Seite 1 VORWORT Diese Informationsmappe wurde im Rahmen einer Projektarbeit des „1. Interdisziplinären Basislehrgangs Palliative Care“ in Graz 2007 erstellt und wird in regelmäßigen Abständen auf den neuesten Stand gebracht. Einerseits stellt sich das Albert Schweitzer Hospiz darin vor, andererseits werden Informationen über vorhandene Angebote, Dienstleistungen, Abläufe und Strukturen im Albert Schweitzer Hospiz dargestellt, um so PatientInnen und deren Angehörigen einen besseren Überblick zu verschaffen. ProjektteilnehmerInnen: Erich Baumgartner: Dipl. Gesundheits- u. Krankenpfleger im Albert Schweitzer Hospiz Monika Kohlbacher: Dipl. Gesundheits- u. Krankenschwester im Hospiz des LPPH Wr. Neustadt Andreas Köck: Assistenzarzt für Anästhesie, Arzt für Allgemeinmedizin im LKH Deutschlandsberg Katharina Postl: Dipl. Sozialarbeiterin im Krankenhaus der Elisabethinen Günter Scherling: Krankenhausseelsorger im LKH Deutschlandsberg Zur Person Albert Schweitzer (1875–1965): Als er im Frühjahr 1913 zum ersten Mal nach Afrika reiste, um in Lambaréné als Arzt zu wirken, erschien dies vielen seiner europäischen Freunde als ein Bruch mit seinem bisherigen Wirken als Philosoph, Theologe und Musiker. Für Schweitzer selbst war dieser Schritt jedoch nur die konsequente Verwirklichung seiner ethischen Überlegungen. Er hatte vom körperlichen Elend der Eingeborenen des Urwaldes gelesen und durch Missionare davon gehört. So sah er es neben seinem Wirken als Arzt auch als seine Pflicht, sie von der quälenden Angst vor einer übernatürlichen bösen Macht zu befreien. Aber auch den Menschen in Europa hatte Schweitzer in seinen Predigten die erlösende Botschaft vermittelt und stets das Beruhigende in der natürlichen Betrachtung des Todes hervorgehoben. Albert Schweitzer selbst schrieb: „Wenn wir in Gedanken an den Tod vertraut sind, nehmen wir jeden Tag, jede Woche als ein Geschenk an, und erst wenn man sich das Leben so stückweise schenken lässt, wird es kostbar“. Für das Jahr 1952 erhielt er den Friedensnobelpreis. Albert Schweitzer hat sich im Krankenhaus von Lambaréné um Menschen „gekümmert“, die sonst von einer annähernd adäquaten Gesundheitsversorgung ausgeschlossen gewesen wären. „In diesem Geiste versuchen wir Mitmenschen zu begleiten, die aus der Sichtweise des bio-psycho-sozialen Modells stark belastet sind, teilweise wenig Chancen haben, sich nicht ausreichend vermitteln können und auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind“. (Zitat Ärztlicher Leiter Dr. Eric Stoiser, Albert Schweitzer Klinik) Seite 2 Inhaltsverzeichnis 1 Prinzipien und Philosophie von Hospiz ....................................................................... 4 2 Das Albert Schweitzer Hospiz ..................................................................................... 5 3 Allgemeine Informationen ......................................................................................... 8 4 Tagesablauf ............................................................................................................. 11 4.1 Mahlzeiten – „Das leibliche Wohl“ ............................................................... 11 4.2 Grundpflegetätigkeiten ................................................................................ 12 5 Räumlichkeiten ........................................................................................................ 13 6 Tageshospiz ............................................................................................................. 16 7 Ärztliche Betreuung ................................................................................................. 17 8 Pflegerische Betreuung ............................................................................................ 18 9 Ehrenamtliche Betreuung......................................................................................... 20 10 Sozialarbeiterische Betreuung .................................................................................. 22 11 Therapeutische Betreuung ....................................................................................... 23 11.1 Ergotherapie ................................................................................................ 23 11.2 Diätologie .................................................................................................... 24 11.3 Physiotherapie ............................................................................................. 24 11.4 Logopädie .................................................................................................... 24 11.5 Besuch der ROTE NASEN Clowndoctors ........................................................ 25 11.6 Musiktherapie ............................................................................................. 27 11.7 Psychologische und psychotherapeutische Betreuung .................................. 28 11.8 Seelsorgerische Betreuung ........................................................................... 29 12 Zeit des Abschieds.................................................................................................... 30 Stand September 2015 Seite 3 1 Prinzipien und Philosophie von Hospiz Der Begriff „Hospiz“ kann vom lateinischen „hospitium“ („Gastfreundschaft“ oder „Herberge“) abgeleitet werden oder vom lateinischen „hospes“, was „Gast“ oder auch „Gastgeber“ bedeutet. Die Tradition der Hospizbewegung reicht zurück bis in die Frühzeit des Christentums. Mönchsorden bauten Hospize, in weiterer Folge sorgten Bischöfe in den Städten für solche Institutionen. Die Einrichtungen standen allen Hilfesuchenden offen. Man versuchte jedem das zu geben, was er brauchte: Erfrischung, Stärkung, aber auch Schutz und Geborgenheit. Als Gründerinnen der modernen Hospizbewegung gelten einerseits die britische Krankenschwester, Ärztin und Sozialarbeiterin Cicely Saunders, andererseits die aus der Schweiz stammende Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross. Als ein Kennzeichen der Hospiz-Idee kann die „Akzeptanz des Anderen um seiner selbst willen“ angesehen werden. Diese Sicht deckt sich mit dem Bewusstsein von Subjektivität und Selbstbestimmungsrecht, bzw. mit den Menschenrechten als PatientIn und Angehöriger. In der Folge wird die Akzeptanz von Sterben und Tod – was eine angemessene, individuelle und ganzheitliche Betreuung und Begleitung von schwerkranken Menschen und deren Angehörigen bedingt – als ein Merkmal des Hospizgedankens betrachtet. Die 4 „klassischen“ Prinzipien der Hospizbewegung: Das soziale Prinzip: Leiden und Krankheit isolieren und führen in die totale Vereinsamung durch Begleitung des Kranken und seiner Angehörigen soll ein Stück sozialer Normalität in deren Leben wiederhergestellt werden. Das physische Prinzip: TumorpatientInnen und generell schwerkranke Menschen leiden an einer Vielzahl von Symptomen ein hochrangiges Ziel der Hospiz-Idee ist die Vermeidung, Behandlung bzw. Linderung der krankheitsbedingten Symptome. Das psychische Prinzip: Im Leben Unerledigtes belastet das Gewissen den PatientInnen soll die Möglichkeit gegeben werden, alle persönlichen Dinge noch zu regeln und zu ordnen, sowie zwischenmenschliche Konflikte (mit Familie und/oder Freunden) durch Aussprache zu bereinigen. Das spirituelle/religiöse Prinzip: Ungeachtet der Weltanschauung oder des religiösen Bekenntnisses, die jeder Mensch hat, werden Fragen zum Sinn des Lebens und des Lebensendes auftreten dementsprechend muss das Hospiz weltanschaulich und konfessionell offen sein und den jeweiligen Weg zur persönlichen Auseinandersetzung der PatientInnen mit diesem Thema ebnen. Seite 4 2 Das Albert Schweitzer Hospiz Wir befinden uns im Areal der Albert Schweitzer Klinik der Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz, Dreihackengasse 53, 8020 Graz Tel.: 0316 7060 DW 1800 bzw. 1801 Stationsärztin: Dr. Petra WAGNER, Akad. Expertin für Palliative Care Stationsleiterin: DGKS Sera ISAK, Akad. Expertin für Palliative Care Geschäftsführer: Dipl.HTL-Ing. Mag. Dr. Gerd HARTINGER MPH Ärztlicher Leiter GGZ: Dr. Eric STOISER, Akad. Gerontologe Facility Management Leiter: Franz SCHEUCHER, MAS PersonalmanagePflegedienstleiterin mentleiterin: Anita Hospiz und ASK II: TSCHERNE, MBA MAS Andrea Sallegger BSc, MSc © Fotos: Furgler/Graz Seite 5 Pflegedienstleiterin GGZ: DGKS Waltraud HAASWIPPEL, Akad. Gerontologin Entstehungsgeschichte Bereits im Jahr 1993 war ein stationäres Hospiz ein wesentlicher Bestandteil des Konzeptes „Geriatrisches Krankenhaus Neu“. Auch Fr. Mag. Sabine Janouschek (Geschäftsführung Hospizverein Steiermark) erkannte schon frühzeitig die Notwendigkeit der Errichtung eines stationären Hospizes, sodass gemeinsam unter anderem visionär über eine Hospizstation im damaligen Pflegewohnheim („6-er Haus“), dem heutigen Albert Schweitzer Hospiz, nachgedacht wurde. Als Grundstein kann das Pilotprojekt „Stationäre Palliativbetreuung“ (1998– 2000) unter der Leitung von Dr. Johann Baumgartner angesehen werden. Ziel des Pilotprojektes war es, den Bedarf und das notwendige Angebot an Palliativbetreuung in der Steiermark zu ermitteln. In weiterer Folge ging daraus die „Koordination Palliativbetreuung Steiermark" (Leitung Dr. Johann Baumgartner) hervor, welche aus Mitteln des Landes Steiermark eingerichtet wurde. In Kooperation der Koordination Palliativbetreuung Steiermark und des Hospizvereins Steiermark (Leitung Univ. Prof. Dr. Karl Harnoncourt) mit der Geschäftsführung, der Ärztlichen Leitung und der Pflegedienstleitung des Geriatrischen Krankenhauses der Stadt Graz, die nunmehrige Albert Schweitzer Klinik, konnte im Jahre 2002 das Albert Schweitzer Hospiz, das erste und bislang einzige stationäre Hospiz in der Steiermark, realisiert werden. Unendliche Weite im neuen Albert Schweitzer Hospiz (Architekt DI Wolfgang Feyferlik) Mit der Eröffnung des neuen Albert Schweitzer Hospizes im Mai 2008 setzen die Geriatrischen Gesundheitszentren Graz ihre Bestrebungen nach einer modernen umfangreichen Betreuung für schwerkranke und betagte Menschen in Graz fort. In der Planung wurde dem Aspekt der Weite ein besonderes Augenmerk geschenkt. Das steirische Hospiz ist in einem neu umgebauten Altbau untergebracht. Im Erdgeschoß befindet sich der Hospizverein und in den beiden Obergeschoßen der Hospiz-Stützpunkt mit 12 Betten und einem Tageshospiz. Blick in den Garten Die Einzelbettzimmer sind ausschließlich nach außen orientiert – mit Blick auf eine kleine Gartenlandschaft. Alle Hospizgäste (PatientInnen) sollen gleich angenehme und von der Belichtung und vom Ausblick her gleich gute Zimmerqualitäten haben. Wir sehen die Ostseite von der Besonnung als Vorteil, da man mit der Sonne aufwacht und den gesamten Nachmittag ohne Beschattungsanlage auskommt, was wiederum hilft, dass die Zimmer sehr hell sind. Seite 6 Vision dahinter Die Decke in den Zimmern öffnet sich zur Außenwand hin. Die Trennwände sind leicht geknickt um den Raum aus der „sturen“ geometrischen Zimmerachse herauszuheben, die so entstehenden Kanten erzeugen die Vision eines „Dahinter“. Nach Westen hin hat das Gebäude eine Zäsur in der Fassade, die dazu benutzt wird, für den Raumbedarf des Pflegestützpunktes und dem allgemeinen Aufenthaltsbereich eine Raumvergrößerung vorzunehmen. Vor allem im Mitteltrakt des Gebäudes, wo sich ein großer Aufenthaltsbereich und ein Pflegestützpunkt befinden, ist es so möglich, mit der Decke die Raumwirkung zu beeinflussen. Die Bewegung der Decke, das Öffnen des Raumes zum Glas hin, soll durch das natürliche Licht, Reflexion und Schattenwurf den sterilen Krankenhauscharakter aufheben. Die westlichen Gebäudeecken sind großzügig verglast und als loggiaartige Sitzbereiche ausgebildet. Der Mittelgang wird über die Fenster der Versorgungsräume und einer geschlossenen transluzenten Glasfront mit natürlichem Tageslicht versorgt. Die gegenüberliegende Wand ist großflächig mit Motiven von historischen Plätzen oder Landschaften gestaltet. Der Gang ist nicht nur Aufschließung, sondern simuliert zusammen mit der Tages- und Kunstlichtführung den Außenraum, den viele PatientInnen auf Grund ihres körperlichen Zustandes nicht mehr erleben können. Für Foto- und Motivauswahl war Kunstfotografin Zita Oberwalder verantwortlich. Für die Schaffung eines „Meditationsraumes“ wurde der Dachstuhl auf einer Hälfte des Gebäudes freigehalten. Das Holzfachwerk des Dachstuhles ist eine konstruktiv schöne wie zarte Zimmermannskonstruktion, die schon im derzeitigen Zustand ein außergewöhnliches Raumgefühl vermittelt. Durch Öffnen der Westseite, mit einer zum Teil angelagerten Freiterrasse, entsteht ein zusätzlicher Aspekt von Weite. Seite 7 3 Allgemeine Informationen Besuchszeiten: Es gibt keine festgelegten Zeiten, sondern Besuche sind rund um die Uhr möglich. Für Besuche in den Nachtstunden bitten wir um Absprache mit den diensthabenden Pflegepersonen. Getränke- und Kaffeeautomat: Diese befinden sich im Foyer im Erdgeschoß gleich neben dem Lift. Übernachtungsmöglichkeiten: Selbstverständlich können Angehörige auf Wunsch auch über Nacht bei ihren Lieben bleiben. Wenden Sie sich bitte an unsere MitarbeiterInnen. Parkmöglichkeiten: Grundsätzlich befinden sich Parkmöglichkeiten auf den öffentlichen Parkplätzen außerhalb der Albert Schweitzer Klinik, in begründeten Ausnahmefällen ist es jedoch möglich, auch innerhalb des Areals zu parken. Wenden Sie sich bitte diesbezüglich an die Stationsleiterin. „Geplante“ Angehörigen(PatientInnen-)gespräche: Um konkrete Angelegenheiten ungestört besprechen zu können, kann ein Termin fixiert werden, an dem die Stationsleiterin, Stationsärztin, evtl. Sozialarbeiterin, … sich speziell für Sie Zeit nehmen. PatientInnenbekleidung: Es besteht die Möglichkeit private Kleidung zu tragen (in diesem Fall bitten wir die Angehörigen die Reinigung zu übernehmen), oder die vom Haus zur Verfügung gestellte Bekleidung zu verwenden (die Reinigung wird vom Haus übernommen). Aromatische Düfte: Duftsteine sind vorhanden – auf Wunsch können Sie spezielle Düfte oder Duftmischungen genießen. Geldbeträge und Wertgegenstände: PatientInnen haben die Möglichkeit, Geldbeträge und Wertgegenstände in der Kassa der Albert Schweitzer Klinik zu hinterlegen. In Ihrem eigenen Interesse ersuchen wir Sie, Wertgegenstände dort zu deponieren. Sollten Sie von dieser Einrichtung keinen Gebrauch machen, wird darauf hingewiesen, dass bei Abhandenkommen der nicht in der Depotkasse hinterlegten Geldbeträge und Wertgegenstände seitens der Geriatrischen Gesundheitszentren keine Haftung übernommen wird. Zusatzangebote (gegen Bezahlung): Gerne organisieren wir eine/n FriseurIn oder Pediküre, welche dann direkt auf die Station kommen. Seite 8 Cafeteria: Seit vielen Jahren verwöhnen Mitarbeiterinnen des Café Schweitzer ihre Gäste. So haben Sie und Ihre Angehörigen die Möglichkeit außerhalb des Krankenzimmers, aber trotzdem direkt im Gelände der Albert Schweitzer Klinik, in netter Atmosphäre Ihre Zeit abwechslungsreich verbringen zu können. Das Café befindet sich im Kreuztrakt der Albert Schweitzer Klinik und ist von der Albert-Schweitzer-Gasse bzw. vom Innenhof des Kreuztraktgebäudes zu erreichen. © Foto: Grünanger Das Angebot beinhaltet kleine Snacks, ebenso wie ein großes Angebot an heißen und kalten Getränken. In der warmen Jahreszeit steht Ihnen ein schöner, ruhiger Gastgarten zur Verfügung. Geöffnet für Sie: Mo–Fr: ab 09.00 Uhr Sa: ab 12.00 Uhr So: ab 10.30 Uhr Park: Nicht nur die Grünflächen im Areal der Albert Schweitzer Klinik mit dem neu gestalteten Erlebnis-Geh-Garten, dem „Garten der Sinne“, dem Schmetterlingsgarten sowie der großzügig gestalteten Promenade mit mehreren Parkbänken sondern auch der angrenzende Oeverseepark laden zum Verweilen und Entspannen ein. Der „Schmetterlingsgarten“ (Landschaftsarchitekt DI Gerald Altenweisl): Ein Garten, der mit dem Rollstuhl befahrbar und auch vom Fenster aus erlebbar ist, ein Garten der auch noch Momente der Freude, Fröhlichkeit sowie Ruhe und Beschaulichkeit bietet – viele Ansprüche, die der „Schmetterlingsgarten“ des Albert Schweitzer Hospizes zu erfüllen versucht! Der Schmetterling als Gestaltungsidee: Der Schmetterling gilt seit Dr. Kübler-Ross als Symbol für die Metamorphose des Lebens, und stand Pate für die Gestaltung der neuen Frei- und Außenräume des Albert Schweitzer Hospizes. Die Flügel des Falters sind als äußere Gartenform mit einiger Fantasie von den Fenstern der Obergeschoße aus erkennbar und finden im Garten Ausdruck als Sandmosaik (sog. „Mandala“). Dieses wurde vom Mosaikkünstler Werner Loder zusammen mit MitarbeiterInnen der Station hergestellt. Seite 9 „Lebensbäume“: Das vorchristliche Volk der Kelten prägte über Jahrhunderte den Siedlungsraum West- und Mitteleuropas und verehrte Bäume als heilige Stätten mit besonderen Kräften, die ihre Wirkung auf den Menschen entfalten. Daraus leitet sich der „Keltische Lebensbaumkreis“ ab. Dieser besteht aus 21 Bäumen die sich, ähnlich den Sternzeichen, jeweiligen Kalendermonaten zuordnen lassen. Damit besitzt jeder von seinem Geburtsdatum ausgehend seinen persönlichen „Lebensbaum“. Alle diese Bäume wurden im Areal gepflanzt und gekennzeichnet. Andachtsplatz „Himmelsspiegel“: Im Nordosten des Gartens lädt die Teichanlage (der sogenannte „Himmelsspiegel“) mit Weg, Sitzplätzen unter der Pergola und Sonnenliegen zum Verweilen ein und lässt Ruhe und neue Kraft finden. Eine Brücke über Wasser führt direkt zum sogenannten „Wasservorhang“, der das Neue und Unbekannte verbirgt. Die Fläche wurde mit Sträuchern bepflanzt und mit „Murnockerln“ ausgelegt, die den Schriftzug der Hospizbewohner tragen, und den Gebets- und Andachtsplatz befestigen. Schmetterlingsnährpflanzen und Veranstaltungsplatz: Die Pflanzung von Schmetterlingssträuchern („Buddleja“) sowie die Anlage mit Blumenwiesen lockt zahlreiche Schmetterlinge in den Garten. Gebäudenah wachsen Obstbäume förmlich in die Zimmer und lassen ihre Blütenpracht sowie zwitschernde Vögel hautnah erleben. Großzügig offene Freiflächen ermöglichen festliche und andere raumgreifende Tätigkeiten, wie etwa das Tanzen, im Freien. Barrierefreie Zugänge und taktile Leitsysteme berücksichtigen die besonderen Bedürfnisse der BewohnerInnen, denen auch zahlreiche beschattete Sitzplätze zur Förderung der Kommunikation bereitstehen. Ein durchdachtes Lichtkonzept gewährleistet auch die Erlebbarkeit des Gartens in den Abendstunden. Seite 10 4 Tagesablauf Jeder Mensch ist individuell – und individuell sind deshalb auch die näheren räumlichen Strukturen und zeitlichen Abläufe. Das heißt, es besteht Möglichkeit zur persönlichen Gestaltung des PatientInnenzimmers und der zeitlichen Abfolge diverser Aktivitäten, wie z.B. individuelle Zeiten für Körperpflege, Ruhe- und Schlafphasen, variable Zeiten für Frühstück, Mittag- und Abendessen usw. Dennoch sollen zur besseren Übersicht über den Tagesablauf einige „Eckpfeiler“ nachfolgend dargestellt werden: Unsere Dienstzeiten (Pflegepersonen) gliedern sich in: Frühdienst: 05.40 Uhr bis 14.00 Uhr Spätdienst: 12.40 Uhr bis 21.00 Uhr Nachtdienst: 20.40 Uhr bis 06.00 Uhr Die Dienstübergaben dienen der Weitergabe und Diskussion wichtiger Informationen zwischen scheidendem und nachfolgendem Dienst. Sie erfolgen in der Regel ca. 20–30 min vor Dienstende. 4.1 Mahlzeiten – „Das leibliche Wohl“ Frühstück Der Zeitpunkt des Frühstücks ist völlig individuell. Angeboten werden Kaffee, Kakao, Tee, Brot und Gebäck, Butter, Marmelade, Wurst, Honig, Streichkäse und Streichwurst, Joghurt,…. Um Bekanntgabe persönlicher Wünsche wird gebeten, damit wir dann dementsprechend die Produkte anfordern können. Mittagessen Übliche Ausgabezeit ab 12.00 Uhr, individuelle Abweichungen natürlich möglich. Unseren PatientInnen wird Wunschkost angeboten, d.h. sie stellen sich Ihr Mittagessen selbst zusammen. Dies erfolgt durch Auswahl aus den täglichen Menüangeboten (Normalkost bis spezielle Diäten) bzw. einzelner Komponenten aus einem reichhaltigen Sortiment. Die Speisekarte erhalten Sie von uns und wir sind Ihnen auch gerne bei der Auswahl behilflich. Wenn Sie an einer Lebensmittelallergie leiden, setzen Sie bitte die Stationsleitung bzw. das Pflegepersonal in Kenntnis. Gerne stehen Ihnen auch DiätologInnen beratend zur Seite. Seite 11 Abendessen Übliche Ausgabezeit ab 17.00 Uhr. Alles Weitere ist wie beim Mittagessen geregelt. Zwischenmahlzeiten und Nachmittagsjause Zeitpunkte sind individuell, die Auswahl ist ähnlich dem Frühstück. Gastessen Angehörige/Bezugspersonen haben ebenfalls die Möglichkeit bei uns gegen einen kleinen Unkostenbeitrag Speisen zu sich zu nehmen. Jedoch wird darauf hingewiesen, dass bei Mittag- und Abendessen nur die angebotenen Menüs zur Auswahl stehen. Essensmarken sind in der Verwaltung erhältlich und bitte nach Erhalt des jeweiligen Essens auf der Station bei uns abzugeben. 4.2 Grundpflegetätigkeiten Bei benötigter Hilfestellung bei der Körperpflege wird auf persönliche Wünsche und Bedürfnisse (wie z.B. Schlaf- und Ruhegewohnheiten, jeweiliger physischer und psychischer Tagesverfassung) Rücksicht genommen. Gängige Pflegeartikel sind auf der Station vorhanden, dies sollte Sie jedoch nicht daran hindern, eigene (gewohnte) Utensilien zu verwenden. Seite 12 5 Räumlichkeiten a) PatientInnenzimmer: Zur Grundausstattung der einzelnen Zimmer gehören neben dem Bett, dem eigenen Kasten und einem Tisch samt Sesseln ein Fernseher mit Fernbedienung, ein Radio und ein Kühlschrank. Zusätzlich ist ein Radio in der Schwesternrufanlage integriert und mit dieser auch zu bedienen. Die Bettensteuerung ist teilweise auch von der/dem PatientIn zu handhaben, so können sowohl der Kopf- als auch der Fußteil individuell verändert werden. Auf Wunsch kann ein Telefon angeschlossen werden. Für diesen Telefondienst sind lediglich die Gesprächskosten zu bezahlen. Um zu telefonieren ist die Ziffer „0“ voraus zu wählen. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an das Hospizteam. © Foto: Wohlgemuth b) Sanitärraum: In jedem Zimmer ist ein Bad/WC mit Dusche integriert. Eine elektrisch höhenverstellbare Badewanne befindet sich in einem separaten Badezimmer auf der Station. Seite 13 c) Erholungsoasen: Im 1. Stock befinden sich zwei, im 2. Stock eine sogenannte Erholungsoase – es sind dies offene Räume am Ende des Flures, die zum Verweilen einladen. In einer der zwei Erholungsoasen im 1. Stockwerk befindet sich (von PatientInnen und Angehörigen frei benutzbar) unter anderen eine Bücherecke zum Schmökern. Es liegen nicht nur Bücher, sondern auch Tageszeitungen täglich aktuell auf der Station zur freien Verfügung auf. Seite 14 d) Meditations-/BesucherInnenraum: Raum, Ort und Zeit für das INNERE ICH. Zu finden für Gäste, PatientInnen und deren Angehörigen im Erdgeschoß des Albert Schweitzer Hospizes. Dieser Raum ermöglicht durch innenarchitektonische Planung ein besonderes Flair. Ruhe und Frieden in einer rastlosen und schnelllebigen Zeit ist für jede(n) einzelne(n) eine Herausforderung – welcher wir durch diesen Meditationsraum entgegenkommen wollen. Seite 15 6 Tageshospiz Das Tageshospiz befindet sich im zweiten Stock des Albert Schweitzer Hospizhauses. Es besteht die Möglichkeit für die Betreuung von 6 Tageshospizgästen. Neben dem großzügig angelegten Aufenthaltsraum für Gemeinschaftserlebnisse gibt es Rückzugsnischen für individuelle Gespräche, zum Ausruhen oder auch für Therapien. Die bauliche Struktur soll eine Kombination aus wohnlicher Atmosphäre und Krankenhausstandard sein. Zielgruppe: Erwachsene PalliativpatientInnen jeder Altersgruppe, die mobil bzw. transportfähig sind und die Begleitung in dieser Betreuungseinheit wünschen. Betreuungskonzept: Wir bieten ein intensives psychosoziales, pflegerisches und medizinisches Angebot mit kompetenter Schmerztherapie und Symptomkontrolle, Transfusion von Blutprodukten, Aszitespunktion, Betreuung nach den Richtlinien der Palliative Care, Physio- und Ergotherapie und sozialer Beratung. Das Team besteht aus ehrenamtlichen MitarbeiterInnen des Hospizvereins und hauptamtlichen MitarbeiterInnen (Pflegepersonen, ÄrztInnen, SeelsorgerInnen, PhysiotherapeutInnen, ErgotherapeutInnen, Musiktherapeutin, Sozialarbeiterin, Diätologin, …). Die Begleitung, die im Tageshospiz angeboten wird, will dazu beitragen, dass schwerkranke und trauernde Menschen ihren Weg finden und ihn auch gehen können. Wir unterstützen Betroffene, die Krankheit und den Verlust zu begreifen und möchten BegleiterInnen auf diesem Weg sein. Wesentliche Ziele: Förderung der Lebensqualität Erweiterung des Lebensumfeldes zur Verhinderung sozialer Isolation Motivation zur und Förderung der Selbstständigkeit Ermöglichen von Gemeinschaft in einer Gruppe gleichermaßen Betroffener Entlastung der Angehörigen Gestaltung und Bearbeitung von Abschieden Ablauf: Um rechtzeitige Voranmeldung wird gebeten (Übermittlung von persönlichen Daten und Befunde an das Hospizteam) Ankunft ins Tageshospiz zwischen 07.30 Uhr und 08.30 Uhr Zwischen 8.00 Uhr und 15.00 Uhr diverse Angebote und Betreuung (Frühstück, Mittagessen, Aktivitäten, Ruhephasen, Therapien, …) Der tägliche Kostenbeitrag für die Tageshospiz-Gäste für Verpflegung (Frühstück und Mittagessen) sowie die durchgehende Betreuung beträgt derzeit 15,-- Euro. Der Tag der Erstaufnahme wird als Schnuppertag gesehen und ist kostenlos Das Tageshospiz ist bis spätestens 15.30 Uhr geöffnet Geöffnet ist das Tageshospiz von Montag bis Freitag (nicht an Feiertagen) Seite 16 7 Ärztliche Betreuung Es steht Ihnen rund um die Uhr FachärztInnen bzw. ÄrztInnen mit Geriatrie- und Palliativdiplom zur Verfügung. Täglich findet eine Ärztebesprechung mit Dienstübergabe statt. Ebenso ist es möglich, dass externe Fachkräfte wie Zahnund AugenärztInnen direkt auf die Station kommen. Stationsärztin Dr. Petra Wagner Ärztlicher Leiter GGZ Dr. Eric Stoiser © Fotos: Furgler/Graz Frau Dr. Wagner als Stationsärztin ist speziell für unsere „HospizpatientInnen“ da. Sie führt zwei Mal täglich eine Regelvisite zur raschen Symptomerkennung und Therapie sowie individuelle Visiten nach Bedarf durch. Aus unserer Philosophie heraus betrachtet Frau Dr. Wagner unsere PatientInnen ganzheitlich mit ihren physischen, psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnissen. Seite 17 8 Pflegerische Betreuung Tag und Nacht ist eine Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester bzw. ein Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger sowie PflegehelferInnen auf der Station anwesend. Von Montag bis Freitag in der Zeit von 06:00 Uhr bis 14:00 Uhr ist prinzipiell die Stationsleiterin Sera Isak bzw. deren Vertretung anwesend und steht Ihnen für Wünsche, Anregungen und Beschwerden zur Verfügung. Die Betreuung von Seiten des Teams ist vielschichtig: Hilfestellungen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens (siehe auch den Punkt „Tagesablauf“); das Erkennen, Weiterleiten und Handeln bei auftretenden Symptomen; und vor allem sich Zeit nehmen für PatientInnen und Angehörige – für Gespräche, für deren Ängste und Sorgen – „Da sein“. MitarbeiterInnen der Hospizstation absolvier(t)en das Hospizgrundseminar und sind in der palliativen Pflege ausbzw. fortgebildet. Im speziellen sind die Pflegepersonen unter anderem geschult in der: Basalen Stimulation (Konzept für Menschen, die in ihrer Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation eingeschränkt sind; z. B. Durchführung einer beruhigenden Waschung) Wundversorgung Stomaversorgung (Tracheostoma, Colostoma, PEG-Stoma, …) Bedienung von Schmerzpumpen, Perfusoren sowie Pumpen zur Verabreichung von Sondennahrung Verabreichung von Sauerstoff über Wandanschluss, 02-Konzentrator, O2Flaschen, Flüssigsauerstoffsysteme sowie Respiratoren Anwendung und Versorgung von Butterfly, Venflon, Port-a-Cath und CavaKatheter Anwendung der Aromapflege, sei es durch spezielle Duftmischungen mittels Duftsteine oder auf Wunsch sanfte Einreibungen mit speziellen Aromaölen. Das Pflegeteam: Stationsleiterin DGKS Sera Isak DGKS Ulrike Eibler Seite 18 PH Johann Gamperl PH Petra Curic DGKP Erich Baumgartner DGKS Claudia Weberhofer DGKS Claudia Sandra Lex DGKS Agnes Neumeister PH Elisabeth Fraydl PH Sonja van Ooijen DGKS Hildegard Stockner DGKS Jacqueline Brunner DGKS Angelika Pongratz DGKS Katrin Kindermann DGKS Franziska Trinker DGKS Margit Hladik DGKS Ana Cicio DGKS Brigitte Valent DGKS Marta Buzatu PH Christine Grössing Seite 19 9 Ehrenamtliche Betreuung Ehrenamtliche MitarbeiterInnen vom Hospizverein Steiermark kommen in regelmäßigen Abständen auf die Station um PatientInnen auf Wunsch zu besuchen. Sie verfügen über eine fundierte Ausbildung bezüglich Begleitung schwerkranker Menschen und Menschen in Trauer. Als Aufgabe hat sich der Hospizverein Steiermark gesetzt – mit speziell ausgebildeten MitarbeiterInnen – Schwerstkranken, Sterbenden und ihren Angehörigen beizustehen sowie auf deren Bedürfnisse und Wünsche einzugehen, um bis zuletzt Lebensqualität und menschliche Würde zu wahren. Ihr vorwiegendes Aufgabengebiet wird in der seelischen Begleitung von Schwerkranken sowie deren Angehörigen und Bezugspersonen gesehen. Sie sind GesprächspartnerInnen, lesen vor, hören zu, leisten kleine Hilfsdienste, begleiten bei Spaziergängen, sie unterstützen Angehörige, schenken Zeit, sie sind einfach da. Ehrenamtliche Tätigkeit auf der Hospizstation wird nicht nur als Dienst an der Patientin bzw. am Patienten und an den Angehörigen gesehen, sondern auch als Möglichkeit „selbst zu reifen und zu wachsen“. Auch wird Wert darauf gelegt, ehrenamtliche MitarbeiterInnen nicht als SterbebegleiterInnen, sondern als LebensbegleiterInnen zu sehen. Ihre wichtigste Aufgabe bei den Begleitungen des letzten Lebensabschnittes sehen ehrenamtliche MitarbeiterInnen darin, Anregungen zu einem Auseinandersetzen mit dem Tod zu geben – soweit es beim Einzelnen ohne Überforderung möglich ist. Das ehrenamtliche Hospizteam: Koordinatorin Angelika Auner Ingrid Havlovec © Foto: Privat © Foto: Privat Erna Gutl Renate Weißensteiner © Foto: Privat © Foto: Privat Seite 20 Erika Radocha Christine Gerlich © Foto: Privat Hermi Zengerer Gisela Leder Angelika Döller Maria Ranegger Irmi Marko Hilde Wagner © Foto: Privat Inge Ambros Maria Manhardt Sarah Klengel Elisabeth Minutillo Seite 21 Elfriede Buzzi Helmut Reichl Elisabeth Irmler Annemarie Wisniewski © Foto: Privat 10 Sozialarbeiterische Betreuung Der Aufgabenbereich von SozialarbeiterInnen umfasst folgende Tätigkeiten: Information, Beratung, Unterstützung, Vermittlung, Stellvertretung und Organisation. Das heißt für die tägliche Arbeit, dass wir unsere PatientInnen und deren Angehörige hinsichtlich persönlicher, sozialer, rechtlicher und finanzieller Fragen informieren und beraten (bzgl. Serviceleistungen, sozialrechtlicher Bestimmungen, Institutionen im Sozialund Gesundheitsbereich, und vieles mehr) dass wir für PatientInnen bei der Erledigung ihrer persönlichen Angelegenheiten unterstützend tätig sind, oder bei Notwendigkeit auch stellvertretend für sie handeln (z.B. Interventionen bei externen Stellen) dass wir unseren PatientInnen Hilfsmöglichkeiten für die Zeit vor oder nach einem stationären Aufenthalt vermitteln (Entlassungsmanagement) dass wir mit allen Berufsgruppen in unserer Einrichtung und mit externen Stellen (Senioreneinrichtungen, Behörden, u.a.) im Interesse unserer PatientInnen zusammenarbeiten (Vernetzung) Gertraud Stocker MA Seite 22 11 Therapeutische Betreuung 11.1 Ergotherapie Das Ziel der Ergotherapie ist es, die Lebensqualität unserer PatientInnen durch bedeutungsvolle Tätigkeiten zu erhalten. Durch Förderung verschiedener Fähigkeiten und Fertigkeiten wird die größtmögliche Unabhängigkeit bei der Erfüllung von Alltagsaktivitäten trainiert. Zu unserem Therapieangebot gehören: Selbsthilfetraining (An- und Auskleiden; Körperpflege, Essen, Haushalt,…) Hilfsmittelberatung, -versorgung, -adaptierung und –training Sensibilitätstraining, Wahrnehmungsschulung Narben- und Ödembehandlungen der oberen Extremitäten Motorisch-Funktionelles Training Gelenkschutzberatung im Alltag Schienenversorgung Thermische Maßnahmen Kognitives Training Beratung zur Wohnraumadaptierung Angehörigenberatung Neben den individuellen Einzeltherapien bieten wir auch Gruppenaktivitäten zur Förderung: der Feinmotorik, der Koordination, der Handgeschicklichkeit, der Handkraft, der Gedächtnisleistung, der Kreativität, sowie der sozialen Interaktion Seite 23 11.2 Diätologie Ganz nach dem Leitsatz „Nahrung ist die erste Medizin“ bringt die Diätologie mit Feingefühl ihr Fachwissen zu den PatientInnen. Die diätologische Herausforderung besteht u. a. darin, die Ernährungstherapie den gegebenen Veränderungen oder bestehenden Einschränkungen anzupassen und dadurch die Lebensqualität zu steigern. Das Angebot der Diätologie umfasst die Einzelbetreuung der PatientInnen, sowie das Gespräch mit Angehörigen. Weiters findet einmal monatlich eine Gesprächsrunde zu ausgesuchten Themen der genussvollen Ernährung statt. 11.3 Physiotherapie Die physiotherapeutische Behandlung mit dem vorrangigen Ziel der Erhaltung und Wiederherstellung von Bewegung ist auf der Hospizstation aufgrund des allgemein stark reduzierten Allgemeinzustandes unserer PatientInnen nicht immer einsetzbar. Wesentlich ist hier die Anpassung der therapeutischen Hilfestellung an das körperliche und seelische Zustandsbild der PatientInnen. Gerade für Menschen in dieser Lebensphase ist es wichtig, auf eigenen Wunsch die Möglichkeit zu haben, noch einmal aus dem Bett zu kommen oder ein paar Schritte zu gehen. Durch körperliche Aktivität‚ begleitet von respektvollen Gesprächen, lässt sich oft die Erinnerung an frühere Tätigkeiten und Lebenssituationen auffrischen. Manchmal wird dadurch der schmerzliche Verlust der körperlichen Leistungsfähigkeit deutlich, gleichzeitig aber kann es helfen, den eigenen Zustand besser einzuschätzen und Hilfe anzunehmen. 11.4 Logopädie Kommunikation und Nahrungsaufnahme stellen auch in dieser speziellen Lebensphase die Grundvoraussetzungen und Grundbedürfnisse menschlichen und sozialen Lebens dar. Die logopädische Arbeit umfasst Diagnostik, Therapie und Angehörigenberatung bei Sprach- Sprechstörungen und Schluckstörungen. Bei einer Sprach- und/oder Sprechstörung liegen die logopädischen Behandlungsschwerpunkte in der individuellen Verbesserung der kommunikativen Leistungen im sozialen Umfeld. Eine Schluckstörung stellt für Betroffene und deren Angehörige eine besondere Herausforderung dar. Mit Hilfe der Logopädie wird interdisziplinär ein spezifisches Behandlungskonzept erarbeitet, um die Selbstständigkeit zu fördern und die Lebensqualität zu steigern. Angehörigenberatung: Die logopädische Therapie findet in Form von Einzeltherapien statt. Eine ausführliche Angehörigenberatung ist ein wesentlicher Bestandteil der Therapie. Seite 24 11.5 Besuch der ROTE NASEN Clowndoctors Zweimal die Woche kommt ein ganz besonderer Besuch: Die ROTE NASEN Clowndoctors. Sie sind am Donnerstag und Freitag auf den Stationen der Albert Schweitzer Klinik II, sowie im Albert Schweizer Hospiz unterwegs. ROTE NASEN setzen die Kunst der Clownerie in der Begegnung mit älteren Menschen ein und entzünden so Funken der Lebensfreude. Humor- und liebevoll integrieren sie Lebenserinnerungen der Senioren in das gemeinsame Spiel und erfüllen diese dadurch mit neuem Leben. Ziel ist es Brücken zur vitalen Welt der Jugend zu bauen: mal laut und lustig, mal behutsam und leise – je nach Stimmung und Verfassung des Patienten. ROTE NASEN Clowndoctors sind speziell ausgebildete Künstler, die mit ihrer Lebensfreude und ihrem clownesken Handeln den älteren, kranken Menschen Trost, Zuversicht und Lebensmut zurückgeben. Sie gehen respektvoll auf die Senioren zu und nehmen sie ernst. In der spielerischen Begegnung entwickelt sich dadurch oft eine besondere Nähe zwischen Clown und Patient. Wenn ROTE NASEN Clowns kommen, gibt es einen Grund mehr, wieder aktiv am Leben teilzuhaben. Lassen Sie sich überraschen – und lachen Sie mit! Diese Clowns sind für Sie im Einsatz: Dr. Franz Tube Dr. Flora Flatterhaft Dr. Brösl Dr. Natascha Lachmanova Dr. Fini Dr. Django Fandango Dr. Giesela Ente Seite 25 © Foto: Rote Nasen "Ein Tag an dem du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag." Charlie Chaplin Überblick der ROTE NASEN Clownarbeit: 1994 wurde der Verein ROTE NASEN Clowndoctors zur Unterstützung von kranken oder leidenden Menschen durch Humor und Lebensfreude gegründet. Seit 1999 werden auch kranke Menschen in Geriatriezentren regelmäßig von ROTE NASEN Clowns besucht und mit Rücksicht auf ihren individuellen Zustand und die dafür notwendige Therapie betreut. ROTE NASEN arbeiten seit 2004 mit dem Geriatrischen Krankenhaus der Stadt Graz, sowie dem Albert-Schweitzer-Hospiz zusammen. Derzeit besuchen ROTE NASEN österreichweit im Rahmen ihres Seniorenprogramms mehr als 10 Pflegeeinrichtungen. Seite 26 11.6 Musiktherapie Musik ist die erste und universale Muttersprache jedes Menschen. Musik ist ein Medium frühester Kommunikation: Schon im Mutterleib sind wir von Klängen und Rhythmen umgeben: der alte Mensch hört, der sterbende Mensch hört. Die Lebensgeschichte jedes Menschen ist individuell – das, was alle Lebensgeschichten gemeinsam haben ist, dass Musik, Klang und Rhythmus bewusste und unbewusste Lebensbegleiter sind. Sterbende Menschen befinden sich in einem außergewöhnlichen Zustand und Prozess – am „Übergang zwischen zwei Welten“, im Grenzbereich zwischen Leben und Tod. Musik kann die Brücke zwischen diesen beiden Welten, ein Medium des Übergangs sein. Musiktherapie nutzt unter anderem die spezifische Wirkung und individuelle Bedeutung, die Musik für den einzelnen Menschen in seinem Leben hat, um in bestimmte Lebensthemen oder aktuelle Belastungen einzutauchen und diese zu be- und verarbeiten. Musik ist auch ein Medium, das „andere“ (zum Beispiel nonverbale) Kommunikations-, Wahrnehmungs- und Ausdrucksmöglichkeiten bietet. Mit Musik können Emotionen, wie Wut, Trauer, Freude, Liebe, Vergebung u.v.m. auf einer nichtsprachlichen Ebene ausgedrückt werden. Durch und mit Musik kann der emotionale Kontakt und zwischenmenschliche Dialog zwischen dem Patienten und seinen Angehörigen bzw. der Therapeutin stattfinden. Musik kann auch – oft in Verbindung mit einem Symbol – in einen Entspannungszustand („Trance“) führen, in der besondere Körpererfahrungen, Körperwahrnehmungen (schwerelos, leicht, „NichtKörper-Sein“) und innere Erkenntnisprozesse erlebbar werden. Musik bietet eine Möglichkeit, unbewältigte Erfahrungen aus der eigenen Biografie zu verarbeiten, anzunehmen, zu integrieren, gerade weil sie in erster Linie andere Ebenen (nicht die der Kognition und des Verstandes, sondern die des Gefühls, die der Wahrnehmung, die der Lebenserfahrung) anspricht. Gemeinsames Musizieren und Singen in der Gruppe stärkt das Selbstgefühl, das Gefühl des Geborgenseins in der Gruppe und fördert den sozialen und menschlich-interaktiven Austausch. Sara Papst BA MA Musiktherapeutin © Foto: Privat Seite 27 11.7 Psychologische und psychotherapeutische Betreuung Seit einigen Jahren bieten die Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz eine psychologische Betreuung an – dieser Service ist sowohl für PatientInnen als auch für deren Angehörige wie alle anderen Leistungen im Preis inkludiert. Durchgeführt wird diese von zwei in der Albert Schweitzer Klinik beschäftigten Klinischen Psychologinnen. Das Behandlungsangebot der Klinischen Psychologie ist breit gefächert und reicht von Diagnostik und Trainingsmaßnahmen bei Gedächtnisdefiziten und Orientierungsstörungen bis hin zu akuter Krisenintervention (Entlastung und emotionale Stabilisierung in einer akuten problematischen Situation). Klinische Psychologin Mag.a Natascha Guttmann Klinische Psychologin Mag.a Anneliese Uschnig © Foto: Furgler/Graz Psychotherapeut Peter Hosak MSc © Foto: Furgler/Graz Das Ziel einer Psychotherapie ist es, seelisches Leid zu heilen oder zu lindern, in Lebenskrisen zu helfen, gestörte Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern und die persönliche Entwicklung und Gesundheit zu fördern – so der gesetzlich geregelte Arbeitsauftrag. Der aus dem Griechischen stammende Begriff „psychen therapeuein“ bedeutet der „Seele dienen“ und verlangt speziell im Arbeitskontext Hospiz neben dem/der PsychotherapeutIn auch den Menschen in seiner Bereitschaft nach Begegnung und Beziehung zu tragen, zu halten und zu umsorgen und dies in einer größtmöglichen Wertschätzung. Im Sinne des Konzepts einer bio-psycho-sozialen Medizin kommt hier in einem interdisziplinären Team auch diese Seite des Menschen zum Ausdruck. Dieses Angebot gilt für PatientInnen und deren Angehörigen sowie BesucherInnen des Tageshospizes. Peter Hosak ist als Psychotherapeut in der Albert Schweitzer Klinik tätig. Seite 28 11.8 Seelsorgerische Betreuung Wir sind ein ökumenisches Seelsorgeteam: Römisch Katholisch Diakon Günter Scherling, Leiter der Klinikseelsorge Dipl. PAss. Elisabeth Stepanek MA MEd., Klinikseelsorgerin, Akad. Gerontologin, Geragogin Mag. Anton Ferk, Priester für Krankensalbung und Messen Evangelisch Diakonin Elisabeth Pilz MEd., Klinikseelsorgerin, Akad. Gerontologin Wenn Sie ein Gespräch, die Kommunion (das Abendmahl, evangelisch) oder die Krankensalbung wünschen, teilen Sie bitte Ihren Wunsch dem diensthabenden Pflegepersonal mit. Wird ein Vertreter einer anderen Glaubensgemeinschaft gewünscht, werden wir uns bemühen, Ihnen einen Seelsorger/eine Seelsorgerin Ihrer Konfession zu vermitteln. In der katholischen Krankenhauskirche „Unbefleckte Empfängnis“ findet jeden Sonntag um 10.00 Uhr ein Gottesdienst statt. Der Gottesdienst wird in der Albert Schweitzer Klinik über den Fernsehkanal 11 übertragen. Die Kirche befindet sich gleich nach dem Haupteingang zur linken Seite. Die Kirche wurde 1731 geweiht und ist seit 1905 eine eigene Pfarre. Der Hochaltar stellt Maria die unbefleckte Empfängnis, gekrönt mit einer herrlichen Dreifaltigkeitsgruppe, dar. Die Seitenaltäre präsentieren die Heiligen Josef und Ignatius. An der Außenseite befindet sich eine wertvolle Immaculata-Statue aus Marmor, 1760 von Johann Jakob Schoy geschaffen. Seite 29 12 Zeit des Abschieds Diese Kerze entzünden wir zum Zeichen und Gedenken für eine(n) soeben verstorbene(n) PatientIn. Angehörigenrunde: Diese bietet Angehörigen – von auf unserer Station Verstorbenen und von Verstorbenen des Tageshospizes – die Möglichkeit zum Gespräch, zur Besinnung, Eindrücke auszutauschen, Erinnerungen leben zu lassen oder auch nur einmal zu rasten. Sie findet einmal monatlich statt (jeden letzten Mittwoch im Monat). Adventfeier (Gedenkfeier für unsere Verstorbenen): Es findet vorab eine Hl. Messe in unserer Krankenhauskirche statt, im Rahmen dessen mit einem vom Hospizteam ausgewählten und durchgeführten Verabschiedungsritual den Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht wird. Eingeladen sind PatientInnen, Angehörige und alle, die sich mit dem Albert Schweitzer Hospiz verbunden fühlen. An die Hl. Messe angeschlossen findet ein besinnliches Zusammensein direkt auf der Hospizstation statt. Seite 30 Seite 31
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