Elektronisches Patientendossier: Chance für Spitex Wo ein Wille ist

SPITEX
MAGAZIN
Fachzeitschrift des Spitex Verbandes Schweiz | 6 / 2015 | Dezember / Januar
FOKUS «E-Health» Seite 19
Interview: Adrian Schmid
Elektronisches
Patientendossier:
Chance für Spitex
Vollzeitstellen bei der Spitex: Gefragt, aber rar Seite 8
Wo ein Wille ist,
ist auch ein Weg
DIENSTLEISTUNG Das «Haus für Kinder» gewinnt den Prix Sana
GESELLSCHAFT Konflikte im Alter: die UBA hilft Seite 12
DIALOG EPRTH-Therapie – Heilen mit den Augen Seite 37
Seite 10
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SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAREDITORIAL
3
Gehen wir es an!
Es war ein herber Dämpfer, als der Bundesrat für
die Wahlen vom 18. Oktober neun Kantonen die
Bewilligung für die elektronische Stimmabgabe
ihrer im Ausland lebenden Bürger verweigerte –
Sicherheit bleibt das grösste Hindernis für die
Einführung des E-Voting. Und was fürs E-Voting
gilt, gilt für E-Health nicht minder. So hat der
Kanton Wallis die Aufschaltung des elektronischen
Patientendossiers zurückgestellt, weil der Datenschützer interveniert hatte. Recht so!, das war ein «guter
Weckruf», wie E-Health-Koordinator Adrian Schmid erklärt
(vgl. Seite 20). Die Ängste vor dem gläsernen Patienten sind
durchaus ernst zu nehmen, nicht von ungefähr legt auch der
Spitex Verband Schweiz grössten Wert auf grösste Sorgfalt.
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FOKUS «E-HEALTH»
«Das Digitale ist nur ein Instrument»
Die Digitalisierung wird alle betreffen
Elektronisches Patientendossier:
Nun gehts voran
AUFTAKT
5 Wohnen im Alter: Neue Infobörse
DIENSTLEISTUNG
8 Vollzeitstellen in der Pflege sind begehrt
10 Berner «Haus für Kinder» gewinnt Prix Sana
GESELLSCHAFT
12 Unabhängige Beschwerdestelle für das Alter
15 Spitex Küsnacht entlastet pflegende Angehörige
DIALOG
37 «5 Fragen»: Bertrand Riat und die EPRTH-Therapie
Der Blick auf die Risiken sollte indes nicht den Blick auf die
Chancen verbauen: Mit E-Health kann die Versorgungs­
qualität gesteigert werden. Die NPO Spitex ist, wie alle ambulanten Dienste, zwar nicht verpflichtet, sehr wohl aber
eingeladen, wenn nicht aufgefordert, sich ab 2017 am elektronischen Patientendossier zu beteiligen. In verschiedenen
Kantonen bestehen bereits E-Health-Initiativen. Es ist sehr
zu begrüssen, wenn Kantonalverbände und Basisorganisationen der öffentlichen Spitex sich von Anfang an aktiv einbringen.
Die Realität ist selten schwarz oder weiss, meistens zeigt sie
Zwischentöne – und so tun wir gut daran, Gefahren und
Nutzen wach und vorausschauend abzuwägen. Zu euphorisches Anpacken wäre sträflich naiv, dazu ist der Datenschutz
ein zu hohes Gut. Ängstliches Abseitsstehen wäre sträflich
illusorisch, dazu dreht sich die Welt zu schnell, erst recht die
digitale – die bis in etwa zehn Jahren die Ära der papiernen
Patientendossiers ohnehin abgelöst haben dürfte. Gehen
wir es also an – mit Bedacht und Bedenken, Initiative und
Innovationsfreude.
Rudolf Gafner
39 DIE LETZTE
Titelseite: Adrian Schmid,
Leiter Geschäftsstelle «eHealth Suisse»
Bild: Guy Perrenoud
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Wohnen im Alter: Neue Infobörse
pd. Spitex-Bedienstete werden häufig von ihren Klientinnen und Klienten auf Wohnmöglichkeiten im Alter angesprochen. Jetzt gibt es home60.ch, eine neue Website, auf
der man sich über mehr als 1500 Altersinstitutionen in der
Schweiz informieren kann, um die geeignete Wohnform für
den dritten Lebensabschnitt zu finden. Das Angebot umfasst Seniorenresidenzen, betreutes Wohnen, SeniorenWohngemeinschaften sowie Alters- und Pflegezentren in
allen Kantonen der Schweiz. Zudem werden aktuelle
­Bauprojekte im Zusammenhang mit Wohnen im Alter als
eigene Kategorie geführt. Durch die demografische
­
­Entwicklung in der Schweiz und die veränderten Wohn­
bedürfnisse der Generation «Golden Agers», auch «Babyboomer» genannt, entstehen derzeit viele neue Wohn­
projekte in der Schweiz wie beispielsweise Mehrgenerationenhäuser oder Senioren-Wohngemeinschaften. Viele
der Generation über 60 möchten nicht wie ihre Eltern in
eine klassische Pflegeinstitution eintreten, sondern wenn
möglich ein autonomes Leben weiterführen. Während v­ iele
Menschen in ihrer Wohnung oder ihrem Haus weiterleben,
solange sie gesund sind, haben pflegebedürftige Menschen
heute ein breites Angebot an Wohn- und Pflegeformen zur
Verfügung.
Haus Silsana in Ipsach (BE), das Haus für Pflege und Betreuung. Bild: home60.ch
www.home60.ch
Ein Jahr «Pallifon»: Gute
Zwischenbilanz, aber...
pd. Vor gut einem Jahr hat die Foundation
Zürich Parkside die schweizweit erste Notfallnummer für Palliativpatienten lanciert.
Das «Pallifon» (0844 148 148) verzeichnet
in der Pilotregion Zürich Parkside Erfolge,
die für einen schrittweisen Ausbau auf andere Deutschschweizer Kantone motivieren. Knackpunkt bleibt allerdings die Finanzierung, wie Beat Ritschard, Stiftungsrat
und Geschäftsführer der Foundation,
mitteilt. Zur Finanzierung wurde eine
­
­Spendenaktion gestartet, das Ziel, die Finanzierung bis Ende 2017 sicherzustellen,
konnte aber noch nicht erreicht werden.
«Seit ­August 2014 sind mehr als 130 Anrufe eingegangen, die Nachfrage nimmt kon-
tinuierlich zu», sagt Ritschard. Das «Palli­
fon» wird vom Fachteam der Ärztefon AG
betreut, das für die Palliativbetreuung geschult ist.
www.pallifon.ch
Seh- und Hörverluste
­besser erkennen
und kompensieren
pd. Bis zu 200 000 ältere Menschen sind in
der Schweiz sowohl von einem ver­minderten
Hörvermögen als auch von e­ iner Abnahme
des Sehens betroffen. Das zeigen neue Berechnungen des Schweize­rischen Zentralvereins für das Blinden­wesen (SZB). Eine
neue Internetplattform ­(sensus60plus.­ch)
zeigt, wie man eine solche Abnahme erkennen und damit umgehen kann. In den meisten Fällen schleicht sich eine Seh- und Hör­
einschränkung langsam ein. Sehen und
Hören kompensieren sich normalerweise
gegenseitig, allfällige Defizite des anderen
Organs werden somit meist ausgeglichen.
Bei einer doppelten Sinnesabnahme ist dies
nicht mehr der Fall. Dies sei aber kein Grund
zur Resignation, so der SZB, trotzdem sei ein
zufriedenes Leben möglich. Die neue Internetplattform bietet hierfür viel Information
und praktische Tipps.
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SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUARAUFTAKT
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«Holland revolutioniert
die ambulante Pflege ­
zu Hause»
pd. Auf Einladung der FHNW (Fachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für
Wirtschaft) und der Spitex Bern hat Jos de
Blok, Gründer und Direktor von Buurtzorg
Nederland, einer Organisation der ambulanten Pflege in den Niederlanden, das
«zukunftsweisende Modell» seines Unternehmens vorgestellt. Jos de Blok hat «die
ambulante Hilfe und Pflege in Holland mit
seinem neuartigen Managementansatz revolutioniert», wie die Veranstalter mitteilen. Die FHNW und die Spitex Bern luden
Spitex-Exponenten und weitere Kreise zur
Veranstaltung am 16. Oktober in Olten
ein, um gemeinsam «über die Grenze nach
Holland zu schauen und zu diskutieren,
was dieser erfolgversprechende Ansatz für
die ambulante Hilfe und Pflege in der
Schweiz bedeuten könnte». Jos de Blok war
mehrere Jahre als Pfleger in traditionellen
Pflegeorganisationen tätig und stellte sich
die Frage, wie ein Managementansatz aussehen könnte, der die Interessen der Kunden und die Qualität der Pflege ins Zentrum stellt. Gleichzeitig sollte das Modell
den Mitarbeitenden gerecht werden und
auch wirtschaftlich tragfähig sein. Jos de
Blok entwickelte daraus einen Ansatz,
den er in seiner neu gegründeten Firma
­Buurtzorg Nederland gleich selbst umsetzte. Der Ansatz beruht auf den Prinzipien
der Selbstorganisation: selbstführende
Teams, Coaches, welche die Teams unterstützen, und eine schlanke Administration.
Der Start erfolgte 2007 mit 12 Mitarbeitenden, die 50 Kunden betreuten – heute
beschäftigt Buurtzorg rund 9000 Pflegende in 750 Teams, das Unternehmen generiert einen Umsatz von 280 Millionen Euro
und hat einen Marktanteil von 80 Prozent
erreicht. Neben dem beeindruckenden
Wachstum ist es Buurtzorg Nederland
­gelungen, eine hohe Kundenzufriedenheit
zu erreichen und zu einem der belieb­testen Arbeitgeber der Niederlande zu
werden.
www.buurtzorgnederland.com
Buchtipp
«Qualität in der Medizin»
Briefe zwischen einem
Hausarzt und einer Ethnologin
EMH Schweizerischer
Ärzteverlag, Basel, 2015
177 Seiten, Fr. 19.50, online
zu bestellen über www.emh.ch
Der Qualität im Gesundheitswesen auf der Spur
swe. Das Handeln medizinischer Fachpersonen steht
heute unter verschärfter Beobachtung. Nicht nur, weil
Patientinnen und Patienten dank den Informationsmöglichkeiten im Internet besser informiert sind als
früher. Auch die Anforderungen der öffentlichen Hand
und der Kranken­versicherungen an die Qualitätssicherung steigen, wobei es immer auch um Effizienz und
Kosten geht. Ärzteschaft und Pflegende sehen sich mit
einer wachsenden Anzahl von Qualitätsindikatoren
konfrontiert, viele beklagen eine ausufernde Gesundheitsbürokratie.
Lässt sich Qualität im Gesundheitswesen tatsächlich
in Zahlen messen? Was bedeutet er wirklich, der viel
zitierte und doch so schwer fassbare Qualitätsbegriff?
Dieser Frage widmet sich ein neues Buch auf reizvolle
Weise, mit einem Briefwechsel zwischen der Ethnologin Andrea Abraham und dem Arzt Bruno Kissling. Der
Briefdialog der Forscherin und des Hausarztes, beide
aus Bern, dreht sich um Themen wie evidenzbasierte
Medizin, Fehlerkultur und Arzt-Patient-Verhältnis. Die
Befunde der promovierten Wissenschaftlerin treffen
dabei auf den Erfahrungsschatz des Hausarztes mit
30-jähriger Praxis.
An verschiedenen Stellen kommt zum Ausdruck, dass
Qualität in der Medizin viel mehr ist als die Summe ihrer Indikatoren und Guidelines. Und dass ob all der
Messungen der Mensch vergessen zu gehen droht. Das
kann schlimme Folgen haben, auch wenn die Gesundheitsprofis «objektiv» alles richtig gemacht ­haben.
Ausgehend von vielen eindrücklichen Beispielen aus der
Praxis diskutieren die Autorin und der Autor mögliche
Wege, wie die Schwachstellen der aktuellen Qualitätsdiskussion überwunden werden könnten – unter anderem durch vermehrte Zusammenarbeit der Berufsgruppen im Gesundheitswesen. Ein erhellendes, trotz
komplexer ­Materie gut verständliches Buch, dessen
Lektüre sich auch für Spitex-Verantwortliche lohnt, die
über Qualität nachdenken.
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DIENSTLEISTUNG
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
Vollzeitstellen in der Pflege
bedingen genügend
Nachmittagseinsätze
100-Prozent-Stellen in der Pflege sind bei der Spitex dünn gesät,
denn die Auslastung von Vollzeitbeschäftigten gestaltet
sich schwierig. Doch gerade jüngere FaGe-Mitarbeiterinnen wollen
oft ein volles Pensum. Wo der Wille da ist, findet sich eine Lösung.
Wer bei einer Spitex-Organisation in einem Pflegeberuf arbeitet, tut dies meist in einer Teilzeitanstellung. So arbeiten bei der Spitex Obwalden von 60 Pflege-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern nur gerade vier in einem Pensum
von 100 Prozent. Die Spitex Aarau beschäftigt unter ihren
45 Mitarbeitenden in der Pflege je eine Pflegefachfrau HF
und eine FaGe-Mitarbeiterin zu 100 Prozent. Ähnlich sieht
es bei der Spitex Gantrisch aus. Sie bietet seit August dieses Jahres drei FaGe-Lehrabgängerinnen Vollzeitstellen an,
während eine Pflegefachfrau zu 90 Prozent sowie alle übrigen 37 Mitarbeitenden des Pflegebereichs in einem Teilzeitpensum angestellt sind.
voll. Man ist bei Wind und Wetter unterwegs und auf sich
allein gestellt. Ich möchte nicht, dass sich die Mitarbeitenden übernehmen und ausbrennen – sie sollen bis zur
­Pensionierung bei uns arbeiten können», erklärt sie. Vollzeitstellen in der Pflege, bei der die Mitarbeitenden zu
100 Prozent in der Betreuung von Kunden beschäftigt sind,
betrachtet sie deshalb nur für Junge als Option.
Die Krux mit den geteilten Diensten
Die grösste Hürde für die Schaffung von Vollzeitstellen bei
Spitex-Organisationen sei die Auslastung der Mitarbeitenden mit einem solchen Pensum, sagen Irène Röttger, Marianne Sahli und Pia Baur. «Wenn es nicht genug zu tun
gibt, ist man mit den Stunden schnell im Minus. Bei einem
Jüngere wollen mehr arbeiten
Dass ausgerechnet drei Fachpersonen Gesundheit in einem 100-Prozent-Pensum ist das fast nicht aufholbar», erklärt
100-Prozent-Pensum arbeiten wollen, ist kein Zufall: Be- Pia Baur. Erschwerend kommen die geteilten Dienste ­hinzu,
liebt sind die Vollzeit-Pflewie sie manche Spitex-­
gestellen vor allem bei jünOrganisationen kennen, so
auch die Spitex Gantrisch.
geren Mitarbeiterinnen,
und hier insbesondere bei
Dabei arbeiten die Mitarden FaGe-Absolventinnen,
beitenden morgens und
abends, wobei zwischen
wie Pia Baur, Geschäfts­
den beiden Einsätzen ein
leiterin der Spitex Aarau,
Pia Baur, Geschäftsleiterin Spitex Aarau
Irène Röttger, Geschäftslängerer Unterbruch liegt.
führerin der Spitex Obwalden, und Marianne Sahli, Team- Der Grund für diese geteilten Dienste liegt im grossen
leiterin bei der Spitex Gantrisch, übereinstimmend erklä- ­Arbeitsanfall morgens und teils abends bzw. in der nachren. Die Nachfrage nach 100-Prozent-Stellen in der Pflege mittäglichen Flaute. Weil vom Gesetzgeber zwischen dem
könnte in Zukunft sogar zunehmen, meint Irène Röttger. Arbeitsende und dem Arbeitsbeginn am nächsten Tag eine
Sie sieht in Vollzeitstellen jedoch kein Rezept gegen den Pause von elf Stunden vorgeschrieben ist, die ausnahmssich abzeichnenden Fachkräftemangel: «Spitex-Organisa- weise bis auf acht Stunden verkürzt werden kann, sind getionen können sich eher durch Flexibilität bei den Einsatz- teilte Dienste in einem Vollzeitpensum schwierig. Wer bei
tagen auszeichnen.» Und für Pia Baur haben Teilzeit­stellen der Spitex im 100-Prozent-Pensum arbeitet, tut dies desauch viel Gutes: «Die Pflege bei der Spitex ist anspruchs- halb idealerweise «am Stück».
«Zusatzaufgaben machen
die Arbeit für die Mitarbeitenden spannender.»
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
«Nachmittagstermine
haben durchaus Vorteile.
Wir können dann
vereinbarte Zeiten besser
gewährleisten.»
Marianne Sahli, Teamleiterin Spitex Gantrisch
Arbeitsspitzen brechen
Eine volle Auslastung während des Tages bedingt zum
­einen, dass genügend Einsätze vom Morgen auf den Nachmittag verschoben werden können. Der Spagat zwischen
Junge FaGe wollen vorankommen –
zum Beispiel radelnd für die Spitex. Alan Meier
DIENSTLEISTUNG
der Erfüllung der Kundenwünsche und der optimalen Einsatzplanung ist allerdings nicht einfach zu meistern. So versuchen die Spitex Gantrisch und die Spitex Aarau, ihren
Kundinnen und Kunden gewisse Arbeiten wie Duschen für
den Nachmittag schmackhaft zu machen. «Nachmittagstermine haben für die Kundschaft durchaus Vorteile. Dann
können wir viel besser gewährleisten, dass wir die vereinbarte Zeit einhalten», sagt Marianne Sahli. Die Spitex Obwalden geht eher den umgekehrten Weg. Sie lässt den Kunden bestimmen, wann die Mitarbeitenden vorbeikommen
sollen.
Damit die Auslastung tagsüber stimmt, können bzw.
müssen die Mitarbeitenden in einem Vollzeitpensum Zusatzaufgaben übernehmen. Bei der Spitex Obwalden und
der Spitex Aarau sind dies Funktionen als Wundexpertin
und in der Berufsbildung, bei letzterer kommen zudem Aufgaben im Qualitätsmanagement, in der Kinästhetik und in
Palliative Care dazu. «Als weiteres Plus machen Zusatzaufgaben die Arbeit für die Mitarbeitenden spannender», erklärt Pia Baur. Bei der Spitex Gantrisch arbeiten die drei
FaGe vorläufig voll und ganz in der Pflege. Die 100-Prozent-Stellen sind allerdings ein Testlauf, den es nach einer
gewissen Zeit zu evaluieren gilt.
Karin Meier
9
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DIENSTLEISTUNG
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
Bild: zvg
«Äs fägt!» – Nationale
Ehre für Berner
«Haus für Kinder»
Zum fünften Mal ist der Gesundheitspreis Prix Sana verliehen worden;
es ist der grösste Gesundheitspreis an Einzelpersonen in der Schweiz.
Erhalten hat ihn unter anderem das «Haus für Kinder» in Ittigen bei Bern,
das mit der Kinderspitex zusammenarbeitet. Spitex-Organisationen
sind eingeladen, für die Preisverleihung 2016 Kandidierende zu nennen.
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
Die Fondation Sana, Hauptaktionärin der Helsana-Gruppe, ist eine gemeinnützige Stiftung, die sich für ein gut ausgebautes Gesundheitswesen einsetzt. Mit dem Prix Sana
zeichnet die Stiftung jährlich eine oder mehrere Personen
für uneigennütziges Engagement zum Wohle ihrer Mit­
menschen aus. Heuer ging der Preis gleich an drei Gewinnerinnen und Gewinner: An eine Winterthurerin für ein
Präventionsprojekt für Kinder psychisch kranker Eltern. An
eine junge Bernjurassierin, die ihren schwerst verunfallten
Partner jahrelang mit berührend positiver Lebensein­
stellung betreute. Und an das Berner Paar mit dem «Haus
für Kinder». Die mit insgesamt 30 000 Franken dotierten
Preise sind am 28. November im Rahmen der Messe Swiss
Handicap in Luzern übergeben worden.
Theres Lindt und Thomas Mainberger, beide Jahrgang
1953, betreuen in ihrem Haus in Ittigen bei Bern seit ­Jahren
Kinder mit zum Teil komplexen und schwersten Behinderungen. Daraus ist das Projekt «Haus für Kinder» entstanden; das Haus bietet Platz für maximal fünf Kinder. Die Ausgangsidee war, Eltern behinderter Kindern vorübergehend
zu entlasten. «Oft bekommen wir die Erschöpfung und
zeitweilige Ratlosigkeit der Familien zu spüren», sagt Theres Lindt, «dort wollen wir ansetzen, indem wir unser Haus
als Angebot sehen, auf professioneller Ebene und im familiären Rahmen Verantwortung und Belastung mitzutragen.
Dies können wir zusammen als Paar und als Familie verwirklichen.» Das Haus ist nicht öffentlich subventioniert,
es steht unter Aufsicht des kantonalen Jugendamts.
«Äs fägt!», sagt Theres Lindt im Gespräch mit dem
«Spitex Magazin» auf die Frage nach der Motivation. Es sei
die persönliche Beziehung zu den Kindern und ihren Familien, die sie trage. Lindt und Mainberger hatten beide
­ursprünglich eine Lehrerausbildung gemacht, er arbeitete
später sozialpädagogisch. Beide haben diverse Weiterbildungen absolviert, jedoch keine spezifische Pflegeausbildung; instruiert werden sie stets von den Eltern und den
Ärzten. In komplexeren Fällen kommt die Kinderspitex
DIENSTLEISTUNG
11
(­ Kispi). «Werden pflegeintensive Kinder betreut, arbeiten
wir mit der Kinderspitex zusammen, wenn die Kinder auch
zu Hause von der Spitex begleitet werden sowie für spezifische pflegerische Massnahmen. Um diese Unterstützung
sind wir froh», sagt Theres Lindt.
Die erste Betreute im «Haus für Kinder» war ein junges
Mädchen mit Osteogenesis imperfecta (Glasknochen), das
von Thomas Mainberger an seiner damaligen Arbeitsstelle betreut wurde. Zur Ergänzung der Institution bot die
­Familie Lindt Mainberger dem Mädchen Übernachtungsmöglichkeit und Betreuung in ihrer Familie an. Nachdem
das Mädchen gestorben war, entschloss sich die Familie
Lindt Mainberger, das «Haus für Kinder» aufzubauen. Nun
ist das Paar für diesen Einsatz mit dem grössten Gesundheitspreis, der in der Schweiz an Einzelne verliehen wird,
gewürdigt worden.
Rudolf Gafner
Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Unterstützung der
Fondation Sana realisiert.
www.hausfuerkinder.ch
Ausschreibung für den Prix Sana 2016
Der Prix Sana ehrt Menschen, die sich uneigennützig für das Wohl
­ihrer Mitmenschen engagieren. «Helfen Sie uns, diese zu finden!»,
erklärt Annemarie Huber-Hotz, Jurymitglied des Prix Sana.
Die ­Fondation Sana lädt insbesondere Spitex-Organisationen ein,
­mögliche Kandidaten für den Prix Sana 2016 zu nennen. Eine
schriftliche Einladung erfolgt dieser Tage. Einsendeschluss ist der
31. März 2016. Unter allen Einsendungen werden drei Hotelaufenthalte oder Team-Essen im Werte von je 1000 Franken verlost.
www.prix-sana.ch
18. SCHWEIZER ONKOLOGIEPFLEGE KONGRESS
18 ÈME CONGRÈS SUISSE DES SOINS EN ONCOLOGIE
18. CONGRESSO SVIZZERO DI CURE ONCOLOGICHE
17.3.2016 – BERN
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GESELLSCHAFT
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
Die UBA hat Zeit
für schwierige Fälle
Läuft bei der Betreuung älterer Menschen etwas nicht rund, hilft die
Unabhängige Beschwerdestelle für das Alter. Sie unterstützt
Direktbetroffene und Angehörige, Freunde ebenso wie Menschen
in Gesundheitsberufen, etwa Spitex-Mitarbeitende.
Rund 450 Anrufe nimmt die Unabhängige Beschwerdestelle für das Alter (UBA) jährlich entgegen. Als Erstes nehmen
die freiwilligen Mitarbeitenden der Anlaufstelle eine Triage vor und prüfen, ob das Anliegen überhaupt ein Fall für
die UBA ist. Dies geschieht nach dem Ausschlussverfahren,
wie Brigitta Bhend, Geschäftsführerin der UBA, sagt. «Wir
wollen niemanden konkurrenzieren und bearbeiten nur
jene Fälle selbst, für die niemand sonst zuständig ist.»­
Viele Anrufende werden deshalb an die Schweizerische Alzheimervereinigung, an Pro Senectute, das Schweizerische
Rote Kreuz oder, sofern eine solche existiert, an die kantonale Ombudsstelle verwiesen. Das Schweizerische Rote
Kreuz, Kantonalverbände der Pro Senectute, Curaviva
Schweiz sowie Kantonalverbände der Spitex gehören zur
Trägerschaft des 2001 gegründeten Vereins.
Unterstützung für die Spitex
Die jährlich rund 300 Beschwerden, die bei der UBA bleiben, betreffen mehrheitlich die ambulante und stationäre
Betreuung von älteren Menschen. Häufigstes Thema sind
finanzielle Aspekte wie Rechnungstellung oder Nichtübernahme von Kosten durch Kassen. Bei rund zehn Beschwerden im Jahr ist die private oder öffentliche Spitex tangiert.
Rufen Direktbetroffene oder Angehörige an, geht es vorab
um die Verrechnung von Leistungen, die nicht verständlich
sei, oder um Missverständnisse in der Kommunikation.
Wendet sich hingegen eine Spitex-Mitarbeitende an die
UBA, dreht sich die Beschwerde in der Regel um ein schwieriges häusliches Umfeld eines Klienten. «Es kommt immer
wieder vor, dass pflegende Angehörige überfordert sind
und ein Klient zunehmend verwahrlost oder gar Gewalt
ausgesetzt ist», erklärt Brigitta Bhend.
Weiss Bescheid: UBA-Geschäftsführerin
­B rigitta Bhend. Bild: Karin Meier
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
So rief eine besorgte Spitex-Mitarbeiterin an, weil ein
dementer Klient gegen seinen Willen von seiner Frau morgens jeweils eingesperrt wurde, wenn sie aus dem Haus
ging. Damit wollte diese sicherstellen, dass ihr Mann zu
Hause war, wenn die Spitex-Mitarbeiterin gegen zehn Uhr
eintreffen würde. Die Fachperson der UBA klärte den Fall
mit der Spitex-Leitung ab und besprach mit ihr das weitere Vorgehen. Mit der Ehefrau einigte sie sich darauf, dass
der Klient nicht mehr eingesperrt würde und die Spitex-­
Mitarbeitende kurz vor dem geplanten ­Besuch telefonisch
prüfe, ob er wirklich daheim
war. Die Spitex nahm in
Kauf, dass für die Pflege
allen­falls ein zusätzlicher
Termin eingeplant werden
musste. Zudem vereinbarte
die Fachperson der UBA mit
der Spitex, dass bei zusätzlichen Schwierigkeiten eine Gefährdungsmeldung bei der KESB (Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde) zumindest erwogen werden müsste.
GESELLSCHAFT
Intensive Begleitung möglich
Eine Pflegefachfrau der UBA hat beispielsweise eine Senio­
rin begleitet, die auf Drängen ihrer drei Söhne in ein Heim
zog und wieder nach Hause wollte. Bei der Abklärung stellte sich heraus, dass die Frau an einer Diabetes und einer
Lungenkrankheit litt. Die Spitex-Mitarbeiterinnen hatten
sie vorher mehrfach ohnmächtig oder hilflos am Boden
­liegend vorgefunden und beurteilten eine Rückkehr als
fahrlässig. Derselben Ansicht war auch der Hausarzt der
Beschwerdeführerin. Hinzu kam, dass die Frau ihre
­Angehörigen nachts immer
wieder mit dem Notfallknopf avisiert hatte, was
diese an den Rand ihrer
Kräfte brachte. Die Pflegefachfrau der UBA überzeugte die Frau schliesslich,
dass sie in einem Heim besser aufgehoben sei. Weil sich
die Beschwerdeführerin im damaligen Heim aber nicht
wohlfühlte, suchte sie mit ihr eine andere Institution.
Mit Fingerspitzengefühl, Geduld und Fachwissen Lösungen zu finden, die für alle stimmen, ist allerdings nur eines
der Markenzeichen der UBA. Der Verein bietet primär ­Hilfe
zur Selbsthilfe an. Zudem engagiert er sich in der Prävention von häuslicher Gewalt im Alter. Zu diesem Zweck
hat er beispielsweise am Forschungsprojekt «Schutz
betreuungs­bedürftiger alter Menschen im häuslichen Umfeld» der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften teilgenommen, an dem auch die Spitex Kanton
Zürich beteiligt ist. Dieses kommt zum Schluss, dass die
Spitex eine wichtige Rolle in der Problemlösung spielen
könnte.
«Es kommt immer wieder vor,
dass pflegende Angehörige
überfordert sind.»
Regionales Netzwerk
Bearbeitet werden die Fälle nicht von der Geschäftsstelle in
Zürich, sondern von der regionalen Vertretung. Je nach
Wohnort des Beschwerdeführers leitet die Anlaufstelle den
Fall an die Koordinatorin der Region Zürich-Schaffhausen-Ostschweiz oder an diejenige der Region Zentralschweiz weiter, die sie wiederum an ihre regionale Fachkommission übergibt. Diese besteht aus einem Pool von
ehrenamtlich tätigen Personen verschiedener Berufe. Vertreten sind unter anderem Juristen, Sozialversicherungsexpertinnen, Heimleiter, Pflegefachpersonen, Mediatorinnen,
Psychologen und Sozialarbeiterinnen. Rund zwei Drittel von
ihnen sind im Pensionsalter. Insgesamt kann die UBA auf das
Fachwissen von rund 50 Personen zurückgreifen. Geplant ist
der Aufbau zweier weiterer regionaler Fachkommissionen.
Die Struktur der UBA biete gleich mehrere Vorteile, sagt
Brigitta Bhend: «Dank der Breite unseres Fachwissens
­können wir für jede Beschwerde genau das Know-how
­ab­rufen, das wir benötigen. Dies erlaubt uns einen ganzheitlicheren Ansatz als Ombudsstellen, die vorwiegend
mit Juristen ­arbeiten. Dank der lokalen Verankerung ist
­zudem eine grosse Nähe zu den Beschwerdeführern
­möglich.»
Karin Meier
www.uba.ch
Der Projektbericht kann unter folgendem
Link heruntergeladen werden:
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GESELLSCHAFT
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / JANUAR
15
Die Spitex Küsnacht
entlastet pflegende
Angehörige
Die Spitex Küsnacht hat eine
Fachstelle für pflegende
Angehörige ins Leben gerufen.
Für dieses Engagement hat
sie den Swiss Logistics Award
erhalten.
In der Gemeinde Küsnacht am Zürichsee mit ihren knapp
14 000 Einwohnerinnen und Einwohnern leben viele ältere und betagte Menschen. Diese stellen nicht nur den
Grossteil der Klientinnen und Klienten der Spitex Küsnacht,
sondern auch der pflegenden Angehörigen. In ihrem Pflegealltag sahen die Mitarbeitenden der Spitex Küsnacht immer wieder, wie schwierig deren Situation ist: Ihre eigene
Kraft lässt immer mehr nach, gleichzeitig vergrössert sich
der Pflegebedarf der Person, die sie betreuen. Jüngere pflegende Angehörige wiederum sind oft berufstätig, was auch
bei ihnen zu einer starken Belastung führt. Deshalb entwickelte die Spitex Küsnacht die Idee, ein Projekt für pflegende Angehörige zu initiieren und diese im Alltag zu beraten
und zu begleiten.
40-Prozent-Pensum für die Beratung
Da die Grundversicherung Beratungsleistungen für Angehörige nicht übernimmt, musste die Spitex Küsnacht einen
Geldgeber suchen. «Wir wurden bei unserer ‹Vorgängerorganisation› fündig, der Stiftung für ambulante Krankenpflege Küsnacht», sagt Priska Wildhaber Isler, Geschäftsleiterin Spitex Küsnacht. Die Stiftung übernahm die Kosten
für das Projekt, das zunächst auf zwei Jahre ausgelegt war
und für das eine Pflegefachfrau mit einem Pensum von
80 Prozent eingestellt wurde. Bald stellte sich jedoch heraus, dass die Beratung pflegender Angehöriger ein langwieriger Prozess ist. Aus diesem Grund wurde das Pensum
halbiert und die Projektlaufzeit verdoppelt. Nach vier
Jahren konnte im April 2015 die Fachstelle für pflegende
Angehörige in den Betrieb überführt werden. Ihre Leiterin,
Pflegende Angehörige im Alltag beraten
und begleiten: Beatrice Horlacher, Pflegefachfrau
und Leiterin der Fachstelle Bild: Karin Meier
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SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
Beatrice Horlacher, war bereits im Oktober 2012 zum Projekt gestossen. Die Pflegefachfrau mit einem 80-Prozent-Pensum a­ rbeitet je zur Hälfte für die Fachstelle und
für das Pflegeteam der Spitex Küsnacht. Die Kosten für die
Fachstelle trägt weiterhin die Stiftung für ambulante Krankenpflege Küsnacht.
GESELLSCHAFT
17
sen stellt unser Angebot eine Entlastung in der ambulanten Versorgung dar, das unsere Kerndienstleistungen
ergänzt.» Dass die Beratungszahlen nicht noch höher sind,
liegt vor allem im Vertrauen, das erst aufgebaut werden
muss. «Am einfachsten komme ich mit den Angehörigen
ins Gespräch, wenn ich als Pflegefachfrau vor Ort im Einsatz bin. Wenn sie mich kennengelernt haben, steigt ihre
Bereitschaft, auch für sich selbst Hilfe anzunehmen», sagt
Breite Palette an Themen
Das Angebot für die betreuenden Angehörigen ist breit Beatrice Horlacher. Hinzu kommt, dass sich die Situation
­gefächert und auch für Nicht-Spitex-Klienten kostenlos: vieler Angehöriger schleichend verschlechtert, zum Bei­Beatrice Horlacher leistet in konkreten Pflegesituationen spiel bei langsam fortschreitenden Demenzerkrankungen
Unterstützung und zeigt
pflegebedürftiger Persobeispielsweise, wie man
nen. Damit Angehörige aus
eine Person mobilisiert.
diesem Teufelskreis schon
Weitere Themen sind die
nur ausbrechen wollen,
Verwendung geeigneter
braucht es Zeit – und seiHilfsmittel wie Duschbrett
tens der Spitex Geduld und
Beatrice Horlacher,
Fingerspitzengefühl.
oder Rollstuhl sowie Ent­
Leiterin Fachstelle für pflegende Angehörige
lastungsmöglichkeiten, beispielsweise Freiwilligen­
Karin Meier
angebote oder die vorübergehende Unterbringung der
betreuten Person in einem Ferienbett. Zur Beratung gehört
ausserdem die Aufklärung über finanzielle UnterstützungsSechs Erfolgsberichte
möglichkeiten wie etwa das Beantragen der Hilflosenentschädigung oder den Bezug von Ergänzungsleistungen. Die
red. 2014 erhielt der Spitex Verband Schweiz den Swiss Logistics
Beratung kann telefonisch, in den Räumen der Spitex Küs­Public Award. Prämiert werden damit besondere Leistungen in Logistik und Organisation. Die eigentlichen Gewinner seien die Mitarbeinacht oder bei den Angehörigen daheim erfolgen. Wie lantenden der Non-Profit-Spitex, betonte Spitex-Präsident Walter Suter
ge sie dauert, ist individuell: Manchmal reicht eine einzelne
an der Übergabefeier. Der Spitex Verband Schweiz und das «Spitex
Sitzung, in anderen Fällen ist eine mehrmonatige Begleitung
­Magazin» lancierten eine Aktion: «Setzen auch Ihre Organisationen
angezeigt. Auch «indirekte Beratungen» kommen vor: Beaaussergewöhnliche Projekte um, die den Preis verdienen, oder
trice Horlacher bringt an den Fallbesprechungen des Pflesind Sie in besonderen Bereichen aktiv, über die Sie gerne berichten
geteams der Spitex Küsnacht die Sicht der Angehörigen ein,
möchten?», lautete die Frage an die Kantonalverbände. Aus den
während die eigentliche Beratung durch die fallführende
Rückmeldungen wurden per Los-Entscheid sechs Eingaben ausgePerson erfolgt.
wählt, die im «Spitex Magazin» vorgestellt werden. Bisher
sind ­erschienen: Spitex-Verein Bäretswil (Ausgabe 1/2015), Spitex
Viel Einfühlungsvermögen nötig
Bern (2/2015), Imad Genf (3/2015), Spitex Glarus (4/2015) und
Insgesamt nimmt die Fachstelle für pflegende Angehörige
­Spitex Basel (5/2015). Die ­Trophäe war entsprechend auf Wanderjährlich zwischen 53 und 75 Beratungen vor. «Das Angeschaft. Die Spitex Küsnacht ist nun die letzte ausgeloste Organi­
bot hat sich bewährt», hält Beatrice Horlacher fest. Dieser
sation, die an dieser Stelle p
­ orträtiert wird.
Meinung ist auch Priska Wildhaber Isler: «Im Zuge des zunehmenden Ökonomisierungsdrucks im Gesundheitswe-
«Das Angebot hat sich
bewährt.»
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SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / JANUAR
FOKUS
19
Die Verkartung des Internets.
(siehe www.opte.org/maps/)
Griff nach Sternen
Unendliche Weiten, unbegrenztes Universum: Was wie eine ferne Galaxie
aussieht, ist tatsächlich die Abbildung eines Alls von endloser Tiefe, allerdings
keines kosmischen, sondern eines irdischen – des Internets. Die bildliche
Darstellung zeigt Teile einer «Karte» des World Wide Web, gestützt auf Daten
des US-Forschungsprojekts opte.org. Gerade ist eine neue Milchstrasse im
Entstehen: E-Health Schweiz. Und ein Stern könnte die Spitex sein. Der Abschied
vom Papier, die Umstellung auf das elektronische Patientendossier, rückt
näher. Es lockt der Aufbruch in neue Welten, wenn auch nicht ohne Ängste,
denn da gibt es schwarze Löcher, in denen man sich nicht verlieren will.
20
FOKUS
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
«Das Digitale ist nur SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
FOKUS
21
ein Instrument»
Bei E-Health, also den digitalen Gesundheitsdiensten, gehe es weniger um Technik
als um einen Kulturwandel, sagt Adrian
Schmid. Der E-Health-Koordinator von
Bund und Kantonen über das elektronische
Patientendossier, gläserne Patienten und
Herzfrequenz-Apps.
Herr Schmid, 2007 starteten Bund und Kantone
eine E-Health-Strategie. Was wurde erreicht?
Adrian Schmid: Wie in jeder anderen Branche schreitet
auch im Gesundheitswesen die Digitalisierung unaufhaltsam voran. Wir haben erreicht, dass sie sich nicht chaotisch entwickelt, sondern in eine bestimmte Richtung, die
vorab den Patientinnen und Patienten dient. So konnte ein
Konzept für ein elektronisches Patientendossier erarbeitet
und diesen Sommer mit der Zustimmung des Parlaments
politisch verankert werden.
Das Gesetz über das elektronische Patientendossier
wird voraussichtlich 2017 in Kraft treten – zwei
­Jahre später als geplant. Harzt es mit E-Health in
der Schweiz?
Andere Länder waren früher und schneller, das stimmt. In
der Schweiz haben wir ein
liberales Gesundheitswesen. Der Staat kann nicht
von oben verordnen. Gesundheitsreformen kommen nur zustande, wenn
die Akteure mit an Bord
sind und die Veränderun-
«Ziel ist nicht das Sparen,
sondern mehr die Patientensicherheit und die
Versorgungsqualität.»
Spitex Verband Kanton Zürich
Fachtagung Mitarbeitende – wertvolle Ressource
oder Kostenfaktor?
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Führungsverantwortung tragen in den Bereichen Alter, Pflege und Betreuung, die sich in
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Mit: Otfried Höffe, Professor für Philosophie und Präsident der Nationalen Ethikkommission
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SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
gen mittragen. In der direkten Demokratie muss eine Vorlage auch ein Referendum bestehen können.
Das merkt man dem Gesetz an. Nur der stationäre
Bereich – Spitäler, Pflegeheime – wird verpflichtet,
ein elektronisches Patientendossier anzubieten.
Für die Ärztinnen und Ärzte bleibt es freiwillig. Können die Ziele ohne die Arztpraxen überhaupt erreicht werden?
Dass das Parlament den ambulanten Bereich vom Obligatorium ausgenommen hat, bedeutet nicht, dass die Arztpraxen tatsächlich fernbleiben. Im Kanton Genf, der bereits ein elektronisches Patientendossier eingeführt hat,
machen über 8000 Patientinnen und Patienten mit. Die Erwartung an die Ärzte, sich anzuschliessen, steigt, und jetzt
sind in Genf schon über 450 Ärzte und mehr als 500 andere Gesundheitsfachpersonen dabei.
Aus Ihrer Sicht ist es also wünschbar, dass auch
­Ärztinnen und Ärzte den Griffel weglegen und
­elektronisch zu arbeiten beginnen?
Es muss in den Versorgungsregionen gelingen, alle Behandelnden über attraktive, gut organisierte und breit abge-
FOKUS
23
stützte Projekte zum Mitmachen beim elektronischen Patientendossier zu bewegen. Wenn die Ärzte beim Aufbau
mitarbeiten, können sie über die Ausgestaltung mitbestimmen und werden so rasch den Nutzen erkennen.
Vom elektronischen P
­ atientendossier verspricht
man sich wahre Wunder: höhere Behandlungs­
qualität, tiefere Gesundheitskosten, besser informierte Patientinnen und Patienten. Wie realistisch
sind all diese Ziele?
Dass die Gesundheitskosten mit dem elektronischen
­Dossier sinken, haben wir nie behauptet. Zwar sind durch
bessere Zusammenarbeit unter den Leistungserbringern
Effizienzgewinne zu erwarten. Inwieweit diese jedoch
­mittelfristig kostenwirksam werden, gilt es abzuwarten.
Am Anfang ist das Dossier eine Investition. Das Ziel von
E-Health ist nicht das Sparen, sondern mehr die Patienten­
sicherheit und die Versorgungsqualität.
Wie zeigt sich das konkret?
Wenn der Informationsfluss nicht funktioniert, kann das
gravierende Folgen haben, gerade auch in Notfällen. Ich
kenne einen Patienten, der ein Narkosemittel nicht ver-
«Da sind immer auch
kommerzielle Interessen
im Spiel, das gilt es
bewusst und transparent
zu machen.»
24
FOKUS
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
trägt. Wird es ihm verabreicht, wacht er nicht mehr auf. Er
trägt einen Zettel mit einem entsprechendem Hinweis im
Portemonnaie mit sich herum, in der Hoffnung, dass die
Information im Notfall gesehen wird. Künftig kann diese
Unverträglichkeit im elektronischen Dossier vermerkt werden. Generell dürften Fehlmedikationen abnehmen. Wenn
sich die Behandelnden orts- und zeitunabhängig und sehr
rasch einen Überblick über alle relevanten Informationen
der Krankengeschichte verschaffen können, gibt das
bessere Diagnosen und
Entscheide. Gleichzeitig
wird das Gesundheitswesen bei einem Kulturwandel
unterstützt.
in Erarbeitung. Wir können nun unsere Lehren aus dem
Walliser Beispiel ziehen.
Für die Spitex ist das elektronische Patientendossier
auch nicht obligatorisch. Warum nicht?
Das Parlament hat den gesamten ambulanten Bereich vom
Obligatorium ausgenommen, das war ein politischer Entscheid. Fachlich spricht meines Erachtens alles dafür, dass
die Spitex mitmacht. Die
Spitex und ihre Klienten
könnten zu den grossen
Nutzniessern des elektronischen Patientendossiers
werden. Die Spitex-Mitarbeitenden sind bei ihrer
­A rbeit mit den Menschen
zu Hause fast täglich mit
­Veränderungen konfrontiert, sei es wegen veränderter Medikationen durch den Arzt oder neuer Situationen nach
­einem Spitalaufenthalt. Die verbesserte Informationsmöglichkeit kann gerade für die Spitex von Interesse sein.
«Die Spitex könnte zu den
grossen Nutzniessern des
elektronischen Patientendossiers werden.»
Welchen Kulturwandel
meinen Sie?
Die Entwicklung hin zu mehr koordinierter Versorgung und
zu mehr Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen. Der
Patient soll stärker im Zentrum stehen. Dabei ist E-Health
nicht der Treiber dieser Entwicklung, die neuen Möglichkeiten helfen aber, sie zeitgemäss zu etablieren. Das Digitale ist da nur ein Instrument, wie es früher Papier, Fax und
Briefpost waren. Heute sind es die vernetzten Computer.
Beim elektronischen Patientendossier gibt es ein
grosses Risiko: den Datenschutz. Sensible
­Gesundheitsdaten in den Händen von Hackern –
­haben Sie da keine Bedenken?
Das Risiko ist nicht neu. Schon heute werden Gesundheits­
informationen elektronisch ausgetauscht, auch über unsichere Kanäle wie ungesicherte E-Mails. Mit dem Patientendossier können wir jetzt aber erstmals Sicherheitsregeln
definieren. Die Ausführungsbestimmungen werden Vorgaben zum Schutz der Infrastrukturen gegen Angriffe von
aus­sen enthalten. Aber Sie haben recht: das Risiko bleibt.
Es gibt diesen Wettbewerb zwischen den Kräften, die Daten schützen wollen, und jenen, die sie angreifen wollen.
Deshalb müssen wir alle für uns selber entscheiden, was
wir höher gewichten: den Nutzen oder das Risiko. Die Freiwilligkeit ist ein zentraler Punkt im Gesetz: Ohne Zustimmung des Patienten wird kein elektronisches Dossier über
ihn geführt.
Der Kanton Wallis stellte die Aufschaltung des
­elektronischen Patientendossiers zurück,
weil der Datenschützer wegen Sicherheitsmängeln
­interveniert hatte. Ist das nicht alarmierend?
Das war ein guter Weckruf, auch wenn im Kanton Wallis
gar kein Schaden entstanden ist. Momentan laufen die
E-Health-Projekte ja noch unter kantonaler Verantwortung, der Bundesstandard für das Patientendossier ist erst
Wie sollen die Spitex-Organisationen nun vorgehen?
In verschiedenen Kantonen entstehen im Hinblick auf das
elektronische Patientendossier Stammgemeinschaften.
Die Spitex sollte sich dort anschliessen und sich von Anfang an aktiv einbringen. Die Gesundheitsdaten werden ja
nicht in einer zentralen Datenbank gespeichert, sondern
dezentral. So kann vor Ort definiert werden, wie der Austausch erfolgen soll.
Welche Investitionen kommen auf die Spitex zu?
Es wird keinen Investitionspeak geben, sondern eine laufende Integration ins Patientendossier. Das mag beim einen oder anderen Leistungserbringer sanften Druck auf
eine Digitalisierung ausüben, aber der Wechsel geschieht
nicht abrupt. Ich erwarte einen Transformationsprozess
von etwa zehn Jahren, während dem Papier und Digitales
nebeneinander existieren. Der Wandel wird auch nicht
ohne Konflikte ablaufen. Das Gesundheitswesen muss sich
Zur Person
Adrian Schmid ist seit 2008 Leiter der Geschäftsstelle «eHealth
­Suisse», die von Bund und Kantonen gemeinsam geführt wird.
­Zusammen mit diversen Arbeitsgruppen von Leistungserbringern,
Patientenorganisationen, Anbietern und Datenschutzbeauftragten
koordiniert und definiert die Organisation die Entwicklung
digitaler Gesundheitsdienste in der Schweiz. Schmid, studierter
­Pädagoge, arbeitete viele Jahre als Redaktor mit Schwerpunkt Gesundheit und später als Projektleiter im Bundesamt für Gesundheit.
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
FOKUS
25
«Das Digitale ist da nur
ein Instrument, wie
es früher Papier, Fax und
Briefpost waren.»
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12.11.2015 15:30:21
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
in der Digitalisierung neu definieren, wie jede andere Branche auch.
Mit dem elektronischen Patientendossier ist der
Wandel nicht abgeschlossen. Moderne Informa­
tionstechnologien und Big Data – das Sammeln
und Auswerten grosser Datenmengen – werden die
­Medizin der Zukunft prägen. Schon heute gibt
es Apps fürs Smartphone, mit denen wir Körper­
funktionen messen können. Firmen tüfteln an
­Geräten, die mit Sensoren alles gleichzeitig über­
wachen können, von der Herzfrequenz bis zur
­Sauerstoffsättigung im Blut. Sehen Sie dies als
Chance oder als Gefahr?
Es gilt immer beides im Auge zu behalten: die Chancen und
die Gefahren. Wir leben in einer Zeit, in der sich unglaublich viel unglaublich schnell entwickelt. Doch die Entwicklung ist vor allem industriegetrieben. Anbieter haben ein
Interesse daran, uns Konsumenten solche Anwendungen
zu verkaufen. Wie sich dies auf die Dynamik zwischen Patient und medizinischen Versorgern auswirken wird, wissen wir noch nicht. Bisher reagiert das Behandlungssystem
– darunter Spitäler, Ärzte, Spitex – recht gelassen auf die
neuen Möglichkeiten.
Nutzen Sie selber solche Apps auf Ihrem Smart­
phone?
Ich habe Schrittzähler und Pulsmesser ausgetestet, dann
aber relativ rasch das Interesse verloren. Das ist übrigens
ein typisches Nutzungsverhalten. In der Prävention oder
zur Überwachung chronisch Kranker könnten solche Anwendungen aber durchaus relevant sein. Nicht nur spielerisch für Personen, die ihre Körperfunktionen messen
möchten, sondern beispielsweise zur medizinischen Überwachung von Diabetes oder Herz-Kreislauf-Funktionen zu
Hause. Spital, Arzt oder Spitex-Pflege träten nur noch in
Aktion, wenn es nötig wird. Fragt sich nur, ob die Menschen
bereit sind, diese Entwicklung mitzumachen und in ihr Leben zu integrieren.
Wir werden immer mehr zu gläsernen Patienten.
Krankenversicherer dürften sich die Finger lecken
nach all den Daten. Werden bald jene, die ungesund
leben, mit höheren Prämien bestraft?
Mit den technologischen Möglichkeiten werden immer
mehr Daten vorhanden sein, das ist so. Und man muss sich
fragen, wo diese Daten sind, wem sie gehören und wer Zugriff darauf hat. Da sind immer auch kommerzielle Interessen im Spiel, das gilt es den Menschen bewusst und
transparent zu machen. Beim Patientendossier sieht das
Gesetz vor, dass der Patient entscheidet, welche seiner Behandelnden welche Dokumente einsehen dürfen oder
nicht. Die Krankenkassen werden nie einen Zugriff haben,
FOKUS
27
weil sie nicht an der Behandlung beteiligt sind. Wer Risikoselektion betreiben will, verfügt schon heute über genügend Informationen dafür.
Trotzdem: Die Möglichkeiten scheinen grenzenlos,
bis hin zu Online-Genanalysen, die einem vor­
rechnen, wie gross das Risiko ist, dereinst an Alz­
heimer oder anderen Leiden zu erkranken.
Man kann DNA von sich nach Amerika schicken und erhält
wenig später für 99 Dollar per E-Mail ein Genbild. Wir von
«eHealth Suisse» nehmen solche Entwicklungen zur Kenntnis, beschäftigen uns inhaltlich aber sehr wenig damit. Uns
interessiert, was machbar ist und von den beteiligten Akteuren als sinnvoll betrachtet wird. Alles andere müssen
wir zwar auf dem Radar behalten, weil die Digitalisierung
bis in die Einzelzelle unseres Körpers hinein fortschreitet.
Doch wir sollten uns von der rasenden Dynamik nicht konfus machen lassen. Die Datenflut bedeutet nicht automatisch mehr Wissen. Es wird immer die intellektuelle Leistung medizinischer und pflegerischer Fachpersonen
brauchen, um die Daten zu interpretieren.
Interview: Susanne Wenger
Von E-Health bis M-Health
Zu den Resultaten der 2007 gestarteten E-Health-Strategie der
Schweiz gehören die Einführung einer Versichertenkarte und das Gesetz zum elektronischen Patientendossier. Letzteres beschlossen
­National- und Ständerat im vergangenen Juni. Spitäler, Pflegeheime
und Geburtshäuser müssen künftig ein elektronisches Dossier anbieten für Patientinnen und Patienten, die dies wollen. Ab Inkrafttreten
des Gesetzes werden Spitäler für die Umstellung drei Jahre Zeit
­haben, Pflegeheimen und Geburtshäusern gibt das Parlament fünf
Jahre Zeit. Zugriff auf die Dossiers werden behandelnde medizinische
Fachpersonen und der Patient selber haben, nicht aber Krankenkassen und Vertrauensärzte von Arbeitgebern. Die E-Health-Strategie
sollte 2015 auslaufen, wurde nun aber bis zur Einführung des Patientendossiers verlängert. Derzeit laufen Abklärungen, ob sich Bund und
Kantone eine zweite Strategie geben sollen. Als Entscheidungsgrundlage hält ein «Visionspapier E-Health 2025» der Schweizerischen
Gesellschaft für medizinische Informatik fest, welche Herausforderungen sich in den kommenden Jahren stellen – von M(obile)-Health,
also Gesundheitsdiensten auf dem Smartphone, über personalisierte
Medizin bis hin zu Informationstechnik in Häusern und Kleidern.
Das vor Anglizismen strotzende Dokument listet eine ganze Reihe
von Handlungsfeldern auf. Für E-Health-Koordinator Adrian Schmid
steht vor allem eine noch stärkere elektronische Vernetzung rund
um das Gesundheitswesen im Vordergrund. (swe)
28
FOKUS
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
Die Digitalisierung der
Gesundheitsversorgung
wird alle betreffen
Die Gesundheitsversorgung in der Schweiz steht vor grossen Heraus­
forderungen – mit dem Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier
ist ein erster wichtiger Schritt getan. Die Digitalisierung betrifft alle,
auch die Spitex ist eingeladen, an dem Prozess teilzuhaben.
In seiner am 23. Januar 2013 verabschiedeten gesundheitspolitischen Gesamtstrategie «Gesundheit2020» hat der
Bundesrat festgehalten, dass das heutige System neben
Stärken auch Schwächen hat. So stellt er unter anderem
fest: «Das heutige System hat aber auch Schwächen: Seine Transparenz ist beschränkt, es fehlt an gezielter Steuerung, die statistischen und analytischen Grundlagen sind
lückenhaft und es gibt Fehlanreize, die zu Ineffizienzen und
unnötigen Kosten führen.»
Gleichzeitig führt die fachliche Spezialisierung im Gesundheitswesen dazu, dass die Anzahl Gesundheitsfachpersonen aus unterschiedlichen Berufsgruppen, die an der
Behandlung eines Patienten oder einer Patientin beteiligt
sind, zunimmt. In der Folge wächst sowohl die Menge medizinischer Daten über einen Patienten oder eine Patientin
als auch die Anzahl der Gesundheitsfachpersonen, die unabhängig von Ort und Zeit Zugang zu diesen Daten haben
sollten. Ein einfacher und sicherer Zugriff auf behandlungsrelevante Daten und Dokumente (z. B. Röntgenbilder, Spitalaustrittsberichte, Labordaten, Medikationslisten, Pflegedokumentation) unterstützt die Zusammenarbeit
zwischen den verschiedenen Berufsgruppen und ermöglicht eine qualitativ hochstehende Patientenversorgung
entlang der Behandlungskette.
Deshalb sind Bundesrat und Parlament der Ansicht, dass
eine koordinierte digitale Erfassung und Übermittlung von
Daten im Rahmen des elek­
tronischen Patientendossiers
nicht nur dazu beitragen können, die Qualität der Behandlungsprozesse zu verbessern,
sondern auch die Patienten­
sicherheit erhöhen und die
­Effizienz des Gesundheitswesens steigern werden. Zudem
wird der direkte Zugang der Pa-
«An diesem Prozess
sollten auch die
kantonalen SpitexVerbände teilnehmen.»
Dr. Salome von Greyerz
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
tientinnen und Patienten zu ­ihren eigenen Patientendaten
ihre Gesundheitskompetenz erhöhen.
Mit der Verabschiedung des Bundesgesetzes über das
elektronische Patientendossier hat das Parlament am
19. Juni 2015 nun einen ersten wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung der Gesundheitsversorgung unternommen. Mit dem neuen Gesetz werden die Voraussetzungen
dafür geschaffen, dass die für einen elektronischen Datenaustausch zwischen verschiedenen Gesundheitseinrichtungen, wie Spitälern, Hausarztpraxen, Apotheken oder eben
auch Spitex-Organisationen, nötigen organisatorischen
und technischen Voraussetzungen aufgebaut und in Betrieb
genommen werden können. Gemäss aktueller Planung soll
das neue Gesetz Anfang 2017 in Kraft gesetzt werden.
Damit der Aufbau der neuen Strukturen, der sogenannten Stammgemeinschaften und Gemeinschaften, möglichst rasch angegangen werden kann, sollten bereits heute erste Vorarbeiten in Angriff genommen werden. So sind
nun beispielsweise die Kantone aufgefordert, gemeinsam
mit den Leistungserbringern zu klären, wie der Zugang zu
elektronischen Patientendossiers für die Gesundheitsfachpersonen, aber insbesondere auch die Einwohnerinnen und
Einwohner des jeweiligen Kantons sichergestellt werden
FOKUS
29
soll. Der wohl «einfachste» Weg führt dabei über den Aufbau einer sogenannten Stammgemeinschaft, der sich alle
Gesundheitsfachpersonen anschliessen können und bei der
alle Einwohnerinnen und Einwohner ein elektronisches Patientendossier eröffnen können. An diesem Prozess sollten
auch die kantonalen Spitex-Verbände teilnehmen, damit
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Spitex-Organisationen zukünftig – bei entsprechender Einwilligung des
­Patienten oder der Patientin – unabhängig von Ort und Zeit
auf die für die Pflege und Betreuung zu Hause relevanten
Informationen zugreifen können.
Veränderungen im Gesundheitswesen brauchen Zeit.
Das wird vermutlich auch für die flächendeckende Verbreitung und die breite Nutzung des elektronischen Patientendossiers gelten. Aber: Digitale Gesundheitsdienste wie das
elektronische Patientendossier sind ein wichtiges Werkzeug für die Umsetzung der gesundheitspolitischen Strate­
gie «Gesundheit2020» des Bundesrates, denn mit Papier
und Bleistift kann die Gesundheitsversorgung nicht modernisiert werden.
Dr. Salome von Greyerz MAE, NDS MiG,
Leiterin Abteilung Gesundheitsstrategien,
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30
FOKUS
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
Elektronisches Patientendossier:
(Endlich) kommt Bewegung rein
In den Kantonen Aargau, Basel-Stadt, Genf, Luzern, St. Gallen, Zürich sowie
Tessin und Wallis laufen erste Projekte zur Einführung des elektronischen
Patientendossiers. Die Entwicklung wird jedes Jahr mithilfe des Swiss E-HealthBarometers ausgewertet, und dies zeigt, dass das Thema an Bedeutung
­gewinnt. In Genf gab es in den letzten Monaten gar einen massiven Anstieg
der Beitrittsgesuche.
Elektronisches Patienten­
dossier: in Genf monatlich 600
bis 700 neue Anmeldungen. DEAS Genève
Im Genfer Universitätsspital HUG sitze ich in einem Büro
mit Glaswänden – dem «Helpdesk» – einer jungen Frau gegenüber. Sie meldet mich bei «MonDossierMedical.ch» an,
und benötigt genau zwei Minuten, denn die HUG haben
schon ein Dossier über mich, da ich Patientin war. Abgesehen davon habe ich meine Entscheidung getroffen und keine weiteren Fragen. Darum nutze ich die Gelegenheit, mich
mit ihr über «MonDossierMedical.ch» zu unterhalten. Zwei
Mal erscheinen Schatten an der Glaswand: Die Leute
­stehen Schlange, um sich anzumelden! Durchschnittlich
dauert die Beratung für die Anmeldung fünf Minuten. Alle
werden gebeten, einen Identitätsnachweis vorzulegen.
Manche wollen wissen, ob das System vertraulich mit den
Daten umgehe. Andere haben keinen Computer zu Hause.
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
FOKUS
31
«Das war ziemlich visionär»:
­Aurélie Rosemberg, Leiterin
­E-Health im Genfer Gesundheits­
departement. DEAS Genève
Einige hoffen, Informationen über frühere Krankheiten sich bereit, zu investieren und ein Produkt zu entwickeln,
wiederzufinden. Und viele wollen sich einfach erkundigen das anschliessend in der ganzen Schweiz vermarktet
und noch keine Entscheidung treffen, haben aber die Ab- ­werden kann. Die ersten Schritte, den Informationsfluss zu
sicht, sich dann beim nächsten Mal anzumelden. Wie der digitalisieren, wurden 2009 in einem Pilotversuch gemacht.
84-jährige Michel, der sich mit seinem Diabetologen syn- Seit 2013 läuft die Zwischenphase: Das elektronische
chronisieren möchte, aber zuerst doch noch mit seinem ­Patientendossier steht jeder Person offen, die das Genfer
Sohn darüber sprechen will.
Gesundheitswesen in Anspruch nimmt. Innerhalb des DeAm nächsten Tag bekomme ich Post mit meinen Zu- partements wurden die dafür notwendigen Strukturen aufgangsdaten. Benutzername, Passwort und ein SMS-Code, gebaut.
der jeweils auf das Handy geschickt wird. So einfach! Was
«Wir arbeiten zusammen mit Führungsgremien in den
interessant ist: die Fachleute,
Institutionen, mit der
Genfer Ärztegesellschaft,
die ich privat konsultiere,
den Spitälern, und um
scheinen nicht ganz à jour zu
den Zugang zum System
sein: Mein Hausarzt hat sich
zu erleichtern, richten wir
nicht bei «MonDossierMediAurélie Rosemberg, Chefin des Bereichs E-Health
zahlreiche Anmeldemögcal.ch» angemeldet, meine
lichkeiten im Kanton
Gynäkologin ebenfalls nicht,
und auch der Kardiologe, den ich vor Kurzem aufgesucht ein», erklärt Aurélie Rosemberg. Dianalabs, der Partner aus
hatte, ist nicht auf der Liste. Ich muss mit ihnen reden, denn dem Laborbereich, kann seine Daten publizieren, hat aber
es ist Sache des Patienten, sie anzufragen … Und wenn keinen Zugriff auf das Patientendossier. Die Versicherer hamein Hausarzt dann immer noch nicht mitmachen will, ben per Gesetz keinen Einblick in MonDossierMedical.ch.
wird die Gesundheitsdirektion höflich nachfragen. Schliesslich muss man mit der Zeit gehen …
«Man muss die Hindernisse
beseitigen!»
Eine veränderte Gesellschaft
In Genf fing alles in den 2000er-Jahren an, mit einem Projekt für den Informationsaustausch zwischen den Versorgern. «Das war ziemlich visionär», betont Aurélie Rosemberg, Chefin des Bereichs E-Health im Departement für
Arbeit, Soziales und Gesundheit (DEAS) des Kantons Genf.
Um das Projekt mit der nationalen Strategie in Einklang zu
bringen, wurde 2008 das Gesetz über ein gemeinsames
Netzwerk für die Medizininformatik (LRCIM) verabschiedet. Damit wurde die gesetzliche Grundlage gelegt, in der
die Zugangsbedingungen für das medizinische Dossier, die
Datensammlung und anderes geregelt wurden – aber noch
nicht die Finanzierung. Die Schweizerische Post erklärte
Für mich hat das keine Priorität –
ich habe keine Zeit
Der Genfer Hausarzt Dr. Y.R. ist «absolut nicht gegen das Prinzip, im
Gegenteil». Doch er hat das Gefühl, dass MonDossierMedical.ch
ihm mehr Zeit wegnimmt, als er einsparen könnte. «Es scheint kompliziert zu sein», erklärt er, dies wohl nicht zuletzt aufgrund ent­
mutigender Erfahrungen mit einem in der Zwischenzeit abgeschafften System mit Magnetkarten. Aber er hat einen weiteren Vorbehalt:
«Wenn der Patient entscheiden kann, dass er bestimmte Infor­
mationen nicht freigibt, erhalten wir nicht wirklich das ganze Bild,
und darum ist es nicht zuverlässig. Ich werde sehen … vielleicht
schaue ich es mir später wieder an und mache dann mit.»
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Rosemberg ist sich bewusst, dass Fragen rund um die Privatsphäre eine zentrale Rolle spielen: «Es gibt keine zentrale Datenbank auf der Plattform MonDossierMedical.ch. Die
medizinischen Daten werden im Kanton Genf dezentral gesichert. Anlässlich der Beratung werden die Daten erfasst,
aber nicht an einem zentralen Ort gespeichert.»
Weniger überflüssige Untersuchungen, weniger Fehlerquellen – die Vorteile von MonDossierMedical.ch scheinen
auf der Hand zu liegen. Aber vor etwas mehr als einem Jahr
gab es noch diverse Vorbehalte: Wozu verpflichtet sich der
Arzt? Welche Informationen werden freigegeben? Wie
sieht es mit der Finanzierung aus? Die Kommunikation
scheint gefruchtet zu haben: Vorurteile und Sicherheitsbedenken wurden abgebaut. Der Patient bleibt Herr über die
Zugangsdaten und vergibt Rechte an die Versorger.
Über das elektronische Dossier können die verschiedenen Ärzte eines Patienten wie gewohnt wichtige Informationen und Behandlungsnotizen austauschen. Auf diese
hat der Patient keinen Zugriff. Sie können auch PDF-Dokumente hochladen, um zeitraubende Datenerfassung zu vermeiden. Der Patient selbst kann bestimmte Informationen
verbergen, wenn er das wünscht. Von den rund 1700 Fachpersonen mit einer Berufsausübungsbewilligung und einer
33
FOKUS
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / JANUAR
Praxis im Kanton Genf haben sich bis jetzt 450 eingeschrieben. 200 weitere sind angemeldet und warten auf die Aufnahme. Um die Sicherheit zu gewährleisten, sind erhebliche personelle Ressourcen nötig: Jeder Antragsteller wird
in der Praxis besucht und seine Identität überprüft.
Für die Patienten ist es einfacher: «30 Personen können
die Patienten aufnehmen und wir richten laufend zusätzliche Stellen ein, wo man sich einschreiben kann», erklärt
Aurélie Rosemberg. Zum Beispiel bei den verschiedenen
Empfängen der HUG, in den Partnerapotheken, in der «Cité
Générations», in der Klinik de La Tour. «Gleichzeitig organisieren wir Informationskampagnen, etwa diesen Herbst
in Zusammenarbeit mit den Amavita-Apotheken, oder führen Info-Anlässe in den Gemeinden durch.» Für Patienten
mit komplexen Erkrankungen gibt es diverse spezielle
Massnahmen, entsprechend den Grundsätzen der integrierten Versorgung. Zum Beispiel die Möglichkeit, in
MonDossierMedical.ch die Erweiterungen «Pflegeplan freigeben» oder «Medikationsplan freigeben».
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erleichtern auf 600 Quadratmetern die Abläufe der rund 60 Mitarbeitenden. Für ungestörte Kommunikation steht das Sitzungszimmer zur Verfügung, für vertrauliche
Gespräche sind Telefonkabinen vorhanden.
Am grossen, zentralen Arbeitstisch werden
die Einsätze geplant.
Für die Realisierung des Projektes wurde
das Weinfelder Architekturbüro Werner Keller beauftragt. Das Konzept sieht entlang
den Fenstern sieben Büros, zwei Ambulatorien, sowie ein Sitzungs- und ein Pausenzimmer vor. Im Innenbereich ist der Empfang
mit Materialraum, die Garderoben, sowie
Technik und Archiv untergebracht.
Nach einem sorgfältigen Evaluationsprozess hat sich die Bauherrschaft für das
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Abrechnungsunterstützung der PHS
Frau Reinermann hat vor einem Jahr die
«eins a spitex» gegründet. In der SBK-Zeitschrift las sie damals vom administrativ
entlastenden Angebot der PHS. Nach einem persönlichen Kennenlernen werden
heute sämtliche Leistungsabrechnungen
professionell von der PHS verarbeitet, was
für Frau Reinermann mehr Zeit schafft für
Klienten und Führungsaufgaben. Ebenfalls
wertvoll für sie ist, für Fragen immer einen
Ansprechpartner zu haben. «Vom ersten
Telefonat an fühlte ich mich gut betreut.»
Neu startende und kleine Spitex-Organi­
sationen sowie freischaffende Pflegefachpersonen erfassen ihre Leistungen mit
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Krankenversicherung, Patient und Gemeinde. Als Zusatzdienstleistungen werden
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SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUARDIALOG
37
5 Fragen REM-Therapie:
Die Vergangenheit anders erleben
Spitex Magazin: Bertrand Riat, warum
haben Sie sich in Emotional and
­Physical Rebalancing Therapy (EPRTH)
­ausbilden lassen, einer Therapieform,
die auf schnellen Augenbewegungen
beruht, so wie beim REM-Schlaf?
Antwort: Nach Ausbildungen in verschiedenen Begleittherapien wurde ich von dieser Technik intuitiv angezogen und wollte sie
kennenlernen. Ich habe übrigens als Patient
begonnen, damit zu experimentieren. Es war
das erste Mal, dass ich eine sehr tiefgreifende Veränderung spürte, ohne dass ich das
Gefühl bekam, viel dazu erklären zu müssen.
Mit dem emotionalen Gehirn zu arbeiten ist
für mich ein grosses Privileg.
An wen wendet sich diese Therapieform?
An alle ab einem Alter von sechs Jahren. Die
Therapie ist bereits für ihre Wirksamkeit
bei Traumata anerkannt, aber sie zeigt auch
erstaunliche Resultate bei leichten Angstzuständen, schmerzvollen Erinnerungen,
Schlafstörungen, den Folgen von Trauer,
Aggression oder Unfall, schulischen Misserfolgen, aber auch bei Erkrankungen wie
Depressionen, Zwangsstörungen, Phobien.
Oder auch, wenn man mit dem Rauchen
aufhören möchte.
Wie läuft eine Sitzung ab?
Man stellt dem Patienten einige Fragen, der
sich dadurch im Zentrum einer Emotion,
­einer Erinnerung, befindet. Er wird dazu
5 Fragen an
Bertrand Riat
Der 48-jährige Bertrand Riat ist zertifizierter Therapeut in Emotional and Physical
Rebalancing Therapy (EPRTH), Maieusthesie, Psychogenealogie, Bioge­nealogie,
Lachyoga und Autohypnose. Er besitzt zudem einen Master in Wirtschaftsund ­Sozialwissenschaften der Universität Genf. Die Praxis des leidenschaftlichen
Musikers befindet sich in der Altstadt von Genf.
eingeladen, mit dieser Emotion in Kontakt
zu bleiben, während er mit den Augen eine
Hand fixiert, die der Therapeut etwa dreissigmal rhythmisch von rechts nach links
und zurück bewegt. Das wird mehrere Male
wiederholt. Nach jeder Serie frage ich den
Patienten, wie er sich auf einer Skala von
null bis zehn fühlt. Dank dieser Technik
lässt sich die Intensität der Emotion verringern. Am Ende der Sitzung ist die Erinnerung natürlich nicht verschwunden, aber sie
hat ihre emotionale Last verloren und wird
daher nicht mehr wie ein Leiden empfunden. Die Spannungen verschwinden.
Was geschieht im Gehirn?
Das emotionale Gehirn besteht aus dem
Stammhirn, das autonom unsere biologischen Funktionen steuert, und dem limbischen System, das für die Sinne und die
Emotionen zuständig ist. Dieses stellt die
Verbindung her zwischen einem Erlebnis,
unserer Reaktion darauf und einer Emotion. Im REM-Schlaf werden Erinnerung und
Emotion in Übereinstimmung gebracht,
was aber manchmal nicht gelingt. Indem
man in der Therapie auf die schnellen Augenbewegungen zurückgreift, kann dieses
Gleichgewicht nachträglich hergestellt
werden. In einem Trauerfall zum Beispiel
kann das sehr wichtig sein.
Man wird quasi «umprogrammiert» …
Wie reagieren die Patienten?
Die Patienten schlafen in der Regel besser,
auch wenn sie gar nicht wegen Schlafproblemen gekommen sind. Einige Tage nach
der Sitzung kann man zudem bei den meisten beobachten, dass sie wieder mehr Energie haben. Aber die Wiederherstellung des
Gleichgewichts beeinflusst vor allem die innere Verfassung des Patienten. Es fällt ihm
leichter, sein Verhalten so zu stuern, dass
er sich wohlfühlt. In der Regel genügen drei
bis sechs Sitzungen, um dauerhafte Resultate zu erzielen.
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Interview: Nicole Dana-Classen
SPITEX MAGAZIN 6 / 2015 | DEZEMBER / J ANUAR
Sudoku
Impressum
Herausgeber
Spitex Verband Schweiz
Sulgenauweg 38, Postfach 1074, 3000 Bern 23
Telefon 031 381 22 81
[email protected], www.spitex.ch
Verlag und Redaktion
Spitex Magazin
Sulgenauweg 38, Postfach 1074, 3000 Bern 23
Telefon 031 370 17 59
[email protected]
[email protected]
www.spitexmagazin.ch
DIE LETZTE
7 5
4 6 3 1 2
9 3
3 5 4
2 6
4 8
1 7
5
9 1
3
3
4 2
2 7 5
8 4
a
4
9
Lösung per Postkarte
oder E-Mail an:
Spitex Magazin, Wettbewerb
Sulgenauweg 38
Postfach 1074, 3000 Bern 23
[email protected]
Einsendeschluss:
10. Januar 2016
b
c
d
39
3
7
6
1
Teilnahmeberechtigt sind alle Leserinnen
und Leser des Spitex Magazins. Ausgenommen sind Mitarbeitende des Spitex
Verbands Schweiz und deren Familien­­
angehörige. Die Gewinner werden
­aus­gelost und benach­richtigt. Über
den Wettbewerb wird keine Korres­pon­
denz geführt. Der Rechtsweg ist aus­
geschlossen.
ISSN 2296-6994
Erscheinungsweise
6 × jährlich
Auflage
4200 Exemplare Deutsch
1500 Exemplare Französisch
300 Exemplare Italienisch (Beilage)
n wir drei Fachbücher:
Unter den Einsendungen verlose
rzt und
Briefe zwischen einem Hausa
«Qualität in der Medizin –
g
a Abraham und Bruno Kisslin
einer Ethnologin», von Andre
teverlag
Ärz
er
isch
zer
wei
Sch
H
, Basel / EM
Sponsor: Verlag Schwabe AG
Abonnemente
Abodienst Spitex Magazin
Industriestrasse 37, 3178 Bösingen
Telefon 031 740 97 87, [email protected]
Redaktion
Rudolf Gafner, Leitung (rg)
Nicole Dana-Classen (nd)
Militza Bodi (mb)
Annemarie Fischer (fi)
Sarah King (sk)
Christa Lanzicher (cl)
Stefano Motta (sm)
Mitarbeit an dieser Ausgabe
Karin Meier, Guy Perrenoud,
Susanne Wenger
Korrektorat
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Anzeigen
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8021 Zürich
Telefon +41 43 444 51 09
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14. Januar 2016 (Ausgabe 1/2016)
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