Jena Center

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM151026_JenaCenter_Gastprof.pdf
Die Ambivalenzen der sexuellen Revolution
Die amerikanische Historikerin Dagmar Herzog ist Gastprofessorin am
"Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts"
Die amerikanische Historikerin Dagmar Herzog ist im Wintersemester 2015/2016 Gastprofessorin
am "Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts". Am Mittwoch, den 28. Oktober 2015 hält sie
um 18.15 Uhr einen öffentlichen Vortrag zum Thema "Abtreibung und Behinderung. Die
Ambivalenzen der sexuellen Revolution" im Hörsaal 24 des Universitätshauptgebäudes.
Dagmar Herzog, geboren 1961, ist Professorin für Geschichte am Graduate Center der City
University of New York. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen die Geschichte der Sexualität,
die Religionsgeschichte und die Holocauststudien. Mit zahlreichen wissenschaftlichen und
journalistischen Veröffentlichungen zur modernen deutschen und europäischen Geschichte sowie
zur Politik der evangelikalen Rechten in den USA hat sie sich einen internationalen Namen
gemacht.
Neben ihrem Politik- und Französischstudium an der Duke University in North Carolina arbeitete
sie Anfang der achtziger Jahre in der Betreuung von Mittel- und Obdachlosen, bevor sie 1984 an
die Brown University in Rhode Island und zur Geschichtswissenschaft wechselte. 1991
promovierte sie mit einer Arbeit über den Liberalismus des Vormärz, die unter dem Titel Intimacy
and Exclusion. Religious Politics in Pre-Revolutionary Baden (1996) erschien. Danach unterrichtete
sie für viele Jahre an der Michigan State University, unterbrochen von Fellowships an der Harvard
University (1993/94) und am Institute for Advanced Study in Princeton (2002/03), bevor sie 2005
an die New Yorker City University berufen wurde.
Sexualität und Vergangenheitsbewältigung
2002 veröffentlichte Dagmar Herzog die Anthologie Sexuality and German Fascism, in der sie
gemeinsam mit anderen Historikern und Historikerinnen die Sexualpolitik des "Dritten Reiches" neu
zu erforschen begann. Warum und auf welche Weise der Diskurs über Sexualität den Prozess der
deutschen "Vergangenheitsbewältigung" nach 1945 beeinflusste, dies untersuchte sie wenig später
in ihrem vieldiskutierten Buch Sex after Fascism. Memory and Morality in Twentieth-Century
Germany, das 2005 erschien und noch im gleichen Jahr ins Deutsche übersetzt wurde: Die
Politisierung der Lust. Sexualität in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Als Stipendiatin der Ford Foundation (2003-2005) unternahm Herzog die Recherchen für ihre
beiden nächsten Veröffentlichungen: Sex in Crisis. The New Sexual Revolution and the Future of
American Politics (2008) und Sexuality in Europe. A Twentieth-Century History (2011). Daneben
gab sie mehrere Sammelbände heraus, so etwa zu neuesten Ergebnissen der
Holocaustforschung, zur Sexualität in den Kriegen des 20. Jahrhunderts und zum Werk Michel
Foucaults.
Die Ambivalenzen der sexuellen Revolution
1
Nach einem Fellowship bei der John Simon Guggenheim Memorial Foundation 2012 verbrachte
sie im Jahr darauf einen Forschungsaufenthalt am Davis Center der Princeton University, wo sie
zur transatlantischen Nachkriegsgeschichte der Psychoanalyse forschte. 2014 wurde Herzog mit
dem Distinguished Achievement Award in Holocaust Studies der Holocaust Educational
Foundation ausgezeichnet. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt beschäftigt sie sich mit der
Eugenik, mit Behindertenrechten und reproduktiver Selbstbestimmung in Europa im 20.
Jahrhundert und in der Gegenwart.
Kontakt:
Dr. Kristina Meyer
"Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts" der Universität Jena
Zwätzengasse 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944458
E-Mail: [email protected]
Meldung vom: 26.10.2015 11:48 Uhr
Die amerikanische Historikerin Dagmar Herzog ist Gastprofessorin am"Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts"
2