30. Open Air Gampel 104‘300 Besucher feiern die Jubiläumsausgabe des Open Air Gampels Gleich zwei Rekorde konnte die 30jährige Jubiläumsausgabe des Walliser Festivals erzielen: Erstmals wurde an einem einzigen Festivaltag, nämlich am Samstag, mit über 31‘000 Besucher die magische Schallmauer überschritten. Zudem zählte das Festival bis Sonntagabend mit über 104‘000 Besuchern einen neuen Besucherrekord. Die erstmalige Überschreitung der 100‘000 Grenze zeichnete sich bereits Wochen vor Festivalbeginn ab, da der Vorverkauf im Vergleich zu den Vorjahren ungemein stärker ablief. Musikalisch war die Jubiläumsausgabe vor allem von der sehr kurzfristigen Absage Der Toten Hosen geprägt. Innert weniger Stunden konnte mit Kraftklub ein annähernd adäquater Ersatz gefunden werden. Die Bandmitglieder der ‚Hosen‘ reisten dann aber trotzdem ins Wallis und entschuldigten sich persönlich beim Publikum – eine ganz grosse Geste. Überzeugend war auch die Light- und Soundshow von The Prodigy, die Kanadier von Simple Plan und die Gnadenlos-Party mit der „Leider geil“Band Deichkind. Aus Schweizer Sicht überzeugte neben James Gruntz auch Eldorado FM, Stress und allen voran Stefanie Heinzmann. Ihre ansteckende Herzlichkeit war einzigartig, der Sound professionell, ihre Attitude beeindruckend. Auch Neuentdeckungen gab es: Darunter die Retro Rock’n’Roller von Kitty, Daisy und Lewis, die Newcomer von The Last Internationale und die Mash-Up-Band Memphis Maniacs. Der Sanitätsdienst verzeichnete rund 1‘200 Patientenkontakte, 13 darunter mussten zwischenzeitlich hospitalisiert und vor allem chirurgisch behandelt werden. Der Securitydienst und die Polizei bilanzieren ein sehr friedliches Festival. Erstmals wurden am Festival an acht neuralgischen Punkten Videokameras installiert, welche wertvolle Aussagen für das Crowdmanagement lieferten. Security, Polizei, Sanität und Feuerwehr: Ruhig, keine nennenswerten Zwischenfälle Im Bereich Security und Polizei kann ein sehr gutes Fazit gezogen werden. Gemäss Aussagen der 120 Mann fassenden professionellen Securityfirma PSA (Private Security Agency) war das vergangene Festival unglaublich ruhig und friedlich. Man zählte nur sehr wenige Zwischenfälle; 60 Personen mussten des Geländes verwiesen werden, mehrheitlich weil die Besucher die Anweisungen des Security-Personals nicht befolgten, Vandalakte oder Diebstähle begingen. Lediglich 10 Personen wurden vom lokalen Securitydienst der Behörde übergeben, weil sie versuchten, auf dem Zeltplatz und auf dem Gelände Wertgegenstände zu entwenden. Nach Auskunft von Hans Marinitsch von der Gampeleigenen Security-Firma PSA gab es „während dem Festival für dieses grosse Besucheraufkommen erstaunlich wenige Vorkommnisse.“ Die Polizei Wallis zeigt sich ebenfalls sehr zufrieden. Gemäss Auskunft von Robert Steiner, Chef der Kriminalpolizei Wallis, bewährt sich die langjährige und sehr professionelle Zusammenarbeit aller in diesem Bereich involvierten Personen: „Das Open Air ist jeweils sehr gut geplant. Die langjährig gute und professionelle Zusammenarbeit wird getragen von einem grossen Respekt aller in diesem Bereich zusammenarbeitenden Personen.“ Steiner spricht in seiner Bilanz von einer „normalen routinemässigen Polizeiarbeit“, ohne gröbere Übergriffe und mit einer Verzeigungsquote betreffend Drogenkonsum und Diebstählen im Rahmen der früheren Jahre. Auch die Verantwortliche der Sanität am Open Air Gampel, Tanja Brunner, zieht ein sehr positives Fazit. Insgesamt waren rund 330 Personen in diesem Bereich beschäftigt; darunter 45 Ärzte und 280 Fachpersonen. Die Crew verzeichnete insgesamt rund 1'200 Patientenkontakte. Insgesamt mussten 13 Besucher zwischenzeitlich hospitalisiert werden; fünf Personen wegen medizinischer Ursache, alle anderen wegen chirurgischen Problemen, vor allem wegen Problemen mit den Sprunggelenken. Tanja Brunner, die das Festival bereits seit 1998 in diesem Bereich betreut, erlebte „das mit Abstand ruhigste Festival“ in ihrer ‚Gampel‘-Geschichte, vor allem in den ersten beiden Festivaltagen, währendem am Samstag und Sonntag beinahe doppelt soviele Patientenkontakte registriert wurden. Die Feuerwehr war mit ca. 120 Personen aus Gampel/Steg, Brigerberg, Naters, Zermatt und dem Lötschental im Einsatz. Das geltende Feuerverbot konnten die Männer unter der Leitung von Guido Bregy, Feuerwehrkomandant der Stützpunktfeuerwehr Gampel/Steg sehr gut durchsetzen, ebenso das Freihalten der grosszügigen Fluchtwege. Die Feuerwehr musste rund 10 mal ausrücken. Meist musste die Feuerwehr intervenieren wegen dem Gebrauch von kleinen Wegwerfgrillstationen. Wegen dem Jubiläumsfeuerwerk am Donnerstagabend stand zusätzlich der Pikettdienst der Feuerwehr Gampel/Steg auf Platz. Erstmals Videoüberwachung rund um die Uhr Zum erstenmal wurde an acht neuralgischen Punkten, wie die Ein- und Ausgänge und bei den beiden Bühnen Videokameras aufgestellt, mit welchen 24 Stunden das Areal überwacht wurde. Die beobachteten Bilder lieferten wertvolle Interventionsmöglichkeiten für das Crowdmanagement. Dadurch konnten vor allem die Wartezeiten rasch und effizient reduziert werden. Grösster Camping der Schweiz war voll Aufgrund des grossen Besucheraufkommens war der 17 ha-starke Camping bereits am Donnerstagabend voll. Nach dem Reservecamping musste in enger Absprache mit der Security und der Feuerwehr die seitlichen Interventionsachsen auf ein Minimum reduzieren werden, ohne dass dabei die Sicherheit eingeschränkt werden durfte. Während dem gesamten Festival arbeiteten im Cleaning rund 120 Asylbewerber und Schweizer. Sie waren mit der Säuberung von Gelände und sanitären Einrichtungen praktisch rund um die Uhr beschäftigt. Tadellose Anreise – Probleme bei der Abreise Auf dem Park & Ride in Turtmann hat auch in diesem Jahr wieder alles sehr gut funktioniert. An allen vier Tagen verzeichneten die Verantwortlichen rund 3‘100 Autos, 38 Motorräder und 210 Camper. Damit war der Parkplatz in Turtmann inklusive Nebenrollfeld und Reserve praktisch seit Donnerstagabend voll. Da vermehrt Viertagespässe verkauft worden sind, war auch die Anzahl der Autos, die während dem Festival abreisten, viel geringer. Das Abreiseverhalten hat am Sonntag wegen einem kurzen Regenschauer früher und massiver eingesetzt, als die Jahre davor. Nach einer Intervention konnten die Wartezeiten recht rasch reduziert werden. PostAuto Wallis verzeichnete insgesamt rund 31‘000 Passagiere aufgeteilt in über 550 Einzelfahrten. „Die wahre Kraft liegt im Club“, Facebook-Fan von Gampel Das Festival begann mit einem Super-Gau am Donnerstag als der Festival Headliner Die Toten Hosen ihren Auftritt in Folge schwerer Stimmbandentzündung von Frontman Campino absagen mussten. Innert weniger Stunden konnte mit Kraftklub ein toller internationaler Ersatz gefunden werden. Dass gegen Ende dieses Auftritts auch die Mitglieder der Toten Hosen, freilich ohne Campino, auf der Bühne auftauchten, zwei Songs gemeinsam performten und sich in aller Form beim Publikum persönlich wegen dem abgesagten Gig entschuldigten und am Ende sogar noch versprachen „Wir kommen wieder!“ war das Publikum versöhnt. Sympathisch auch die spontane Einlage der Musikgesellschaft Lonza Gampel, die auf der Red Stage vor dem Auftritt von Kraftklub und einem fulminanten Feuerwerk, quasi in Wacken-Manier, „Tage wie diesen“ spielten. Vielleicht ein Beginn einer neuen Tradition? Kraftklub waren dann anschliessend explosiv wie erwartet und konnten die grossen ‚Hosen‘ würdig vertreten. Der zweite Tag stand klar im Zeichen der grössten Partyband Deutschlands Deichkind. Remmidemmi in Höchstform beim Party-Open-Air Nummer Eins – passender geht’s nimmer. Überzeugend waren auch Awolnation mit einem fulminanten Abschluss-Song „Sail“, die Partyband Gogol Bordello und die harten Rocker von Seether und Enter Shikari. Aus Schweizer Sicht überzeugten am zweiten Festivaltag die Kummerbuben, die trotz Tonausfall das zahlreiche Publikum begeistern konnten und Eldorado FM, welche kurzfristig den Gig von Whilk & Misky übernehmen mussten. Am Samstag gaben sich die Main-Acts quasi die Klinke in die Hand. Nacheinander spielten Lokalmatadorin Stefanie Heinzmann, Legende Everlast, die deutschen Festival-Liebling Beatsteaks mit einem etwas kurzen Set, Simple Plan und zuletzt die sensationell-explosiven The Prodigy. Gerade auf den Auftritt von The Prodigy haben viele gewartet, war doch ihr Auftritt schweizweit exklusiv und nach vielen Jahren der Abstinenz mit grossem Seltenheitswert. Ein richtiger Höhepunkt erlebte das Festival mit dem Auftritt von Stefanie Heinzmann, abends auf der grossen Red Stage. Sie genoss sichtlich den Gig und das Publikum dankte es ihr frenetisch – mit grosser Sicherheit einer der Höhepunkte des Schweizer Festivalsommers. Zum Abschluss des Festivals kamen eher ruhigere Töne zum Tragen. Die beiden deutschen Singer/Songwriter und Deutsch-Pop-Virtuosen Adel Tawil und Clueso verzauberten das mehrheitlich weibliche Publikum gekonnt. Die einheimische Sina durfte natürlich beim Jubiläums-Open-Air nicht fehlen. Mit Gastmusiker Adi Stern begeisterte sie Tausende Leute aufs Neue. OAG / Olivier Imboden 079 445 22 84
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