Eleonore von dem Knesebeck gewürdigt

Arbeitsgemeinschaft Burgruine Scharzfels
Eleonore von dem Knesebeck gewürdigt
ArGe Burgruine Scharzfels enthüllte Gedenktafel
„Der Churfürst hat mich hergebracht, durch seine Tyranney und Macht
doch Gottes Macht ist größer, die öffnet Thür und Schlösser.“
Eleonore von dem Knesebeck, aus altem niedersächsischem Adelsgeschlecht um 1655 geboren, war Zofe der
Prinzessin Sophie Dorothea von Celle, Ehefrau des Erbprinzen, späteren Kurfürsten von Hannover und Königs
von England Georg I. Als Vertraute der Prinzessin war sie eingebunden in deren verhängnisvolle
Liebesbeziehung zu dem Grafen Philipp-Christoph von Königsmarck. Nach dem Auffliegen des Skandals und
der Ermordung des Liebhabers auf höchstes Geheiß, wurde Eleonore als Mitwisserin einer Staatsaffäre am 3.
Februar 1695 auf der Burg Scharzfels - damals kurhannoversches Staatsgefängnis - ohne Gerichtsurteil und
bei völliger Kontaktsperre eingekerkert.
Nun war das Kurfürstentum bereits so etwas wie ein Rechtsstaat, d.h. ohne Urteil eines Gerichts durfte
niemand ins Gefängnis geworfen werden. Eleonore, die sich nichts zu Schulden kommen lassen hatte, erlitt
also schlimmes Unrecht. Deshalb soll ihrer durch eine Tafel gedacht werden, die jetzt am 7. November 2015
auf der Oberburg, etwa 8 Meter unter der damaligen Haftzelle eingeweiht
wurde.
Grußworte sprachen Frau stellvertretende Bürgermeisterin Gudrun Teyke,
Frau Oberstudiendirektorin Brigitte Götz, Gymnasium Herzberg (Foto) und
Frau Inger Schweer, Didaktische Leiterin der KGS Bad Lauterberg: die
Schulen wollen sich stärker entlang des Karstwanderweg in Landschaft und
Geschichte einbinden. Als Sponsor der Tafel sprach Herr Dr. Stefan Flindt,
Rotary Club Bad Lauterberg-Südharz, auch im Namen von Dr. Andreas Philippi als Initiator für eine
Gedenktafel. Veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft Burgruine Scharzfels folgte der Enthüllung ein
szenischer Vortrag von Dr. Friedrich Seven, unterstützt von Almut Wilms, Bad Lauterberg, über Leben und
Wirken der Eleonore. Ehepaar Annett und Rolf Illert von der Schlossberghütte versorgte die ca. 30 Gäste mit
leckeren Franzbrötchen und Kaffee.
Zuvor zeigten und erläuterten Dr. Sigrid Vogel und Firouz Vladi den geladenen Gästen im Herzberger Kino
ausgewählte Szenen aus dem britischen Spielfilm „Saraband for Dead Lovers“ aus dem Jahre 1948. Er war
bei der Oscarverleihung 1950 in der Kategorie Bestes Szenenbild nominiert. Der Film ist eine Adaptation des
Buches Saraband for Dead Lovers (1935) der australischen Schriftstellerin Helen Simpson. Deutscher
Kinostart mit dem Titel „Königsliebe“ war im November 1949. Er bildet mit der Verfilmung der KönigsmarckAffäre den historischen Hintergrund, vor dem sich die Rolle der Eleonore entwickelte. Von ihr ist übrigens kein
Bildnis erhalten geblieben, umso sympathischer wurde sie im Film durch die Schauspielerin Jill Balcon
verkörpert. Der Dank der Arbeitsgemeinschaft gilt besonders den Central-Lichtspielen Herzberg, die als
Sponsor Raum und Technik unentgeltlich zur Verfügung stellten.
Die ersehnte Flucht gelang Eleonore von dem Knesebeck übrigens mit Hilfe ihrer
Familie, der Schwester des im Leineschloss ermordeten Grafen, Aurora von Königsmarck und des Herzberger
Dachdeckers Hans Veit Rentsch am frühen Morgen des 5. November 1697. Mit der Kohle ihres Ofens hatte
Eleonore die Wände der „Fürstenstube“ beschrieben: „Zerbrich, zerbrich Schlösser, Thüren, starker Gott,
zerschmettre Du Riegel, Mauern, laß mich führen Deine Engel, dass ich nu Mit Dir kann vom Felsen springen,
las’ den Wächtern nicht gelingen diese meine Flucht zu sehen. Wie Elias las’ mich gehen.“
ArGe Burgruine Scharzfels
Dipl.-Geol. Firouz Vladi
Osterode, 7.11.2015