Rede von Herrn Albert - PSD Bank Rhein

Bilanz-Pressekonferenz, 15.03.2016
Rede Herr August-Wilhelm Albert
Vorstand PSD Bank Rhein-Ruhr eG
Herzlich willkommen meine sehr geehrten Damen und Herren,
im letzten Jahr habe ich an dieser Stelle im Rückblick auf 2014 von einem Jahr mit
zahlreichen Turbulenzen und Veränderungen gesprochen. Niemand konnte ahnen,
was 2015 alles passieren würde.
Man kann den Eindruck gewinnen, dass derzeit vieles aus den Fugen gerät: Das
Europa wie wir es seit Jahrzehnten kennen droht auseinander zu driften, das
Zuwanderungsthema
spaltet
unsere
Gesellschaft
und
die
anhaltende
Niedrigstzinsphase stellt uns vor private wie wirtschaftliche Herausforderungen.
Wie wird sich all das auf uns auswirken – auf unseren Lebensstandard, auf die Zukunft
unserer Gesellschaft und damit auch auf unsere Mitglieder und Kunden? Das sind
Fragen, denen wir uns aktiv stellen müssen.
Insbesondere die Niedrigstzinsphase ist ein Thema, das uns und unsere Kunden
unmittelbar betrifft. Kreditkunden können sich mehr denn je über günstigste
Konditionen freuen. Gleichzeitig haben natürlich viele anlageorientierte Kunden einen
deutlich erhöhten Beratungsbedarf bei der Vermögensplanung oder der Altersvorsorge
- und dies bei einem sicherheitsorientierten Anlageverhalten vieler Bundesbürger..
Die privaten Haushalte unseres Landes haben laut Studie der DZ Bank durch die
Zinssituation zwischen 2010 und 2014 potenzielle Zinseinkünfte in Höhe von 190 Mrd.
Euro verloren. Einsparungen durch niedrige Kreditzinsen – geschätzte 78 Mrd. Euro –
wiegen das nicht auf.
Die EZB hat den Leitzins im letzten Jahr durchgehend bei 0,05 % gehalten. Aktuell hat
Herr Draghi uns massiv überrascht, als er vor wenigen Tagen den Leitzins auf 0,0 %
senkte und das Volumen der Anleihekäufe weiter erhöhte. Die EZB hat angekündigt,
nicht nur Staatsanleihen, sondern auch Schuldtitel von Unternehmen zu kaufen. Das
wird die Lage, die wir nun schon seit Jahren kennen, noch ein wenig stärker zuspitzen.
Vor diesem Hintergrund haben wir uns als konservativ agierendes Haus deutlich
besser geschlagen als Banken, die auf Geschäftsfeldern tätig sind, die von der
Entwicklung der Geldmärkte deutlich stärker betroffen sind.
Bevor ich zu den Ergebnissen des Geschäftsjahres 2015 komme, möchte ich einige
Fakten nennen, die uns und unser PSD-Umfeld betreffen.

Am 6. März 2015 beschloss der Bundestag die Einführung einer Frauenquote
für Aufsichtsräte von Großunternehmen in Höhe von 30 %. Für unser Haus liegt
diese Quote erfreulicherweise schon seit Jahren bei 40 – 50 %, aktuell bei ca.
45 %.

Im genossenschaftlichen Bereich ist es bei den Rechenzentren zu einer Fusion
von Fiducia und GAD gekommen, von der wir uns für die Zukunft weitere
positive Impulse erhoffen.

Mehr Stärke entwickeln die beiden genossenschaftlichen Zentralbanken DZ
Bank und WGZ Bank bei einer Zusammenlegung. Sie haben ihre Absicht zur
Fusion bekundet, was sicherlich für unser Haus nicht zum Nachteil gerät.
Beim Blick auf die Zahlen beginne ich mit unserer Bilanzsumme. Im Jahr 2014 betrug
sie 3,398 Mrd. Euro. Im letzten Jahr verzeichneten wir einen erfreulichen Anstieg auf
3,516 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Plus von ca. 118 Mio. Euro, was einen
Zuwachs von 3,48 % ausmacht. Damit liegt das Plus höher als im Jahr zuvor (2,31 %).
Bei der gegebenen Zinssituation nimmt es nicht wunder, dass sich der Trend zum
„Betongold“ fortsetzt. Bei der Baufinanzierung konnten wir erneut zulegen. Dabei
hatten wir bereits im letzten Jahr ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr
ausweisen können. Die Neuzusagen bei der Baufinanzierung im Jahr 2015 erreichten
die Rekordsumme von 416 Mio. Euro. Zum Vergleich: 2014 lag diese Summe bei 397
Mio. Euro.
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass wir trotz der für Baufinanzierung
günstigen Rahmen-umstände Kunden raten, jegliche gebotene Sorgfalt walten zu
lassen: Seriöse Beurteilung des Objektes, planvolle Tilgung, d.h. im Regelfall immer 2
% - und weiteres mehr. Dies entspricht der Philosophie unserer Bank, die sich das
Anliegen des Kunden stets zu eigen macht.
Auch bei den Privatkrediten haben wir abermals zulegen können. Für Anschaffungen
im Privatsektor hat die PSD Bank Rhein-Ruhr eG im letzten Jahr Kredite in Höhe von
90,5 Mio. Euro vergeben. Im Jahr 2014 waren es ‚nur‘ 84 Mio. Euro. Dabei war zu
beobachten, dass die ausgeliehenen Beträge im letzten Jahr in der
Einzelfallbetrachtung über denen des Vorjahres lagen.
In diesem Bereich haben wir im vergangenen Jahr Mio. € 3,1 höhere Provisionen
gegenüber dem Vorjahr gezahlt. Das sind einmalige Vermittlungskosten für Kredite
insbesondere an IT-Plattformen, dem jedoch langfristige Zinserträge aus dem
Kreditgeschäft gegenüberstehen.
Das Kundenkreditgeschäft, inklusive der unwiderruflichen Kreditzusagen zog von
2,823 Mrd. Euro auf 2,920 Mrd. Euro an, eine Steigerung von 3,44 %.
Bei den Kundeneinlagen verzeichneten wir trotz der angesprochenen
Niedrigzinsphase eine Bestands-erweiterung um 28 Mio. Euro auf 2,601 Mrd. Euro, ein
leichtes Plus von 1,09 % gegenüber dem Jahr 2014. Bei unserem Produkt
„SparDirekt“, das für ein Volumen von 567 Mio. Euro steht (+3,8 % gegenüber dem
Vorjahr) ist zu erkennen, dass Kunden hier quasi Geld geparkt haben und keine
langfristige Zinsbindung anstreben. Gleiches gilt für die PSD Sparbriefe (98 Mio. Euro),
bei denen wir gegenüber 2014 ein Minus von 16,8 % verzeichneten.
Im Kundenprovisionsgeschäft (Vertrieb von Bausparverträgen, Lebensversicherungen
und Wertpapieren) lagen wir im Gesamtergebnis über unseren Planungen, was durch
ein florierendes Kundenwertpapiergeschäft getragen wurde, da auch unsere Kunden
verständlicherweise Alternativprodukte (Auch hier das Stichwort: Betongold in Form
von offenenen Immobilienfonds) in der Niedrigzinsphase suchen.
Mit Stichtag 31.12.2015 verzeichneten wir 80.154 Mitglieder. Diese Zahl hat sich
gegenüber dem Vorjahr um ca. 3.000 verringert. Dies liegt daran, dass wir im
Gegensatz zu einigen Wettbewerbern die Mitgliedschaft nicht als Pflichtprodukt haben
und andererseits wir die Mitgliedschaft nur aktiv ansprechen, wenn die Mitglieder auch
weitere Geschäfte mit uns machen und ein langfristig gutes Miteinander zu erwarten
ist.
Wir freuen uns indes über 5.521 Neukunden, die wir im letzten Jahr begrüßen
konnten, ein kleines Plus gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt zählte die PSD Bank
Rhein-Ruhr eG zum Jahresabschluss 167.268 Kunden. Die gegenüber 2014 (169.041
Kunden) leicht rückläufige Zahl erklärt sich aus dem Sachverhalt, dass die
Neukundengewinnung sich lediglich auf den Kreditbereich fokussiert, da im
Passivbereich – trotz unserer im Wettbewerb guten Anlagekonditionen und unseren
Verzicht auf Lockangeboten - die Neukundengewinnung fast zum Erliegen gekommen
ist.
Nach dem vertrieblichen Rückblick folgt nun eine kurze betriebswirtschaftliche
Aufarbeitung des letzten Jahres:
Stolz sind wir nach wie vor auf die geringe Cost-Income-Ratio von nur 0,58 - und
somit leicht unter der Vorjahreszahl von 0,60, wobei ich festhalten möchte, dass wir
uns seit Jahren etwa auf gleichem Niveau bewegen.
Dies gilt auch für die Personal- und Sachkostenspanne, die im Jahr 2015 bei 0,79 %
lag und gleichfalls einen äußerst günstigen Wert darstellt. Trotz der Steigerung der
Personalkosten um 3,5 % und der Sachkosten um 5,0 % blieben die Gesamtkosten
unterhalb der Planungen für das Geschäftsjahr 2015.
Der Zinsüberschuss im letzten Jahr betrug 50,3 Mio. Euro, ein rund zehnprozentiges
Plus gegenüber dem Jahr 2014 (45,7 Mio. Euro). Der Jahresüberschuss lag bei 7,7
Mio. Euro (Vorjahr: 7,3 Mio. Euro).
Last not least: Der Gewinn vor Steuern. Hier haben wir uns mit einem Ergebnis von
19,5 Mio. Euro gegen-über dem Vorjahr (17,7 Mio. Euro) um fast zwei Mio. Euro
steigern können, während wir uns 2014 etwa auf dem Vorjahresniveau bewegt hatten.
Die Kernkapitalquote bei der PSD Bank Rhein-Ruhr eG liegt bei 14,28 %. Damit
haben wir die Zielquote laut Basel III in Höhe von mindestens 13,00 % für das Jahr
2019 bereits heute erfüllt.
Für die PSD Bank Rhein-Ruhr eG war 2015 das erste Jahr mit dem
Alleinstellungsmerkmal „Direktbank + Beratung“, unterstützt durch unsere neue
Marketinglinie. Die ungestützte Markenbekanntheit ist weiter gestiegen – von 18 auf 20
%. Dies ist ein sehr erfreulicher Wert. Wie auch der sogenannte Net Promoter Score,
kurz NPS-Wert, uns erfreut, der mit 75,0 % auf Top-Niveau rangiert und somit eine
Weiterempfehlungsquote reflektiert, die eine sehr hohe Kundenzufriedenheit ausdrückt.
Diese hervorragenden Leistungen in einem anspruchsvollen Marktumfeld wurden von
238 Mitarbeitern/innen, inklusive 13 Auszubildenden (Vorjahr: 230 Mitarbeitern/innen
inklusive 10 Auszubildenden) an den Standorten: Düsseldorf, Dortmund und Essen
erbracht.
Wir erfreuen uns ausdrücklich, dass wir als sichere und vertrauenswürdige Bank, die
ohne Risiko-Experimente auskommt, wahrgenommen werden. Doch bei Bewährtem zu
bleiben, ist kein Hemmnis, wenn es um Innovationen geht. Deshalb zum Abschluss
noch einige Hinweise, was wir neben den lang etablierten Angeboten wie etwa dem
Onlinebanking und –brokerage und dem beliebten Baugeld-Konfigurator an
Neuerungen eingeführt haben.

Da ist IDnow, eine Legitimationsprüfung via Web, eine zeitsparende Alternative
zum aufwändigen Post-Ident-Verfahren

Weiterhin PayDirekt – Wir haben uns dem neuen Online-Bezahlverfahren der
Banken bereits angeschlossen.

Und der Kontowechselservice, den wir mit Hilfe einer Fintech-Company, der
DWINS GmbH aus Bonn, bereits eingeführt haben. Motto: Konto wechseln so
einfach wie Pizza bestellen. Es freut uns, dass wir bundesweit unter den
Häusern sind, die diesen Service sehr frühzeitig etabliert haben, während eine
Reihe großer Institute noch daran arbeitet.
Fazit:
1. Für die PSD Bank Rhein-Ruhr eG war das Jahr 2015 betriebswirtschaftlich und
vertrieblich erfolgreich.
2. Die PSD Bank Rhein-Ruhr eG ist und bleibt für Kunden und Mitglieder eine
beratende Direktbank!
Ich bedanke mich sehr für Ihre Aufmerksamkeit und übergebe an meinen Kollegen
Herrn Dr. Schmitz. Mögliche Fragen beantworte ich sehr gern im Anschluss nach den
Ausführungen meines Kollegen.