CCarus Motetten der Hiller-Sammlung von Homilius, Rolle, Hiller, Graun und Harrer Sächsisches Vocalensemble · Matthias Jung CCarus Motetten der Hiller-Sammlung von Homilius, Rolle, Hiller, Graun und Harrer Sächsisches Vocalensemble · Matthias Jung 1 Gottlob Harrer (1703–1755) Mein Herz ist bereit 5:48 10 Carl Heinrich Graun (1703/04–1759) Lasset uns freuen und fröhlich sein 2:45 2 Christoph Ludwig Fehre (1718–1772) Ich hatte viel Bekümmernis 4:13 11 Johann Adam Hiller Alles Fleisch ist wie Gras 9:22 3 Johann Heinrich Rolle (1716–1785) Der Herr behüte dich 3:37 12 Johann Adam Hiller Er lebt, der unbezwungne Held! 3:44 4 Johann Adam Hiller (1728–1804) Ruh, müder Leib 3:24 13 Theodor Christlieb Reinhold (1682–1755) Alle eure Sorgen werfet auf den Herrn 3:02 5 Gottfried August Homilius (1714–1785) 6:34 Der Herr ist mein Hirte 14 Gottfried August Homilius 3:15 Hilf, Herr! Die Heiligen haben abgenommen 6 Johann Gottfried Weiske (1745–1806) 3:22 Herr, lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen 15 Carl Heinrich Graun 1:38 Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses 16 Christian Friedrich Penzel Wie selig ist, der Gott vertraut 17 Jacob Handl (Jacobus Gallus, 1550–1591) in der Bearbeitung von Johann Adam Hiller Ecce quomodo moritur justus 4:04 7 8 9 DIGITAL BOOKLET Johann Heinrich Rolle Der Herr ist König 5:02 Christian Friedrich Penzel (1737–1801) 3:50 Wenn ich zu dir empor in meinen Ängsten flehe Gottfried August Homilius Siehe, des Herrn Auge 3:14 Recorded at the Annenkirche Dresden, 3–5 October 2014 & 16–18 January 2015 Recording supervision, balance & editing: Michael Glaser Recording engineer: Christian Jaeger © 2015 by Carus-Verlag, Stuttgart Printed music by Carus 3:28 Total time: 70:25 = world premiere recording Cover: St. Cecilia with a Choir (oil on canvas), Domenichino (Domenico Zampieri) (1581–1641) / Musee des Beaux-Arts, Orleans, France / Bridgeman Images p. 8/10: Sächsisches Vocalensemble, Matthias Jung (photos by C. Eckelt) CCarus DIGITAL BOOKLET In den Jahren ab 1776 gab Johann Adam Hiller in Leipzig unter dem Titel Vierstimmige Motetten und Arien von verschiedenen Componisten zum Gebrauche der Schulen und anderer Gesangsliebhaber eine mehrteilige Sammlung heraus, die überwiegend A-cappella-Werke der Komponistengeneration der Bach-Söhne enthält. Die Zielgruppe – bereits im Titel klar benannt – wird in der Vorrede nochmals unterstrichen: „Die meisten großen und mittleren Städte Deutschlands haben bey ihren Schulen ein Chor Sänger, von dem man die Aufführung solcher Stücke mit recht fordern kann.“ Der Herausgeber, Johann Adam Hiller, war damals eine der zentralen Persönlichkeiten des Leipziger Musiklebens, vielfach tätig als Publizist, Herausgeber, Leiter einer Singschule und Konzertveranstalter. Auch jene „Musikausübende Gesellschaft“, die ab 1781 ihre Konzerte im Leipziger Gewandhaus veranstaltete, stand unter seiner Leitung – womit es Hiller zukommt, der erste in der langen und illustren Reihe der Leipziger Gewandhauskapellmeister zu sein. Erst 1789 aber wird Hiller selbst Leiter eines dieser Schulchöre, für die er seine Sammlungen konzipiert hat: Er tritt die Nachfolger von Johann Friedrich Doles als Leipziger Thomaskantor an. In dieser Funktion fügt er den bis dahin erschienenen fünf Heften mit Motetten und Arien 1791 ein sechstes und letztes Heft hinzu, nun mit einer veränderten inhaltlichen Ausrichtung: Zugeschnitten auf den Bedarf der tagtäglichen Arbeit eines Kantors enthält das Heft auch liturgische Stücke und etliche Begräbniskompositionen, fast ausschließlich aus Hillers eigener Feder ( 4 , 12 und 17 auf dieser CD entstammen jenem 6. Heft). Hillers Sammlung war im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert überaus erfolgreich. Auch die handschriftliche Überlieferung der Motetten dieser Zeit ist dominiert von Kompositionen aus Hillers Sammlung: Wenig andere Motetten sind so oft in Abschriften erhalten, und Motetten aus der Sammlung wurden häufig um ein Vielfaches öfter abgeschrieben als andere Motetten derselben Komponisten. Motetten gehörten zum zentralen Repertoire der Schulchöre jener Zeit. Sie erklangen zur Eröffnung eines jeden Hauptgottesdienstes und spielten eine wichtige Rolle als (unbegleitete) Trauermusiken. Im Laufe des 18. Jahrhunderts gewannen darüber hinaus die ohne Instrumente abgehaltenen Sonnabendsvespern für die Schulchöre an Bedeutung – hier konnten die Chöre a cappella ihr hohes Niveau unter Beweis stellen. Schon damals fing man in Leipzig an, statt von der „Sonnabendsvesper“ von der „Sonnabendsmotette“ zu sprechen. Lange Zeit spielten die Motetten in der kirchenmusikalischen Produktion eine eher untergeordnete Rolle. Noch Johann Sebastian Bach und seine Zeitgenossen sahen vor allem in den Motetten für besondere Gelegenheiten ein kompositorisches Betätigungsfeld – alle Motetten Bachs gehören diesem Typus an – und griffen für die regelmäßig erklingenden Introitus-Motetten der Hauptgottesdienste auf Altbewährtes zurück. Nicht nur in Leipzig waren dies die Motetten aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts von Erhard Bodenschatz herausgegebenem Florilegium Portense mit Kompositionen vorwiegend aus 3 CCarus dem 16. Jahrhundert. In der Generation nach Bach wurden nun wieder vermehrt auch kürzere Spruchmotetten komponiert. Die Gattung erlebte eine neue Blüte und nach und nach wurden die alten Motetten aus der Musikpraxis verdrängt. In Leipzig war es die erste Tat des neugewählten Thomaskantors Hiller, die Motetten des Florilegium aus den Gottesdiensten zu verbannen und durch neue Motetten zu ersetzen; anderen Orts war dies bereits früher der Fall. Natürlich griff Hiller dabei auf seine Sammlung zurück, für die er die Werke dieser jungen Motetten-Generation bereits zusammengetragen und gesichtet hatte. Hillers Auswahl enthält ein vielfältiges und reiches Repertoire, vom schlicht-schönen Strophenlied bis zum Chor-Bravourstück, das auch heute noch weitgehend der Wiederentdeckung harrt. Bereits der Titel der Sammlung stellt den Motetten über Bibelsprüche (z. T. kombiniert mit Chorälen, 1 , 11 und 14 ) „Arien“ an die Seite. Gemeint sind in diesem Zusammenhang strophische Chorstücke über gereimte Neudichtungen; diese Art ist auf dieser Aufnahme vertreten mit zwei Kompositionen von Hiller selbst (einer Begräbnis- 4 und einer Osterkomposition 12 ) und zwei Kompositionen Penzels ( 8 und 16 ). Den „Arien“ Penzels liegen die damals sehr populären strophischen Psalm-Nachdichtungen des Dichters und Theologen Johann Andreas Cramers zugrunde; dieselben Psalmen, die noch heute vor allem durch Carl Philipp Emanuel Bachs Cramers übersetzte Psalmen mit Melodien (Wq 96, BR-CPEB H 24) eine gewisse Bekanntheit genießen. DIGITAL BOOKLET 4 Die Hauptmeister der Sammlung Hillers sind der Dresdner Kreuzkantor Gottfried August Homilius und der Magdeburger Musikdirektor Johann Heinrich Rolle, die zu Recht als die wichtigsten Motettenkomponisten der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts gelten können. Viele der weiteren Komponisten gehören dem sächsischen Umfeld Hillers an. Es sind häufig Komponisten, die heute kaum noch dem Namen nach bekannt sind, aber mit den Beiträgen in Hillers Sammlung ihr kompositorisches Können beeindruckend unter Beweis stellen: Der frühere Thomaskantor Gottlob Harrer, der Dresdner Annenorganist Christoph Ludwig Fehre, der Meißner Kantor Johann Gottfried Weiske, der Merseburger Kantor Christian Friedrich Penzel sowie Homilius’ Dresdner Amtsvorgänger Theodor Christlieb Reinhold. Nicht zum sächsischen Umfeld Hillers gehört der bereits 1759 verstorbene Berliner Kapellmeister Carl Heinrich Graun, der die Aufnahme in die Sammlung sicher seiner überregionalen Bekanntheit verdankte. Ein Fremdkörper in der Sammlung aber scheint die Motette Ecce quomodo moritur justus ( 17 ) des Jacob Handl (latinisiert Jacobus Gallus) zu sein, eine Komposition eines katholischen Komponisten des späteren 16. Jahrhunderts mit Hauptwirkungsorten in Olmütz und Prag. Diese Motette entstammt dem „lateinischen Singsang, den Meister Bodenschatz zusammengeschleppt hat“, so Hiller zum bereits erwähnten Florilegium Portense. An dieser Sammlung lässt Hiller kein gutes Haar: „So schlecht und ohne Wahl auch diese Compilation gemacht, so fehlerhaft CCarus sie auch gedruckt ist. Resquiat in pace!“ Doch vor der Motette Handls hat Hiller auch Hochachtung: „Es ist über 200 Jahre alt, und wird noch immer … in den Kirchen gesungen. Freunde! Dürfen unsere Arbeiten wohl gleiches Glück erleben?“ Tatsächlich ist diese Motette in Leipzig über Jahrhunderte als Introitus-Motette u. a. fester Bestandteil der Karfreitagsvespern gewesen und erklang somit auch zu Anfang derjenigen Gottesdienste, in deren Zentrum die Passionsaufführungen Bachs standen. In Hillers Ausgabe erscheint die Motette rhythmisch und harmonisch überarbeitet. „So sehr ich die Simplicität der Alten schätze … so würde es doch Kaltsinn oder Neid verrathen, wenn man ihnen nicht bisweilen einen wesentlichen Septaccord oder eine seiner Verwechselungen leihen … wollte“ rechtfertigt Hiller seine Eingriffe. Manche rhythmische Glättung wird sich aber wohl schon lange vor Hillers Neuausgabe in der mehr als 150jährigen Aufführungstradition der Thomaner eingeschliffen haben. Handls Motette eröffnet den letzten, aus Hillers Zeit als Thomaskantor stammenden Teil seiner Sammlung und sie ist das einzige nicht von Hiller stammende Stück in jenem Heft. Auch dies bestätigt die Popularität der Motette, genau 200 Jahre nach dem Tod des Komponisten. Uwe Wolf DIGITAL BOOKLET In the years from 1776 onward, Johann Adam Hiller published a collection in several parts titled Vierstimmige Motetten und Arien von verschiedenen Componisten zum Gebrauche der Schulen und anderer Gesangsliebhaber in Leipzig which contained mostly a cappella works by composers belonging to the generation of Bach’s sons. The target group – already clearly named in the title – is once again underlined in the preface: “Most of Germany’s large and medium-sized towns have a choir singer in their schools, by whom one can rightly expect such pieces to be performed.” The editor, Johann Adam Hiller, was at that time one of the central personalities of Leipzig’s musical life, active in many ways as publicist, editor, director of a singing school and concert organizer. Even that “Musikausübende Gesellschaft” (music-performing society) which, from 1781 onward, presented its concerts in the Leipzig Gewandhaus, was conducted by him – which is how Hiller became the first of a long and illustrious series of Gewandhauskapellmeister in Leipzig. However, only in 1789 did Hiller himself become conductor of one of these school choirs for whom he had conceived the collection: he succeeded Johann Friedrich Doles as Thomaskantor in Leipzig. In 1791, in this position, he then added a sixth and last volume to the five already published containing motets and arias, but with a changed focus regarding the content: This volume also contains liturgical pieces and several funereal compositions, almost all having been composed by Hiller ( 4 , 12 and 17 on this CD are from said 6th volume), thus rendering it tailor-made for a Kantor’s daily work. 5 CCarus Hiller’s collection was exceedingly successful in the late 18th and early 19 th centuries. The passing on of motet manuscripts of that time was also dominated by compositions from Hiller’s collection: few other motets have been so frequently preserved as copies, and motets from the collection were copied far more often than other motets by the same composers. Motets belonged to the central repertoire of school choirs at that time. They were performed at the opening of each main church service and played an important role as (unaccompanied) funereal music. During the course of the 18th century, the Saturday vespers for the school choirs that were held without instruments increased in importance; here the choirs could demonstrate their high a cappella standard. Already at that time, people began to speak not of “Saturday vespers” but of “Saturday motets.” For a long time, the motets played a rather subordinate role in church music performances. Already Johann Sebastian Bach and his contemporaries saw the motets as a compositional sphere of activity for special occasions – all Bach’s motets are of this type – and fell back on well-tried repertoire for the regularly performed Introitus motets of the main church services. Not only in Leipzig did these consist of motets taken from the Florilegium Portense, published by Erhard Bodenschatz at the beginning of the 17th century, consisting of compositions mostly dating from the 16th century. In the generation after Bach, shorter motets based on biblical passages were increasingly composed. The genre flour- DIGITAL BOOKLET 6 ished anew and the old motets were gradually ousted from musical practice. Hiller’s first action as newly appointed Thomaskantor in Leipzig was to banish the Florilegium motets from church services and replace them with new motets; this had already happened elsewhere. In so doing, Hiller naturally fell back on his collection for which he had already collated and sifted through the works by this younger generation of motet composers. Hiller’s choice contains a diverse and rich repertoire, from the simple beauty of the strophic song to bravura choral pieces, which even today is still waiting to be widely rediscovered. Already in the title of the collection, the motets on Biblical passages (in some cases combined with chorales, e. g., 1 , 11 and 14 ) are coupled with “arias.” In this context, the arias are strophic choral pieces on rhymed new poetry; this type is represented on this recording by two compositions from Hiller’s own pen (one funereal music 4 and one Easter composition 12 ) and two compositions by Penzel ( 8 and 16 ). Penzel’s “arias” are based on the then very popular adaptations of psalms by the poet and theologian Johann Andreas Cramer – the very same psalms which still enjoy a certain degree of recognition today thanks to Carl Philipp Emanuel Bach’s Cramers übersetzte Psalmen mit Melodien (Wq 196, BR-CPEB H 24). The principal masters represented in Hiller’s collection are the Dresden Kreuzkantor Gottfried August Homilius and the Music Director of Magdeburg, Johann Heinrich Rolle, who can rightly be regarded as the most significant motet composers of the second half of the 18th century. Many CCarus of the other composers belonged to Hillers’s Saxonian environment. Frequently, they are composers whose names are hardly known today, although their contributions to Hiller’s collection bear eloquent testimony to their impressive compositional skills: the erstwhile Thomaskantor Gottlob Harrer, the organist of St. Anne’s Church in Dresden Christoph Ludwig Fehre, the kantor of Meissen Johann Gottfried Weiske, the kantor of Merseburg Christian Friedrich Penzel as well as Homilius’s predecessor in Dresden Theodor Christlieb Reinhold. The Berlin kapellmeister Carl Heinrich Graun, who was probably included in the collection by virtue of his supraregional renown, did not belong to Hillers’s Saxonian environment. The motet Ecce quomodo moritur justus by Jacob Handl (latinized Jacobus Gallus) – a Catholic composer from the latter part of the 16th century whose principal spheres of activity were Olomouc and Prague – would seem to be out of place in this collection. The motet originates from the previously mentioned Florilegium Portense, that “Latin singsong dragged together by Master Bodenschatz,” as Hiller described it. He has nothing good to say about the Florilegium Portense: “As bad and without discrimination as this collection is made, so full of flaws is its printing. Requiescat in pacem!” Handl’s motet, however, is treated with high esteem by Hiller: “It is more than 200 years old, and is still … sung in churches. Friends! Will our works meet with a similar good fortune?” Indeed, for several centuries this motet was a fixed component as the Introitus Motet of the Good Friday Vespers (among others) in Leipzig; thus, it was also sung at the DIGITAL BOOKLET beginning of those services in the center of which Bach’s passions were performed. In Hiller’s edition, the motet was rhythmically and harmonically reworked: “As much as I esteem the simplicity of the Old Masters … it would reveal callousness or envy, were one not to lend them, occasionally, a significant seventh chord or a modulation of one’s own” is Hiller’s justification for his interventions. It is very likely that some of the rhythmical simplifications had already become customary practice in the course of the more than 150 years that the St. Thomas’s Choir had been performing this motet, long before Hiller’s new edition. The last volume of Hiller’s collection, which originated from his time as Thomaskantor, opens with Handl’s motet, and it is the only work in that volume that was not composed by Hiller. This, too, confirms its popularity exactly 200 years after the composer’s death. Uwe Wolf Translation: David Kosviner 7 CCarus Im Jahre 1996 von Matthias Jung in Dresden gegründet, avancierte das Sächsische Vocalensemble in kürzester Zeit zu einem in Deutschland und international geschätzten Klangkörper. Maßstabsetzende Aufführungen Alter Musik, stilistische Sicherheit, artikulatorische Präzision, intonatorische Souveränität, Virtuosität und emotionale Tiefe sind zum Markenzeichen des Ensembles geworden. Das Geheimnis der von Publikum und Presse gerühmten Klarheit und Homogenität des Chorklanges liegt in der Kontinuität der Probenarbeit und der Besetzung. Mitarbeit im Ensemble setzt eine intensive musikalische Ausbildung voraus. Zur Stammbesetzung des Chores gehören 22 überwiegend in Sachsen beheimatete Sängerinnen und Sänger, teils Studenten und Absolventen von Musikhochschulen. Je nach Repertoire variiert die Ensemblegröße bis zu 28 Sängern, um eine dem Werk angemessene Interpretation zu ermöglichen. Einen Schwerpunkt der Programme bildet die Musik zwischen Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach, wobei die Aufführung unbekannter oder selten erklingender Kompositionen der Dresdner Hofmusik ein besonderes Anliegen des Ensembles ist. Regelmäßig werden durch Matthias Jung Werke der mitteldeutschen Musiklandschaft erschlossen und durch den Chor präsentiert. Daneben verschreibt sich das Sächsische Vocalensemble mit besonderem Engagement der Moderne, so durch Uraufführungen eigens für das Ensemble komponierter Werke (Jan Müller-Wieland, Manfred Weiss, Reiko Füting, Bernd Franke und Karsten Gundermann) und CD-Einspielungen zeitgenössischer Vokalmusik. DIGITAL BOOKLET 8 Mit der seit 2010 etablierten Robert-SchumannEhrung in Dresden, die jährlich um den Geburtstag des großen Komponisten im Palais Großer Garten und im Umland stattfindet, hat das Ensemble sein Repertoire um Werke des bedeutenden Chorschaffens von Robert Schumann und der Romantik erweitert. Seit seiner Gründung wird das Ensemble von Rundfunkanstalten verpflichtet und gastiert auf renommierten Festivals wie dem Bachfest Leipzig, den Dresdner Musikfestspielen, dem Kissinger Sommer, den Internationalen HändelFestspielen Göttingen und dem Rheingau Musikfestival. Konzerttourneen führten das Ensemble nach Frankreich, Tschechien, Polen, Italien, Österreich und 2009 und 2011 nach Japan. International erregte das Ensemble insbesondere durch seine Interpretation der Werke Johann Sebastians Bachs Aufmerksamkeit. Die Einspielung seiner Motetten wurde im Jahr 2002 mit dem bedeutendsten internationalen Preis für klassische Musik, dem Cannes Classical Award ausgezeichnet. 2004 erhielt die Weltersteinspielung von Ernst Peppings Chorzyklus Heut und Ewig nach Gedichten von Johann Wolfgang von Goethe den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Weitere CDs mit Werken von Heinrich Schütz, Georg Philipp Telemann, Antonio Lotti, Johann Adolf Hasse, Guillaume Bouzignac, Domenico Sarri, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Francesco Feo, Petr Eben und Mitteldeutschen Weihnachtskantaten liegen vor. 2014 erschien die in den Medien hochgelobte CD An die Sterne – Schumanns Gesänge für Dresden. CCarus Sächsisches Vocalensemble DIGITAL BOOKLET Sopran Patricia Hoffmann* (*Solo in Track 3, 7), Cornelia Jung, Elisabeth Mücksch* (4, 6), Katharina Scheliga* (12, 16), Josefine Thomser, Viktoria Wilson, Birgit Jacobi-Kircheis* (8, 11) Tenor Max Hebeis* (6), Paul Kmetsch, Christian Lutz* (3, 7), Christian Volkmann* (4, 8, 11, 12, 16) Alt Freya Apffelstaedt, Jana Baltrusch, Katharina Rosenkranz, Nora Rutte* (3, 7, 11, 16), Martin Schreyer* (4, 6, 8, 12), Dörte Rossow-Tannenberg Bass Johannes Bachmann* (16), Stephan Becker* (6), Georg Liskowsky, Meinhardt Möbius* (3, 7, 12), Franz Spenn* (11), Clemens Weichard* (4, 8) 9 CCarus Matthias Jung, 1964 in Magdeburg geboren, begann seine musikalische Ausbildung an der Spezialschule für Musik und im Rundfunkjugendchor in Wernigerode. Es folgten Studien im Fach Chor- und Orchesterdirigieren in Weimar. Dort gründete er das erfolgreiche Vocal Consort Weimar. Er wurde an zwei renommierte Knabenchöre – den Tölzer Knabenchor und den Dresdner Kreuzchor – verpflichtet. 1994 bis 1996 wirkte er als amtierender Kreuzkantor. Zahlreiche Werke der mitteldeutschen Musiklandschaft wurden durch ihn erschlossen und wiederaufgeführt. Mit gleichem Engagement wurden eine Reihe von Werken zeitgenössischer Komponisten von ihm uraufgeführt. Mit der Etablierung der jährlichen Robert-Schumann-Ehrung des Sächsischen Vocalensembles e. V. seit 2010 stehen verstärkt Chorwerke der Romantik auf seinen Konzertplänen. DIGITAL BOOKLET Neben dem Sächsischem Vocalensemble leitet er den dresdner motettenchor und den Knabenchor Dresden. Renommierte Ensembles verpflichteten ihn, so die Rundfunkchöre in Berlin, Hamburg, Köln und das Biwako Hall Vocal Ensemble (Japan). Er gastierte erfolgreich in Europa, den USA und Japan und ist ein gefragter Juror. Seine zahlreichen CD-Produktionen wurden u. a. mit dem Cannes Classical Award und dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Matthias Jung erhielt den Förderpreis für Kunst und Kultur der Landeshauptstadt Dresden. 10 The Saxon Vocal Ensemble, which was founded by Matthias Jung in 1996, has advanced in the shortest time to one of the most highly esteemed ensembles in Germany and around the world. Performances of early music which set new standards, stylistic assurance, precision of articulation, certainty of intonation, virtuosity and emotional depth have become the hallmarks of the ensemble. The secret of the clarity and homogeneity of the choral sound – which have been praised by both audiences and the press – lies in the continuity of the rehearsals and the forces deployed. An intensive musical education is a prerequisite for participating in the ensemble. 22 singers, mostly resident in Saxony, form the core of the choir. Some of them are students and graduates of music universities. The size of the ensemble varies according to the repertoire and can reach 28 singers if that is necessary for the interpretation of a work. The programs emphasize the music composed in the time between Heinrich Schütz and Johann Sebastian Bach, and the performance of unknown or seldom performed compositions of the Dresden court music is a particular concern of the ensemble. Matthias Jung regularly delves into the Central German music repertoire for music which the choir then presents. In addition, the Saxon Vocal Ensemble is particularly dedicated to modern works, as is attested by the world premieres of works written especially for the ensemble (by Jan Müller-Wieland, Manfred Weiss, Reiko Füting, Bernd Franke and Karsten Gundermann) and the CD recordings of contemporary vocal music. The ensemble has, with the “Robert-SchumannEhrung” – which was established in Dresden in CCarus 2010 and takes place annually around the birthday of the great composer in the Palais Großer Garten and surroundings – expanded its repertoire with works from Robert Schumann’s important choral oeuvre and the Romantic period. Since its founding, the ensemble has been engaged by broadcasting corporations and performs at renowned festivals such as the Leipzig Bach Festival, the Dresden Music Festival, the Kissinger Sommer, the Göttingen International Handel Festival, and the Rheingau Music Festival. Concert tours have led the ensemble to France, the Czech Republic, Poland, Italy, Austria and, in 2009 and 2011, to Japan. The ensemble has attracted international attention especially for its interpretations of the works of Johann Sebastian Bach. The recording of his motets was awarded the Cannes Classical Award, one of the most important international prizes for classical music. In 2004, the world premiere recording of Ernst Pepping’s choral cycle Heut und Ewig on poems by Johann Wolfgang von Goethe won the German Record Critics’ Award. Further CDs with works by Heinrich Schütz, Georg Philipp Telemann, Antonio Lotti, Johann Adolf Hasse, Guillaume Bouzignac, Domenico Sarri, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Francesco Feo, Petr Eben and with Central German Christmas cantatas are also available. Their CD An die Sterne – Schumanns Gesänge für Dresden, which was highly praised in the media, was issued in 2014. DIGITAL BOOKLET Matthias Jung was born in Magdeburg in 1964 and began his musical education at the “Spezialschule für Musik” and in the “Rundfunkjugendchor” in Wernigerode. This was followed by studying choral and orchestral conducting in Weimar. There he founded the successful Vocal Consort Weimar. He was engaged by two renowned boys’ choirs: by the Tölzer Knabenchor and by the Dresdner Kreuzchor. From 1994 to 1996 he was acting “Kreuzkantor”. A great number of works belonging to the Central German musical treasury were made accessible and performed anew by him. Jung is just as enthusiastic about the performance of contemporary vocal music, and a series of works by living composers were premiered by him. Since 2010, after the establishment of the annual “RobertSchumann-Ehrung des Sächsischen Vocalensembles e. V.,” romantic choral works feature more prominently in his concert schedule. In addition to the Saxon Vocal Ensemble, he is also the conductor of the Dresdner Motettenchor and the Knabenchor Dresden. He has conducted renowned ensembles such as the radio choirs in Berlin, Hamburg and Cologne, as well as the Biwako Hall Vocal Ensemble (Japan). He has made successful guest appearances in Europe, the USA and in Japan. He is also a sought-after juror. His numerous CD recordings have been awarded the Cannes Classical Award and the German Record Critics’ Award, among others. Matthias Jung was awarded the “Förderpreis für Kunst und Kultur der Landeshauptstadt Dresden.” 11 CCarus Gottlob Harrer (1703–1755) Mein Herz ist bereit, Gott, dass ich singe und lobe. 1 Psalm 57,8 My heart is fixed, O God: I will sing and give praise. all bible translations: King James Bible Nun lob mein Seel den Herren, was in mir ist den Namen sein. Sein Wohltat tut er mehren, vergiss es nicht, o Herze mein. My soul, now praise thy Maker! Let all within me bless His Name who maketh thee partaker of mercies more than thou dar’st claim. Hat dir dein Sünd vergeben und heilt dein Schwachheit groß. Errett’ dein armes Leben, nimmt dich in seinen Schoß. Forget Him not whose meekness still bears with all thy sin, who healeth all thy weakness, renews thy life within. Mit reichem Trost beschüttet, verjüngt, dem Adler gleich. Der Kön’g schafft Recht, behütet, die leid’n in seinem Reich. Halleluja. Whose grace and care are endless and saved thee thro’ the past; who leaves no suff’rer friendless, but rights the wronged at last. Alleluia. Choral EG 289 (Johann Gramman, um 1530) Christoph Ludwig Fehre (1718–1772) Ich hatte viel Bekümmernis in meinem Herzen; aber deine Tröstungen ergötzten meine Seele. Translation: Catherine Winkworth 1863 2 In the multitude of my thoughts within me thy comforts delight my soul. Psalm 94,19 3 Johann Heinrich Rolle (1716–1785) Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit. The Lord shall preserve thee from all evil: he shall preserve thy soul. The Lord shall preserve thy going out and thy coming in from this time forth, and even for evermore. Psalm 121,7–8 Johann Adam Hiller (1728–1804) Ruh, müder Leib, ruh in dem Grabe, ein toter Staub mit Staub bedeckt! Heil mir, der ich die Hoffnung habe, dass Gott mich wieder auferweckt. 4 DIGITAL BOOKLET 12 Rest, tired body, rest in the grave, dead dust you are and covered with dust! I have salvation, since I hope that God will resurrect me. CCarus Er, Gottes Sohn, an den ich glaube, starb auch wie ich, und überwand, als er lebendig auf dem Staube des Todes triumphierend stand. He, the Son of God, in whom I believe He also died, like me, and overcame when He, alive on the dust of death, stood triumphant. Sein Leben ist mir meines Lebens unwandelbare Zuversicht. Er weckt eins Tote; denn vergebens starb und erwacht der Erstling nicht. His life is for me my life’s unshakeable certainty. He has resurrected the dead, since in vain the First One did not die and reawaken. So endigt euch dann meine Tage, getrost vollend ich meinen Lauf! Ins Leben, frei von Not und Klage, nimmt huldreich mich mein Schöpfer auf. And so, my days, you reach your end, confidently I complete my journey! Into a life free from suffering and lament my Creator graciously receives me. Arie zum Leichenbegängnis des Herrn M. Andrae am 30. Januar 1790 5 Gottfried August Homilius (1714–1785) Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele; er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch gegen meine Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öle und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Lebelang, und werde bleiben Psalm 23 im Hause des Herrn immerdar. DIGITAL BOOKLET Translation: David Kosviner The Lord is my shepherd; I shall not want. He maketh me to lie down in green pastures: he leadeth me beside the still waters. He restoreth my soul: he leadeth me in the paths of righteousness for his name’s sake. Yea, though I walk through the valley of the shadow of death, I will fear no evil: for thou art with me; thy rod and thy staff they comfort me. Thou preparest a table before me in the presence of mine enemies: thou anointest my head with oil; my cup runneth over. Surely goodness and mercy shall follow me all the days of my life: and I will dwell in the house of the Lord for ever. 13 CCarus Johann Gottfried Weiske (1745–1806) Herr, lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott, dein guter Geist Psalm 143,10 führe mich auf ebner Bahn. Teach me to do thy will; for thou art my God: thy spirit is good; lead me into the land of uprightness. Johann Heinrich Rolle (1716–1785) Der Herr ist König, des freue sich das Erdreich und sein fröhlich die Inseln, soviel ihrer ist. Wolken und Dunkel ist um ihn her; Gerechtigkeit und Gericht ist seines Stuhles Festung. Feuer gehet vor ihm her und zündet an umher alle seine Feinde. Seine Blitze leuchten auf den Erdboden; der Erdkreis siehet und erschrickt. Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Herrscher des ganzen Erdbodens. Die Himmel verkündigen seine Gerechtigkeit, Psalm 97,1–6 und alle Völker sehen seine Ehre. The Lord reigneth; let the earth rejoice; let the multitude of isles be glad thereof. Clouds and darkness are round about him: righteousness and judgment are the habitation of his throne. A fire goeth before him, and burneth up his enemies round about. His lightnings enlightened the world: the earth saw, and trembled. The hills melted like wax at the presence of the Lord, at the presence of the Lord of the whole earth. The heavens declare his righteousness, and all the people see his glory. Christian Friedrich Penzel (1737–1801) Wenn ich zu dir empor in meinen Ängsten flehe, Herr, so verschleuß mir nicht dein Ohr, und höre mich in deiner Höhe! Mein Fels! Gott, meine Zuversicht, verstumme nicht. When to You above in my fears I plead, Lord, close not Your ears to me, and hear me in the highest! My rock! God, my certainty, do not fall silent. Denn wolltest du mein Flehn vor dich nicht dringen lassen: So würd ich plötzlich, Gott, vergehn, wie die, die deinen Namen hassen. Ich würde, weggefegt wie Staub, des Grabes Raub! For if my pleading You would not permit to come before You: then, God, I would suddenly perish, like those who hate Your name. I would be swept away like dust, robbed by the grave! 6 7 8 DIGITAL BOOKLET 14 CCarus Ruft meine Stimme dich, fleht sie um dein Erbarmen, bet ich ins Heiligste für mich zu dir mit ausgestreckten Armen: So höre, was der Beter spricht, und schweige nicht! When my voice calls to You pleading for Your mercy, I pray for myself to the most Holy, to you with outstretched arms: Oh, hear what the supplicant speaks and do not remain silent! Der Herr ist meine Macht! Ihm trau ich, wenn ich leide. Er schützet mich in meiner Nacht, und meine Seele hüpft vor Freude. Ihn preist mein jauchzender Gesang und opfert Dank. The Lord is my strength! In Him I trust in my affliction. He protects me in my darkest hour and my soul leaps joyfully. My exultant song praises Him and offers gratitude. Johann Andreas Cramer (1723–1788) nach Psalm 28 Translation: David Kosviner Gottfried August Homilius (1714–1785) Siehe, des Herrn Auge siehet auf die, so ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen, dass er ihre Seele errette vom Tode Psalm 33,18–19 und ernähre sie in der Teurung. Behold, the eye of the Lord is upon them that fear him, upon them that hope in his mercy; to deliver their soul from death, and to keep them alive in famine. Ach Gott, du bist noch heut so reich als du bist gewesen ewiglich, mein Vertraun steht ganz zu dir, mach mich an meiner Seele reich, so hat ich gnug hier und ewiglich. Oh God, You are as wealthy today as You have been eternally, my trust is entirely in You, make my soul my whole wealth, that suffices me now and for all times. 9 Choral „Ach Gott, du bist noch heut so reich“ („Warum betrübst du dich mein Herz“, 10. Strophe, 16. Jahrhundert, Verfasser unbekannt) 10 Carl Heinrich Graun (1703/04–1759) Lasset uns freuen und fröhlich sein und Gott die Ehre geben. Denn die Hochzeit des Lammes ist kommen. Translation: David Kosviner Let us be glad and rejoice, and give honour to him: for the marriage of the Lamb is come. Offenbarung 19,7 DIGITAL BOOKLET 15 CCarus Johann Adam Hiller (1728–1804) Alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit der Menschen wie des Grases Blumen; das Gras ist verdorret und die Blume abgefallen. Aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit. 11 For all flesh is as grass, and all the glory of man as the flower of grass. The grass withereth, and the flower thereof falleth away: But the word of the Lord endureth for ever. 1. Petrus 1,24–25 DIGITAL BOOKLET Ich sinke zu verwesen ein, und werde wieder Erde; doch werd ich nicht auf ewig sein, was ich im Grabe werde. Im Schoße Gottes ruht mein Geist von diesem Leben aus und fleußt von Wonn anbetend über. Ach, mein Auge sahe nie, meinem Ohr ertönte nie solch Heil in diesem Leben. I descend into putrefaction and become earth once more; but I will not remain forever what I become in the grave. My spirit rests in God’s arms from this life and overflows with adoring bliss. Ah, my eyes never saw and my ears never heard such salvation in this life. Das kam in keines Menschen Herz, was denen Gott bereitet, den Pilgern, die oft trüber Schmerz zum ew’gen Leben leitet. Wir schauen in das tiefe Meer erforschen’s nicht; denn Gott ist der, der unser sich erbarmet. Mehr, viel mehr, als wir verstehn, mehr als unsre Tränen flehn, gibt uns, der ewig liebte. No human heart has ever felt what God has prepared for them, for the pilgrims, who often by dull pain were guided to eternal life. We gaze into the deepest oceans and plumb them not; for it is God who takes mercy on us. More, far more than we comprehend more than our tears can implore, He gives us, who loved eternally. Sei Seele stark, und fürchte nicht durchs finstre Tal zu wallen! Nah an des Tales Nacht ist Licht; der Engel Jubelschallen ins letzte Seufzen der Natur. Er, der bei sich dir Gnade schwur, sein Haupt am Kreuze neigte, Be strong, my soul, and tremble not to walk through the valley of shadow! The valley’s darkness is close to the light; the angel’s rejoicing resounds in nature’s final sighs. He, who vowed grace for His own sake, whose head drooped on the cross, 16 CCarus er erfüllt des Bundes Eid, er ist ganz Barmherzigkeit: Dank sei ihm, Preis und Ehre! Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803) DIGITAL BOOKLET He fulfills the oath of the covenant, He is entirely merciful: Thanks, praise and glory be to Him! Translation: David Kosviner 12 Johann Adam Hiller (1728–1804) Er lebt, der unbezwungne Held! Lobsingt, ihr Engelchöre! Besingt, ihr Völker in der Welt, des Mittlers Sieg und Ehre! Ihm, der des Todes Macht bezwang, gebühret Preis und Lobgesang, Anbetung, Ruhm und Stärke. He lives, the unvanquished hero! Rejoice, ye choirs of angels! Sing, ye nations of the world, of the Intercessor’s victory and honor! To Him, who conquered death’s might, glory and praise be sung, worship, honor and power. Er lebt, des Vaters ew’ger Soh, erhöht zu seiner Rechten! Er herrscht, und hilft von seinem Thron auch seinen schwachen Knechten, er tut den Feinden Widerstand; und keine Macht kann seiner Hand sein Eigentum entreißen. He lives, the Father’s eternal Son on high at His right hand! He rules, and from His throne He helps even His weakest servants, He offers resistance against the enemies; and no power can from His hand wrest what belongs to Him. Er lebt zu meinem Wohlergehn, er, aller Freuden Geber! Die Kraft von seinem Auferstehn dringt auch in unsre Gräber. Mein Leib sink in des Todes Staub! Er werde der Verwesung Raub! Ich werd im Grab nicht bleiben. He lives for my wellbeing, He, giver of all joys! The power of His resurrection permeates even our graves. Let my body sink into the death’s dust! Let it be ravaged by decay! I will not remain in the grave. Er lebt! Gott hat ihn auferweckt: Gott wird auch mich erwecken: Was Sterbliche am meisten schreckt, der Tod, soll mich nicht schrecken. Ich weiß, der treue Zeuge spricht: Wer an mich gläubt, der stirbet nicht. Des tröst ich mich von Herzen. He lives! God resurrected Him: God will resurrect me also: What most frightens mortal men, death, will not frighten me. I know, the faithful witness speaks: Who believes in me, he will not die. This is the comfort of my heart. 17 CCarus Er lebt! O Christen, lasst uns heut frohlockend ihn erheben! Er lebt! O lasst uns jederzeit ihm wohlgefällig leben! Wir sind erkauft zu seinem Ruhm! O lasst uns als sein Eigentum ihm leben, einst ihm sterben! Arie zum Osterfeste Text: Ehrenfried Liebich (1713–1780) He lives! Oh Christians, let us today extol Him joyfully! He lives! Oh let us at all times live as is pleasing to Him! We have been ransomed in His honor! Oh, let us be His property to live, and one day, die for Him! Translation: David Kosviner 13 Theodor Christlieb Reinhold (1682–1755) Alle eure Sorgen werfet auf den Herrn, 1. Petrus 5,7 denn er sorgt für euch. Casting all your care upon the Lord, for he careth for you. Gottfried August Homilius (1714–1785) Hilf, Herr! Die Heiligen haben abgenommen und der Gläubigen ist wenig Psalm 12,2 unter den Menschenkindern. Help, Lord; for the godly man ceaseth; for the faithful fail from among the children of men. Ach Gott, vom Himmel sieh darein, und lass dich des erbarmen, wie wenig sind der Heilgen dein, verlassen sind die Armen. Dein Wort man lässt nicht haben wahr, der Glaub ist auch verloschen gar Choral EG 273,1 bei allen Menschenkindern. O God, from heaven look on us and show us thy compassion; forsaken is thy band of saints, the remnant of thy portion. Thy word is treated with contempt, the light of faith no more shines bright among thy mortal children. 14 (1. Strophe des gleichnamigen Liedes, Martin Luther 1524) 15 Carl Heinrich Graun (1703/04–1759) Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnet. Psalm 26,8 DIGITAL BOOKLET 18 Translation: Jean Lunn Lord, I have loved the habitation of thy house, and the place where thine honour dwelleth. CCarus Christian Friedrich Penzel (1737–1801) Wie selig ist, der Gott vertraut, der in des Höchsten Zelte sitzet; der, dem vor keinem Wetter graut, von ihm umschattet und beschützet; der freudig zu dem Höchsten spricht: Herr, meine Burg und Zuversicht, mein Gott, auf den ich hoffe! Blessed is he who trusts in God, who sits in the tents of the Highest, he who fears no bad weather, enfolded and protected by Him, he who speaks joyfully to the Highest: Lord, my fortress and my assurance, my God, in whom I trust! Dich wird der Schutz des Herrn umfahn; dich werden seine Flügel decken. Vertrau ihm nur; kein Unfall kann dich unter seinem Fittich schrecken. Er kann nicht lügen; er erfüllt, was er verheißt; dein Helm und Schild ist deines Gottes Treue. The Lord’s protection will embrace you; His wings will shield you. Trust Him alone, no mischance can frighten you under His pinions. He cannot lie; and He fulfills His promises; your helm and shield is your God’s constancy. Der Herr wird seiner Engel Schar vom Himmel senden und gebieten, dass sie vor Unfall und Gefahr auf deinen Wegen dich behüten. Kein Stein verwundet deinen Fuß, du gleitest nicht; sein Engel muss dich auf den Händen tragen. The Lord will send His host of angels from heaven above and command that from all misfortune and danger you’ll be protected on your paths. No stone will injure your foot, you will not slip; His angel must carry you on his hands. 16 Johann Andreas Cramer (1723–1788) nach Psalm 91 Translation: David Kosviner Jacob Handl (Jacobus Gallus, 1550–1591) in der Bearbeitung von Johann Adam Hiller Ecce quomodo moritur justus, Sieh, wie der Gerechte stirbt, See how the righteous one dies, und niemand nimmt es zu Herzen. and no-one takes it to heart. et nemo percipit corde: Gerechte werden hingerafft, viri justi tolluntur, The righteous are exterminated und keiner merkt auf. et nemo considerat: and no-one takes notice. Vor dem Angesicht der Bosheit a facie iniquitatis In the face of malevolence ward der Gerechte getötet. sublatus est justus: the righteous one was killed. In Frieden ist sein Platz geschaffen, His place has been created in In pace factus est locus ejus, und seine Wohnung in Zion, et in Sion habitatio ejus, peace, and his dwelling in Zion, und das Gedenken an ihn wird sein and he will be remembered et erit in pace memoria ejus. Karfreitags-Responsorium in Frieden. in peace. Translation: David Kosviner 17 DIGITAL BOOKLET 19 CCarus Carus 83.235 Carus 83.236 Carus 83.240 Thank you for purchasing this Carus recording – we hope you enjoy it. This PDF version of the booklet is for your personal use only. Please respect our copyright and the intellectual property of our artists and writers – do not upload or otherwise make available for sharing our booklets or recordings. www.carus-verlag.com
© Copyright 2024 ExpyDoc