DAS MAGAZIN DES KAUFMÄNNISCHEN VERBANDES ZÜRICH # 08_09/2015 Sprungbretter FOKUS Gemeinsam statt einsam: Coworking Spaces kommen! Seite 04 LEHRABBRUCH als Chance Seite 22 POLITIK Jobsharing: Potenzial nach oben Seite 24 INHALT LEHRABBRUCH ALS CHANCE „Mich beeindruckte Benjamin Mora als damalige HR- und Berufsbildungsverantwortliche sofort mit seiner offenen, kritikfähigen und tollen Art. Besonders imponierend, dass er trotz seiner Situation so reflektierend war.“ SUSANNE OTT über diesen jungen Mann, der seine Lehre abgebrochen hat. . m a s n i e tt a t s – Spa c e g n i k Gemeinsam r o w o C 04 der ch i s b l a . . h t s r e e W bli a t e l l e d o m s g l als Erf o 22 „Ich möchte nicht behaupten, dass eine Mutter per se die bessere Angestellte ist. Aber Mütter sind oft topmotiviert, gut organisiert und verantwortungsbewusst.“ JILL ALTENBURGER SOBLIK, Initiantin des Webportals jobsfuermama.ch. 13 2 SINNLOS SITZEN! Sie ärgern sich über lange und sinnlose Sitzungen? Kein Wunder. Denn wie man sie vorbereitet und leitet, haben die wenigsten gelernt. Höchste Zeit also, das auf die Traktandenliste zu nehmen. VERA SOHMER 06 BUSINESS-LUNCH ROLF BUTZ trifft im Kaufleuten Daniel Jositsch, den Nationalrat und Strafrechtsprofessor der Universität Zürich, dessen Credo so schlicht wie absolut ist: If you do it, do it well! 14 JOBSHARING POTENZIAL NACH OBEN Erst jedes fünfte Unternehmen in der Schweiz bietet seinen Mitarbeitenden die Option an, eine Stelle zu teilen. Damit liegen wir im europäischen Vergleich auf dem vorletzten Rang. Nur in Deutschland ist Jobsharing noch weniger verbreitet. WILLY RUEGG 24 HEUTE SCHON ENTSPANNT?! Entspannung ist eine Kunst. Und für Gesundheit und Wohlbefinden ebenso wichtig wie Bewegung und Ernährung. Wir laden Sie deshalb ein zur Impulsveranstaltung „Lebenskompetenz Entspannung“ am 6. Oktober. Bis dann aber unser Tipp : Springen Sie wieder mal richtig vom Brett! BEATRICE SIDLER 10 SCHALTER Mo bis Mi 9.00 bis 17.00 Uhr, Do 9.00 bis 18.00 Uhr, Fr 9.00 bis 16.00 Uhr TELEFON Mo bis Mi 8.00 bis 17.00 Uhr, Do 8.00 bis 17.00 Uhr, Fr 8.00 bis 16.00 Uhr KONTAKT [email protected], kfmv-zürich.ch, 044 211 33 22 3 FOKUS MEHR ALS KAFFEE & INTERNET 4 M K Mehr als ernet Kaf i und Int Wer weder allein im Homeoffice noch fix bei einer Firma arbeiten kann oder will, teilt sich mit Gleichgesinnten ein Büro. Coworking nennt sich dieser Trend, der sich auch in der Schweiz immer weiter verbreitet. Doch halt! Mit einer klassischen Bürogemeinschaft hat Coworking wenig zu tun. Dort sitzen nämlich meist Menschen aus derselben Branche beieinander. Architekten, Journalisten, Grafiker, Techies. Und streiten sich gerne mal darüber, wer welches Ämtli nicht erledigt hat, wer Geld aus der Handkasse genommen hat und ob es noch einen zusätzlichen Mieter braucht. „Bei mir im Citizen Space sitzt jemand, der eine App entwickelt, damit Ruderboote nicht mit anderen Schiffen kollidieren, neben jemandem, der das Buchungssystem für Hotelketten verbessert, neben jemandem, der seit acht Monaten an der Börse handelt, weil er seinen Spitzenjob aufgegeben hat.“ Bei Jürg Rohner mieten sich Menschen querbeet durch alle Branchen ein. Der Typograph und Agenturinhaber gründete 2007 das erste Coworking-Büro der Schweiz, das Citizen Space in Zürich. Im Magazin des Tages-Anzeigers las er von einem Coworking Space in San Francisco, den er bei seiner nächsten Reise in die USA kurzerhand besuchte. Gestartet ist Jürg Rohner im Zürcher Steinfels-Areal mit 180 Quadratmetern, später stockte er auf 360 Quadratmeter auf, seit Juni 2015 ist auf 740 Quadratmetern Platz für 85 fixe sowie 30 flexible Arbeitsplätze plus Konferenzräume. Die Menschen, die sich bei Jürg Rohner ‒ oder in anderen Coworking-Büros ‒ stunden-, tageoder monatsweise einmieten, suchen das Spannungsfeld der verschiedenen Branchen, schätzen den Input von allen Seiten sowie natürlich die vorhandene Infrastruktur mit Internet, Kaffeemaschine, Töggelikasten und Druckern. Inspirierendes Umfeld für Start-ups. Im Citizen Space ist die am stärksten wachsende Gruppe an Mietern im Schnitt 45 Jahre alt und bastelt an der zweiten Karriere. „Diese Männer und Frauen haben viel Geld verdient und machen sich jetzt selbstständig“, sagt Jürg Rohner. „Es ist heute sehr einfach und nicht mehr so teuer, selbstständig zu arbeiten.“ Besonders interessant ist Coworking auch für junge Startups. Tinkla gibt es seit anfangs 2015. Das Unternehmen bietet Beratung zu Content Strategien und Online-Kommunikation. „Im Citizen Space konnten wir uns schnell und flexibel Arbeitsplätze einrichten und arbeiten in einem inspirierenden Umfeld“, sagt Beraterin Tanja Huber. Im Coworking-Netzwerk haben die Berater von Tinkla bereits neue Partner gefunden und Kontakte geknüpft, die sich mit ihrem Business ergänzen. Für einen Tag in der Woche haben sich René Grünenfelder und sein Geschäftspartner Michael Zäch im Impact Hub Zürich eingemietet. „Wir führen das junge Modeunternehmen Carpasus, das klassisch-elegante, hochwertige Hemden aus Bio-Baumwolle anbietet und so- mit Stil, Qualität und Nachhaltigkeit verbindet“, sagt René Grünenfelder. Auch er schätzt das grosse Netzwerk beim Coworking: „Viele junge Unternehmen stehen einfach vor ähnlichen Problemen und Fragestellungen.“ Zwei weitere Gründe sprachen für Impact Hub Zürich als Startadresse: Der Coworking Space hat seinen Ursprung im Social Entrepreneurship und bietet immer wieder Workshops und Veranstaltungen an, die Selbstständigen und Startups weiterhelfen. Zum Beispiel das Summerpreneurship, ein Programm, bei dem Impact Hub Zürich Studenten für acht- bis zwölf-wöchige Praktika an seine Mieter, die Start-ups, vermittelt. Darüber hinaus profitiert das Coworking-Büro im Viadukt von der Anbindung an ein weltweites Netzwerk ‒ wer zum Beispiel eine internationale Mitgliedschaft bucht, kann auch an Impact-Hub-Standorten wie Singapur, New York, Dubai oder sogar in Ruandas Hauptstadt Kigali arbeiten. Der Erfolg des Konzepts ist so gross, dass sich Impact Hub Zürich mit einem weiteren Zürcher Coworking Space, Colab Zürich, zusammengeschlossen hat. Colab Zürich geht in Impact Hub auf, ab September wird das neue Gebäude am Sihlquai bezogen. Nie mehr zurück ins (Home-)Office. Nicht nur die Zürcher Szene wächst rasant. Inzwischen gibt es in der Schweiz etwa 50 Coworking Spaces, so dass die Inhaber den Verein Coworking Switzerland gegründet haben. Er soll die Zusammenarbeit der einzelnen Büros fördern. „Wir betrachten uns nicht als Konkurrenten. Je bekannter Coworking wird, umso mehr profitieren wir alle davon“, sagt Sprecherin Priscilla Wolf, die selbst seit November 2013 einen Space in Bern betreibt, das Urbanfish. Auch dort arbeiten Menschen aus den verschidensten Branchen zusammen, und täglich setzt sich dieses Gemisch neu zusammen. „Es ist nicht mein Ziel, 20 fixe Leute hier zu haben“, sagt Priscilla Wolf. „Das Urbanfish ist ein sehr beweglicher Ort. Es ist wichtig, dass es ein flexibler Arbeitsplatz bleibt.“ Auch für Céline Tykve, Chief Storytelling Officer bei Impact Hub Zürich, ist Coworking „mehr als Kafi und Internet. Es ist eine Einstiegsdroge.“ Wer einmal in der Community arbeitet, kehrt wohl selten ins reguläre Arbeitsleben im (Home-)Office zurück. Diesen Trend haben inzwischen auch Firmen erkannt: So senden zum Beispiel Grossfirmen wie die Swisscom ihre Mitarbeitenden tageweise zum Arbeiten in Coworking Spaces, damit sie sich einerseits innovatives und effizientes Arbeiten von Start-ups abschauen, andererseits spannende Kontakte knüpfen. Auch Einzelkämpfer grosser Unternehmen aus dem Ausland sind immer öfter beim Coworken anzutreffen. „Wenn internationale Firmen in die Schweiz expandieren, ist es anfangs günstiger, die Infrastruktur eines Coworking Spaces zu nutzen, als ein teures Businesscenter oder gar eigene Räumlichkeiten anzumieten“, sagt Priscilla Wolf. Für den Schweizer Coworking-Pionier Jürg Rohner liegt die Zukunft des Arbeitens im Coworking ‒ schon allein, um Pendlerströme zu minimieren. Aber es dauere bestimmt noch eine Generation, bis das Umdenken einsetzt: „Im Moment benehmen wir uns immer noch so, als gäbe es kein Internet und keine Laptops.“ coworking.ch ROLF BUTZ, Geschäftsführer Kaufmännischer Verband Zürich. 5 FOKUS ‒ NETWORKING SINNLOS SITZEN Sie ärgern sich über lange und sinnlose Sitzungen? Kein Wunder. Wie man sie vorbereitet und leitet, haben die wenigsten gelernt. Höchste Zeit, es auf die Traktandenliste zu nehmen. Buchautorin Verena Hefti tat früher als Führungskraft das, was Führungskräfte gerne tun: Sie berief Sitzungen ein. Und machte sich damit zunehmend unbeliebt. Eine Teamkollegin beschwerte sich irgendwann: „Es frisst zu viel Zeit. Du musst das besser vorbereiten.“ Verena Hefti, damals unter anderem verantwortlich für die Ausbildung von Kindergärtnerinnen, nahm es sich zu Herzen. Tatsächlich hatte sie kaum Mühe darauf verwendet, die Sitzungen zu planen. Sich also erst einmal zu fragen: Braucht es sie überhaupt? Fortan machte sie ihre Hausaufgaben ‒ was sich auszahlte: Die Zahl der Meetings reduzierte sich drastisch. Die wenigen, die noch stattfanden, lieferten gute Ergebnisse. Und jene, die teilnahmen, hatten sogar Spass daran. Ein Idealzustand, von dem viele Beschäftigte nur träumen können. „Sitzungswildwuchs herrscht vor allem in grösseren Firmen ab 1000 Mitarbeitenden“, sagt Produktivitätstrainer Willy Knüsel. Dass Manager mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit in Sitzungen verbringen, sei keine Seltenheit. Bis zu sechs an einem Tag kommen vor. Logisch, bleibt da keine Zeit für gewissenhafte Vorbereitung. Oft gibt es für die Teilnehmenden keine Traktandenliste, sondern Themen werden spontan besprochen. Weit verbreitet sind nach Knüsels Beobachtungen „Absicherungssitzungen“ ‒ Führungskräfte holen sich im Gremium das Plazet für eine anstehende Entscheidung. Weil sie sich scheuen, eigenständig zu entscheiden und dazu zu stehen. Sitzungen können ein gutes Führungsinstrument sein. „Zu viele Besprechungen sind ein deutliches Zeichen für schlechte Organisation“, sagte schon der britische Soziologe und Bürokratie-Kritiker Cyril Northcote Parkinson (1909 ‒ 1993). Willy Knüsel stimmt dem zu. Er sagt damit aber nicht, Sitzungen seien per se überflüssig. „Sie sind ein gutes Führungsinstrument.“ Allerdings nur wenn klar ist, was damit erreicht werden soll: Informationen austauschen? Meinungen bilden? Konsens schaffen? Teamgeist pflegen? Aktionen abstimmen? Lösungen erarbeiten? Aufträge erteilen? Beschlüsse fassen? Eine Sitzung muss eines dieser Ziele haben, eines dieser Bedürfnisse erfüllen. Ist das nicht der Fall, braucht es keine. Sitzungsleitung will gelernt sein. Langweilig und zeitfressend, demotivie rend und nervtötend: „Sitzungen sind ein Konfliktpunkt“, sagt Verena Hefti. Ein wesentlicher Grund dafür: Wie sie vorzubereiten und zu leiten sind, ist in Management-Ausbildungen kein Thema und deshalb läuft in der Praxis vieles schief. Was besprochen werden soll, bleibt schwammig, Hitzköpfe und Vielschwätzer werden nicht gebremst, die Sache zieht sich hin, und am Ende bleibt das schale Gefühl: Wieder eine Veranstaltung, die ich mir hätte sparen können. Dies alles lässt sich mit ein paar einfachen Regeln vermeiden. Eine davon: Den Kreis der Teilnehmenden so klein wie möglich halten. Zumal laut einer Studie der Universität Zürich erwiesen ist: Je grösser die Gruppe und je länger sie hirnt, desto weniger kommt pro Kopf heraus (weitere Tipps siehe nächste Seite). VERA SOHMER arbeitet als freie Journalistin und schreibt unter anderem für die Handelszeitung und den Beobachter. 6 Werden Sitzungen auf ein Minimum reduziert, liefern sie gute Ergebnisse und machen Spass. 7 FOKUS ‒ NETWORKING RAUS AUS DEM SITZUNGSFRUST ‒ DIE SCHLAUSTEN TIPPS DER EXPERTEN Die Einladung zum Meeting kommt ad hoc und enthält keine Traktanden. Muss ich teilnehmen? Nein, sagt Pro- duktivitätstrainer Willy Knüsel. Gerade wer über häufige und unnötige Sitz ungen k lag t, sol lte öf ter den Mut haben, sich zu entschuldigen. Knüsels Erfahrung nach wird dies in Unternehmen akzeptiert. Wer sich absichern will, fragt beim Sitzungsleiter, der Sitzungsleiterin nach: Warum bin ich eingeladen? Welchen Beitrag kann ich leisten? Bin ich von dem, was besprochen oder beschlossen werden soll, betroffen? Ist der Grund plausibel: hingehen. Ist er es nicht und stellt sich heraus, dass man nichts beitragen oder aber die Sache zu zweit besprechen kann: nicht hingehen. Nützlicher Nebeneffekt: Durch gezieltes Nachhaken erzieht die Belegschaft den Sitzungsleiter. Denn die Fragen, die ihm gestellt werden, hätte er sich stellen müssen, ehe er zur Sitzung einlädt. Die Sitzung hat wieder ewig gedauert und erst recht nichts gebracht. Warum verläuft immer alles im Sand? Weil das Ziel nicht festgelegt wurde. Nur wer es definiert, kann klar handeln und entscheiden. Und die Teilnehmenden abholen, denn nur so wissen sie, wo der Fokus liegt und warum die zu besprechende Angelegenheit wichtig ist für sie. Von der Zielsetzung hängt ab, wer an der Runde teilnehmen soll. Nämlich nur jene, die in der Materie kompetent sind ‒ und nicht noch jene, die nur berücksichtigt werden, um sie nicht zu düpieren. Was die Effizienz zudem steigert: Traktanden festlegen und einige Tage vor der Sitzung per Mail verschicken. Auch notwendige Dokumente im Voraus zustellen. Zudem: darauf bestehen, dass Teilnehmende vorbereitet erscheinen, also Zielsetzung und Traktanden kennen. Wichtig ist darü- 8 ber hinaus, zu jedem Traktandum die Umsetzung einzufordern: Wer macht was bis wann? Und die Ergebnisse bei der nächsten Sitzung zu kontrollieren. Alles in allem auch ein gutes Mittel gegen das Gefühl, Nutzloses abzusitzen und sich zu langweilen (siehe Frage: Gähnen, auf dem Notizblock kritzeln ‒ was tun gegen Sitzungsteilnehmer, die Langeweile demonstrieren?) Kollege Meyer kommt wieder zu spät. Müssen wir immer auf ihn warten? Nein, das wäre falsche Rücksichtnahme und hätte keine erzieherische Wirkung. Autorin Verena Hefti empfiehlt: Kommt Unpünktlichkeit immer wieder vor, das Thema bei der nächsten Sitzung auf die Tagesordnung nehmen und den Tarif durchgeben: „Ich werde künftig zur vereinbarten Zeit beginnen, auch wenn noch nicht alle da sind.“ Trudeln das nächste Mal Nachzügler ein, für sie keinesfalls das bislang Besprochene zusammenfassen, sondern weitermachen im Text. Oder die „Opernhaus-Methode“ anwenden: Zum pünktlichen Beginn die Tür verschliessen und niemanden mehr hineinlassen. Erst beim nächsten Traktandum oder in der Pause ist der Zugang wieder offen. Die radikale, aber wirksame Massnahme sollte angekündigt werden und für alle gelten ‒ auch für Vorgesetzte. Kollegin Müller geht in der Konferenz ans Handy und sagt: „Ich kann jetzt nicht, ich bin in einer Sitzung.“ Muss man das akzeptieren? Nein, hier sollte es ebenfalls Regeln geben: Handys bleiben bei Sitzungen grundsätzlich draussen. Oder sie werden mitgenommen, sind aber bis zur nächsten Pause ausgeschaltet. Ausnahme sind Notfälle, etwa die in den Wehen liegende Frau des Abteilungsleiters oder die schwer erkrankte Mutter der Marketingmitarbeiterin. Die Sitzungsleitung am besten darüber informieren, warum es wichtig ist, diesmal erreichbar zu sein. Kollege Baumann rastet aus, wird unsachlich und unfair. Wie greift die Sitzungsleitung richtig ein? Das erfordert psychologisches Geschick. Klug ist, den Hitzkopf unter vier Augen auf das Problem anzusprechen und mit ihm Vereinbarungen zu treffen: Hilft es, wenn er in der nächsten Sitzung erst einmal leise auf fünf zählt, ehe er das Wort ergreift? Oder braucht er ein Coaching, um sein aufwallendes Gemüt in den Griff zu bekommen? Manchmal sind auch strenge Anweisungen im Plenum das richtige Mittel: „Ich möchte, dass Sie sofort aufhören. Rücken Sie mit Ihrem Stuhl zwei Meter zurück und lassen Sie die anderen ausreden. Dann können Sie sich wieder zu Wort melden.“ Wie lassen sich Viel- und Langredner in Schach halten? Straffe Führung ist auch hier gefragt. Vergessen Sie in diesem Fall die Knigge-Regel, wonach es höflich sei, andere ausreden zu lassen. Stoppen Sie den Redefluss, wenn es sein muss, mitten im Satz und geben Sie einem anderen Teilnehmenden das Wort. Fassen Sie zuvor das Statement des Langredners oder der Langrednerin kurz zusammen: „Habe ich Sie richtig verstanden, dass ...“ Dies gibt ihm oder ihr die Sicherheit, dass seine oder ihre Voten angekommen sind. Unterbrechen gilt auch bei denen, die viel reden und noch nicht einmal etwas zum Thema beitragen. Laut Verena Hefti hilft dabei eine Prise Humor: „Überaus spannender Exkurs! Aber gibt es jetzt noch etwas, das du zum aktuellen Projekt unter Traktandum zwei zu sagen hast?“ Auf dem Notizblock kritzeln, Nebengespräche anzetteln — was tun gegen Sitzungsteilnehmende, die Langeweile demonstrieren? Langeweile schleicht sich oft ein, wenn sich jemand im falschen Film wähnt (siehe Frage: Die Sitzung hat wieder ewig gedauert und erst recht nichts gebracht. Warum verläuft immer alles im Sand?). Oder sich die Dinge wiederholen. Ein gutes Mittel gegen letzteres: Die Wortbeiträge auf einem Flipchart stichwortartig notieren. So ist sauber dokumentiert, was bereits besprochen wurde. Und es lässt sich gezielt eingreifen: „Das hatten wir schon. An welchem Punkt siehst du es anders?“ Sitzungsteilnehmende, die dennoch gelangweilt vor sich hinkritzeln oder mit den Nachbarn tuscheln am besten direkt ansprechen: „Du schreibst wahrscheinlich gerade einen guten Vorschlag auf. Können wir ihn hören?“ Oder: „Ihr habt offenbar noch etwas Wichtiges zum Thema zu sagen. Macht es doch bitte so, dass wir es alle hören.“ Protokoll führen ist lästig. Muss das sein? Unbedingt. Es ist in mehrer- lei Hinsicht nützlich: als Gedächtnisstütze für Teilnehmende, Information für Aussenstehende, Arbeitsunterlage für Dinge, die umgesetzt werden sollen, Kontrollinstrument für Verantwortungstragende oder gar als Beweismittel bei unterschiedlichen Auffassungen. In der Regel, sagt Willy Knüsel, reicht in Unternehmen jedoch ein kurzes Beschlussprotokoll. Es muss nicht haarklein und seitenweise dokumentiert werden, wer was gesagt hat. Zudem: Wer die vorausgegangenen Punkte berücksichtigt, reduziert die Zahl der Sitzungen und Wortmeldungen. Damit fallen nicht mehr so viele Protokolle an und sie zu schreiben, wird angenehmer. BUCHTIPP VERENA HEFTI: „LUST AUF SITZUNGEN!“ Books on Demand Schleicht sich die unsägliche Sitzungs-Langeweile ein, dann will man nur noch raus … VERA SOHMER, freie Journalistin. 9 GESUNDHEIT HEUTE SCHON ENTSPANNT? Gesundheit hat viele Facetten. Bewegung, Ernährung und Entspannung sind wichtige Elemente, um die Gesundheit zu erhalten und zu fördern. Bereits bei Hippokrates waren dies die Hauptpfeiler der Gesundheit. Zu Bewegung und Ernährung gibt es zahlreiche Publikationen. Das Thema Entspannung jedoch ist weit weniger umfassend bearbeitet worden, obwohl Entspannung für Gesundheit und Wohlbefinden ebenso wichtig ist wie Bewegung und Ernährung. desselben. Die Körperwahrnehmung führt die Entspannungsreaktion herbei und es entsteht körperliche Entspannung. Diese ist in verschiedenen Bereichen des Körpers messbar. Indem die Aufmerksamkeit auf den Körper gelenkt wird und dort verbleibt, werden mit der Zeit auch die Gedanken ruhiger und die Gefühle ausgeglichener. Systematische Entspannungsverfahren wirken somit auf der körperlichen, gedanklichen und emotionalen Ebene. Weshalb ist das Thema Entspannung so wichtig? In meinem beruflichen Alltag im Bereich Human Resources treffe ich immer wieder auf Menschen, die unter Anspannung, Belastung und negativ erlebtem Stress leiden, aber oft keine tauglichen Mittel zur Hand haben, um sich gezielt zu entlasten. Ebenfalls beobachte ich, dass nur eine Minderheit systematisch etwas unternimmt, um sich zu entspannen. Um mir Fachwissen im Bereich Entspannung anzueignen, habe ich an der medrelax (medrelax.ch) eine Ausbildung zur diplomierten Fachfrau für medizinische Entspannungsverfahren absolviert. Seither begleitet mich dieses Thema. Ich praktiziere täglich Entspannung, um unerwünschten Folgen von Belastung vorzubeugen und mein Wohlbefinden zu erhalten sowie zu steigern. Welche Formen und Verfahren der Entspannung gibt es? Man unterscheidet zwischen allgemeinen und systema- tischen Formen der Entspannung. Allgemeine Arten beinhalten alles, was jemand tut, um sich zu erholen ‒ sei es angeln, wandern, ein Buch lesen, für Freunde kochen oder Schach spielen. Die systematischen Formen werden in passive und selbstaktive Verfahren unterteilt. Massage gehört zu den passiven Verfahren, progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder achtsamkeitsbasierte Verfahren wie medizinische Achtsamkeits-Interozeption® oder Mindfulness-Based Stress Reduction MBSR gehören zu den selbstaktiven Verfahren. Wie wirken systematische selbstaktive Entspannungsverfahren? Diese Verfahren bewirken eine gewollte körper- liche Entspannungsreaktion und bauen über die Zeit die psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastung auf. Sie haben also eine kurz- und eine langfristige Wirkung beziehungsweise eine lindernde und eine vorbeugende. Systematische Verfahren werden auch als medizinische Entspannungsverfahren bezeichnet, weil sie nachweislich die Gesundheit fördern. Die Gemeinsamkeiten der systematischen Entspannungsverfahren wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training und medizinische Achtsamkeits-Interozeption® bestehen in der Lenkung der Aufmerksamkeit auf den Körper und in der Wahrnehmung 10 Warum ist es notwendig, sich entspannen zu können? Wenn ein Stressor auf den Menschen einwirkt, löst dies eine körperliche Stressreaktion aus. Diese baut sich anschliessend ab und der Körper ist wieder erholt. Wenn jedoch ein neuer Stressor auf den Körper einwirkt und eine weitere Stressreaktion auslöst, bevor der Körper sich von der vorangegangenen vollständig erholt hat, bedeutet dies, dass eine Stressreaktion der anderen folgt, ohne dass es dem Körper gelingt, sich zwischen den Stressreaktionen zu regenerieren. Die Erholung kommt zu kurz und es können stress-assoziierte Leiden auftreten. Entspannung dient der Vorbeugung solcher Leiden und ebenso als Mittel gegen bestehende Störungen. Entspannung als Lebenskompetenz. Kompetenzmodelle, die in Schulung und Human Resources Anwendung finden, unterscheiden in der Regel zwischen Selbst-, Sozial-, Fachund Methodenkompetenzen. Die Kompetenz, sich gezielt entspannen zu können, wenn man Entspannung braucht, ist aus meiner Sicht eine übergeordnete Kompetenz ‒ sie ist eine Lebenskompetenz. Dabei geht es darum, einen adäquaten Umgang mit Belastung zu finden und nicht um jegliche Vermeidung von Belastung. Sich willentlich entspannen zu können, bedeutet, einer Stressreaktion mittels einer selbst ausgelösten Entspannungsreaktion zu begegnen, also eine Entspannungsantwort auf die Stressreaktion zu haben. Das Praktizieren von systematischer Entspannung ist ein eigener Beitrag zur Gesundheitsförderung. Man erlebt dadurch Selbstwirksamkeit ‒ und Belastungssituationen sind leichter zu handhaben. Antworten haben auf Stress. Die Lebenskompetenz Entspannung befähigt einen, mit Belastung, Druck oder Anspannung besser umgehen zu können. Entspannungsverfahren sind fast immer angezeigt. Idealerweise erlernt man diese unter guten Bedingungen, damit sie in kritischen Situationen zur Verfügung stehen. Einmal eingeübt, sind Entspannungsverfahren in den meisten Alltagssituationen abruf- und anwendbar. BEATRICE SIDLER ist HR-Expertin und diplomierte Fachfrau für medizinische Entspannungsverfahren. IMPULSVERANSTALTUNG „Lebenskompetenz Entspannung“ Die heutige Zeit stellt hohe Anforderungen an die Berufstätigen aller Sparten. Immer mehr Menschen leiden unter Belastung und Anspannung, haben aber oft keine tauglichen Mittel, um sich gezielt zu entlasten. Die Lebenskompetenz Entspannung, die Kompetenz jederzeit gewollt zu entspannen, befähigt, besser mit Druck und Anspannung umzugehen. Welchen Stellenwert hat Entspannung in der Gesundheitsförderung und in der Verbesserung des Wohlbefindens? Warum ist es notwendig, sich zu entspannen? Wie beugt man unerwünschten Folgen von Belastung vor? Welche Formen und Verfahren der Entspannung gibt es? Wie wirken selbstaktive Entspannungsverfahren? Es referiert BEATRICE SIDLER, HR-Expertin und diplomierte Fachfrau für medizinische Entspannungsverfahren. WANN: Dienstag, 6. Oktober 2015, 18.30 bis 20.30 Uhr WO: Kaufmännischer Verband Zürich, Raum Athene, Talacker 34, 8001 Zürich KOSTEN: Mitglieder des Kaufmännischen Verbandes Zürich kostenlos, Nichtmitglieder CHF 20.– ANMELDUNG: kfmv-zürich.ch oder per E-Mail an [email protected] 11 FÖRDERUNG SPRUNGBRETT LEHRE: ÜBERALL GLEICH GUTE FÖRDERUNG? Die Qualität der Lernendenbetreuung hat wenig mit der Grösse eines Unternehmens, sondern vielmehr mit den Berufs- und Praxisbildner/innen zu tun, sagt Vera Class. Die Berufsbildungsexpertin über ihre Erfahrungen im Berufsbildungsalltag im kaufmännischen Bereich. Vera Class, macht es einen Unterschied, ob Lernende in einem kleinen oder grossen Unternehmen ihre Ausbildung absolvieren? Von der Vielfalt der Arbeit und den Ressourcen her betrachtet allenfalls schon. Allerdings nützt es herzlich wenig, in einem grossen Unternehmen die Lehre zu machen, aber dort als Lernende/r nicht entsprechend vielseitig eingesetzt zu werden. Da kann es ein Vorteil sein, in einem kleineren Betrieb bereits früh mit vielen verschiedenen Abläufen, Prozessen und Arbeiten konfrontiert zu werden. Was meinen Sie damit? Förderung – so wie ich sie verstehe – passiert im Alltag. Bevor Förderung in der Arbeit passieren kann, muss eine gute Beziehung zur Berufsbildnerin, zum Berufsbildner aufgebaut werden. Und von den Ausbildenden benötigt es eine Portion Vorschussvertrauen, um Lernende zu fördern – und das ab dem ersten Tag der Lehre. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, den Lernenden einiges zuzutrauen, sie in ganze Projekte einzubinden, ihnen Verantwortung zu übertragen. Zu Beginn kann das etwas überfordern – deshalb ist es sehr wichtig, die Lernenden zu begleiten. Ich verlange viel von meinen Lernenden und dafür ernte ich nicht immer nur Begeisterung – aber der Lernprozess und die Freude über die Entwicklungsschritte helfen mir darüber hinweg (lacht). Verantwortung an Lernende zu übertragen und sie dabei zu unterstützen, das bedeutet aber auch, in ständigem Austausch zu stehen. Ja, dem Feedback kommt überdurchschnittliche Bedeutung zu: Lob und konstruktive Kritik ist beim Thema Förderung nicht wegzudenken. Es braucht jedoch nicht nur halbjährliche Bewertungsgespräche, sondern häufige Zwischengespräche und ein kommunikatives Grundrauschen in Form von „weiter so“, „gut gemacht“ und „überleg dir mal, wie du das noch besser machen könntest“ – um nur ein paar Beispiele zu 12 nennen. So simpel es auch tönt: Die richtigen Fragen zu stellen und die Lernenden zum Nachdenken anzuregen, ist fördernd. Dann hat also die Intensität oder die Qualität der Betreuung wenig mit der Grösse eines Unternehmens zu tun? Genau. Dies alles hat vielmehr mit der Haltung und dem Verhalten der Berufs- und Praxisbildner/innen zu tun. Es gibt wohl intensive Phasen in der Adoleszenz der Jugendlichen, gerade da braucht es klare Vorstellungen, Einfühlungsvermögen und eine grosse Portion Geduld. Berufs- und Praxisbildner/innen müssen sich immer wieder neu einlassen können – keine Lernende, kein Lernender ist gleich. Aber jede und jeder hat Stärken, auf die fokussiert werden kann. Eine gute Konfliktkultur fördert schliesslich beide Seiten. Damit unterstützt man die Lernenden, eigenverantwortlich zu handeln. Einerseits gibt es vereinbarte Ziele und andererseits klare Spielregeln. Ich fordere sozialverträglich und damit fördere ich auch. Wie viele Kolleginnen und Kollegen brauchen Lernende in Unternehmen, die ihnen als Vorbilder und Förderer dienen? Ganz klar – alle. Und zwar auch diejenigen, die nicht direkt an der Lernendenausbildung beteiligt sind. Alle Mitarbeitenden sollten Interesse an den Lernenden signalisieren, offen sein für die junge Generation und auch bereit, unterschiedliche Bedürfnisse auf ein gemeinsames Ziel hin zu tarieren. Und möglichst echt sollten sie sich geben, erkennbar und damit auch berechenbar. Junge Mitarbeitende lehnen das klassische Hierarchiedenken je länger je mehr ab. Authentische Vorbilder, mit denen ein Austausch auf Augenhöhe möglich ist, die Identifikation für ihre Arbeit mitbringen, die Orientierung bieten, die Jugendliche in ganze Arbeitsprozesse einbinden, die sie kurz und bündig als gleichberechtige Mitarbeitende ernst nehmen, fördern jeden Tag aufs Neue. WIEDEREINSTIEG JOBS FÜR MAMA Jill Altenburger Soblik machte ihren Master, als sie mit ihrer ersten Tochter schwanger wurde. Ein Zurück in den alten Job gab es wegen der vielen Reisen nicht, ein neuer war nicht so leicht zu finden. Weil sie wusste, dass es anderen Frauen ähnlich erging, gründete sie gemeinsam mit Nanette Steiner das Webportal „jobsfuermama.ch“. Frau Altenburger Soblik, was ist genau ein Job für eine Mama? Ein Job bei einem Arbeitgebenden, der lebenslauf- orientierte Arbeitszeitmodelle anbietet, Verständnis für Mitarbeitende mit Care-Aufgaben hat und seine Mitarbeitenden nach Ergebnissen beurteilt anstatt nach der Anwesenheit. Ein Teilzeitjob ist also nicht per se familienfreundlich? Nein. Ich kenne eine Hebamme, die 50 Prozent arbeitet ‒ aber immer an unterschiedlichen Tagen. Da ist es schwer, Betreuung zu finden. Zudem ändern sich bei Mamas die Ansprüche an flexible Arbeitszeiten je nach Alter der Kinder. Viele Eltern sind zum Beispiel darauf angewiesen, sich die Randzeiten frei einteilen zu können, damit der eine Elternteil das Kind in die Krippe bringen, der andere es abholen kann. Provokant gefragt: Warum sollte ein Unternehmen denn überhaupt eine Mutter in Teilzeit einstellen? Ich möchte Und wie läuft es heute? Inzwischen haben wir mehr als 6000 registrierte Unternehmen und Mütter. Wir bekommen beständig Feedback, dass es mit der Vermittlung von Stellen klappt. Allerdings müssen wir bei Unternehmen immer noch Akquise betreiben. Und wenn Sie ihre eigene Karriere betrachten: Haben Sie für sich den perfekten Job als Mama gefunden? Meine beiden Töchter sind drei Tage in der Krippe, von daher arbeite ich offiziell 60 Prozent ‒ plus immer wieder einmal am Abend und am Wochenende. Dieser Job bietet mir die richtige Flexibilität, das ist für mich absolut perfekt. Und ich habe mit der Selbstständigkeit jede Menge Dinge gelernt, die ich vorher noch nicht wusste und mit denen ich mich nie beschäftigen musste. Wo wollen Sie mit Ihrer Website in ein paar Jahren stehen? Ich habe mir kürzlich überlegt, dass es toll wäre, wenn meine Töchter unsere Website nicht mehr bräuchten, sobald sie auf Jobsuche sind. Spätestens dann sollten flexible Arbeitszeitmodelle eine Selbstverständlichkeit sein. jobsfuermama.ch Die Jobbörse mit den besten Teilzeitstellen für Mütter nicht behaupten, dass eine Mutter per se die bessere Angestellte ist. Es kommt am Schluss immer auf die Persönlichkeit an. Aber Mütter sind oft topmotiviert, gut organisiert und verantwortungsbewusst. Was hat Sie zur Selbstständigkeit bewegt — statt sich eine neue feste Stelle zu suchen? Ich wurde während meiner Masterzeit schwanger. In den alten Job konnte ich nicht zurück, ich hätte zu viel reisen müssen. Die Idee der Internetplattform entstand in dieser Zeit, parallel habe ich eine neue Stelle gesucht. Aber es war schwierig, etwas Spannendes in Teilzeit zu finden. Meine Gründungspartnerin Nanette Steiner und ich haben dann mit Headhuntern und Unternehmen gesprochen, Zahlen des Bundesamts für Statistik gewälzt, eine Bedarfsanalyse gemacht ‒ und überraschend positives Feedback erhalten. Aber es war wirklich ein längerer Prozess bis zur Umsetzung. Ihre Seite ist seit März 2014 online. Wie waren die ersten Reaktionen? Es gab damals einen kleinen Artikel im Blick am Abend. Daraufhin hatten wir 500 Registrierungen ... und haben ein bisschen Panik bekommen. Aber diese Reaktion hat uns bestätigt, etwas richtig zu machen, dass Bedarf besteht. Es fiel uns daraufhin leichter, Unternehmen zu überzeugen, ihre Stellenanzeige bei uns zu schalten. 13 BUSINESS-LUNCH mit Nationalrat und Ständeratskandidat DANIEL JOSITSCH Daniel Jositsch, durch Ihre langjährige Arbeit in der Schulpflege und Ihr Engagement beim Kaufmännischen Verband kennen Sie sich beim Thema Bildung bestens aus. Was ist heute für junge Menschen in Sachen Bildung besonders wichtig? Bil- in sinnvoller Weise anwendet: Grundausbildung, Weiterbildung, Vertiefung, nächste Schritte. Es scheint mir auch wichtig, dass man am Morgen aufstehen und mit Freude zur Arbeit gehen kann. dung ist ein lebenslanger Prozess. Entscheidend ist, dass junge Menschen wissen, wie sie ihre Ausbildung gestalten wollen. Es macht Sinn, dass man sein eigenes Konzept der Bildung kennt und Sie unterstützen das duale Bildungssystem. Worin sehen Sie die Vorteile? Grund- sätzlich gilt: Es braucht beide Bildungswege, den akademischen Weg wie die duale Berufsausbildung. Eine akade- mische Karriere als „besser“ zu bezeichnen, wäre zweifellos nicht richtig. Gerade für junge Menschen, die einen Praxisbezug suchen, ist die Berufslehre eine ideale Ausbildung – sie eröffnet einem auf dem weiteren Lebensweg viele Perspektiven. Dafür setzt sich der Kaufmännische Verband seit seinem Bestehen erfolgreich ein. ‒ Die Bestellung wird aufgenommen ‒ Daniel Jositsch Rolf Butz 14 Sie selbst haben einen Job in Kolumbien als Sprungbrett für Ihre Karriere benutzt. Wie können junge Menschen heute ihre Karriere in Schwung bringen? Zuerst muss die Biografie eine gewisse Logik aufweisen. So ist es beispielsweise nicht hilfreich, wenn Ausbildungen ohne Abschluss beendet werden. Selbstverständlich muss nicht alles geradlinig verlaufen, aber der Weg muss erkennbar sein. Weiter betrachte ich Auslandaufenthalte für wertvoll: Fremde Sprachen, Kulturen und Menschen unterstützen auch die persönliche Entwicklung. Und schliesslich ist eine stetige Weiterbildung unerlässlich. Letztlich muss man seinen Neigungen nachgehen und wissen, was man will. ‒ Der Kellner bringt die Mineralwasser ‒ Was war das Sprungbrett für Ihre politische Karriere? Das eigentliche Sprung- brett war meine Tätigkeit in der Schulpflege Stäfa, wo ich von 2000 und ab 2001 bis 2006 als Präsident gewirkt habe. Nach einem halben Jahr im Kantonsrat bin ich seit 2007 im Nationalrat. Ihre eigene Karriere geht weiter bergauf — warum kandidieren Sie für den Ständerat? Ich sage jeweils, dass der Stände- rat eine Vertiefung der parlamentarischen Arbeit ist. In der kleinen Kammer ist man eines unter 46 Mitgliedern, also auch für mehr Geschäfte verantwortlich. Und zweitens: Ich habe mich im Nationalrat immer auch als Vertreter des Kantons Zürich gesehen und nicht nur als Gewählter einer Partei. ‒ Die beiden Salate werden serviert: einer grün, einer mit Avocado und Rindstatar ‒ Werden Bildungsthemen auch im Ständerat zu Ihrem Portfolio gehören? Zweifel- los, daran wird sich nichts ändern. Weitere Schwerpunktthemen von mir sind die Wirtschafts- und Angestelltenpolitik, die öffentliche Sicherheit mit einem funktionierenden Rechtsstaat, aber auch eine Finanzpolitik mit einem fairen Finanzausgleich. len Netzwerken vertreten. Junge Menschen wachsen heute praktisch damit auf. Was ich gelernt habe, ist die Tatsache, dass Kommunikation auf verschiedenen Ebenen stattfindet. Ich finde es beispielsweise positiv, dass heute Diskussionen und Meinungen zu aktuellen Themen rasch angestossen und auch Ideen und Lösungen entwickelt werden können. Für die politische Auseinandersetzung ist diese Form ein wichtiger Beitrag in unserer Demokratie. Weil wir gerade beim Essen sitzen: Sie haben vor rund anderthalb Jahren massiv abgenommen. Wie sehr achten Sie auf Ihre Ernährung? Ich esse bewusster und achte darauf, dass mein täglicher Kalorienhaushalt in Ordnung ist. Und ich mache Sport. Die Balance ‒ Bewegung und Ernährung ‒ muss stimmen. Kochen Sie auch selbst? Ja, aber selten. Ich mag eine klassisch-schweizerische Küche, so wie ich sie von meiner Mutter kenne. Und ich liebe Käsefondue mit Menschen, mit denen ich Lust habe, aus dem gleichen Topf zu essen. Grundsätzlich esse ich aber alles ‒ wenn es zu viel war, dann gilt: zusätzlich eine Stunde auf dem Crosstrainer (lacht). ‒ Die Teller werden abgeräumt, danke. Und auf die Nachspeise wird verzichtet ‒ Daniel Jositsch, 50, hat sein Rechtsstudium in St. Gallen 1993 mit dem Doktorat abgeschlossen. Als Inhaber des Zürcherischen Anwaltpatents ist er als Rechtsanwalt tätig, seit 2004 ist er Professor für Strafrecht an der Universität Zürich. Ausserdem amtet er seit 2011 als Präsident des Kaufmännischen Verbandes der Schweiz. Seit 2007 ist er für die SP im Nationalrat, erst als Mitglied der Rechtskommission, dann in der Wissenschafts- und Bildungs- und heute in der Finanzkommission. Ernährungstipp von Pascal Schmutz, Chefkoch im Kaufleuten: ✽ Ich achte darauf, dass meine Küche leicht rüberkommt — ich mag es nicht, wenn man sich nach dem Essen träge und unwohl fühlt. Deshalb haben wir viele leichte Gerichte auf der Karte — wie zum Beispiel den Avocado-Karottensalat. ✽ Für heisse Sommertage kann ich auch unseren Melonensalat empfehlen: Wassermelonen bestehen aus 95 Prozent Wasser, haben also fast keine Kalorien. Die Fruchtfasern beinhalten jedoch viele Vitamine sowie Eisen und die Kerne enthalten Mineralstoffe, Eiweisse und eine geringe Menge an Fett. Als Politiker müssen Sie gut im Networking sein. Wie sieht es mit Ihrem Knowhow bei den digitalen Netzwerken aus? Ich bin erst seit Kurzem in den digita- 15 KV ZÜRICH BUSINESS SCHOOL ‒ ABSOLVENTINNEN-PORTRÄT BEATRICE GRÜTTER DIREKTIONSASSISTENTIN MIT EIDG. FACHAUSWEIS ENTWEDER — ODER Duale Bildung oder Hochschule? Duale Bildung. Mit den Dozierenden an der KV Zürich Business School machte ich tolle Erfahrungen: Sie tun das, was sie lehren, und schaffen einen direkten Praxisbezug im Unterricht. Theorie plus Anwendung! „Die unmittelbarste Anerkennung war das ‚wow!’ meines Chefs: Was ich plötzlich alles wusste und konnte ‒ und wie effizient ich war!“ Prüfung: mündlich oder schriftlich? Lieber schriftlich. Ich rede zwar gern und das Schreiben fällt mir nicht leicht, aber mündliche Prüfungen sind für mich furchtbar. Idealistin oder Realistin? Realistin. Ich habe kein Problem damit, in der Rüstungsbranche tätig zu sein. Die braucht es auch. Theorie oder Praxis? Praxis — etwas in die Hände nehmen, machen, umsetzen. Hier sehe ich das Resultat. Als Beatrice Grütter von ihrer Weltreise zurückkehrte, knüpfte sie beruflich an Bewährtem an: als Assistentin bei der ABB-Hochspannungstechnik. Zu diesem Zeitpunkt waren die Wirtschaftsaussichten unsicher. Die gelernte Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin wollte deshalb einen Abschluss, der ihrer Erfahrung einen Wert gibt und Sicherheit verschafft. Sie entschied sich für den eidg. Fachausweis als Direktionsassistentin an der KV Zürich Business School. Hier konnte sie profitieren: „Nach zehn Jahren Assistenzarbeit dachte ich, ich wüsste schon sehr viel. In zwei intensiven Weiterbildungsjahren merkte ich, dass da noch mehr ist, von dem ich wenig Ahnung hatte: Psychologie, Führung, Software zum Beispiel.“ Heute arbeitet Beatrice Grütter für den CEO bei Thales Suisse SA, einem internationalen Konzern in der Rüstungs-, Sicherheits- und Transportbranche. Ihre nächsten Weiterbildungspläne: das „Cambridge Advanced“. Und eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin. Mehr Lohn oder mehr Freizeit? Zeit ist eine kostbare Sache. Je älter ich werde, desto grösseres Gewicht bekommt die Zeit. Fleiss oder Talent? Mit Fleiss erreicht man etwas. In der Ausbildung musste ich mir Themen mit Fleiss erarbeiten, von denen ich heute profitiere. Halb voll oder halb leer? Halb voll! Ich blicke hoffnungsvoll aufs Leben. Negatives kann zwar sehr anziehend sein und ich mag es auch nicht, Dinge schönzureden. Aber sich auf positive Dinge zu konzentrieren, ist wichtig. NAME: Beatrice Grütter +++ ALTER: 40 +++ AUSBILDUNG: Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin HHF +++ AKTUELLER BERUF: Direktionsassistentin +++ BERUFLICHES ZIEL: Ein Job, der Spass macht und in dem ich mich zu Hause fühle. Besondere Karrierepläne habe ich nicht +++ PERSÖNLICHES ZIEL: Glück und Gesundheit, Momente für mich — und Zeit für Yoga +++ BILDUNGSGANG AN DER KVZBS: Direktionsassistentin mit eidg. Fachausweis 16 Mieten oder kaufen? Mieten ist für mich Freiheit: Mit einer Mietwohnung kann man leichter auf Reisen gehen als mit einem gekauften Haus! GRÜNE LISTE 5 RALF MARGREITER BALTHASAR GLÄTTLI B HANCEN LAUFBAHNC LEUTE FÜR BERUFS STÄRKEN. G N U D IL B S ERUF TZE. ARBEITSPLÄ RECHTIGKEIT. BILDUNG. GE INSERAT_WirKaufleute_v03.indd 1 23.07.2015 11:46:14 Zwei Persönlichkeiten, die unser Vertrauen verdienen. DANIEL JOSITSCH IN DEN NATIONALRAT IN DEN NATIONALRAT UND STÄNDERAT Laufend Infoanlässe! MARTIN NAEF Ab 2016 in der neuen Sihlpost direkt beim HB Zürich. Meine Bildungswelt .ch © 17 KV ZÜRICH BUSINESS SCHOOL ‒ WEITERBILDUNG IM VISIER MEINE BILDUNGSWELT ARBEITSMARKT Unternehmensfinanzen: Der entscheidende Erfolgsfaktor Wer die Zahlen im Griff hat und weiss, wie sich ein Unternehmen finanziell steuern lässt, der hat das Sagen. Fachleute im Finanz- und Rechnungswesen brauchen sich deshalb um ihre berufliche Zukunft keine Sorgen zu machen. Die gesetzlichen Anforderungen an die Rechnungslegung werden immer komplexer und können zunehmend nur noch von Spezialisten im Finanz- und Rechnungswesen erfüllt werden. Und wer andere in finanziellen oder steuerlichen Fragen als kompetenter Partner beraten will, muss sich fundiert auskennen. Die Weiterbildungen der KV Zürich Business School bieten eine Fülle an Möglichkeiten und Chancen: vom Einstieg in ein neues Berufsfeld über den Aufstieg und die Spezialisierung bis hin zur Meisterschaft. An dieser Stelle präsentieren wir jeweils einen Bildungsgang aus unseren zwölf Bildungswelten. Entdecken Sie auch unsere weiteren Angebote: www.meinebildungswelt.ch Fachleute im Finanz- und Rechnungswesen verstehen ihr Geschäft als „local business“: Trotz Auslagerung von Produktionsprozessen und Automatisierung von Abläufen weisen Unternehmen in der Schweiz einen grossen Bedarf an entsprechend ausgebildeten Spezialisten auf. Mit dem fundierten Wissen des eidgenössischen Fachausweises im Finanz- und Rechnungswesen sichern Sie sich darum ausgezeichnete Berufsperspektiven. ERFAHRUNGEN Stimmen aus der Praxis „Nach dem KV und einigen Jahren Praxis in der Buchhaltung erhielt ich die Chance, die Administration eines KMU komplett neu aufzubauen. In dieser Situation entschied ich mich für den Fachausweis im Finanz- und Rechnungswesen an der KV Zürich Business School. Die Weiterbildung war intensiv: thematisch breit und gleichzeitig auf vertieftes Fachwissen ausgerichtet. So hat sie mir ermöglicht, die neuen beruflichen Herausforderungen mit Zuversicht erfolgreich zu meistern.“ DÉSIRÉE HUBER, Leiterin Rechnungswesen/Dienste Für unser Treuhand- und Steuerberatungsunternehmen ist die laufende Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden unerlässlich. Wir befinden uns in allen Tätigkeitsbereichen im Spannungsfeld zwischen den Bedürfnissen unserer Kunden und steigenden gesetzlichen Anforderungen. Das fordert uns jeden Tag neu heraus. Der Fachausweis im Finanz- und Rechnungswesen ist darum bei uns mittlerweile praktisch eine Grundvoraussetzung. Wir unterstützen diese Weiterbildung grosszügig und sind stolz darauf, dass jedes Jahr Mitarbeitende unserer Unternehmung erfolgreich abschliessen.“ ERICH P. REICHMUTH, CEO HMR-Treuhand-Gruppe *Webcode für meinebildungswelt.ch 18 BILDUNGSWELT: RECHNUNGSWESEN, TREUHAND UND STEUERN BILDUNGSGANG Der Bildungsgang auf den Punkt gebracht In fünf berufsbegleitenden Semestern vermitteln wir Ihnen die theoretischen Kenntnisse und praktischen Fertigkeiten, um eine Leitungsfunktion im Rechnungswesen zu übernehmen oder als Treuhänder oder Treuhänderin selbstständig juristische und natürliche Personen zu beraten. Sie lernen, die Jahresrechnung einzelner Unternehmen oder ganzer Konzerne zu erstellen und eine aussagekräftige Kostenrechnung aufzubauen. Sie verstehen die Steuerveranlagung und sind für die Steuererklärung von Unternehmen und Privatpersonen verantwortlich. Sie kennen sich in den rechtlichen Aspekten einer Geschäftstätigkeit aus, zum Beispiel im Schuldbetreibungs- und Konkursrecht oder im Ehe- und Erbrecht. Und Sie wissen über die verschiedenen Sozialversicherungen sowie die Lohnverarbeitung eines Unternehmens Bescheid. Der eidgenössische Fachausweis im Finanz- und Rechnungswesen ist nicht nur eine der bekanntesten, sondern auch eine der anspruchsvollsten Spezialistenausbildungen der Schweiz. Zielgruppe Sie sind bereits im Rechnungswesen tätig und möchten sich neben der praktischen Tätigkeit ausführliche theoretische Grundlagen in Ihrem Fachgebiet erarbeiten. Abschluss Fachfrau/Fachmann im Finanz- und Rechnungswesen mit eidg. Fachausweis Fachfrau/Fachmann im Finanz- und Rechnungswesen mit eidg. Fachausweis Webcode: RFRW* ZUKUNFT Mit Anlauf zum Aufstieg in der Welt der Zahlen und Finanzen Als Fachfrau/Fachmann im Finanz- und Rechnungswesen sind Sie optimal für Ihre nächsten Karriereschritte gerüstet. Dieser Fachausweis ist ein ideales Sprungbrett für einflussreiche Kaderpositionen und interessante Beratungsaufgaben. Auf dem Weg nach oben stehen Ihnen diverse Anschlussweiterbildungen zur Verfügung. In der Spezialistenlaufbahn holen Sie sich weitere Fachvertiefung und den letzten Schliff zum künftigen Entscheidungsträger mit dem eidg. Diplom als Experte/Expertin in Rechnungslegung und Controlling. Auch zu anderen eidg. Diplomen stehen Ihnen die Türen offen: als Treuhandexperte/in, Wirtschaftsprüfer/in oder Steuerexperte/in. Eine breiter gefächerte, generalistische Ausbildung auf Expertenstufe bietet Ihnen das Nachdiplomstudium NDS HF in Management und Leadership mit passender Vertiefungsrichtung. So entwickeln Sie nicht nur Ihr Fachwissen. Sie stärken vor allem Ihre Führungskompetenzen und sind bereit, komplexe fachliche und personelle Führungsaufgaben auf strategischer Ebene zu übernehmen. 19 PORTRÄT Mut sieht im Fall von Vanessa Sadecky so aus: Vor anderthalb Jahren schreibt sie dem Ressortleiter des Gesellschaftsbunds der NZZ am Sonntag und fragt nach einem Job. Eine offizielle Stelle ist keine ausgeschrieben. Aber eine Ferienvertretung, die gibt es inoffziell. „Die meisten meiner Mitstudenten hätten sich nie getraut, sich einfach beim Ressortleiter zu melden“, sagt Vanessa Sadecky und fährt sich lachend durchs blonde Haar. Gross und zierlich ist sie, und auf den ersten Blick wirkt sie zurückhaltend. Doch im Gespräch wird schnell klar: In den Augen der Studentin mit der Teilzeitstelle bei der NZZ am Sonntag blitzt Neugierde auf, sie spricht leidenschaftlich übers Schreiben und ihre Visionen für den Journalismus. Sie sagt Sätze wie „Ich glaube nicht, dass es in 15 Jahren noch zwei gedruckte Zeitungen aus dem Haus NZZ geben wird. Ich selbst hänge nicht an Papier ‒ digital hat man viel mehr Möglichkeiten, Geschichten zu erzählen.“ Manchmal muss man sich einfach trauen. Ohne diese gewisse Portion Mut wäre die KV-Absolventin Vanessa Sadecky heute nicht freie Mitarbeiterin bei ihrem Lieblingsblatt, der NZZ am Sonntag. 20 Die 24-Jährige aus Würenlos macht ihr Ding. Und weiss doch, dass noch ein grosser Weg vor ihr liegt, wie sie selbst sagt. Doch einen beeindruckenden Teil hat sie bereits beschritten: Dass Vanessa Sadecky gerne schreibt und später mit Sprache arbeiten möchte, merkt sie früh. Mit der Kanti klappt es nicht, also entscheidet sich der Teenager für eine KV-Lehre mit Berufsmatur. „Die Lehre war eine recht harte Zeit“, sagt die Journalistin rückblickend. „Ich musste die gleiche Arbeit immer auf eine bestimmte Weise erledigen, selbst nachzudenken war nicht gefragt.“ Ihr Ziel verliert die Lernende aber nie aus den Augen: die Berufsmatur. Sie sieht inzwischen die positiven Seiten ihrer Ausbildung: „Im Nachhinein kann ich aus dieser Zeit viel mitnehmen. Die ganzen organisatorischen Dinge, die in einem Büro anfallen – davon ist viel hängen geblieben.“ An der KV Zürich Business School trifft sie auf David Torcasso, Projektleiter des Schülermagazins Escherwyss. Er lässt Vanessa Sadecky schreiben, ermöglicht ihr erste Einblicke in die Redaktionsabläufe und ermutigt sie, sich an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) für den Studiengang Journalismus und Organisationskommunikation zu bewerben. Beim ersten Versuch scheitert Vanessa Sadecky an der Aufnahmeprüfung. Dafür schafft sie es stattdessen für ein Praktikum in den Newsroom der BlickGruppe. Der zweite Anlauf zum Studium an der ZHAW klappt ‒ und aus der Ferienvertretung bei der NZZ wird eben jene Teilzeitstelle. Vanessa Sadecky arbeitet inzwischen mehr und studiert zu diesem Zweck ein Jahr länger als geplant. Dafür schickt die NZZ am Sonntag ihr Nachwuchstalent nach New York und Köln, wo sie das Partyleben von US-Studenten beziehungsweise die Zero-Waste-Bewegung im deutschsprachigen Raum ergründet. „Auf diesen Karrierestart bei so einem renommierten Blatt kann ich aufbauen“, sagt die Journalistin und nippt zufrieden an ihrem Cappuccino. Bild: Nadia Neuhaus MUTIG, MUTIGER, ERFOLGREICH DER TON MACHT DIE MUSIK Mimik, Gestik und der berühmte Ton, der ... Sie wissen schon. All dies entfällt bei schriftlicher Kommunikation. Vor allem per Smartphone. Doch wie steht es wirklich um die Kommunikation unter Jugendlichen? Wem ist es nicht schon passiert, dass man eine SMS falsch gedeutet hat? Der Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun hat mit seinem Vier-Seiten-Modell eindrücklich gezeigt, wie ungleich Nachrichten interpretiert werden können. Er trennt Sachebene, Selbstoffenbarung, Beziehungsebene und Appell. Durch ein persönliches Gespräch kann man diese Ebenen besser unterscheiden. Doch was passiert, wenn die Kommunikation unter Jugendlichen vorwiegend schriftlich stattfindet, und Mimik, Gestik sowie der Ton, der bekanntlich die Musik macht, wegfallen? Dies führt dazu, dass häufiger Missverständnisse entstehen. Hinzu kommt der eigene Schreibstil: Einige schreiben langsam und andere schnell, andere achten auf die Gross- und Kleinschreibung, wieder andere tippen in der Schriftsprache, in ihrem Dialekt oder sogar in Lautschrift. Wörter wie „cool“ heissen neu „kuuhl“. „Viel“ gibt’s in Bern nicht, dort schreibt man „viu“. Nebst der Schreibweise kann zudem zwischen oberflächlicher und tiefgründiger Kommunikation unterschieden werden. Ich selbst schreibe tendenziell schnell. Dazu kommt, dass ich im Dialekt kommuniziere. Auch wenn meine Antworten rasch folgen, schreibe ich sie mit Bedacht. Ich frage mich oft, wie ich einen Text so formulieren kann, dass der Leser meine Nachricht richtig versteht. Das und meine Neugier sind der Grund dafür, warum ich Bekannte und Freunde nach ihrem Schreibverhalten befragt habe. Die Antworten auf die Frage „Wie ist euer Schreibverhalten gegenüber Familie, Freunden und Partner? Macht ihr da Unterschiede?“ sind im Grossen und Ganzen gleich ausgefallen. Celina Christen bringt’s auf den Punkt: „Für mich gibt’s da einen klaren Unterschied: Mit Freunden schreibe ich sehr viel und weiss Bescheid, was bei ihnen läuft. Mit der Familie schreibe ich eher, um sie über etwas zu informieren oder zu fragen.“ Sharon Herren beantwortet die Frage: „Wo gibt es in der heutigen Kommunikation zwischen Menschen potenziell Probleme?“ so: „Man hat sich teilweise nichts mehr zu sagen. Wir sind heutzutage immer auf dem neusten Stand der Dinge und haben oft gar keine Lust mehr, uns mit dem Gegenüber zu unterhalten. Die oberflächliche Kommunikation wird dadurch immer beliebter und selbstverständlicher.“ Martin Schöni sieht einen weiteren Punkt: „Ich bin der Meinung, dass man schnel- JUNGE KAUFLEUTE KOMMUNIKATION schreiben ler zum Hörer greifen sollte. Manchmal schreibt man aneinander vorbei und beide Parteien nerven sich. Streit via SMS ist ein No-Go.“ Auf die Frage „Was gehört eurer Meinung nach zu einem guten und gesunden Austausch?“ meint Michelle Korkmaz: „Dazu gehören persönliche Gespräche. Am besten kann man sich austauschen, wenn einem der Gesprächspartner gegenübersitzt. Wenn jemand viel um die Ohren hat, kann man sich seltener treffen. Für solche Zeiten sind Telefonate oder SMS geeignet.“ Valbona Hamza sieht das ähnlich: „Man sollte ab und zu von sich hören lassen, aber nicht permanent alles mitteilen. Mir ist der persönliche Austausch lieber, dadurch entstehen weniger Missverständnisse.“ „Gibt es unter jungen Erwachsenen auch andere Formen der Kommunikation? Wie sieht es aus mit E-Mail, Telefon, Briefen oder Postkarten?“ Linda Zweifel ist der Ansicht: „Über das E-Mail oder den Postweg wird mehr bei der Arbeit kommuniziert. Ich versende aus dem Urlaub Postkarten an meine Familie und Freunde.“ Um mir ein Bild von der Kommunikation einer Person zu bilden, die mitten im Leben steht, habe ich auch Michael Gäumann (33) zu seinem Verhalten befragt. Das war seine Antwort: „In den letzten Jahrzehnten hat sich meine Kommunikation grundlegend geändert. Früher war ein Treffen viel verbindlicher. Wenn wir uns auf den Zug um 19.20 Uhr verabredet haben und man den verpasst hat, war der Ausgang für diesen Abend gestrichen. Heute wird kurz eine Nachricht versendet und das Problem ist gelöst. Auch die Kommunikation mit meinen Eltern hat sich verändert. Durch die stetig einfacher werdenden Mobiltelefone sind auch die Senioren fast 24 Stunden erreichbar.“ Mein Fazit. Es ist wichtig, sich auszutau- schen — vor allem persönlich. Mobiltelefone sind zwar aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, sollten aber nicht überbewertet werden. Ein aufmerksames Gegenüber, das einem ein Lächeln schenkt, macht generationsübergreifend noch immer am glücklichsten. KIMBERLEY HERREN, 21, ist eidg. dipl. Kauffrau Privatversicherung und Junior (rechte Hand) einer Kundenberaterin. 21 LEHRABBRUCH ES GIBT IMMER EINE LÖSUNG Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint ‒ eine Lehre abzubrechen oder einen Lehrvertrag aufzulösen, ist kein Weltuntergang. Auch Benjamin Mora war mit seinem Lehrbetrieb unzufrieden und beschloss zu wechseln. Der Sprung ins Ungewisse hat sich für ihn gelohnt. 22 Benjamin Mora, wie haben Sie Ihre Lehrstelle damals ausgewählt — mit welchen Gedanken, Zielen und Wünschen? Zuerst habe ich eine Schnupperlehre absolviert und empfand die kaufmännische Lehre als für mich passend, zumal ich mein Flair für Zahlen dabei sehr gut einbringen konnte. Ausserdem wusste ich sonst keine Alternative. Welche Unterstützung oder Hilfe hatten Sie bei der Wahl der Lehrstelle? Ich hatte die volle Unterstützung der Lehrer und meiner Eltern. Meine Mutter machte mich auf die Stelle bei einer Transportunternehmung aufmerksam, woraufhin ich mich bewarb, den internen Bewerbungs- und Prüfungsprozess erfolgreich durchlief und die Lehrstelle erhielt. In welchem Lehrjahr und aus welchen Gründen haben Sie die Lehre schliesslich abgebrochen? Die Auflösung fand im zweiten Lehrjahr statt. Da es schulisch bereits im ersten Lehrjahr einige Lücken gegeben hatte, einigte man sich darauf, dass ich vom E- ins B-Profil wechselte. Daraufhin konnte ich leistungstechnisch im B-Profil gut mithalten. Allerdings nahm ich wahr, dass der Wechsel ins B-Profil nicht gut ankam und daher auch unterschwellig ein Thema blieb. Teilweise fühlte ich mich von meiner Praxisbetreuerin unfair behandelt. Dazu kamen zwischenmenschliche Schwierigkeiten, woraufhin beschlossen wurde, den Lehrvertrag aufzulösen. Ist Ihnen diese Entscheidung schwer gefallen? Ja und nein. Einerseits war es belastend, mit 18 Jahren wieder vor einer unsicheren Situation zu stehen, ohne Garantie auf eine Anschlusslösung. Andererseits war die Situation in der Lehre schwierig und anstrengend. Es erforderte Mut, mich ins Ungewisse zu stürzen ‒ und dennoch war es eine entlastende Entscheidung. Haben Sie den Entscheid, die Lehre abzubrechen, also nie bereut? Eindeutig nein. Ich hätte unter diesen Umstän- den meine Lehre nicht beenden wollen. Ausserdem habe ich mit der neuen Lehrstelle bei Keystone eine Punktlandung gemacht. Menschlich und beruflich hat sich alles zum Guten gewendet. Wie hat Ihr Umfeld reagiert — die Eltern, die Lehrer, Ihr Arbeitgeber? Meine Eltern und die Lehrer standen zu 100 Prozent hinter mir. Am Arbeitsplatz gab es unterstützende und ablehnende Reaktionen. Bild: Gaëtan Bally Wie haben Sie schliesslich Ihren beruflichen Weg doch noch gefunden? Das Mittelschul- und Berufsbildungsamt stellte mir eine Liste mit offenen Lehrstellen für Lehrvertragsauflöser zur Verfügung. Auf dieser Liste war vermerkt, dass die Firma Keystone einen solchen Platz anbot. Die Chemie zwischen den involvierten Personen bei Keystone und mir stimmte von Anfang an. Finden Sie das duale Berufsbildungsmodell — also die gleichzeitige Ausbildung in Betrieb und Berufsschule — sinnvoll? Ganz klar ja. Man verbindet die manchmal etwas stau- bige Theorie mit der Praxis, was mir sehr entgegenkam. Nach der langen Schulzeit einer Mischung zwischen Schule und Berufspraxis gegenüberzustehen, empfand ich als einen guten Einstieg ins Berufsleben. Was haben Sie für berufliche Zukunftspläne? Ich habe gerade das Qualifikationsverfahren zum Kaufmann erfolgreich absolviert und schliesse meine Lehre im August 2015 ab. Bis zur Rekrutenschule im März 2016 darf ich bei Keystone in der Buchhaltung weiterarbeiten. Meine berufliche Karriere baue ich danach auf meiner Stärke ‒ der Arbeit mit Zahlen ‒ auf. SUSANNE OTT, 45, ist Laufbahn- und Karriereberaterin beim Kaufmännischen Verband Zürich. Mehr Informationen unter: kfmv-zürich.ch/laufbahnkarriereberatung Fachgruppe wbp für Berufs- und Praxisbildner/innen: JETZT BEITRETEN! Der Fall von Benjamin zeigt es. Ein Lehrverhältnis beinhaltet für Lernende wie auch für ihre Berufs- und Praxisbildner/innen anspruchsvolle Themen. Als Berufsverband ist es uns ein Anliegen, dass jungen Menschen ein optimaler Einstieg ins Berufsleben ermöglicht wird. Berufs- oder Praxisbildner/innen sind am Gelingen dieser Aufgabe massgeblich beteiligt. Die Fachgruppe wbp Wir Berufs- und Praxisbildner/innen bietet Ihnen schnelle Online-Beratung, Events zu Berufsbildungsthemen, topaktuelle Publikationen und Merkblätter sowie die Möglichkeit, sich mit anderen in dieser Funktion auszutauschen und ein Netzwerk aufzubauen. Treten Sie jetzt bei: kfmv.ch/wbp Begriffserklärungen: Lehrvertragsauflösung und -abbruch Die meisten Lernenden starteten mit viel Ehrgeiz in den neuen Lebensabschnitt. Doch nicht wenige Lernende brechen die Lehre schon nach kurzer Zeit ab oder lösen den Vertrag auf. Kommt es zu einer Auflösung des Lehrvertrags, kann der Lernende weiterhin die Berufsfachschule besuchen. Gleichzeitig sucht sich die Person einen anderen Lehrbetrieb oder eine andere Berufsrichtung. Dafür bleiben drei Monate Zeit. Findet sie in dieser Zeit keine neue Lehrstelle, gilt die Lehre als abgebrochen. Lehrabbrüche kommen selten vor. Lehrvertragsauflösungen hingegen sind am Anfang der Lehre keine Seltenheit. Die Hälfte aller Auflösungen findet im ersten Lehrjahr statt. Im Kanton Zürich haben im Schuljahr 2011/2012 insgesamt 3412 Lernende ihren Vertrag aufgelöst. Dies entspricht einem Anteil von fast 10 Prozent. Allerdings variiert diese Quote zwischen den verschiedenen Berufen stark. Berufe mit tieferen Anforderungen sind stärker betroffen. Rund 45 Prozent der Jugendlichen, die einen Lehrvertrag auflösen, finden innerhalb des ersten Jahres nach Auflösung eine neue Lehrstelle. Drei Jahre nach Auflösung sind 60 Prozent der Jugendlichen wieder in eine berufliche Grundbildung eingestiegen. 23 POLITIK JOBSHARING ‒ VIEL POTENZIAL NACH OBEN Erst jedes fünfte Unternehmen in der Schweiz bietet seinen Mitarbeitenden die Option an, eine Stelle zu teilen. Damit liegt unser Land im europäischen Vergleich auf dem vorletzten Rang. Nur in Deutschland ist Jobsharing als Modell flexiblen Arbeitens noch weniger verbreitet. 24 Seit den 1980er-Jahren verbreitet sich das Konzept des Jobsharing aus den USA kommend in Europa. Heute liegt es voll im Trend, entspricht es doch dem weitverbreiteten Wunsch vieler Arbeitnehmender, weniger Erwerbsarbeit zu leisten, um zusätzliche Zeit für anderes zu haben. Vor allem Mitarbeitende in mittleren Hierarchiestufen, im mittleren Management und spezialisierte Fachleute teilen sich vermehrt eine Stelle. Ein Wort für unterschiedliche Konzepte. Die Bezeichnung Jobsharing dient als Oberbegriff für verschiedene Arbeitsformen. In den meisten Fällen handelt es sich um Jobpairing. Dies bedeutet, dass beide beteiligte Personen die Arbeitsorganisation und die Aufgaben zu gleichen Teilen übernehmen. Beide sind für ihre Funktion praktisch gleich qualifiziert. Sie leisten etwa gleich viel und wenden gleich viel Zeit auf. Meist nutzen sie auch eine gemeinsame Infrastruktur und sorgen gegenseitig für die Stellvertretung. Eine genaue Koordination ist dabei zwingend nötig, denn beide Personen sind nicht gleichzeitig im Betrieb anwesend, sondern ergänzen sich gegenseitig auf 100 Prozent. Von Jobsplitting spricht man hingegen, wenn das Unternehmen eine Stelle in zwei von einander völlig unabhängige 50%-Stellen aufteilt. Beide Personen, welche die neu geschaffenen 50%-Stellen besetzen, arbeiten unabhängig voneinander und sind sich gegenseitig zu nichts verpflichtet. Beide Stellen haben wahrscheinlich unterschiedliche Ausprägungen, welche verschiedene Qualifikationen und Eigenschaften erfordern. Die Infrastruktur muss nicht geteilt werden, wenn sich die Firma dies leisten kann. Am wenigsten verbreitet ist gegenwärtig das Topsharing, ein Jobsharing auf der obersten Ebene. Im Management also, wo die Führungskräfte in der Regel am meisten unter Überbeanspruchung, scheinbarer Unersetzlichkeit und unteilbarer Verantwortung leiden. Genau hier scheint also noch grosses Potenzial zu schlummern. Klare Vorteile ... Die Vorteile für die Arbeitnehmenden liegen auf der Hand. Wenn der Lohn hoch genug ist, kann es sich jemand sehr wohl leisten, im Jobsharing zu arbeiten. Einzelpersonen, Kinderlose oder junge Paare mit Kleinkindern profitieren davon, um ein eigenständiges Lebensmodell zu realisieren, mit weniger Druck und mehr Entspannung im Alltag. Doch wie sieht es aus mit den Vorteilen für das Unternehmen? Theoretisch führt Jobsharing dazu, dass an einer Stelle mehr Kompetenzen und Talente, aber auch mehr Erfahrung und mehr Expertise zusammenkommen. Geht man davon aus, dass die beiden Beteiligten einen ständigen Austausch, regelmässiges Feedback und eine gute Dialogkultur pflegen, so ist auch mit einer Steigerung der Arbeitsqualität zu rechnen. Ziele und Motivation sind zu diesem Zweck offenzulegen, Zuständigkeiten zu vereinbaren und Aufgaben klar zu verteilen. So verbessert sich das Resultat der Arbeit und ihr Ertrag wird gesteigert. Vollendetes Jobsharing verlangt daher nicht bloss Koordinationsaufwand, sondern unabdingbare Zusatzleistungen der Beteiligten. Dann zahlt es sich aus. ... und ein paar Nachteile. Läuft das Ganze nicht so optimal, dann können die Nachteile für den Arbeitgebenden bald einmal schwerwiegend werden. Offensichtlich sind die Probleme bei der Koordination der zahllosen Termine, Verpflichtungen und Pendenzen. Doch auch der Zugriff auf Daten, die Erreichbarkeit der Personen und die Regelung ihres Umgangs mit Drittpersonen und Kunden stellen hohe Anforderungen. Entstehen Konflikte zwischen den Jobsharing-Partnern, so wächst sich dies bald einmal zu einer Krise aus – und kostet Geld. Die Risiken sind da – und treten sie ein, so gehen sie zulasten der Arbeitgebenden. Wohl deshalb setzen Unternehmen lieber auf Teilzeitarbeit, die von 70 Prozent der Arbeitgebenden angeboten wird. Die SBB haben sogar beschossen, künftig sämtliche Stellen als Teilzeitstellen auszuschreiben. Zweifellos ein Zukunftsmodell. Gewisse Nachteile entstehen auch für die Gesellschaft, denkt man an die Reduktion der Steuern, der Sozialversicherungsbeiträge und der Kaufkraft der beteiligten Personen. Zudem zahlen sich gesellschaftlich getragene Ausbildungskosten im Falle von Teilzeitarbeit schlechter aus. Topsharing lässt auf sich warten. Lässt sich Verantwortung teilen? Mit solcher Skepsis wird in der Regel jede Frage nach der geringen Bereitschaft für Topsharing mühelos vom Tisch gewischt. Denn eine Gesellschaft wie die unsrige, die auf Eigenverantwortung setzt und zudem noch die freiwillige Übernahme von Verantwortung für dieses und jenes erwartet, tut sich naturgemäss schwer damit, die Verantwortung zu reduzieren oder zu relativieren. Kein Wunder, dass sich der Mythos der Unabkömmlichkeit des Chefs und die Mär vom 15-Stunden-Arbeitstag auf der Chefetage hartnäckig hält. Ein CEO gehört offenbar mit Haut und Haar der Firma, bis zum Umfallen. Und dennoch ist eine andere Welt denkbar. Führungskräfte mit mehr Bodenhaftung dürften sicher mit einer Steigerung der Qualität ihrer Arbeit rechnen, wenn sie weniger gestresst und etwas besser ausgeruht wären. Ein partnerschaftliches Führungsmodell würde sich zudem zwangsläufig durchsetzen, wenn zwei CEOs gemeinsam miteinander wirken müssten. Welch ein Kulturwandel wäre das. Und welche Veränderungen würde ein solcher auf allen Ebenen des Unternehmens nach sich ziehen. Co-Präsidien und Co-Leitungen breiten sich aus. In manchen Vereinen und Nonprofit-Organisationen ist hingegen eine Co-Leitung möglich. Neigen also nicht-wirtschaftliche Unternehmen dazu, eine Co-Leitung zu ermöglichen, während renditeorientierte Unternehmen dies nie und nimmer tun würden? Ist ein Co-Präsidium per se eine Regelung, die sich für zeitlich nicht sehr Verfügbare oder nicht sehr Leistungsbereite eignet? Wahrscheinlich liegt der Grund für die Zunahme von Jobsharing in Ehrenämtern eher darin, dass bei freiwilligen Engagements schlicht und einfach höhere Anforderungen an die Rahmenbedingungen gestellt werden können. Das Engagement ist ja schliesslich freiwillig. WILLY RÜEGG ist Dozent für Sozialpartnerschaft an der KV Zürich Business School. 25 SEKTIONEN VETERANEN- UND SENIORENVEREINIGUNG VSV Tagesausflug in die Wertpapierwelt in Olten WANN: Donnerstag, 27. August 2015, Abfahrt um 8.00 Uhr. VORANMELDUNG ERFORDERLICH! Open Höck WANN: Mittwoch, 2. September 2015, ab 15.30 Uhr WO: Restaurant Glogge-Egge, Hotel Glockenhof, Sihlstrasse 31, Zürich VERANSTALTUNGEN Das Gehirn hat keinen Chef Täglich müssen wir Entscheidungen treffen, oft unter Zeitdruck und auf der Basis bruchstückhafter Informationen. Wir wechseln im Minutentakt zwischen E-Mails, Telefonaten, Meetings und Geschäftsberichten. Die Grundlage für solche Spitzenleistungen ist ein gut funktionierendes Gehirn. Hirnforscher Professor JOHN-DYLAN HAYNES erläutert, was wir aus der modernen Hirnforschung für unser Berufsleben lernen können. WANN: Montag, 28. September 2015, 19.00 bis 20.30 Uhr WO: Kaufleuten Festsaal, Pelikanstrasse 18, Zürich KOSTEN: Mitglieder des Kaufmännischen Verbandes Zürich kostenlos, Nichtmitglieder CHF 50.– ANMELDUNG: kfmv-zürich.ch oder per E-Mail an [email protected] Case Management – Chancen und Risiken Tagesausflug: Kellers Pferdefahrten in Hallau WANN: Donnerstag, 24. September 2015, Abfahrt um 8.00 Uhr. VORANMELDUNG ERFORDERLICH! Open Höck WANN: Mittwoch, 7. Oktober 2015, ab 15.30 Uhr Wenn Mitarbeitende infolge Krankheit oder Unfall länger an ihrem Arbeitsplatz fehlen und arbeitsunfähig werden, besteht die Gefahr der Invalidisierung. Wie können Betroffene unterstützt und wieder in den Arbeitsprozess integriert werden? Welche Unterstützung braucht es bei der Wiedereingliederung oder bei der Umschulung? Welche Aufgaben übernimmt das Case Management? Es referiert MARISA DUSS von der Reintegrations-Unterstützung Reha-First. WANN: Dienstag, 1. September 2015, 18.30 bis 20.30 Uhr WO: Kaufmännischer Verband Zürich, Raum Athene, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder des Kaufmännischen Verbandes Zürich kostenlos, Nichtmitglieder CHF 20.– ANMELDUNG: kfmv-zürich.ch oder per E-Mail an [email protected] WO: Restaurant Glogge-Egge, Hotel Glockenhof, Sihlstrasse 31, Zürich Roundtable Bewerbungsstrategie 45+ WEITERE INFORMATIONEN: kfmv-zürich.ch/vsv „Zu teuer, zu unflexibel, zu unbelehrbar.“ Mit solchen Vorurteilen müssen sich ältere Arbeitnehmende auseinandersetzen. Auf der anderen Seite sucht die Wirtschaft händeringend nach Spezialisten und Fachkräften. Ein Widerspruch, den wir zum Wohle aller beheben müssen. Der Kaufmännische Verband Zürich und das Swiss Knowledge Management Forum wollen gemeinsam mit Ihnen eine umsetzbare Bewerbungsstrategie 45+ entwickeln. Nach einem Inputreferat von Laufbahn- und Karriereberaterin SUSANNE OTT diskutieren wir Fragen, die für Sie wirklich von Belang sind und sammeln konkrete Lösungsansätze. WEN SPRECHEN WIR AN? Arbeitnehmende und Arbeitssuchende ab zirka 45 Jahren bis zur Pensionierung. Willkommen sind auch Mitarbeitende aus Personalabteilungen, Regionalen Arbeitsvermittlungszentren und Laufbahnberatungen. WANN: Dienstag, 22. September 2015, 17.30 bis 20.00 Uhr WO: Kaufmännischer Verband Zürich, Raum Athene, Talackerstr. 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder Kaufmännischer Verband Zürich und Swiss Knowledge Management Forum CHF 20.–, Nichtmitglieder CHF 40.– ANMELDUNG: kfmv-zürich.ch SIE SIND 52? NA UND?! MEN’S ENGLISH CLUB Programme for September and October 2015 SEPTEMBER 22: Tower of London and Corfe Castle SEPTEMBER 29: YURI GAGARIN — FIRST HUMAN INTO SPACE. The Russian became an international celebrity and was awarded many medals and titles, including Hero of the Soviet Union, the nation's highest honour. He orbited the Earth on 12 April 1961 in his spacecraft. OCTOBER 6 / 13 / 20: Holiday OCTOBER 27: The Science and Art of Whisky Making WHEN: Meetings held Tuesdays at 7.00 pm WHERE: Kaufleuten Building (first floor), Talacker 34, Zurich CONTACT: George Carr (Club Leader), 044 462 30 29 / 079 233 52 77, E-mail: [email protected] 26 RECHT DER NEBENJOB WAS ES ZU WISSEN GIBT In der Schweiz haben 7 von 100 Beschäftigten mehr als nur einen Job ‒ dies entspricht 315 000 Personen und damit zirka 7,5 Prozent aller Erwerbstätigen. Die Motive für einen Nebenjob sind vielfältig. Die einen wollen mit dem Nebenjob ihr Einkommen aufbessern, andere wiederum engagieren sich neben ihrer Haupttätigkeit in der Politik (z.B. als Gemeinderat), in einer gemeinnützigen Organisation oder in einem Verein. Ein Nebenjob kann aber auch als Sprungbrett dienen, um später eine neue Karriere zu starten oder um sich selbstständig zu machen. Unabhängig vom Motiv stellt sich immer wieder die gleiche Frage: Wann ist ein Nebenjob überhaupt erlaubt? Treuepflicht der Arbeitnehmenden. Für privatrechtliche Arbeitsverhältnisse schreibt das Gesetz unter dem Titel „Treuepflicht“ vor, dass Arbeitnehmende während der Dauer des Arbeitsverhältnisses keine Arbeit gegen Entgelt für Dritte leisten dürfen, soweit sie dadurch ihre Treuepflicht verletzen, insbesondere ihre Arbeitgebenden mit dieser Tätigkeit konkurrenzieren. Das heisst, es ist Arbeitnehmenden untersagt, gleichartige Leistungen wie diejenige des Hauptarbeitgebenden denselben Kunden mit denselben Bedürfnissen anzubieten. Weiter fällt unter dieses Verbot das Abwerben von Mitarbeitenden, Kunden oder Lieferanten des Hauptarbeitgebenden während des laufenden Arbeitsverhältnisses zwecks Vorbereitung einer eigenen, neuen Tätigkeit. Schliesslich ist die Ausübung eines Nebenjobs auch dann nicht statthaft, wenn Arbeitnehmende aufgrund ihrer Nebenbeschäftigung völlig erschöpft und leistungsunfähig im Geschäft des Hauptarbeitgebenden erscheinen. Zulässig ist die Ausübung einer Nebenbeschäftigung hingegen dann, wenn während des Arbeitsverhältnisses eine eigene Firma gegründet wird, Produkte und Werbematerial dabei aber lediglich vorbereitet werden. Für öffentlich-rechtliche Angestellte gelten im Grundsatz die gleichen Vorgaben wie für privatrechtliche. So dürfen dem Personalgesetz des Kantons Zürich unterstellte Arbeitnehmende nur dann eine Nebenbeschäftigung ausüben, wenn dies die amtliche Aufgabenerfüllung nicht beeinträchtigt und mit der dienstlichen Stellung vereinbar ist. Verletzen Arbeitnehmende die Treuepflicht, indem sie zum Beispiel die Arbeitgeberin konkurrenzieren, so müssen sie mit einer Abmahnung beziehungsweise Verwarnung rechnen, wobei in besonders krassen Fällen sogar eine fristlose Kündigung (ohne vorangehende Verwarnung) gerechtfertigt sein kann. Sozialversicherungsrechtliche Aspekte, Arbeitsgesetz. Wenn ein Lohn je Arbeitgebendem im Kalenderjahr 2300 Franken nicht übersteigt, sind nur auf Verlangen Sozialversicherungsbeiträge (AHV/IV/EO und ALV) zu erheben. Beitragsfrei sind auch Löhne von Jugendlichen bis zu 25 Jahren, welche in Privathaushalten beschäftigt sind (z.B. als Reinigungs-, Haushalts- sowie Betreuungshilfe) und deren Lohn 750 Franken pro Jahr und Arbeitgebendem nicht übersteigt. Bei der Ausübung einer Nebenbeschäftigung ist zudem das Arbeitsgesetz zu beachten. Dieses schreibt vor, dass Arbeitnehmenden zwischen zwei Arbeitstagen eine Ruhezeit von elf aufeinanderfolgende Stunden zu gewähren ist. Dies gilt sowohl für die Haupt- wie auch die Nebenbeschäftigung. seiner Firma machen. Ob eine Einzelfirma, eine GmbH oder sogar ein Aktiengesellschaft gegründet werden soll, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, wie zum Beispiel vom verfügbaren Kapital, von Haftungsfragen, von Mitbestimmungsrechten usw. Auf dem Portal gruenden.ch finden sich dazu viele gute Informationen, Vorlagen und Praxistipps. Bei Konflikten Gespräch mit den Vorgesetzten suchen. In der Praxis führen Nebenbeschäftigungen eher selten zu Konflikten mit Arbeitgebenden. Sollte es wider Erwarten zu Problemen kommen, zum Beispiel weil die Nebenbeschäftigung viel Energie und Zeit in Anspruch nimmt und damit die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden in der Hauptbeschäftigung beeinträchtigt wird, so sollte schnellstmöglich das Gespräch mit dem oder der Vorgesetzten gesucht werden, um Lösungen zu finden, zum Beispiel indem die Arbeitszeiten (vorübergehend) geändert werden. WEITERE FRAGEN? Lassen Sie sich beraten — als Mitglied sogar kostenlos. Der Rechtsdienst des Kaufmännischen Verbandes Zürich ist die zentrale Anlaufstelle für Beratung in rechtlichen Belangen. Das Ziel ist die Hilfe zur Selbsthilfe, damit offene Fragen mit Arbeitgebenden möglichst selbstständig und einvernehmlich geklärt werden können. kfmv-zürich.ch/rechtsberatung Nebenjob als Sprungbrett in die Selbstständigkeit. Wer den Nebenjob als Sprungbrett in die Selbständigkeit nutzen will, der muss sich früher oder später Gedanken über die Rechtsform THOMAS LETSCH, Rechtsdienst Kaufmännischer Verband Zürich. 27 SEMINARE FÜHRUNG Führungsworkshop für erfahrene Führungskräfte RECHT Lohn und Personalversicherungen Sie haben bereits Führungserfahrung und möchten Ihre Funktion gezielt reflektieren und sich weiterentwickeln? Dann sind Sie in diesem Workshop richtig! Sich mit den verschiedenen Aspekten in der Führung auseinander zu setzen und durch Erfahrungsaustausch im Seminar selber andere anzuregen und sich von Teilnehmenden inspirieren zu lassen, sind wichtige Schritte zur Stärkung der eigenen Führungspersönlichkeit. LEITUNG: Stephan Kissling, BBA, zertifizierter Coach und Erwachsenenbildner, HR-Berater mit Schwerpunkt Projektmanagement und Management auf Zeit, langjährige internationale Erfahrung als Personalleiter in der Finanzindustrie DATEN: Mittwoch + Donnerstag, 9. + 10. September 2015, 9.00 bis 16.45 Uhr ORT: SIB Trainingszentrum „Sihlhof“, Lagerstrasse 5, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 1090.–, Nichtmitglieder 1190.– Dieses Seminar vermittelt Ihnen die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Lohnzahlung (Ferien, Überstunden, Krankheit, Schwangerschaft, Mutterschaft etc.). Behandelt werden die wichtigsten Fragen rund um die freiwilligen und obligatorischen Personalversicherungen einschliesslich der Mutterschaftsversicherung. LEITUNG: lic. iur. Felix Kuster, Rechtsanwalt, Rechtsdienst KV Schweiz DATUM: Mittwoch, 23. September ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Führen ohne Vorgesetztenfunktion Neues und Wichtiges im Arbeitsrecht ‒ Update für Betriebe In modernen Unternehmen sind Projekte, interdisziplinäre und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit oder das Arbeiten in losen Netzwerken alltäglich. Dabei übernehmen oft Mitarbeitende ohne hierarchische Macht die Führungsrolle innerhalb eines Teams. Sie möchten wissen, welches die Erfolgsfaktoren für eine Führung ohne disziplinarische Verantwortung sind? Wie Sie überzeugen, motivieren und Ihre Ziele souverän erreichen können? Sie erhalten Anregungen und Tipps, um die Teamdynamik – das Zusammenspiel von Kommunikation, Macht und Vertrauen – besser zu verstehen. LEITUNG: Barbara Seeger, Unternehmerin, langjährige Erfahrung als Personalleiterin in verschiedenen Branchen, mehrsprachige Beraterin von Führungskräften und Unternehmern DATUM: Donnerstag, 10. September 2015, 9.00 bis 16.45 Uhr ORT: SIB Trainingszentrum „Sihlhof“, Lagerstrasse 5, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 690.–, Nichtmitglieder 790.– Die professionelle Arbeit von Personalfachleuten und Vorgesetzten setzt Wissen im Kernbereich des Arbeitrechts und über laufende Entwicklungen sowie neuere wichtige Bundesgerichtsentscheide voraus. Das Seminar beschränkt sich auf die im Firmenalltag besonders häufigen Problemstellungen. Dies ermöglicht eine effiziente Aktualisierung Ihrer Kenntnisse über Rechte und Pflichten im Anstellungsverhältnis. Schritt um Schritt werden Sie erkennen, welcher Handlungsbedarf in Ihrer Firma besteht, damit Konfliktpotenziale vorsorglich und weitsichtig vermieden werden. LEITUNG: Claudia Eugster, lic. iur. HSG, Fachanwältin SAV Arbeitsrecht, Sozialversicherungsfachfrau mit eidg. Fachausweis DATUM: Donnerstag, 29. Oktober 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Konfliktmanagement für Führungskräfte Ab wann sind Spannungen im Team Chefsache? Was tun Sie, wenn Sie selber mit Kollegen oder Vorgesetzten in einen Streit geraten? Soll man Differenzen besser unter den Teppich kehren oder sie ausdiskutieren? Mit wachsender Konfliktfähigkeit schaffen Sie längerfristig die Basis für echte Kooperation und verbesserte Beziehungen. Darüber hinaus eignen Sie sich wertvolle Kenntnisse an, um in einem Konflikt zwischen Personen die Vermittlerrolle einzunehmen. LEITUNG: Joachim Hoffmann, Arbeits- und Organisationspsychologe FSP/SGAOP, Coach und Seminarleiter für Führungskräfte und Teams DATEN: Donnerstag + Freitag, 24. + 25. September 2015, 9.00 bis 16.45 Uhr ORT: SIB Trainingszentrum „Sihlhof“, Lagerstrasse 5, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 1090.–, Nichtmitglieder 1190.– 28 Pensionierung planen – gut vorbereitet in den 3. Lebensabschnitt Im Hinblick auf die Pensionierung müssen Sie viele Entscheide von erheblicher Tragweite treffen. Verschaffen Sie sich frühzeitig einen Überblick über sämtliche Elemente der Altersvorsorge (AHV, Pensionskasse und private Vorsorge). Nutzen Sie die Möglichkeiten der Steueroptimierung und erfahren Sie die Bedeutung güter- und erbrechtlicher Aspekte. Wenn Sie das Zusammenspiel dieser Elemente kennen, steht einer sorgenfreien Zeit im Alter mit sicherem Einkommen und Vermögen nichts mehr im Wege. Profitieren Sie von wertvollen Tipps aus der Praxis. LEITUNG: Renate Spichtig, Treuhänderin FA und Sozialversicherungsfachfrau FA bei der Balmer-Etienne AG DATUM: Mittwoch, 30. September 2015, 18.00 bis 21.00 Uhr ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 120.–, Nichtmitglieder 160.– ARBEITS- UND LERNTECHNIK SELBSTMANAGEMENT Zeitmanagement und kluge Arbeitsorganisation Sie finden, Zeitmanagement sei überflüssig und denken, dass Sie sich den Aufwand dafür lieber sparen und Ihre Zeit klüger nutzen? Dann sind Sie in diesem Seminar richtig: Sie werden erfahren, was Ihnen ein kluges Zeitmanagement bringt. Und Sie werden Instrumente und Methoden kennenlernen, mit denen Sie den persönlichen Zeiteinsatz und die eigene Arbeitsorganisation mit wenig Aufwand optimieren können. Damit lässt sich lästiger Stress am Arbeitsplatz reduzieren! LEITUNG: Katharina Noetzli, lic. phil. I; Managementtrainerin, Coach, Organisationsberaterin, Konfliktmediatorin sdm DATUM: Mittwoch, 9. September 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Office Management ‒ ganz praktisch In diesem Kurs finden Sie — kurz, knackig und kompakt — die nützlichsten Tools aus Selbstorganisation und Informationsmanagement, Kommunikation sowie Stressregulation, die Ihnen die tägliche Büro-Organisation erleichtern und ein belastungsfreies Arbeiten ermöglichen. LEITUNG: Sibylle Jäger Learning & Development, Erwachsenenbildnerin FA SVEB, Coach MAS FA, dipl. Persönlichkeits- und Stressregulationstrainerin, dipl. NLP Practitioner DATEN: Dienstag + Mittwoch, 20. + 21. Oktober 2015 ORT: Verbandshaus Kaufleuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 720.–, Nichtmitglieder 880.– Mentaltraining – Elemente aus dem Spitzensport Business Knigge – moderne Umgangsformen im beruflichen Alltag Ob gegenüber Kundinnen, Vorgesetzten, Geschäftspartnern oder Arbeitskolleginnen — tadellose Umgangsformen ermöglichen eine wertschätzende und erfolgreiche Zusammenarbeit. Gute, zeitgemässe Manieren in allen Situationen machen Sie zu einem angenehmen Geschäftspartner oder zu einer angenehmen Geschäftspartnerin. Sie meistern alltägliche Situationen ebenso wie heikle oder unangenehme Momente mit Stil, souverän und natürlich. So wirken Sie professionell und sicher — und schaffen sich dadurch eine wichtige Grundlage für Ihren beruflichen Erfolg. LEITUNG: Christian M. Wüest, selbstständiger zertifizierter Kniggetrainer, Mitinhaber von „my image“ DATUM: Donnerstag, 22. Oktober 2015 ORT: Rieter Maschinenfabrik AG, Klosterstrasse 32, Winterthur KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Die gelassene Art, sich durchzusetzen Ein selbstbewusstes Auftreten und Gelassenheit sind Eigenschaften, die wir alle gerne hätten. Anhand von einfachen und praktischen Selbstbehauptungsstrategien können Frauen und Männer lernen, den beruflichen und privaten Alltag besser zu meistern und sich souveräner durchzusetzen. So erreichen Sie Ihre Ziele und gewinnen gleichzeitig eine bessere Lebensqualität! LEITUNG: Jacqueline Steffen Oberholzer, Betriebsökonomin HWV, Trainerin und Coach, Inhaberin von steffen coaching DATUM: Donnerstag, 1. Oktober 2015 ORT: Alte Kaserne Kulturzentrum, Technikumstr. 8, Winterthur KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Erfolg im Spitzensport ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von Vorbereitung und Training. Das gilt nicht nur für Technik und Kondition, sondern auch für den mentalen Bereich. Starke Konkurrenten, bewusste Störungen, Versagensängste, Die gewinnende Art, sich durchzusetzen hohe Erwartungen, Nervosität, Erfolgsdruck — all diese Wenn wir unter Druck geraten, handeln wir oftmals nicht so, Faktoren spielen auch im Beruf eine wichtige Rolle. Wenn es wie wir es uns vorgenommen haben. Um gewinnend reagieIhnen mental gelingt, Ihre Winning-Feelings abzurufen, Ihre ren zu können, ist es wichtig, eigene Handlungsmuster, unsere Gedanken leistungsfördernd einzusetzen und Ihre Emotionen „Antreiber“ und „Druckknöpfe“ zu erkennen. So können Sie zu kontrollieren, dann schaffen Sie optimale Voraussetzunin schwierigen Situationen Ihr eigenes Handeln besser steuern gen für Ihren Erfolg. In diesem Mentaltraining und in die gewünschte Richtung so verändern, dass alle lernen Sie Techniken kennen, mit denen involvierten Parteien mit einem guten Gefühl als Sie unter Druck Ihre optimale Leis„Sieger“ vom Tisch gehen. tung entfalten können. LEITUNG: Jacqueline Steffen Oberholzer, Betriebsökonomin HWV, Trainerin und Coach, LEITUNG: Rinaldo Manferdini, lic. ALLGEMEINE HINWEISE Inhaberin von steffen coaching phil., Mentaltrainer SASP, SportSEMINARZEITEN: 9.00 bis 17.00 Uhr, lehrer ETH, Schnelllese-Trainer DATUM: Montag, 16. November 2015 Ausnahmen speziell vermerkt DATUM: Dienstag, 22. SeptemORT: Alte Kaserne Kulturzentrum, KOSTEN: Unterlagen, Getränke, bei TagesTechnikumstrasse 8, Winterthur ber ORT: Verbandshaus Kaufseminaren auch Mittagessen inklusive leuten, Talacker 34, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, ANMELDUNG & ALLGEMEINE BEDINGUNGEN: kfmv-zürich.ch/seminare Nichtmitglieder 495.– KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Die Seminare in der Kategorie „Führung“ werden in KOOPERATION MIT DEM SIB durchgeführt. 29 SEMINARE JUGEND UND LEHRE KOMMUNIKATION Führung von Lernenden – eine besondere Aufgabe Teil 1: Adoleszenz, Rollen, Regeln & Grenzen Workshop „Besser schreiben“ Die Jugendzeit ist eine Zeit des „Dazwischen-Seins“. Der Psychoanalytiker Erik H. Erikson bringt es auf den Punkt: „Ich bin nicht, was ich sein sollte, ich bin auch nicht, was ich sein werde, aber ich bin auch nicht, was ich war.“ Die Jugendlichen müssen ihren Platz in der Gesellschaft erst noch finden. Dabei benötigen sie auch die Unterstützung der Ausbildenden. Im Seminar machen wir einen Ausflug in die Welt, in der die Jugendlichen heute leben und vertiefen das Gespür für die Befindlichkeit und die Bedürfnisse der Lernenden. Wir beleuchten die vielschichtigen Aspekte Ihrer Rolle als Berufsbildner/in. LEITUNG: Vera Class, MAS FHNW in Wirtschaftspsychologie, eidg. dipl. Kommunikationsleiterin, Ausbildnerin mit eidg. FA, Cert. Integral Coach DATUM: Donnerstag, 10. September 2015 ORT: Alte Kaserne Kulturzentrum, Technikumstrasse 8, Winterthur KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Führung von Lernenden – eine besondere Aufgabe Teil 2: Lösungsorientierte Kommunikation, Konfliktmanagement, Coaching Die Führung von Lernenden ist eine wichtige und anspruchsvolle Aufgabe. Wir wissen, Ziele und Bedürfnisse von Lernenden einerseits und Betrieb bzw. Ausbildenden andererseits passen nicht immer zusammen: der Ausgangspunkt für viele Konflikte. Als Berufsbildende müssen wir nicht nur inhaltlich und fachlich für die korrekte Ausbildung, sondern auch auf der Beziehungsebene für Dialog und Verständigung sorgen. Gefordert sind Einfühlungsvermögen, Fingerspitzengefühl und das Gespür für die richtige Intervention zum richtigen Zeitpunkt. LEITUNG: Vera Class, MAS FHNW in Wirtschaftspsychologie, eidg. dipl. Kommunikationsleiterin, Ausbildnerin mit eidg. FA, Cert. Integral Coach DATUM: Donnerstag, 17. September 2015 ORT: Alte Kaserne Kulturzentrum, Technikumstrasse 8, Winterthur KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Sie schreiben eigentlich gerne und doch sind Sie manchmal frustriert, wenn der Geschäftsbrief, der Bericht oder der Artikel fürs Vereinsheft nicht so recht gelingen will. Was ist überhaupt ein guter Text? Sie repetieren und vertiefen die Grundregeln und erfahren, worauf es beim Schreiben ankommt. Sie lernen, sich klar, einfach und verständlich auszudrücken, interessant und abwechslungsreich zu schreiben und die richtigen Stilmittel bewusst einzusetzen. LEITUNG: Gabriela Baumgartner, lic. iur., LL.M., Redaktorin bei Schweizer Radio und Fernsehen, Autorin der Bestseller „Besser schreiben im Alltag“ und „Besser schreiben im Business“ DATUM: Freitag, 18. September 2015 ORT: Schweizer Radio und Fernsehen, Fernsehstrasse 1–4, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Journalistisch schreiben – Botschaften auf den Punkt bringen Sie verfassen hin und wieder journalistische Texte: Newsletter, Presseinformationen, Beiträge für die Firmenwebsite, Artikel fürs Kundenmagazin, für Mitarbeiter-, Vereins- oder Fachzeitschriften. Sie möchten, dass Ihre Beiträge abgedruckt, beachtet und verstanden werden. Im Seminar lernen Sie, wodurch sich ein journalistischer Text auszeichnet, wie Sie Ihre Botschaft auf den Punkt bringen. LEITUNG: Gabriela Baumgartner, lic. iur., LL.M., Redaktorin bei Schweizer Radio und Fernsehen, Autorin der Bestseller „Besser schreiben im Alltag“ und „Besser schreiben im Business“ DATUM: Freitag, 6. November 2015 ORT: Schweizer Radio und Fernsehen, Fernsehstrasse 1–4, Zürich KOSTEN: Mitglieder CHF 390.–, Nichtmitglieder 495.– Militärstrasse 106, 8004 Zürich Nähe HB, mit gratis Parkplätzen Telefon: 044 241 08 89 30 www.bvsbildungszentrum.ch * CARTE BLEUE Ein Traumjob braucht nicht immer Glamour* Traumberuf: Moderatorin! Das dachte ich immer und war schon seit jeher fasziniert vom Medium Radio. Es hatte für mich etwas Mystisches: Man hört eine Stimme und stellt sich die Person dazu vor. Blond, braun- oder rothaarig? Dick oder dünn? Blaue oder grüne Augen? Ich war schon immer der auditive Typ. Liebte schon als Kind Kasperli-Theater mit Jörg Schneider und liess dazu meiner Fantasie freien Lauf. Das wollte ich auch! Bilder transportieren und gleichzeitig die Vorstellungskraft des Zuhörers anregen. Reportagen erlebbar und so echt wie möglich gestalten. Beim Radio gibt es kein knallhartes Bild einer Situation. So bleibt es den Hörerinnen und Hörern überlassen, wie sie sich den Interviewgast oder ein Geschehen vorstellen. Das hat nichts mit der Verfälschung der Realität zu tun, sondern ist lediglich einer der Vorzüge des Mediums Radio. Illustration: Sonja Studer Doch ich fragte mich oft, wie man den Einstieg in die Medienbranche schafft. Vorausgesetzt, man bittet keine Ex-Miss Schweiz um ihr Urteil, war die Antwort immer dieselbe: „Es gibt nicht den einen Weg.“ Jeden, den ich fragte, wie ihm der Einstieg gelungen sei, meinte, er sei „da irgendwie hineingerutscht“. Toll! Meiner Meinung nach gibt es sehr wohl einen Weg. Und es liegt nicht bloss daran, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Klar, eine Portion glücklicher Umstände braucht es auch. Aber ich bin der Ansicht, was es auf jeden Fall braucht, ist: Ehrgeiz, Ausdauer, Wille, Fleiss, den Glauben an sich selbst, Leidenschaft fürs Medium, eine Portion Talent und ein Praktikum. Klingt etwas besserwisserisch für eine 26-Jährige, die gerade einmal seit gut drei Jahren dabei ist. Ich bin allerdings der festen Überzeugung, mit diesen Ingredienzen kommt man nicht nur im Radio, son- dern überall im Leben weit. Radiovorbilder wie Roman Kilchsperger bestätigen das auf jeden Fall in ihrem Tun. An meine KV-Lehre knüpfte ich mit der Berufsmatura für Erwachsene an. Nach einem Praktikum bei Radio 105 sowie einigen Semestern Journalismus und Kommunikation an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) wechselte ich zu Energy Zürich in die Morgenshow. Und nach der anstrengenden, nervenaufreibenden, aber vor allem lehrreichen und spannenden Zeit bei Radio 105 wusste ich ‒ das wird kein Zuckerschlecken. Man braucht ein dickes Fell, muss über seinen eigenen Schatten springen, wird häufig ins kalte Wasser geworfen, muss kritische und bisweilen böse Hörer-E-mails einstecken und genervten, divenhaften Interviewpartnern stets mit einem freundlichen Lächeln begegnen. Dazu kommen Strassenumfragen, die bei jedem Wetter stattfinden, Überstunden, Zwölf-Stunden-Tage, Wochenendeinsätze, Frühschichten ‒ und das anfangs für ein Butterbrot. Mittlerweile ist daraus ein Stück Zopf geworden, aber das komplette Champagner-Frühstück gibt es für mich noch lange nicht. Mein Ziel ist es, eine eigene Show zu haben, sei das beim Radio oder vielleicht doch irgendwann beim Fernsehen. Traumberuf: Moderatorin? ‒ Ja, auf jeden Fall. Ich liebe meine Arbeit, die mittlerweile mehr ein Hobby geworden ist. Aber der Weg dorthin ist steinig und nicht gerade glamourös. FABINNE WERNLY absolvierte eine KV-Lehre und wagte dann den Quereinstieg als Radiomoderatorin. Heute arbeitet die 26-Jährige für die Morgenshow bei Radio Energy Zürich. Herausgeber: Kaufmännischer Verband Zürich, Pelikanstrasse 18, Postfach 2928, 8021 Zürich, Telefon 044 211 33 22, kfmv-zürich.ch, [email protected] Leitung: Rolf Butz, Geschäftsführer Kaufmännischer Verband Zürich. Redaktion und Korrektorat: panta rhei pr, Zürich. Design: Sonja Studer, Zürich. Druck myclimate neutral auf 100% FSC-Papier: Hürzeler AG, Regensdorf. Auf lage: 20’000 Ex. Anzeigen: Kaufmännischer Verband Zürich, Nicole Vurma, Telefon 044 211 33 22, E-Mail: [email protected]. Abonnement für Mitglieder gratis, für Nichtmitglieder CHF 22.00 31 Controller Akademie AG l Altstetterstrasse 124 l 8048 Zürich Telefon 044 438 88 00 l [email protected] Controller Akademie AG l Altstetterstrasse 124 l 8048 Zürich Telefon 044 438 88 00 l [email protected] Start 18. Oktober 2015 Start 18. Oktober 2015 Experten in Rechnungslegung Experten in Rechnungslegung und Controlling Für zukünftige Entscheidungsträger, Rechnungsund Controlling legung- und Controlling-Spezialisten sowie Inhaber Für zukünftige Entscheidungsträger, Rechnungs-und leitender Positionen, die eine praxisbezogene legung- und Vorbereitung Controlling-Spezialisten sowieFachInhaber tiefgehende auf die Höhere leitenderbevorzugen. Positionen, die eine praxisbezogene und prüfung tiefgehende Vorbereitung auf die Höhere Fachprüfung bevorzugen. Jetzt anmelden! Jetzt anmelden! www.controller-akademie.ch www.controller-akademie.ch Die Controller Akademie ist eine Institution von
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