Lehrlingsportrait zum Beruf (PDF, 111 KB, nicht barrierefrei)

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Dentalassistent/in EFZ
Ein Gespräch mit Sabrina Imhof, 1. Lehrjahr, Aline Hess, 2. Lehrjahr, Sheqere Vezaj, 3. Lehrjahr, Dentalassistentinnen
und Nadja Bassi, Berufsbildnerin, Gesundheitsdepartement / Öffentliche Zahnkliniken Basel-Stadt
Drei angehende Dentalassistentinnen und Frau Bassi sitzen zum
Interview am Tisch.
Frau Bassi, gibt es auch Dentalassistenten?
Nadja Bassi: Ja, das hatte ich auch schon. Es bewerben sich immer
wieder junge Männer. Aber so wie Hebamme oder Sekretärin ist
es doch eher ein von Frauen ausgeübter Beruf.
Was sind die Gründe dafür, dass Sie diesen Beruf gewählt haben?
Sabrina Imhof: Ich kam durch eine Kollegin, die sich an der Uni
beworben hatte, auf die Idee. Ich habe mich dann intensiv über
diesen Beruf informiert, im Internet recherchiert und fand, dass
dieser Beruf das Richtige für mich ist.
Sheqere Vezaj: Ich habe während eines Praktikums in einer Kinderkrippe an einer Informationsveranstaltung in den Öffentlichen
Zahnkliniken teilgenommen. Das gefiel mir sehr gut. Ich musste dann
noch ein Jahr überbrücken, durfte schnuppern. Jetzt bin ich hier.
Was hat Ihnen von Anfang an am Berufsbild gefallen?
Aline Hess: Mir gefällt der Kontakt zu Menschen aus praktisch jeder
Altersgruppe, aus den unterschiedlichsten Kulturen und aus allen
Sozialschichten. Mich hat der medizinische Bereich schon immer
fasziniert. Als ich während der Schnupperzeit hinter die Kulissen
schauen und sofort mit anpacken durfte, wusste ich, dass ich Dentalassistentin werden möchte. Kommt noch dazu, dass wir im Team
arbeiten, uns gegenseitig unterstützen – was mir sehr gefällt – und
die Arbeit sehr abwechslungsreich ist. Das macht richtig Spass.
Wie sieht der Arbeitsalltag aus? Was ist speziell an Ihrem Beruf?
Aline Hess: Morgens, nachdem ich mich umgezogen habe, bereite ich
das Behandlungszimmer vor. Um 07.50 Uhr kommt der/die erste
Patient/in. Während der Behandlung assistiere ich dem Zahnarzt
oder der Zahnärztin. Nach jeder Behandlung wird das Zimmer für
den/die nächste/n Patienten/in aufgeräumt, desinfiziert und vorbereitet. Daneben erledige ich administrative Aufgaben, ich vereinbare telefonisch Termine mit den Patient/innen und verwalte
das Material im Behandlungszimmer. Die administrativen Arbeiten
sind je nach Ausbildungsort unterschiedlich. In der Klinik ist z.B.
das ganze Rechnungswesen Aufgabe der Buchhaltung. Wir werden aber in gewisse Arbeitsschritte eingebunden. Speziell an meinem Beruf ist die Vielseitigkeit. Von der Vorbereitung des Zimmers
über die Zusammenarbeit mit dem Zahnarzt oder der Zahnärztin
bis zu den administrativen Aufgaben; monoton ist mein Beruf auf
keinen Fall!
Gibt es Highlights?
Imhof: Mein Highlight war, als ich das erste Mal alleine, also ohne
ausgelernte Assistentin, arbeiten durfte. Das ist bereits im ersten
Lehrjahr geschehen.
Hess: Für mich ist der Kontakt mit den Patient/innen wichtig. Ich
mag es, dem Zahnarzt oder der Zahnärztin während der Behandlung zu assistieren sowie das Zimmer für den/die nächste/n Patienten/in vorbereiten zu können.
Gibt es Unterschiede zwischen der Arbeit mit Erwachsenen
und mit Kindern?
Imhof: Der Umgang mit den Kindern ist ganz anders als der mit
erwachsenen Patienten. Man muss viel Geduld und viel Einfühlungsvermögen zeigen, denn meistens ist die Angst vor dem Zahnarzt doch sehr gross. Zusätzlich zu den Behandlungen in der
Schulzahnklinik gibt es auch eine Reihenuntersuchung der Schüler/innen (Schuluntersuch). Dort werden auf dem Schulhof in einem
Untersuchungswagen mit eingebautem Zahnarztstuhl die Kinder
auf Mundhygiene, Zahnstein, Karies, Fehlstellungen der Zähne und
andere Erkrankungen untersucht. Vom Kindergarten bis und mit
4. Primarschulklasse wird in einem zweiten Wagen die praktische
Zahnprophylaxe geübt.
Hess: Spannend waren auch die zusätzlichen Prophylaxe-Unterrichtsstunden in den Kindergärten und Schulhäusern. Was mich
aber am meisten beeindruckt hat, sind die Narkosebehandlungen
im Universitäts-Kinderspital UKBB.
Was gefällt Ihnen am besten?
Vezaj: Die Chirurgie. (Die beiden anderen Auszubildenden bestäti-
gen dies).
Was würden Sie ändern an Ihrer Ausbildung?
Vezaj: Weniger Prüfungen.
Haben Sie denn nicht nur in der Schule Prüfungen?
Imhof: Nein, wir haben auch klinikinterne Tests. Diese sind als Un-
terstützung für die Schule gedacht. Dadurch haben wir die Möglichkeit, allfällige Lücken zu füllen und uns auf die wichtigen Schulprüfungen optimal vorzubereiten. Das ist ganz gut, denn so sind
wir für das Qualifikationsverfahren gewappnet. Aber eben, es
bedeutet auch, dass wir sehr viel lernen müssen!
Sie sprechen Stärken und Schwächen an, wie läuft das bei Ihnen? Wird
darauf eingegangen bei der Ausbildung?
Hess: Auf jeden Fall. Wie gesagt, wöchentlich haben wir interne
Schulungen für jeden Ausbildungsjahrgang, an denen alle Lernenden teilnehmen müssen. Wenn die eine oder andere unter uns noch
ergänzende Unterstützung braucht, dann bekommt sie diese auch.
Zusätzlich gibt es das sogenannte Semestergespräch. Dieses basiert immer auf dem Ausbildungsbericht des Zahnarztes oder der
Zahnärztin und der Dentalassistentin, bei welchen man eingesetzt
ist. Es ist eine Bewertung unserer Arbeit, mit welcher das Team jeder
Lernenden mitteilt, was gut war und was zu verbessern ist. Gleichzeitig werden uns neue Ziele für das nächste Semester gesetzt.
Frau Vezaj, Sie schliessen im Sommer Ihre Ausbildung ab.
Wie geht es dann für Sie weiter?
Vezaj: Ich möchte ein, zwei Jahre als Dentalassistentin arbeiten und
dann eine Weiterbildung zur Prophylaxe-Assistentin anpacken.
Wie sieht die praktische Prüfung aus?
Vezaj: Wir müssen an der praktischen Prüfung verschiedene Posten
absolvieren (z.B. Praxisadministration, Röntgen, Sterilisation etc.).
Würden Sie die Ausbildungsstelle heute wieder wählen?
Hess: Ja, auf jeden Fall. Ich lerne jeden Tag etwas Neues. Anfangs
Wo findet diese Prüfung statt?
Vezaj: In der Berufsschule Medidacta. Dort sind Praxisräume.
ist es fast zu viel, aber je mehr Erfahrung man hat, desto toller wird
der Job! Das ist ein schönes Gefühl.
Frau Bassi, helfen Sie Ihren Auszubildenden bei der Stellensuche?
Bassi: Ja. Falls in den Öffentlichen Zahnkliniken Stellen frei sind,
In Basel-Stadt gibt es die Volkszahnklinik für Erwachsene und die
Schulzahnklinik für Kinder. Findet die Ausbildung an beiden Orten
statt?
Hess: Ja. Im ersten Lehrjahr sind wir ausschliesslich in der Volks-
haben unsere Lernenden immer erste Priorität. Wenn keine Stelle
zur Verfügung steht, dann achte ich auf Inserate, die ich ausschneide und weiterleite. Es kommt aber auch vor, dass mich Zahnärzte
oder Zahnärztinnen, die eine Dentalassistentin suchen, anfragen.
zahnklinik eingeteilt, um uns an das neue Umfeld gewöhnen zu
können. Im zweiten Jahr geht dann jede Lernende für vier Monate
in die Schulzahnklinik, um den Umgang mit Kindern kennenzulernen.
Dentalassistent/in EFZ_19
«Mein Highlight war, als ich das
erste Mal allein, ohne ausgelernte
Assistentin, arbeiten durfte.
Das ist bereits im ersten Lehrjahr
geschehen.»
DENTALASSISTENT/IN EFZ
Mindestalter:
Lehrdauer:
Schnupperlehre:
Voraussetzungen:
fg
Ausbildung Betrieb:
Berufsschule:
Ausbildungsplätze:
Informationen:
Weiterbildungen:
17 Jahre
3 Jahre
Ca. 3 Tage
Abgeschlossene obligatorische Schulpflicht mit sehr guten Noten in Deutsch
und Englisch. Manuelles Geschick, Einfühlungsvermögen, Zuverlässigkeit,
Sinn für Ordnung und Sauberkeit, Interesse an EDV, gute Umgangsformen,
rasche Auffassungsgabe
Theoretische und praktische Ausbildung am Arbeitsplatz
üK: 7 Tage
1 Tag pro Woche Berufsfachschule
Patientenbetreuung, naturwissenschaftliche Grundlagen, Prophylaxemassnahmen,
Hygienemassnahmen, indirekte Assistenz / Apparate- und Instrumentenpflege,
direkte Assistenz bei Behandlungen, administrative Arbeiten, Röntgen,
Fremdsprache
GD, Öffentliche Zahnkliniken
www.zahnkliniken.bs.ch
Prophylaxeassistent/in; Dentalsekretär/in; Dipl. Dentalhygieniker/in HF