Sonderdruck aus Heft 7-8/2015 vom 09.07.2015 · www.sap-port.de „SAP Data Services“ bietet Sicherheit für wenig Aufwand Ein Passwort genügt Bei der Implementierung neuer Produkte in bestehende Systemlandschaften spielt das Thema Sicherheit eine zentrale Rolle. Dies gilt auch für ETL-Tools (ETL=Extraktion, Transformation, Laden) zur Optimierung der Qualität von Daten aus den unterschiedlichsten Quellen. Mit „SAP Data Services“ (DS) steht eine Plattform zur Verfügung, die die gängigsten Authentifizierungsmöglichkeiten unterstützt und damit für wenig Aufwand eine hohe Sicherheit Quelle: Camelot ITLab bietet. Folgende Projekterfahrungen sollen Unternehmen die DS-Einführung erleichtern. Architektur SAP Data Services Von Marcel Stefanski* 1. Achtung bei der Nutzung der BI-Plattform zur Authentifizierung Wer SAP DS installieren will, benötigt neben einem Server für die Anwendungen einen separaten Server für die Anmeldung und Authentifikation der Nutzer. Es ist jedoch nicht ratsam, dafür eine bestehende „SAP Business Intelligence“-(BI-)Plattform zu verwenden. Wie ein Kundenprojekt in der Pflegeproduktbranche gezeigt hat, kann es zu massiven technischen Problemen kommen, wenn die BI-Plattform sowohl für die „BusinessObjects“-Lösungen (BO) als auch für SAP DS eingesetzt *Marcel Stefanski ist Senior Consultant BI bei der Camelot ITLab GmbH. wird. So stellte sich glücklicherweise noch vor Produktivsetzung der Data Services heraus, dass die gleichzeitige Nutzung von SAP DS und den BO-Web-Intelligence-Services technisch unmöglich ist. Statt zeitraubende Systemausfälle und Neustarts zu riskieren, sollten Unternehmen daher lieber gleich auf „SAP BO Information Platform Services“ (IPS), eine abgespeckte Version der BI-Plattform, als eigenständigen Server für die Authentifizierung der DS-Anwender setzen. 2. Einsatz von SAP Single Sign-on Unternehmen, die ein SAP-System im Einsatz haben, wollen in der Regel die dort erstellte Security – soweit möglich – auch für andere Systeme nutzen. Dies ist bei SAP Data Services ohne Probleme über die BI-Plattform möglich. Dazu ist es zunächst erforderlich, BW in die BI-Plattform einzubinden und dann die Secure Network Communications (SNC) einzu- richten. Bei SNC handelt es sich um eine Softwareschicht, die das SAP Single Signon in die DS integriert und die Anwender damit in die Lage versetzt, sich auch ohne Passwort am SAP-System anzumelden. Falls vom Unternehmen gewünscht, kann sich der Anwender nun über SAP-Benutzernamen und -Kennwort an der BI-Plattform und dann auch an SAP Data Services anmelden, ohne dass das Kennwort auf der BI-Plattform gespeichert wird. Des Weiteren bietet die SAP-Authentifizierung die Möglichkeit, SAP-Rollen zu nutzen, um Rechte für Administrationsaufgaben oder den Zugriff auf Data Services Repositories zuzuweisen. Dabei handelt es sich um einen Satz von Tabellen, in denen alle Metadaten abgelegt werden. Alle Anwender, denen diese Rollen im SAP-System zugeordnet sind, sind damit automatisch auf der BI-Plattform verfügbar. SAP Single Sign-on spart beträchtlichen Zeitaufwand und erhöht die Sicherheit in SAP-Umgebungen. Darüber hinaus können sich DS-Nutzer mit der LDAP-Authentifizierung (LDAP= Lightweight Directory Access Protocol) über die BI-Plattform anmelden. Hierfür muss auf der BI-Plattform auch eine Verbindung zum LDAP-Server und die Art der Zuordnung von Aliasen eingerichtet werden. Am sinnvollsten ist es, wenn ein Anwender in jedem System dieselbe UserID hat. Wenn ein Nutzer beispielsweise über seine BW-Rolle bereits im System vorhanden ist, genügt eine einmalige Anmeldung mit dem Windows-Kennwort, um den Alias des LDAP-Users automatisch mit dem Alias des BW-Users zu mappen. Dieses Prinzip gilt auch für jedes andere SAP-System, das angebunden wurde. Es reduziert den administrativen Aufwand, da das Mapping nur einmal innerhalb des Systems vorgenommen werden muss, und zwar lediglich gruppenund rollenbezogen. Die Nutzerzuordnung Quelle: Camelot ITLab Beispiel einer Data-Services-Landschaft mit mehreren lokalen Repositories wird innerhalb des führenden SecuritySystems durchgeführt – in diesem Fall wäre dies das SAP BW. 3. Vergabe der SAP-Data-ServicesBerechtigungen Bei der Vergabe der Berechtigungen für die SAP Data Services auf der BI-Plattform sollten Unternehmen gleich auf mehrere Punkte achten. Der erste Punkt ist bei der Anwendung „Data Services“ im Bereich Anwendungen. Hier werden die Berechtigungen für die „SAP Data Services Management Console“ (MC) und für den „Data Services Designer“ vergeben. Die SAP DS MC wird für administrative Aufgaben genutzt. Hier werden auch die SAP-Systeme angelegt, die später im Designer als Quell- oder Zielsysteme genutzt werden sollen. Damit lässt sich verhindern, dass zum Beispiel aus Versehen an ein DS-Entwicklungs- ein SAP-Produktivsystem angebunden wird. Stattdessen sorgt man dadurch für eine konsistente Systemlandschaft. Daneben müssen die Berechtigungen für die Entwickler vergeben werden, die über den Data Services Designer auf die lokalen Repositories zugreifen. Generell werden dazu BusinessObjects-Enterprise-Gruppen eingerichtet, an die die gewünschten Berechtigungen vergeben werden. Anschließend werden diese Gruppen zu den entsprechenden SAP-Rollen gemappt. Dieses Mapping erfolgt einmalig und erspart somit weitere administrative Tätigkeiten in diesem Bereich. Daher sollten Unternehmen der Einfachheit halber darauf achten, dass diese Zuordnung immer pro Rolle und nicht pro Anwender erfolgt. Somit wird weiterhin die Security des SAP-Systems genutzt und muss nicht parallel nochmals aufgebaut werden. 4. Unterteilung der Data Services Repositories Meldet sich ein Entwickler am Data Services Designer an, öffnet er immer ein lokales Repository, für das er berechtigt ist. In diesem lokalen Satz von Tabellen arbeitet er. Hier werden zum Beispiel die Quell- und Zielsysteme angelegt sowie die Jobs mit allen vorgenommenen Transformationen. Unternehmen müssen also darauf achten, auf der BI-Plattform jedes Repository anzulegen und dafür die Berechtigungen zu vergeben. In der Regel empfiehlt es sich, mehrere lokale Repositories anzulegen. In der Praxis hat es sich bewährt, für Gruppen von Entwicklern, die am gleichen Projekt oder in einem Team arbeiten, jeweils ein Repository aufzubauen. Dies bietet auch den Vorteil, dass sich die Teams bei ihrer Arbeit an den Repositories nicht in die Quere kommen. 5. Mastercopy mit Hindernissen Neben diesen lokalen gibt es auch zentrale Repositories. SAP stellt damit eine gemeinsame Objektbibliothek zur Verfügung, in der die Entwickler die Objekte von den lokalen Repositories ein- und wieder auschecken können. Dahinter steckt die Idee: Während jeder Entwickler an seinen Anwendungen im lokalen Repository arbeitet, verwenden die Teams ein zentrales Repository, um eine Mastercopy des gesamten Projekts zu haben. Das hört sich theoretisch gut an – hat in der Praxis aber leider einen Haken, und der liegt im Bereich der Sicherheit. Zwar werden auch die zentralen Repositories auf der BI-Plattform angelegt und dafür Berechtigungen vergeben, doch sind in diesem Fall zusätzliche Berechtigungen auf dem Data-Services-Server erforderlich. Der damit verbundene Aufwand wäre noch akzeptabel, wenn er einmalig für Gruppen betrieben werden müsste. Dies ist jedoch nicht gegeben. Da die DS Management Console nicht auf Gruppen, sondern nur auf einzelne User zugreifen kann, müssen hier nochmals Gruppen angelegt und die einzelnen User hinzugefügt werden. Da dies einen unverhältnismäßig hohen Aufwand erfordern würde, wurde in den vorausgegangenen Kundenprojekten auf die Einrichtung zentraler Repositories gänzlich verzichtet. Um den Entwicklern dennoch einen gegenseitigen Austausch zu ermöglichen, empfiehlt sich die Möglichkeit, alle Jobs in ein lokales Repository in der Sandbox zu transportieren. Auf dieser Art „Spielwiese“ kann dann jeder Entwickler arbeiten, alles wird kontinuierlich überschrieben, bis eine neue Version entstanden ist. Für alle anderen Fälle, wenn also eine Arbeit im Entwicklungssystem gesichert werden soll, gibt es die Möglichkeit, diese separat zu transportieren. 6. Nachtrag zum BW: 7.x Datenfluss erst ab BW 7.3 Ab „SAP NetWeaver 7.0“ wurden Konzepte und Technologien für einige Elemente im Datenfluss geändert. Dadurch hat sich die Performance der Datenflüsse deutlich verbessert. Um diesen neuen Datenfluss auch zum Laden von Daten aus SAP Data Services nutzen zu können, benötigt man mindestens ein „SAP Business Warehouse“ (BW) 7.3. Unternehmen, die eine ältere Version des BW im Einsatz haben, können leider nur mit dem 3.x Datenfluss arbeiten. Ein weiterer Vorteil ab BW 7.3 ist die Nutzung eines neuen Typs von Quellsystem: „BO DataServices“ statt der älteren Version „Externes System“. Auch dies steigert die Performance beim Laden der Daten. Fazit Zahlreiche Kundenprojekte haben gezeigt, dass sich SAP Data Services unter Berücksichtigung der genannten Faktoren schnell und einfach in die vorhandenen Sicherheitsrichtlinien integrieren lassen. Nutzer und Entwickler brauchen nur ihr Windows-Passwort einzugeben, um an der Data Services Management Console oder am Data Services Designer mit allen angebundenen SAP-Systemen arbeiten zu können. (ap) @
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