Marihuana: Liechtensteiner auf den Philippinen in Untersuchungshaft Ertappt Es ist ein dramatischer Hilferuf: Der Liechtensteiner Marco Wille (48) wurde wegen des Besitzes von Marihuana verhaftet. Gegenüber dem «Volksblatt» berichtet er über die Umstände und über den Alltag in einem philippinischen Gefängnis. VON HOLGER FRANKE «F ür mich ist das grössere Problem, dass meine Kinder und meine Verlobte darunter leiden. Wenn ich Single wäre, wäre es egal, wie lange ich ins Gefängnis muss. Aber mit Frau und Kindern ist es ...» In diesem Moment stoppt die Stimme im Telefon. «Ich weiss nicht, wie ich sie ernähren soll», ergänzt Marco Wille dann noch – unter Tränen. Das Interview muss für einen kurzen Moment unterbrochen werden. Die Gedanken an die Familie überwältigen ihn. Es dauert einige Augenblicke, ehe er bereit ist, das Gespräch, in das er eingewilligt hat, fortzusetzen. Auch mit der Nennung seines Namens ist er einverstanden. Die Familie, Freunde und Bekannte in Liechtenstein sollen wissen, dass es ihm soweit gut geht – so gut, wie es die Umstände eben zulassen. Verhaftung in der Nacht «Es war am 11. Februar in Cebu-City, als ich das Marihuana gekauft habe. Ein Kilogramm», stellt Marco Wille, der seit vielen Jahren auf den Philip- Der 48-jährige Liechtensteiner befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. (Symbolfoto: SSI) pinen lebt, seine Sicht der Dinge dar. Eine Nacht im Hafen in einem Auto, Richter aber auch so sehen werden, steiner klar. Dennoch gibt er sich zu- Aber die Versorgungslage sei dürfeine Polizeikontrolle wegen des Ver- bleibt abzuwarten. In Liechtenstein versichtlich. «Ich habe einen guten tig. «Es gibt praktisch nichts zu esdachts des illegalen Aufenthalts auf habe er die Erlaubnis für den thera- Anwalt. Wir werden es schaffen, sen. Das bringen die Familienangeden Philippinen. Das Marihuana in peutischen Gebrauch. Auf den Phi- dass ich hier rauskomme.» Auch mit hörigen. Manchmal bringen die Eheder Jacke, schon klicken die Hand- lippinen ist dies aber bislang recht- Geld könne man vor Ort einiges er- frauen von Mitgefangenen einen schellen. «Ich sitze lich nicht mög- reichen, glaubt Marco Wille. Wenn Sack voll Brot. Das wird dann geteilt. nun in Untersulich. Eine Geset- man denn Geld hätte. «Aber ich ha- Auch meine Verlobte bringt hin und «Manchmal bringen chungshaft. In eiz e s g r u n d l a g e be kein Geld. Ich bin nur IV-Empfän- wieder etwas zu essen und zu trindie Ehefrauen ner Zelle – vier mal wurde zwar im ger.» Doch auch hierbei droht Unge- ken. Und etwas Geld, so gut sie von Mitgefangenen vier Meter – mit v e r g a n g e n e n mach. Über die Schweizer Botschaft kann.» einen Sack voll Brot.» Mördern und DroJahr politisch in Manila ist Wille bereits informiert gendealern.» Wie diskutiert, aber worden, dass seine IV sistiert wer- Ungewissheit für die Zukunft MARCO WILLE (48) einzelne asiatische nicht umgesetzt. den könnte. Und wieder sind die Ge- Wie es nun weitergeht? Das weiss BESCHULDIGTER Länder mit derarti«Es ist auf den danken des 48-Jährigen bei seiner derzeit offenbar niemand. «Es wird nichts von heute auf morgen passiegen Delikten umgehen, wird in den Philippinen nicht erlaubt, Marihua- Familie. Medien häufiger aufgegriffen. Inso- na zu besitzen», weiss auch Wille. Die Haftbedingungen bezeichnet ren. Es kann ein oder zwei Monate fern drängt sich die Frage nach der Dennoch hofft er nun, mit den ent- Marco Wille als gut. Nach philippini- dauern bis zur GerichtsverhandSchuld auf. «Jemand hat mich ver- sprechenden Unterlagen aus Liech- schen Verhältnissen. «Vier mal vier lung.» Eine vorherige Anhörung pfiffen. Nein, das ist nicht naiv – ich tenstein die Richter auf den Philippi- Meter. Mit einem WC. Wir sind hier werde es wohl nicht geben. Auch eihabe medizinische Gründe und nen überzeugen zu können. Ausgang gerade acht Personen. Gestern wa- ne Verlegung in ein anderes Gefängbrauche das Marihuana aus thera- ungewiss. «Auf mich könnte eine ren es fünfzehn.» In der Zelle hängt nis sei offenbar im Gespräch. «Ich peutischen Gründen», argumentiert längere Haftstrafe zukommen.» ein Fernseher. Die wachhabenden weiss nicht, wie es weiter geht», so Wille. Ob das die philippinischen Auch das ist dem Auslandsliechten- Polizisten seien nett und freundlich. Marco Wille abschliessend.
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