Der tasmanische Tiger

Dein eigenes Abenteuer per Post
Das erste Postabenteuer:
Der tasmanische Tiger
herzlich willkommen zu dem ersten postabenteuer der "Knisterkiste".
Dies ist eine vorschau auf das abenteuer, die alle bestandteile des
ersten briefs enthält.
beim "Tasmanischen Tiger" geht es um eine tierart, die seit 80 jahren als
ausgestorben gilt, und von der jetzt frische spuren aufgetaucht sind.
unsere heldin, ada von lückwitz, geht der sache nach und - wer weiss findet vielleicht einen lebenden tasmanischen tiger...
im eigentlichen brief sind alle dokumente einzeln auf unterschiedlichem
papier gedruckt und von hand bearbeitet und gefaltet. der
bastelbogen kommt auf stabilem bastelkarton, der brief von ada's opa
ist in einem lulftpost-umschlag mit "australischer" briefmarke, und
alles ist in einem großen verschnürten und versiegelten umschlag.
das postabenteuer erscheint im herbst 2015 und kann auf
www.knisterkiste.com bestellt werden.
Hamburg, 25. August 2015
Lieber .....,
du wirst überrascht sein, diesen Brief zu bekommen. Mein Name ist Ada von
Lückwitz. Ich bin Kapitänin - Eines Luftschiffs. Eine Luftschiff-Kapitänin. Da ich
aber das Wort "Kapitänin" etwas kompliziert finde, nennen mich meine Freunde "die
Käptn". Klingt cool, finde ich.
Ja nun, warum schreibe ich Dir? Ich bin gerade hinter einem grossen Geheimnis her.
Das Geheimnis habe ich von meinem Opa. In seinem letzten Brief, den er an mich
geschickt hat. Es geht um ein Tier. Ein ausgestorbenes Tier: Den tasmanischen
Tiger.
Der tasmanische Tiger, auch beutelwolf genannt, stammt aus australien, und 1936
- also vor ca. 80 Jahren - ist der letzte tasmanische Tiger in einem Zoo in
Tasmanien gestorben. Mein Opa schreibt jetzt in seinem Brief, dass er die frische
Spur eines tasmanischen Tigers gesehen hat! Seitdem habe ich von Opa allerdings
nichts mehr gehört. sollte es vielleicht doch noch lebende exemplare dieser
tierart geben? das wäre eine ganz schöne sensation!
Den Brief meines Opas habe ich dir kopiert. Opa hatte eine komische Schrift - die
wirst du wahrscheinlich nicht lesen können. Die Schrift heißt Kurrent-Schrift.
Aber alte Leute können sie lesen. frag doch mal Deine Großeltern oder andere
Leute, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, ob sie dir beim Lesen helfen
können.
-1-
So, und ich will der Sache nachgehen und sehen, wo mein Opa steckt und ob es
tatsächlich noch lebende tasmanische Tiger gibt! Dazu brauche ich eben Deine Hilfe.
Aber bevor wir in die Details gehen, wollte ich mich nochmal genauer vorstellen:
Also, wie gesagt, man nennt mich die Käptn. Ich habe ein Luftschiff - das ist so
etwas wie ein Zeppelin. Ich schicke Dir ein Bild mit. Das Luftschiff habe ich
ebenfalls von meinem Opa geerbt, der es gebaut hat. Natürlich habe ich auch eine
Mannschaft, denn so ein Luftschiff, das fährt sich nicht von alleine. Darf ich
vorstellen - Meine Mannschaft:
Der Grosse heisst Zwörg. Eigentlich heisst er Jörg. Aber wir nennen ihn Zwörg,
weil das lustiger ist. Zwörg ist zuständig für alles, wofür man Kraft braucht.
Bei einem Luftschiff ist das jede Menge. Der im Rolli - Rollstuhl meine ich - das
ist unser Maschinist, Willem. Willem kümmert sich darum, dass die Maschinen, die
die Propeller antreiben, laufen. Und um alles andere, was mit Maschinen zu tun
hat. Greta - das ist die mit dem klemmbrett unterm arm - ist unsere Funkerin.
Und auch sonst die Frau für Technik. Greta kennt sich prima mit allem aus, das
mit Strom funktioniert - egal, ob es 100 Jahre alt ist oder das Neueste vom
Neuen. Die mit der Kapitäns-Mütze bin natürlich ich. Und dann haben wir noch
Fienchen, unsere Bordkatze. Fienchen hat auch eine wichtige Aufgabe: Sie sorgt
dafür, dass sich auf unserem Luftschiff keine Mäuse und Ratten häuslich
einrichten. Das wäre nicht so gut bei den langen Fahrten, die wir so machen.
-2-
Das Luftschiff hat übrigens auch einen Namen. Das ist die Komet. Nicht "der
Komet", sondern "die Komet" - wichtig! Normalerweise macht die Komet
Rundfahrten über ihre schöne Heimatstadt Hamburg, aber im Moment sind wir mit
ihr unterwegs, um den tasmanischen Tiger zu finden. bei einem luftschiff sagt
man übrigens nicht "fliegen", sondern "fahren", weil es nicht wie ein flugzeug mit
tragflächen auftrieb erzeugt, sondern durch die füllung mit sehr leichtem
heliumgas schwebt.
Ja, also der tasmanische Tiger: Alles, was ich dem Brief von Opa entnehmen kann,
ist, dass er gerade in Tasmanien unterwegs ist und dort so ein Tier gefunden
hat. Tasmanien ist eine Insel südlich von Australien - also quasi am Ende der Welt.
Ziemlich abgelegen jedenfalls. Und wenn es tatsächlich noch lebende tasmanische
Tiger geben sollte, wäre das ziemlich unglaublich. Schließlich dachte man 80 Jahre
lang, dass die ganz und gar ausgestorben seien. Jetzt sind wir unterwegs nach
Tasmanien, allerdings machen wir erstmal einen Umweg und fliegen nach London. In
der Nähe von London gibt es ein Museum, in dem ein ausgestopfter tasmanischer
Tiger steht, und dort gibt es auch einen Experten für die Tiere. Im Moment
machen wir in Calais Station, das ist eine Stadt an der französischen Küste, quasi
"gegenüber" von England. Hier mal eine Skizze:
Greta hat dir übrigens noch einen kleinen Reiseführer über Calais mitgeschickt, da
kannst du mal sehen, was für eine hübsche Stadt das ist. Und Zwörg hat
tatsächlich schon ein paar Brocken Französisch gelernt. Die hat er dir
aufgeschrieben (Achtung, Zwörgs Schrift ist nicht gerade Schönschrift-Preisverdächtig!).
- 3 -
Also, wir brechen morgen früh Richtung England auf und sollten dann bald in
London sein. Von dort schicke ich dir meinen nächsten Brief. In der Zwischenzeit
hab ich aber noch was für dich: Willem hat dir eine Blaupause der Komet beigelegt,
damit du mal siehst, wie die im Detail aussieht. Eine Blaupause ist eine technische
Zeichnung, in der genau gezeigt wird, wie eine Maschine oder ein Fahrzeug
aufgebaut ist. Willem hat noch einen Zeitungsartikel zu Blaupausen gefunden und
für dich kopiert.
Und Willem war außerdem so nett, dir die Teile für ein Papiermodell der Komet
beizulegen. Damit kannst Du die Komet nachbauen.
Aber das Wichtigste ist der tasmanische Tiger: Damit du mehr über dieses
seltsame Tier erfahren kannst, habe ich dir ein paar Informationen dazu
aufgeschrieben und in den Briefumschlag gesteckt. lies sie Dir gut durch, damit
wir dann beim nächsten Mal gemeinsam auf die Suche nach dem Tiger gehen können!
So. Das war's für heute. Wie gesagt, ich melde mich aus London wieder, wenn ich
mehr über den tasmanischen Tiger herausgefunden habe. Dann brauche ich sicher
deine Hilfe. Bis dahin wünsche ich dir alles Gute,
Deine
- 4 -
Queenstown, Tasmanien, 20. Juli 2015
Meine liebe Enkelin,
wie Du weisst, bin ich gerade in Tasmanien unterwegs. Eigentlich wollte ich hier
Schnabeltiere und Ameisenigel beobachten. Aber gestern habe ich etwas äußerst
merkwürdiges gefunden: Spuren von einem großen Raubtier. Die sahen so aus:
Tasmanien ist eine recht karge Insel, und dort gibt es keine großen Raubtiere.
Daher war mir sofort klar, dass diese Spuren etwas Besonderes waren. Schnell
hatte ich einen Verdacht: Es könnte sich um Spuren des tasmanischen Tigers
handeln, der eigentlich als ausgestorben gilt.
Aber was wäre, wenn es tatsächlich noch lebende Exemplare tief im tasmanischen
Dschungel gäbe? Ich habe die Spuren einem einheimischen Experten gezeig, und er
hat bestätigt, dass es tatsächlich Spuren des tasmanischen Tigers sein müssen!
Ich stelle daher gerade eine Expedition zusammen, um mich auf die Suche nach
diesem aussergewöhnlichen Tier zu machen! Genaueres zur Expedition schreibe ich
Dir in zwei Tagen, bevor wir in den Urwald aufbrechen!
Dein
Opa
Die "Komet"
27m
Triebwerke
6m
44m
Höhenflosse
Gondel
11m
10m
50m
Seitenflosse
29m
Die Komet
- Luftschiff -
Seitenruder
Höhenruder
Gondel
20m
Was ist eigentlich...
eine Blaupause
Blaupausen waren früher ein
Verfahren, mit dem man
Vo r l a g e n v e r v i e l f ä l t i g e n
konnte - lange, bevor es
K o p i e r e r, S c a n n e r u n d
Drucker gab.
Bei Blaupausen ist die Kopie
nicht schwarz-weiss, sondern
blau-weiss. Es gibt Verfahren,
bei denen die schwarzen
Linien der Vorlage blau
werden, und der Rest weiss
bleibt - das ist dann eine
sogenannten Positivkopie.
Und es gibt Verfahren, bei
denen die schwarzen Linien
der Vorlage in der Kopie weiss
erscheinen, und alles andere
(der „Hintergrund“) wird
blau. Das ist dann eine
Negativkopie, bei der hell und
dunkel im Vergleich zum
Original „vertauscht“ sind.
Technische Zeichnungen
wurden früher - also vor ca.
100 Jahren - oft mit einem
solchen Negativverfahren,
dem Blaudruck, hergestellt.
Der Blaudruck wurde 1842
von einem Engländer, John
Herschel, erfunden. Mit dem
Blaudruck kann man selbst
ohne großen Aufwand Kopien
von Vorlagen machen, die
exakt die gleiche Größe
haben. Das ist wichtig für
technische Zeichnungen, bei
denen Abmessungen direkt
auf der Zeichnungen mit dem
Lineal abgelesen werden.
Der Blaudruck funktioniert
folgendermaßen: Ein weißes
Pa p i e r w i r d m i t e i n e r
bestimmten Flüssigkeit
bepinselt und dann
getrocknet. Die Flüssigkeit
besteht aus eisenhaltigen
Chemikalien und ist erstmal
farblos. Nach dem Trocknen
ist die Flüssigkeit
lichtempfindlich.
Auf das Blatt legt man jetzt die
Vo r l a g e , d i e a u f e i n e
durchsichtige Folie
gezeichnet sein muss. Die
Folie lässt Sonnenlicht durch,
die schwarzen Linien der
Zeichnung halten das
Sonnenlicht ab.
Nun stellt man das Blatt und
die Vorlage für ungefähr 10
Minuten ins Sonnenlicht.
Dort, wo Sonnenlicht auf die
Beschichtung fällt, wandelt
sich die lichtempfindliche
Chemikalie in einen blauen
Farbstoff, das sogenannte
„Berliner Blau“. Diese Farbe
ist wasserunlöslich, das heißt,
sie bleibt auf dem Blatt, auch
wenn man es mit Wasser
abwäscht.
Nun stellt man das Blatt und
die Vorlage für ungefähr 10
Minuten ins Sonnenlicht.
Dort, wo Sonnenlicht auf die
Beschichtung fällt, wandelt
sich die lichtempfindliche
Chemikalie in einen blauen
Farbstoff, das sogenannte
„Berliner Blau“. Diese Farbe
ist wasserunlöslich, das heißt,
sie bleibt auf dem Blatt, auch
wenn man es mit Wasser
abwäscht.
Die unbelichtete, farblose
Chemikalie lässt sich
h i n g e g e n m i t Wa s s e r
abwaschen. Indem man das
belichtete Blatt nun vorsichtig
mit Wasser wäscht, bleibt an
allen Stellen, wo die
ursprüngliche Zeichnung leer
war, blaue Farbe. Dort, wo die
Zeichnung schwarze Linien
hatte, ist keine Farbe, so dass
diese Linien jetzt in der Kopie
weiß erscheinen.
Übersetzungstabelle für die Kurrent-Schrift
A =
B =
C =
D =
E =
F =
G =
H =
I =
J =
K =
L =
M=
N =
O =
P =
Q =
R =
S =
T =
U =
V =
W=
X =
Y =
Z =
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
S
T
U
V
W
X
Y
Z
a
b
c
d
e
f
g
h
i
j
k
l
m
n
o
p
q
r
s
t
u
v
w
x
y
z
= a
= b
= c
= d
= e
= f
= g
= h
= i
= j
= k
= l
= m
= n
= o
= p
= q
= r
= s
= t
= u
= v
= w
= x
= y
= z
Hier ist eine Tabelle, die dir
zeigt, wie die einzelnen
Buchsstaben von Opas Schrift
aussehen. Alle ein bisschen
schnörkeliger als heute. Manche
erkennt man ganz gut, zum
Beispiel das "O" oder "L". Bei
anderen muss man ganz schön
aufpassen.
Das B sieht etwa so ähnlich aus
wie das L. Das große H ist sehr
schnörkelig, und das kleine X
erkennt man fast nicht.
aber ich denke, mit dieser
tabelle wirst du es schon
schaffen, opas brief zu lesen.
Viel Glück dabei!!
Bonjour, =
Madame!
Guten Tag,
meine Dame!
Salut! = Hallo!
Au revoir!
= Auf Wiedersehen!
Merci beaucoup! = Vielen Dank!
De rien! = Bitte sehr!
Ca
, va?
= Wie geht‘s?
,
Espece d'idiot! = Du Depp!
J‘ai trop = Ich hab einen
la dalle!
riesen Kohldampf!
,
l‘aerostat = das Luftschiff
Bastelbogen „Die Komet“ - Seite 1 von 2
10
24
9
13
8
50
49
14
34
7
15
t
e
m
o
K
7
34
6
16
52
51
6
17
5
5
33
18
4
4
19
33
54
3
53
3
20
t
e
m
o
K
2
21
2
32
1
22
56
1
55
32
23
23
8
9
10
25
30
24
Bastelbogen „Die Komet“ - Seite 2 von 2
32
30
34
33
29
30
32
34
33
28
26
31
29
28
27
27
41
49
42
50
43
51
44
52
45
53
46
54
47
55
48
56
31
31
26
35
36
41
42
45
46
39
37
40
38
44
43
15
48
47
14
13
16
17
35
37
25
36
38
18
39
40
11
11
12
19
20
Holztextur von seler+seler, Flickr, CC BY 2.0
22
21
12
Anleitung zum Bastelbogen "Die Komet"
Mit diesem Bastelbogen könnt Ihr ein Modell der "Komet" basteln, das ca. 13 cm lang und 8 cm hoch
ist. Alle Teile werden an den durchgezogenen schwarzen Linien ausgeschnitten und an den
gestrichelten Linien gefaltet. Damit das Falten besser klappt, sollten diese Linien vorher gefalzt
werden. Das geht so: Ihr legt ein Lineal an die Linie an und zieht sie mit der Spitze einer Schere oder
einem Bastelmesser nach – aber Vorsicht, dass Ihr das Papier an der Stelle nicht durchtrennt!
So, angefangen wird mit der Hülle: Die Spitze der Hülle ist das runde Teil auf der 2. Seite unten
rechts. Klebt die jeweils gegenüberliegenden Klebelaschen zusammen, so dass eine Kuppel entsteht:
Dann geht es mit dem Oberteil weiter:
- Seite 1 -
Dort werden ebenfalls die sich gegenüberliegenden Seiten aneinander festgeklebt. Dadurch
entsteht eine gekrümmte Hülle:
Klebt nun die Vorderseite und Oberseite zusammen. Jetzt muss nur noch der Boden aufgeklebt
werden, dann ist die Hülle fertig.
- Seite 2 -
Als nächstes kommt die Gondel:
Die Seitenteile könnt Ihr krümmen, indem Ihr sie über einen runden Stift rollt. Dann klebt die
Seitenteile zusammen, so dass eine kurze Röhre entsteht:
- Seite 3 -
Jetzt können der Boden und die Decke angeklebt werden, dann ist die Gondel fertig:
- Seite 4 -
Jetzt wird die Gondel von unten an die Luftschiff-Hülle geklebt. Anschließend werden das Seitenund Höhenruder angeklebt. In beide muss ein Schlitz geschnitten werden, so dass sie ineinander
gesteckt werden können:
An der Luftschiff-Hülle befinden sich ebenfalls Seiten- und Höhenruder. Diese werden einmal in der
Mitte gefaltet, dann zusammengeklebt und schließlich an der Hülle befestigt.
- Seite 5 -
Nun fehlen nur noch die Triebwerke. Dazu werden folgende Einzelteile benötigt:
- Seite 6 -
Zuerst wird der große Streifen zu einem Zylinder gerollt und zusammengeklebt:
Auf das vordere und hintere Ende werden die Kappen geklebt:
- Seite 7 -
Für jedes Triebwerk werden vier Streben benötigt. Diese werden am Triebwerk selbst und
anschließend an der Hülle festgeklebt:
- Seite 8 -
Jetzt ist die Komet fertig. So sollte sie am Ende aussehen:
- Seite 9 -
Calais
B
e
s
u
c
h
e
n
S
i
e
d
i
e
H
a
f
e
n
s
t
a
d
t
a
n
d
e
r
O
p
a
l
k
ü
s
t
e
!
D
e
r
E
u
r
o
t
u
n
n
e
l
B
e
s
u
c
h
e
n
S
i
e
C
a
l
a
i
s
!
Der Eurotunnel ist 50km lang und verläuft unter dem
Ärmelkanal. Er wurde 1994 fertiggestellt und besteht aus
zwei eingleisigen Fahrtunneln und einem Servicetunnel.
Erste Pläne für einen solchen Tunnel wurden schon 1753
gemacht, aber erst 1987 begann der Bau, an dem 15000
Arbeiter mitwirkten. 1990 trafen sich die beiden von
Frankreich und England gegrabenen Röhren. So sieht der
Verlauf des Tunnels unter dem Meer aus:
England
Calais hat viele interessante Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Das historische Rathaus ist berühmt, sein historischer
Glockenturm gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Bekannt
sind aber auch das italienische Theater, die Kirche Notre
Dame und der Leuchtturm.
2006 besuchte das Royale de Luxe Theater mit seinen
riesigen Marionetten Calais:
Frankreich
Hier sieht man den Eingang zum Tunnel auf der
französischen Seite, nahe Calais:
Bildnachweise:
Stadtwappen Calais von User:SpedonaImage, Wikipedia. CC BY-SA 3.0
„Calais Pier“ von Stefan Kühn, Wikipedia. CC BY-SA 3.0
Blick von der Opalküste nach Dover von Rolf Süssbrich, Wikipedia. CC BY-SA 3.0
Sonnenuntergang in Calais von User:Mortimer62, Flickr. CC BY-SA 2.0
Historisches Rathaus von Calais von User:Velvet, Wikimedia. CC BY-SA 3.0
Luftkissenfahrzeug von David J. Morgan, Flickr. CC BY-SA 2.0
Tunnelprofil von Commander Keane, Wikimedia. GFDL
Tunneleingang von User:Billy69150 Wikimedia. CC-BY-SA 4.0
Royale de Luxe Elefant von Olivier Duquesne, Flickr. CC-BY-SA 2.0
Calais
W
i
s
s
e
n
s
w
e
r
t
e
s
Calais ist eine Hafenstadt im Norden Frankreichs. Die Stadt
liegt am Ärmelkanal zwischen England und Frankreich, an
der Meerstraße von Dover. Sie befindet sich an der engsten
Stelle des Ärmelkanals, nur 34 km von der Südküste
Englands entfernt. Bei guter Sicht sind die Kreidefelsen von
Dover sichtbar.
Der Ort ist der wichtigste Hafen für den Schiffsverkehr mit
England. In der Nähe liegt der Eingang zum Eurotunnel, der
Frankreich und England unter dem Meer miteinander
verbindet.
Calais ist Mittelpunkt der Opalküste. Die Nordseeküste wird
hier so genannt, weil das Meer hier eine besonders schöne
blau-grüne Farbe hat, wie der Edelstein, den man Opal
nennt.
Dieses Bild zeigt den Blick von der französischen Opalküste
hinüber nach Dover an der englischen Küste.
G
e
s
c
h
i
c
h
t
e
Calais ist 842 Jahre alt und diente seit jeher als Hafen für den
Handel zwischen England und Frankreich. Die Stadt wurde
unter englischer Herrschaft gegründet, ging dann bald aber
an Frankreich über. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts
betätigten sich aus Calais stammende Seeleute häufig als
Piraten, indem sie englische Schiffe ausraubten, weil dies
einträglicher als Handelsaktivitäten war. Das war der Grund,
warum der engtlische König Eduard III. dann beschloss, die
Stadt 1347 zu erobern.
D
i
e
V
e
r
b
i
n
d
u
n
g
n
a
c
h
E
n
g
l
a
n
d
Calais und Dover liegen an der engsten Stelle des
Ärmelkanals - also des Meeres, das England und Frankreich
trennt. Daher war die Verbindung zwischen beiden Städten
seit jeher wichtig für Handel und Verkehr in Europa.
Viele Jahrhunderte konnte der Ärmelkanal nur mit Schiffen
überquert werden. In den 1970er Jahren hat man dann
begonnen, Luftkissenboote einzusetzen:
1558 konnten die Franzosen die Stadt dann wieder
zurückerobern. Calais hat also eine bewegte Vergangenheit
hinter sich, und deshalb gibt es hier auch viele
Festungsanlagen.
Auch im 2. Weltkrieg war Calais stark umkämpft und wurde
schwer bombardiert. Daher sind in Calais auch viele alte
Gebäude zerstört worden.
Seit 1994 verbindet ein Tunnel England und Frankreich, der
Eurotunnel. Mehr zu diesem interessanten Bauwerk finden
Sie auf der nächsten Seite.
Der tasmanische Tiger oder Beutelwolf
Der tasmanische Tiger wird auch Beutelwolf genannt und ist ein äußerst
interessantes Tier. Wie der Name “Beutelwolf“ schon sagt, ist er ein Beuteltier,
genauso wie Kängurus und Opossums. Damit ist er weder ein Tiger noch ein
Wolf. Die Bezeichnung “tasmanischer Tiger“ hat er bekommen, weil er in
Tasmanien vorkam und am Rücken eine gestreifte Fellzeichnung hat. Die
erinnert ein bisschen an die Streifen eines Tigers, aber wenn man genau
hinsieht, merkt man, dass das Fell eines tasmanischen Tigers doch ganz anders
aussieht als das eines „ echten“ Tigers. Hier mal zum Vergleich die Fellzeichnung
eines Tigers:
Das Foto von diesem
südchinesischen Tiger hat J.
Patrick Fischer gemacht. Es
findet sich auf Wikipedia.
Lizenz CC-BY-SA 3.0
-1-
Der andere Name, “Beutelwolf“, kommt daher, dass dieses Tier ein Raubtier ist,
eine spitze Schnauze hat und ein kleines bisschen dem Wolf ähnelt. Vor allem
Kopf, Schnauze und Gebiss sind ähnlich. Hier mal zum Vergleich ein „ echter“
Wolf:
Das Foto stammt vom
Benutzer tpsdave auf
pixabay.com und ist
gemeinfrei.
rotzdem ist der Beutelwolf weder mit dem Wolf noch mit dem Tiger verwandt,
sondern mit den Kängurus, die wie er Beuteltiere sind. Beuteltiere haben eine
Hauttasche, in der die Jungen gleich nach der Geburt getragen werden können.
Dort verbringen sie einige Zeit, bis sie groß genug sind, die Welt auf eigene
Faust zu erkunden.
Viele Beuteltiere sind Pflanzenfresser. Das ist aber nicht immer so gewesen.
Vor ca. 50.000 Jahren gab es noch zahlreiche und zum Teil sehr große (und
gefährliche!) Raub-Beuteltiere. Die allermeisten sind aber damals ausgestorben.
Warum, weiß man nicht so genau. Es gibt da zwei Vermutungen: Entweder sind
die Menschen schuld, die diese Tiere gejagt haben, oder durch die Jagd von
kleineren Beutetieren dafür gesorgt haben, dass es für die großen RaubBeuteltiere nicht genug zu essen gab. Interessanterweise sind die meisten
Raub-Beuteltiere in Australien genau zu der Zeit ausgestorben, als sich dort die
ersten Menschen angesiedelt haben.
Oder - das ist die zweite Vermutung - die Raubbeuteltiere haben die große
Eiszeit nicht überstanden, die damals - vor etwa 50.000 Jahren - herrschte.
Der Beutelwolf jedoch hat überlebt. Bis vor ungefähr 80 Jahren. Da ist dann
auch er ausgestorben. Und diesmal war ganz klar, wer Schuld hatte: Der
Mensch. Jedenfalls, wenn es um die allerletzten Beutelwölfe geht. Diese Tierart
war nämlich ursprünglich nicht nur in Tasmanien, sondern in ganz Australien
zuhause. Das kann man an Höhlenzeichnungen von Beutelwölfen sehen, die die
australischen Ureinwohner vor langer Zeit gemacht hatten. Hier ist so eine
Zeichnung:
Das Foto hat der Benutzer
Zappernapper gemacht und
auf Wikipedia veröffentlicht.
Lizenz CC-BY-SA 2.0
-2-
In Australien ist der Beutelwolf allerdings vor 3000 Jahren ausgestorben.
Eventuell waren die Dingos schuld. Das sind ausgewilderte Hunde. Dingos sehen
dem Beutelwolf recht ähnlich:
Das Foto hat der
Benutzer Quartl gemacht
und auf Wikipedia
veröffentlicht. Lizenz:
CC-BY-SA 3.0
Wenn zwei Tierarten sich sehr ähnlich sehen, dann sind sie meistens an
ähnliche Lebensräume angepasst. Das kann bedeuten, dass sie die gleichen
Beutetiere jagen, die gleichen Schlaf- und Jagdplätze bevorzugen oder auch
die gleichen Feinde haben. Und wenn zwei solche Tierarten zusammen kommen,
verdrängt eine - die vielleicht einen kleinen Vorteil hat - die andere. Das ist
vermutlich mit dem Beutelwolf und den Dingos in Australien passiert. Heute gibt
es in Australien wahrscheinlich mehr als 500.000 wildlebende Dingos, aber keinen
einzigen Beutelwolf mehr.
In Tasmanien hat der Beutelwolf jedoch bis vor 80 Jahren überlebt. Dingos sind
nie nach Tasmanien gekommen, weil Tasmanien von Australien durch eine
Meerenge, die Bass-Straße, getrennt ist.
-3-
Als im 19. Jahrhundert in Tasmanien mit der Schafzucht begonnen wurde,
begann die Bevölkerung Angst zu haben, dass Beutelwölfe Schafe schlagen
würden. In Wirklichkeit wurden die meisten Schafe von verwilderten Hunden
gerissen, nicht von Beutelwölfen, aber trotzdem setzte die Regierung ein
Kopfgeld auf jeden getöteten Beutelwolf aus. Ab 1860 gab es Beutelwölfe nur
noch in unzugänglichen Bergregionen. Dennoch wurden die Tiere weiter gejagt,
so dass sie 1910 schon sehr selten geworden waren.
1936 war es dann leider soweit: Der letzte bekannte lebende Beutelwolf starb
in einem Zoo in Hobart in Tasmanien. Das Tier hieß Benjamin. Seitdem gibt es
keine wirklich bestätigten Sichtungen von lebenden Beutelwölfen.
Beutelwölfe waren sehr interessante Tiere. Sie waren ungefähr so groß wie ein
Schäferhund, mit einem kurzen, rauen Fell, das grau bis gelbgrau gefärbt war
und eben - daher der Name tasmanischer Tiger - gestreift war. Beutelwölfe
waren nicht verwandt mit Hunden oder Wölfen, aber weil sie ähnlich lebten und
sehr ähnliche Beute fingen, hatten sich verblüffende Ähnlichkeiten zwischen
ihnen und Hunden entwickelt. Das Gebiss und die Kopfform zum Beispiel sind
sehr ähnlich, mit langen Eckzähnen und scharfen Backenzähnen.
Beutelwölfe konnten ihren Unterkiefer
sehr weit öffnen, fast bis zu einem
rechten Winkel. Das ermöglichte es
ihnen, schnelle Beutetiere besser und
rascher zu fassen. Hier sieht man
Benjamin, wie er sein Maul aufmacht.
Das haben Beutelwölfe übrigens nicht
nur zum Fressen und Jagen gemacht,
sondern auch, wenn sie Angst hatten,
sie bedroht fühlten, oder einen Gegner
beeindrucken wollten. Diese
Drohgebärde nennt man “Wutgähnen“.
-4-