Das Fatbike – fit gemacht für extrem winterliche bis arktische

 Das Fatbike – fit gemacht für extrem winterliche bis arktische Bedingungen Das Fatbiken im Winter ist zu einem der faszinierendsten Outdoor‐Sportarten geworden. Allerdings muss das Bike winterfest ausgestattet sein, um gegen Kälte, Schnee, Eis und Mangel an Tageslicht gewappnet zu sein. Insbesondere wenn es in den arktischen Bedingungen eingesetzt werden soll, wo das richtige Equipment schnell auch zur Überlebensfrage werden kann. Es hat sich gezeigt, dass sich vor allem das Fatbike zur Bewältigung von längerer Strecken in diesen extremen Zonen ausgesprochen gut eignet – vorausgesetzt, es wurde technisch dafür fit gemacht. Wir haben nachfolgend die wichtigsten Spezifikationsdetails zusammengefasst, mit denen ein Fatbike für extrem winterliche bis arktische Bedingungen ausgestattet sein sollte. Bei Neukauf sollte zunächst ein Anforderungs‐ und Nutzungsprofil für das gesamte Jahr erstellt werden, nicht nur für die kurze Zeit einer extremen Niedrigtemperatur. Ist man sich im Klaren, wo man hauptsächlich fahren will und welche Niedrigsttemperaturen einen erwarten, kann besser abgewogen werden, welche Kompromisse in der individuellen Bike‐Spezifikation getroffen werden sollten. Ein Norweger oder Kanadier wird dann sicher anders entscheiden wie ein Mitteleuropäer, der vielleicht auch noch vorwiegend im Bergigen unterwegs ist. 
Naben‐oder Kettenschaltung: Die Wahl der Schaltung hängt vom bevorzugten Geländeprofil und Beschaffenheit des Untergrunds ab. Die klassische Kettenschaltung ‐ unser Tipp 1 x 11, weil weniger bewegliche Teile ‐ lässt sich sportlicher schalten und ist auch leichter; allerdings sind mit Kette, Schaltwerk und ggf. Umwerfer viele bewegliche Teile im Antriebsstrang involviert ‐ jedes für sich ein potentielles Ausfallopfer von Kälte, Schnee, Eis oder auch anderen Widrigkeiten wie Schlamm, Sand oder Gestrüpp. Mit der Nabenschaltung – unser Tipp Rohloff XL 14 Gang mit spezieller Spülöl‐Mischung ‐ ist man gegen letztgenannte Umwelteinflüsse besser gewappnet – vor allem, wenn die herkömmliche Kette auch noch durch Gates‐Riemen ersetzt wird. Eine sichere Bank für „schwerstes Wetter“ für jeden, den es nicht auf Sportlichkeit und etwas Mehrgewicht ankommt, aber dagegen auf langer Strecke maximal ausfallsicher unterwegs sein will. 
Bremsen: Bis ca. ‐15 C° sind hydraulische Shimano‐Scheibenbremsen mit großen Scheiben (200/180 mm) unsere Empfehlung, vor allem wenn man in der wärmeren Jahreszeit beste Bremsperformance benötigt. Für dauerhaft tiefere Temperaturen empfehlen wir die mechanische Scheibenbremse Avid BB7. Nicht die Bremsflüssigkeit an sich ist das Problem, sondern die Dichtungen an Hebel und Bremszangen, die in der Kälte zu hart und starr werden und das Hydrauliksystem undicht werden lassen. Der Nachteil der mechanischen Bremse ist jedoch die etwas geringere Bremsleistung. Hier muss jeder für sich abwägen. 
„Arctic‐Setup“: Alle beweglichen Teile und Lager müssen mit Spezialschmierstoff z.B SKF LGLT2 geschmiert sein, der bis ‐ 50°C ausgelegt; kabelführende Schalt‐und Bremshüllen sollten ‐ wie bei MAXX serienmäßig ‐ durchgehend im Unterrohr verlegt sein ‐ mit gedichteten Endkappen von Shimano. Außerdem muss die komplette Zugführung innen ebenfalls mit diesem Spezialschmierstoff gegen Verdunstungsfeuchtigkeit „isoliert“ werden, sonst gefrieren die Züge sofort, wenn das Bike starken Temperaturunterschieden ausgesetzt ist. Der MAXX Konfigurator bietet hierfür das „Arctic‐Setup“. Dieses Setup kann auch bei normalen mitteleuropäischen Sommertemperaturen eingesetzt werden und muss nicht zurückgerüstet werden. © MAXX Dez 2015 
Keine Kunststoffe: Es sollten keine tragenden bzw. belasteten Teile aus Spritzguss‐Kunststoff verwendet werden, also z.B. Schnallen, Halter, Anschraubteile. Sie werden spröde und können brechen und sollten daher gegen Alu oder Stahl ausgetauscht werden. Dies gilt auch für Taschen oder Sattel. 
Keine Schnellspanner: Aufgrund der extremen Kälte funktionieren die Schnellspanner an Naben und Sattelstütze nicht mehr richtig. Sie sind bruchgefährdet, sicher sind daher nur Inbus‐Schraublösungen. 
Winter‐Bereifung: Von überragender Bedeutung beim Fatbike ist ein kältefester Winter‐Reifen, ausgestattet mit einer weicheren Gummimischung, groben, hohen Stollen und weit rausgezogenem Seitenprofil. Jeder normale Reifen wird bei Minusgarden zu hart und verliert seinen Grip auf Schnee, insbesondere bei Längsrillen oder hängenden Querpassagen. Spikes wirken nur auf Eis oder vereisten Tracks und sollten möglichst weit zu den Seitenwangen reichen. Die Nachteile des Spike‐Reifens sind sein deutliches Mehrgewicht – deswegen vielleicht nur der Vorderreifen. Zur Breite des Reifens gibt es eine Grundregel fürs Fatbiken im Schnee: Je breiter desto besser! 
Schlauchlos? Ja unbedingt, aber... Idealerweise sollte ein Fatbike schlauchlos gefahren werden, es gibt keine „Snakebites“ und vor allem bedeutet der kältestarre und schwere Schlauch extrem viel Energieverlust. Leider gibt es derzeit noch keine erprobte Dichtflüssigkeit, die auch bei Tiefsttemperaturen ausfallsicher abdichtet. Deswegen also immer mit Ersatzschlauch und Pumpe unterwegs sein! 
Stromquelle: Unsere Winterzeit geht einher mit dem Mangel an Sonnenlicht. Entscheidend ist jetzt hier die Frage nach der richtigen Stromquelle für das sichere Biken in Dunkelheit oder Dämmerung und – vor allem auf längeren Strecken ‐ auch um eine sichere Stromquelle für das Wiederaufladen von Akkus für Stirnlampe, Mobiltelefon oder Navigationsgerät. Unsere Empfehlung: SON Fatbike Nabendynamo in Verbindung mit dem SON Edelux Scheinwerfer aus Metall. Der Nabendynamo sollte einen 2. Stecker aufweisen, wo ein zweites Kabel über ein Ladegerät – unser Tipp: E‐Werk ‐ zu einen möglichst am Körper getragenen Akkupack führt. Unsere Empfehlung ist hier der Guide 10 Plus Recharger oder der Forumslader 
Federgabel: Solange das Fatbike bis ca. 15 Km/h bewegt wird und die Bereifung durch geringen Luftdruck ausreichend Dämpfung gewährleistet, ist eine Starrgabel ausreichend. Für höhere Geschwindigkeiten in Verbindung mit groben Untergrund empfehlen wir die Rockshox Bluto Federgabel trotz des Mehrgewichts. Allerdings ist die Federungs‐ und Dämpfungsfunktion, aber auch die Luftdichtigkeit bei Tiefsttemperaturen nicht ausreichend gewährleistet, deswegen eher nichts für extreme Langzeittouren. Komponenten Kettenschaltung Rohloff m. Gates Zahnriemen Hydraul. Scheibenbremse (Shimano) Mechan. Scheibenbremse (Avid BB7) MAXX „Arctic Set‐up“ SON ‐ integriertes Lichtsystem Rockshox Bluto Federgabel Winterfest bis ‐15 C° Arctic‐fest bis – 40 C° 
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