Meine
beiden Töchter sind drei Tage in der Krippe, von daher arbeite ich offiziell 60 Prozent ‒ plus immer wieder einmal am
Abend und am Wochenende. Dieser Job bietet mir die richtige Flexibilität, das ist für mich absolut perfekt. Und ich
habe mit der Selbstständigkeit jede Menge Dinge gelernt,
die ich vorher noch nicht wusste und mit denen ich mich
nie beschäftigen musste.
Wo wollen Sie mit Ihrer Website in ein paar Jahren stehen? Ich habe mir kürzlich überlegt, dass es toll wäre, wenn
meine Töchter unsere Website nicht mehr bräuchten, sobald
sie auf Jobsuche sind. Spätestens dann sollten flexible Arbeitszeitmodelle eine Selbstverständlichkeit sein.
jobsfuermama.ch
Die Jobbörse mit den besten Teilzeitstellen für Mütter
nicht behaupten, dass eine Mutter per se die bessere Angestellte ist. Es kommt am Schluss immer auf die Persönlichkeit an. Aber Mütter sind oft topmotiviert, gut organisiert
und verantwortungsbewusst.
Was hat Sie zur Selbstständigkeit bewegt — statt sich
eine neue feste Stelle zu suchen? Ich wurde während meiner
Masterzeit schwanger. In den alten Job konnte ich nicht zurück, ich hätte zu viel reisen müssen. Die Idee der Internetplattform entstand in dieser Zeit, parallel habe ich eine neue
Stelle gesucht. Aber es war schwierig, etwas Spannendes in
Teilzeit zu finden. Meine Gründungspartnerin Nanette
Steiner und ich haben dann mit Headhuntern und Unternehmen gesprochen, Zahlen des Bundesamts für Statistik
gewälzt, eine Bedarfsanalyse gemacht ‒ und überraschend
positives Feedback erhalten. Aber es war wirklich ein längerer Prozess bis zur Umsetzung.
Ihre Seite ist seit März 2014 online. Wie waren die ersten Reaktionen? Es gab damals einen kleinen Artikel im
Blick am Abend. Daraufhin hatten wir 500 Registrierungen
... und haben ein bisschen Panik bekommen. Aber diese Reaktion hat uns bestätigt, etwas richtig zu machen, dass Bedarf besteht. Es fiel uns daraufhin leichter, Unternehmen
zu überzeugen, ihre Stellenanzeige bei uns zu schalten.
13
BUSINESS-LUNCH
mit Nationalrat und Ständeratskandidat
DANIEL JOSITSCH
Daniel Jositsch, durch Ihre langjährige
Arbeit in der Schulpflege und Ihr Engagement beim Kaufmännischen Verband kennen Sie sich beim Thema Bildung bestens
aus. Was ist heute für junge Menschen in
Sachen Bildung besonders wichtig? Bil-
in sinnvoller Weise anwendet: Grundausbildung, Weiterbildung, Vertiefung,
nächste Schritte. Es scheint mir auch
wichtig, dass man am Morgen aufstehen
und mit Freude zur Arbeit gehen kann.
dung ist ein lebenslanger Prozess. Entscheidend ist, dass junge Menschen
wissen, wie sie ihre Ausbildung gestalten wollen. Es macht Sinn, dass man sein
eigenes Konzept der Bildung kennt und
Sie unterstützen das duale Bildungssystem. Worin sehen Sie die Vorteile? Grund-
sätzlich gilt: Es braucht beide Bildungswege, den akademischen Weg wie die
duale Berufsausbildung. Eine akade-
mische Karriere als „besser“ zu bezeichnen, wäre zweifellos nicht richtig. Gerade für junge Menschen, die einen
Praxisbezug suchen, ist die Berufslehre
eine ideale Ausbildung – sie eröffnet einem auf dem weiteren Lebensweg viele
Perspektiven. Dafür setzt sich der Kaufmännische Verband seit seinem Bestehen erfolgreich ein.
‒ Die Bestellung wird aufgenommen ‒
Daniel Jositsch
Rolf Butz
14
Sie selbst haben einen Job in Kolumbien
als Sprungbrett für Ihre Karriere benutzt.
Wie können junge Menschen heute ihre
Karriere in Schwung bringen? Zuerst muss
die Biografie eine gewisse Logik aufweisen. So ist es beispielsweise nicht
hilfreich, wenn Ausbildungen ohne Abschluss beendet werden. Selbstverständlich muss nicht alles geradlinig verlaufen, aber der Weg muss erkennbar
sein. Weiter betrachte ich Auslandaufenthalte für wertvoll: Fremde Sprachen,
Kulturen und Menschen unterstützen
auch die persönliche Entwicklung. Und
schliesslich ist eine stetige Weiterbildung unerlässlich. Letztlich muss man
seinen Neigungen nachgehen und wissen, was man will.
‒ Der Kellner bringt die Mineralwasser ‒
Was war das Sprungbrett für Ihre politische Karriere? Das eigentliche Sprung-
brett war meine Tätigkeit in der Schulpflege Stäfa, wo ich von 2000 und ab 2001
bis 2006 als Präsident gewirkt habe.
Nach einem halben Jahr im Kantonsrat bin ich seit 2007 im Nationalrat.
Ihre eigene Karriere geht weiter bergauf
— warum kandidieren Sie für den Ständerat? Ich sage jeweils, dass der Stände-
rat eine Vertiefung der parlamentarischen Arbeit ist. In der kleinen Kammer
ist man eines unter 46 Mitgliedern, also
auch für mehr Geschäfte verantwortlich. Und zweitens: Ich habe mich im
Nationalrat immer auch als Vertreter
des Kantons Zürich gesehen und nicht
nur als Gewählter einer Partei.
‒ Die beiden Salate werden serviert: einer
grün, einer mit Avocado und Rindstatar ‒
Werden Bildungsthemen auch im Ständerat zu Ihrem Portfolio gehören? Zweifel-
los, daran wird sich nichts ändern. Weitere Schwerpunktthemen von mir sind
die Wirtschafts- und Angestelltenpolitik, die öffentliche Sicherheit mit einem
funktionierenden Rechtsstaat, aber auch
eine Finanzpolitik mit einem fairen
Finanzausgleich.
len Netzwerken vertreten. Junge Menschen wachsen heute praktisch damit
auf. Was ich gelernt habe, ist die Tatsache, dass Kommunikation auf verschiedenen Ebenen stattfindet. Ich finde es beispielsweise positiv, dass heute
Diskussionen und Meinungen zu aktuellen Themen rasch angestossen und
auch Ideen und Lösungen entwickelt
werden können. Für die politische Auseinandersetzung ist diese Form ein
wichtiger Beitrag in unserer Demokratie.
Weil wir gerade beim Essen sitzen: Sie
haben vor rund anderthalb Jahren massiv
abgenommen. Wie sehr achten Sie auf
Ihre Ernährung? Ich esse bewusster und
achte darauf, dass mein täglicher Kalorienhaushalt in Ordnung ist. Und ich
mache Sport. Die Balance ‒ Bewegung
und Ernährung ‒ muss stimmen.
Kochen Sie auch selbst? Ja, aber selten.
Ich mag eine klassisch-schweizerische
Küche, so wie ich sie von meiner Mutter kenne. Und ich liebe Käsefondue mit
Menschen, mit denen ich Lust habe,
aus dem gleichen Topf zu essen. Grundsätzlich esse ich aber alles ‒ wenn es zu
viel war, dann gilt: zusätzlich eine Stunde auf dem Crosstrainer (lacht).
‒ Die Teller werden abgeräumt, danke.
Und auf die Nachspeise wird verzichtet ‒
Daniel Jositsch, 50, hat sein Rechtsstudium in St. Gallen 1993 mit dem
Doktorat abgeschlossen. Als Inhaber
des Zürcherischen Anwaltpatents
ist er als Rechtsanwalt tätig, seit
2004 ist er Professor für Strafrecht
an der Universität Zürich. Ausserdem
amtet er seit 2011 als Präsident des
Kaufmännischen Verbandes der
Schweiz. Seit 2007 ist er für die SP
im Nationalrat, erst als Mitglied der
Rechtskommission, dann in der
Wissenschafts- und Bildungs- und
heute in der Finanzkommission.
Ernährungstipp von Pascal Schmutz,
Chefkoch im Kaufleuten:
✽
Ich achte darauf, dass meine Küche leicht
rüberkommt — ich mag es nicht,
wenn man sich nach dem Essen träge und
unwohl fühlt. Deshalb haben wir viele
leichte Gerichte auf der Karte — wie zum
Beispiel den Avocado-Karottensalat.
✽
Für heisse Sommertage kann ich auch
unseren Melonensalat empfehlen:
Wassermelonen bestehen aus 95 Prozent
Wasser, haben also fast keine Kalorien.
Die Fruchtfasern beinhalten jedoch
viele Vitamine sowie Eisen und die
Kerne enthalten Mineralstoffe, Eiweisse
und eine geringe Menge an Fett.
Als Politiker müssen Sie gut im Networking sein. Wie sieht es mit Ihrem Knowhow bei den digitalen Netzwerken aus?
Ich bin erst seit Kurzem in den digita-
15
KV ZÜRICH BUSINESS SCHOOL ‒ ABSOLVENTINNEN-PORTRÄT
BEATRICE GRÜTTER
DIREKTIONSASSISTENTIN MIT
EIDG. FACHAUSWEIS
ENTWEDER —
ODER
Duale Bildung oder Hochschule? Duale
Bildung. Mit den Dozierenden an der
KV Zürich Business School machte ich
tolle Erfahrungen: Sie tun das, was sie
lehren, und schaffen einen direkten
Praxisbezug im Unterricht. Theorie plus
Anwendung!
„Die unmittelbarste Anerkennung war das ‚wow!’ meines Chefs:
Was ich plötzlich alles wusste und konnte ‒ und wie effizient ich war!“
Prüfung: mündlich oder schriftlich?
Lieber schriftlich. Ich rede zwar gern
und das Schreiben fällt mir nicht leicht,
aber mündliche Prüfungen sind für
mich furchtbar.
Idealistin oder Realistin? Realistin.
Ich habe kein Problem damit, in der
Rüstungsbranche tätig zu sein. Die
braucht es auch.
Theorie oder Praxis? Praxis — etwas in
die Hände nehmen, machen, umsetzen.
Hier sehe ich das Resultat.
Als Beatrice Grütter von ihrer Weltreise zurückkehrte, knüpfte sie beruflich
an Bewährtem an: als Assistentin bei der ABB-Hochspannungstechnik. Zu diesem Zeitpunkt waren die Wirtschaftsaussichten unsicher. Die gelernte Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin wollte deshalb einen Abschluss, der ihrer Erfahrung einen Wert gibt und Sicherheit verschafft. Sie entschied sich für den eidg.
Fachausweis als Direktionsassistentin an der KV Zürich Business School. Hier
konnte sie profitieren: „Nach zehn Jahren Assistenzarbeit dachte ich, ich wüsste
schon sehr viel. In zwei intensiven Weiterbildungsjahren merkte ich, dass da
noch mehr ist, von dem ich wenig Ahnung hatte: Psychologie, Führung, Software
zum Beispiel.“ Heute arbeitet Beatrice Grütter für den CEO bei Thales Suisse SA,
einem internationalen Konzern in der Rüstungs-, Sicherheits- und Transportbranche. Ihre nächsten Weiterbildungspläne: das „Cambridge Advanced“. Und
eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin.
Mehr Lohn oder mehr Freizeit? Zeit
ist eine kostbare Sache. Je älter
ich werde, desto grösseres Gewicht
bekommt die Zeit.
Fleiss oder Talent? Mit Fleiss erreicht
man etwas. In der Ausbildung musste
ich mir Themen mit Fleiss erarbeiten,
von denen ich heute profitiere.
Halb voll oder halb leer? Halb voll!
Ich blicke hoffnungsvoll aufs Leben.
Negatives kann zwar sehr anziehend
sein und ich mag es auch nicht, Dinge
schönzureden. Aber sich auf positive
Dinge zu konzentrieren, ist wichtig.
NAME: Beatrice Grütter +++ ALTER: 40 +++ AUSBILDUNG: Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin HHF +++ AKTUELLER BERUF: Direktionsassistentin +++ BERUFLICHES ZIEL: Ein Job, der
Spass macht und in dem ich mich zu Hause fühle. Besondere Karrierepläne habe ich nicht +++
PERSÖNLICHES ZIEL: Glück und Gesundheit, Momente für mich — und Zeit für Yoga +++
BILDUNGSGANG AN DER KVZBS: Direktionsassistentin mit eidg. Fachausweis
16
Mieten oder kaufen? Mieten ist für
mich Freiheit: Mit einer Mietwohnung
kann man leichter auf Reisen gehen als
mit einem gekauften Haus!
GRÜNE
LISTE 5
RALF
MARGREITER
BALTHASAR
GLÄTTLI
B
HANCEN
LAUFBAHNC
LEUTE
FÜR BERUFS
STÄRKEN.
G
N
U
D
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B
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ERUF
TZE.
ARBEITSPLÄ
RECHTIGKEIT.
BILDUNG. GE
INSERAT_WirKaufleute_v03.indd 1
23.07.2015 11:46:14
Zwei Persönlichkeiten,
die unser
Vertrauen verdienen.
DANIEL JOSITSCH
IN DEN NATIONALRAT
IN DEN NATIONALRAT UND STÄNDERAT
Laufend
Infoanlässe!
MARTIN NAEF
Ab 2016
in der neuen
Sihlpost
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HB Zürich.
Meine Bildungswelt .ch
©
17
KV ZÜRICH BUSINESS SCHOOL ‒ WEITERBILDUNG IM VISIER
MEINE BILDUNGSWELT
ARBEITSMARKT
Unternehmensfinanzen: Der entscheidende Erfolgsfaktor
Wer die Zahlen im Griff hat und weiss, wie sich ein Unternehmen
finanziell steuern lässt, der hat das Sagen. Fachleute im Finanz- und
Rechnungswesen brauchen sich deshalb um ihre berufliche Zukunft
keine Sorgen zu machen. Die gesetzlichen Anforderungen an die Rechnungslegung werden immer komplexer und können zunehmend nur
noch von Spezialisten im Finanz- und Rechnungswesen erfüllt werden.
Und wer andere in finanziellen oder steuerlichen Fragen als kompetenter
Partner beraten will, muss sich fundiert auskennen.
Die Weiterbildungen der KV Zürich
Business School bieten eine Fülle an
Möglichkeiten und Chancen: vom
Einstieg in ein neues Berufsfeld über
den Aufstieg und die Spezialisierung
bis hin zur Meisterschaft. An dieser
Stelle präsentieren wir jeweils einen
Bildungsgang aus unseren zwölf
Bildungswelten. Entdecken Sie auch
unsere weiteren Angebote:
www.meinebildungswelt.ch
Fachleute im Finanz- und Rechnungswesen verstehen ihr Geschäft als
„local business“: Trotz Auslagerung von Produktionsprozessen und Automatisierung von Abläufen weisen Unternehmen in der Schweiz einen grossen
Bedarf an entsprechend ausgebildeten Spezialisten auf. Mit dem fundierten
Wissen des eidgenössischen Fachausweises im Finanz- und Rechnungswesen
sichern Sie sich darum ausgezeichnete Berufsperspektiven.
ERFAHRUNGEN
Stimmen aus der Praxis
„Nach dem KV und einigen Jahren Praxis in der Buchhaltung erhielt ich die Chance,
die Administration eines KMU komplett neu aufzubauen. In dieser Situation entschied
ich mich für den Fachausweis im Finanz- und Rechnungswesen an der KV Zürich
Business School. Die Weiterbildung war intensiv: thematisch breit und gleichzeitig
auf vertieftes Fachwissen ausgerichtet. So hat sie mir ermöglicht, die neuen beruflichen Herausforderungen mit Zuversicht erfolgreich zu meistern.“
DÉSIRÉE HUBER, Leiterin Rechnungswesen/Dienste
Für unser Treuhand- und Steuerberatungsunternehmen ist die laufende Aus- und
Weiterbildung der Mitarbeitenden unerlässlich. Wir befinden uns in allen Tätigkeitsbereichen im Spannungsfeld zwischen den Bedürfnissen unserer Kunden und
steigenden gesetzlichen Anforderungen. Das fordert uns jeden Tag neu heraus.
Der Fachausweis im Finanz- und Rechnungswesen ist darum bei uns mittlerweile
praktisch eine Grundvoraussetzung. Wir unterstützen diese Weiterbildung grosszügig
und sind stolz darauf, dass jedes Jahr Mitarbeitende unserer Unternehmung erfolgreich abschliessen.“
ERICH P. REICHMUTH, CEO HMR-Treuhand-Gruppe
*Webcode für meinebildungswelt.ch
18
BILDUNGSWELT: RECHNUNGSWESEN, TREUHAND UND STEUERN
BILDUNGSGANG
Der Bildungsgang auf den Punkt gebracht
In fünf berufsbegleitenden Semestern vermitteln wir Ihnen die theoretischen
Kenntnisse und praktischen Fertigkeiten, um eine Leitungsfunktion im
Rechnungswesen zu übernehmen oder als Treuhänder oder Treuhänderin
selbstständig juristische und natürliche Personen zu beraten. Sie lernen, die
Jahresrechnung einzelner Unternehmen oder ganzer Konzerne zu erstellen
und eine aussagekräftige Kostenrechnung aufzubauen. Sie verstehen die
Steuerveranlagung und sind für die Steuererklärung von Unternehmen und
Privatpersonen verantwortlich. Sie kennen sich in den rechtlichen Aspekten
einer Geschäftstätigkeit aus, zum Beispiel im Schuldbetreibungs- und Konkursrecht oder im Ehe- und Erbrecht. Und Sie wissen über die verschiedenen
Sozialversicherungen sowie die Lohnverarbeitung eines Unternehmens
Bescheid. Der eidgenössische Fachausweis im Finanz- und Rechnungswesen
ist nicht nur eine der bekanntesten, sondern auch eine der anspruchsvollsten
Spezialistenausbildungen der Schweiz.
Zielgruppe
Sie sind bereits im Rechnungswesen tätig und möchten sich neben der praktischen Tätigkeit ausführliche theoretische Grundlagen in Ihrem Fachgebiet
erarbeiten.
Abschluss
Fachfrau/Fachmann im Finanz- und Rechnungswesen mit eidg. Fachausweis
Fachfrau/Fachmann im Finanz- und Rechnungswesen mit eidg. Fachausweis Webcode: RFRW*
ZUKUNFT
Mit Anlauf zum Aufstieg in der Welt der Zahlen und Finanzen
Als Fachfrau/Fachmann im Finanz- und Rechnungswesen sind Sie optimal
für Ihre nächsten Karriereschritte gerüstet. Dieser Fachausweis ist ein ideales
Sprungbrett für einflussreiche Kaderpositionen und interessante Beratungsaufgaben. Auf dem Weg nach oben stehen Ihnen diverse Anschlussweiterbildungen zur Verfügung. In der Spezialistenlaufbahn holen Sie sich weitere
Fachvertiefung und den letzten Schliff zum künftigen Entscheidungsträger
mit dem eidg. Diplom als Experte/Expertin in Rechnungslegung und
Controlling. Auch zu anderen eidg. Diplomen stehen Ihnen die Türen offen:
als Treuhandexperte/in, Wirtschaftsprüfer/in oder Steuerexperte/in.
Eine breiter gefächerte, generalistische Ausbildung auf Expertenstufe bietet
Ihnen das Nachdiplomstudium NDS HF in Management und Leadership
mit passender Vertiefungsrichtung. So entwickeln Sie nicht nur Ihr Fachwissen. Sie stärken vor allem Ihre Führungskompetenzen und sind bereit,
komplexe fachliche und personelle Führungsaufgaben auf strategischer Ebene
zu übernehmen.
19
PORTRÄT
Mut sieht im Fall von Vanessa Sadecky
so aus: Vor anderthalb Jahren schreibt
sie dem Ressortleiter des Gesellschaftsbunds der NZZ am Sonntag und fragt nach
einem Job. Eine offizielle Stelle ist keine
ausgeschrieben. Aber eine Ferienvertretung, die gibt es inoffziell. „Die meisten meiner Mitstudenten hätten sich
nie getraut, sich einfach beim Ressortleiter zu melden“, sagt Vanessa Sadecky
und fährt sich lachend durchs blonde
Haar. Gross und zierlich ist sie, und auf
den ersten Blick wirkt sie zurückhaltend.
Doch im Gespräch wird schnell klar:
In den Augen der Studentin mit der
Teilzeitstelle bei der NZZ am Sonntag
blitzt Neugierde auf, sie spricht leidenschaftlich übers Schreiben und ihre Visionen für den Journalismus. Sie sagt
Sätze wie „Ich glaube nicht, dass es in
15 Jahren noch zwei gedruckte Zeitungen aus dem Haus NZZ geben
wird. Ich selbst hänge nicht an Papier
‒ digital hat man viel mehr Möglichkeiten, Geschichten zu erzählen.“
Manchmal muss
man sich einfach
trauen. Ohne diese
gewisse Portion
Mut wäre die
KV-Absolventin
Vanessa Sadecky
heute nicht freie
Mitarbeiterin bei
ihrem Lieblingsblatt, der NZZ am
Sonntag.
20
Die 24-Jährige aus Würenlos macht ihr
Ding. Und weiss doch, dass noch ein
grosser Weg vor ihr liegt, wie sie selbst
sagt. Doch einen beeindruckenden Teil
hat sie bereits beschritten: Dass Vanessa
Sadecky gerne schreibt und später mit
Sprache arbeiten möchte, merkt sie
früh. Mit der Kanti klappt es nicht,
also entscheidet sich der Teenager für
eine KV-Lehre mit Berufsmatur. „Die
Lehre war eine recht harte Zeit“, sagt
die Journalistin rückblickend. „Ich
musste die gleiche Arbeit immer auf
eine bestimmte Weise erledigen, selbst
nachzudenken war nicht gefragt.“ Ihr
Ziel verliert die Lernende aber nie aus
den Augen: die Berufsmatur. Sie sieht
inzwischen die positiven Seiten ihrer
Ausbildung: „Im Nachhinein kann ich
aus dieser Zeit viel mitnehmen. Die
ganzen organisatorischen Dinge, die
in einem Büro anfallen – davon ist viel
hängen geblieben.“ An der KV Zürich
Business School trifft sie auf David
Torcasso, Projektleiter des Schülermagazins Escherwyss. Er lässt Vanessa Sadecky schreiben, ermöglicht ihr erste
Einblicke in die Redaktionsabläufe und
ermutigt sie, sich an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
(ZHAW) für den Studiengang Journalismus und Organisationskommunikation zu bewerben.
Beim ersten Versuch scheitert Vanessa
Sadecky an der Aufnahmeprüfung. Dafür schafft sie es stattdessen für ein
Praktikum in den Newsroom der BlickGruppe. Der zweite Anlauf zum Studium an der ZHAW klappt ‒ und aus der
Ferienvertretung bei der NZZ wird eben
jene Teilzeitstelle. Vanessa Sadecky arbeitet inzwischen mehr und studiert
zu diesem Zweck ein Jahr länger als geplant. Dafür schickt die NZZ am Sonntag ihr Nachwuchstalent nach New
York und Köln, wo sie das Partyleben
von US-Studenten beziehungsweise die
Zero-Waste-Bewegung im deutschsprachigen Raum ergründet. „Auf diesen
Karrierestart bei so einem renommierten Blatt kann ich aufbauen“, sagt die
Journalistin und nippt zufrieden an
ihrem Cappuccino.
Bild: Nadia Neuhaus
MUTIG, MUTIGER, ERFOLGREICH
DER TON
MACHT DIE MUSIK
Mimik, Gestik und der berühmte Ton, der ... Sie wissen schon.
All dies entfällt bei schriftlicher Kommunikation. Vor allem
per Smartphone. Doch wie steht es wirklich um die Kommunikation unter Jugendlichen?
Wem ist es nicht schon passiert, dass man eine SMS falsch
gedeutet hat? Der Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun hat mit seinem Vier-Seiten-Modell
eindrücklich gezeigt, wie ungleich Nachrichten interpretiert
werden können. Er trennt Sachebene, Selbstoffenbarung,
Beziehungsebene und Appell. Durch ein persönliches Gespräch kann man diese Ebenen besser unterscheiden. Doch
was passiert, wenn die Kommunikation unter Jugendlichen
vorwiegend schriftlich stattfindet, und Mimik, Gestik sowie
der Ton, der bekanntlich die Musik macht, wegfallen? Dies
führt dazu, dass häufiger Missverständnisse entstehen. Hinzu kommt der eigene Schreibstil: Einige schreiben langsam und andere schnell, andere achten auf die Gross- und
Kleinschreibung, wieder andere tippen in der Schriftsprache, in ihrem Dialekt oder sogar in Lautschrift. Wörter wie
„cool“ heissen neu „kuuhl“. „Viel“ gibt’s in Bern nicht, dort
schreibt man „viu“. Nebst der Schreibweise kann zudem
zwischen oberflächlicher und tiefgründiger Kommunikation unterschieden werden. Ich selbst schreibe tendenziell
schnell. Dazu kommt, dass ich im Dialekt kommuniziere.
Auch wenn meine Antworten rasch folgen, schreibe ich sie
mit Bedacht. Ich frage mich oft, wie ich einen Text so formulieren kann, dass der Leser meine Nachricht richtig versteht. Das und meine Neugier sind der Grund dafür, warum
ich Bekannte und Freunde nach ihrem Schreibverhalten
befragt habe.
Die Antworten auf die Frage „Wie ist euer Schreibverhalten
gegenüber Familie, Freunden und Partner? Macht ihr da Unterschiede?“ sind im Grossen und Ganzen gleich ausgefallen. Celina Christen bringt’s auf den Punkt: „Für mich gibt’s
da einen klaren Unterschied: Mit Freunden schreibe ich
sehr viel und weiss Bescheid, was bei ihnen läuft. Mit der
Familie schreibe ich eher, um sie über etwas zu informieren
oder zu fragen.“
Sharon Herren beantwortet die Frage: „Wo gibt es in der
heutigen Kommunikation zwischen Menschen potenziell
Probleme?“ so: „Man hat sich teilweise nichts mehr zu
sagen. Wir sind heutzutage immer auf dem neusten
Stand der Dinge und haben oft gar keine Lust mehr,
uns mit dem Gegenüber zu unterhalten. Die oberflächliche Kommunikation wird dadurch immer beliebter
und selbstverständlicher.“ Martin Schöni sieht einen
weiteren Punkt: „Ich bin der Meinung, dass man schnel-
JUNGE
KAUFLEUTE
KOMMUNIKATION
schreiben
ler zum Hörer greifen sollte. Manchmal schreibt man aneinander vorbei und beide Parteien nerven sich. Streit via
SMS ist ein No-Go.“
Auf die Frage „Was gehört eurer Meinung nach zu einem
guten und gesunden Austausch?“ meint Michelle Korkmaz:
„Dazu gehören persönliche Gespräche. Am besten kann
man sich austauschen, wenn einem der Gesprächspartner
gegenübersitzt. Wenn jemand viel um die Ohren hat, kann
man sich seltener treffen. Für solche Zeiten sind Telefonate
oder SMS geeignet.“ Valbona Hamza sieht das ähnlich: „Man
sollte ab und zu von sich hören lassen, aber nicht permanent alles mitteilen. Mir ist der persönliche Austausch lieber, dadurch entstehen weniger Missverständnisse.“
„Gibt es unter jungen Erwachsenen auch andere Formen der
Kommunikation? Wie sieht es aus mit E-Mail, Telefon, Briefen oder Postkarten?“ Linda Zweifel ist der Ansicht: „Über
das E-Mail oder den Postweg wird mehr bei der Arbeit
kommuniziert. Ich versende aus dem Urlaub Postkarten an
meine Familie und Freunde.“ Um mir ein Bild von der Kommunikation einer Person zu bilden, die mitten im Leben
steht, habe ich auch Michael Gäumann (33) zu seinem Verhalten befragt. Das war seine Antwort: „In den letzten Jahrzehnten hat sich meine Kommunikation grundlegend geändert. Früher war ein Treffen viel verbindlicher. Wenn wir
uns auf den Zug um 19.20 Uhr verabredet haben und man
den verpasst hat, war der Ausgang für diesen Abend gestrichen. Heute wird kurz eine Nachricht versendet und
das Problem ist gelöst. Auch die Kommunikation mit meinen Eltern hat sich verändert. Durch die stetig einfacher
werdenden Mobiltelefone sind auch die Senioren fast 24
Stunden erreichbar.“
Mein Fazit. Es ist wichtig, sich auszutau-
schen — vor allem persönlich. Mobiltelefone sind zwar aus dem Alltag nicht
mehr wegzudenken, sollten aber nicht
überbewertet werden. Ein aufmerksames Gegenüber, das einem ein Lächeln
schenkt, macht generationsübergreifend noch immer am glücklichsten.
KIMBERLEY HERREN, 21, ist eidg.
dipl. Kauffrau Privatversicherung
und Junior (rechte Hand) einer
Kundenberaterin.
21
LEHRABBRUCH
ES GIBT IMMER EINE
LÖSUNG
Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint ‒ eine Lehre abzubrechen
oder einen Lehrvertrag aufzulösen, ist kein Weltuntergang. Auch
Benjamin Mora war mit seinem Lehrbetrieb unzufrieden und beschloss
zu wechseln. Der Sprung ins Ungewisse hat sich für ihn gelohnt.
22
Benjamin Mora, wie haben Sie Ihre Lehrstelle damals ausgewählt — mit welchen Gedanken, Zielen und Wünschen? Zuerst habe ich eine Schnupperlehre absolviert und empfand
die kaufmännische Lehre als für mich passend, zumal ich
mein Flair für Zahlen dabei sehr gut einbringen konnte.
Ausserdem wusste ich sonst keine Alternative.
Welche Unterstützung oder Hilfe hatten Sie bei der Wahl
der Lehrstelle? Ich hatte die volle Unterstützung der Lehrer
und meiner Eltern. Meine Mutter machte mich auf die Stelle
bei einer Transportunternehmung aufmerksam, woraufhin
ich mich bewarb, den internen Bewerbungs- und Prüfungsprozess erfolgreich durchlief und die Lehrstelle erhielt.
In welchem Lehrjahr und aus welchen Gründen haben Sie
die Lehre schliesslich abgebrochen? Die Auflösung fand im
zweiten Lehrjahr statt. Da es schulisch bereits im ersten Lehrjahr einige Lücken gegeben hatte, einigte man sich darauf,
dass ich vom E- ins B-Profil wechselte. Daraufhin konnte
ich leistungstechnisch im B-Profil gut mithalten. Allerdings nahm ich wahr, dass der Wechsel ins B-Profil nicht
gut ankam und daher auch unterschwellig ein Thema blieb.
Teilweise fühlte ich mich von meiner Praxisbetreuerin unfair behandelt. Dazu kamen zwischenmenschliche Schwierigkeiten, woraufhin beschlossen wurde, den Lehrvertrag
aufzulösen.
Ist Ihnen diese Entscheidung schwer gefallen? Ja und nein.
Einerseits war es belastend, mit 18 Jahren wieder vor einer
unsicheren Situation zu stehen, ohne Garantie auf eine Anschlusslösung. Andererseits war die Situation in der Lehre
schwierig und anstrengend. Es erforderte Mut, mich ins
Ungewisse zu stürzen ‒ und dennoch war es eine entlastende Entscheidung.
Haben Sie den Entscheid, die Lehre abzubrechen, also
nie bereut? Eindeutig nein. Ich hätte unter diesen Umstän-
den meine Lehre nicht beenden wollen. Ausserdem habe
ich mit der neuen Lehrstelle bei Keystone eine Punktlandung gemacht. Menschlich und beruflich hat sich alles
zum Guten gewendet.
Wie hat Ihr Umfeld reagiert — die Eltern, die Lehrer, Ihr
Arbeitgeber? Meine Eltern und die Lehrer standen zu 100
Prozent hinter mir. Am Arbeitsplatz gab es unterstützende
und ablehnende Reaktionen.
Bild: Gaëtan Bally
Wie haben Sie schliesslich Ihren beruflichen Weg doch
noch gefunden? Das Mittelschul- und Berufsbildungsamt
stellte mir eine Liste mit offenen Lehrstellen für Lehrvertragsauflöser zur Verfügung. Auf dieser Liste war vermerkt,
dass die Firma Keystone einen solchen Platz anbot. Die
Chemie zwischen den involvierten Personen bei Keystone
und mir stimmte von Anfang an.
Finden Sie das duale Berufsbildungsmodell — also die
gleichzeitige Ausbildung in Betrieb und Berufsschule — sinnvoll? Ganz klar ja. Man verbindet die manchmal etwas stau-
bige Theorie mit der Praxis, was mir sehr entgegenkam.
Nach der langen Schulzeit einer Mischung zwischen Schule und Berufspraxis gegenüberzustehen, empfand ich als
einen guten Einstieg ins Berufsleben.
Was haben Sie für berufliche Zukunftspläne? Ich habe
gerade das Qualifikationsverfahren zum Kaufmann erfolgreich absolviert und schliesse meine Lehre im August 2015
ab. Bis zur Rekrutenschule im März 2016 darf ich bei Keystone in der Buchhaltung weiterarbeiten. Meine berufliche
Karriere baue ich danach auf meiner Stärke ‒ der Arbeit mit
Zahlen ‒ auf.
SUSANNE OTT, 45, ist Laufbahn- und Karriereberaterin beim Kaufmännischen Verband Zürich. Mehr Informationen unter:
kfmv-zürich.ch/laufbahnkarriereberatung
Fachgruppe wbp für Berufs- und Praxisbildner/innen:
JETZT BEITRETEN!
Der Fall von Benjamin zeigt es. Ein Lehrverhältnis beinhaltet für Lernende wie auch für ihre Berufs- und Praxisbildner/innen anspruchsvolle Themen. Als Berufsverband ist
es uns ein Anliegen, dass jungen Menschen ein optimaler
Einstieg ins Berufsleben ermöglicht wird. Berufs- oder
Praxisbildner/innen sind am Gelingen dieser Aufgabe massgeblich beteiligt. Die Fachgruppe wbp Wir Berufs- und
Praxisbildner/innen bietet Ihnen schnelle Online-Beratung,
Events zu Berufsbildungsthemen, topaktuelle Publikationen
und Merkblätter sowie die Möglichkeit, sich mit anderen in
dieser Funktion auszutauschen und ein Netzwerk aufzubauen. Treten Sie jetzt bei: kfmv.ch/wbp
Begriffserklärungen: Lehrvertragsauflösung und -abbruch
Die meisten Lernenden starteten mit viel Ehrgeiz in den
neuen Lebensabschnitt. Doch nicht wenige Lernende brechen die Lehre schon nach kurzer Zeit ab oder lösen den
Vertrag auf. Kommt es zu einer Auflösung des Lehrvertrags, kann der Lernende weiterhin die Berufsfachschule
besuchen. Gleichzeitig sucht sich die Person einen anderen
Lehrbetrieb oder eine andere Berufsrichtung. Dafür bleiben
drei Monate Zeit. Findet sie in dieser Zeit keine neue Lehrstelle, gilt die Lehre als abgebrochen. Lehrabbrüche kommen selten vor. Lehrvertragsauflösungen hingegen sind
am Anfang der Lehre keine Seltenheit. Die Hälfte aller Auflösungen findet im ersten Lehrjahr statt. Im Kanton Zürich
haben im Schuljahr 2011/2012 insgesamt 3412 Lernende
ihren Vertrag aufgelöst. Dies entspricht einem Anteil von
fast 10 Prozent. Allerdings variiert diese Quote zwischen
den verschiedenen Berufen stark. Berufe mit tieferen Anforderungen sind stärker betroffen. Rund 45 Prozent der
Jugendlichen, die einen Lehrvertrag auflösen, finden innerhalb des ersten Jahres nach Auflösung eine neue Lehrstelle. Drei Jahre nach Auflösung sind 60 Prozent der Jugendlichen wieder in eine berufliche Grundbildung eingestiegen.
23
POLITIK
JOBSHARING ‒ VIEL
POTENZIAL NACH OBEN
Erst jedes fünfte Unternehmen in der Schweiz bietet seinen Mitarbeitenden
die Option an, eine Stelle zu teilen. Damit liegt unser Land im europäischen
Vergleich auf dem vorletzten Rang. Nur in Deutschland ist Jobsharing als
Modell flexiblen Arbeitens noch weniger verbreitet.
24
Seit den 1980er-Jahren verbreitet sich das Konzept des Jobsharing aus den USA kommend in Europa. Heute liegt es
voll im Trend, entspricht es doch dem weitverbreiteten
Wunsch vieler Arbeitnehmender, weniger Erwerbsarbeit zu
leisten, um zusätzliche Zeit für anderes zu haben. Vor allem
Mitarbeitende in mittleren Hierarchiestufen, im mittleren
Management und spezialisierte Fachleute teilen sich vermehrt eine Stelle.
Ein Wort für unterschiedliche Konzepte. Die Bezeichnung Jobsharing dient als Oberbegriff für verschiedene Arbeitsformen. In den meisten Fällen handelt es sich um Jobpairing. Dies bedeutet, dass beide beteiligte Personen die
Arbeitsorganisation und die Aufgaben zu gleichen Teilen
übernehmen. Beide sind für ihre Funktion praktisch gleich
qualifiziert. Sie leisten etwa gleich viel und wenden gleich
viel Zeit auf. Meist nutzen sie auch eine gemeinsame Infrastruktur und sorgen gegenseitig für die Stellvertretung.
Eine genaue Koordination ist dabei zwingend nötig, denn
beide Personen sind nicht gleichzeitig im Betrieb anwesend,
sondern ergänzen sich gegenseitig auf 100 Prozent. Von Jobsplitting spricht man hingegen, wenn das Unternehmen eine
Stelle in zwei von einander völlig unabhängige 50%-Stellen
aufteilt. Beide Personen, welche die neu geschaffenen
50%-Stellen besetzen, arbeiten unabhängig voneinander
und sind sich gegenseitig zu nichts verpflichtet. Beide Stellen haben wahrscheinlich unterschiedliche Ausprägungen,
welche verschiedene Qualifikationen und Eigenschaften
erfordern. Die Infrastruktur muss nicht geteilt werden,
wenn sich die Firma dies leisten kann. Am wenigsten verbreitet ist gegenwärtig das Topsharing, ein Jobsharing auf
der obersten Ebene. Im Management also, wo die Führungskräfte in der Regel am meisten unter Überbeanspruchung,
scheinbarer Unersetzlichkeit und unteilbarer Verantwortung leiden. Genau hier scheint also noch grosses Potenzial
zu schlummern.
Klare Vorteile ... Die Vorteile für die Arbeitnehmenden
liegen auf der Hand. Wenn der Lohn hoch genug ist, kann es
sich jemand sehr wohl leisten, im Jobsharing zu arbeiten.
Einzelpersonen, Kinderlose oder junge Paare mit Kleinkindern profitieren davon, um ein eigenständiges Lebensmodell zu realisieren, mit weniger Druck und mehr Entspannung im Alltag. Doch wie sieht es aus mit den Vorteilen für
das Unternehmen? Theoretisch führt Jobsharing dazu, dass
an einer Stelle mehr Kompetenzen und Talente, aber auch
mehr Erfahrung und mehr Expertise zusammenkommen.
Geht man davon aus, dass die beiden Beteiligten einen ständigen Austausch, regelmässiges Feedback und eine gute
Dialogkultur pflegen, so ist auch mit einer Steigerung der
Arbeitsqualität zu rechnen. Ziele und Motivation sind zu
diesem Zweck offenzulegen, Zuständigkeiten zu vereinbaren und Aufgaben klar zu verteilen. So verbessert sich das
Resultat der Arbeit und ihr Ertrag wird gesteigert. Vollendetes Jobsharing verlangt daher nicht bloss Koordinationsaufwand, sondern unabdingbare Zusatzleistungen der Beteiligten. Dann zahlt es sich aus.
... und ein paar Nachteile. Läuft das Ganze nicht so optimal, dann können die Nachteile für den Arbeitgebenden
bald einmal schwerwiegend werden. Offensichtlich sind die
Probleme bei der Koordination der zahllosen Termine, Verpflichtungen und Pendenzen. Doch auch der Zugriff auf Daten, die Erreichbarkeit der Personen und die Regelung ihres
Umgangs mit Drittpersonen und Kunden stellen hohe Anforderungen. Entstehen Konflikte zwischen den Jobsharing-Partnern, so wächst sich dies bald einmal zu einer Krise aus – und kostet Geld. Die Risiken sind da – und treten sie
ein, so gehen sie zulasten der Arbeitgebenden. Wohl deshalb setzen Unternehmen lieber auf Teilzeitarbeit, die von
70 Prozent der Arbeitgebenden angeboten wird. Die SBB
haben sogar beschossen, künftig sämtliche Stellen als Teilzeitstellen auszuschreiben. Zweifellos ein Zukunftsmodell.
Gewisse Nachteile entstehen auch für die Gesellschaft,
denkt man an die Reduktion der Steuern, der Sozialversicherungsbeiträge und der Kaufkraft der beteiligten Personen. Zudem zahlen sich gesellschaftlich getragene Ausbildungskosten im Falle von Teilzeitarbeit schlechter aus.
Topsharing lässt auf sich warten. Lässt sich Verantwortung teilen? Mit solcher Skepsis wird in der Regel jede Frage
nach der geringen Bereitschaft für Topsharing mühelos vom
Tisch gewischt. Denn eine Gesellschaft wie die unsrige, die
auf Eigenverantwortung setzt und zudem noch die freiwillige Übernahme von Verantwortung für dieses und jenes erwartet, tut sich naturgemäss schwer damit, die Verantwortung zu reduzieren oder zu relativieren. Kein Wunder, dass
sich der Mythos der Unabkömmlichkeit des Chefs und die
Mär vom 15-Stunden-Arbeitstag auf der Chefetage hartnäckig hält. Ein CEO gehört offenbar mit Haut und Haar der
Firma, bis zum Umfallen. Und dennoch ist eine andere Welt
denkbar. Führungskräfte mit mehr Bodenhaftung dürften
sicher mit einer Steigerung der Qualität ihrer Arbeit rechnen,
wenn sie weniger gestresst und etwas besser ausgeruht wären. Ein partnerschaftliches Führungsmodell würde sich
zudem zwangsläufig durchsetzen, wenn zwei CEOs gemeinsam miteinander wirken müssten. Welch ein Kulturwandel
wäre das. Und welche Veränderungen würde ein solcher auf
allen Ebenen des Unternehmens nach sich ziehen.
Co-Präsidien und Co-Leitungen breiten sich aus. In manchen Vereinen und Nonprofit-Organisationen ist hingegen
eine Co-Leitung möglich. Neigen also nicht-wirtschaftliche Unternehmen dazu, eine Co-Leitung zu ermöglichen,
während renditeorientierte Unternehmen dies nie und
nimmer tun würden? Ist ein Co-Präsidium per se eine Regelung, die sich für zeitlich nicht sehr Verfügbare oder
nicht sehr Leistungsbereite eignet? Wahrscheinlich liegt
der Grund für die Zunahme von Jobsharing in Ehrenämtern eher darin, dass bei freiwilligen Engagements schlicht
und einfach höhere Anforderungen an die Rahmenbedingungen gestellt werden können. Das Engagement ist ja
schliesslich freiwillig.
WILLY RÜEGG ist Dozent für Sozialpartnerschaft an der KV Zürich
Business School.
25
SEKTIONEN
VETERANEN- UND
SENIORENVEREINIGUNG VSV
Tagesausflug in die Wertpapierwelt in Olten
WANN: Donnerstag, 27. August 2015, Abfahrt um
8.00 Uhr. VORANMELDUNG ERFORDERLICH!
Open Höck
WANN: Mittwoch, 2. September 2015, ab 15.30 Uhr
WO: Restaurant Glogge-Egge, Hotel Glockenhof,
Sihlstrasse 31, Zürich
VERANSTALTUNGEN
Das Gehirn hat keinen Chef
Täglich müssen wir Entscheidungen treffen, oft unter Zeitdruck und auf
der Basis bruchstückhafter Informationen. Wir wechseln im Minutentakt
zwischen E-Mails, Telefonaten, Meetings und Geschäftsberichten.
Die Grundlage für solche Spitzenleistungen ist ein gut funktionierendes
Gehirn. Hirnforscher Professor JOHN-DYLAN HAYNES erläutert, was wir
aus der modernen Hirnforschung für unser Berufsleben lernen können.
WANN: Montag, 28. September 2015, 19.00 bis 20.30 Uhr
WO: Kaufleuten Festsaal, Pelikanstrasse 18, Zürich
KOSTEN: Mitglieder des Kaufmännischen Verbandes Zürich kostenlos,
Nichtmitglieder CHF 50.–
ANMELDUNG: kfmv-zürich.ch oder per E-Mail an
[email protected]
Case Management – Chancen und Risiken
Tagesausflug: Kellers Pferdefahrten in Hallau
WANN: Donnerstag, 24. September 2015, Abfahrt
um 8.00 Uhr. VORANMELDUNG ERFORDERLICH!
Open Höck
WANN: Mittwoch, 7. Oktober 2015, ab 15.30 Uhr
Wenn Mitarbeitende infolge Krankheit oder Unfall länger an ihrem
Arbeitsplatz fehlen und arbeitsunfähig werden, besteht die Gefahr der
Invalidisierung. Wie können Betroffene unterstützt und wieder in den
Arbeitsprozess integriert werden? Welche Unterstützung braucht es bei
der Wiedereingliederung oder bei der Umschulung? Welche Aufgaben
übernimmt das Case Management? Es referiert MARISA DUSS von der
Reintegrations-Unterstützung Reha-First.
WANN: Dienstag, 1. September 2015, 18.30 bis 20.30 Uhr
WO: Kaufmännischer Verband Zürich, Raum Athene, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder des Kaufmännischen Verbandes Zürich kostenlos,
Nichtmitglieder CHF 20.–
ANMELDUNG: kfmv-zürich.ch oder per E-Mail an
[email protected]
WO: Restaurant Glogge-Egge, Hotel Glockenhof,
Sihlstrasse 31, Zürich
Roundtable Bewerbungsstrategie 45+
WEITERE INFORMATIONEN: kfmv-zürich.ch/vsv
„Zu teuer, zu unflexibel,
zu unbelehrbar.“ Mit solchen Vorurteilen müssen
sich ältere Arbeitnehmende auseinandersetzen.
Auf der anderen Seite
sucht die Wirtschaft händeringend nach Spezialisten und Fachkräften.
Ein Widerspruch, den wir
zum Wohle aller beheben
müssen. Der Kaufmännische Verband Zürich und das Swiss Knowledge Management Forum
wollen gemeinsam mit Ihnen eine umsetzbare Bewerbungsstrategie 45+
entwickeln. Nach einem Inputreferat von Laufbahn- und Karriereberaterin
SUSANNE OTT diskutieren wir Fragen, die für Sie wirklich von Belang
sind und sammeln konkrete Lösungsansätze.
WEN SPRECHEN WIR AN? Arbeitnehmende und Arbeitssuchende ab zirka
45 Jahren bis zur Pensionierung. Willkommen sind auch Mitarbeitende
aus Personalabteilungen, Regionalen Arbeitsvermittlungszentren und
Laufbahnberatungen.
WANN: Dienstag, 22. September 2015, 17.30 bis 20.00 Uhr
WO: Kaufmännischer Verband Zürich, Raum Athene, Talackerstr. 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder Kaufmännischer Verband Zürich und Swiss Knowledge Management Forum CHF 20.–, Nichtmitglieder CHF 40.–
ANMELDUNG: kfmv-zürich.ch
SIE SIND 52? NA UND?!
MEN’S ENGLISH CLUB
Programme for September and October 2015
SEPTEMBER 22: Tower of London and Corfe Castle
SEPTEMBER 29: YURI GAGARIN — FIRST HUMAN
INTO SPACE. The Russian
became an international celebrity and was awarded many
medals and titles, including
Hero of the Soviet Union,
the nation's highest honour.
He orbited the Earth on 12 April 1961 in his spacecraft.
OCTOBER 6 / 13 / 20: Holiday
OCTOBER 27: The Science and Art of Whisky Making
WHEN: Meetings held Tuesdays at 7.00 pm
WHERE: Kaufleuten Building
(first floor), Talacker 34, Zurich
CONTACT: George Carr (Club Leader), 044 462 30
29 / 079 233 52 77, E-mail: [email protected]
26
RECHT
DER NEBENJOB
WAS ES ZU WISSEN GIBT
In der Schweiz haben 7 von 100 Beschäftigten mehr als nur einen Job
‒ dies entspricht 315 000 Personen
und damit zirka 7,5 Prozent aller
Erwerbstätigen. Die Motive für einen
Nebenjob sind vielfältig. Die einen
wollen mit dem Nebenjob ihr Einkommen aufbessern, andere wiederum engagieren sich neben ihrer
Haupttätigkeit in der Politik (z.B. als
Gemeinderat), in einer gemeinnützigen Organisation oder in einem
Verein. Ein Nebenjob kann aber auch
als Sprungbrett dienen, um später
eine neue Karriere zu starten oder um
sich selbstständig zu machen.
Unabhängig vom Motiv stellt sich
immer wieder die gleiche Frage: Wann
ist ein Nebenjob überhaupt erlaubt?
Treuepflicht der Arbeitnehmenden. Für
privatrechtliche Arbeitsverhältnisse
schreibt das Gesetz unter dem Titel
„Treuepflicht“ vor, dass Arbeitnehmende während der Dauer des Arbeitsverhältnisses keine Arbeit gegen Entgelt für Dritte leisten dürfen, soweit
sie dadurch ihre Treuepflicht verletzen,
insbesondere ihre Arbeitgebenden
mit dieser Tätigkeit konkurrenzieren.
Das heisst, es ist Arbeitnehmenden
untersagt, gleichartige Leistungen
wie diejenige des Hauptarbeitgebenden denselben Kunden mit denselben
Bedürfnissen anzubieten. Weiter fällt
unter dieses Verbot das Abwerben
von Mitarbeitenden, Kunden oder
Lieferanten des Hauptarbeitgebenden
während des laufenden Arbeitsverhältnisses zwecks Vorbereitung einer
eigenen, neuen Tätigkeit. Schliesslich
ist die Ausübung eines Nebenjobs
auch dann nicht statthaft, wenn Arbeitnehmende aufgrund ihrer Nebenbeschäftigung völlig erschöpft und
leistungsunfähig im Geschäft des
Hauptarbeitgebenden erscheinen.
Zulässig ist die Ausübung einer Nebenbeschäftigung hingegen dann, wenn
während des Arbeitsverhältnisses eine
eigene Firma gegründet wird, Produkte und Werbematerial dabei aber
lediglich vorbereitet werden. Für
öffentlich-rechtliche Angestellte gelten
im Grundsatz die gleichen Vorgaben
wie für privatrechtliche. So dürfen
dem Personalgesetz des Kantons
Zürich unterstellte Arbeitnehmende
nur dann eine Nebenbeschäftigung
ausüben, wenn dies die amtliche
Aufgabenerfüllung nicht beeinträchtigt und mit der dienstlichen Stellung
vereinbar ist. Verletzen Arbeitnehmende die Treuepflicht, indem sie zum
Beispiel die Arbeitgeberin konkurrenzieren, so müssen sie mit einer Abmahnung beziehungsweise Verwarnung rechnen, wobei in besonders
krassen Fällen sogar eine fristlose
Kündigung (ohne vorangehende Verwarnung) gerechtfertigt sein kann.
Sozialversicherungsrechtliche Aspekte,
Arbeitsgesetz. Wenn ein Lohn je
Arbeitgebendem im Kalenderjahr
2300 Franken nicht übersteigt, sind
nur auf Verlangen Sozialversicherungsbeiträge (AHV/IV/EO und ALV) zu
erheben. Beitragsfrei sind auch Löhne
von Jugendlichen bis zu 25 Jahren,
welche in Privathaushalten beschäftigt sind (z.B. als Reinigungs-, Haushalts- sowie Betreuungshilfe) und
deren Lohn 750 Franken pro Jahr und
Arbeitgebendem nicht übersteigt. Bei
der Ausübung einer Nebenbeschäftigung ist zudem das Arbeitsgesetz zu
beachten. Dieses schreibt vor, dass
Arbeitnehmenden zwischen zwei Arbeitstagen eine Ruhezeit von elf aufeinanderfolgende Stunden zu gewähren
ist. Dies gilt sowohl für die Haupt- wie
auch die Nebenbeschäftigung.
seiner Firma machen. Ob eine Einzelfirma, eine GmbH oder sogar ein
Aktiengesellschaft gegründet werden
soll, hängt von unterschiedlichen
Faktoren ab, wie zum Beispiel vom
verfügbaren Kapital, von Haftungsfragen, von Mitbestimmungsrechten
usw. Auf dem Portal gruenden.ch
finden sich dazu viele gute Informationen, Vorlagen und Praxistipps.
Bei Konflikten Gespräch mit den Vorgesetzten suchen. In der Praxis
führen Nebenbeschäftigungen eher
selten zu Konflikten mit Arbeitgebenden. Sollte es wider Erwarten
zu Problemen kommen, zum Beispiel
weil die Nebenbeschäftigung viel
Energie und Zeit in Anspruch nimmt
und damit die Leistungsfähigkeit der
Mitarbeitenden in der Hauptbeschäftigung beeinträchtigt wird, so sollte
schnellstmöglich das Gespräch mit
dem oder der Vorgesetzten gesucht
werden, um Lösungen zu finden, zum
Beispiel indem die Arbeitszeiten
(vorübergehend) geändert werden.
WEITERE FRAGEN?
Lassen Sie sich beraten — als Mitglied
sogar kostenlos. Der Rechtsdienst
des Kaufmännischen Verbandes Zürich
ist die zentrale Anlaufstelle für Beratung
in rechtlichen Belangen. Das Ziel ist
die Hilfe zur Selbsthilfe, damit offene
Fragen mit Arbeitgebenden möglichst
selbstständig und einvernehmlich
geklärt werden können.
kfmv-zürich.ch/rechtsberatung
Nebenjob als Sprungbrett in die Selbstständigkeit. Wer den Nebenjob als
Sprungbrett in die Selbständigkeit
nutzen will, der muss sich früher oder
später Gedanken über die Rechtsform
THOMAS LETSCH, Rechtsdienst
Kaufmännischer Verband Zürich.
27
SEMINARE
FÜHRUNG
Führungsworkshop für erfahrene Führungskräfte
RECHT
Lohn und Personalversicherungen
Sie haben bereits Führungserfahrung und möchten Ihre Funktion gezielt reflektieren und sich weiterentwickeln? Dann
sind Sie in diesem Workshop richtig! Sich mit den verschiedenen Aspekten in der Führung auseinander zu setzen und durch
Erfahrungsaustausch im Seminar selber andere anzuregen
und sich von Teilnehmenden inspirieren zu lassen, sind wichtige Schritte zur Stärkung der eigenen Führungspersönlichkeit.
LEITUNG: Stephan Kissling, BBA, zertifizierter Coach und
Erwachsenenbildner, HR-Berater mit Schwerpunkt Projektmanagement und Management auf Zeit, langjährige internationale Erfahrung als Personalleiter in der Finanzindustrie
DATEN: Mittwoch + Donnerstag, 9. + 10. September 2015,
9.00 bis 16.45 Uhr
ORT: SIB Trainingszentrum „Sihlhof“, Lagerstrasse 5, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 1090.–, Nichtmitglieder 1190.–
Dieses Seminar vermittelt Ihnen
die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Lohnzahlung (Ferien,
Überstunden, Krankheit, Schwangerschaft, Mutterschaft etc.).
Behandelt werden die wichtigsten
Fragen rund um die freiwilligen
und obligatorischen Personalversicherungen einschliesslich
der Mutterschaftsversicherung.
LEITUNG: lic. iur. Felix Kuster, Rechtsanwalt, Rechtsdienst
KV Schweiz
DATUM: Mittwoch, 23. September
ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
Führen ohne Vorgesetztenfunktion
Neues und Wichtiges im Arbeitsrecht ‒ Update für Betriebe
In modernen Unternehmen sind Projekte, interdisziplinäre und
abteilungsübergreifende Zusammenarbeit oder das
Arbeiten in losen Netzwerken alltäglich. Dabei übernehmen
oft Mitarbeitende ohne hierarchische Macht die Führungsrolle
innerhalb eines Teams. Sie möchten wissen, welches die
Erfolgsfaktoren für eine Führung ohne disziplinarische Verantwortung sind? Wie Sie überzeugen, motivieren und Ihre
Ziele souverän erreichen können? Sie erhalten Anregungen
und Tipps, um die Teamdynamik – das Zusammenspiel von
Kommunikation, Macht und Vertrauen – besser zu verstehen.
LEITUNG: Barbara Seeger, Unternehmerin, langjährige Erfahrung als Personalleiterin in verschiedenen Branchen, mehrsprachige Beraterin von Führungskräften und Unternehmern
DATUM: Donnerstag, 10. September 2015, 9.00 bis 16.45 Uhr
ORT: SIB Trainingszentrum „Sihlhof“, Lagerstrasse 5, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 690.–, Nichtmitglieder 790.–
Die professionelle Arbeit von Personalfachleuten und Vorgesetzten setzt Wissen im Kernbereich des Arbeitrechts und
über laufende Entwicklungen sowie neuere wichtige Bundesgerichtsentscheide voraus. Das Seminar beschränkt sich auf
die im Firmenalltag besonders häufigen Problemstellungen.
Dies ermöglicht eine effiziente Aktualisierung Ihrer Kenntnisse über Rechte und Pflichten im Anstellungsverhältnis.
Schritt um Schritt werden Sie erkennen, welcher Handlungsbedarf in Ihrer Firma besteht, damit Konfliktpotenziale vorsorglich und weitsichtig vermieden werden.
LEITUNG: Claudia Eugster, lic. iur. HSG, Fachanwältin SAV Arbeitsrecht, Sozialversicherungsfachfrau mit eidg. Fachausweis
DATUM: Donnerstag, 29. Oktober 2015
ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
Konfliktmanagement für Führungskräfte
Ab wann sind Spannungen im Team Chefsache? Was tun Sie,
wenn Sie selber mit Kollegen oder Vorgesetzten in einen
Streit geraten? Soll man Differenzen besser unter den Teppich
kehren oder sie ausdiskutieren? Mit wachsender Konfliktfähigkeit schaffen Sie längerfristig die Basis für echte Kooperation und verbesserte Beziehungen. Darüber hinaus eignen
Sie sich wertvolle Kenntnisse an, um in einem Konflikt
zwischen Personen die Vermittlerrolle einzunehmen.
LEITUNG: Joachim Hoffmann, Arbeits- und Organisationspsychologe FSP/SGAOP, Coach und Seminarleiter für Führungskräfte und Teams
DATEN: Donnerstag + Freitag, 24. + 25. September 2015,
9.00 bis 16.45 Uhr
ORT: SIB Trainingszentrum „Sihlhof“, Lagerstrasse 5, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 1090.–, Nichtmitglieder 1190.–
28
Pensionierung planen – gut vorbereitet in den 3. Lebensabschnitt
Im Hinblick auf die Pensionierung müssen Sie viele Entscheide
von erheblicher Tragweite treffen. Verschaffen Sie sich frühzeitig einen Überblick über sämtliche Elemente der Altersvorsorge (AHV, Pensionskasse und private Vorsorge). Nutzen
Sie die Möglichkeiten der Steueroptimierung und erfahren
Sie die Bedeutung güter- und erbrechtlicher Aspekte. Wenn
Sie das Zusammenspiel dieser Elemente kennen, steht einer
sorgenfreien Zeit im Alter mit sicherem Einkommen und
Vermögen nichts mehr im Wege. Profitieren Sie von wertvollen
Tipps aus der Praxis.
LEITUNG: Renate Spichtig, Treuhänderin FA und Sozialversicherungsfachfrau FA bei der Balmer-Etienne AG
DATUM: Mittwoch, 30. September 2015, 18.00 bis 21.00 Uhr
ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 120.–, Nichtmitglieder 160.–
ARBEITS- UND LERNTECHNIK
SELBSTMANAGEMENT
Zeitmanagement und kluge Arbeitsorganisation
Sie finden, Zeitmanagement sei überflüssig und denken,
dass Sie sich den Aufwand dafür lieber sparen und Ihre
Zeit klüger nutzen? Dann sind Sie in diesem Seminar richtig: Sie werden erfahren, was Ihnen ein kluges Zeitmanagement bringt. Und Sie werden Instrumente und Methoden kennenlernen, mit denen Sie den persönlichen
Zeiteinsatz und die eigene Arbeitsorganisation mit wenig
Aufwand optimieren können. Damit lässt sich lästiger
Stress am Arbeitsplatz reduzieren!
LEITUNG: Katharina Noetzli, lic. phil. I; Managementtrainerin, Coach, Organisationsberaterin, Konfliktmediatorin sdm
DATUM: Mittwoch, 9. September 2015
ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
Office Management ‒
ganz praktisch
In diesem Kurs finden Sie — kurz,
knackig und kompakt — die nützlichsten Tools aus Selbstorganisation
und Informationsmanagement,
Kommunikation sowie Stressregulation,
die Ihnen die tägliche Büro-Organisation erleichtern und ein belastungsfreies Arbeiten ermöglichen.
LEITUNG: Sibylle Jäger Learning &
Development, Erwachsenenbildnerin
FA SVEB, Coach MAS FA, dipl. Persönlichkeits- und Stressregulationstrainerin, dipl. NLP Practitioner
DATEN: Dienstag + Mittwoch, 20. + 21. Oktober 2015
ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 720.–, Nichtmitglieder 880.–
Mentaltraining – Elemente aus dem Spitzensport
Business Knigge – moderne
Umgangsformen im beruflichen
Alltag
Ob gegenüber Kundinnen, Vorgesetzten, Geschäftspartnern oder
Arbeitskolleginnen — tadellose
Umgangsformen ermöglichen eine
wertschätzende und erfolgreiche
Zusammenarbeit. Gute, zeitgemässe
Manieren in allen Situationen machen
Sie zu einem angenehmen Geschäftspartner oder zu einer angenehmen Geschäftspartnerin.
Sie meistern alltägliche Situationen ebenso wie heikle oder
unangenehme Momente mit Stil, souverän und natürlich.
So wirken Sie professionell und sicher — und schaffen sich
dadurch eine wichtige Grundlage für Ihren beruflichen Erfolg.
LEITUNG: Christian M. Wüest, selbstständiger zertifizierter
Kniggetrainer, Mitinhaber von „my image“
DATUM: Donnerstag, 22. Oktober 2015
ORT: Rieter Maschinenfabrik AG, Klosterstrasse 32, Winterthur
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
Die gelassene Art, sich durchzusetzen
Ein selbstbewusstes Auftreten und Gelassenheit sind Eigenschaften, die wir alle gerne hätten. Anhand von einfachen
und praktischen Selbstbehauptungsstrategien können
Frauen und Männer lernen, den beruflichen und privaten Alltag besser zu meistern und sich souveräner durchzusetzen.
So erreichen Sie Ihre Ziele und gewinnen gleichzeitig eine
bessere Lebensqualität!
LEITUNG: Jacqueline Steffen Oberholzer, Betriebsökonomin
HWV, Trainerin und Coach, Inhaberin von steffen coaching
DATUM: Donnerstag, 1. Oktober 2015
ORT: Alte Kaserne Kulturzentrum, Technikumstr. 8, Winterthur
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
Erfolg im Spitzensport ist kein Zufall, sondern das Ergebnis
von Vorbereitung und Training. Das gilt nicht nur für Technik
und Kondition, sondern auch für den mentalen Bereich.
Starke Konkurrenten, bewusste Störungen, Versagensängste,
Die gewinnende Art, sich durchzusetzen
hohe Erwartungen, Nervosität, Erfolgsdruck — all diese
Wenn wir unter Druck geraten, handeln wir oftmals nicht so,
Faktoren spielen auch im Beruf eine wichtige Rolle. Wenn es
wie wir es uns vorgenommen haben. Um gewinnend reagieIhnen mental gelingt, Ihre Winning-Feelings abzurufen, Ihre
ren zu können, ist es wichtig, eigene Handlungsmuster, unsere
Gedanken leistungsfördernd einzusetzen und Ihre Emotionen
„Antreiber“ und „Druckknöpfe“ zu erkennen. So können Sie
zu kontrollieren, dann schaffen Sie optimale Voraussetzunin schwierigen Situationen Ihr eigenes Handeln besser steuern
gen für Ihren Erfolg. In diesem Mentaltraining
und in die gewünschte Richtung so verändern, dass alle
lernen Sie Techniken kennen, mit denen
involvierten Parteien mit einem guten Gefühl als
Sie unter Druck Ihre optimale Leis„Sieger“ vom Tisch gehen.
tung entfalten können.
LEITUNG: Jacqueline Steffen Oberholzer, Betriebsökonomin HWV, Trainerin und Coach,
LEITUNG: Rinaldo Manferdini, lic.
ALLGEMEINE HINWEISE
Inhaberin von steffen coaching
phil., Mentaltrainer SASP, SportSEMINARZEITEN: 9.00 bis 17.00 Uhr,
lehrer ETH, Schnelllese-Trainer
DATUM: Montag, 16. November 2015
Ausnahmen speziell vermerkt
DATUM: Dienstag, 22. SeptemORT: Alte Kaserne Kulturzentrum,
KOSTEN: Unterlagen, Getränke, bei TagesTechnikumstrasse 8, Winterthur
ber ORT: Verbandshaus Kaufseminaren auch Mittagessen inklusive
leuten, Talacker 34, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–,
ANMELDUNG & ALLGEMEINE
BEDINGUNGEN: kfmv-zürich.ch/seminare
Nichtmitglieder 495.–
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–,
Nichtmitglieder 495.–
Die Seminare in der Kategorie „Führung“
werden in KOOPERATION MIT DEM SIB
durchgeführt.
29
SEMINARE
JUGEND UND LEHRE
KOMMUNIKATION
Führung von Lernenden – eine besondere Aufgabe
Teil 1: Adoleszenz, Rollen, Regeln & Grenzen
Workshop „Besser schreiben“
Die Jugendzeit ist eine Zeit des „Dazwischen-Seins“. Der Psychoanalytiker Erik H. Erikson bringt es auf den Punkt: „Ich bin
nicht, was ich sein sollte, ich bin auch nicht, was ich sein werde, aber ich bin auch nicht, was ich war.“ Die Jugendlichen
müssen ihren Platz in der Gesellschaft erst noch finden. Dabei
benötigen sie auch die Unterstützung der Ausbildenden. Im
Seminar machen wir einen Ausflug in die Welt, in der die
Jugendlichen heute leben und vertiefen das Gespür für die
Befindlichkeit und die Bedürfnisse der Lernenden. Wir beleuchten die vielschichtigen Aspekte Ihrer Rolle als Berufsbildner/in.
LEITUNG: Vera Class, MAS FHNW in Wirtschaftspsychologie,
eidg. dipl. Kommunikationsleiterin, Ausbildnerin mit eidg. FA,
Cert. Integral Coach
DATUM: Donnerstag, 10. September 2015
ORT: Alte Kaserne Kulturzentrum, Technikumstrasse 8, Winterthur
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
Führung von Lernenden – eine besondere Aufgabe
Teil 2: Lösungsorientierte Kommunikation, Konfliktmanagement, Coaching
Die Führung von Lernenden ist eine wichtige und anspruchsvolle Aufgabe. Wir wissen, Ziele und Bedürfnisse von
Lernenden einerseits und Betrieb bzw. Ausbildenden andererseits passen nicht immer zusammen: der Ausgangspunkt für
viele Konflikte. Als Berufsbildende müssen wir nicht nur inhaltlich und fachlich für die korrekte Ausbildung, sondern auch
auf der Beziehungsebene für Dialog und Verständigung
sorgen. Gefordert sind Einfühlungsvermögen, Fingerspitzengefühl und das Gespür für die richtige Intervention zum richtigen Zeitpunkt.
LEITUNG: Vera Class, MAS FHNW in Wirtschaftspsychologie,
eidg. dipl. Kommunikationsleiterin, Ausbildnerin mit eidg. FA,
Cert. Integral Coach
DATUM: Donnerstag, 17. September 2015
ORT: Alte Kaserne Kulturzentrum, Technikumstrasse 8, Winterthur
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
Sie schreiben eigentlich gerne und doch sind Sie manchmal
frustriert, wenn der Geschäftsbrief, der Bericht oder der
Artikel fürs Vereinsheft nicht so recht gelingen will. Was ist
überhaupt ein guter Text? Sie repetieren und vertiefen die
Grundregeln und erfahren, worauf es beim Schreiben ankommt. Sie lernen, sich klar, einfach und verständlich auszudrücken, interessant und abwechslungsreich zu schreiben
und die richtigen Stilmittel bewusst einzusetzen.
LEITUNG: Gabriela Baumgartner, lic. iur., LL.M., Redaktorin bei
Schweizer Radio und Fernsehen, Autorin der Bestseller
„Besser schreiben im Alltag“ und „Besser schreiben im Business“
DATUM: Freitag, 18. September 2015
ORT: Schweizer Radio und Fernsehen,
Fernsehstrasse 1–4, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–
Journalistisch schreiben –
Botschaften auf den Punkt
bringen
Sie verfassen hin und wieder
journalistische Texte: Newsletter, Presseinformationen,
Beiträge für die Firmenwebsite, Artikel fürs Kundenmagazin, für Mitarbeiter-,
Vereins- oder Fachzeitschriften. Sie möchten, dass Ihre Beiträge abgedruckt, beachtet
und verstanden werden. Im Seminar lernen Sie, wodurch sich
ein journalistischer Text auszeichnet, wie Sie Ihre Botschaft
auf den Punkt bringen.
LEITUNG: Gabriela Baumgartner, lic. iur., LL.M., Redaktorin bei
Schweizer Radio und Fernsehen, Autorin der Bestseller
„Besser schreiben im Alltag“ und „Besser schreiben im Business“
DATUM: Freitag, 6. November 2015
ORT: Schweizer Radio und Fernsehen,
Fernsehstrasse 1–4, Zürich
KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.–


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  
  
 

 
  


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*
CARTE BLEUE
Ein Traumjob braucht
nicht immer
Glamour*
Traumberuf: Moderatorin! Das dachte ich immer und war
schon seit jeher fasziniert vom Medium Radio. Es hatte für
mich etwas Mystisches: Man hört eine Stimme und stellt
sich die Person dazu vor. Blond, braun- oder rothaarig?
Dick oder dünn? Blaue oder grüne Augen? Ich war schon
immer der auditive Typ. Liebte schon als Kind Kasperli-Theater mit Jörg Schneider und liess dazu meiner Fantasie freien Lauf. Das wollte ich auch! Bilder transportieren und
gleichzeitig die Vorstellungskraft des Zuhörers anregen.
Reportagen erlebbar und so echt wie möglich gestalten.
Beim Radio gibt es kein knallhartes Bild einer Situation. So
bleibt es den Hörerinnen und Hörern überlassen, wie sie
sich den Interviewgast oder ein Geschehen vorstellen. Das
hat nichts mit der Verfälschung der Realität zu tun, sondern
ist lediglich einer der Vorzüge des Mediums Radio.
Illustration: Sonja Studer
Doch ich fragte mich oft, wie man den Einstieg in die Medienbranche schafft. Vorausgesetzt, man bittet keine Ex-Miss
Schweiz um ihr Urteil, war die Antwort immer dieselbe: „Es
gibt nicht den einen Weg.“ Jeden, den ich fragte, wie ihm
der Einstieg gelungen sei, meinte, er sei „da irgendwie hineingerutscht“. Toll! Meiner Meinung nach gibt es sehr wohl
einen Weg. Und es liegt nicht bloss daran, zur richtigen Zeit
am richtigen Ort zu sein. Klar, eine Portion glücklicher Umstände braucht es auch. Aber ich bin der Ansicht, was es auf
jeden Fall braucht, ist: Ehrgeiz, Ausdauer, Wille, Fleiss, den
Glauben an sich selbst, Leidenschaft fürs Medium, eine Portion Talent und ein Praktikum. Klingt etwas besserwisserisch
für eine 26-Jährige, die gerade einmal seit gut drei Jahren
dabei ist. Ich bin allerdings der festen Überzeugung, mit
diesen Ingredienzen kommt man nicht nur im Radio, son-
dern überall im Leben weit. Radiovorbilder wie Roman Kilchsperger bestätigen das auf jeden Fall in ihrem Tun.
An meine KV-Lehre knüpfte ich mit der Berufsmatura für
Erwachsene an. Nach einem Praktikum bei Radio 105 sowie
einigen Semestern Journalismus und Kommunikation an
der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
(ZHAW) wechselte ich zu Energy Zürich in die Morgenshow.
Und nach der anstrengenden, nervenaufreibenden, aber vor
allem lehrreichen und spannenden Zeit bei Radio 105 wusste
ich ‒ das wird kein Zuckerschlecken. Man braucht ein dickes
Fell, muss über seinen eigenen Schatten springen, wird häufig ins kalte Wasser geworfen, muss kritische und bisweilen
böse Hörer-E-mails einstecken und genervten, divenhaften
Interviewpartnern stets mit einem freundlichen Lächeln
begegnen. Dazu kommen Strassenumfragen, die bei jedem
Wetter stattfinden, Überstunden, Zwölf-Stunden-Tage, Wochenendeinsätze, Frühschichten ‒ und das anfangs für ein
Butterbrot. Mittlerweile ist daraus ein Stück Zopf geworden,
aber das komplette Champagner-Frühstück gibt es für mich
noch lange nicht. Mein Ziel ist es, eine eigene Show zu haben,
sei das beim Radio oder vielleicht doch irgendwann beim
Fernsehen. Traumberuf: Moderatorin? ‒ Ja, auf jeden Fall.
Ich liebe meine Arbeit, die mittlerweile mehr ein Hobby geworden ist. Aber der Weg dorthin ist steinig und nicht gerade
glamourös.
FABINNE WERNLY absolvierte eine KV-Lehre und wagte dann den
Quereinstieg als Radiomoderatorin. Heute arbeitet die 26-Jährige
für die Morgenshow bei Radio Energy Zürich.
Herausgeber: Kaufmännischer Verband Zürich, Pelikanstrasse 18, Postfach 2928, 8021 Zürich, Telefon 044 211 33 22, kfmv-zürich.ch, [email protected]
Leitung: Rolf Butz, Geschäftsführer Kaufmännischer Verband Zürich. Redaktion und Korrektorat: panta rhei pr, Zürich. Design: Sonja Studer, Zürich.
Druck myclimate neutral auf 100% FSC-Papier: Hürzeler AG, Regensdorf. Auf lage: 20’000 Ex. Anzeigen: Kaufmännischer Verband Zürich, Nicole Vurma,
Telefon 044 211 33 22, E-Mail: [email protected]. Abonnement für Mitglieder gratis, für Nichtmitglieder CHF 22.00
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Controller Akademie AG l Altstetterstrasse 124 l 8048 Zürich
Telefon 044 438 88 00 l [email protected]
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Start 18. Oktober 2015
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Experten in Rechnungslegung
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in Rechnungslegung
und Controlling
Für zukünftige Entscheidungsträger, Rechnungsund Controlling
legung- und Controlling-Spezialisten sowie Inhaber
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Positionen,
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legung- und Vorbereitung
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sowieFachInhaber
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auf die Höhere
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