MÜNCHEN O INF E IS RE Einblick in die Fertigung des Eurofighters Erste Station war der EADS-Standort Manching eine Autostunde nördlich von München. Dort hieß der Leiter des Standorts, Erik Jensen, die internationalen Gäste herzlich willkommen. EADS (European Aeronautic Defence and Space Company), Europas größter Luft- und Raumfahrtkonzern, beschäftige weltweit rund 133.000 Mitarbeiter, erklärte Jensen. EADS unterhält Niederlassungen auf fünf Kontinenten, darunter Forschungszentren in Singapur und Indien sowie Produktionsstätten in China und Brasilien. Neben Airbus gehören zu EADS der Hubschrauberhersteller Eurocopter, Astrium und Cassidian, ein Unternehmen, das im Sicherheitsbereich tätig ist. Cassidian biete Lösungen in den Bereichen Event-Sicherung, Communication Network Security, Advanced Cyber Security und unbemannte Flugzeuge an, erfuhren die Gäste. Das wichtigste Produkt des Unternehmens ist der Eurofighter, an dessen Herstellung neben Deutschland auch Großbritannien, Italien und Spanien beteiligt sind. Bei einem Rundgang durch die Fertigungshalle konnten sich die Wirtschaftsdiplomaten einen Eindruck von der Produktion des Flugzeugs verschaffen. Bei EADS besichtigten die Wirtschaftsdiplomaten die Eurofighter-Fertigung | Vor der BMW Welt: (v.l.) Klaus Radtke, Sylvia Rackl, Ioannis Salavopoulos Autos und Flugzeuge BMW und EADS luden den Club der Wirtschafts- und Handelsräte (CWHR) zu einer dreitägigen Informationsreise nach Bayern ein Von Kanada bis Kenia, von Russland bis Ecuador - mehr als zwei Dutzend Wirtschaftsdiplomaten aus 22 Ländern der Erde waren der Einladung nach München gefolgt. „Soviele Teilnehmer hatten wir noch nie“, freute sich Ioannis Salavopoulos, Vorstandsvorsitzender des in Berlin ansässigen Clubs der Wirtschafts- und Handelsräte, der die Tour gemeinsam mit BMW und EADS 54 | business & diplomacy 01/2012 für die Clubmitglieder vorbereitet hatte. Klaus Radtke, Leiter des Vertriebs an Diplomaten und Internationale Organisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei BMW, ließ es sich nicht nehmen, die ausländischen Gäste persönlich auf dem Berliner Hauptbahnhof zu begrüßen und abzuholen. Per ICE ging es direkt in die bayrische Hauptstadt. Den Abschluss des Besuchs bei EADS bildete die Besichtigung des „Flugmuseums Messerschmitt“, das die Erinnerung an den legendären deutschen Flugzeugkonstrukteur Willy Messerschmitt wachhält. Glanzstück der Schau ist der flugfähige Nachbau des ersten einsatzfähigen Düsenjägers der Welt, der Me 262. Das Flugzeug wurde ab 1939 von Messerschmitt entwickelt und kam ab Sommer 1944 zum Einsatz. Nachhaltigkeit und Elektromobilität bei BMW Um die Zukunft des Autos und das Thema Nachhaltigkeit im Automobilbau ging es in der interessanten Präsentation von BMW-Sprecher Kai Zöbelein in der spektakulären BMW Welt. Das vergangene Jahr sei das erfolgreichste in der Geschichte des 1916 MÜNCHEN gegründeten Unternehmens gewesen, berichtete Zöbelein. Die BMW Group, zu der auch die Marken MINI und Rolls-Royce gehören, sei auch deshalb so erfolgreich, „weil wir nachhaltig wirtschaften“, erklärte der Referent. „Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöpfungskette ist mit dem Erfolg der BMW Group verbunden und gehört zu unserem unternehmerischen Selbstverständnis“, zitierte Zöbelein den BMWVorstandsvorsitzenden Dr. Norbert Reithofer. Als Beispiele nannte Zöbelein den 5er BMW Efficient Dynamics mit einem Spritverbrauch von nur 4,5 Litern pro 100 Kilometer und das amerikanische BMW-Werk in Spartanburg, South Carolina. Dort würde die Hälfte des Energiebedarfs mit regionalem Methangas gedeckt, verriet Zöbelein. Dirk Pollert, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verbands der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeber, stellte den Wirtschafts- und Innovationsstandort Bayern vor. In Bayern, berichtete Pollert, spiele die verarbeitende Industrie nach wie vor eine wichtige Rolle. Die bayerische Industrie nutze die Chancen der Globalisierung und Museumsstück: BMW 327 aus den späten dreißiger Jahren setze auf Forschung und Entwicklung. „Drei von zehn deutschen Patenten kommen aus Bayern“, so Pollert. Dr. Detlef Pietsch, Projektleiter Alternative Antriebe bei BMW, gab einen hochinteressanten Überblick über die Pilotprojekte und Pläne des Unternehmens mit Elektrofahrzeugen. „Aus den Versuchen mit dem MINI E und dem BMW Active E haben wir viel gelernt“, erklärte Dr. Pietsch. Im kommenden Jahr werde mit dem BMW i3 das erste Serienfahrzeug mit Elektroantrieb an den Start gehen, kündigte er an. Zum Abschluss der dreitägigen Reise besichtigten die ausländischen Wirtschaftsdiplomaten gemeinsam mit Klaus Radtke, Sylvia Rackl und Christiane Könitzer vom BMW Diplomatenvertrieb das BMW Museum und bewunderten die ausgestellten historischen Autos, Rennwagen und Motorräder, gefolgt von einer geführten Tour durch die benachbarte BMW Welt, in der die Kunden ihre auf rotierenden Plattformen stehenden neuen Autos entgegennehmen. Der imposante Bau, den die Süddeutsche Zeitung eine „Kathedrale des 21. Jahrhunderts“ nannte, ist ein Besuchermagnet. Im vergangenen Jahr habe man hier mehr Gäste gezählt als auf Schloss Neuschwanstein, sagte Birgit Habib, die die Gäste durch das BMW Erlebnis- und Auslieferungszentrum führte. Nach einem letzten kleinen Bummel durch die Münchner Innenstadt bot die gemeinsame Heimreise nach Berlin Gelegenheit, sich noch lange über die vielen interessanten Eindrücke und die neuen Informationen auszutauschen. Einhelliges Fazit: Diese Reise hat sich wirklich gelohnt! Frank Schüttig Interview mit Ioannis Salavopoulos, CWHR-Vorstandsvorsitzender Herr Salavopoulos, der CWHR kommt gerade von einer zweitägigen Reise nach München zurück. Warum gerade München? Informationsreisen in verschiedene Bundesländer haben bei uns Tradition. Voriges Jahr waren wir in Hamburg, in diesem Jahr haben wir uns mit BMW und EADS Partner in Bayern gesucht. Autoindustrie und Luftfahrt sind wichtige Branchen der deutschen Wirtschaft, die für unsere Mitglieder interessant sind. Was waren Höhepunkte dieser Reise? Die Gelegenheit, mehr über EADS zu erfahren, den Standort Manching zu besichtigen, die Produktionsstätte des Eurofighters. Besonders faszinierend war die Führung durch die BMW-Welt und der Rundgang durch das BMWMuseum. Sehr interessant fanden wir auch die Informationen zum Thema Elektromobilität, Nachhaltigkeit in der Autoindustrie und über den Industriestandort Bayern. Wie war die Resonanz bei den Teilnehmern? Die Resonanz war sehr positiv. Wir waren 26 Wirtschaftsdiplomaten aus 22 Ländern, damit war es die größte Reise des Clubs. Die Teilnehmer waren mit der Organisation sehr zufrieden. Wir haben viel gelernt, interessante Leute getroffen und neue Kontakte geknüpft. Wie geht es weiter mit dem CWHR? Schon bisher hatten wir viele Partner in der deutschen Wirtschaft, darunter Commerzbank, DIHK,ThyssenKrupp, Deutsche Bank, Bundesbank, Berlin Partner, Deutsche Bahn, Deutscher Sparkassen- und Giroverband, AUMA, Deutsche Messe, Deutsche Telekom, Handelskammer Hamburg, BMWi, Bankenverband. Neu hinzugekommen sind IHK Berlin, BDI und das International Bankers Forum (IBF). Auch mit den Botschaften von Frankreich und den USA haben wir bereits zusammengearbeitet. Mit BMW planen wir noch in diesem Jahr weitere Veranstaltungen. Unsere Mitglieder freuen sich schon darauf. business & diplomacy 01/2012 | 55
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