Gedanken - Eichendorff

Schulgeschichte EG
Ach, was musste man einst lesen
über Bambergs Schulunwesen.
Ja, es war ein schlimmes Ding,
wie es Mädchen hier erging.
Bildung war für sie begrenzt,
die Volksschulzeit, die reichte längst
für ein Leben fremdbestimmt,
weil man sich nen Gatten nimmt.
Vor 135 Jahren dann,
fing eine neue Ära an.
Es gab den Töchterschulverein,
der trat für Mädchenbildung ein,
vor all‘m für andere Konfessionen,
die nicht im Kloster können wohnen.
Nach nur zwei Jahr‘ Improvisieren
begann man sich zu profilieren
und zog ins Schulhaus Vorderer Bach;
das war fürwahr ein großer Tag
für unsern Töchterschulverein,
der 30 Jahr wird Träger sein
der „Höheren Mädchenschule“, die
von vielen so genannt wird nie.
Die Bachschul‘ – wie der Volksmund sagt –
war gleich von Anfang an gefragt.
Die Schülerinnen war’n bekannt,
als „Bachgänsla“ im ganzen Land.
Die „Golden Twenties“ macht man mit
und in der Zeit nen großen Schritt:
die Übernahme durch die Stadt,
die heut noch viel zu sagen hat.
161 junge Mädchen,
aus unserm Landkreis, unserm Städtchen
warn zu der Zeit hier eingeschrieben
und lernten ihre Schule lieben.
Unter Schulrat Dr. Schübel
fand man sittlich manches übel
und man beschloss – jetzt wird zitiert –
was sich mit 13 Jahrn gehört:
Die finstre Zeit vom 3. Reich,
die überspringen wir nun gleich,
und schauen auf die Nachkriegszeit,
als unser Land vom Sumpf befreit.
Weingärtner hieß der neue Leiter,
die Bachschule macht munter weiter
und wächst, wie niemals einst gedacht,
weil Mädchenbildung sanft erwacht.
Das heutige Barockhotel
am Dom braucht man dazu sehr schnell,
der Schulhof wird noch eingeengt,
ein kleiner Anbau reingezwängt.
Ein weitrer Fortschritt wird bedacht
und auch zu dieser Zeit gemacht:
Holz-Kohleöfen wirft man raus,
die Dampfheizung erwärmt das Haus.
Im Jahre 58 dann
fängt eine lange Ära an:
Mit Dr. Schalast ganz genau
ergreift das Ruder eine Frau
und bleibt dann 20 Jahre Boss,
sie legte auch gewaltig los.
Ein echter Neubau war ihr Plan,
beim Stadtrat klopft sie zaghaft an.
Der will dafür kein Geld ausgeben,
ein Mann hätt‘ sicher aufgegeben.
Es ahnt noch keiner so genau,
der Widerpart ist eine Frau!
Die hartnäckig verfolgt den Plan:
ein neues Haus, gleich bei der Bahn.
Auf freiem Feld in diesen Jahren
muss man mit Fläche noch nicht sparen.
Herr Rothenburger, Architekt,
ist Baurat, der nun Bamberg prägt.
Er zeichnet, rechnet und nimmt Maß,
der Neubau macht ihm richtig Spaß.
Hell, luftig und mit sehr viel Grün
entsteht ein Haus, das adelt ihn.
Für diese Zeit, das muss man sagen,
konnt er moderne Schritte wagen.
Sixty Five gibt es ein Fest,
das sich nur schwer beschreiben lässt,
denn man bezieht das neue Haus.
Frau Schalast schaut ganz glücklich aus.
Die Mädchen selbst sind frohgelaunt,
nur das Kollegium ist erstaunt,
weil keiner weiß wieso woher,
kommt nur der neue Name her.
Zwar Eichendorff ist wohlbekannt,
doch den Bezug zu Stadt und Land,
den kann bis heute keiner finden
und mag er sich auch drehn und winden.
Das EG aber blüht nun auf,
der Babyboom im vollen Lauf
und Mädchenbildung immer mehr,
die füllen das Gebäude sehr.
Ein Anbau war nicht zu vermeiden,
will man nicht unter Raumnot leiden.
Frau Schalast setzt auch dieses um,
und hier befinden wir uns nun.
Nach 20 Jahrn, man glaubt es kaum,
folgt auf Frau Schalast „Waldi“ Pflaum,
lenkt das EG mit viel Geschick
und auch mit ein klein wenig Glück.
Die Schülerzahln sind nämlich kleiner
und Geld für Bildung hat nun keiner.
Das GSG im blauen Haus,
das löst die Stadt deswegen auf.
Herr Pflaum nun spart zum Überleben
und ganz genau das schafft er eben.
Bei Rauchern ist er sehr beliebt,
weils jetzt ein Raucherzimmer gibt;
den Schulteich gleich hinter dem Haus,
den buddelt der Bernd Lohneis aus.
Wer „Waldi“ Pflaum kennt noch genauer,
schätzt ihn als Sonnenuhrerbauer,
der deshalb 95 weiß,
es endet seiner Laufbahn Kreis.
Franz Grüner folgt als neuer Boss,
die Aufgaben sind riesengroß.
Gegründet wird ein Zweckverband
für die Gymnasien kurzerhand.
Die Kosten teilt man prozentual,
die Lösung ist fast ideal.
Das EG wird hier aufgenommen,
es konnte gar nicht besser kommen.
Doch nagt am Haus der Zahn der Zeit,
das förmlich nach Erneurung schreit.
Franz Grüner schiebt sie mächtig an,
wofür man ihm nur danken kann –
und deshalb brauch ich ein Geschenk!
Ich sitz zu Hause, denk und denk,
was ich zum Dank ihm geben kann.
Fast alles hat der gute Mann,
bis endlich doch der Groschen fällt,
das ham noch nicht auf dieser Welt,
Obama, Putin, Gunther Jauch
Frau Merkel und die Geissens auch,
bin froh, dass ich die Lösung fand:
Du kriegst nen Druck von meiner Hand!
2003 geht rank und schlank
Franz Grüner zur Reservebank.
Macht Platz für Hubert Köberlein,
der neue Chef ist klein und fein,
stets freundlich, klug und hilfsbereit,
wirkt prägend ohne Eitelkeit.
Fachräume und die Bibliothek –
er bringt sehr viel auf guten Weg.
„Mädchenversteher“ – so sein Ruf,
den er wahrhaftig selbst nicht schuf.
Ich werd hier still, ein bisschen leis,
weil, wie von Euch hier jeder weiß,
er nicht mehr mit uns feiern kann –
ich halte kurz die Rede an.
Verneige mich vor diesem Mann,
der fürs EG so viel getan.
Seit fast vier Jahren, sag ich gleich,
ist das EG ein „Kaiser“reich.
Brigitte wirkt als Powerfrau,
was nötig ist, weiß sie genau.
Doch weil ich selbst bin mitbetroffen,
lass ich die Wertung heut noch offen.
Dafür will ich jetzt ohne Zagen,
noch einen Blick nach vorne wagen.
Die Brose-Siedlung, Konversion
erhöhn bestimmt den Mädchenstrom
zu unserm Haus in Bambergs Osten,
wir stehn auf vorgeschobenem Posten.
Auch Moslem-Mädchen suchen gern,
ein Haus, wo keine jungen Herrn
mit ihnen leben dicht an dicht –
dies hat zurzeit ganz viel Gewicht.
Sie sehen also folgerichtig,
das EG bleibt weiter wichtig!