KEMPTER TAGBLATT | DER ALLGÄUER ... A llgäuer Zeitung Ernährung Jamie Oliver führt Krieg gegen den Zucker Panorama MITTWOCH, 27. JANUAR 2016 Kfz-Versicherungen Rentner sprechen wegen gestiegener Beiträge von „Abzocke“ Allgäu-Rundschau Es bleibt trocken Mehr Wolken als Sonne Wetter www.all-in.de NR. 21 Von der Leyen will Bundeswehr kräftig aufrüsten PREIS ¤ 1,70 Vermisst Blickpunkt Lokales Ein Saal für Heiligkreuz Seit Jahren wollen Heiligkreuzer einen eigenen Saal. Jetzt hat der Verein Kulturhaus Heiligkreuz ein Konzept über Gebühren und Eigenleistungen vorgelegt. »Seite 27 Reform Panzer, Helme, Nachtsichtgeräte: Ausgaben sollen sich fast verdoppeln. Zusage von Finanzminister Schäuble steht noch aus VON RUDI WAIS Berlin Mit einer milliardenschweren Investitionsoffensive will Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) die jahrzehntelange Mangelwirtschaft bei der Bundeswehr beenden. Nach Informationen aus Regierungskreisen sollen bis zum Jahr 2030 insgesamt 130 Milliarden Euro in die Ausrüstung der Truppe fließen, das wären rein rechnerisch 8,7 Milliarden Euro pro Jahr und fast doppelt so viel wie bisher. Im Etat des Ministeriums für das laufende Jahr sind nur 4,7 Milliarden Euro für die militärische Beschaffung vorgesehen. Ob die Bundeswehr angesichts ihrer wachsenden internationalen Verpflichtungen auch personell aufrüsten muss, soll im März entschieden werden. Neben neuen Helmen, Schutzwesten und Nachtsichtgeräten für jeden Soldaten will die Ministerin Ein neuer Einsatz in Libyen ist im Gespräch mit den zusätzlichen Milliarden auch Panzer, Funkgeräte und tropentaugliche Uniformen anschaffen und den Fuhrpark der Bundeswehr modernisieren, der teilweise noch aus den siebziger Jahren stammt. „Fast von allem ist zu wenig da“, kritisierte gestern auch der Wehrbeauftragte des Bundestages, HansPeter Bartels (SPD), bei der Vorstellung seines jährlichen Berichtes. So hat das Heer zwar sechs Bataillone mit Panzerartillerie, aber nur Panzer für vier Bataillone, weshalb diese zu Trainings- und Ausbildungszwecken in einem komplizierten und teuren Verfahren zwischen den einzelnen Standorten rotieren müssen. Auch bei Kampfjets, Hubschraubern und Transportflugzeugen verpasst die Bundeswehr ihr Ziel, nach dem 70 Prozent der vorhandenen Kapazitäten jederzeit einsatzbereit sein sollen. Heute will die Ministerin ihre Pläne dem Verteidigungsausschuss vorstellen. Damit verabschiedet sie sich in Teilen auch von der Reform ihres Vorgängers Thomas de Maizière, der für die Ausstattung der Bundeswehr mit großen Waffensystemen wie Panzern oder Kampfflugzeugen verbindliche Obergrenzen festgelegt hat. Künftig soll nach Auffassung der Ministerin alles angeschafft werden, was die Truppe für ihre Einsätze braucht – eine Zusage von Finanzminister Wolfgang Schäuble hat sie dafür allerdings noch nicht. Bereits kurz nach Amtsantritt hatte sie verlangt, Deutschland müsse mehr Verantwortung in internationalen Krisen und Konflikten übernehmen – auch militärisch. Neben der gerade beschlossenen Ausweitung der Einsätze im Nordirak und in Mali könnte die Bundeswehr nach von der Leyens Worten auch bald im Kampf gegen den islamistischen Terror in Libyen gefordert sein. Im laufenden Jahr kann die Verteidigungsministerin mit insgesamt 34,3 Milliarden Euro zwar 1,3 Milliarden Euro mehr ausgeben als im Vorjahr – auf lange Sicht jedoch gehen die Ausgaben für Verteidigung kontinuierlich zurück. Lagen sie nach der Wiedervereinigung noch bei 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung, so sind es gegenwärtig noch knapp 1,2 Prozent. Wenn sich das nicht ändere, heißt es im Ministerium, könne die Bundeswehr nur noch „den Mangel verwalten“. Bei der Opposition stoßen von der Leyens Pläne dennoch auf wenig Gegenliebe. Die geplante Erhöhung des Wehretats sei eine „riesige Subvention für die Rüstungslobby“, kritisierte die grüne Verteidigungsexpertin Agnieszka Brugger. Ihr Fraktionschef Anton Hofreiter warnte die Ministerin davor, den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun. „Man müsste sich erst mal darauf einigen, was diese Bundeswehr überhaupt erledigen soll“, sagte er. »Kommentar und Politik Kommentar VON MARTIN FERBER » [email protected] Von der Leyens Kehrtwende N Wer kennt Monika Stempfle? Berge von Zeitungsartikeln sind über diesen Fall geschrieben worden, bei der Kriminalpolizei in Dillingen haben sich mehrere Aktenordner angesammelt. Doch es fehlt jede konkrete Spur von Monika Stempfle. Die 17-Jährige aus der 2400-Einwohner-Gemeinde Oberndorf im heutigen Landkreis DonauRies verschwand vor genau 50 Jahren irgendwo in der Umgebung des Mertinger Bahnhofs. Ihr Bild hat sich ins Gedächtnis vieler Menschen eingeprägt, die sie persönlich kannten und auch solcher, die nur aus der Ferne Anteil nahmen. Monika Stempfle ist vermisst und wird vermisst – bis heute. Vor allem ihre Mutter leidet, seit sie nicht mehr da ist. Manuela Mayr ist auf der Dritten Seite auf Spurensuche gegangen und hat viele getroffen, die Monika nicht vergessen haben. Grafik: Christian Imminger Bayern droht Merkel mit Klage Flüchtlinge Staatsregierung schickt einen Brief nach Berlin VON ULI BACHMEIER München Eine Verfassungsklage des Freistaats Bayern gegen die Bundesregierung im Streit um die Flüchtlingskrise rückt näher. Das Kabinett in München forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem Brief nun auch formal zu einem Kurswechsel in der Asylpolitik auf. Bayern wirft dem Bund vor, gegen das Grundgesetz zu verstoßen. „Recht und Ordnung müssen bei Grenzschutz und Einreise unverzüglich wiederhergestellt werden“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Er wollte das Schreiben weder einen Drohnoch einen Bittbrief nennen. In rechtlicher Hinsicht handle es sich um einen „formellen Akt“, der einer Klage beim Bundesverfassungsgericht vorausgehen müsse. Die Große Koalition ringt derweil weiter um das bereits im November grundsätzlich zwischen den Partei- chefs verabredete zweite Asylpaket. Es gebe nach wie vor keine Einigung über die Aussetzung des Familiennachzugs auch für Flüchtlinge aus Syrien, sagte CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt gestern in Berlin. Sie warf der SPD vor, die bereits vor Wochen getroffene Vereinbarung nicht umsetzen zu wollen. Das Thema soll nun beim Treffen der Ministerpräsidenten mit Merkel am Donnerstag besprochen werden. (mit afp) »Leitartikel und Politik och immer bereitet der Umbau der Bundeswehr von der Landesverteidigungs- zur Interventionsarmee gewaltige Probleme. Der neue Wehrbeauftragte HansPeter Bartels ist nicht der Erste, der die gravierenden Defizite beim Personal wie beim Material anprangert und die Frage nach der Einsatzfähigkeit der Truppe stellt. Immerhin, seine lautstark vorgetragene Forderung nach einer Kehrtwende stößt bei Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen auf offene Ohren. Sie erklärt den rigorosen Sparkurs ihrer Vorgänger für beendet und will in den nächsten 15 Jahren 130 Milliarden Euro ausgeben, um die Mängel bei der Ausrüstung zu beseitigen und neue moderne Waffen zu beschaffen. Diese Summe belegt, in welchem Ausmaß in der Vergangenheit an der Truppe gespart wurde, um die schwarze Null zu erreichen. Ob von der Leyen allerdings diese gigantische Summe auch erhält, steht auf einem völlig anderen Blatt. Vorerst handelt es sich lediglich um ein Wunschpapier, harte Verhandlungen mit Finanzminister Wolfgang Schäuble sind so sicher wie das Amen in der Kirche. Zudem liegt es, wie das Desaster beim Transportflugzeug A 400 M belegt, nicht immer alleine am Geld. Das sollte Warnung genug sein. Neue Milliardengräber sind das Letzte, was die Truppe braucht. Rufen Sie uns an Haben Sie Fragen und Anregungen? Sprechen Sie mit der Redaktion. Heute ist für Sie zwischen 14 und 15 Uhr am Telefon: Manuela Mayr (Bayern & Welt) Rufnummer (08 21) 7 77-22 99 In dieser Ausgabe Siemens-Chef zeigt sich optimistisch München Siemens kann nach Jahren der Krise und Unruhe wieder gute Zahlen präsentieren und wird dafür mit einem steigenden Aktienkurs belohnt. „Wir sind stark, ich glaube sogar sehr stark ins neue Geschäftsjahr gestartet“, sagte Konzern-Chef Joe Kaeser am Dienstag vor den Aktionären in München. Dass der Siemens-Börsenkurs gestern gegen den Trend im Deutschen Aktienindex deutlich stieg, liegt vor allem daran, dass Kaeser seine Gewinn-Prognosen eingehalten hat und sogar noch einmal positivere Vorhersagen wagt. Aktionärsschützerin Daniela Bergdolt lobte deshalb den Kurs des Siemens-Lenkers: „Sie haben das Vertrauen der Aktionäre wieder zurückgewonnen.“ Jetzt gelte es, nach einer harten Zeit die Früchte zu ernten. (sts) »Wirtschaft Damit spielen Kinder heute Freizeit Die Spielwarenmesse zeigt neue Trends, aber auch Traditionelles VON DANIELA HUNGBAUR Nürnberg Luisa saust durch die Menschenmenge und strahlt. Stoppt die Neunjährige ihre Rollschuhe, sprühen sie Funken. Hersteller des Fahrvergnügens auch für Ältere ist Razor. Der amerikanische Hersteller gehört zu den vielen Ausstellern, die gestern mit der Neuheitenschau den Auftakt der Spielwarenmesse in Nürnberg bildeten. Bis zum 1. Februar zeigen rund 2800 Unternehmen dem Fachpublikum, was weltweit gespielt wird. Darunter seien 75 000 Neuheiten, hieß es. Drei Trends wurden vorgestellt: Neue Spielideen wollen die geistige Fitness der Kleinen fördern, dienen also als Gehirnjogging. Immer mehr Spielwaren versuchen die Kinder zu unterstützen, ihre Träume zu realisieren – sie sollen so zu Alltagshelden heranreifen. Und die dritte Strömung heißt „Design to play“. Sie meint, dass auch die Optik der Produkte immer ausgefallener wird. Dessen ungeachtet, geht es oft einfach ums spielen: Playmobil etwa begeistert nicht mit digitalem Schnickschnack, sondern baut seine Spielewelten traditionell weiter. Zu den Neuheiten zählen eine Pyramide des Pharao, eine römische Galeere und ein Kreuzfahrtschiff. Neue Spielfigur: BB-8 aus dem Star-Wars-Film. Foto: dpa Entwicklungschef Uwe Reuter erzählt, dass er sich an den vielen Briefen der Kinder orientiert. Auch weitere bekannte Namen wie Märklin und Carrera fehlten nicht. Wichtig bleiben Kinohelden: Star Wars inspiriert und die Firma Craze bietet Bügelperlensets mit Figuren aus „Frozen“. Auch werden alte Spielideen weiter entwickelt: Die neue Version von „Stadt, Land, Fluss“ heißt „Wortblitz“ und stammt von HCM Kinzel. Doch Kinder wollen nicht nur sitzen. Ein ElektroRoller ist der große Wunsch von Luisa. Gestern war sie schließlich nur Statistin. »Wirtschaft Lawrow fragt nach 13-Jähriger in Berlin Moskau/Berlin Die Gerüchte um die angebliche Vergewaltigung einer 13-jährigen Russlanddeutschen in Berlin haben jetzt sogar den russischen Außenminister Sergej Lawrow auf den Plan gerufen. Auf seiner internationalen Jahrespressekonferenz in Moskau forderte er von den deutschen Behörden lückenlose Aufklärung. Migrationsprobleme dürften nicht dazu führen, „die Wirklichkeit aus irgendwelchen innenpolitischen Gründen politisch korrekt zu übermalen“, mahnte Lawrow. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zwei Männer. Es gebe den Verdacht, dass es vor dem 30-stündigen Verschwinden des Mädchens zu einvernehmlichen Sexualkontakten gekommen sei, sagte ein Justizsprecher. Das wäre strafbar. (dpa, AZ) »Politik » Kleinanzeigen-Markt Der große private Kleinanzeigenmarkt im Allgäu mit vielen interessanten Angeboten. Kontakt Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 [email protected], Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (0831) 206-348, Fax -137 [email protected] Anzeigen Tel. (0831) 206-215, Fax -100 [email protected] Abo-Service Tel. (0831) 206-297, Fax -399 [email protected] AZ Service-Center Heisinger Straße 14 und Bahnhofstraße 13, Kempten . 30004 4 190107 501701 Ihre Heimatzeitung 2 Wochen gratis ! Gehen Sie bestens informiert in den Tag – mit Ihrer Heimatzeitung Zwei Wochen kostenlos und völlig unverbindlich. Sie genießen jeden Morgen interessante Informationen und aktuelle Nachrichten aus Ihrer Umgebung, dem Allgäu und der ganzen Welt. Gleich anfordern! Anrufen: Faxen: Mailen: Internet: 08 31/2 06-4 98 08 31/2 06-3 99 [email protected] www.all-in.de/probe
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